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Einfache Antworten - Landeszentrale für politische Bildung Thüringen

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Aussage 3: „Die Parteien wollen nur die Stimmen der<br />

Wähler, ihre Ansichten interessieren sie<br />

nicht“<br />

Auch dieser Satz stimmt und stimmt zugleich nicht. Er stimmt, weil<br />

<strong>für</strong> jede Partei die Anzahl der Stimmen das Entscheidende an der<br />

ganzen Politik ist. Denn erst die Mehrheit der Stimmen gibt ihr Zugang<br />

zur Macht. Erst wenn sie die Mehrheit hat, kann sie im Parlament<br />

Gesetze durchsetzen, kann Ministerposten besetzen und die<br />

Wirklichkeit gestalten. Stimmen sind in der Politik, was das Geld in<br />

der Wirtschaft ist. Mit Geld kann man erst die Maschinen <strong>für</strong> eine<br />

Fabrik einkaufen, Arbeitskräfte einstellen und eine Produktion anfangen,<br />

also gestaltend in die Wirtschaft eingreifen. Erst mit mehr<br />

als fünf Prozent der Stimmen hat eine Partei die Chance ins Parlament<br />

einzuziehen. Erst wenn man alleine oder zusammen mit einer<br />

Koalitionspartei (oder Duldungspartei) über die absolute Mehrheit<br />

der Stimmen verfügt, kann man Gesetze machen und damit die Politik<br />

nach eigenen Vorstellungen gestalten.<br />

Falsch ist an dem Satz „Die Parteien wollen nur die Stimmen der<br />

Wähler, ihre Ansichten interessieren sie nicht“, dass sich die Parteien<br />

nicht <strong>für</strong> die Ansichten der Wähler interessieren. Denn das eine<br />

geht nicht ohne das andere. Die Parteien müssen sich intensiv mit<br />

den Ansichten der Wähler beschäftigen, wenn sie die Mehrheit der<br />

Stimmen erreichen wollen. Sie geben regelmäßig <strong>für</strong> viel Geld Meinungsumfragen<br />

in Auftrag, um herauszufinden, was die Menschen<br />

denken, was sie sich wünschen, was sie beschäftigt. Parteien überprüfen<br />

ihre Programme regelmäßig darauf, ob sie damit mit den<br />

Wünschen und Erwartungen der Wählerinnen und Wähler übereinstimmen,<br />

deren Stimmen sie <strong>für</strong> sich gewinnen wollen.<br />

Häufig ist das Problem sogar das Gegenteil des Satzes „Die Parteien<br />

wollen nur die Stimmen der Wähler, ihre Ansichten interessieren sie<br />

nicht“. Sie richten sich überhaupt nicht mehr nach einer eigenen<br />

Programmatik, sondern schauen nur noch auf die Meinungsumfra-<br />

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