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2004-Der Hl Luzius als Glaubensbote in Chur - Burgenverein ...

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Untervazer Burgenvere<strong>in</strong> Untervaz<br />

Texte zur Dorfgeschichte<br />

von Untervaz<br />

<strong>2004</strong><br />

<strong>Der</strong> <strong>Hl</strong>. <strong>Luzius</strong> <strong>als</strong> <strong>Glaubensbote</strong> <strong>in</strong> <strong>Chur</strong><br />

Email: dorfgeschichte@burgenvere<strong>in</strong>-untervaz.ch. Weitere Texte zur Dorfgeschichte s<strong>in</strong>d im Internet unter<br />

http://www.burgenvere<strong>in</strong>-untervaz.ch/dorfgeschichte erhältlich. Beilagen der Jahresberichte „Anno Dom<strong>in</strong>i“ unter<br />

http://www.burgenvere<strong>in</strong>-untervaz.ch/annodom<strong>in</strong>i.


- 2 -<br />

<strong>2004</strong> <strong>Der</strong> <strong>Hl</strong>. <strong>Luzius</strong> <strong>als</strong> <strong>Glaubensbote</strong> <strong>in</strong> <strong>Chur</strong> Bruno Hübscher<br />

<strong>in</strong>: Jahrbuch <strong>2004</strong> der Historischen Gesellschaft von Graubünden. S. 25-73.


- 3 -<br />

S. 26: Deo veraci dom<strong>in</strong>o<br />

Titelbild:<br />

haec gratiarum actio<br />

pro venerando Lucio<br />

qui tot paganos Curiae<br />

vertit ad caelum gloriae!<br />

R<strong>in</strong>gkrypta <strong>in</strong> der St. Luzi-Kirche zu <strong>Chur</strong>. Blick aus der Emeritakammer <strong>in</strong><br />

den südlichen gewölbten Ausgang und <strong>in</strong> den 4,5 m langen Mittelstollen mit<br />

dem Reliquienaltar. Siehe Erw<strong>in</strong> Poeschel, Kunstdenkmäler Bd. 7, 5.263, Abb.<br />

293. Foto Staatsarchiv Graubünden<br />

S. 27: 1. E<strong>in</strong>ladung<br />

In zwei Teilen wird Ihnen das Leben des heiligen <strong>Luzius</strong> vorgestellt: <strong>Der</strong> erste<br />

(Kap. 2-18) zeigt möglichst alle Veränderungen der ursprünglichen, auf e<strong>in</strong>em<br />

Missverständnis aufgebauten, aber massgebenden Legende, die dreizehn<br />

Jahrhunderte h<strong>in</strong>durch bis heute das Feld beherrscht. Zwar hatte 1904 vor<br />

hundert Jahren! Adolf von Harnack das Missverständnis geklärt, was<br />

<strong>in</strong>zwischen allgeme<strong>in</strong> angenommen wurde, aber 1938 musste die Legende<br />

noch e<strong>in</strong>mal herhalten, um den <strong>Glaubensbote</strong>n des rätischen Frühchristentums<br />

zum E<strong>in</strong>siedler e<strong>in</strong>er späteren Zeit zu machen. Die Veränderungen der<br />

Legende werden hauptsächlich an Hand gottesdienstlicher Bücher aufgezeigt,<br />

wobei deren Zutaten zu diesem Zweck meist zum ersten Mal übersetzt s<strong>in</strong>d.<br />

<strong>Der</strong> zweite kürzere Teil (Kap. 19-25) stützt sich auf die urkundliche Nachricht<br />

um 825 des <strong>Chur</strong>er Bischofs Viktor III. und br<strong>in</strong>gt vorgängig grundsätzliche,<br />

notwendige Überlegungen, abschliessend werden Lebenszeit, Herkunft und<br />

Beruf des Heiligen erörtert. Zum Gang durch die Jahrhunderte wünsche ich<br />

Ihnen die nötige Geduld.<br />

2. Die Legende<br />

Uita beatissimi Lucii confessoris: um 800 (hier stark gekürzt)<br />

a. Das ganze Volk juble, weil <strong>Chur</strong> von der dunklen Nacht befreit das wahre<br />

Licht durch e<strong>in</strong>en solchen und grossen Schutzheiligen erhielt, dessen<br />

Gottesverehrung sich nach apostolischen Glaubenssätzen richtete und von


- 4 -<br />

jenem Quell, den der Herr « Gefäss der Auserwählung » vorausagte, den<br />

Becher des Lebens reichte, M. I. 10, K. 9.<br />

b. <strong>Der</strong> Apostel Paulus wandte sich nämlich nach zwei Jahren Rom-Aufenthalt<br />

der Bekehrung der Heiden zu und beauftragte se<strong>in</strong>en Schüler und Gehilfen<br />

Timotheus Gallien zu bekehren: M. II. 9. In Bordeaux hatte Timotheus grossen<br />

Erfolg: er weihte Priester und Diakone, welche die Götzentempel zerstörend<br />

Kirchen bauten: M. III. 17, K. 16.<br />

c. Darauf wandte sich Timotheus Britannien zu, wo er dem Volk und<br />

anschliessend dem König <strong>Luzius</strong> predigte: M. IV. 22, K.21, der dank e<strong>in</strong>er<br />

Engelsersche<strong>in</strong>ung im Traum gläubig sich samt se<strong>in</strong>er Verwandt- und<br />

Schwägerschaft taufen liess. Se<strong>in</strong> ganzer Herrschaftsbereich wurde bekehrt: M.<br />

V. 17, K.16.<br />

d. Priester wurden ausgewählt und Diakone bestimmt, Götzentempel<br />

niedergerissen, Kirchen gebaut. <strong>Luzius</strong> entsagte der Herrschaft und reiste<br />

predigend durch Gallien: M. VI. 12, K.11. Es wurde ihm gemeldet, es gebe<br />

e<strong>in</strong>e götzendienerische Stadt Augsburg (Hauptstadt des dam<strong>als</strong> noch<br />

ungeteilten Rätiens). Dort ruhte er wenige Tage aus, auf se<strong>in</strong>e Predigt h<strong>in</strong><br />

wurde der hochgestellte Patrizius namens Campester gläubig, der<br />

anschliessend se<strong>in</strong>e Stadt zum Glauben führte, M. VII. 6.<br />

e. <strong>Luzius</strong> verliess Augsburg, weil er erfuhr, <strong>in</strong> der Prov<strong>in</strong>z Rätien werde noch<br />

den Götzen geopfert. Nachdem er die Kirche <strong>in</strong> Augsburg im Glauben<br />

gefestigt hatte, wanderte <strong>Luzius</strong> nach <strong>Chur</strong>, wo er durch Busswerke die<br />

Barmherzigkeit des Herrn erflehte: M. VIII. 9. Nach sieben Tagen begann er<br />

vom heiligen Geist offenbar gestärkt zu predigen: M. IX. 10. « Glaubt an den<br />

e<strong>in</strong>en Gott, durch den alles gemacht wurde»: M. X. 12. Nachdem er dieses und<br />

Ähnliches gesagt hatte, glaubten alle und wurden getauft: M. XI. 9, K.8.<br />

f. <strong>Luzius</strong> wurde, nachdem er die Stadt <strong>Chur</strong> für Christus gewonnen hatte,<br />

darauf aufmerksam gemacht, im Marswald (man ortet diesen auf der Höhe<br />

zwischen Maienfeld und Balzers, heute St. Luzisteig) würden Stierkälber<br />

göttlich verehrt. So zog er eilends von e<strong>in</strong>er nicht ger<strong>in</strong>gen Schar Christen<br />

begleitet zur (etwa 26 km von <strong>Chur</strong> entfernten) Opferstätte h<strong>in</strong> und begann bei<br />

den sich dort aufhaltenden. Heiden gegen diese Götterverehrung zu predigen,<br />

diese aber gerieten <strong>in</strong> Wut: M. XII. 17, K. 15. Sie warfen ihn <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en


- 5 -<br />

S. 28: Brunnen und versuchten ihn mit Ste<strong>in</strong>en zu erdrücken. Dagegen setzten sich<br />

die Christen für <strong>Luzius</strong> e<strong>in</strong> und wollten die Widersacher töten. Da erhob sich<br />

<strong>Luzius</strong> unverletzt aus dem Brunnen und belehrte se<strong>in</strong>e Begleiter gemäss dem<br />

Beispiel, Christi Unrecht nicht zu vergelten, sondern für die Verfolger zu<br />

beten: M. XIII. 12, K.11.<br />

g. Nun kamen die zwei wild lebenden Tiere. <strong>Luzius</strong> freute sich, forderte se<strong>in</strong>e<br />

Christen auf mit ihm niederzuknien und bat Gott, er möge die Wildheit dieser<br />

Tiere wegnehmen und zum Gebrauch se<strong>in</strong>er Diener zähmen: M. XIV. 18, K.<br />

17. Nach dem Gebet standen alle auf. Die beiden Tiere nahten sich und leckten<br />

die Füsse des seligen Mannes. Die Leute sahen das unerwartete Wunder und<br />

sagten: Wahrhaftig, der Gott der Christen ist gross. <strong>Luzius</strong> nahm Seile und<br />

Joch, befestigte sie an den Köpfen der Tiere, spannte sie an e<strong>in</strong> Holzfuhrwerk,<br />

worauf sie auf dem gleichen Weg fortzogen, auf dem sie gekommen waren: M.<br />

XV. 8, K. 7. Alle staunten und e<strong>in</strong>ige riefen: Gross bist du Herr, der du wilde<br />

Tiere den Händen de<strong>in</strong>er Diener gefügig machst: M. XVI. 9.<br />

h. Vom Wunder im Marswald hörten die Christen, die <strong>in</strong> <strong>Chur</strong> zurückgeblieben<br />

waren, und zogen freudig den Heimkehrenden mit Lichtern und Rauchfässern<br />

entgegen: M. XVII. 8. <strong>Luzius</strong> belehrte, ermunterte, taufte <strong>in</strong> wenigen Tagen<br />

die neu (zur Christenschar ) H<strong>in</strong>zugekommenen und entliess sie nach Hause:<br />

M. XVIII. 7. Die Tugenden und Wunder zu schildern, mit denen hier der<br />

heiligste Mann glänzte, wie viele Bl<strong>in</strong>de, Pestkranke, Besessene geheilt,<br />

Fieberkranke und sonstige Leidende befreit wurden, die Kennzeichen se<strong>in</strong>er<br />

Tugenden darzustellen h<strong>in</strong>dert des Legendenschreibers Unfähigkeit: M. XIX.<br />

5.<br />

i. Die <strong>Chur</strong>er Gläubigen werden aufgefordert, den Ruhm dieses Heiligen und<br />

die Gnade der Wiederherstellung (durch den Glauben) zu preisen, da ihnen der<br />

Herr aus den Königen der Heiden und Fürsten der Erde e<strong>in</strong>en <strong>Glaubensbote</strong>n<br />

erweckt und geschickt hat: M. XX. 14: K.13.<br />

3. Lesestücke für den 3. Dezember<br />

Lectionarium Werd<strong>in</strong>ense, 12./13. Jh.<br />

a. Sehr wahrsche<strong>in</strong>lich wurden ursprünglich am Hochfest 3. Dezember von der<br />

Legende, <strong>als</strong> sie e<strong>in</strong>mal vorhanden war, alle Abschnitte I.-XX. gelesen. Nach<br />

und nach begnügte man sich mit sich mit e<strong>in</strong>em Teil, wie wir es zum ersten


- 6 -<br />

Mal <strong>in</strong> Werden an der Ruhr fest· stellen (II.-VIII.), auch später kürzte man<br />

nach Bedarf. Darum stimmt die fettgedruckte arabische Zahl der Lesestücke<br />

(Lektionen) <strong>in</strong> den ersten zwei ersten Wachstunden (Nokturnen) der achtwache<br />

(Vigil, Matut<strong>in</strong>, Mette) des Stundengebetes (Officium div<strong>in</strong>um) nicht mit den<br />

römischen Abschnittzahlen der Legende übere<strong>in</strong>.<br />

b. Was <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em schwach nordwestlich von <strong>Chur</strong> <strong>in</strong> gerader L<strong>in</strong>ie rund 540 km<br />

entfernten Ort nicht überrascht, begann das 1. Lesestück ohne Begrüssung der<br />

<strong>Chur</strong>er sofort mit Paulus und se<strong>in</strong>em Auftrag an Timotheus, der nach Gallien<br />

aufbrach und dort predigte. Das 2. Lesestück bezeugte Taufen und Weihen von<br />

Priestern, Dienern und Kirchen. Im 3. fragte Timotheus nach weiteren<br />

götzendienerischen Völkern und wurde auf Britannien verwiesen, wo er dann<br />

predigte. Im 4. meldete das Volk die neue Lehre dem König, der von<br />

Timotheus Bescheid erhielt. Im 5. Lesestück erklärte sich <strong>Luzius</strong> bereit Christ<br />

zu werden. Im 6. wurde <strong>Luzius</strong> und se<strong>in</strong>e ganze Prov<strong>in</strong>z getauft. Im 7.<br />

Lesestück predigte <strong>Luzius</strong> <strong>in</strong> Gallien, gelangte nach Augsburg und brach nach<br />

<strong>Chur</strong> auf.<br />

S. 29: c. Die Lesestücke befanden sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em « Lektionar» genannten Buch, das<br />

für die Wachstunden des Stundengebetes gebraucht wurde, es enthielt sowohl<br />

Lesestücke aus Kirchenschriftstellern oder aus Heiligenlegenden, wenn es<br />

angebracht war, wie hier am <strong>Luzius</strong>fest. Glücklicherweise s<strong>in</strong>d uns wenigstens<br />

zwei Blätter von diesem <strong>in</strong> Werden gebrauchten Lektionar erhalten geblieben.<br />

Franz Jostes fand sie vor 1896 im dortigen Pfarrarchiv und löste sie ab. Beide<br />

doppelspaltige Blätter s<strong>in</strong>d leicht an der Längs- und stark an der Breitseite<br />

beschnitten: das e<strong>in</strong>e unten, das unsere oben, beide verlieren jedoch e<strong>in</strong>e<br />

Spalte. Deswegen ist nur das Lesestück 4. unverkürzt vorhanden. Unser Blatt<br />

war das <strong>in</strong>nerste e<strong>in</strong>er Heftlage, so dass die vorhandenen sechs Spalten für<br />

sieben Lesestücke ausreichten. Auf der abgeschnittenen Spalte muss das 8.<br />

Lesestück gestanden haben, wor<strong>in</strong> stark verkürzt die Tätigkeit <strong>in</strong> <strong>Chur</strong><br />

gemeldet wurde. Acht Lesestücke, je zweimal vier, gehörten zu den zwei<br />

ersten Wachstunden des benedikt<strong>in</strong>ischen Stundengebetes, für die<br />

nichtmönchischen Beter, wie wir es hernach ab 1465 sehen werden, waren es<br />

zweimal drei Lesestücke. E<strong>in</strong>zig zwei Wörter ändern den S<strong>in</strong>n:<br />

Tempelzerstörung und Kirchenbau <strong>in</strong> Bordeaux wurden Timotheus selber<br />

zugewiesen statt den Priestern und Dienern, vielleicht s<strong>in</strong>d es nur<br />

Flüchtigkeitsfehler.


