Kinderschutz in Deutschland stärken - Deutsches Jugendinstitut e.V.
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• Beteiligte Eltern und, ihren Fähigkeiten entsprechend, auch K<strong>in</strong>der<br />
sollten bei der Auswahl und Durchführung der Hilfen e<strong>in</strong>bezogen<br />
und mit dem Ergebnis subjektiv möglichst zufrieden se<strong>in</strong>.<br />
Auf der Grundlage der vorliegenden Befunde wurden mehrere Merkmale<br />
identifiziert, die die „erfolgreichsten“ Interventionen im S<strong>in</strong>ne der Erfüllung<br />
aller oder mehrerer Zielkriterien und im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er methodisch möglichst<br />
glaubwürdigen Prüfung der Interventionseffekte auszeichneten. Zu den Ergebnissen<br />
im H<strong>in</strong>blick auf den Erfolg ambulanter Hilfen nach körperlicher<br />
K<strong>in</strong>desmisshandlung zählten etwa die folgenden drei Punkte:<br />
• Belegbar wirksame Interventionen be<strong>in</strong>halteten häufig e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive<br />
Unterstützung und Anleitung der Eltern bei der angemessenen<br />
Bewältigung von Konfliktsituationen <strong>in</strong> der Erziehung<br />
und bei der positiven Beziehungsgestaltung mit den K<strong>in</strong>dern.<br />
• Die Familie allgeme<strong>in</strong> entlastende oder die Familienbeziehungen<br />
bzw. das familiäre Netzwerk allgeme<strong>in</strong> fördernde Maßnahmen<br />
lassen sich zwar als wichtige Ergänzungen ansehen, zeigten für<br />
sich genommen jedoch, zum<strong>in</strong>dest <strong>in</strong> bisherigen Evaluationen,<br />
eher ger<strong>in</strong>ge bzw. wechselnde Wirkungen.<br />
• Wenngleich nur selten explizit untersucht, wurde bei belegbar<br />
wirksamen Interventionsansätzen doch häufig darauf h<strong>in</strong>gewiesen,<br />
dass im E<strong>in</strong>zelfall bei besonderen familiären Umständen<br />
(z.B. Suchterkrankung, Partnerschaftsgewalt) e<strong>in</strong>e H<strong>in</strong>zunahme<br />
weiterer spezialisierter Hilfen erfolgte. Die bedarfsgerechte Vernetzung<br />
von Hilfen wurde daher als e<strong>in</strong> weiteres Merkmal eher<br />
erfolgreicher ambulanter Hilfen bei K<strong>in</strong>desmisshandlung angesehen.<br />
In ähnlicher Weise wurden auch für ambulante Hilfen mit Eltern nach Vernachlässigung<br />
Merkmale derjenigen Interventionen mit der bislang am besten<br />
belegten Wirksamkeit identifiziert, wobei zu beachten ist, dass hier die<br />
Anzahl empirischer Wirksamkeitsprüfungen ger<strong>in</strong>ger ist als im Bereich der<br />
Hilfen nach K<strong>in</strong>desmisshandlung. Eher wirksame Formen ambulanter Hilfe<br />
nach Vernachlässigung zeichneten sich besonders durch folgende vier<br />
Merkmale aus:<br />
• e<strong>in</strong>e Dauer von deutlich mehr als e<strong>in</strong>em halben Jahr, meist e<strong>in</strong><br />
bis e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halb Jahren;<br />
• e<strong>in</strong>e zum<strong>in</strong>dest <strong>in</strong> Teilen aufsuchende Arbeitsweise;<br />
• e<strong>in</strong>e alltagsnahe, detaillierte und geplante Anleitung und Unterstützung<br />
der Eltern bei der angemessenen Versorgung und Erziehung<br />
vorhandener K<strong>in</strong>der und<br />
• die Möglichkeit zur bedarfsgerechten Ergänzung der Hilfe durch<br />
weitere Dienste wie etwa Krisen<strong>in</strong>tervention, Bereitschaftspflege<br />
<strong>in</strong> Krisensituationen, sozialpsychiatrische Dienste und Suchtberatung.<br />
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