03.10.2013 Aufrufe

Kinderschutz in Deutschland stärken - Deutsches Jugendinstitut e.V.

Kinderschutz in Deutschland stärken - Deutsches Jugendinstitut e.V.

Kinderschutz in Deutschland stärken - Deutsches Jugendinstitut e.V.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

schung <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> generell bislang kaum e<strong>in</strong>en Zugang zum geschilderten<br />

Rahmenmodell der Entwicklung und Prüfung wirksamer Interventionen<br />

gefunden hat 89 . Dies bedeutet, der Praxis <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> werden von Seiten<br />

der hierzulande ansässigen akademischen Sozialpädagogik bislang kaum<br />

tragfähige Informationen über die Effektivität und Effizienz verschiedener<br />

Interventionsansätze im Bereich K<strong>in</strong>deswohlgefährdung zur Verfügung gestellt.<br />

K<strong>in</strong>dler/Spangler (2005) haben daher e<strong>in</strong>en systematischen Review 90 der<br />

<strong>in</strong>ternational verfügbaren empirischen Forschung zur Wirksamkeit ambulanter<br />

Interventionen nach (wahrsche<strong>in</strong>licher) Vernachlässigung bzw. Misshandlung<br />

durchgeführt. Dabei wurden 60 bis 2003 veröffentlichte Interventionsstudien<br />

bezüglich K<strong>in</strong>desmisshandlung bzw. Vernachlässigung identifiziert,<br />

wobei Studien mit Kontrollgruppe, Studien, <strong>in</strong> denen Wirkungen über<br />

e<strong>in</strong>en längeren Zeitraum h<strong>in</strong>weg weiter verfolgt wurden, und Studien, <strong>in</strong> die<br />

nur oder vor allem solche Familien e<strong>in</strong>bezogen wurden, <strong>in</strong> denen es belegbar<br />

zu Misshandlung und/oder Vernachlässigung gekommen war, als besonders<br />

aussagekräftig gewertet wurden. Die Wirksamkeit wurde im H<strong>in</strong>blick<br />

auf vier Zielkriterien bewertet:<br />

• Betroffene K<strong>in</strong>der sowie weitere von den beteiligten Eltern versorgte<br />

K<strong>in</strong>der sollten ke<strong>in</strong>en weiteren K<strong>in</strong>deswohlgefährdungen<br />

ausgesetzt werden.<br />

• E<strong>in</strong>e positive Erziehung und Versorgung, vorrangig durch die<br />

Eltern, sollte gefördert werden.<br />

• Eventuell bereits e<strong>in</strong>getretene Entwicklungsbee<strong>in</strong>trächtigungen<br />

bei K<strong>in</strong>dern sollten soweit als möglich ausgeglichen werden.<br />

89 Dies lässt sich auf verschiedenen Wegen zeigen, etwa durch e<strong>in</strong>e Analyse der veröffentlichten<br />

sozialpädagogischen Forschung. Beispielsweise erbrachte e<strong>in</strong>e methodologische Analyse aller<br />

Veröffentlichungen <strong>in</strong> fünf Jahrgängen von fünf deutschen sozialpädagogischen Fachzeitschriften<br />

(deutsche jugend, Forum Erziehungshilfen, neue praxis, Soziale Arbeit, Zeitschrift für Sozialpädagogik)<br />

nur zwei Studien, die sich empirisch mit der Wirkung e<strong>in</strong>er Intervention ause<strong>in</strong>andersetzten<br />

(vgl. Liel/K<strong>in</strong>dler 2006). Dies bedeutet, die aktuelle sozialpädagogische Forschung<br />

<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> beschäftigt sich empirisch schlichtweg generell kaum mit den Wirkungen der<br />

von ihr propagierten Interventionen. Zum gleichen Ergebnis gelangt man, wenn <strong>in</strong> zentralen<br />

Registern laufender und abgeschlossener randomisierter Interventionsstudien (z.B. der C-2<br />

Spectr Datenbank der Campbell Collaboration mit über 10.000 randomisierten Studien aus den<br />

Bereichen Bildung, Sozialarbeit und Bewährungshilfe bzw. Krim<strong>in</strong>alitätsprävention) nach deutschen<br />

E<strong>in</strong>trägen aus dem Bereich der Sozialpädagogik gesucht wird.<br />

90 Systematische Forschungsübersichten be<strong>in</strong>halten e<strong>in</strong>e kriteriengestützte Suche nach verfügbarem<br />

empirischen Wissen zu e<strong>in</strong>er Frage, wobei die genutzten Suchstrategien, Bewertungen<br />

und Ergebnisse explizit beschrieben werden, sodass e<strong>in</strong> zugleich möglichst umfassendes und<br />

überprüfbares Bild des Forschungsstandes entsteht. (für e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung siehe Petticrew/Roberts<br />

2005)<br />

26

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!