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Ostern 2010 - Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Lindenberg

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2 Hingeschaut<br />

Thema: Reli(gionsunterricht) –<br />

heute noch aktuell?<br />

Interview mit dem neuen Schulbeauftragten<br />

für das Gesamtdekanat<br />

Herrn Herbert Waibel<br />

Bayernweit „genießen“ Woche für Woche über<br />

400tausend Schülerinnen und Schüler evangelischen<br />

Religionsunterricht an den verschiedenen Schularten.<br />

Sie werden in 45tausend Wochenstunden unterrichtet.<br />

Im Dekanat Kempten erteilen 41 Religionspädagog/innen<br />

und Katechetinnen, drei Schulpfarrerinnen, 50<br />

Gemeindepfarrer/-innen und 107 staatliche Lehrkräfte<br />

evangelischen Religionsunterricht.<br />

Herr Waibel, welche Ziele verbinden Sie mit dem<br />

Religionsunterricht an staatlichen Schulen?<br />

Der Religionsunterricht hat die Aufgabe, Schülerinnen<br />

und Schülern die christliche Tradition in der gegenwärtigen<br />

Welt zu vermitteln, ihnen Wege zum Glauben<br />

zu eröffnen und ihnen zu helfen, ihren Ort in der<br />

Gemeinschaft der Christen zu finden.<br />

Kann man Religion beibringen bzw. lernen?<br />

Als Religionslehrer können wir „den Samen“ legen, in<br />

dem wir unseren Schülerinnen und Schülern biblischchristliche<br />

Traditionen vermitteln und ihnen authentische<br />

Antworten auf die Grundfragen des Lebens<br />

geben, z.B.:“Wer bin Ich? Woher komme ich? Warum<br />

müssen Menschen sterben? Muss ich auch einmal sterben?<br />

Wo und wie finde ich Schutz und Geborgenheit,<br />

wenn ich mich allein gelassen fühle? Warum lässt Gott<br />

Leid zu?“<br />

Wir müssen darauf achten, dass Religionsunterricht<br />

nicht in abstrakte Religionswissenschaft oder<br />

Religionskunde abgleitet und unseren Schülerinnen<br />

und Schülern verdeutlichen, dass wir mit ihnen auf<br />

dem (Glaubens-)Weg sind beim gemeinsamen Lernen.<br />

Dabei sind wir natürlich auf die Unterstützung der<br />

Eltern und Paten angewiesen. Und letztlich benötigen<br />

wir den Heiligen Geist, dass der von uns „ausgelegte<br />

Samen“ auch Frucht bringt – erzwingen können wir<br />

nichts.<br />

Wie sind die Erfahrungen mit Schülern/Schülerinnen<br />

heute?<br />

In der Regel erlebe ich Schülerinnen und Schüler<br />

grundsätzlich an religiösen Fragen interessiert, vor<br />

allem dann, wenn wir es schaffen, auf ihre Lebenswelt<br />

einzugehen. Aber es gibt natürlich auch distanzierte<br />

und ab und zu auch Schülerinnen und Schüler, die<br />

durch ihr Verhalten deutlich machen, dass sie Religion<br />

ablehnen und „keinen Bock“ haben, sich mit den<br />

Grundfragen des Lebens und der christlichen Tradition<br />

zu beschäftigen.<br />

Welchen Stellenwert messen die Schulen dem<br />

Religionsunterricht bei?<br />

In der Regel erfahren die Kolleginnen und Kollegen<br />

eine hohe Wertschätzung des Religionsunterrichts und<br />

unterstützen das religiöse Leben an der Schule, z.B.<br />

Schulgottesdienste, Einkehrtage, Studienfahrten und<br />

dergleichen. Auch von Seiten der Schulämter und des<br />

Kultusministeriums erfahre ich, dass die Anliegen des<br />

Religionsunterrichtes unterstützt werden. Leider gibt<br />

es auch – wenige! – Negativbeispiele, vor allem, wenn<br />

Schulleiter/-innen gar keinen Bezug oder eine ablehnende<br />

Haltung gegenüber der Kirche haben.<br />

Ein eigenes prägendes Erlebnis (als Schüler oder<br />

Lehrer).....<br />

Ich bin in der Allgäuer Diaspora, in Bühl am Alpsee,<br />

lange Zeit als einziger evangelischer Schüler, auf die<br />

Dorfschule gegangen. Ich fand es großartig, wenn<br />

mich einmal in der Woche der Immenstädter Pfarrer<br />

mit dem VW-Käfer nachmittags zum Religionsunterricht<br />

abgeholt und wieder heim gebracht hat. Die<br />

erzählten biblischen Geschichten in einer kleinen<br />

Unterrichtsgruppe haben mich sicherlich geprägt.<br />

Heute freue ich mich, wenn ich ehemaligen Schülern<br />

begegne und mitbekomme, dass sie das Enie oder<br />

Andere von „Reli“ für ihr Leben mitgenommen haben.<br />

Das Interview mit Herrn Waibel führte Pfarrer<br />

Martin Strauß.

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