24.10.2012 Aufrufe

G L A N Z L IC H T E R IM J U N I - Sonnendeck

G L A N Z L IC H T E R IM J U N I - Sonnendeck

G L A N Z L IC H T E R IM J U N I - Sonnendeck

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

GLANZL<strong>IC</strong>HTER <strong>IM</strong> JUNI<br />

„Crowdfunding“ – Kunst auf Bestellung. In der<br />

Musik sind etliche Kapellen längst dazu übergegangen<br />

ein neues Album erst dann einzuspielen,<br />

wenn die Fans danach verlangen, und daher einen<br />

frei festlegbaren Betrag auf ein Treuhandkonto<br />

überwiesen haben. Ist genug zusammen, wird<br />

losgerockt. Eine frühe Vorform dieses bedarfsorientierten<br />

Finanzierungsmodells ereignete sich<br />

in den 1960er Jahren als der beliebte Trompeter<br />

Chet Baker eines frühen Morgens ohne Zähne von<br />

einer konfliktreichen Kneipentour zurückkam.<br />

Wer keine Zähne hat, kann nicht Trompete spielen.<br />

Also legten Bakers Fans zusammen, und spendierten<br />

dem Mann mit dem goldenen Ton neue<br />

Zähne. Keine neuen Gebisse, aber Geld für Schnitt<br />

und Promotion ihres Films „Bar 25 – Tage außerhalb<br />

der Zeit“ bekamen die Regisseurinnen Nana<br />

Yuriko und Britta Mischer. Den 271 Unterstützern<br />

war es insgesamt 25.000 Euro wert die Reminiszenz<br />

an den als Techno-Wunderland berühmt<br />

gewordenen Abenteuerspielplatz am Spreeufer in<br />

die Kinos zu hieven und Menschen beim Nichterwachsenwerdenwollen<br />

zuzusehen. Wenn auch auf<br />

Nischenniveau zeigen sich bei „Bar 25 – der Film“<br />

schon die maßgeblichen Probleme des auch als<br />

Schwarmfinanzierung bezeichneten Crowdfunding:<br />

Produziert wird, was die Masse will – und<br />

die will meist Massengeschmack. Bei größeren<br />

Projekten mit Budgets im zweistelligen Mio-<br />

Bereich, kann das schnell verdrießlich werden.<br />

KUNSTVEREIN NEUHAUSEN e.V. 15. Juni – 29. Juli<br />

Perpetual Motion · Rainer Ganahl<br />

Ein multidisziplinäres<br />

Ausstellungsprojekt<br />

Rainer Ganahls PERPETUAL<br />

MOTION PROJEKT setzt sich<br />

aus mehreren Teilen zusammen, in<br />

denen künstlerische, ökologische<br />

und gesellschaftspolitische Aspekte<br />

des Radfahrens und Radrennsports<br />

herausgearbeitet werden.<br />

Im Zentrum der Ausstellung steht<br />

Rainer Ganahls „Bicycle Manifest“<br />

(2010), in dem er die Vorteile traditioneller<br />

und zeitgenössischer Möglichkeiten<br />

der Eigenmobilität miteinander<br />

vergleicht und die Vision von<br />

einer autoreduzierten, humaneren<br />

Stadt entwirft.<br />

Rupert-Mayer-Straße 68, Neuhausen<br />

/ Fildern, Tel 01 72 / 545 13 45, Sa,<br />

So 14 – 18 h und nach Vereinbarung<br />

Freunde des Crowdfundings sprechen jetzt häufig<br />

von der „Demokratisierung der Kunst“. Doch lasst<br />

euch gesagt sein, da gibt es nichts zu demokratisieren,<br />

oder besser: da ist nach dem Demokratisieren<br />

nichts mehr da. Und überhaupt, warum sollte<br />

man mit dem Demokratisieren ausgerechnet bei<br />

der Kunst beginnen? Bei der Kunst sollte man<br />

mit dem Finanzieren beginnen. Die Quellen sind<br />

zunächst uninteressant. Kunst verwandelt Geld<br />

in etwas, was alles Mögliche, aber nicht Geld ist.<br />

Das ist viel. Kunst ist eine Umwertungsmaschine.<br />

Einen Masterplan für die Kunstfinanzierung gibt<br />

es nicht. Viele Flüsse fließen ins Meer. Solange<br />

sie fließen ist alles gut. Wenn sie versiegen wird’s<br />

ungut. Dann werden wir uns nicht mehr fragen<br />

„ob wir uns Kunst noch leisten können“, sondern,<br />

ob wir es uns leisten können, keine Kunst<br />

zu haben. Mit dem Geld das in die Kultur fließt,<br />