- 7 -<br />

d. In Werden an der Ruhr feierte man am 3. Dezember <strong>Luzius</strong> <strong>als</strong><br />

Schutzheiligen der 995 begonnenen und am 1. Oktober 1063 e<strong>in</strong>geweihten<br />

etwa 600m nördlich der damaligen Benedikt<strong>in</strong>erabtei erbauten «Neuen<br />

Kirche».<br />

4. Ablassbrief für fromme Besucher des St. Luzilöchli<br />

Indulgencie vom Lucis loch oder Felsen ob dem Kloster: 25.3.1386.<br />

a. Bischof Johann (M<strong>in</strong>istri) von <strong>Chur</strong> wünscht allen jetzigen und zukünftigen<br />

Christgläubigen das Heil im Herrn Jesu Christ. Da alle frommen Orte der<br />

Heiligen mit Recht zu verehren s<strong>in</strong>d, so s<strong>in</strong>d wir doch vor allem gehalten jene<br />

zu ehren, durch welche uns das Glaubenslicht zuteil wurde. Für uns Bewohner<br />

Rätiens steht es aber aufgrund sicheren Zeugnisses fest, wie der selige <strong>Luzius</strong>,<br />

um die evangelische Botschaft (zu verkünden), die ihm der hl. Timotheus,<br />

Schüler des seligen Apostels Paulus gepredigt hatte, (<strong>als</strong>) König dreier Reiche,<br />

nämlich England, Aquitanien und Britannien, (diese) sofort verliess und zu<br />

unseren Alpenorten zog, damit das Licht der Wahrheit <strong>in</strong> unserer Dunkelheit<br />

leuchte. Freu dich <strong>als</strong>o churische Stadt, die e<strong>in</strong>es solchen Schutzheiligen<br />

würdig wurdest, die du früher barbarische Nationen hattest, jetzt mit dem<br />

katholischen Glauben und e<strong>in</strong>em Bischofsitz geschmückt bist.<br />

b. Und während dieser unser Schutzheiliger, wie es sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Legende<br />

f<strong>in</strong>det, den E<strong>in</strong>heimischen das Wort der Frohbotschaft verkündete, diese<br />

wütend ihn mit e<strong>in</strong>er gewissen tierischen Grausamkeit zu töten strebten, er<br />

ihrer Raserei <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Höhle entfloh, die auf dem Berg ob unserer Stadt liegt und<br />

dort versteckt<br />

S. 30: e<strong>in</strong> eheloses Leben führte. Freu dich daher für uns, du Höhle, die du e<strong>in</strong>en<br />

solchen Gast zu haben würdig warst, nicht nur e<strong>in</strong>en königlichen, sondern auch<br />

unseren <strong>Glaubensbote</strong>n und Nachfolger der Apostel. Und wie die Krippe<br />

Christi wegen se<strong>in</strong>er Geburt mit würdigem Lob zu ehren ist, so ist diese Höhle<br />

unseres Schutzheiligen ehrwürdig wegen se<strong>in</strong>er Lehre für die gegenwärtigen<br />

[Zuhörer].<br />

c. Um nun die Andacht des Volk zu wecken, diesen verehrungswürdigen Ort<br />

zu besuchen und es nicht ob der grossen Mühe des Aufstiegs unbelohnt zu<br />

lassen, spenden wir im Vertrauen auf die allmächtige Barmherzigkeit Gottes<br />

und auf die Fürbitte der seligen Apostel Petrus und Paulus allen, die ihre


- 8 -<br />

Sünden bereut und gebeichtet, <strong>in</strong> der Höhle die Messe gelesen oder gehört<br />

haben, und auch jenen, die zu diesem Ort andachtshalber h<strong>in</strong>gehen und auf<br />

dem Weg oder <strong>in</strong> der Höhle selbst dreissig Vaterunser und ebenso viele<br />

Gegrüsset-seist-du zum Andenken des Herren Leidens und zu Ehren unseres<br />

Schutzheiligen und zum Heil aller gläubigen Seelen gesprochen haben, vierzig<br />

Tage der schweren und e<strong>in</strong> Jahr Ablass der lässlichen Sündenstrafen. Wir<br />

wollen, dass dieser Ablass ewige Zeiten gelte. Wir gewähren auch, dass auf<br />

e<strong>in</strong>em Tragaltar am gleichen Ort jeder im Amt ungeh<strong>in</strong>derte Priester die Messe<br />

feiern darf, jedoch soll mit fleissiger Sorge vorgesehen werden, dass nicht etwa<br />

wegen W<strong>in</strong>dstössen oder Regen bei diesen Messen irgend welche Gefahren für<br />

die geopferten Gaben auftreten. Gegeben zu <strong>Chur</strong>, am Tag der Verkündigung<br />

und Menschwerdung des Herrn, im Jahre des Herrn 1386, <strong>in</strong> der 9. Z<strong>in</strong>szahl.<br />

d. Johann M<strong>in</strong>istri, Bischof von <strong>Chur</strong> 13761388,17 schreibt hier von der<br />

Zufluchtsstätte des <strong>Glaubensbote</strong>n, wovon wir erst zum Jahr 1603 wieder lesen<br />

werden: 1386 steht noch ke<strong>in</strong>e Kapelle, das Luzilöchli dürfte aber bereits unter<br />

der Obhut von Ulrich von Mayerhofer, Prior des Prämonstratenserklosters St.<br />

Luzi <strong>in</strong> <strong>Chur</strong>, gestanden haben. Die Kapelle wurde vor 1523 gebaut.<br />

5. <strong>Chur</strong>er Stundenbuch (W<strong>in</strong>terteil)<br />

Breviarium Curiense: 1465.<br />

a. Das 1. Lesestück beg<strong>in</strong>nt ohne Begrüssung der <strong>Chur</strong>er, Paulus <strong>in</strong> Rom will<br />

fortan Heiden bekehren, 2.-5.: die vier Lesestücke bilden bereits die Vorlage<br />

für die Breviere von 1520 und 1595, sie halten sich mit ganz ger<strong>in</strong>gen<br />

Ausnahmen an die Legende. Das 6. schliesst schon mit der ersten Begegnung<br />

Timotheus-<strong>Luzius</strong>.<br />

b. Ausserordentlich wichtig wird für uns dieses Stundenbuch (Brevier), weil<br />

das Leben des hl. Timotheus dem Bericht der <strong>Luzius</strong>-Legende entsprechend<br />

geändert wurde, zwar noch nicht an se<strong>in</strong>em am 24. Januar e<strong>in</strong>geordneten<br />

Gedenktag, wo die sechs Lesestücke dem zweiten Brief an Timotheus<br />

entnommen s<strong>in</strong>d," sondern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ganz reich ausgestatteten Anhang zu<br />

Ehren von zehn Heiligen: Erhard, erster E<strong>in</strong>siedler Paulus, Hilarius,<br />

Timotheus, Johannes Chrysostomus, Scholastika, Wilhelm, Blasius, Me<strong>in</strong>rad,<br />

Karl der Grosse.


- 9 -<br />

c. Das 1. Lesestück ist dem Leben des Apostelschülers entnommen, se<strong>in</strong>e<br />

Herkunft aus Listra <strong>in</strong> Lykaonien, aber auch Mahnungen aus dem ersten Brief<br />

werden vermerkt. In den zwei folgenden Lesestücken wird nun der Aufenthalt<br />

<strong>in</strong> Britannien e<strong>in</strong>gebaut und unter Auslassung der Stellen aus der hl. Schrift<br />

<strong>in</strong>haltlich die <strong>Luzius</strong>-Vita übernommen: 2. Ohne hier e<strong>in</strong>en Aufenthalt <strong>in</strong><br />

Gallien zu erwähnen, hörte der predigende Timotheus, <strong>in</strong> Britannien, wo König<br />

<strong>Luzius</strong> herrsche, sei e<strong>in</strong> wildes götzendienerisches Volk, das nichts von<br />

Christus wisse. Eilends g<strong>in</strong>g er dorth<strong>in</strong> und verkündete unaufhörlich die Worte<br />

des Lebens. Das Volk war wegen der Neuheit der Lehre, die es hörte, bestürzt<br />

und meldete alles dem heiligen (!) König <strong>Luzius</strong>. Dieser liess ihn sofort<br />

kommen und fragte ihn: Wer bist du? Oder aus welcher Gegend, oder aus<br />

S. 31: welcher Stadt? Mit der Antwort des Apostelschülers endet das Lesestück. Im 3.<br />

lässt sich <strong>Luzius</strong> nach der Engelsersche<strong>in</strong>ung im Traum von Timotheus samt<br />

se<strong>in</strong>en Angehörigen taufen. Das h<strong>in</strong>dert aber nicht im 4. bis 6. Lesestück ohne<br />

Ortsangabe zu berichten, Timotheus und Apoll<strong>in</strong>aris vorher e<strong>in</strong>er se<strong>in</strong>er<br />

Pe<strong>in</strong>iger, nun Christ geworden -, seien <strong>in</strong> der Verfolgung durch Kaiser Nero<br />

von e<strong>in</strong>em Präses Lampadius geköpft worden.<br />

d. Man könnte me<strong>in</strong>en, die bei den seien am 22. August <strong>in</strong> Rom gestorben, was<br />

der «Goldenen Legende» des Dom<strong>in</strong>ikaners Jakobus de Vorag<strong>in</strong>e, wor<strong>in</strong> das<br />

Todesjahr 57 steht, eher entspricht. Es handelt sich hier jedoch um Timotheus<br />

und Apoll<strong>in</strong>aris, zwei <strong>in</strong> der französischen Stadt Reims am 23. August<br />

H<strong>in</strong>gerichteten, deren Todesjahr vom Bollandisten Johannes P<strong>in</strong>ius <strong>in</strong>s<br />

ausgehende dritte Jahrhundert angesetzt wird."<br />

e. Diese sechs Timotheus-Lesestücke lasen die Benützer der <strong>Chur</strong>er Breviere<br />

von 1520 und 1595 jeweils am 24. Januar, jedoch wurden die vollständig<br />

gereimten, reichen Rahmen- und Zurufgesänge (Antiphonen und<br />

Responsorien), sowie die Hymnen nicht übernommen, die Gallien, Bordeaux,<br />

Britannien und <strong>Luzius</strong> erwähnen."<br />

f. Die Handschrift Ms. IX der Abtei Pfäfers im Stiftsarchiv St. Gallen fängt<br />

erst mit dem Aschermittwoch an und hört mit dem Vortag des Pf<strong>in</strong>gstfestes<br />

auf, am 31. Mai 1465 wurde gemäss S. 132va an ihr geschrieben. Die<br />

Heiligenfeste vom 29. November bis 22. Juni entsprechen dem <strong>Chur</strong>er<br />

Kalender, sie gehörten mit e<strong>in</strong> paar Ausnahmen zum W<strong>in</strong>terteil.


- 10 -<br />

g. Man nimmt an, die Handschrift habe e<strong>in</strong>em Geistlichen an der St.<br />

Leonhardskapelle <strong>in</strong> Bad Ragaz gedient, weil der am 11. (statt 10.) mit e<strong>in</strong>em<br />

Reimoffizium gefeierte hl. Wilhelm der Grosse († 1157) und e<strong>in</strong> Heiliger<br />

dieses Namens bei der Weihe des Seitenaltars 1412 mit dem hl. Erasmus<br />

genannt war. Auch hier wie <strong>in</strong> Werden (3.a) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em nur rund 20 km<br />

entfernten Ort hatte man die Begrüssung der <strong>Chur</strong>er unterlassen.<br />

6. <strong>Chur</strong>er Stundenbuch (Sommerteil)<br />

Breviarium Curiense: 15. Jh.<br />

a. Dem Schreiber dieser Handschrift genügen beim Fest der Übertragung des<br />

hl. <strong>Luzius</strong> am 9. Oktober die Abschnitte I. und II. der Legende, ihm gefallen<br />

das Lob, die Begrüssung der <strong>Chur</strong>er Zuhörer und der Beg<strong>in</strong>n der Legende <strong>in</strong><br />

Rom. Nur im 6. Lesestück muss er stark kürzen, damit es nicht länger <strong>als</strong> die<br />

fünf vorhergehenden wird.<br />

b. Die <strong>in</strong> der Stiftsbibliothek der Schottenabtei <strong>in</strong> Wien aufbewahrte<br />

Handschrift 320 br<strong>in</strong>gt die Lese-Ordnung des Sommerteils Ostern bis Advent<br />

und zeigt e<strong>in</strong>deutig sowohl im vorausgehenden Heiligenkalender, wie <strong>in</strong> der<br />

Überschrift der Heiligenfeste auf<br />

S. 32: den <strong>Chur</strong>er Brauch. Sie ist sehr schön, kle<strong>in</strong> und fe<strong>in</strong>, und zum Mitnehmen auf<br />

die Reise, nicht für das Chorgebet, geschrieben. Was die kunstfertige Hand<br />

vollbrachte, wollte man 1490 durch den Druck auch zustande br<strong>in</strong>gen.<br />

7. Erstes gedrucktes <strong>Chur</strong>er Stundenbuch<br />

Breviarium Curiense: 1490<br />

a. Am Hochfest 3. Dezember: Die Gottesverehrung des hl. <strong>Luzius</strong> stützt sich<br />

nicht auf fremde Behauptungen, sondern erstand auf apostolischen<br />

Glaubenssätzen. Dann folgt das uns bekannte «Denn zu jener Zeit, <strong>als</strong> der<br />

allerseligste Paulus <strong>in</strong> Rom weilte...» und schliesst wie die Ausgabe von 1456<br />

mit der Taufe des <strong>Luzius</strong> und diesmal der ganzen Prov<strong>in</strong>z.<br />

b. Am Fest der Übertragung 9. Oktober bef<strong>in</strong>det sich Timotheus schon <strong>in</strong><br />

Britannien und auch hier endet die Lesung mit der Bekehrung des Königs und<br />

der ganzen Prov<strong>in</strong>z.


- 11 -<br />

c. Ortlieb von Brandis, Bischof von <strong>Chur</strong> (1458-1491), liess das erste<br />

Stundenbuch drucken, es ist e<strong>in</strong>e eigentliche Kurzausgabe (= Brevier) <strong>in</strong><br />

Grösse und Handlichkeit.<br />

Am Hochfest 3. Dezember liess man, weil das Buch für das ganze Bistum und<br />

nicht nur für <strong>Chur</strong> galt, die Begrüssung <strong>in</strong> 1. weg. Die Kürzungen zeigen e<strong>in</strong>e<br />

geschickte Hand, sie betreffen besonders die Belehrungen aus der hl. Schrift.<br />

8. Zweites und drittes gedrucktes <strong>Chur</strong>er Stundenbuch<br />

Breviarium iuxta ritum ecclesiae Curiensis: 1520 Breviarium secundum<br />

cursum ecclesiae Curiensis: 1595<br />

a. <strong>Der</strong> hl. <strong>Luzius</strong> erhält an se<strong>in</strong>em Hochfest 3. Dezember <strong>in</strong> den sechs<br />

Lesestücken ungekürzt die Legende-Abschnitte 1. V. und den ersten Satz von<br />

VI, am Oktavtag 10.-12. die Fortsetzung VI.-XI. und am Fest der Übertragung<br />

9.10. den Schluss mit XII.-XX.<br />

b. Bischof Paul Ziegler (1505 -1541 )41 liess dank der Papiermacher- und<br />

Buchdruckerkunst zwei mächtige Bände drucken, die alle Geistlichen des<br />

Bistums anschaffen mussten. So konnten alle wohl die meisten zum ersten Mal<br />

die Legende genau kennen lernen.<br />

S. 33: c. <strong>Der</strong> Brand im Bischöflichen Schloss zu <strong>Chur</strong> vom 15. November 1565<br />

zerstörte neben der Bibliothek mit den wertvollsten alten Handschriften auch<br />

den Vorrat an Brevieren und Missalien.<br />

d. Unter Bischof Beat a Porta (1565-1581) war an e<strong>in</strong>e Neuausgabe wegen der<br />

wirtschaftlichen und politischen Lage des Bistums nicht zu denken. Erst Peter<br />

Rascher (1581-1601) entschloss sich Messbuch und Brevier aufs Neue drucken<br />

zu lassen. Während er 1587 das Messbuch noch <strong>in</strong> grösserem Folio-Format<br />

und grösseren Buchstaben <strong>als</strong> das erste von Bischof He<strong>in</strong>rich von Hewen 1497<br />

veröffentlichte, verkle<strong>in</strong>erte er 1595 das zweibändige Folio-Format-<br />

Stundenbuch von Bischof Ziegler.<br />

e. Es wird Bischof Rascher vorgeworfen, er habe das <strong>Chur</strong>er Messbuch und<br />

Brevier nochm<strong>als</strong> aufgelegt. Dazu ist zu bemerken, dass sie viel reichhaltiger<br />

<strong>als</strong> die römischen von Papst Pius V. verordneten Bücher waren, und <strong>Chur</strong> auf<br />

die vom Konzil verlangte mehr <strong>als</strong> 200-jährige Überlieferung zurückblicken<br />

konnte. Im <strong>Chur</strong>er Messbuch standen 118 Sequenzen!


- 12 -<br />

f. Zur ersten Fassung des <strong>Luzius</strong>-Legende gehörten notwendig die das<br />

Stundengebet begleitenden Gesänge und Gebete. Wir können uns die<br />

Feierlichkeit vorstellen, wenn möglichst viel gesungen wurde. War e<strong>in</strong><br />

Lesestück <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em rezitativen Ton mit besondern Tonsenkungen oder<br />

-hebungen, bei Komma, Punkt oder Fragen vorgetragen worden, so folgte<br />

gesungen e<strong>in</strong> Zuruf (Responsorium) mit m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>em Anruf (Versikel)<br />

hernach. Die gesungenen Psalmen brauchten e<strong>in</strong>en Rahmen (Antiphon), der<br />

die Tonart angab, ebenso der feierliche Lobpreis der Gottesmutter (Magnifikat)<br />

im Abendlob (Vesper) und jener des Zacharias (Benediktus) im Morgenlob<br />

(Laudes). Zum ersten Mal ersche<strong>in</strong>t 1456 der ganze über 1595 h<strong>in</strong>aus dauernde<br />

Reichtum des Chorgebetes, er mündet oft <strong>in</strong> Bitten aus und ergänzt die<br />

Lesestücke.<br />

g. Die Schönheit wurde, wie schon <strong>in</strong> den Lesestücken, durch gekonnte<br />

Wortwahl und Satzstellung erreicht. Hier spielte meist der Gleichklang<br />

(Assonanz), seltener der Endreim e<strong>in</strong>e grosse Rolle, was beim Wohlklang der<br />

late<strong>in</strong>ischen Endungen nicht allzu schwer fiel, aber <strong>als</strong> Gedächtnisstütze höchst<br />

willkommen war.<br />

h. Diese von e<strong>in</strong>em späteren Verfasser erstellten Zugaben erwähnen den Papst<br />

Eleutherius <strong>als</strong> Briefempfänger, aber der Inhalt wurde zweckmässig geändert:<br />

<strong>Luzius</strong> bittet nicht, wie Beda berichtet, um die Taufgnade, sondern die nach<br />

Rom zum Papst geschickten Boten erwirken für <strong>Luzius</strong> die Erlaubnis zu taufen<br />

und zu predigen, obwohl Eleutherius rund hundert Jahre nach dem<br />

Apostelschüler Timotheus lebte!<br />

i. Am 3. Dezember wurde der König, <strong>Glaubensbote</strong> (Apostolus) und<br />

Schutzheilige <strong>Luzius</strong> mit e<strong>in</strong>em Hochfest (Summum), am Oktavtag 10.<br />

Dezember mit e<strong>in</strong>er Feier (Plenum), am Tag der Übertragung 9.10. mit e<strong>in</strong>em<br />

Fest (Festum) geehrt. Im Gegensatz zur grössern oder kle<strong>in</strong>eren Wiedergabe<br />

der Legende-Lesestücke blieben sie 1465-1595 mit ger<strong>in</strong>gfügigen Ausnahmen<br />

gleich.<br />

j. Das erste Abendlob am Vortag 2. Dezember begann mit dem Rahmen für die<br />

«Lobet-Psalmen» «Ruhmreicher König <strong>Luzius</strong>, du hast den Glanz des<br />

Königtums verschmäht (und) hast gewählt arm dem armen Christus zu folgen,<br />

bei ihm erflehe uns jetzt den Frieden und das zukünftige Leben.»


