02.10.2013 Aufrufe

Eine Bilanz - Museumsquartier

Eine Bilanz - Museumsquartier

Eine Bilanz - Museumsquartier

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Das MuseumsQuartier im Zeitraffer. <strong>Eine</strong> Chronologie<br />

1713<br />

Auftrag Kaiser Karls VI. an<br />

Johann Bernhard Fischer von<br />

Erlach (1656-1723) zur Errichtung<br />

eines Hofstallgebäudes am<br />

Glacis vor dem äußeren Burgtor,<br />

wo sich bereits der kaiserliche<br />

„Gefl ügel-Hof“ mit einem großen<br />

Garten befi ndet.<br />

1719<br />

Beginn der Bauarbeiten. Der<br />

Idealplan – als Vorbild dient Fischer<br />

von Erlachs Rekonstruktion<br />

der „Domus Aurea Neronis“<br />

– sieht u.a. Stallungen für 600<br />

Pferde, einen „Wagenschupfen“<br />

für 200 Karossen- und<br />

Galawagen, ein Amphitheater<br />

für die ZuschauerInnen von<br />

„Carousel’s“ im großen Hof<br />

und eine Pferdeschwemme vor.<br />

1722<br />

Fischer von Erlachs Sohn Joseph<br />

Emanuel übernimmt die Bauleitung.<br />

Er ändert die Pläne seines<br />

Vaters, der am 5. April 1723<br />

stirbt, leicht ab.<br />

Idealplan für die Hofstallungen<br />

von Fischer von Erlach, 1725<br />

1725<br />

Fertigstellung der Hauptfront.<br />

Die Hofstallungen erweisen sich<br />

schon bald als zu klein.<br />

Die Geschichte der Wiener Hofstallungen und ihre<br />

Verbindung mit der vis-à-vis liegenden Hofburg<br />

und den Hofmuseen ist ein Paradebeispiel für das<br />

spezifi sche Syndrom unvollendeter Größe. Seit dem<br />

Barock hat dieses Areal immer wieder zu großartigen<br />

Gesamtlösungen angehoben, um letztlich dann dem<br />

Bestehenden eine weitere Schicht hinzuzufügen. Diese<br />

Aura des Gebietes bestimmt auch die nunmehrige<br />

Konzeption des neuen Wiener MuseumsQuartier. Nach<br />

mehreren Jahren politischer und museologischer<br />

Diskussionen beschloss man, dem imperialen Rahmen<br />

eine „demokratisch-republikanische” Schicht einer<br />

kulturellen Nutzung des Gebietes hinzuzufügen.<br />

1809<br />

1850 - 1854<br />

Modell<br />

um 1830<br />

Die Franzosen unter Napoleon<br />

I. belagern Wien. Die Hofstallungen<br />

dienen ihnen als Bollwerk:<br />

Durch Beschießung von<br />

der Stadt aus werden der Marstall<br />

und die dahinter liegenden<br />

Häuser am Spittelberg schwer<br />

beschädigt. Ab 1815 werden<br />

die Stallungen renoviert.<br />

Kaiser Franz Joseph I. lässt die<br />

Hofstallungen von Leopold Mayer<br />

umgestalten und erweitern.<br />

Die Winterreitschule im klassizistischen<br />

Stil und eine Sommerreitbahn<br />

kommen hinzu.<br />

1874<br />

Kaiserin Elisabeth lässt im Sattlerhof<br />

eine Manege errichten.<br />

In der oktogonalen Reithalle<br />

nimmt Elisabeth im Frühjahr<br />

1875 bei Elise Petzold, Kunstreiterin<br />

im weltberühmten Zirkus<br />

Renz, Reitstunden.<br />

1834<br />

1918<br />

Nach dem Ende der österreichisch-ungarischenMonarchie<br />

wird ein Großteil der<br />

Bestände versteigert. Die Hofstallungen<br />

hatten bereits durch<br />

die Erfi ndung des Automobils<br />

ihren Verwendungszweck als<br />

Stall- und Wagenburg verloren.<br />

8 9<br />

1921<br />

Die Wiener Messe nutzt die<br />

Hofstallungen als Ausstellungsgelände.<br />

