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Aktuell - Sikkens GmbH

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sie als erste von der eigenen<br />

Position überzeugt werden.<br />

Danach werden die anderen Beteiligten<br />

den Typen Beobachter,<br />

Opfer, Verhinderer und Kritiker<br />

zugeordnet. „Der Beobachter war<br />

in der Regel früher selbst Beweger.<br />

Diese Einstellung hat ihn in<br />

früheren Fällen nicht zum Ziel geführt,<br />

deshalb wartet er nun lieber<br />

ab“, beschreibt Beyer. Opfer und<br />

Verhinderer lassen sich von ihrer<br />

Angst vor Veränderung und<br />

Neuem leiten: „Sie dürfen im Entscheidungsprozess<br />

auf keinen Fall<br />

zu etwas gedrängt werden“, betont<br />

der Seminarleiter. Der Kritiker<br />

sucht und findet die Schwachstellen<br />

im System. „Ihm begegnet<br />

man am besten mit dem Vorschlag,<br />

diese zu analysieren und mit konkreten<br />

Lösungsvorschlägen im<br />

nächsten Meeting zu präsentieren“,<br />

weiß Günther Beyer. „So wird<br />

er vom Kritiker zum Beweger. Auf<br />

keinen Fall darf man seine Einwände<br />

unter den Tisch kehren,<br />

sonst verwandelt er sich in einen<br />

Verhinderer.“<br />

Die sieben Gesetze der<br />

Beeinflussung<br />

Um nach der Analyse der fünf<br />

Grundtypen im Entscheidungs-<br />

prozess schneller zum Ziel zu<br />

kommen und sich selbst vor<br />

Manipulationen zu schützen, sollte<br />

man sich außerdem mit<br />

den Möglichkeiten der Beeinflussung<br />

auskennen. Weit verbreitet<br />

ist zum Beispiel das<br />

„Autoritätsgesetz“: Hierbei werden<br />

Argumente mit Autoritäten<br />

verbunden. Zu Beginn des Films<br />

zweifelt keiner der elf Geschworenen<br />

die Haltung von Richter und<br />

Staatsanwalt an. Henry Fonda<br />

lässt sich von deren gesellschaftlich<br />

übergeordneter Stellung<br />

nicht beeindrucken und knackt<br />

dieses Gesetz, indem er fragt:<br />

„Sind Richter nicht auch<br />

Menschen? Und können sich Menschen<br />

nicht irren?“ Das „Massengesetz“<br />

wiederum funktioniert<br />

über den Konformitätsdruck:<br />

„Wenn alle gegen<br />

mich sind, erzeugt<br />

das einen enormen<br />

Beeinflussungsdruck“,<br />

erklärt<br />

Beyer. „Deshalb<br />

muss ich alles<br />

daran setzen, eine<br />

weitere Person auf<br />

meine Seite zu<br />

bringen, denn<br />

dann beginnt das<br />

Massengesetz zu<br />

bröckeln.“ Hier ist<br />

wieder exaktes Beobachten<br />

gefragt.<br />

Im Film wählt Henry Fonda seinen<br />

Nebensitzer aus, weil er diesem<br />

durch die räumliche Nähe<br />

signalisieren konnte, dass er<br />

ihn schützen wird. Außerdem<br />

hatte er bemerkt, dass sich jener<br />

von den Autoritäten weniger einschüchtern<br />

ließ als die anderen.<br />

„Interessant sind diesbezüglich<br />

auch die Verhandlungspausen im<br />

Film: Wer bei geschäftlichen<br />

Meetings die Pausen nutzt, um<br />

zu beobachten, wer sich zu<br />

welchen Gruppierungen gesellt,<br />

hat später im Gespräch die Nase<br />

vorn“, so ein weiterer Tipp des<br />

Seminarleiters.<br />

Blockade durch Vorurteile<br />

Viele Entscheidungen basieren auf<br />

fest verankerten Vorurteilen. So<br />

auch der „Halo-Effekt“, der die<br />

Wahrnehmung verzerrt und zu<br />

einer falschen Beurteilung von<br />

Situation und Sachverhalt führt.<br />

Im Film wird dies durch die<br />

Anfangsthese thematisiert: „Der<br />

16-jährige Puertoricaner muss<br />

der Täter sein. Er kommt aus<br />

den Slums, und diese Gegend ist<br />

Brutstätte von Mördern.“ Schnell<br />

kehrt sich dieses Argument ins<br />

Gegenteil um, als einer der Geschworenen,<br />

ein hoch angesehener<br />

Bürger, aufbegehrt und<br />

sagt, dass auch er in den Slums<br />

aufgewachsen und nicht zum<br />

Kriminellen geworden sei. Nicht zu<br />

unterschätzen ist auch der<br />

„Belastungsfehler“: Wer wenig<br />

Zeit hat und unter Druck steht,<br />

verhält sich oberflächlicher und<br />

möchte möglichst schnell eine Entscheidung<br />

herbeiführen. Im Film<br />

hat einer der Geschworenen<br />

Karten fürs Fußballspiel. Er<br />

stimmt „schuldig“, weil er denkt,<br />

dass die Verhandlung mit diesem<br />

Votum früher zu beenden ist.<br />

Als sich immer mehr für<br />

„nicht schuldig“ entscheiden,<br />

kippt auch er, weil ihm klar wird,<br />

dass er den Gerichtssaal nur<br />

so schneller verlassen wird.<br />

„Jeder Unternehmer sollte also<br />

immer die Bedürfnisstruktur und<br />

die Beweggründe seiner Mitarbeiter<br />

und des Gegenübers<br />

kennen, um diese in Gesprächen<br />

und Verhandlungen für<br />

sich nutzen zu können“, weiß<br />

Kommunikationsprofi Günther<br />

Beyer. ■<br />

SIKKENS aktuell 1/2007<br />

Service<br />

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