- 13 -<br />

k. <strong>Der</strong> Hymnus beim Abendlob, der auch für das Frühlob galt, lautete.<br />

1. <strong>Der</strong> Kreislauf des sich drehenden Jahres brachte uns den festlichen Tag<br />

zurück, an dem das Himmelreich den Gottesmann <strong>Luzius</strong> aufgenommen hat,<br />

2. der durch den wehenden Geist Christi das irdische Reich verliess und aus<br />

dem Schiffbruch der Welt (gerettet) entblösst dem Herrn anh<strong>in</strong>g,<br />

3. ihm vergalt Christus mit ununterbrochenem Leben und bald darauf mit<br />

hundertfachem (Lohn), er gibt für die Erde den Fels, woraus goldene<br />

Giessbäche (fliessen ).<br />

4. So wurde (<strong>Luzius</strong>) zur tränkenden Wolke durch Wort, Leben und Wunder,<br />

die F<strong>in</strong>sternisse der Irrtümer fegte er h<strong>in</strong>weg, mit Salz würzte er die Seelen.<br />

5. Er, der durch die felsigen Alpen h<strong>in</strong> Söhne Abrahams zeugte und nach der<br />

Laufbahn der Arbeit den Siegespreis des Lebens empf<strong>in</strong>g.<br />

S. 34: 6. Auf die Fürbitte Christi verschone unsere Schulden, denen verziehen wurde,<br />

gib Gerechtigkeit und Gnade über Gnade.<br />

7. Aus ihm (Christus), durch ihn ist alles, durch ihn besteht alles, ihm sei<br />

beständig Heil, Herrschaft, Lob, Ehre.<br />

l. <strong>Der</strong> Rahmen zum Lobpreis der Muttergottes (Magnifikat): O staunenswertes<br />

Beispiel der Demut, König <strong>Luzius</strong> du hast die Würde dreier Königreiche<br />

verschmäht (und) hast entblösst bei der Frohbotschaft Zuflucht gefunden, um<br />

uns Glaubensverkünder zu se<strong>in</strong>, deshalb bitten wir <strong>in</strong>ständig, dass wir De<strong>in</strong>e<br />

Diener die Früchte des Glaubens auf de<strong>in</strong>e Bitten h<strong>in</strong> erlangen.<br />

m. Feierlich ergeht die E<strong>in</strong>ladung (Invitatorium) zur Nachtwache (Vigilie,<br />

Matut<strong>in</strong>, Metten) mit den drei Wachstunden (Nokturnen), «Lasset uns anbeten<br />

den König der Könige, der heute den König <strong>Luzius</strong> mit dem ewigen statt dem<br />

vergänglichen Königtum ausgestattet hat.»<br />

n. Die erste Wachstunde: die Rahmen zu ihren ersten drei Psalmen gelten<br />

Paulus und Timotheus, zu Ps. 1: Am Anfang der christlichen Religion betrat<br />

der Paulusschüler Timotheus Gallien, um das Reich Gottes zu verkünden., zu<br />

Ps. 2: Die durch die Neuheit der Lehre bee<strong>in</strong>druckten Gallier widerstehen<br />

zuerst dem Mann Gottes mit e<strong>in</strong>em irrigen Gespräch, zu Ps. 3: Endlich nehmen<br />

sie, mit Hilfe des apostolischen Mannes von der evangelischen Wahrheit<br />

überzeugt, freudig das Wort Gottes an. Die Zurufe auf die Lesestücke eilen<br />

dem Vorgetragenen voraus: 1. <strong>Der</strong> h1. Timotheus Gallien war im Glauben<br />

befestigt kam nach Britannien, wo noch der König <strong>Luzius</strong> mit den Se<strong>in</strong>en dem


- 14 -<br />

Götzendienst huldigte. Anruf: Überall sät er das Wort Gottes aus: dr<strong>in</strong>gend,<br />

widerlegend, beschwörend. Britannien. 2. Nachdem König <strong>Luzius</strong> von der<br />

Ansicht des Gottesmannes gehört hatte, rief er ihn zu sich. Das Wort Gottes<br />

hört er demütig, demütiger nimmt er es zur Kenntnis. Anruf: Vorherbestimmt,<br />

gerufen ändert er sich bald. Das Wort. 3. Im Schweigen der Nacht, wie König<br />

<strong>Luzius</strong> <strong>in</strong> sich unruhig ist, erschien ihm im Traum e<strong>in</strong> Engel des Herrn. Und<br />

belehrt ihn, <strong>in</strong> allem dem Boten des höchsten Königs zu gehorchen. Anruf:<br />

Dem zögernden Gemüte hilft sofort der göttliche Trost. Und belehrt.<br />

o. Die zweite Wachstunde: die Rahmen zu den drei folgenden Psalmen lauten:<br />

zu Ps. 4: <strong>Luzius</strong> wacht auf und getrieben durch das nächtliche Gesicht ruft er<br />

Timotheus und erzählt, was ihm der erschienene Engel gesagt habe, zu Ps. 5:<br />

<strong>Der</strong> Gottesmann sieht <strong>Luzius</strong> von Gott gerufen, unterrichtet und bereitet ihn<br />

mit Fasten und Gebet zur Taufe vor: zu Ps. 8: Boten werden unterdessen nach<br />

Rom zu Papst Eleutherius geschickt, um die Erlaubnis zu taufen und zu<br />

predigen zu erhalten. (!) Die Zurufe auf die Lesungen: 4. <strong>Der</strong> selige <strong>Luzius</strong>, im<br />

Glauben schon vollendet, getauft, verdiente so reichliche Gnade des Geistes, ':.<br />

dass er selber andere belehren kann. Anruf: Wie er die Se<strong>in</strong>en für den Glauben<br />

gewonnen hat, möchte er schon weiter gehen, dass er selber. 5. König <strong>Luzius</strong><br />

gibt das Reichszepter ab, nimmt den Wanderstab, will sich nur dem<br />

Evangelium widmen, um so mit Christus zu herrschen. Anruf: Auf alles, was<br />

er besitzt, verzichtet er, verleugnet sich selbt, um uns zu helfen, um so. 6. Wie<br />

der Mann des Herrn das Gerücht hört, <strong>Chur</strong>rätien diene noch den Götzen, eilt<br />

er es für Christus zu gew<strong>in</strong>nen. Anruf: Treuer Knecht, den der Herr wachend<br />

f<strong>in</strong>det. eilt er.<br />

p. <strong>Der</strong> dritten Wachstunde Rahmen s<strong>in</strong>d: zu Ps. 14: Auf dem Weg gerät der<br />

Gottesmann nach Augsburg, das er sofort Christus unterwerfen will, zu Ps. 20:<br />

Denn Campester, der Patrizius jener Stadt, hört das wahre Wort und glaubt mit<br />

se<strong>in</strong>em ganzen Haus und mit den Bürgern, zu Ps. 23: Wie diese im Glauben<br />

gefestigt s<strong>in</strong>d, lässt er sie taufen und empfiehlt die neue Kirche dem Herrn und<br />

kommt, woh<strong>in</strong> er wollte, nach <strong>Chur</strong>. Die Zurufe auf die drei Lesestücke zur<br />

Erklärung des Festtagsevangeliums: 7. Wo (nämlich <strong>in</strong> <strong>Chur</strong>) er durch Gebet<br />

und Fasten die göttliche Antwort (erhielt) vertrauensvoll zu handeln, redet er<br />

zuerst mit den Widerstrebenden. Endlich durch Wunder besiegt fügen sie sich<br />

getauft dem Glauben. Anruf: Dem hartnäckigen Nacken legt er das Joch des<br />

Herrn auf, das Unebene macht der kluge Bauer eben. ':. Endlich. 8. Brüder,


- 15 -<br />

lasst uns <strong>in</strong> frommer Andacht die göttliche Barmherzigkeit anflehen, ':. damit<br />

wir durch den seligen <strong>Luzius</strong>, an dem wir uns <strong>als</strong> <strong>Glaubensbote</strong>n<br />

S. 35: erfreuen, <strong>als</strong> Schutzheiligen beschirmt werden. Anruf: Denn viel gilt das<br />

eifrige Gebet des Gerechten, damit wir 9. Selig der Mann, den der Herr se<strong>in</strong>em<br />

Haus vorgesetzt hat, gib uns Speise zur (rechten) Zeit, womit wir ewig leben<br />

können. Anruf: Damit wir auf de<strong>in</strong>e Fürsprache, was wir jetzt im Spiegel<br />

sehen, von Angesicht zu Angesicht schauen werden, damit. 1520 und 1595<br />

ersetzen am 9. Oktober (Übertragungsfest) 9. durch 8. und br<strong>in</strong>gen neu <strong>als</strong> 8. O<br />

glückliches Volk von <strong>Chur</strong>, das <strong>Luzius</strong> <strong>als</strong> Lehrer erlangte, der sehr vielen<br />

(Heiden-)Völkern e<strong>in</strong> Spiegel der Rechtschaffenheit war. Anruf: An e<strong>in</strong>em<br />

solchen Lehrer freut sich Rätien, Aquitanien, Franzien, Britannien mit<br />

Germanien, der sehr vielen.<br />

q. Im Morgenlob erwarten uns fünf Rahmen: zu Ps. 92: Nachdem die Stadt<br />

(<strong>Chur</strong>) der heilsamen Lehre Christi unterworfen ist, nimmt er <strong>als</strong> wahrer<br />

Israelit die Umgebung <strong>in</strong> Angriff, zu Ps. 99: Während er deren Götzenbilder<br />

zerstört, erleidet er mit bewunderungswürdiger Geduld die Verfolgung, lässt<br />

aber, das Martyrium begehrend, vom Worte Gottes nicht ab, zu Ps. 62,66: Von<br />

Schmähungen, Schlägen, Wunden heimgesucht ist der Kämpfer Gottes bereit<br />

für Christus zu leiden (und) verkündet den Glauben noch beredter, zum<br />

Lobgesang der Drei im Feuerofen (Daniel 3,57-88,56): Auch geste<strong>in</strong>igt, <strong>in</strong> den<br />

Brunnen geworfen, für den Herrn sterbend, preist er (diesen) <strong>in</strong> allem, zu Ps.<br />

148 -150: Wie die Gläubigen davon hören, kommen sie von überallher und<br />

wünschen den Diener Gottes aufzunehmen, f<strong>in</strong>den ihn, ziehen ihn halblebend<br />

aus dem Wasser und loben Gott.<br />

r. Im Rahmen zum Lobpreis des hl. Zacharias (Benediktus) wird der<br />

glücklichen Rückkehr nach <strong>Chur</strong> e<strong>in</strong>e Bitte angefügt: Er (<strong>Luzius</strong>) bittet<br />

Christus um Verzeihung für se<strong>in</strong>e Verfolger, bekehrt durch diese Geduld alle,<br />

tritt <strong>als</strong> Sieger <strong>in</strong> die Stadt e<strong>in</strong>. Schau Vater (<strong>Luzius</strong>), befreit vom erschöpften<br />

Leib, vom Himmel gnädig auf uns.<br />

s. <strong>Der</strong> Rahmen zum Lobpreis der Muttergottes (Magnifikat) des Festtages<br />

selber will das Ganze zusammenfassen und verwendet die Worte aus dem<br />

Buche der Weisheit für Joseph <strong>in</strong> Ägypten auf unseren Dulder an: <strong>Der</strong> Herr<br />

stieg mit dem hl. <strong>Luzius</strong> <strong>in</strong> die Grube nieder und verliess ihn nicht <strong>in</strong> den


- 16 -<br />

Fesseln, bis er ihm das Zepter des Reiches und Macht gegen se<strong>in</strong>e Bedrücker<br />

br<strong>in</strong>gen konnte, sie <strong>als</strong> Lügner offenbarte, die ihn entehrt hatten.<br />

t. Als Gebete braucht die Kirche jener Zeit: 1. Im ersten Abendlob: Gott, du<br />

erfreust uns ständig durch die Verdienste und Wunder de<strong>in</strong>es seligen<br />

Bekenners <strong>Luzius</strong>, verleihe wir bitten dich, dass wir, die wir uns ob se<strong>in</strong>es so<br />

grossen Tugendwandels beglückwünschen, auch beständig se<strong>in</strong>en Schutz<br />

erfahren dürfen. 2. Im Morgenlob und <strong>als</strong> Tagesgebet <strong>in</strong> der hl. Messe, wobei<br />

am 9. Oktober s<strong>in</strong>ngemäss «Übertragung» statt «H<strong>in</strong>schied» gesprochen<br />

wurde: Gott, du hast den heutigen Tag durch den H<strong>in</strong>schied des hl. Bekenners<br />

<strong>Luzius</strong> geheiligt, gewähre, so bitten wir, dass wir, die se<strong>in</strong> jährliches Fest<br />

feiern, auf se<strong>in</strong>e Fürbitte die Hilfe De<strong>in</strong>er Milde. 3. Beim Abendlob des Festes:<br />

Herr gewähre uns, so bitten wir, freudig die Festlichkeit des seligen Königs<br />

und Bekenners <strong>Luzius</strong> zu feiern, dessen mit verschiedenen Tugenden<br />

geschmücktes Leben Dir gefiel.<br />

9. Die zwei gedruckten <strong>Chur</strong>er Messbücher<br />

Missale Curiense: 1497 - Missale secundum ritum Curiensis ecclesiae: 1589<br />

a. Die Fassung der Messfeier zu Ehren des «Königs, Bekenners,<br />

Schutzheiligen und <strong>Glaubensbote</strong>n » <strong>Luzius</strong> ist am Hochfest 3. Dezember, acht<br />

Tage darauf 10.12, und am Fest der Übertragung gleich, wieder mit der<br />

e<strong>in</strong>zigen Ausnahme im Tagesgebet «Übertragung» statt «H<strong>in</strong>schied». Das<br />

Opfergebet bat: Auf das Ersuchen de<strong>in</strong>es seligen Bekenners <strong>Luzius</strong> giesse,<br />

Herr (und) Gott, über diesen dargebrachten Gaben den himmlischen Segen aus,<br />

damit wir durch sie die Vergebung unserer Sünden verdienen, das<br />

Schlussgebet: Von den göttlichen Geheimnissen erfüllt, die wir am Fest de<strong>in</strong>es<br />

seligen Bekenners <strong>Luzius</strong> empfangen haben, gewähre bitte, dass wir auf se<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>treten und der Sakramente Wirkung gere<strong>in</strong>igt und durch die Hilfe gestärkt<br />

werden. Das Credo wird gebetet.<br />

S. 36: b. E<strong>in</strong>gangs(Introitus), Stufen (Graduale), Opfergesang (Offertorium) und<br />

Epistel s<strong>in</strong>d aus der dam<strong>als</strong> angebotenen Auswahl für e<strong>in</strong>en Nicht-Bischof-<br />

Märtyrer entnommen, das Evangelium aus jener e<strong>in</strong>es Nicht-Bischof-<br />

Bekenners, der Kommuniongesang aber aus der Auswahl für die Apostel, e<strong>in</strong>e<br />

Ehrung für den <strong>Glaubensbote</strong>n (Apostolus).


- 17 -<br />

c. In den beiden Gesängen vor dem Evangelium bricht die eigentliche<br />

Festfreude durch: knapp im Allelujavers: Inmitten der F<strong>in</strong>sternis hell<br />

leuchtender Stern, König <strong>Luzius</strong>, leite uns, so dass wir <strong>in</strong> de<strong>in</strong>em Licht durch<br />

(diese) Gabe geführt erlangen, mit dir gerettet und selig zu werden.<br />

d. Ausgiebig <strong>in</strong> der Sequenz, wo die Verse 10b und 11a auf <strong>Chur</strong> zielen.<br />

1. Lob sei dem Schöpfer aller Ewigkeiten, dem Erlöser aller Gerechten,<br />

2a. dem Geber der Verzeihung sei Kraft und Herrlichkeit,<br />

2b. ihm beuge das Knie der Welt dreifaches Werk.<br />

3a. <strong>Der</strong> von Sünde Umschlossene mit Gnade wiederherstellt,<br />

3b. der ke<strong>in</strong>en verschmähend mischt himmlische Freuden.<br />

4a. Als Ergänzung der gefallenen Ordnung sucht er die lang verlorene<br />

Drachme<br />

4b. mit dem Leuchter, und nach gekehrtem Haus zeigt er (sie) den<br />

himmlischen Bürgern.<br />

5a. Er erfreut die Engel mit dem auf die Schultern geladenen Schaf.<br />

5b. Als Lichtträger schickt Paulus Timotheus <strong>in</strong> Galliens Gegenden,<br />

6a. die <strong>in</strong> den Bergen umherirrenden Schafe gab er der Herde Christi zurück,<br />

es freut sich und jauchzt das dreifache Gallien ob solcher Gnade.<br />

6b. Im lebensspendenden Brunnen wird der Täufl<strong>in</strong>g abgewaschen, für<br />

Christus geboren und stirbt der Welt, den Christus auf dem Schosse hegt auf<br />

des Vaters Thron.<br />

7a. Steh auf Britannien, durch die Unwissenheit e<strong>in</strong>es langen Schlafes<br />

niedergedrückt,<br />

7b. Meld' dem <strong>Luzius</strong>: das Leben ist gekommen, die Morgenröte folgte der<br />

Nacht.<br />

8a. Timotheus steht da und gibt Worte des Lebens, der König hört ängstlich<br />

vom Heil (der Seele),<br />

8b. er verachtet die Götzenbilder und begibt sich dürstend zum Brunnen des<br />

Lebens.<br />

9a. Von hier bricht er auf <strong>als</strong> Kreuzträger Christi, den Fluten der Welt entflieht<br />

er entblösst,<br />

9b. er verlässt Heimat und Verwandte jeglicher Art.<br />

10a. Augsburg <strong>in</strong> V<strong>in</strong>delizien nimmt begierig auf die Glaubenslehre des Vaters<br />

und Königs und verlässt die Götzen.<br />

10b. O glückliches <strong>Chur</strong>, du rätische Stadt, e<strong>in</strong>en solchen <strong>Glaubensbote</strong>n zu


haben, (sei) freudig im Herrn!<br />

- 18 -<br />

11a. E<strong>in</strong>es solchen Pfandes Schüler<strong>in</strong> lass laut mit frommem S<strong>in</strong>n würdige<br />

