Fachgutachten - Planlabor Stolzenberg
Fachgutachten - Planlabor Stolzenberg
Fachgutachten - Planlabor Stolzenberg
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Dipl.-Biol. Karsten Lutz – Artenschutzfachliche Untersuchung Großensee B-Plan 18<br />
Kap. 3: Beschreibung des Vorhabens und seiner Wirkungen<br />
Bäumen. Sie benötigt einerseits nischenreiche Großgehölze, da sie Höhlenbrüter sind, und<br />
andererseits lückige Wälder (oder Parklandschaften), so dass sonnige Kronenbereiche vorhanden<br />
sind. Insgesamt muss der Lebensraum stark horizontal und vertikal gegliedert sein.<br />
Eine Rückgangsursache ist der Verlust von Brutnischen (BAUER & BERTHOLD 1996). Sie<br />
leiden unter der zunehmenden „Aufgeräumtheit“ der Siedlungen, da dort ein Großteil der<br />
Brutnischen an Gebäuden (Schuppen, Hühnerställen usw.) war. Gartengrasmücke und<br />
Gelbspötter bewohnen dichtere Gebüsche, die auch in modernen Gärten kaum noch vorhanden<br />
sind oder aus immergrünen Neophyten bestehen.<br />
Für diese Arten (Gartenrotschwanz, Grauschnäpper, aber auch Gartengrasmücke und<br />
Gelbspötter), müssten neue, bisher für Vögel nicht zur Verfügung stehende, strukturreiche<br />
Gehölz- und Brachesäume oder parkartige Landschaften im Umfang von ca. ½ ha geschaffen<br />
werden. Damit wären die ökologischen Funktionen für diese empfindlichen Arten und<br />
gleichzeitig die übrigen Arten zu erhalten. Sinnvolle Maßnahmen sind die Schaffung von<br />
sog. Streuobstwiesen, Gestaltung von strukturreichen Waldrändern oder dichteren Gebüschen,<br />
z.B. Reddern. Das ist hier im Zuge der Eingriffsregelung vorgesehen, so dass langfristig<br />
die ökologischen Funktionen erhalten bleiben. Für eine Übergangszeit sind die jungen<br />
Gehölze von Neupflanzungen nur geeignete Ersatzlebensräume, wenn sie mit dem Angebot<br />
von Nisthilfen aufgewertet werden, um die Ansiedlung der Höhlen- und Nischenbrüter<br />
Gartenrotschwanz und Grauschnäpper zu ermöglichen.<br />
3.3 Wirkungen auf Fledermäuse<br />
Wenn die potenziellen Quartierbäume beseitigt werden (Abbildung 3, rote Kreise), gehen<br />
potenzielle Fortpflanzungs- und Ruhestätten von Fledermäusen verloren. Diese Quartiere<br />
müssten durch künstliche Fledermausquartiere ersetzt werden, die in der Umgebung (z.B.<br />
in den verbleibenden Gehölzen am West- und Nordrand) installiert werden, um die ökologischen<br />
Funktionen zu erhalten.<br />
Wenn das alte Bauernhaus beseitigt wird, kommt es zum Verlust von potenziellen Quartieren<br />
in diesem strukturreichen Gebäude. Auch hier müsste mit künstlichen Quartieren Ausgleich<br />
geschaffen werden. Da die potenziellen Quartiere größer als in den Baumhöhlen sein<br />
können, sind hier größere Ersatzquartiere nötig.<br />
Die potenzielle Nahrungsfläche mittlerer Bedeutung wird verkleinert, jedoch bleibt der<br />
Gehölzsaum im Norden erhalten und teilweise am Westrand ebenfalls. In den neuen Gärten<br />
werden sich zudem in geringem Umfang neue Nahrungsmöglichkeiten für Fledermäuse<br />
entwickeln. Zudem wird langfristig durch die Schaffung einer neuen Obstwiese im doppelten<br />
Umfang wie hier verloren geht, neuer Lebensraum geschaffen. Da das hier betroffene<br />
Gebiet kein besonders herausragender Teil der Grünbereiche in der Umgebung ist<br />
(Abbildung 1), wäre das nur eine geringfügige, temporäre Verkleinerung des Nahrungsgebietes.<br />
Fledermäuse haben große Aktionsradien von, je nach Art unterschiedlich, mehreren<br />
Kilometern, so dass der lokale graduelle und zeitweilige Verlust für die potenziell vorhan-<br />
Dipl.-Biol. Karsten Lutz, Bebelallee 55d , 22297 Hamburg, Tel.: 040 / 540 76 11 14