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30. Januar 2011 - Die Evangelisch-altreformierte Kirche in ...

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Protestantse Kerk <strong>in</strong> Nederland<br />

Signal für die Gesellschaft<br />

Im Vorfeld der Nationalen Synode hatten Vertreter verschiedener <strong>Kirche</strong>n<br />

e<strong>in</strong> »Glaubensbekenntnis« für unsere Zeit geschrieben, e<strong>in</strong> »Statement«,<br />

das Anfang November auch der ev.-<strong>altreformierte</strong>n Synode vorgelegen hat.<br />

In der Schlussversammlung der Synode überreichten G. de Fijter und H.<br />

Peels dem niederländischen Innenm<strong>in</strong>ister Piet He<strong>in</strong> Donner e<strong>in</strong> Signal<br />

für die Gesellschaft. Es lautet übersetzt:<br />

Liebe Mitbürger,<br />

vor fast vierhundert Jahren versammelte<br />

sich 1618/19 <strong>in</strong> Dordrecht e<strong>in</strong>e<br />

Nationale Synode. Gestern und heute<br />

haben wir mit jüngeren und älteren<br />

Christen aus fast allen protestantischen<br />

<strong>Kirche</strong>n der Niederlande zum<br />

ersten Mal wieder e<strong>in</strong>e Nationale Synode<br />

gehalten. Nach den Jahrhunderten<br />

der Trennung haben wir uns nun<br />

getroffen und geme<strong>in</strong>sam über unseren<br />

Glauben an Jesus Christus, unseren<br />

Erlöser, gesprochen.<br />

Aus unserer Mitte möchten wir uns<br />

mit e<strong>in</strong>er Erklärung an die ganzen<br />

Niederlande wenden, um zwei D<strong>in</strong>ge<br />

zu sagen. Erstens: Wir hören als<br />

Christen aus verschiedenen <strong>Kirche</strong>n<br />

dasselbe Evangelium. Wir wollen besser<br />

aufe<strong>in</strong>ander hören und e<strong>in</strong>ander<br />

helfen. Zweitens: Wir setzen uns als<br />

Christen für e<strong>in</strong>e positive und gerechte<br />

Gesellschaft e<strong>in</strong>. Wir wollen unseren<br />

Beitrag leisten, um unserem<br />

Nächsten auf geistlichem und praktischem<br />

Gebiet zu helfen. Wir tun es<br />

aus unserem Glauben an den lebendigen<br />

Gott, Vater, Sohn und Heiligen<br />

Geist, der uns die Erde anvertraut hat,<br />

um sie zu bebauen und zu bewahren.<br />

Dankbar<br />

Unser Land und Volk haben <strong>in</strong> den<br />

letzten fünfzig Jahren tief greifende<br />

Veränderungen erlebt. Der Wohlstand<br />

ist sehr groß geworden. Gruppen<br />

und Personen genießen mehr<br />

Rechte und größere Freiheiten <strong>in</strong> unserer<br />

Gesellschaft. Das Gesundheitswesen<br />

hat e<strong>in</strong> hohes Niveau erreicht.<br />

Es gibt viel Grund zur Dankbarkeit.<br />

Gleichzeitig vergrößern sich Trennungen<br />

und Verwirrungen. <strong>Die</strong> Säulen<br />

und festen Strukturen des vorigen<br />

Jahrhunderts s<strong>in</strong>d verschwunden.<br />

Viele Menschen wissen nicht mehr,<br />

wie es weitergehen soll.<br />

Unser Land ist polarisiert <strong>in</strong> Grundfragen<br />

wie Grundrechte, Integration<br />

oder stagnierender Wohlstand. Unsere<br />

Gesellschaft ist durch andere Reli-<br />

gionen bunter geworden. Daraus ergeben<br />

sich auch Spannungen.<br />

Es bewegt uns, dass viele Menschen<br />

im Land unter Verrohung, Ausschließung<br />

und E<strong>in</strong>samkeit leiden. <strong>Die</strong> großen<br />

Fragen der Zukunft klopfen an<br />

die Tür: die Sorge für ältere Menschen,<br />

für das Lebensklima und für<br />

e<strong>in</strong>e wachsende Zahl jugendlicher<br />

Aussteiger.<br />

Vertrauen<br />

Wir haben für den Umgang mit diesen<br />

Fragen und für ihre Lösung nicht<br />

die Weisheit gepachtet. Aber wir leben<br />

aus e<strong>in</strong>er Quelle, die uns immer<br />

wieder Hoffnung schenkt, um uns<br />

mit diesen Fragen ause<strong>in</strong>anderzusetzen<br />

und neue Antworten zu suchen.<br />

<strong>Die</strong>se Quelle ist Jesus Christus, wie<br />

wir ihn <strong>in</strong> der Bibel kennenlernen.<br />

Was er im Opfer se<strong>in</strong>es Lebens für uns<br />

tat, ist für uns entscheidend. Se<strong>in</strong><br />

Vorbild zeigt uns den Weg, um barmherzig<br />

und versöhnungsbereit <strong>in</strong> dieser<br />

Welt zu leben. Wir glauben, unsere<br />

Arbeit ist <strong>in</strong> Ihm nicht vergeblich.<br />

Wir laden alle Mitbürger e<strong>in</strong>, geme<strong>in</strong>sam<br />

mit uns ihm zu vertrauen<br />

und daraus Kraft und Hoffnung zu<br />

gew<strong>in</strong>nen.<br />

Neuer Mut<br />

Wir brauchen <strong>in</strong> unserem Land neuen<br />

Mut und neue Visionen für die Zukunft.<br />

Unsere Gesellschaft darf mit<br />

uns rechnen als Menschen, die ihren<br />

Weg gehen <strong>in</strong> Glaube, Hoffnung und<br />

Liebe. Wir wollen Menschen se<strong>in</strong>, die<br />

das <strong>in</strong> ihrer Familie, <strong>in</strong> der Nachbarschaft<br />