Gesänge erschallen.<br />

11b. Er, der im Brunnen Versenkte, besänftigte wilde Tiere und machte<br />

Menschen zu himmlischen (Bewohnern).<br />

12. Dem König der Könige (Christus) s<strong>in</strong>gen wir nun Lob, damit er uns mit<br />

den himmlischen Mitbürgern vere<strong>in</strong>t se<strong>in</strong>es Reiches würdige.<br />

e. Auch hier bezeugen die eigens hergestellten Gesänge zur hl. Messe, wie<br />

schon vorher jene zum Stundengebet, e<strong>in</strong>e grosse Liebe zum hl. <strong>Luzius</strong> und<br />

das Bemühen etwas Gediegenes und Erbauliches anzubieten. Wer sich <strong>in</strong> den<br />

mittelalterlichen Quellen auskennt, wird manch ähnliche Wendungen<br />

anderswo aufzeigen können.<br />

S. 37: 10. Das römische Heiligenverzeichnis<br />

Martyrologium Romanum Gregorii papae XIII: 2. Ausgabe 1586<br />

a. 26. Mai: Ebenso zu Rom (der Todestag von) Eleutherius, Papst und<br />

Märtyrer, der viele adelige Römer zum Glauben an Christus brachte und die<br />

heiligen Damian und Fugatius nach Britannien schickte, die den König <strong>Luzius</strong><br />

samt se<strong>in</strong>er Frau und fast das ganze Volk tauften.<br />

b. 3. Dezember: <strong>Chur</strong> <strong>in</strong> Deutschland der hl. <strong>Luzius</strong>, König der Brittanier, der<br />

<strong>als</strong> erster aus jenen Königen zur Zeit des hl. Papstes Eleutherius den Glauben<br />

an Christus annahm."<br />

c. Seit langem war es Brauch jeweils am Vortag an die Reihe der Heiligen und<br />

die e<strong>in</strong>fallenden Feste des Kirchenjahres zu er<strong>in</strong>nern. Notker der Dichter,<br />

Benedikt<strong>in</strong>er <strong>in</strong> St. Gallen (t 912), rückte <strong>als</strong> erster unseren <strong>Luzius</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />

solches Verzeichnis e<strong>in</strong>. Weil die verschiedenen Verzeichnisse anfangs<br />

hauptsächlich Märtyrer aufwiesen, hiessen sie Martyrologien. Um die E<strong>in</strong>heit<br />

herzustellen, veröffentlichte Papst Gregor XIII. 1584 die erste verb<strong>in</strong>dliche<br />

Ausgabe, die 1586 verbessert erschien. E<strong>in</strong> grosses Verdienst daran hatte Cäsar<br />

Baronius (1538-1607).<br />

d. Baronius hatte 1586 Anmerkungen zum Martyrologium beigegeben, wor<strong>in</strong><br />

er die Quellen se<strong>in</strong>er Darstellung erwähnte und nicht übersah, dass dieser<br />

<strong>Luzius</strong> <strong>in</strong> den Schriftstücken (acta) <strong>als</strong> «Märtyrer» bezeichnet werde, nach<br />

Deutschland dem Glauben zulieb gereist sei, <strong>in</strong> <strong>Chur</strong> Bischof wurde und von


- 19 -<br />

den Heiden geste<strong>in</strong>igt und getötet worden sei. Ausdrücklich weist er zurück<br />

auf den 26. Mai, wo er schreibt: man solle sich nicht wundern zu vernehmen,<br />

<strong>Luzius</strong> sei König <strong>in</strong> Britannien gewesen, wo gemäss Sueton und Tacitus das<br />

Königtum abgeschafft worden sei. Aber genau Tacitus schreibe ja wieder von<br />

e<strong>in</strong>em Kle<strong>in</strong>könig (regulus) <strong>in</strong> Britannien zu Neros Zeiten.<br />

e. Das Gleiche legte Baronius <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em 1559 begonnenen Riesenwerk<br />

«Annales» vor: es konnte <strong>Luzius</strong> «e<strong>in</strong> dem römischen Reich gehorchender,<br />

unter der römischen Herrschaft e<strong>in</strong>gesetzter Kle<strong>in</strong>könig (regulus) se<strong>in</strong>, gemäss<br />

dem, was wir im Römischen Martyrologium bei Papst Eleutherius (26. Mai)<br />

geschrieben haben.» Er rechnete auch (was allerd<strong>in</strong>gs der <strong>in</strong> England geltenden<br />

Me<strong>in</strong>ung des 16. Jh. widersprach) mit der Möglichkeit, dass <strong>Luzius</strong> ausserhalb<br />

des römischen Bereichs, gemäss Tertullian, geherrscht habe.<br />

f. Unmittelbar vor dieser Verteidigung e<strong>in</strong>es möglichen Königtums hatte er<br />

dem Eusebius (gest. 340) zustimmend erwähnt, die christliche Religion habe<br />

auf der ganzen Erde e<strong>in</strong>en friedlichen und ruhigen Zustand unter Kaiser<br />

Commodus (180-192) erfahren und <strong>in</strong> Rom seien mehrere Angesehene mit<br />

Familie und Verwandtschaft gläubig geworden. Ausserhalb Roms wurde nun<br />

<strong>Luzius</strong> <strong>als</strong> Beispiel angeführt, da er Gesandte zu Papst Eleutherius schickte um<br />

Priester zu erhalten, welche die Dienste der Religion ausüben können.<br />

g. Baronius entlehnte anschliessend, ohne sie zu erwähnen, bei den von ihm<br />

bekämpften Magdeburger Zenturien die Schilderung: <strong>Luzius</strong> sei nie der<br />

christlichen Religion fe<strong>in</strong>dlich gegenüber gestanden und habe deren Wunder<br />

und Unbescholtenheit bewundert, er wäre schon früher zu ihr übergetreten,<br />

aber se<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung mit dem ererbten Aberglauben, auch die Verachtung<br />

und Verfolgung von Seiten der von ihm hochgeschätzten Römer h<strong>in</strong>derten ihn<br />

daran, bis er durch kaiserliche Legaten erfuhr, sogar Senatoren, und u.a.<br />

Pert<strong>in</strong>ax und Tribellius, seien Christen geworden, ferner habe Kaiser Mark<br />

Aurel (161-180) dank der Gebete von Christen e<strong>in</strong>en Sieg errungen und sei<br />

deswegen milder gegen diese e<strong>in</strong>gestellt gewesen. <strong>Luzius</strong> habe daraufh<strong>in</strong> zwei<br />

Männer zu Papst Eleutherius geschickt, der ihm Fugatius und Damianus für<br />

Unterricht und Taufe zugesandt habe.<br />

h. Leider hatte Baronius den Flüchtigkeitsfehler der Magdeburger<br />

übernommen, welche die zwei römischen Legaten Pert<strong>in</strong>ax und Tribellius <strong>als</strong><br />

Christen statt nur <strong>als</strong> Nachrichten-Vermittler darstellten. Deswegen


- 20 -<br />

beanstandete Usserius (James Ussher 1581-1656), anglikanischer Erzbischof<br />

von Armagh und Primas von Irland, an Baronius drei D<strong>in</strong>ge: er hätte (<strong>in</strong> Rom)<br />

wissen müssen, dass Pert<strong>in</strong>ax und Tribellius <strong>als</strong> Heiden starben, er hätte die<br />

Quelle angeben müssen, er hätte deswegen nicht schreiben dürfen, er habe dies<br />

aus «älteren» (vetustioribus) Schriften entnommen, weil erst Johannes Balaeus<br />

(1495-1563) unseren<br />

S. 38: <strong>Luzius</strong> so schilderte, woraus dann durch das Versehen der Magdeburger<br />

Zenturien die f<strong>als</strong>che Nachricht entstanden war. Richtig sei h<strong>in</strong>gegen, Kaiser<br />

Commodus habe die Christen <strong>in</strong> Ruhe gelassen, was aber erst nach dem<br />

ausgerechneten Taufjahr von <strong>Luzius</strong> geschah und nicht vorher. Bemerkenswert<br />

bleibt, Baronius nennt nur am 3. Dezember den <strong>Chur</strong>er <strong>Luzius</strong> «heilig».<br />

i. Baronius' Aussagen über <strong>Luzius</strong> und andere konnten auch <strong>in</strong> England nicht<br />

mehr umgangen werden. Ausführlich beschäftigt sich Usserius mit König<br />

<strong>Luzius</strong>. Er benützt alle ihm erreichbaren Me<strong>in</strong>ungen des In- und Auslandes,<br />

um <strong>Luzius</strong> se<strong>in</strong>en Zeitgenossen vorzustellen: ihm widmet er besonders die<br />

Kapitel 3 und 4. E<strong>in</strong> gewisser <strong>Luzius</strong> soll den Rätern und Bayern <strong>als</strong> erster die<br />

Frohbotschaft verkündet haben, den e<strong>in</strong>ige britischer König gewesen zu se<strong>in</strong><br />

behaupten, andere, worunter er selbst, verne<strong>in</strong>en. Er führt Sigismund<br />

Meisterl<strong>in</strong>, Petrus de Natalibus (Equil<strong>in</strong>us), Johannes Nauclerus, Henricus<br />

Pantaleon und andere an, auch (Thomas) Dempster (1579-1625) wird erwähnt,<br />

der die Taufe von <strong>Luzius</strong> und se<strong>in</strong>er Schwester Emerita durch Timotheus <strong>in</strong><br />

Schottland geschehen lässt.<br />

j. Seit Beda (=673-735) mussten sich die Forscher der Frühzeit Britanniens mit<br />

dem erst durch ihn nach 500 Jahren bekannt gewordenen ersten christlichen<br />

König abgeben. Da e<strong>in</strong>e urkundliche Grundlage fehlte, konnte sich jeder se<strong>in</strong>e<br />

eigene Me<strong>in</strong>ung bilden, was besonders bei den Namen der je zwei Boten nach<br />

und von Rom, bei der Festlegung der Taufjahres und des Herrschaftsgebietes<br />

des Königs zeigte, e<strong>in</strong>ig waren alle dar<strong>in</strong>: Britannien bedeutet auf ke<strong>in</strong>en Fall<br />

die Bretagne. Wichtige Neuigkeiten hatte Galfridus Monmuthensis<br />

(1110-1154) herbeigeschafft: er fand die Namen des <strong>Luzius</strong>-Stammbaumes:<br />

Vater Coillus, Grossvater Marius und Urgrossvater Arviragus, er liess <strong>Luzius</strong><br />

ohne Nachkommenschaft im britannischen Gloucester sterben.<br />

k. Da Beda von achtundzwanzig Städten <strong>in</strong> Britannien geschrieben hatte,<br />

behauptete Galfridus, es seien unter <strong>Luzius</strong> <strong>in</strong> diesen fünfundzwanzig


- 21 -<br />

Bischofs- und drei Erzbischofs-Sitze, nämlich <strong>in</strong> London, York, und Caerleon<br />

(?) für Wales, errichtet worden, diese hätten die (erdachten) britischen nach Art<br />

der römischen Flam<strong>in</strong>es und Archiflam<strong>in</strong>es amtenden Götzenpriester ersetzt.<br />

Ausserdem gab es solche, die glaubten der Papst habe die Gesandten geweiht<br />

und zurückgeschickt, oder gemäss Galfridus er habe zwei eigene Boten dafür<br />

geweiht, die <strong>als</strong> Bischöfe nach Britannien fuhren und die kirchliche Hierarchie<br />

aufrichteten.<br />

l. Ob man vor dem Buchdruck auf der Insel etwas vom festländischen <strong>Luzius</strong><br />

erfahren hatte? E<strong>in</strong>erseits scheuten sich die Engländer nicht, das Festland zu<br />

betreten und zu bereisen, so erhielten sie auf den Konzilien von Konstanz<br />

(1414/18) und Basel (1431/37) <strong>als</strong> englische Nation die dritte Stimme<br />

<strong>in</strong>nerhalb der fünf bzw. sechs Berechtigten, anderseits hatten die Bettelorden<br />

auch auf der Insel Fuss gefasst. So konnten besonders die Dom<strong>in</strong>ikaner-<br />

Geschichtsschreiber drüben bekannt werden. Den Anfang dieser Möglichkeit<br />

schuf Bartholomäus Trident<strong>in</strong>us, <strong>als</strong>o aus <strong>Chur</strong>s südöstlichem Nachbarbistum<br />

Trient, der <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Kurzfassungen von Heiligenlegenden schon vor 1240<br />

schrieb: <strong>Der</strong> heilige <strong>Luzius</strong> war König Britanniens, getauft vom hl. Timotheus,<br />

dem Schüler des Apostels Paulus, und hat, nachdem er alles verlassen, viele<br />

bekehrt. Über Augsburg kam er <strong>in</strong> die Stadt <strong>Chur</strong> und, wie er alle zu Gott<br />

bekehrt hatte, entschlief er im Frieden. Begreiflicherweise kümmerte sich die<br />

«Goldene Legende» (um 1260) nicht um <strong>Luzius</strong>, denn ihr Verfasser,<br />

S. 39: Jacobus de Vorag<strong>in</strong>e, stammte aus der Mittelmeer-Stadt Varazze östlich von<br />

Savona. H<strong>in</strong>gegen wurde <strong>in</strong> den zahlreichen Abschriften und Auflagen des<br />

vom Weltpriester Petrus de Natalibus (gest. vor 1406) verfassten Werkes, der<br />

<strong>Chur</strong>er <strong>Luzius</strong> gleicherweise wie vor fast 200 Jahren durch Bartholomäus<br />

bekannt gemacht.<br />

m. In England war aber die Taufe durch die Gesandten des Papstes Eleutherius<br />

unzweifelhaft, so musste die Taufe durch Timotheus bere<strong>in</strong>igt werden, denn<br />

Eleutherius (gest. 189) und Timotheus (gest. 94) Paulus-Schüler und Bischof<br />

von Ephesus passten unmöglich zusammen. Man suchte und fand zwei andere<br />

Timotheus, den e<strong>in</strong>en am 24. März, den andern am 20. Juni, trotzdem blieb die<br />

Frage offen, wie e<strong>in</strong> britischer und churischer <strong>Luzius</strong> zu vere<strong>in</strong>en seien.<br />

n. Usserius konnte für se<strong>in</strong>e Zeit behaupten: Alle stimmen übere<strong>in</strong>: <strong>Luzius</strong> hat<br />

<strong>in</strong> Britannien geherrscht. Se<strong>in</strong> Glaube an das Königtum von <strong>Luzius</strong> wurde


- 22 -<br />

bestärkt durch e<strong>in</strong>e silberne und e<strong>in</strong>e goldene Münze, die goldene hatte<br />

Usserius selber gesehen, sie trugen e<strong>in</strong> Kreuz, e<strong>in</strong>en Kopf und e<strong>in</strong>e Inschrift,<br />

die LVC anzuzeigen schienen. Auch Edward Still<strong>in</strong>gfleet (1635-1699) stützt<br />

sich für se<strong>in</strong> Festhalten an e<strong>in</strong>en christlich gewordenen König <strong>Luzius</strong> auf die<br />

von Usserius erwähnten zwei Münzen.<br />

o. Die Geschichtsschreiber Englands hatten mit grossem Fleiss das Wirken des<br />

ersten christlichen Königs <strong>Luzius</strong> <strong>in</strong> der römischen Prov<strong>in</strong>z Britannien<br />

abzuklären versucht (10. i-n). Brennender wurde die Sache durch die<br />

Gründung der anglikanischen Kirche, wodurch die Abhängigkeit von Rom, die<br />

durch die Bekehrung des <strong>Luzius</strong> durch den Papst entstanden war, möglichst<br />

damit gem<strong>in</strong>dert werden musste, wie bereits Balaeus (10. f-g) betont hatte,<br />

<strong>Luzius</strong> habe schon vor der (vom Papst erbetenen) Taufe e<strong>in</strong>e grosse Zuneigung<br />

zum christlichen Glauben gezeigt.<br />

p. Als erster sei William Camden (1551-1623) genannt: <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Britannia"<br />

beg<strong>in</strong>nt das Licht der christlichen Religion mit Hilfe von König <strong>Luzius</strong> zur<br />

Zeit des Kaisers Commodus (180-192) auf der Insel zu sche<strong>in</strong>en. Er entgegnet<br />

dem E<strong>in</strong>wand, es habe <strong>in</strong> der römischen Prov<strong>in</strong>z ke<strong>in</strong>e Könige geben können<br />

mit dem H<strong>in</strong>weis, die Kaiser hätten solche <strong>als</strong> willfährige Werkzeuge<br />

gebraucht. Er möchte aber lieber den hl. Paulus <strong>als</strong> ersten Verkünder des<br />

Christentums <strong>in</strong> England sehen, Beda sei e<strong>in</strong> Saxe gewesen und unfreundlich<br />

gegen die Briten, deshalb sei se<strong>in</strong>e Geschichte mit <strong>Luzius</strong> eher e<strong>in</strong>e Fabel.<br />

q. Nach Usserius beschäftigen sich zwei anglikanische Bischöfe von<br />

Worchester, Edward Still<strong>in</strong>gfleet und William Lloyd (1627-1717), mit dem<br />

britischen <strong>Luzius</strong>. Still<strong>in</strong>gfleet sagt richtig, Usserius habe alles beigebracht um<br />

die Sache zu klären, wenn alles stimme, so habe man guten Grund das<br />

Andenken an <strong>Luzius</strong> zu bewahren. Er folgert sogar: die britische Kirche habe<br />

demnach wegen der Bekehrungsarbeit durch <strong>Luzius</strong> so viel Recht die<br />