Hinter der Winterreithalle<br />

wird eine große Halle<br />

errichtet 1922 entsteht die<br />

Bezeichnung „Messepalast“.<br />

1940 - 1945<br />

Im Messepalast fi nden<br />

Propagandaveranstaltungen<br />

des NS-Regimes statt.<br />

1946<br />

Die Wiener Messe nimmt ihre<br />

Tätigkeit wieder auf, es kommt<br />

zu weiteren Um- und Zubauten,<br />

die zum Teil provisorischen<br />

Charakter haben. Im Haupthof<br />

werden in der Folge zwei große<br />

Hallen errichtet.<br />

1977<br />

Als Standort für die Sammlung<br />

Ludwig wird der Messepalast<br />

ins Spiel gebracht.<br />

1982<br />

Messepalast-Umbau, 1961<br />

Diskussionen um die Nutzung<br />

des Messepalastes als Shopping-City<br />

(Bautenminister Karl<br />

Sekanina, SPÖ), Hotel (Finanzstadtrat<br />

Hans Mayr, SPÖ) oder<br />

Kulturforum (Wissenschaftsminister<br />

Heinz Fischer, SPÖ).<br />

1983<br />

Fischer gibt das Konzept für ein<br />

Kulturforum in Auftrag.<br />

1985<br />

Erstmalige Nutzung des Areals<br />

für kulturelle Zwecke durch die<br />

Wiener Festwochen.<br />

1986<br />

Ausschreibung der ersten Stufe<br />

eines Architekturwettbewerbs.<br />

Zwingend unterzubringen<br />

waren unter anderem eine Ausstellungshalle<br />

und das Museum<br />

Moderner Kunst.<br />

M. & L.<br />

Ortner<br />

1987<br />

Unter 88 eingereichten<br />

Projekten ermittelt die Jury<br />

sieben PreisträgerInnen,<br />

darunter die Brüder Laurids<br />

und Manfred Ortner.<br />

1989<br />

April: Wissenschaftsminister<br />

Erhard Busek (ÖVP) spricht sich<br />

für die Errichtung des Kulturforums<br />

bis zur geplanten Weltausstellung<br />

1995 aus.<br />

Juni: Start der zweiten Wettbewerbsphase.<br />

Von den Teilnehmern<br />

wird ein „Städtebauliches<br />

Leitprojekt“ erwartet.<br />

Mit der Messe AG wird vereinbart,<br />

dass die Hallen 1991,<br />

die Büroräumlichkeiten 1993<br />

geräumt werden sollen.<br />

1989<br />

September: Busek bezeichnet<br />

das Areal erstmals als „MuseumsQuartier“,<br />

dieses sei die<br />

„kulturelle Manifestation der<br />

Republik“. Der Schwerpunkt des<br />

neuen „enthistorisierten“ Konzepts<br />

liegt nunmehr auf zeitgenössischer<br />

Kunst und Kultur.<br />

1990<br />

April: Die Jury empfi ehlt einstimmig<br />

den Ortner-Entwurf<br />

zur Ausführung. Er sieht unter<br />

anderem zwei Türme (einen<br />

schlanken mit elliptischem<br />

Grundriss für die Bibliothek<br />

und einen zylindrischen für Büros)<br />

vor. Busek, Wirtschaftsminister<br />

Wolfgang Schüssel (ÖVP),<br />

Pasterk und Planungsstadtrat<br />

Hannes Swoboda (SPÖ) loben<br />

die Architekten überschwänglich.<br />

Jurymitglied Werner Hofmann<br />

bezeichnet das Projekt<br />

als „Geniestreich“.<br />

Juni: Der Nationalrat beschließt<br />

die gesetzliche Grundlage<br />

für die Einrichtung der MuseumsQuartier<br />

Errichtungs-<br />

und Betriebsgesellschaft. Als<br />

Geschäftsführer werden Dr.<br />

Günter Bischof und Dr. Dieter<br />

Bogner bestellt. Aufsichtsrats-<br />

Vorsitzender wird Sektionschef<br />

Dr. Franz Loicht, der diese Funktion<br />

bis 2007 innehat.<br />

Entwurf aus 1991

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!