kann schon kein Unfug betrieben werden. Kunst<br />

ist also eine Investitionsmöglichkeit die Schaden<br />

von der Gesellschaft abwendet. Und freilich wird<br />

es immer Kunst geben. Die aktuelle Debatte dreht<br />

sich zu sehr großen Teilen um die Erhaltung des<br />

Status Quo. Der wird nicht zu halten sein. Neue<br />

Formen werden kommen, sie zu entwickeln ist<br />

eine Gemeinschaftsaufgabe – wie Heckenschneiden,<br />

Rasenmähen und Mirabellenpflücken.<br />

Hansjörg Fröhlich<br />

www.kvnneuhausen.wordpress.com<br />

Still aus dem Film Alfred Jarry’s Call of Nature, Stuttgart 2008<br />

Utagawa Kunisada: Fujiwarano Okikazes Gedicht ‚Wem denn denn noch‘ und der der Samurai<br />

Umeomaru, 1852, Farbholzschnitt, © Museum Kunstpalast, Düsseldorf<br />

GALERIE DER STADT BACKNANG bis 19. August<br />

GALERIE STIHL WAIBLINGEN 23. Juni – 9. September<br />

Walk and Dissolve · Geert Goiris<br />

www.galerie-der-stadt-backnang.de<br />

Auf seinen Reisen, die ihn oft an die Ränder der<br />

Zivilisation führen, findet Geert Goiris Motive, die<br />

sich nicht in der Schilderung sublimer Naturzustände<br />

erschöpfen, sondern stets auch irritierende<br />

Details miteinbeziehen. Goiris fotografiert analog<br />

– nichts ist nachbearbeitet, alles Dargestellte ist<br />

real. Und doch vermitteln seine Fotografien etwas<br />

Artifizielles; sie bewegen sich im Spannungsfeld<br />

zwischen Fiktion und Realität. Goiris Motive<br />

– seien es entlegene Landschaften oder Architekturvisionen<br />

der 60er und 70er Jahre – haben<br />

etwas ikonisches, sie erzählen keine Geschichten,<br />

sondern wecken Assoziationen, die unweigerlich<br />

eigene Geschichten entstehen lassen.<br />

Stiftshof 2, Tel 0 71 91 / 34 07 00<br />

Di – Do 17 – 19 h, Fr, Sa 17 – 20 h, So 14 – 19 h<br />

www.galerie-stihl-waiblingen.de<br />

Samurai, Bühnenstars und schöne Frauen.<br />

Japanische Farbholzschnitte von Kunisada und<br />

Kuniyoshi<br />

Vom 23. Juni bis 9. September 2012 präsentiert die<br />

Galerie Stihl Waiblingen in Kooperation mit der<br />

Stiftung Museum Kunstpalast in Düsseldorf die<br />

Ausstellung „Samurai, Bühnenstars und schöne<br />

Frauen“. Gezeigt werden 80 faszinierende Farbholzschnitte<br />

der japanischen Künstler Kunisada<br />

(1786 – 1865) und Kuniyoshi (1798 – 1861), die<br />

in ihrer Zeit zu den führenden Meistern des japanischen<br />

Farbholzschnittes zählten. Ihre Arbeiten<br />

überraschen durch moderne, dynamische Darstellungsweisen,<br />

leuchtende Farben und anspielungsreiche<br />

Details. Die Motive ihrer Sagen- und<br />

Bühnenwelt waren nicht nur im 19. Jahrhundert<br />

äußerst beliebt, sondern dienen bis heute in der<br />

Populärkultur als Inspirationsquelle für Mangas,<br />

Animé und die Tattoo-Szene. Ein spezieller multimedialer<br />

Bereich der Ausstellung widmet sich den<br />

starken Einflüssen der Farbholzschnitte auf die<br />

heutige Gesellschaft.<br />

Parallel zur Ausstellung in der Galerie Stihl<br />

Waiblingen greifen zahlreiche Waiblinger Kulturinstitutionen<br />

wie das Kulturhaus Schwanen,<br />

die Stadtbücherei oder das Kommunale Kino den „Blickpunkt Japan“ auf und eröffnen in Vorträgen,<br />

Lesungen, Filmen und kulinarischen Veranstaltungen Einblicke in die spannende Kultur Japans.<br />

Weingärtner Vorstadt 12, Waiblingen, Tel 07151 / 50 01 -666, Di – So 11 – 18 h, Do 11 – 20 h<br />

22 – GLANZL<strong>IC</strong>HTER <strong>IM</strong> JUNI GLANZL<strong>IC</strong>HTER <strong>IM</strong> JUNI – 23<br />

Geert Goiris: Dead Bird, Lambda Print<br />

GLANZL<strong>IC</strong>HTER <strong>IM</strong> JUNI

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!