Oberhoheit über Bayern und Rätien zu beanspruchen, wie die Kirche von Rom<br />

wegen ihrer Bekehrung des <strong>Luzius</strong> durch Eleutherius über die britische Kirche.<br />

Lloyd bemerkt: Und wenn auf irgend e<strong>in</strong>e Weise die Geschichte unseres ersten<br />

christlichen Königs <strong>Luzius</strong> <strong>in</strong> Frage kommen soll, so muss sie auf der<br />

Glaubwürdigkeit des ehrwürdigen Beda beruhen, der rund fünfhundert Jahre<br />

nach der Zeit schrieb, <strong>als</strong> König <strong>Luzius</strong> gelebt haben soll, ausser Beda habe es<br />

aus den Gesta Pontificum. Lloyd möchte vernünftigerweise vermuten, Gildas


- 23 -<br />

der erste Kirchenschriftsteller Englands (516-570) habe nie etwas vom König<br />

<strong>Luzius</strong> gehört, was e<strong>in</strong> grosses Misstrauen an der Wahrheit dieser Geschichte<br />

wecke.<br />

<strong>Der</strong> Eigenteil zum Augsburger Stunden- und Messbuch<br />

Proprium Augustanum 1605 - Proprium festorum dioecesis Augustanae:<br />

accommodatum dispositioni Missalis Romani 1629<br />

a. Am Fest des hl. Bekenners <strong>Luzius</strong>, Königs von Britannien, ersten<br />

<strong>Glaubensbote</strong>n Augsburgs. 4. <strong>Luzius</strong><br />

S. 40: war nie dem Christentum fe<strong>in</strong>dlich ges<strong>in</strong>nt, zögerte aber wegen den<br />

Verfolgungen der Römer es anzunehmen.<br />

b. 5. Erst <strong>als</strong> er erfährt, hochgestellte Römer seien Christen geworden und<br />

Kaiser Mark Aurel behandle die Christen gnädiger, weil er auf ihr Gebet e<strong>in</strong>en<br />

Sieg errungen habe, bittet <strong>Luzius</strong> durch Boten den Papst Eleutherius um die<br />

Taufe, worauf dieser Damian und Fugatius nach Britannien schickt, die den<br />

König und andere taufen.<br />

c. 6. <strong>Luzius</strong> beg<strong>in</strong>nt das Irdische zu verschmähen, gibt das Königtum ab,<br />

durchwandert predigend grosse Länderstriche und kommt nach Augsburg, wo<br />

er Campester, dessen Familie und viele zum Glauben bekehrt. Man nimmt an,<br />

dam<strong>als</strong> sei die erste Kirche gebaut worden, die jetzt dem hl. Gallus geweiht ist.<br />

Er wird durch von Bosheit und Neid (erfüllte) Frevler angegriffen, geschmäht,<br />

geschlagen, verwundet, mit Ste<strong>in</strong>en beworfen und schliesslich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />

Brunnen gestossen, woraus ihn fromme Hände befreien. <strong>Luzius</strong> geht <strong>in</strong>s<br />

Alpenrätien, wo er berühmt durch Tugenden und Wunder <strong>in</strong> <strong>Chur</strong> stirbt. Die<br />

Zurufe s<strong>in</strong>d die für e<strong>in</strong>en gewöhnlichen Bekenner üblichen, und das<br />

Evangelium ebenso (Lk 12,35 -40). Das Tagesgebet ist jenes des hl. Königs<br />

Ludwig von Frankreich mit ausgewechseltem Namen und der Erweiterung<br />

(vom irdischen) «und zeitlichem» (Königreich).<br />

d. Für die drei Lesestücke 4-6 der 2. Wachstunde, die am 3. Dezember das<br />

Leben des hl. <strong>Luzius</strong> feierten, wurden <strong>als</strong> Quellen die Annalen (10. e) des<br />

Kard<strong>in</strong><strong>als</strong> Baronius und das <strong>Chur</strong>er Brevier genannt.<br />

f. Das Büchle<strong>in</strong> wurde nach Rom an die Ritenkongregation geschickt, Bischof<br />

He<strong>in</strong>rich V. von Knör<strong>in</strong>gen, fast 48 Jahre Bischof von Augsburg (geb. 1570,<br />

gewählt 1598, gest. 1646) erhielt die Genehmigung durch e<strong>in</strong> Schreiben vom


- 24 -<br />

14.4.1607 des Kard<strong>in</strong><strong>als</strong> Robert Bellarm<strong>in</strong> zurück, vorbehalten e<strong>in</strong>iger<br />

Änderungen, worunter die Lesestücke des hl. <strong>Luzius</strong> fielen, 1626 wurden sie<br />

durch die allgeme<strong>in</strong>en für Bekenner ersetzt.<br />

g. Die Auszeichnung «Apostel Augsburgs» blieb jedoch dem hl. <strong>Luzius</strong> bis<br />

und mit 5.12.1914, dann verschwand er aus dem Kirchenkalender Augsburgs<br />

<strong>in</strong>folge der Gottesdiensterneuerung durch Papst Pius X. <strong>Luzius</strong>-Tag war bis<br />

und mit 1875 der 3.12. gewesen, dann der 5.12. im Tausch mit dem Franz<br />

Xaver-Tag.<br />

h. Wann das Andenken an <strong>Luzius</strong> <strong>in</strong> Augsburg eigentlich begann, der schon<br />

um 1010 und 1050 <strong>in</strong> den zwei ältesten Kirchenkalendern des Bistums<br />

Augsburg erwähnt wurde, ist nicht bekannt.<br />

i. Auf der Legende aufbauend hatte der Benedikt<strong>in</strong>er des Stiftes St. Ulrich und<br />

Afra Sigismund Meisterl<strong>in</strong> (*1435, gest. nach 1491) e<strong>in</strong>en für die Verehrung<br />

des hl. <strong>Luzius</strong> <strong>in</strong> Augsburg günstigen Boden bereitet: 1456 schrieb er<br />

ausführlich auf late<strong>in</strong>isch, was er bereits am 4. Januar 1457 auf deutsch dem<br />

Augsburger Rat widmen konnte. Er beg<strong>in</strong>nt mit der Verbreitung des Glaubens<br />

durch die Apostel, zählt ihre Gebiete auf und weist auf die überragende<br />

Tätigkeit des hl. Paulus bei den Griechen h<strong>in</strong> und auf die Gefangenschaft <strong>in</strong><br />

Rom. Nun schildert er, zweckdienlich die <strong>Chur</strong>er Legende verkürzend,<br />

verändernd und vermehrend, die Aussendung des Timotheus nach Gallien, wo<br />

er durch gros se Wunderzeichen viel Volk gew<strong>in</strong>nt, (dann) nach Britannien<br />

weiter zieht, wo er auch viele bekehrt. Davon hört König <strong>Luzius</strong>, lässt<br />

Timotheus kommen und hört ihm e<strong>in</strong>en ganzen Tag lang zu. Nachts ersche<strong>in</strong>t<br />

ihm im Traum e<strong>in</strong> Engel, woraus er erkennt, ihm sei Timotheus von Gott<br />

geschickt. Er lässt sich mit se<strong>in</strong>em Volk taufen.<br />

j. Meisterl<strong>in</strong> schiebt hier e<strong>in</strong>, Timotheus habe achtundzwanzig heidnische<br />

britische Eigenpriester (Flam<strong>in</strong>es und Archiflam<strong>in</strong>es) durch ebenso viele<br />

Bischöfe und drei Erzpriester ( !) ersetzt, während <strong>Luzius</strong> gemäss der <strong>Chur</strong>er<br />

Legende nach dem Vorbild von Timotheus <strong>in</strong> Bordeaux nur Priester und<br />

Diakone <strong>in</strong> unbestimmter Zahl auswählte. Meisterl<strong>in</strong> verrät uns nicht, aus<br />

welcher Handschrift er diese uns bereits bekannte (10. j) Galfridus Behauptung<br />

herholte.<br />

S. 41: k. <strong>Luzius</strong> verlässt se<strong>in</strong> Vaterland und geht nach Gallien und speist die<br />

Lämmle<strong>in</strong> Christi mit dem Worte Gottes, denn er hatte von Eleutherius die


- 25 -<br />

Erlaubnis zu predigen und zu taufen. (8. h) Er kommt nach Deutschland <strong>in</strong>s<br />

Ries und nach Augsburg, wo Meisterl<strong>in</strong> meisterhaft den Aufenthalt ausweitet.<br />

<strong>Luzius</strong> versucht die Bürger dem Joch Christi untertänig zu machen. Als er<br />

andächtig betet und fastet, wird ihm von Gott verkündet, er solle keck arbeiten.<br />

Zuerst beantwortete er die Fragen der widerspenstigen Bürger, dann wirkt er<br />

Wunder: befreit die Besessenen, heilt die Kranken am Leib und die Betrübten<br />

am Gemüt. Zuletzt lassen sich die Bürger taufen und er legt auf die harten<br />

Hälse das Joch Christi und macht <strong>als</strong> guter Bauer die scharfen Schrofen der<br />

Sünde eben und glatt. Als Campestrius, der oberste Verweser der Stadt, die<br />

Wahrheit des göttlichen Wortes hört, wird er mit se<strong>in</strong>em ganzen Ges<strong>in</strong>de<br />

gläubig. Wie nun «der lieb» <strong>Luzius</strong> die Stadt mit dem meisten Teil des Volkes<br />

gewonnen hat, empfiehlt er die Christen mit andächtigem Gebet Gott und geht<br />

<strong>in</strong> die Vorstadt, um dort die Abgötterei zu zerstören, stösst aber auf grossen<br />

Widerstand, wodurch jedoch se<strong>in</strong>e Begierde nach Leiden und Marter wächst.<br />

Er verkündet das Gotteswort umso fester, wird aber übel behandelt mit<br />

Scheltworten, Schlägen, Streichen. Er fährt fort zu predigen, da wird er mit<br />

Ste<strong>in</strong>en beworfen und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en alten Brunnen geworfen, trotzdem lobt er Gott.<br />

In der Stadt hört man davon, eilt ihm zu Hilfe und zieht ihn halblebend heraus.<br />

Gott wird gelobt, dass <strong>Luzius</strong> nicht tot ist. «<strong>Der</strong> lieb» <strong>Luzius</strong> bittet Gott für<br />

se<strong>in</strong>e Verfolger (um Verzeihung) und geht <strong>in</strong> die Stadt zurück. Wie er wieder<br />

bei Kräften ist, eilt er nach <strong>Chur</strong>, wo er (nun) selig ruht. Se<strong>in</strong> heiliger Tag ist<br />

der 3. Dezember.<br />

l. Meisterl<strong>in</strong> dünkt es, etliche würden ihm widerreden, weil er behaupte <strong>Luzius</strong><br />

habe <strong>als</strong> erster den christlichen Glauben <strong>in</strong> Augsburg gepredigt, und me<strong>in</strong>en, er<br />

habe es aus eigenem S<strong>in</strong>n erdichtet und sie würden betrogen, weil sie das<br />

bisher nicht gehört oder gelesen haben. Wenn sie ihm nicht trauen, sollen sie<br />

nach <strong>Chur</strong> gehen und dort die Legende des heiligen Märtyrers <strong>Luzius</strong> lesen,<br />

wie er sie gelesen hat und (hier) etwa die selben Worte gebraucht habe. Sie<br />

werden dann zugeben, dass sie ihn zu Unrecht verurteilt haben und Zeugen für<br />

se<strong>in</strong>e Worte se<strong>in</strong>. So könne er leicht beweisen, dass vor (der legendenhaften<br />

Ankunft des Bischofs) Narzissus zu Kaiser Diokletians Zeit (284-305) <strong>in</strong><br />

Augsburg Christen gewesen seien, die durch diesen Wüterich (seit 303)<br />

niedergedrückt wurden.<br />

Afra habe das keusche und heilige Leben der Christen gekannt, <strong>als</strong> sie so<br />

schnell Narzissus wegen ihrer Unwürdigkeit abweisen wollte. <strong>Luzius</strong>, so sagt


- 26 -<br />

man, habe das ganze Bayerland vom Ries bis zum Gebirge mit Predigten und<br />

Wunderzeichen erfüllt. Er (Meisterl<strong>in</strong>) verstehe das Wirken von Narzissus so:<br />

dieser habe den ersten Bischof (Dionys) geweiht und angeordnet, dass dieser<br />

fortan se<strong>in</strong>e Pflanzung begiesse, (Narzissus) habe den (durch die Verfolgung)<br />

erloschenen Glauben <strong>in</strong> Augsburg wieder entzündet und die Stadt Augsburg<br />

durch den Glauben <strong>in</strong> Christo wiedergeboren. Doch wer das nicht annehme,<br />

habe die Freiheit (für wahr) zu halten, was er wolle. Meisterl<strong>in</strong> fordert auf,<br />

demütig die göttliche Barmherzigkeit zu bitten, sie möge um der Verdienste<br />

des hl. <strong>Luzius</strong> willen die Stadt behüten, und br<strong>in</strong>gt die zwei Gebete:<br />

m. O hayliger her Sant Lucius, der uns hast geben a<strong>in</strong> ebenpild a<strong>in</strong>er grossen<br />

diemütikayt wann du dreyer reich wirdikayt hast verschmächt vnd pist<br />

nackender zu dem hayligen Ewangeli geflochen (auf) das(s) du durch vnsers<br />

hayles willen werest a<strong>in</strong> verkünder des gelaubens, Dar vmm so pitten wir de<strong>in</strong><br />

andächtig diener das du vns erwerbest das wir erlangen die frucht des hayligen<br />

gelaubens.<br />

n. O Allmachtiger ewiger gott, der vns durch stättigs predigen de<strong>in</strong>es martires<br />

Lucij hast zu erkantnuss de<strong>in</strong>es namen(s) gepracht, Verleich vns genädiger das,<br />

so wir anrüffent seyen se<strong>in</strong> namen, mit se<strong>in</strong>er hilff<br />

S. 42: werden beschirmet. Durch Christum de<strong>in</strong> a<strong>in</strong>gepornn sun. Amen.<br />

o. Knapper legte 1483 Meisterl<strong>in</strong> die Sache dar: <strong>Der</strong> König von Britannien,<br />

<strong>Luzius</strong>, unbewaffnet, ohne Scheu vor der Wut des grausamen Volkes, drang <strong>in</strong><br />

die Burg der Hauptstadt Rätiens, Augsburg, e<strong>in</strong>. Die Herzen der<br />

Widerspenstigen unterwarf er teils dem Joch des Glaubens, teils verliess er sie<br />

<strong>in</strong> (ihrer) Bl<strong>in</strong>dheit, die ihn vorher beschimpft und gefährlich geschlagen<br />

hatten, und begab sich nach dem rätischen <strong>Chur</strong>, wo er eifrig Weisheit und<br />

Frömmigkeit dem Volke schenkte und auch die Siegespalme mit ihrem<br />

Schmuck erlangte (und) <strong>als</strong> Priester, König und Märtyrer verehrt wird.<br />

p. Wilhelm Wittwer (gest. 30.4.1512), jüngerer Mitbruder Meisterl<strong>in</strong>s,<br />

steigerte noch das Ansehen des Heiligen, ohne Timotheus zu erwähnen,<br />

bestimmen Petrus und Paulus <strong>in</strong> Rom für das Abendland Lehrer, unter denen<br />

sie besonders e<strong>in</strong>en, den König <strong>Luzius</strong> von Britannien, nicht bloss bekehren, so<br />

dass er sich vom königlichen Schmuck lossagt und se<strong>in</strong> früher mit dem<br />

Diadem geschmückten Haupt dem geistlichen Haarschnitt (Tonsur) unterwirft,<br />

(sondern) ihn auch mit der Bischofswürde ausgezeichnet (und) genau


- 27 -<br />

unterwiesen für auswärtige Völker bestimmen. Darauf folgt gekürzt<br />

Meisterl<strong>in</strong>s Darlegung, <strong>Luzius</strong> kommt über Augsburg nach <strong>Chur</strong>, wo er <strong>als</strong><br />

Märtyrer und Bischof verehrt wird. So ist es begreiflich, dass wegen des Lobes<br />

ihrer beiden Mitglieder die Benedikt<strong>in</strong>erabtei St. Ulrich und Afra unserem<br />

Heiligen 1516 im 3. Lesestück der 1. Wachstunde <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em, den dort<br />

bef<strong>in</strong>dlichen Reliquien gewidmeten, Stundengebet Gott lobte, der durch den<br />

britischen König <strong>Luzius</strong> Augsburg vom Irrtum befreien und das Wort des hl.<br />

Glaubens säen liess, aber auch bedauerte, dass durch die wahns<strong>in</strong>nige Wut (der<br />

Christenverfolger) der von <strong>Luzius</strong> gesäte Samen sogleich gänzlich zerstört<br />

wurde.<br />

q. Das Augsburger Messbuch von 1555 führt am 3. Dezember unseren<br />

Heiligen an, aber ohne E<strong>in</strong>trag, wie er zu feiern sei.<br />

r. Meisterl<strong>in</strong> hatte 1456 den Weg zur Verehrung des hl. <strong>Luzius</strong> <strong>in</strong> Augsburg<br />

gebahnt. 1593 tritt e<strong>in</strong> weiterer Förderer der St.-<strong>Luzius</strong>-Verehrung auf:<br />

Stadtpfleger Dr. Markus Welser (1558-1614). Gab Meisterl<strong>in</strong> <strong>als</strong> Quelle für<br />

se<strong>in</strong> <strong>Luzius</strong>-Leben nur <strong>Chur</strong> an, so zählt Welser zahlreiche Quellen se<strong>in</strong>er<br />

Kenntnisse auf: für <strong>Luzius</strong> <strong>als</strong> Britenkönig u. a.: Galfridus Monmutensis, Beda,<br />

Ado, Sigebert (Prolog. <strong>in</strong> chron.), für <strong>Luzius</strong> <strong>als</strong> <strong>Glaubensbote</strong>n: Meisterl<strong>in</strong>,<br />

Tschudi, Stumpf, das <strong>Chur</strong>er Archiv, das Römische Martyrologium und Petrus<br />

de Natalibus. Er br<strong>in</strong>gt die Namen des Vaters Coillus, des Grossvaters Marius<br />

oder Manius, des Urgrossvaters Arviragus gemäss Galfridus. <strong>Luzius</strong> sei nach<br />

den britischen Verfassern <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Heimat ohne K<strong>in</strong>der verschieden (10. j),<br />

was weder nach Welsers eigenen Aufzeichnungen noch durch das <strong>Chur</strong>er<br />

Archiv, was durch e<strong>in</strong>ige Schriftsteller des öffentlichen Rechtes gestützt<br />

werde, stimme. Demnach habe <strong>Luzius</strong> nach se<strong>in</strong>er Abdankung grosse<br />

Länderstriche durchwandert, um die Frömmigkeit, von der er erfüllt war,<br />

andere zu lehren. Bei dieser Gelegenheit sei er nach Rätien und Augsburg<br />

gekommen, wo viele se<strong>in</strong>en Predigten Glauben schenkten, unter denen auch<br />

heute noch der Name des Primarius Campester gefeiert wird, die übrigen vom<br />

Hass gegen den christlichen Namen angetriebenen Bürger überfielen den<br />

Ausländer zuerst mit Schmähungen, dann warfen sie nach ihm mit Ste<strong>in</strong>en,<br />

zuletzt stürzten sie den schlimm misshandelten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Brunnen, aus welchem<br />

er mit Hilfe von frommen (Männern) mit knapper Not halbtot herausgezogen<br />

wurde. <strong>Luzius</strong> begab sich hierauf <strong>in</strong>s Alpenrätien, wandte dort eifrige Mühe<br />

an, die Völker von der Gottlosigkeit wegzubr<strong>in</strong>gen, und starb dann dort.


