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Vor dem Sturm« 1812/13 Eisernes Kreuz Buchara 1920 ...

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17<strong>13</strong> 12. März 2003<br />

Beim Blick auf das absolutistische Preußen des 17. und<br />

18. Jahrhunderts scheint es, als habe sich eine ganze Reihe<br />

der einstigen Kurfürsten und Könige durch einen vom<br />

Volksmund angedichteten Beinamen in eine gute, beinahe<br />

schon verpflichtende Tradition begeben. Zu den bekanntesten<br />

dürften ohne Zweifel der »Große Kurfürst« für<br />

Friedrich Wilhelm (1640–1688) sowie »Friedrich der Große«<br />

für Friedrich II. (1740–1786) zählen. Als Enkel des Großen<br />

Kurfürsten und Vater des späteren Friedrich des Großen<br />

trat jedoch im Jahr 17<strong>13</strong> zunächst Friedrich Wilhelm I. als<br />

zweiter König in Preußen (17<strong>13</strong>–1740) seine Regentschaft<br />

an. Ein wesentliches Ziel seiner Politik bestand in der Aufwertung<br />

der Position Brandenburg­Preußens in Europa<br />

durch die Aufstellung einer starken und schlagkräftigen<br />

Armee. Im Zuge seiner Herrschaft wurde das auf 85 000<br />

Mann angewachsene Militär zum Zentrum des Staates,<br />

nach <strong>dem</strong> sich alle übrigen Bereiche, wie die Wirtschaft<br />

oder die Verwaltung des Landes, auszurichten hatten. Die<br />

Schaffung eines zentralen Verwaltungsapparats oder der<br />

sparsame Umgang mit Staatsgütern sollten die wegweisende<br />

Funktion des Heeres zusätzlich unterstützen und vorantreiben.<br />

So einig sich die Fachwelt über seine Rolle als<br />

Schöpfer einer starken und disziplinierten preußischen Armee<br />

ist, so vielfältig erscheint hingegen der Ursprung seines<br />

Beinamens, der ihn fortan als »Soldatenkönig« auswies.<br />

Einer der naheliegenden Erklärungsansätze sieht dabei im<br />

ständigen Tragen der für einen absolutistischen Herrscher<br />

eher unüblichen »Soldatenkluft« den Ursprung. Als »sparsamer<br />

und strenger Landesvater« zugleich trug Friedrich<br />

Wilhelm I. in der Regel einfache Kleidung, seit 1725 jedoch<br />

ständig Uniform, die damit nach außen hin zu seinem bestimmenden<br />

Erscheinungsmerkmal wurde. Als eine andere<br />

mögliche Ursache für diesen vom Volksmund gewählten<br />

Spitznamen muss die Leibgarde des Königs herhalten, bei<br />

deren Auswahl der Herrscher selbst ein besonderes Merkmal<br />

in den <strong>Vor</strong>dergrund gestellt hatte. Angehörige dieser<br />

»Langen Kerls« konnten nach seiner Maßgabe nur Soldaten<br />

werden, die eine Körpergröße von mehr als zwei Meter aufwiesen.<br />

Ein anderer Erklärungsversuch wiederum sieht im<br />

Gesamtkonzept Friedrich<br />

Wilhelms I. den Ursprung<br />

seiner Namensgebung: die<br />

Schaffung einer Grundlage<br />

für den Aufstieg Brandenburg­Preußens<br />

zur<br />

späteren (militärischen)<br />

Großmacht.<br />

jm<br />

Geschichte kompakt<br />

Friedrich Wilhelm I., der »Soldatenkönig« Attentat auf Zoran Djindjić<br />

3Friedrich Wilhelm I., der<br />

Soldatenkönig und seine<br />

»Langen Kerls«. Zeichnung/Chromotypie<br />

(um<br />

1901) von Carl Röchling.<br />

SZ Photo/Caro<br />

Ministerpräsident Zoran Djindjić verlässt das Gebäude der<br />

serbischen Regierung im Zentrum Belgrads. Er will zu<br />

einem Treffen mit der schwedischen Außenministerin Ana<br />

Lindh, die in Belgrad eingetroffen ist. Plötzlich fallen<br />

Schüsse. Djindjić und sein Leibwächter werden getroffen.<br />

Nach wenigen Augenblicken tragen Vertraute Djindjić ins<br />

Gebäude, alarmieren die Notfallambulanz, entscheiden<br />

sich aber vor deren Eintreffen, selbst den bewusstlosen<br />

Ministerpräsidenten ins städtische Unfallkrankenhaus zu<br />

bringen. Dort angekommen, können die Ärzte nur noch seinen<br />

Tod feststellen.<br />

Nach <strong>dem</strong> Bekanntwerden des Attentats verhängt die serbische<br />

Regierung den Ausnahmezustand. Schnell geraten<br />

Angehörige der organisierten Kriminalität, aber auch Militärkreise<br />

ins Visier der Fahnder. 2007 verurteilt ein Sondergericht<br />

zwölf Angeklagte zu langjährigen Freiheitsstrafen.<br />

Als Djindjić 2001 zum serbischen Ministerpräsidenten gewählt<br />

wurde, galt er als politischer Hoffnungsträger. Lange<br />

Jahre der Opposition und des Widerstandes gegen das<br />

Milošević-Regime lagen hinter ihm. 1952 als Sohn eines jugoslawischen<br />

Offiziers geboren, hatte Djindjić Philosophie<br />

studiert, mit Kommilitonen eine oppositionelle Studentengruppe<br />

gegründet und war so erstmals in Konflikt mit <strong>dem</strong><br />

kommunistischen Regime geraten. Nach einer mehrmonatigen<br />

Haftstrafe setzte er sein Studium in der Bundesrepublik<br />

fort, wo er 1979 im Fach Philosophie promoviert wurde.<br />

1989 kehrte er nach Serbien zurück und gründete dort mit<br />

anderen Oppositionellen die Demokratische Partei.<br />

Nach seiner Wahl zum serbischen Ministerpräsidenten<br />

sah sich Djindjić mit zahlreichen politischen Problemen<br />

konfrontiert. So galten die Sicherheitsbehörden als von Anhängern<br />

des gestürzten Präsidenten Milošević unterwandert.<br />

Diese wie auch die Nationalisten lehnten die Auslieferung<br />

von Milošević an das Internationale Strafgericht für<br />

das ehemalige Jugoslawien (ICTY) in Den Haag ab, die<br />

Djindjić 2002 anordnete.<br />

Der Attentäter, der die Schüsse auf Djindjić vom Dach<br />

eines 180 Meter entfernten Gebäudes abfeuerte, war Vizekommandant<br />

der »Roten Barette«, einer Anfang der 1990er<br />

gegründeten paramilitärischen Spezialeinheit, die in den<br />

jugoslawischen Sezessionskriegen wiederholt eingesetzt<br />

wurde und mutmaßlich an Kriegsverbrechen beteiligt war.<br />

Als Hauptdrahtzieher des Attentats verurteilte das Sondergericht<br />

den Kommandanten dieser Spezialeinheit, die nach<br />

<strong>dem</strong> Attentat 2003 aufgelöst wurde.<br />

Aleksandar-S. Vuletić<br />

3Zoran Djindjić, Ministerpräsident<br />

der jugoslawischen<br />

Republik Serbien am<br />

9. März 2001 in Berlin.<br />

Militärgeschichte · Zeitschrift für historische Bildung · Ausgabe 4/2012 29

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