Vor dem Sturm« 1812/13 Eisernes Kreuz Buchara 1920 ...
Vor dem Sturm« 1812/13 Eisernes Kreuz Buchara 1920 ...
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anen und EKTräger diskriminiert,<br />
eingesperrt und ermordet. Zum anderen<br />
sorgten die militärischen »Ehrengerichte«<br />
nach <strong>dem</strong> 20. Juli 1944 dafür,<br />
dass die Männer des Widerstandes aus<br />
der Wehrmacht ausgestoßen wurden<br />
und ihrer Eisernen <strong>Kreuz</strong>e sowie Ritterkreuze<br />
verlustig gingen. Nur so konnte<br />
es geschehen, dass sie in zivil und ohne<br />
Auszeichnungen die <strong>dem</strong>ütigenden<br />
Schauprozesse des »Volksgerichtshofes«<br />
vor ihrer Hinrichtung erleiden<br />
mussten.<br />
Die deutsche Propaganda hingegen<br />
verwendete das Eiserne <strong>Kreuz</strong> auch im<br />
Zweiten Weltkrieg als Symbol. Zwar<br />
verwendete die Wehrmacht statt des<br />
Eisernen <strong>Kreuz</strong>es in Form des Tatzenkreuzes<br />
auf den Panzern und Flugzeugen<br />
das Balkenkreuz, was teilweise<br />
schon in der Endphase des Ersten Weltkrieges<br />
praktiziert worden war. Dessen<br />
Farbgebung aber entsprach derjenigen<br />
des Eisernen <strong>Kreuz</strong>es.<br />
Ab 1955<br />
Als den ersten 101 Freiwilligen der Bundeswehr<br />
am 12. November 1955, <strong>dem</strong><br />
zweihundertsten Geburtstag des preußischen<br />
Militärreformers Gerhard von<br />
Scharnhorst, ihre Ernennungsurkunden<br />
verliehen wurden, geschah dies vor<br />
<strong>dem</strong> Symbol des Eisernen <strong>Kreuz</strong>es, das<br />
weder mit Jahreszahl noch mit Initiale<br />
oder gar Zeichen belegt war. Darin waren<br />
sowohl Neuanfang als auch Verbeugung<br />
vor <strong>dem</strong> Bestehenden.<br />
Im Jahre 1955 lag der Zweite Weltkrieg<br />
gerade einmal zehn Jahre, der<br />
Erste Weltkrieg erst 37 Jahre zurück.<br />
Die Masse der Zeitgenossen im In und<br />
Ausland kannte somit das Eiserne<br />
<strong>Kreuz</strong>, und nicht wenige wussten, dass<br />
es bereits vor <strong>dem</strong> NSUnrechtsregime<br />
diese Auszeichnung gegeben hatte, die<br />
von den Nazis besudelt und missbraucht<br />
worden war. Auf dieses preußischdeutsche<br />
und nach zeitgenössischer<br />
Anschauung zeitlose Eiserne<br />
<strong>Kreuz</strong> als Zeichen »sittlich gebundener<br />
Tapferkeit« wollte die damalige Führung<br />
bewusst zurückgreifen. Die Luftfahrzeuge<br />
und Panzer der Bundeswehr<br />
wurden mit <strong>dem</strong> Eisernen <strong>Kreuz</strong> als<br />
Erkennungszeichen versehen, die aus<br />
der Hand des Bundepräsidenten an die<br />
Truppenteile verliehenen Fahnen enthielten<br />
die Auszeichnung in der Fahnenspitze.<br />
Gleichsam war es notwen<br />
5Die Quadriga kurz vor ihrer Montage nach <strong>dem</strong> Neuguss 1958. Der Berliner<br />
Magistrat ließ danach durch die Steglitzer Bildgießerei Noack das Eiserne <strong>Kreuz</strong><br />
und den Adler entfernen.<br />
dig gesetzlich zu klären, welche Orden<br />
und Kriegsauszeichnungen des Zweiten<br />
Weltkrieges zur Uniform der Bundeswehr<br />
getragen werden durften. Das<br />
Gesetz über Orden und Ehrenzeichen<br />
von 1957 legte fest, dass <strong>Eisernes</strong> <strong>Kreuz</strong><br />
und Ritterkreuz getragen werden durften,<br />
allerdings ohne Hakenkreuz und<br />
nur in einer mit der Zahl 1939 versehenen<br />
Version mit drei Eichenlaubblättern<br />
als Symbol.<br />
In den Anfangsjahren der Bundeswehr<br />
bestand nur geringer Bedarf an<br />
Auszeichnungen, sodass erst im Jahre<br />
1980 das Ehrenkreuz der Bundeswehr<br />
in den Stufen Bronze, Silber und Gold<br />
eingeführt wurde. Zwar stellt es heraldisch<br />
ebenfalls ein Tatzenkreuz dar,<br />
weist aber in Farbgebung, Form und<br />
Gestaltung bewusst keinerlei Ähnlichkeiten<br />
mit <strong>dem</strong> Eisernen <strong>Kreuz</strong> auf. Die<br />
Auslandseinsätze der Bundeswehr<br />
machten eine Diskussion über die Notwendigkeit<br />
von Auszeichnungen für<br />
Tapferkeit wieder aktuell. Hierbei gab<br />
es immer wieder Überlegungen Einzelner,<br />
sich <strong>dem</strong> Eisernen <strong>Kreuz</strong> anzunähern,<br />
die Entscheidung fiel jedoch 2008<br />
zugunsten des Ehrenkreuzes der Bundeswehr<br />
für Tapferkeit.<br />
Zusammenfassung<br />
Die Stiftung des Eisernen <strong>Kreuz</strong>es jährt<br />
sich 20<strong>13</strong> zum 200. Mal. Allerdings besteht<br />
es nicht durchgehend seit 200 Jahren.<br />
Es wurde 18<strong>13</strong>, 1870, 1914 und<br />
1939 durch Einzelentscheidungen jeweils<br />
neu gestiftet. Als Kriegsauszeichnung<br />
wurde es lediglich <strong>13</strong> Jahre lang<br />
verliehen. Es stand bis zum Beginn des<br />
Zweiten Weltkrieges immer im Schatten<br />
der Halsorden und steigerte seine<br />
militärische und gesellschaftliche Bedeutung<br />
erst mit deren Erlöschen sowie<br />
mit der Stiftung des Ritterkreuzes<br />
zum Eisernen <strong>Kreuz</strong>. Als militärisches<br />
Symbol jedoch ist es seit zweihundert<br />
Jahre lang fast durchgängig nachweisbar.<br />
Die Bundeswehr nutzt es als Logo<br />
sowie als Sinnbild sittlich gebundener<br />
Tapferkeit.<br />
Harald Potempa<br />
Literaturtipps<br />
Harald Potempa (Hrsg.), Das Eiserne <strong>Kreuz</strong>. Zur Geschichte<br />
einer Auszeichnung, Berlin-Gatow 2003 (= Veröffentlichungen<br />
des Luftwaffenmuseums. Texte & Materialien 1).<br />
Ralph Winkle, Der Dank des Vaterlandes. Eine Symbolgeschichte<br />
des Eisernen <strong>Kreuz</strong>es 1914 bis 1936, Essen 2007.<br />
Militärgeschichte · Zeitschrift für historische Bildung · Ausgabe 4/2012<br />
<strong>13</strong><br />
bpk/Meier