- 28 -<br />

s. Welser hatte zuerst den aus Augsburg stammenden Sattler, den lange Zeit <strong>in</strong><br />

Verona lebenden Gualfardus (Wolfhard: gest. 30.4.1127) entdeckt, der <strong>in</strong> der<br />

1601 errichteten Kapuz<strong>in</strong>erkirche zu Ehren kommen sollte, zusammen mit<br />

<strong>Luzius</strong>: für beide Heilige war der Kapuz<strong>in</strong>erpater Ludwig von Sachsen auch<br />

begeistert.<br />

S. 43: t. <strong>Der</strong> hl. <strong>Luzius</strong> fehlte noch im ersten Augsburger Bistums-Eigenteil des<br />

Messbuches von 1597,112 um ihn 1605 (11. a-c) <strong>in</strong> den Eigenteil des<br />

Stundenbuches here<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen brauchte man beglaubigte Unterlagen. Lic.<br />

theol. Michael Schmidner, bischöflicher Siegelverwahrer, und Dr. Markus<br />

Weiser wandten sich an Bischof Johann Flugi, Bischof von <strong>Chur</strong> 1601-1627,<br />

und ersuchten ihn, zuverlässige Nachrichten über den hl. <strong>Luzius</strong> und se<strong>in</strong>e<br />

Reliquien zu geben. Mit Rat und Hilfe des <strong>Chur</strong>er Domkapitels erfolgte die<br />

Antwort am 2. Februar 1603, gesiegelt von Bischof, unterschrieben von ihm<br />

und den Domherren Propst Ferd<strong>in</strong>and von Mont. Dekan Christian Capitel.<br />

Georg von Mont, Kustos Dr. Johannes Zoller. Sie stützte sich grösstenteils auf<br />

das <strong>Chur</strong>er Stundengebet und lautete, zum Teil hier verkürzt:<br />

u. <strong>Luzius</strong>, gemäss Beda, Cäsar Baronius und Gilbert Genebrard, ist der erste<br />

christliche König von Britannien zur Zeit des Papstes Eleutherius, obwohl die<br />

älteren Breviere <strong>Chur</strong>s aussagen, er sei durch Timotheus, Schüler des hl.<br />

Paulus bekehrt worden. <strong>Luzius</strong> erhält vom Papst die Tauf- und<br />

Predigterlaubnis. «Kaum war se<strong>in</strong>em Ansuchen entsprochen, so ergriff er den<br />

Pilgerstab, verliess se<strong>in</strong> Reich und das Anziehende der Welt, kam, vom<br />

Glauben und der Gnade erfüllt, zuerst nach Gallien bis nach Augsburg, und<br />

bekehrte bekehrt dort e<strong>in</strong>en der Vornehmsten der Stadt, Campestrius mit se<strong>in</strong>er<br />

Familie, zur christlichen Religion. Als er aber hörte, dass die Prov<strong>in</strong>z Rhätien<br />

noch den Götzen opferte, verliess er Augsburg, kam nach <strong>Chur</strong>, und predigte<br />

den Heiden die christliche Lehre. Das bezeugen die ältesten Breviere dieser<br />

Kirche. Bevor er jedoch se<strong>in</strong>e Mission angetreten, nahm er se<strong>in</strong>e Zuflucht zum<br />

Himmel, zog das Busskleid an, bestreute sich mit Asche, fastete zwei bis drei<br />

Tage ununterbrochen, lag Tag und Nacht den göttlichen D<strong>in</strong>gen ob und flehte<br />

die göttliche Barmherzigkeit an, sie möchte die Strahlen des Lichtes und der<br />

Wahrheit herabsenden und die Schatten der Unwissenheit verscheuchen.» Er<br />

wollte se<strong>in</strong> Wirken auf die Landschaft ausdehnen und sehnte sich nach der<br />

Marterkrone. Im Marswald bekämpft er unter Lebensgefahr die Heiden, die<br />

Büffelochsen stellen sich schmeichelnd vor se<strong>in</strong>e Füsse. Er legt ihnen das Joch


- 29 -<br />

auf und übergibt sie gezähmt den anwesenden Leuten. Er wirkt mannigfache<br />

Wunder.<br />

v. «Während Lucius <strong>in</strong> jenen Gegenden das Evangelium predigte, suchte ihn<br />

se<strong>in</strong>e Schwester, die hl. Jungfrau und Martyr<strong>in</strong> Emerita, sie fand ihn <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Höhle, die e<strong>in</strong>e halbe Stunde von der Kathedrale sehr hoch liegt und mühsam<br />

zu besteigen ist. In dieser Höhle (bis auf den heutigen Tag St. Luciuslöchle<strong>in</strong><br />

genannt) wurde zu Ehren des hl. Lucius e<strong>in</strong>e wunderschöne Kapelle erbaut,<br />

welche herrlich aus dem grossen Felsen hervorragte, sie bedurfte des Daches<br />

nicht. Um die Andacht der Christgläubigen, die Darbr<strong>in</strong>gung des göttlichen<br />

Opfers von den Priestern und die Wallfahrten des christlichen Volkes zu<br />

verh<strong>in</strong>dern, zerstörten gottvergessene Menschen den Altar und schafften den<br />

Schwibbogen bei Seite, es blieben nur die nackten Mauern, aus welchen die<br />

Kreuze der Weihe zum Vorsche<strong>in</strong> kamen. Indessen wird dieser Gnadenort<br />

noch von vielen frommen Personen, die oft von weit her kommen, andächtig<br />

besucht. Die hl. Emerita wurde zu Trimmis, zwei Stunden von <strong>Chur</strong>, zum<br />

Feuertode verurteilt. Ihre Asche und Gebe<strong>in</strong>e wurden vom hl. Lucius<br />

gesammelt und werden grösstenteils <strong>in</strong> dieser (Kathedral) Kirche ehrenvoll<br />

aufbewahrt.<br />

w. Über den Tod unsers Schutzheiligen konnten wir nichts Gewisses<br />

auff<strong>in</strong>den, E<strong>in</strong>ige halten ihn für e<strong>in</strong>en Martyrer, weil er <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Brunnen<br />

geworfen und geste<strong>in</strong>igt wurde und andere Misshandlungen ausgehalten<br />

S. 44: hat, die Kirche von <strong>Chur</strong> aber hält ihren hl. Patron für e<strong>in</strong>en solchen, der wie<br />

e<strong>in</strong> Martyrer zu preisen ist, hat ihn aber jedoch immer <strong>als</strong> e<strong>in</strong>en Bekenner<br />

verehrt. Gleiche Ansichten teilten die Kaiser im 7., 8. und 9. Jahrhundert, die<br />

bei Geschenken gewöhnlich beifügten: . <strong>Der</strong> grössere Teil der hhl.<br />

Reliquien dieses Apostels und Schutzheiligen von <strong>Chur</strong> und Rhätien werden <strong>in</strong><br />

der Kathedralkirche von <strong>Chur</strong> aufbewahrt, und wir halten sowohl nach der<br />

Überlieferung, <strong>als</strong> nach dem frommen Glauben unserer Voreltern, dieselben<br />

für echt. In unserer Kirche bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong>e ehernes vergoldetes Kästchen,<br />

welches die Reliquien unsers hl. Patrons aufbewahrt, und auf diesem s<strong>in</strong>d von<br />

aussen die Worte e<strong>in</strong>gegraben: . An diesem Tage feiert man daher das Andenken der


- 30 -<br />

Translation des hl. Lucius, se<strong>in</strong> Fest aber wird jährlich am 3. Dec. mit Octav<br />

begangen. Wir dürfen wohl mit der uralten Kirche von <strong>Chur</strong> sagen: Unter<br />

e<strong>in</strong>em erhabenen Lehrer freut sich Rhätien, Aquitanien, Frankreich mit<br />

Deutschland, der nur deswegen se<strong>in</strong> Reich opferte und den Weg des<br />

Evangeliums betrat, auf dass er unser Apostel werden konnte. Das ist nun der<br />

Haupt<strong>in</strong>halt, was wir Ihnen über den hl. Lucius von Augsburg und den ersten<br />

Patron und Apostel von <strong>Chur</strong> zu berichten hatten, wir halten dafür Ihrem<br />

frommen Verlangen und Eifer entsprochen zu haben.» <strong>Der</strong> Brief g<strong>in</strong>g an<br />

Domherr Generalvikar Dr. theol. Zacharias Furtenbach (1598 -1617), e<strong>in</strong>en<br />

gebürtigen Vorarlberger aus Feldkirch, und Pater Ludwig, Guardian der<br />

Augsburger Kapuz<strong>in</strong>er.<br />

x. All das erfreute den Augsburger Bischof He<strong>in</strong>rich er hatte vor kurzem<br />

ausführlich vom Inhalt des <strong>Chur</strong>er Briefes Kenntnis erhalten <strong>als</strong> er am 6. März<br />

1603 dem Bischof Flugi dafür dankte. Um aber die Verehrung nicht nur zu<br />

erhalten, sondern zu vermehren, bat er, ihm etwas vom Gebe<strong>in</strong> des Heiligen für<br />

das Stift und die Stadt Augsburg zu schenken. Auch die Jesuiten und<br />

Kapuz<strong>in</strong>er wünschen Reliquien, sie würden dabei durch Welser unterstützt.<br />

y. Bischof Flugi antwortete 24. Juni 1603: «Wir haben Ew. Gnaden diesen<br />

herrlichen Schatz der Reliquien nicht abschlagen wollen» und da auch von den<br />

Jesuiten und Kapuz<strong>in</strong>ern dieselbe Bitte gestellt sei, so habe er die Reliquien<br />

unzerteilt ihm übersenden und die Verteilung an Stifts- und Domkirche, sowie<br />

den beiden Ordenskirchen se<strong>in</strong>em Gutdünken überlassen wollen. Auch Welser<br />

erhielt vom <strong>Chur</strong>er Bischof die Entschuldigung, nicht allen e<strong>in</strong>zeln willfahren<br />

zu können, er solle sich an den Augsburger Bischof wenden. Bevor jedoch die<br />

Antwort aus <strong>Chur</strong> beim Augsburger Bischof e<strong>in</strong>traf, konnte ihm Furtenbach<br />

am 22. Juni melden, er habe tags zuvor aus Feldkirch e<strong>in</strong> Kistle<strong>in</strong> erhalten und<br />

dar<strong>in</strong> vier Stück Reliquien mit vom <strong>Chur</strong>er Bischof geschriebenen Zettele<strong>in</strong><br />

erhalten: was er damit machen solle. Pater Ludwig bat brieflich am 25. Juni<br />

Bischof He<strong>in</strong>rich, er möge ihn beim Austeilen nicht vergessen, er habe für die<br />

neue Kapuz<strong>in</strong>erkirche e<strong>in</strong>e Altartafel <strong>in</strong> Prag malen lassen, worauf St. <strong>Luzius</strong><br />

und St. Gualfredus <strong>als</strong> Schutzheilige des Augsburger Bistums stehen.<br />

Tatsächlich erhielt er den grössten Teil der Reliquien, der andere kam <strong>in</strong> die<br />

neue Jesuitenkirche. So konnte 1603 die öffentliche Verehrung des hl. <strong>Luzius</strong><br />

<strong>in</strong> Augsburg beg<strong>in</strong>nen.


- 31 -<br />

z. Irgendwie konnte man von Augsburg e<strong>in</strong>e Gegenleistung erwarten, da die hl.<br />

Afra und ihre Gefährt<strong>in</strong>nen schon von altersher <strong>in</strong> <strong>Chur</strong> am 7. August mit den<br />

drei Erwähnungen der Übertragung des hl. Flor<strong>in</strong>, des hl. Donat und des hl.<br />

Karpophorus verehrt<br />

S. 45: wurde, sie hatte <strong>in</strong> der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts e<strong>in</strong>e Kapelle, «am<br />

ehesten» auf dem Hof <strong>in</strong> <strong>Chur</strong>.<br />

12. <strong>Der</strong> <strong>Chur</strong>er Eigenteil zum Stundenbuch<br />

Proprium sanctorum, antiquissimi episcopatus Curiensis: 1646<br />

a. 4. <strong>Luzius</strong>, Sohn des Coillus, König von Briten, der lange Zeit dem<br />

heidnischen Aberglauben ergeben war, bewunderte die Aufführung und<br />

Unbescholtenheit der Christen (denen er sich niem<strong>als</strong> fe<strong>in</strong>dlich gezeigt hatte),<br />

zögerte aber ihre Gottesverehrung anzunehmen, weil er <strong>in</strong>ne wurde, wie sie<br />

weit und breit sowohl von andern Völkern wie auch besonders von den<br />

römischen Machthabern gehasst und verfolgt würden und verschob das auf<br />

e<strong>in</strong>e günstigere Gelegenheit.<br />

b. 5. Wie er später erfuhr, e<strong>in</strong>e Anzahl berühmter Römer, darunter Senatoren,<br />

seien Christen geworden und Kaiser Mark Aurel (161/180) sei (nun) milder<br />

ges<strong>in</strong>nt, weil er auf Gebet von Christen h<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Sieg errungen hatte, schickte<br />

<strong>Luzius</strong> ohne länger zu zögern Legaten zum Papst Eleutherius mit der Bitte ihn<br />

<strong>in</strong> die Zahl der Christen aufzunehmen. Diesem frommen Wunsch willfuhr der<br />

Papst und schickte Damian und Fugatius nach Britannien, die den König und<br />

andere im Glauben Unterrichtete taufen sollten.<br />

c. 6. Nachher begann <strong>Luzius</strong> aus Liebe für das Himmlische das Irdische zu,<br />

verachten, gab se<strong>in</strong> Königtum ab und reiste um der Glaubensverbreitung willen<br />

über grosse Länderstrecken, durchwanderte Rätien und gelangte nach<br />

Augsburg, wo er den Campester mit se<strong>in</strong>er ganzen Familie und ausserdem<br />

viele Bürger zum Glauben bekehrte. Dam<strong>als</strong> wurde dem wahren Gott das erste<br />

Gotteshaus geweiht, das nach Wechsel des Schutzheiligen jetzt dem hl. Gallus<br />

geweiht se<strong>in</strong> soll. Von Unholden aus Bosheit und Eifersucht gehetzt, mit<br />

Schmähungen, Schlägen und Verwundungen geplagt, schliesslich mit Ste<strong>in</strong>en<br />

angegriffen und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Brunnen gestossen, woraus er von frommen Händen<br />

mit genauer Not halbtot herausgezogen, zog er weg <strong>in</strong>s Alpenrätien, wo er, von<br />

Frommen viel besucht, unter e<strong>in</strong>em gewölbten Felsen lebte. Er hat durch Wort


- 32 -<br />

und Beispiel fast ganz Rätien dem Herrn unterworfen und wurde Bischof jenes<br />

Volkes, berühmt durch Tugenden und Wunder. Nach vieler Zeit wurde er von<br />

den Heiden ergriffen, mit Ste<strong>in</strong>en überschüttet, was am 3. Dezember 182 zu<br />

<strong>Chur</strong> <strong>in</strong> der Burg Marsöl geschah, welches jetzt der bischöfliche Sitz ist, se<strong>in</strong><br />

durch Wunder verherrlichter Leib wird <strong>in</strong> <strong>Chur</strong> aufbewahrt und fromm verehrt.<br />

In Klammern: Das Wasser, das noch heute aus dem Felsen (der Höhle =<br />

«Luzilöchli») tropft, hilft bei vielen Leiden, besonders der Augen.<br />

d. <strong>Der</strong> Zuruf (O quam praedicanda) zu 7. lautete: O wie strahlt die preis- und<br />

lobwürdige erhabene himmlische Gnade im hl. <strong>Luzius</strong>, da sie im jugendlichen<br />

Alter, im gotterfüllten Priester und heiligen Märtyrer Gott e<strong>in</strong>e gefällige Gabe<br />

ist. Anruf: Im König geschieht die H<strong>in</strong>gabe, im Bischof das Opfer, im<br />

Blutzeugen das Ganzopfer. im gotterfüllten.<br />

e. <strong>Der</strong> Zuruf (Alme Praesul) zu 8.: Gütiger Bischof und Gottes seliger<br />

Blutzeuge <strong>Luzius</strong> br<strong>in</strong>g Hilfe den Bittenden, vertreibe mit de<strong>in</strong>en heiligen<br />

Gebeten das Böse, erbitte das Gute, Gewähre Wachstum des Friedens, br<strong>in</strong>g<br />

Freuden des Lebens. Anruf: Damit wir durch de<strong>in</strong>en Schutz behütet uns im<br />

Lobe Gottes ewig rühmen. Gewähre. Ehre sei dem Vater und dem Sohne und<br />

dem Heiligen Geist. Gewähre.<br />

f. Diese zweite Fassung galt es 1646-1879 jährlich am <strong>Luzius</strong>fest 3. Dezember<br />

im Stundengebet zu lesen. <strong>Der</strong> bisherige Reichtum an Zu-, Anrufen und<br />

Rahmengesängen, der Hymnus und die Sequenz waren verschwunden durch<br />

die E<strong>in</strong>führung des römischen Stundengebetes und Messbuches. Die Feier der<br />

Übertragung blieb <strong>als</strong> Zweifachfest (Duplex) bis 1916, doch ausser dem<br />

bisherigen Tagesgebet blieb nichts mehr, es war alles aus dem allgeme<strong>in</strong>en<br />

Teil der Märtyrer entnommen.<br />

g. Wir stellen fest: Johann Flugi von Aspermont, Bischof von <strong>Chur</strong> 1636 -<br />

1661, hat 1646 die rund<br />

S. 46: 800-jährige Legende umgeschrieben: alte Namen verschw<strong>in</strong>den, Paulus und<br />

Timotheus, auch Bordeaux, neue tauchen auf: Coillus, Mark Aurel, Damian<br />

und Fugatius. Flugi hat die Geschichtsforschung berücksichtigen wollen, die<br />

E<strong>in</strong>flüsse aus Rom, Augsburg, aber auch aus England und <strong>Chur</strong> werden<br />

offensichtlich.


