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Steuerweichen werden gestellt - BFD Buchholz ...

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22<br />

Gastbeitrag<br />

Martin Spilker, Bertelsmann Stiftung<br />

Kürzlich war in einem Unternehmermagazin<br />

die These zu lesen,<br />

dass eine Vielzahl der Vorkommnisse<br />

in der jüngsten Vergangenheit<br />

Bilanzmanipulationen oder<br />

Korruptionen ihren Ursprung unter anderem<br />

auch in der zunehmenden Überforderung<br />

von Managern hätten.<br />

Allerdings geht diese Behauptung sehr<br />

weit – haben Fälle wie bei Enrom oder Panelat<br />

doch eher wirtschaftskriminellen Hintergrund<br />

und sind weniger auf die zunehmenden<br />

Belastungen der Führung zurückzuführen.<br />

Auch sind wir in der Bundesrepublik<br />

noch weit davon entfernt, dass Beförderungen<br />

auch von der Fitness oder dem<br />

Gesundheitszustand des Managers abhängig<br />

gemacht <strong>werden</strong>, wie in manchen<br />

Armeen der westlichen Welt bereits üblich.<br />

Nicht zu leugnen ist allerdings, dass die<br />

Anforderungen an Führungskräfte und Mitarbeiter<br />

in gleicher Weise zugenommen<br />

haben und jede Form der Überforderung<br />

zu Mängeln in der Arbeitsqualität, zu Fehlentscheidungen<br />

und Ineffizienzen führen.<br />

Krankenstand bzw. Gesundheitsquote von<br />

Führung und Belegschaft sind somit ein<br />

nicht wegzudenkender Wettbewerbsfaktor<br />

im internationalen Konkurrenzkampf.<br />

Auf die Veränderungen der Arbeitswelt von<br />

morgen müssen wir in erster Linie mit der<br />

Führung der Zukunft reagieren. Viele Mitar-<br />

Führung und<br />

Gesundheit<br />

Unternehmenskultur ist die beste<br />

betriebliche Gesundheitspolitik.<br />

Ein Gastbeitrag von Martin Spilker,<br />

Leiter des Kompetenzzentrums<br />

"Unternehmenskultur / Führung",<br />

Mitglied der Geschäftsleitung der<br />

Bertelsmann Stiftung<br />

beiter im Unternehmen leiden nicht nur unter<br />

einer zunehmenden Unsicherheit sondern<br />

auch unter den steigenden Anforderungen.<br />

Ebenso wie Unterforderung Lethargie<br />

und Demotivation auslösen können,<br />

so kann auch Überforderung zu gesundheitlichen<br />

Schädigungen führen.<br />

Der Beitrag der Führung für ein gesundes<br />

Unternehmen gewinnt mehr und mehr an<br />

Relevanz: denn ein schlechtes Betriebsklima<br />

oder unsachgemäße Führung können<br />

im wahrsten Sinne des Wortes Mitarbeitern<br />

auf den Magen schlagen, ihnen Kopfschmerzen<br />

bereiten oder das Herz stillstehen<br />

lassen. Dementsprechend ändern sich<br />

auch die Anforderungen an eine moderne<br />

betriebliche Gesundheitspolitik.<br />

Bereits in den Statistiken zeichnen sich<br />

gravierende Veränderungen ab. Immer<br />

mehr verdrängen psychische Erkrankungen<br />

die physischen Besch<strong>werden</strong> von Spitzenplätzen<br />

in den Krankheitsraten. In der<br />

Frühverrentung dominieren immer weniger<br />

körperliche Belastungen als Ausstiegsgrund<br />

sondern psychosomatische Befunde.<br />

Immer weniger muss der Betriebsarzt<br />

mit dem Erste Hilfe-Koffer herbeieilen, um<br />

Schnittwunden, Prellungen etc. zu verarzten.<br />

Angesichts der Herausforderungen durch<br />

die Arbeitswelt der Zukunft benötigen wir<br />

einen Paradigmenwechsel in der betriebli-<br />

Besuchen Sie uns im Internet: www.bfd.de<br />

chen Gesundheitspolitik hin zu einem Mehr<br />

an Prävention und Prophylaxe. Die Gestaltung<br />

der Arbeitsbedingungen und der Organisationsstrukturen<br />

gewinnen zunehmend<br />

an Bedeutung und damit auch ein<br />

neuer Grundsatz: Eine partnerschaftliche<br />

Unternehmenskultur ist die beste betriebliche<br />

Gesundheitspolitik – eine betriebliche<br />

Gesundheitspolitik ist originärer Bestandteil<br />

einer partnerschaftlichen Unternehmenskultur!<br />

Insbesondere für die Führung haben durch<br />

die zunehmende Globalisierung die Aufgaben<br />

an Komplexität und Schwierigkeitsgrad<br />

zugenommen. Die Folge: Stress! Seinen<br />

Ausdruck findet die zunehmende Belastung<br />

von Führungskräften auch in einer<br />

Zunahme psychosomatischer Befindlichkeiten<br />

und Erkrankungen.<br />

Eine von der Bertelsmann Stiftung eingesetzte<br />

Expertenkommission "Betriebliche<br />

Gesundheitspolitik" schätzt die Dunkelziffer<br />

von Führungskräften, die über psychosomatische<br />

Besch<strong>werden</strong>, angefangen<br />

von Schlafstörungen bis hin zu Suchterkrankungen,<br />

leiden, auf 25 % in der Bundesrepublik.<br />

Der Chefredakteur des Magazins "Capital",<br />

Klaus Schweinsberg, spricht im Editorial<br />

der jüngsten Ausgabe bereits von der<br />

"kranken Elite" in den Unternehmen. Er<br />

moniert den Raubbau an der Gesundheit,

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