und im täglichen Leben konkretisieren.<br />

Wir s<strong>in</strong>d fehlbare Menschen. Uns ist<br />

bewusst, dass im Namen Christi viel<br />

Gutes zustande gekommen ist, aber<br />

dass die <strong>Kirche</strong> auch oft <strong>in</strong> Vergangenheit<br />

und Gegenwart versagt hat.<br />

Gleichzeitig bekennen wir, dass unser<br />

Glaube an Jesus Christus größer ist<br />

als unser Versagen. Der Geist Gottes<br />

öffnet uns dafür die Augen des Herzens.<br />

Christus schenkt unserem Leben<br />

durch se<strong>in</strong>en Geist S<strong>in</strong>n und Ziel.<br />

E<strong>in</strong>ander helfen<br />

Gestern und heute kamen Hunderte<br />

von Christen aus der ganzen Bandbreite<br />

der protestantischen <strong>Kirche</strong>n<br />

der Niederlande <strong>in</strong> Dordrecht zusammen.<br />

<strong>Die</strong> Zersplitterung der <strong>Kirche</strong><br />

von 2010 hat verschiedene historische<br />

und theologische Ursachen. Obwohl<br />

sie manchmal gut zu begründen<br />

waren, erleben wir es als Schuld, dass<br />

die <strong>Kirche</strong> so getrennt ist.<br />

Wir f<strong>in</strong>den es schlimm, dass auch<br />

dadurch die gute Botschaft von Jesus<br />

Christus die Menschen nicht oder<br />

schlecht erreicht.<br />

Aus der festen Überzeugung, dass<br />

das, was uns verb<strong>in</strong>det mehr ist als<br />

was uns trennt, haben wir <strong>in</strong> diesen<br />

Tagen <strong>in</strong> Dordrecht das geme<strong>in</strong>same<br />

Glaubensgespräch über <strong>Kirche</strong>nmauern<br />

h<strong>in</strong>weg geführt. Für uns ist es e<strong>in</strong><br />

Zeichen der Hoffnung, dass wir trotz<br />

aller Unterschiede bei den anderen<br />

dieselbe Sehnsucht nach dem Frieden<br />

<strong>in</strong> dem e<strong>in</strong>en Namen Jesus Christus<br />

spüren.<br />

Wir sprechen deshalb aus, dass wir<br />

uns verpflichten, besser aufe<strong>in</strong>ander<br />

zu hören und, so weit wie möglich,<br />

e<strong>in</strong>ander auch praktisch zu helfen.<br />

Perspektive<br />

Als Christen bitten wir Gott immer<br />

wieder um se<strong>in</strong>en Segen für die Gesellschaft.<br />

Wir würden gerne mit allen<br />

darüber <strong>in</strong>s Gespräch kommen, wie<br />

reich e<strong>in</strong> Leben mit Jesus Christus ist,<br />

wie er Menschen von Schuld und allem<br />

Bösen befreit und wie er Freude<br />

schenkt.<br />

Als Christen werden wir unseren<br />

Beitrag geben für e<strong>in</strong>e Gesellschaft, <strong>in</strong><br />

der Menschen füre<strong>in</strong>ander sorgen.<br />

Wir wollen uns mit der Tat für e<strong>in</strong> positives<br />

Klima auf allen Gebieten wie<br />

etwa Unterricht, Fürsorge und Umwelt<br />

e<strong>in</strong>setzen.<br />

<strong>Die</strong>ses Signal möchten wir heute<br />

aussenden, die wir uns hier <strong>in</strong> Dordrecht<br />

über die kirchlichen Grenzen<br />

h<strong>in</strong>weg die Hand gegeben haben.<br />

Nun möchten wir auch allen anderen<br />

Christen und Nichtchristen, Gläubigen<br />

und Ungläubigen <strong>in</strong> unserem<br />

Land die Hand reichen. Wir tun dies<br />

aus unserer Liebe zum Evangelium<br />

und aus e<strong>in</strong>em ehrlichen Glauben an<br />

Jesus Christus, unserem Herrn, der<br />

se<strong>in</strong> Leben für diese Welt gegeben hat.<br />

»Me<strong>in</strong> Schild und me<strong>in</strong> Vertrauen,<br />

bist du, o Herr, me<strong>in</strong> Gott.<br />

Auf dich alle<strong>in</strong> will ich bauen,<br />

verlass mich nimmermehr...«<br />

Übersetzung<br />

G.J. Beuker, Laar<br />

Seite 15

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