- 33 -<br />

13. E<strong>in</strong>e <strong>Chur</strong>er Ergänzung zum <strong>Luzius</strong>-Leben<br />

Officia propria ... diceceseos Curiensis: 1879<br />

a. 6. <strong>Luzius</strong> begann wie es die uralte und beständige, auf überzeugende<br />

Denkwürdigkeiten (monumenta) gestützte Überlieferung bei uns br<strong>in</strong>gt aus<br />

Liebe für himmlische die irdischen D<strong>in</strong>ge zu verschmähen.<br />

b. <strong>Der</strong> geänderte Zuruf (O quantis) zu 7. lautete: o mit wievielen Verdiensten<br />

leuchtet die Hilfe der himmlischen Gnade im seligen <strong>Luzius</strong>: sie machte ihn<br />

zum Fürsten, setzte ihn e<strong>in</strong> <strong>als</strong> Priester und weihte ihn zum Märtyrer, deshalb<br />

geschieht im König die H<strong>in</strong>gabe, im Bischof das Opfer, im Blutzeugen das<br />

Ganzopfer. Anruf: In Weisheit hat er se<strong>in</strong> Volk geführt, <strong>in</strong> Wort und Tat stand<br />

er der Herde vor, im Glauben kämpfte er den guten Kampf, deshalb.<br />

c. <strong>Der</strong> unwesentliche E<strong>in</strong>schub sche<strong>in</strong>t sich gegen solche zu richten, welche<br />

gewisse Stellen <strong>in</strong> den Lesestücken bezweifelten. <strong>Der</strong> <strong>Chur</strong>er Eigenteil des<br />

Stundengebetes von 1646 war zuletzt 1853 nochm<strong>als</strong> unverändert aufgelegt<br />

worden. Es drängte sich e<strong>in</strong>e neue Ausgabe auf, 1879 wurde sie von Bischof<br />

Kaspar Willi (1877-1879) genehmigt. Vorbereitet hatten sie <strong>in</strong> der Geschichte<br />

des Bistums <strong>Chur</strong> und <strong>in</strong> der Liturgik sowie Rubrizistik bestens bewanderte<br />

Männer, nachweisbar s<strong>in</strong>d die Professoren Alois Lütolf (1824.1879), Luzern,<br />

Joseph Müller (1837-1904), St. Luzi, <strong>Chur</strong> und Pfarrer Johann Georg Mayer,<br />

Oberurnen (1845-1912). Lütolf und Joseph Müller/Johann Georg Mayer<br />

erhielten je e<strong>in</strong>en durchschossenen Eigenteil 1853 und schrieben dazu ihre<br />

Vorschläge. Müller und Mayer bemerkten zu <strong>Luzius</strong> nichts.<br />

c. Lütolf schrieb mit Bleistift und verwies auf se<strong>in</strong> Buch «<strong>Glaubensbote</strong>n»: er<br />

stützt sich auf die ältesten bis jetzt bekannten Nachrichten, nämlich auf die<br />

Legende (von 800) und ist gegen die Nennung des Vaters Coillus, die<br />

«Lectionen (von 1646) s<strong>in</strong>d nach späteren teils willkürlichen Gestaltungen der<br />

Legende ... besonders S. 111 ist nachgewiesen dass erst c. 1154 Damianus u.<br />

Fugatius aufkommen. Campestrius ist sagenhaft doch kömmt er freilich <strong>in</strong> der<br />

ältesten Vita vor u. ich würde rathen bei der Umarbeitung dieses Programms<br />

sich an diese älteste Vita (scil. Homilia) <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Buche S. 115 ff. zu halten.<br />

In H<strong>in</strong>sicht des Todes sagt die Vita 120 allerd<strong>in</strong>gs dass er gelitten aber nicht<br />

dass er eigentl. des Martyrtodes gestorben ... 120». «Ob Lucius pontifex war<br />

bleibt wohl unermittelt, d.h. im S<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>es Bischofs e<strong>in</strong>es organisierten


- 34 -<br />

Bisthums. Sieh me<strong>in</strong>e <strong>Glaubensbote</strong>n S. 98. Wegen Martyr sieh daselbs<br />

S. 103.» Lütolf drang aber mit se<strong>in</strong>en Vorschlägen nicht durch.<br />

d. Lütolf war nicht der e<strong>in</strong>zige, der sich über <strong>Luzius</strong> Klarheit verschaffen<br />

wollte. Auch der <strong>Chur</strong>er Domdekan Christan Leonhard von Mont (1805-1867)<br />

hatte sich sehr darum bemüht. Er erhielt von Graf Peter von Salis die <strong>in</strong> Late<strong>in</strong><br />

verfassten Bände V und VI der Werke des Usserius (10. h) für die Bischöfliche<br />

Bibliothek, der gleiche Gönner hatte im August 1852 e<strong>in</strong> Pergament nach <strong>Chur</strong><br />

gebracht, welches aber Lütolf <strong>als</strong> Abschrift aus e<strong>in</strong>em Buch erkannte.<br />

Wahrsche<strong>in</strong>lich gehörten die zwei Bände der Schriften von Edward<br />

Still<strong>in</strong>gfleet und William Lloyd zum gleichen Geschenk, aber weil sie englisch<br />

geschrieben waren, konnte sie der Domdekan nicht verwenden und trug<br />

deshalb die Herkunft nicht auf dem Vorsatzblatt e<strong>in</strong>.<br />

e. Von Mont machte sich mit grossem Eifer an die Arbeit und zog Usserius auf<br />

vier dicht beschriebenen foliogrossen Seiten aus. Als Ergebnis mag se<strong>in</strong>e<br />

Bemerkung gelten: «NB. Somit würde Gelpke (23. c) <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

Kirchengeschichte der Schweiz. Bern 1856 gehörig widerlegt.»<br />

S. 47: <strong>Der</strong> Eigenteil des Bistums Newport, seit 1916 Erzbistum Cardiff<br />

The Missal 1912<br />

a. Das Tagesgebet, das sich die <strong>Chur</strong>er Fassung mit dem gewaltsamen Tod zu<br />

eigen gemacht hat, lautet: «Herr Jesus Christus, Urheber und Vollender<br />

unseres Glaubens: Du hast dem seligen König, Bischof und Blutzeugen <strong>Luzius</strong><br />

gewährt, den Götzendienst zu verwerfen, de<strong>in</strong>en hl. Namen zu bekennen und<br />

eifrig, sogar bis zu Blutvergiessen, se<strong>in</strong>e Verehrung zu verbreiten, gib, dass wir<br />

de<strong>in</strong> gläubiges Volk durch unser Leben und bis zum Tod Werke<br />

hervorbr<strong>in</strong>gen, die mit dem Glauben, den wir bekennen, übere<strong>in</strong>stimmen.»<br />

b. Soviel ich bis jetzt herausgebracht habe, verehrte e<strong>in</strong>zig das 1850<br />

geschaffene katholische Bistum Newport, <strong>Luzius</strong> <strong>als</strong> se<strong>in</strong>en Heiligen. Ich f<strong>in</strong>de<br />

drei Gründe dafür: 1. Galfridus, der das <strong>Luzius</strong>-Leben vielfach ausschmückte,<br />

stammte von Monmouth, das zum Bistumsgebiet gehört, 2. er hatte <strong>als</strong> dritten<br />

Sitz e<strong>in</strong>es von <strong>Luzius</strong> gestifteten Erzbischofs Caerleon, 3½ Meilen von<br />

Newport entfernt, bestimmt (10. h), 3. auch der Bau der Kathedrale von<br />

Llandaff, heute zu Cardiff gehörend, wurde von e<strong>in</strong>igen <strong>Luzius</strong> zugeschrieben.


- 35 -<br />

c. <strong>Der</strong> englische Geistliche Alban Butler (1710-1773) schrieb <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

umfassenden Heiligenlegende auch von <strong>Luzius</strong>, er stützte sich vor allem auf<br />

Beda und Usserius, er hielt <strong>Luzius</strong> für den ersten christliche König <strong>in</strong> Europa,<br />

es war ihm nicht klar, <strong>in</strong> welchem Teil Britanniens im zweiten Jahrhundert er<br />

König war. Von bayerischen und deutschen Geschichtsschreibern war gesagt<br />

worden, <strong>Luzius</strong> habe aufs Königtum verzichtet und habe <strong>in</strong> Noricum und<br />

V<strong>in</strong>delizien, hauptsächlich <strong>in</strong> Augsburg, dann von dort verbannt <strong>in</strong> Rätien,<br />

besonders <strong>in</strong> <strong>Chur</strong> gepredigt. Er habe die Kirche <strong>in</strong> <strong>Chur</strong> gegründet. Hier<br />

musste er wegen se<strong>in</strong>er Predigt fliehen und verbarg sich auf der St. Luzisteig,<br />

später zog er sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Höhle, St. Luzilöchli genannt, zurück. Zuletzt wurde<br />

er <strong>in</strong> der Festung Marsöl enthauptet. Ausser auf Brusch, beruft sich Butler auf<br />

Fortunat Sprecher (1585-1647), Matthäus Rader (1561-1634) und das <strong>Chur</strong>er<br />

Brevier (12. a/c).<br />

d. Noch zu Butlers Lebzeiten wurde se<strong>in</strong> Werk durch Jean-Francois Godescard<br />

(1728-1800) <strong>in</strong>s Französische übersetzt, was die Grundlage für die stark<br />

vermehrte, für Deutschland berechnete Übersetzung ab 1821 durch Andreas<br />

Räss (1794-1887) und Nikolaus Weis (1796-1869) bildete. 1875 brachte Coll<strong>in</strong><br />

de Plancy das <strong>Luzius</strong>-Leben von Butler und Godescard aufs Neue den<br />

Französischsprachigen zur Kenntnis, liess aber am Schluss die Quellenangabe<br />

weg, die nach der Nennung der Reliquien <strong>in</strong> Augsburg bei Butler und Räss<br />

folgte. Auch auf italienisch konnte man Butler lesen und somit <strong>Luzius</strong> kennen<br />

lernen.<br />

15. Die zweite <strong>Chur</strong>er Neufassung<br />

Officia propria dioecesis Curiensis: 1917<br />

a. 4. <strong>Luzius</strong>, König Britanniens wurde von unsern Vorfahren immer <strong>als</strong><br />

Schutzheiliger von <strong>Chur</strong> und <strong>Glaubensbote</strong> der Räter genannt, erst nach<br />

Zögern bat er Papst Eleutherius um die Taufe.<br />

b. 5. Nach der Taufe erbat und erhielt er von Eleutherius die Vollmacht zu<br />

predigen und zu taufen. Um den noch im Dunkeln wandelnden Völkern<br />

Christus zu verkünden, gab er das Königreich ab und verliess die Insel und<br />

wanderte zuerst nach Gallien, wie er hörte, dass Augsburg vom heidnischen<br />

Irrtum befleckt sei, begab er sich dorth<strong>in</strong> und bekehrte Campester und andere.


- 36 -<br />

Er erlitt ebenso alles wie 1646, aber ohne Ste<strong>in</strong>igung und Ertränkung, und<br />

erreichte Alpenrätien.<br />

c. 6. Mit zwei- und dreitägigen Fasten, Nachtwachen, feurigen Gebeten<br />

erflehte er Schutz von oben, um mit dem Licht des Glaubens die Dunkelheit<br />

aus Rätien zu vertreiben. Er lebte <strong>in</strong> <strong>Chur</strong> unter e<strong>in</strong>em überhangenden Felsen,<br />

wo heute e<strong>in</strong> Kapelle zu se<strong>in</strong>er Ehre besucht wird, predigte und machte nicht<br />

nur <strong>Chur</strong>, sondern fast ganz Rätien dem Herrn untertan, wurde Bischof und<br />

stand der Kirche lange Zeit vor.<br />

S. 48: Weil er <strong>als</strong> Kämpfer für Christus das Martyrium ersehnte, g<strong>in</strong>g er e<strong>in</strong>es Tages<br />

nach St. Luzisteig, wo er von Heiden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Brunnen e<strong>in</strong>gesenkt, von den<br />

Christen halbtot herausgezogen wurde. Obwohl er Wunder aller Art wirkte,<br />

wurde er <strong>in</strong> <strong>Chur</strong> von den Heiden geste<strong>in</strong>igt.<br />

d. <strong>Der</strong> zum zweiten Mal geänderte Zuruf (O quam praeclara) zum 7.<br />

Lesestück: O wie herrlich s<strong>in</strong>d die Verdienste des seligen <strong>Luzius</strong>, der das<br />

irdische Reich verschmähte, zum Boten und ruhmreichen Blutzeugen des<br />

ewigen Königs wurde. Anruf: Er, se<strong>in</strong>es Volkes e<strong>in</strong>gedenk, erlange Christus-<br />

Freuden für alle, der das irdische.<br />

e. Die 1912 von Papst Pius X. geforderte Gottesdiensterneuerung rief e<strong>in</strong>en<br />

Ausschuss <strong>in</strong>s Leben, geleitet von Johann Jacob Simonet (1863-1947). Auch<br />

die Lesestücke für <strong>Luzius</strong> wurden behandelt. Johann Georg Mayer (gest.<br />

30.11.1912) hatte die «alte Tradition» (von 800) gewünscht, was nicht<br />

überzeugte, daher blieb man bei der «jetzigen Tradition» (1646), jedoch<br />

enthielt das 4. Lesestück die bei den früheren 4 und 5, weil man weniger vom<br />

heidnischen Vorleben, dafür mehr von der Missionstätigkeit <strong>in</strong> <strong>Chur</strong> br<strong>in</strong>gen<br />

wollte und darum den Ertränkungsversuch von Augsburg auch nach St.<br />

Luzisteig zurück holte, was sicher Mayers Wunsch entsprach. Das 4.-6.<br />

Lesestück erhielt leicht geändert alte Zurufe aus den Brevieren<br />

1490,1520,1595, neu geschaffen waren der Zuruf zum 7. Lesestück und der<br />

Rahmen zum Lobpreis des Zacharias: sie stammten von Pater Adalgott<br />

Schumacher (1866-1927), Benedikt<strong>in</strong>er <strong>in</strong> Disentis. Wieder aufgenommen<br />

wurden gemäss den alten Stundengebeten 1450-1595 auch die begleitenden<br />

Rahmen zum Frühlob, nicht aber zum Abendlob, weil dieses gesungen wurde,<br />

der alte Hymnus «Anni volventis» gefiel nicht, so wurden die Hymnen wie das<br />

Übrige von e<strong>in</strong>em Märtyrer übernommen.


