Neuer Studiengang - Fachhochschule Ludwigshafen am Rhein
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Titel<br />
tragen, für die dies noch neu ist und die vielleicht –<br />
wahrscheinlich – noch nicht an allen Stellen offen<br />
sein mag für diesen Wandel und diese Entwicklungen.<br />
Darauf müssen die Studierenden hier vorbereitet<br />
werden.<br />
Nicht zuletzt hat die wissenschaftliche Methodenkompetenz<br />
neben den auch zu erwerbenden personalen,<br />
sozialen und kommunikativen Kompetenzen<br />
eine hohe Bedeutung im Zus<strong>am</strong>menhang mit dem<br />
beruflichen Spannungsfeld, in dem Heb<strong>am</strong>men sich<br />
bewegen. Gemeint ist hier das Spannungsfeld, das<br />
aus den finanziellen Begrenzungen im Gesundheitssystem<br />
und den hohen fachlichen Ansprüchen an<br />
die Betreuung und Versorgung der Frauen, Kinder<br />
und F<strong>am</strong>ilien resultiert.<br />
Dieses Spannungsfeld zwischen Funktionalität und<br />
normativen Ansprüchen sollen Heb<strong>am</strong>men aktiv,<br />
konstruktiv und kreativ mitgestalten können. Hier<br />
gilt es, dass Heb<strong>am</strong>men die je aktuellen gesundheitspolitischen<br />
Diskussionen, Hintergründe, Entwicklungen<br />
kennen und verstehen, dass sie sich fundiert<br />
positionieren können, dass sie sich auf dieser Basis<br />
berufspolitisch engagieren und in Auseinandersetzungen<br />
auch um finanzielle Ressourcen fachlich fundiert<br />
diskutieren und argumentieren können, unter<br />
Rückgriff auf die Verwissenschaftlichung des beruflichen<br />
Handelns.<br />
Die Verwissenschaftlichung des beruflichen Handelns<br />
ist d<strong>am</strong>it sogleich Mittel und Zweck. Sie ist<br />
Mittel, weil sie die Fähigkeit zur Argumentation und<br />
zur Weiterentwicklung bietet, und sie ist Zweck, weil<br />
es das ist, was der Berufsstand über die Akademisierung<br />
anstrebt.<br />
Ein Studium birgt in einer besonderen Weise ein<br />
Bildungspotenzial, und Bildung umfasst die ganze<br />
Persönlichkeit und Persönlichkeitsentwicklung. Der<br />
<strong>Studiengang</strong> ist insbesondere im zweiten Studienabschnitt,<br />
wenn die Ausbildung abgeschlossen ist, so<br />
konzipiert, dass es Freiräume für Selbststudium, für<br />
gemeins<strong>am</strong>e Projekte, für gemeins<strong>am</strong>e Forschung<br />
gibt. In diesen Projektgruppen werden – ob die<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer das wollen oder<br />
nicht – unweigerlich zentrale Kompetenzen erworben<br />
(personale, soziale, kommunikative und auch<br />
wissenschaftliche Methodenkompetenz). Und zu<br />
hoffen ist, dass den Studierenden darüber hinaus<br />
10<br />
noch etwas ermöglicht wird, was nicht curricular<br />
verankert ist: Ein Studium soll neben allem Kompetenzerwerb<br />
und neben aller Anstrengung und Arbeit<br />
auch Spaß machen!<br />
Die hier dargelegten Anforderungen an das Studium<br />
sind hoch für die Lehrenden und die Studierenden.<br />
Es wird nun an allen Beteiligten liegen, diesen Anforderungen<br />
gerecht zu werden.<br />
Literatur:<br />
Bund Deutscher Heb<strong>am</strong>men (BDH) (Hrsg.) (2004):<br />
Heb<strong>am</strong>menausbildung an die <strong>Fachhochschule</strong> – Positionspapier<br />
des Pädagogischen Fachbeirates im<br />
Bund Deutscher Heb<strong>am</strong>men e.V.; Bund Deutscher<br />
Heb<strong>am</strong>men, Karlsruhe<br />
Kersting, Karin (2011): Vom emphatischen Bildungsanspruch<br />
und seiner Unterwanderung: Berufliche<br />
Hochschulbildung und Professionalisierung der Pflegeberufe<br />
vor dem Hintergrund der Kältestudien, in:<br />
ethik und gesellschaft, ökumenische zeitschrift für<br />
sozialethik (1/2011), http://www.ethik-und-gesellschaft.de/mm/EuG-1-2011_Kersting.pdf<br />
Oevermann, Ulrich (1999): Theoretische Skizze einer<br />
revidierten Theorie professionalisierten Handelns,<br />
in: Combe, Arno, Helsper, Werner (1999): Pädagogische<br />
Professionalität, 3. Auflage, Suhrk<strong>am</strong>p<br />
Frankfurt, S. 70−182<br />
Sayn-Wittgenstein, Friederike zu (Hrsg.) (2007): Geburtshilfe<br />
neu denken – Bericht zur Situation und<br />
Zukunft des Heb<strong>am</strong>menwesens in Deutschland. Verlag<br />
Hans Huber, Bern<br />
Prof. Dr. phil.<br />
Karin Kersting<br />
Dipl.-Pädagogin<br />
Pflegewissenschaft<br />
Studienbereichsleitung<br />
0621/5203-537<br />
karin.kersting@fh-lu.de