Einfache Antworten - Landeszentrale für politische Bildung Thüringen
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Aussage 2: „In der Politik wird zuviel geredet und<br />
nichts geleistet.“<br />
Als Rektor der Fachhochschule Erfurt verbrachte ich viel Zeit bei<br />
Terminen, bei denen tatsächlich zuviel geredet wird. Es sind Feiern:<br />
Amtseinführungen, Verabschiedungen, Immatrikulationsfeiern,<br />
Preisverleihungen, Einweihungen, Richtfeste, Jubiläen, Diplomverleihungen<br />
usw. usw. Es kommen jeweils eine Menge hochbezahlter<br />
Menschen zusammen, lassen ihre eigentliche Arbeit liegen, schreiben<br />
Reden, oder – wenn sie wichtig genug sind – lassen sich ihre<br />
Reden schreiben. Sie lassen sich in ihren Dienstwagen aus ganz<br />
<strong>Thüringen</strong> zu der Veranstaltung fahren, einmal Eisenach, dann<br />
Gera, dann Nordhausen, Erfurt, Ilmenau oder Jena. Es sind im<br />
Durchschnitt zwei solche Termine pro Monat. Bei vielen der langen<br />
Reden langweilen sich die meisten und kämpfen mit dem<br />
Schlaf. Bei diesen Terminen gilt der Satz voll und ganz „In der<br />
Politik wird zuviel geredet und nichts geleistet.“<br />
In der Politik wird tatsächlich auch sonst viel geredet und das ist<br />
auch gut so. Denn Politik ist miteinander Reden. Das Reden ist die<br />
hauptsächliche Arbeit in der Politik. Und es ist eine schwere Arbeit,<br />
denn man muss daran arbeiten, das, was man <strong>für</strong> die beste machbare<br />
Lösung hält, in der Gesellschaft durchzusetzen.<br />
Meist gibt es unterschiedliche Lösungsvorstellungen über die Probleme<br />
in unserer Gesellschaft. Eine Partei, die eine Lösung be<strong>für</strong>wortet,<br />
redet zuerst mit den Wählerinnen und Wählern und versucht<br />
sie zu überzeugen, dass ihre Lösung der beste Weg ist. Das ist<br />
die erste Stunde des Redens und die muss sein. Denn bei diesem<br />
Reden wird versucht, die Wähler zu überzeugen. Auch wird dabei<br />
festgestellt, ob die Wähler und Wählerinnen bereit sind mitzugehen.<br />
Nur ausnahmsweise gelingt es dabei einer Partei, mit ihren<br />
Vorstellungen auf Anhieb die absolute Mehrheit der Wähler zu<br />
überzeugen.<br />
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