2010-2 Tradition und Kultur - Schweizerischer Verband der ...
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S‘ CHLUURI<br />
Das Ende <strong>der</strong> Sissacher Fasnacht, jeweils<br />
am Donnerstag nach <strong>der</strong> Basler<br />
Fasnacht, wird mit dem Verbrennen<br />
des Chluri (ähnlich dem Zürcher Sechseläuten)<br />
begangen. Das Chluri ist eine<br />
sechs Meter hohe Puppe, die eine<br />
Dorfpersönlichkeit parodiert, welche<br />
im vergangenen Jahr von sich reden<br />
machte. Das Chluri wird während seiner<br />
Fahrt zum Verbrennungsplatz von<br />
den trauernden Fasnächtlern in weissen<br />
Leintüchern musizierend <strong>und</strong> heu -<br />
lend begleitet.<br />
BANNTAG<br />
Wie an<strong>der</strong>norts, schreiten auch im<br />
Baselbiet im Frühling die Bürger <strong>und</strong><br />
Einwohner ihre Gemeindegrenzen<br />
ab. Nicht nur die Liestaler «Rotten»<br />
schiessen dazu gerne mit Vor<strong>der</strong>la<strong>der</strong>n<br />
in die Luft. Auch in Sissach ist das<br />
S‘ Chluuri<br />
TRADITION UND KULTUR<br />
BASEL-LAND<br />
noch ein reiner Männertag. Bis zur<br />
Reformation war <strong>der</strong> Auffahrtsumritt<br />
in Basel <strong>und</strong> Umgebung eine alte<br />
Gewohnheit, die Flursegnung <strong>und</strong><br />
Kontrolle <strong>der</strong> Grenzsteine verband.<br />
Auch heute noch, am Auffahrtstag<br />
o<strong>der</strong> einem an<strong>der</strong>en Tag im Mai,<br />
zieht die Einwohnerschaft auf Einladung<br />
<strong>der</strong> Bürgergemeinde in Rotten,<br />
begleitet von Trommler, Pfeiffern<br />
<strong>und</strong> Fahnenträger <strong>und</strong> Musikanten.<br />
In einigen Gemeinden wird ein Festgottesdienst<br />
eingeschaltet. An einem<br />
schönen Punkt begrüsst <strong>der</strong> Präsident<br />
des Bürgerrates die ganze Schar,<br />
stellt die neuen Eingebürgerten vor<br />
<strong>und</strong> kommentiert aktuelle Gemeindeangelegenheiten<br />
<strong>und</strong> Zeitgeschehen.<br />
Ein Essen schliesst sich an, das<br />
vielerorts von <strong>der</strong> Bürgergemeinde<br />
bezahlt wird.<br />
Banntag<br />
33<br />
EIERLÄSET<br />
Der «Eierläset» erinnert an einen<br />
Fruchtbarkeits-Ritus aus dem 12.–13.<br />
Jahrh<strong>und</strong>ert erinnern; das Ei als Symbol<br />
für Naturerwachen, Wachstum<br />
<strong>und</strong> Neuanfang war schon vorchristlichen<br />
<strong>Kultur</strong>en vertraut. Eine an<strong>der</strong>e<br />
Erklärung verweist auf die Fastenzeit.<br />
Die Eier waren in früherer Zeit<br />
als Fastenspeise verboten. Nach Ostern<br />
war dann die Fastenzeit zu Ende, <strong>und</strong><br />
man hatte einen grossen Eiervorrat.<br />
Dieser musste nun rasch liquidiert<br />
werden, zum Beispiel mit einem<br />
Wett kampf. Mit wenigen krisen- <strong>und</strong><br />
kriegsbedingten Unterbrüchen, hat<br />
sich <strong>der</strong> Brauch bis heute erhalten. Er<br />
wird jeweils am weissen Sonntag,<br />
dem Sonntag nach Ostern durchgeführt.<br />
Im Verlauf <strong>der</strong> Jahre hat sich<br />
die Form des Eierlesens verän<strong>der</strong>t.<br />
Früher gab es die «Leser» <strong>und</strong> die