03.10.2013 Aufrufe

Vor dem Sturm« 1812/13 Eisernes Kreuz Buchara 1920 ...

Vor dem Sturm« 1812/13 Eisernes Kreuz Buchara 1920 ...

Vor dem Sturm« 1812/13 Eisernes Kreuz Buchara 1920 ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Buchara</strong> <strong>1920</strong><br />

Der rote Sturm auf <strong>Buchara</strong><br />

Frunses »Turkfront« und die<br />

Eroberung des Emirats <strong>1920</strong><br />

Am 28. August <strong>1920</strong> traten Rotarmisten<br />

der Turkestanischen<br />

Front (Turkfront) unter Michail<br />

W. Frunse (1885–1925) zum Sturm auf<br />

das mittelasiatische Emirat von <strong>Buchara</strong><br />

an. In einem verheerenden Angriff<br />

wurde dessen Hauptstadt, Zentrum<br />

muslimischer Gelehrsamkeit und<br />

seit 1868 Regierungssitz des gleichnamigen<br />

zarischen Protektorats, zerstört,<br />

geplündert und mit <strong>dem</strong> Emirat nach<br />

und nach <strong>dem</strong> Sowjetimperium eingegliedert.<br />

Damit waren alle Versuche der<br />

einheimischen Kräfte, das autokratische<br />

Regime des Emirs Said Alim­Khan<br />

(1880–1944) durch <strong>dem</strong>okratische Reformen<br />

zu ersetzen und die nationale<br />

Selbstständigkeit zu erreichen, gescheitert.<br />

Der Herrschaft der Zaren folgte die<br />

der Sowjets. Um deren Machtposition<br />

in Mittelasien zu sichern, hatte Frunse<br />

in einem Telegramm am 31. Juli <strong>1920</strong><br />

Lenin erklärt, war »mit <strong>Buchara</strong> Schluss<br />

zu machen«. Erreicht wurde dieses Ziel<br />

am 2. September <strong>1920</strong>.<br />

Die Kontrahenten<br />

Schon Anfang 1918 hatte es einen erfolglosen<br />

Eroberungsversuch gegeben,<br />

nach<strong>dem</strong> 1917 auch in Russisch­Turkestan<br />

die Provisorische Regierung gestürzt<br />

worden war und in Taschkent<br />

ein Turkestanischer Rat der Volkskommissare<br />

(Turksovnarkom) die Macht<br />

übernommen hatte. Am 30. April wurde<br />

schließlich die innerhalb der Russischen<br />

Sozialistischen Föderalistischen Sowjet­<br />

Republik (RSFSR) autonome Turkestanische<br />

Sowjetrepublik proklamiert.<br />

Damit war die Machtfrage aber keineswegs<br />

entschieden. Der Bürgerkrieg im<br />

europäischen und nordasiatischen Teil<br />

des einstigen Zarenreichs band Kräfte.<br />

An der südlichen Peripherie erwiesen<br />

sich die Khanate von <strong>Buchara</strong> und<br />

Chiwa als starke Gegner. Dort verband<br />

das Bekenntnis zum Islam Herrscher<br />

und Untertanen so sehr, dass die Bolschewiki<br />

bei je<strong>dem</strong> Angriff mit massiver<br />

Gegenwehr zu rechnen hatten.<br />

<strong>Vor</strong> allem <strong>Buchara</strong> entwickelte sich<br />

zum Hauptwidersacher der Sowjetherrschaft<br />

in »Transoxanien«. Es<br />

konnte im März 1918 alle Angriffe des<br />

Turksovnarkom abwehren. Als Ergebnis<br />

machten sich in der muslimischen<br />

Bevölkerung Hass und Aversionen gegen<br />

Russen sowie Andersgläubige<br />

breit, so dass das Regime des Emirs gestärkt<br />

wurde. Said Alim Khan verbündete<br />

sich mit Afghanistan und erhielt<br />

von dort Waffen. Zu<strong>dem</strong> kontaktierte<br />

er die antisowjetische Basmatschi­Bewegung<br />

im Fergana­Tal und verhandelte<br />

mit Chiwa über ein gemeinsames<br />

<strong>Vor</strong>gehen. Schließlich bemühte sich<br />

der Emir auch um die Unterstützung<br />

Persiens und der Briten, um türkische<br />

und deutsche Einflussversuche zu unterbinden.<br />

Gleichzeitig konnte er mit<br />

Hilfe entflohener österreichischer<br />

Kriegsgefangener seine Artillerie und<br />

anderes Kriegsgerät in Stand setzen.<br />

Die Streitkräfte <strong>Buchara</strong>s waren An­<br />

14 Militärgeschichte · Zeitschrift für historische Bildung · Ausgabe 4/2012<br />

5Soldaten der 1. Reiterarmee General Budjonnys im Bürgerkrieg <strong>1920</strong>.<br />

fang 1919 doppelt so stark wie im Jahr<br />

zuvor.<br />

Planungen<br />

Die Sowjetmacht hatte Probleme in<br />

Mittelasien. Der Bürgerkrieg schnitt sie<br />

vom Kern der RSFSR ab, und im Januar<br />

1919 wäre sie durch eine Erhebung in<br />

Taschkent beinahe gestürzt worden.<br />

Moskau reagierte mit der Bildung einer<br />

Turkestanischen Kommission (Turkkomissija)<br />

als bevollmächtigte Vertretung<br />

der sowjetischen Führung. Sie<br />

hatte für gute Beziehungen zu Afghanistan,<br />

<strong>Buchara</strong> und Chiwa zu sorgen:<br />

Die Rote Armee war anderweitig gebunden,<br />

und Sowjetrussland konnte<br />

sich keinen »Bruch mit <strong>dem</strong> islamischen<br />

Osten« leisten, wie der Volkskommissar<br />

für Außenbeziehungen<br />

Georgi W. Tschitscherin damals die<br />

turkestanischen Genossen belehrte.<br />

Die Turkkomissija verfolgte eine zwei­<br />

bpk

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!