Flic-Flac Ein etwas anderer Zirkus in Münster Zuallererst mal für alle, die es noch nicht mitgekriegt haben: Flic-Flac ist der Name eines Zirkusses, der vor nicht all zu langer Zeit in Münster gastierte. Das Programm war folgendermaßen aufgebaut: 2 Clowns, allerdings nicht mit diesen Glatzen und den Unmengen von Schminke im Gesicht präsentierten das gesamte Programm und führten hin und wieder ein paar Sketche vor. Es war toll, die beiden in den Umbaupausen zu sehen anstatt nur zu warten und zu hoffen, daß es doch endlich weitergeht. Die ersten paar <strong>Nummer</strong>n kamen mir leider nicht so artistisch vor, wie ich es erwartet hatte, doch nach einer gewissen <strong>An</strong>laufphase, die die Zirkusleute anscheinend brauchten, um richtig warm zu werden, ging es wirklich echt gut los. Da war beispielsweise ein Jongleur, der derart schnell jonglieren konnte, daß so ziemlich alle (auch ich) begeistert waren, und man hatte den Eindruck, daß der Mann sein Handwerk wirklich gut verstand. Es folgten ein Drahtseilakt in luftiger Höhe (20(!) Meter) mit einigen Sprüngen auf dem dün- 20 [re•flex] 5/96 Kultur nen Seil, sowie einige Tanzeinlagen (allerdings am Boden) und eine Trampolinnummer der Clowns. Natürlich durfte auch eine halbnackte Frau nicht fehlen, die mit ziemlich vielen Hoola-Hoop-Ringen an ihrem Körper “jonglierte”. (Ihre Bekleidung beschreibe ich hier besser nicht näher, sonst krieg’ ich noch Ärger.) Zum Schluß dann die größte, gefährlichste und spannendste <strong>Nummer</strong>: <strong>An</strong> mehreren Drahtseilen war ein großes Gerät befestigt: zwei Hamsterrollen in Menschengröße, die mit einem großen Stahlgerüst miteinander verbunden waren, drehten sich im Kreis, wobei jeweils ein Artist in oder auf einer der Hamsterrollen lief. Dieses Gefährt war in Bewegung zu bringen, indem zwei Menschen in den verschiedenen Hamsterrollen in die gleiche Richtung liefen. Die eigentliche Sensation an der Sache war aber, daß dieses Gefährt unheimlich schnell wurde, und die Artisten trotzdem darauf herumliefen, und oft ziemlich schnell laufen mußten um mit dem Tempo des <strong>An</strong>deren Schritt zu halten. Leider gelang das manchmal nicht, und durch die Sprünge, die nö- tig waren, um nicht herunterzuf<strong>allen</strong>, wurde der Nervenkitzel nur noch größer. Nun, alle waren total begeistert, und das mit recht, denke ich. Doch Kritik muß ich bei den Preisen anbringen, denn ein Logenplatz ganz vorne beispielsweise kostete für einen Erwachsenen 45,- <strong>DM</strong> (für Kinder 35,- <strong>DM</strong>), und nur, um einmal von den Clowns mit Wasser bespritzt zu werden oder ein bißchen Popcorn ins Gesicht zu bekommen, lohnte sich ein Logenplatz bestimmt nicht. Die restlichen Preise verhielten sich relativ normal, obwohl ein Zirkusbesuch ja fast immer etwas teurer ausfällt. Zum Glück bekam ich als Kontaktperson zwei Karten von der [re•flex]. Doch von den Preisen mal abgesehen war es eine echt tolle Leistung der Artisten, und insgesamt absolut sehenswert, allerdings bis Flic-Flac wieder nach Münster kommt, wird es wohl noch ein Weilchen dauern... [ODo] <strong>An</strong>merkung der Redaktion: Flic-Flac gastiert zur Zeit in Bonn. [re•flex]•akt
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