Ostern 2010 - Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Lindenberg
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„Komm, trau dich! Es trägt.<br />
Tastend hebt der Mann am rechten unteren Bildrand<br />
einen Fuß über den schwarz brodelnden Untergrund.<br />
Die große Gestalt in der Mitte, Jesus, eilt ihm entgegen<br />
mit fliegendem Gewand und ergreift seine Hand. Unter<br />
seinen Füßen zwei Holzplanken, die ein Kreuz andeuten.<br />
Fast tänzelnd schwebt er darauf zu dem Hilfe<br />
Suchenden.<br />
„Komm, trau dich! Es trägt. Ich lasse dich nicht unter<br />
gehen.“<br />
Wir kennen diese Erfahrung, dass uns etwas in unserem<br />
Leben „hinunter ziehen“ will: eine Angst, die uns<br />
nicht los lässt; eine schwere Sorge, die auf uns lastet;<br />
eine seelische Verwundung, die immer wieder aufbricht<br />
und Leben eintrübt; ein Schuldgefühl, das uns<br />
minderwertig erscheinen und nicht mehr aufrecht<br />
gehen lässt. Sie schauen uns an, wollen fixieren und<br />
bannen, wie dieses fratzenartige Ungeheuer aus der<br />
Tiefe.<br />
In Matthäus 14 wird uns die Erzählung von Jesus und<br />
dem sinkenden Petrus auf dem See überliefert.<br />
Vielleicht nimmt das Fresko auf diesen Erzählhintergrund<br />
Bezug. Auf Jesu „Komm her!“ setzt dort<br />
Petrus ja tatsächlich einen und dann den anderen Fuß<br />
aufs Wasser und beginnt Jesus entgegen zu gehen. Als<br />
er dann seine Aufmerksamkeit auf den Sturm um sich<br />
herum richtet, erschrickt er und beginnt zu sinken.<br />
Wir können den Sturm nicht einfach abstellen und<br />
Glaube bewahrt nicht davor, in den Sturm zu geraten.<br />
In jedem Leben gibt es solche stürmischen „Überfahrten“<br />
und solche Untiefen, aus denen die alten Geister<br />
auftauchen.<br />
„Komm, trau dich!. Es trägt. Ich lasse dich nicht unter<br />
gehen.“, ruft Jesus mir durch den Sturm zu und ergreift<br />
liebevoll und fest meine Hand. Im Blick auf ihn<br />
lösen sich der Schrecken und die alten Fixierungen<br />
und ich beginne, mich nach vorne zu tasten...<br />
Das Kreuz weist den Weg. In seinem Leiden ist Jesus<br />
ihn voraus gegangen. Darum trägt er, dieser Weg.<br />
Unbedingt. Und wirbt um mein Vertrauen. Auf ihm<br />
werde ich meine Lebensbalance als Mensch finden und<br />
aufrecht gehen, auch mitten im Sturm und über den<br />
Abgründen meines Lebens.<br />
Geistliches Wort 3<br />
Aus dem Freskenzyklus der Moldau Klöster/<br />
Ostrumänien<br />
Dieses Vertrauen in solche österlichen Wege, angerufen,<br />
begleitet und gehalten vom gekreuzigten<br />
Auferstandenen, wünsche ich Ihnen, liebe Gemeinde.<br />
Ihr Pfarrer Martin Strauß