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Aktuelle Themen - Deutsche Bank Research

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8. Februar 2001<br />

<strong>Aktuelle</strong> <strong>Themen</strong><br />

Das Kriterium der Bedürftigkeit sollte durch eine „Erfolgskomponente“<br />

bei der Strukturpolitik ergänzt werden. Damit soll verhindert<br />

werden, dass die Empfänger von Finanztransfer nicht konsequent<br />

genug die Überwindung von Strukturmängeln angehen, um<br />

nicht aus der Förderung herauszufallen. Dem wiederspricht nicht,<br />

dass es eine gewisse Abfederung für die Regionen geben sollte,<br />

die aus der Förderung „herauswachsen“.<br />

Ökonomische Effizienz beim Einsatz der Mittel muss gegeben sein.<br />

Die Kommission hat in ihrem Kohäsionsbericht zwar einige Punkte angerissen,<br />

z.B. eine stärkere Konzentration der Mittel und die Einhaltung<br />

objektiver Vergabekriterien, und kritische Leitfragen für die kommende<br />

Debatte gestellt. Gleichzeitig gehen aber einige ihrer Empfehlungen in<br />

die falsche Richtung. So können es keine sinnvollen Optionen sein,<br />

das Förderkriterium für die rückständigen Regionen in einer erweiterten<br />

EU so zu modifizieren, dass alle bisherigen Förderregionen abgedeckt<br />

werden oder unterschiedliche Förderkriterien für alte und neue Mitglieder<br />

zu etablieren. Die finanzielle Eigenbeteiligung der Mitgliedsländer<br />

sollte zudem eher erhöht werden, um gemäß dem Prinzip der fiskalischen<br />

Äquivalenz die Kosten-/Nutzenaspekte in der Strukturförderung<br />

zu erhöhen. Zur Schärfung des Kostenbewusstseins würde auch beitragen,<br />

die Förderung vermehrt als (zinslose) Kredite und Garantien denn<br />

als Zuschüsse zu geben.<br />

Eine am BIP orientierte Deckelung der gesamten Transfers in ein Mitgliedsland<br />

sollte beibehalten werden, da nach den Erfahrungen in den<br />

Kohäsionsländern eine finanzielle Überförderung schnell zur administrativen<br />

Überforderung wird. Überlegenswert erscheint es dagegen, für<br />

die Bewerberländer das Gewicht des Kohäsionsfonds gegenüber den<br />

Strukturfonds zu stärken. Die Mittel aus dem Kohäsionsfonds fließen<br />

in den Aufbau transeuropäischer Verkehrsnetze und die Verbesserung<br />

der Umwelt und schaffen damit einen Mehrwert für die EU insgesamt.<br />

Gleichzeitig liegt die Kofinanzierungsquote der EU bei bis zu 85% der<br />

erforderlichen öffentlichen Ausgaben und berücksichtigt damit die beschränkten<br />

fiskalischen Möglichkeiten der neuen Mitglieder. Allerdings<br />

stehen gerade beim Ausbau der Verkehrsinfrastruktur mit dem Instrument<br />

der Public-Private-Partnership den öffentlichen Haushalt entlastende<br />

alternative Finanzierungsmöglichkeiten zur Verfügung.<br />

Grundsätzlich gilt: Eine konsequente Orientierung an den oben genannten<br />

Kriterien (für deren praktische Ausgestaltung es eine Vielzahl<br />

von konkreten Vorschlägen gibt) würde sicherstellen, dass sich die bisher<br />

Begünstigten der Strukturpolitik nicht weitgehend zu Lasten der neuen<br />

Mitglieder ihre Besitzstände sichern und dass die Kohäsionspolitik auch<br />

in der erweiterten Union bezahlbar bleibt. Ob sich dafür aber politische<br />

Mehrheiten, genauer ein Konsens (Einstimmigkeitsprinzip) auf europäischer<br />

Ebene finden lässt, ist eher fraglich.<br />

Barbara Böttcher, +49 69 910-31787 (barbara.boettcher@db.com)<br />

Economics<br />

Anreize zur Überwindung von<br />

Strukturmängeln schaffen<br />

Empfehlungen der Kommission<br />

gehen z.T. in die falsche Richtung<br />

Kohäsionsfonds 2000-2006<br />

EUR 18 Mrd. für Verkehr und Umwelt<br />

Anteile der Empfängerländer<br />

PT<br />

17%<br />

GR<br />

17%<br />

IE<br />

4%<br />

ES<br />

62%<br />

Konsens für Reformen fraglich<br />

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