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Stenografischer Bericht - Deutscher Bundestag

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Ulla Lötzer<br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 16. Wahlperiode – 94. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 26. April 2007 9525<br />

(A) Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir werden Ihnen führen können. Die Lohnpolitik kann nie die Sozialpoli- (C)<br />

morgen die Chance geben, über den Text Ihrer Untertik ersetzen.<br />

schriftensammlung abzustimmen und deutlich zu machen,<br />

dass Sie zu Ihrer Forderung stehen. Nehmen Sie<br />

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)<br />

diese Chance wahr.<br />

Dies sollte man zu bedenken geben und in Diskussionen<br />

auch berücksichtigen.<br />

Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner:<br />

Frau Kollegin.<br />

In unserem Land haben wir 2,5 Millionen ALG-II-<br />

Bezieher. Der Bundesminister hat das bereits aufgeführt.<br />

Vor der Zusammenlegung von Sozialhilfe und Arbeitslo-<br />

Ulla Lötzer (DIE LINKE):<br />

senhilfe, also vor den Hartz-Reformen, hatten wir<br />

Ich bin sofort am Ende.<br />

1,7 Millionen Bezieher. Man kann also festellen, dass<br />

die Zahl der Bezieher gestiegen ist. Möglicherweise liegt<br />

Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner:<br />

Bitte.<br />

das daran, dass der soziokulturelle Mindestbedarf angehoben<br />

wurde und deshalb mehr Menschen in die Hilfebedürftigkeit<br />

geraten sind.<br />

Ulla Lötzer (DIE LINKE):<br />

Sie werden doch wohl nicht an die Menschen appellieren,<br />

eine Forderung zu unterschreiben, zu der Sie<br />

selbst im Parlament nicht stehen. Wir können zum diesjährigen<br />

1. Mai ein gutes Signal geben –<br />

Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner:<br />

Frau Kollegin, schauen Sie bitte auf die Uhr. Sie haben<br />

Ihre Redezeit deutlich überzogen. Ich bitte Sie, zum<br />

Ende zu kommen.<br />

(Beifall bei der CDU/CSU)<br />

Max Straubinger (CDU/CSU):<br />

Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen und Kollegen!<br />

Wir führen heute wieder eine Debatte über die Einführung<br />

von Mindestlöhnen, über die Ablehnung von Mindestlöhnen,<br />

über die Einführung eines Bürgergeldes,<br />

über existenzsichernde Löhne und dergleichen mehr.<br />

Darüber haben wir in diesem Hohen Hause schon sehr<br />

häufig diskutiert. Wir führen diese Debatte auch deshalb,<br />

weil es in verschiedenen Bereichen Fehlentwicklungen<br />

gegeben hat, zum Beispiel im Hinblick auf die Einkommen<br />

der Bürgerinnen und Bürger. In unserer Gesellschaft<br />

haben problematische Entwicklungen stattgefunden,<br />

die dieses Thema befördert haben.<br />

Wir alle sind uns in diesem Hause einig, dass die<br />

Menschen durch eigener Hände Arbeit ein Einkommen<br />

erzielen müssen, das es ihnen ermöglicht, ein gutes Leben<br />

zu führen. Dies ist aber nicht allen Menschen in unserem<br />

Lande möglich. Deshalb haben wir in den verschiedensten<br />

Bereichen ein sehr ausgefeiltes soziales<br />

Sicherungsnetz geschaffen. Dieses soziale Sicherungsnetz<br />

fängt die Menschen auf, sodass sie ein gutes Leben<br />

Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner:<br />

Herr Kollege, jetzt muss ich Sie trotzdem fragen, ob<br />

Sie eine Zwischenfrage des Kollegen Niebel zulassen.<br />

Max Straubinger (CDU/CSU):<br />

Ja.<br />

Ulla Lötzer (DIE LINKE):<br />

– und 2,5 Millionen Menschen und ihren Familien ein<br />

Leben in Würde ermöglichen.<br />

Dirk Niebel (FDP):<br />

Vielen Dank. – Herr Kollege Straubinger, Sie haben<br />

ja eben sehr anschaulich dargestellt, wie Lohnfindung<br />

und Sozialpolitik in Deutschland aufgestellt sind. Der<br />

Bundesminister hat in seiner Rede vor Ihnen sein Konzept<br />

eines Auffangmindestlohnes erklärt.<br />

(B) Danke.<br />

Können Sie mir vor dem Hintergrund dessen, was Sie<br />

völlig richtig definiert haben, erklären, worin der Unter- (D)<br />

(Beifall bei der LINKEN)<br />

schied zwischen einem gesetzlich festgelegten Auffangmindestlohn<br />

und einem gesetzlich festgelegten Mindest-<br />

Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner:<br />

Das Wort hat der Kollege Max Straubinger, CDU/<br />

CSU-Fraktion.<br />

lohn besteht? Außer im Hinblick auf den Wortanfang<br />

„Auffang“ ist mir eigentlich nicht wirklich erklärbar,<br />

worin der Unterschied bestehen soll.<br />

Max Straubinger (CDU/CSU):<br />

Ich bin nicht für die Definitionen dessen zuständig,<br />

was der Herr Minister gesagt hat. Es wäre besser, den<br />

Herrn Minister dazu zu fragen.<br />

(Dirk Niebel [FDP]: Das hätte ich ja gerne getan,<br />

aber er wollte ja nicht!)<br />

Ich glaube aber, dass wir mit gesetzlichen Mindestlöhnen<br />

letztendlich keine gute Basis schaffen.<br />

Der Kollege Heil hat sich hier für die Tarifautonomie<br />

ausgesprochen, die wir alle schätzen. Ich glaube,<br />

dass Deutschland mit der Tarifautonomie sehr gut gefahren<br />

ist. Auch die Bürgerinnen und Bürger sowie die Arbeitnehmerinnen<br />

und Arbeitnehmer konnten aufgrund<br />

der Tarifautonomie von dem Produktivitätszuwachs profitieren,<br />

und ich bin davon überzeugt, dass dies bei den<br />

aktuellen Tarifverhandlungen zusätzlich zum Ausdruck<br />

gebracht werden wird. Deshalb bin ich der Meinung,<br />

dass es der gesetzlichen Definition eines Mindestlohnes<br />

nicht bedarf.<br />

(Dirk Niebel [FDP]: Danke schön!)<br />

– Bitte schön.

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