- 37 -<br />

f. Gelöscht waren die 1646 e<strong>in</strong>geführten Namen des <strong>Luzius</strong>-Vaters, des<br />

Kaisers Mark Aurel und der päpstlichen Gesandten.<br />

g. Gottesdienstbesucher konnten seit 1937 die late<strong>in</strong>ischen Worte der<br />

Hochfest-Messe am 3. Dezember für sich deutsch lesen. E<strong>in</strong>leitend wurde der<br />

Gefeierte so vorgestellt: «<strong>Der</strong> hl. <strong>Luzius</strong> hat <strong>als</strong> e<strong>in</strong>er der ersten Missionare den<br />

christlichen Glauben nach <strong>Chur</strong> gebracht. Er wird <strong>als</strong> erster Bischof von <strong>Chur</strong><br />

verehrt und wurde, wie die Legende berichtet, für se<strong>in</strong>en Glauben geste<strong>in</strong>igt.<br />

Über se<strong>in</strong>em Grab erhob sich die erste Bischofskirche, dann e<strong>in</strong> Kloster St.<br />

Luzi, jetzt Priestersem<strong>in</strong>ar. Die Legende weiss zu erzählen, dass er früher<br />

König <strong>in</strong> Britannien gewesen sei. Auf se<strong>in</strong> Königtum spielt das Festgebet an.»<br />

Ergänzter <strong>Chur</strong>er Eigenteil des Stundenbuches<br />

Officia propria dioecesis Curiensis: 1949<br />

Bischof Christian Cam<strong>in</strong>ada schrieb im Geleitwort zur Neuauflage, wor<strong>in</strong> nur<br />

die Feiern für den seligen Apoll<strong>in</strong>aris von Posat (2. September) und des hl.<br />

Bruder Klaus (25. September) neu waren: «Obwohl es solche gab, die e<strong>in</strong>e<br />

Entfernung von Fehlern bei gewissen Erzählungen wünschten, die weniger<br />

richtig mit der geschichtlichen Wahrheit übere<strong>in</strong> zu stimmen schienen» ... Da<br />

dies aber aufs Genaueste auszuführen sehr schwierig sei, ohne hier und dort e<strong>in</strong><br />

unpassendes Tuchstück e<strong>in</strong>zunähen, gefiel es ihm, «die uralte Überlieferung<br />

wiederzugeben, die, möge sie auch nicht <strong>in</strong> allem sicher se<strong>in</strong>, bezüglich ihrer<br />

geschichtlichen Wahrheit, doch das hellste Bild von der <strong>in</strong> unseren Gebieten<br />

gezollten Verehrung e<strong>in</strong>es Heiligen entwirft.»<br />

17. Letzte Änderung der <strong>Chur</strong>er Eigenteile<br />

Messbuch. Für die Bistümer des deutschen Sprachgebietes: 1975 Stundenbuch-<br />

Eigenfeiern für die Bistümer der deutschsprachigen Schweiz: 1985<br />

S. 49: a. 1975: <strong>Hl</strong>. <strong>Luzius</strong>, Bischof, Märtyrer. Aus dem Stamm der Pritanni im<br />

nördlichen Teil von <strong>Chur</strong>rätien, wirkte er im 5./ 6. Jh. bei <strong>Chur</strong> für das<br />

Christentum unter der noch halb heidnischen Bevölkerung. In karol<strong>in</strong>gischer<br />

Zeit wurden se<strong>in</strong>e Gebe<strong>in</strong>e <strong>in</strong> die R<strong>in</strong>gkrypta von St. Luzi übertragen. Die<br />

Legende machte ihn zum König, ersten Bischof von <strong>Chur</strong> und Martyrer.»<br />

b. Das Tagesgebet ist neu: «Gott, du Licht unseres Glaubens, du hast den<br />

heiligen Bischof <strong>Luzius</strong> berufen, der Kirche von <strong>Chur</strong> durch Wort und Beispiel


- 38 -<br />

zu dienen. Se<strong>in</strong>e Fürsprache helfe uns, den Glauben zu bewahren, den er <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>er Predigt gelehrt, und den Weg zu gehen, den er uns durch se<strong>in</strong> Leben<br />

gewiesen hat.»<br />

c. 1985: «<strong>Hl</strong>. <strong>Luzius</strong>, Bischof von <strong>Chur</strong>, Märtyrer, Hauptpatron des Bistums.<br />

<strong>Luzius</strong>, aus dem Stamm der Pritanni <strong>in</strong> <strong>Chur</strong>rätien, verkündete den Glauben im<br />

Raum von <strong>Chur</strong>. Er wird <strong>als</strong> erster Bischof von <strong>Chur</strong> angesehen. Hier soll er<br />

auch das Martyrium erlitten haben.<br />

d. Die Kurzlesungen und Zurufe für Abend- und Morgenlob spielen auf den<br />

Namen «<strong>Luzius</strong>» an mit Schriftstellen vom «Licht» wie es der 1917<br />

geschaffene und beibehaltene Lobpreis-Rahmengesang (17. c) betont. Für das<br />

erste Lesestück und für die Zurufe wurden solche für Bischöfe gewählt, für das<br />

zweite Lesestück, das die bisherigen 4. bis 6. ersetzt, wurde etwas aus dem<br />

Dekret über die Hirtenaufgabe der Bischöfe, Kap. 2, Nr. 11 und 28 genommen.<br />

Grund für diese Vere<strong>in</strong>fachung war die Neuordnung des Gottesdienstes durch<br />

Papst Paul VI. Ihr zufolge verschwanden die Legenden und wurde sogar der<br />

Jahrhunderte alte Festtag 3. Dezember dem hl. <strong>Glaubensbote</strong>n <strong>in</strong> Asien Franz<br />

Xaver abgetreten und dafür ab 1972 der 2. Dezember gefeiert.<br />

e. Hier (17. a. c) werden Herkunft und Lebenszeit neu angegeben <strong>als</strong><br />

E<strong>in</strong>leitung zum 2. Dezember, welchen Gedenktag <strong>Luzius</strong> erhielt, <strong>als</strong> es sich<br />

darum handelte ihm e<strong>in</strong>en noch nicht von e<strong>in</strong>em anderen Heiligen belegten<br />

Tag zuzuweisen, wollte man ihn gleich allen andern Bistumschutzheiligen im<br />

ganzen deutschen Sprachgebiet verehren.<br />

f. Diese Veränderungen waren das Ergebnis des wegweisenden Lehrers Dr.<br />

phil. Iso Müller (1901-1987) und se<strong>in</strong>es begeisterten Schülers Vigil Berther<br />

(1911-1977), beides Benedikt<strong>in</strong>er der Abtei Disentis, die seit 1938 strebten<br />

Besseres über Lebenszeit und Herkunft des hl. <strong>Luzius</strong> herauszubr<strong>in</strong>gen. Wir<br />

verfolgen den Werdegang.<br />

g. 6.17. Jh. Als erstes Ergebnis hielt Berther fest, dass «der Bericht des<br />

Bischofs (Viktor III.) aus der Vita (c. 800-820) entnommen ist und er mit<br />

«diabolico errore», wie auch die Vita, das Heidentum bezeichnen will ...<br />

Chronologisch kann der hl. Lucius summarisch dem 6./7. Jahrhundert<br />

zugewiesen werden ... Lucius lebte <strong>als</strong> E<strong>in</strong>siedler am Mittenberg bei <strong>Chur</strong>. Von<br />

hier wirkte er vielleicht auch missionarisch gegen Nachwirkungen des<br />

Heidentums ... Die Legende des hl. Lucius aber, welche uns e<strong>in</strong> karol<strong>in</strong>gischer


- 39 -<br />

Theologe aus <strong>Chur</strong> <strong>in</strong> klassischem Late<strong>in</strong> geschrieben hat, muss aus den<br />

Geschichtsbüchern gestrichen werden. Sie ist nicht Geschichte, wohl aber e<strong>in</strong>e<br />

historische Dichtung. Die Legende bleibt literarisch wertvoll, da sie e<strong>in</strong>e<br />

köstliche Blüte mittelalterlicher Poesie und Frömmigkeit ist, die nicht nur fähig<br />

war, schöne Heiligenlegenden zu schreiben, sondern auch Heilige zu gestalten.<br />

Berthers Ansicht erhielt sofort anerkennende Worte des gelehrten<br />

Benedikt<strong>in</strong>ers Germa<strong>in</strong> Mor<strong>in</strong> (1861-1946), sie wurde bekräftigt und ergänzt<br />

durch Pater Iso Müller, der zu den Beispielen Sigisbert und Gallus neun<br />

weitere E<strong>in</strong>siedler aufzählte, h<strong>in</strong>gegen geschwächt mit der Bemerkung: «E<strong>in</strong>e<br />

missionarische Wirksamkeit des Lucius anzunehmen, haben wir ke<strong>in</strong>e sicheren<br />

Indizien».<br />

h. <strong>Der</strong> bekannte protestantische Bündner Kunsthistoriker Erw<strong>in</strong> Poeschel<br />

(1884-1965) nahm Bezug auf Berther und Müller und räumte gerne e<strong>in</strong>, <strong>Luzius</strong><br />

habe <strong>Chur</strong> vom Heidentum, und nicht vom Arianismus befreit, h<strong>in</strong>gegen<br />

überzeugten ihn die zwei Hauptgründe für die Spätdatierung ke<strong>in</strong>eswegs: (1.)<br />

es habe ke<strong>in</strong>e «Bekenner» vor dem hl. Mart<strong>in</strong> (gest. 397) gegeben, (2.) <strong>Luzius</strong><br />

habe <strong>als</strong> E<strong>in</strong>siedler gelebt, welche Lebensweise sich im Abendland erst um 500<br />

verbreitete. Im zweiten Fall liege e<strong>in</strong> Zirkelschluss vor: zuerst müsse nämlich<br />

bewiesen werden, dass <strong>Luzius</strong><br />

S. 50: e<strong>in</strong> Eremit gewesen sei. Poeschel betonte, <strong>Luzius</strong> ersche<strong>in</strong>e <strong>in</strong> der<br />

Beschwerdeschrift Viktors «deutlich <strong>als</strong> der grosse <strong>Glaubensbote</strong> <strong>Chur</strong>s».<br />

«Berther (hat) mit viel Scharfs<strong>in</strong>n bewiesen, dass alle Motive der Vita aus<br />

fremdem Gedankengut stammen. Die e<strong>in</strong>leuchtende Erklärung für diese<br />

Situation ist dann doch die, dass nur noch die undeutliche Kunde von e<strong>in</strong>em<br />

Mann namens <strong>Luzius</strong> vorhanden war, der vor Gründung der Kirche <strong>Chur</strong> hier<br />

für das Christentum entscheidend wirkte. Die <strong>in</strong> der Dämmerung<br />

verschw<strong>in</strong>dende Kontur zu Form und Gestalt zu festigen, war S<strong>in</strong>n und<br />

Absicht der karol<strong>in</strong>gischen Vita.»<br />

i. Berther antwortete 1939 ausführlich auf neunzehn Seiten mit neun Gründen<br />

gegen Poeschel und schloss: «Jedoch wiederum irgendwie auf die alte<br />

legendenhafte Datierung (3./4. Jh.) und Herkunft zurückzugehen, s<strong>in</strong>d wir<br />

nicht berechtigt. Im Gegenteil! Dadurch wird der Zweifel an der Existenz<br />

wieder aufleben. Allen Traditionalisten aber möchte man <strong>in</strong>s Album schreiben,


- 40 -<br />

was e<strong>in</strong>st der alte Preusse Friedrich II. <strong>als</strong> strategischen Grundsatz aufgestellt<br />

hat: «Wer alles defendiert, defendiert nichts.»<br />

j. Poeschel entgegnete, er habe nicht «alles defendiert», sondern «nur die<br />

Tatsache behauptet, dass St. <strong>Luzius</strong> ... Dafür, dass (Bischof) Viktor nur aus<br />

der «Vita» schöpfte und nicht aus der noch lebendigen Tradition, ist aber nicht<br />

der Schatten e<strong>in</strong>es Beweises erbracht .... Auf diese Beschwerdeschrift gründet<br />

ja auch Berther se<strong>in</strong>e Überzeugung, dass an der Existenz des St. <strong>Luzius</strong> nicht<br />

zu zweifeln sei. Die Nennung des <strong>Luzius</strong> <strong>in</strong> dieser Urkunde ist aber nicht zu<br />

trennen von dem, <strong>als</strong> was er hier genannt wird: nämlich <strong>als</strong> <strong>Glaubensbote</strong><br />

Rätiens.» Er weist Berther mehrere Unstimmigkeiten nach. Am Schluss fragt<br />

er sich, ob vielleicht die Grablege des hl. <strong>Luzius</strong> <strong>in</strong> der <strong>Chur</strong>er Stephanskirche<br />

gewesen sei.<br />

k. Müller griff sofort diese Frage der Grablege auf, stimmte der Ansicht<br />

Poeschels bei (S. 373) und wies aufgrund der im <strong>Chur</strong>er Jahrzeitenbuch C<br />

erwähnten Übertragung unbekannten Jahres auf das 8./9. Jh. (S. 374). «So<br />

sollte nun wohl durch e<strong>in</strong>e feierliche Translatio e<strong>in</strong>es sonst wenig bekannten<br />

Aszeten, dessen Leben umso geheimnisvoller erschien, je weniger man von<br />

ihm wusste, aus der St. Stephanskirehe <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e neue Kirche (St. Luzi) auch<br />

<strong>Chur</strong> Ruhm und Glanz verleihen» (S. 375). Er verweist auf Berther ohne ihn zu<br />

nennen! und sagt: «Wie lange der Asket dort se<strong>in</strong> Grab hatte, ist schwer zu<br />

sagen, man wird nie genau 100 oder 200 Jahre angeben können. E<strong>in</strong> allzu<br />

grosser Zeitraum ist an sich nicht gefordert. Wenn man für den hl. Lucius e<strong>in</strong><br />

bedeutend früheres Datum ansetzen will, dann greift man eben wiederum<br />

zurück zur legendarischen Vita der Karol<strong>in</strong>gerzeit. Wenn Bischof Victor (zirka<br />

821) den hl. Lucius <strong>als</strong> denjenigen bezeichnet, der die Stadt <strong>Chur</strong> von dem<br />

teuflischen Irrtum zur Verehrung des wahren Gottes durch se<strong>in</strong>e Predigt<br />

bekehrt hat, so ist dieser Passus später <strong>als</strong> die Vita und sehr wahrsche<strong>in</strong>lich von<br />

ihr abhängig und kann daher ke<strong>in</strong>en Eigenwert beanspruchen. Dass man aber<br />

daran zweifelt, dass Lucius für die Christianisierung der Kirche <strong>in</strong> <strong>Chur</strong><br />

entscheidend gewirkt hat, begreift man aus dem legendarischen Charakter der<br />

Vita. Die kirchlichen Kreise, denen sie entsprungen ist, konnten wohl lesen<br />

und schreiben, wollten aber offensichtlich erbauen.» Als Beispiele nennt er<br />

Gregor von Tours und Cäsarius von Heisterbach. Dann folgt die wichtige<br />

Anmerkung 21: «Nicht umsonst hat Delahaye das Pr<strong>in</strong>zip aufgestellt: <strong>Der</strong> erste


- 41 -<br />

und verbreitetste Irrtum besteht dar<strong>in</strong>, dass der Heilige nicht von se<strong>in</strong>er<br />

Legende getrennt wird.» Müller fährt fort: Dann ist natürlich die Sache um so<br />

bedenklicher, je grösser der Abstand von der ersten Quelle (8. Jh.) zum<br />

angeblichen Lebensdatum (3./.4. Jh.) ist. Es ist zwar schon richtig, dass e<strong>in</strong>e<br />

erst Jahrhunderte spätere Notiz an sich immer noch Wert haben kann. Alle<strong>in</strong><br />

selbstredend nur dann, wenn die betreffende Quelle <strong>in</strong> ihren sonstigen<br />

Nachrichten sich <strong>als</strong> zuverlässig erweist. Das ist aber bei der Vita unseres<br />

Heiligen nicht der Fall. Re<strong>in</strong> auf die Quellenlage h<strong>in</strong>, wie sie heute vorliegt<br />

sche<strong>in</strong>t mir e<strong>in</strong>e summarische Datierung des hl. Lucius auf 6./7. Jh. bedeutend<br />

wahrsche<strong>in</strong>licher <strong>als</strong> e<strong>in</strong>e Datierung des hl. Lucius auf 3./4. Jh.». Dazu wieder<br />

se<strong>in</strong>e Anmerkung 22: «E<strong>in</strong>e Datierung auf das 5. Jh. könnte versucht werden,<br />

doch sprechen bislang ke<strong>in</strong>e besonderen Indizien dafür. <strong>Der</strong> Abstand von den<br />

ersten Quellen mahnt zur Vorsicht.»<br />

S. 51: 1. Bezüglich des von Poeschel beanstandeten, von Müller erst <strong>in</strong>s 6. Jh.<br />

angesetzten Aufkommens der Bezeichnung «Bekenner» (confessor) macht<br />

Müller e<strong>in</strong> Zugeständnis, ohne Poeschel zu erwähnen: «Wer nun Lucius nach<br />

der Vita von den Heiden Verfolgung erdulden lässt, kann ohne weiteres diesen<br />

auch dem 2./3. Jh. zuweisen, nur vom Standpunkt des Confessors aus gesehen<br />

(S. 376), das später nochm<strong>als</strong> erörtert werden muss, wie auch der Ausspruch<br />

über die Traditionsfe<strong>in</strong>dlichkeit der neueren Hagiographie (S. 378). Er zitiert<br />

zweimal (S. 374f., 377) den von ihm immer wieder gern herbeigezogenen<br />

Angriff des Präses Viktor «(c. 720» auf die Reliquien des hl. Gallus, was e<strong>in</strong>st<br />

<strong>als</strong> « Gerücht» <strong>in</strong> St. Gallen entstanden war.<br />

m. Poeschel konnte 1948 noch auf die Ausgrabungen auf St. Luzisteig<br />

h<strong>in</strong>weisen, die anlässlich der Erneuerung der dortigen Kirche vorgenommen<br />

wurden, aber betreffs <strong>Luzius</strong> nichts Neues erbrachten, er wehrte sich gegen die<br />

Behauptung Müllers, der die Abfassungszeit der Legende anlässlich der<br />

Errichtung der Krypta ca. 800-820 ansetzte.<br />

n. 5./6. Jh.: 1954 stellte Müller umfassend die Zeugnisse der <strong>Luzius</strong>-Verehrung<br />

aus Heiligen- und Reliquien-Verzeichnissen im 9.-12. Jh. zusammen, wobei er<br />

zuerst die Gelegenheit benützte die Me<strong>in</strong>ung zu bestreiten, die Kirche St.<br />

<strong>Luzius</strong> <strong>in</strong> <strong>Chur</strong> habe schon im ersten Jahrtausend e<strong>in</strong>em Kloster gedient. Dann<br />

zählte er die Kirchen auf, die <strong>in</strong> dieser Zeit dem hl. <strong>Luzius</strong> gewidmet waren.


- 42 -<br />

o. 1956 erschien die m.E. äusserst verdienstvolle Neuausgabe der «Vita S.<br />

Lucii», sie zeigt die Quelle bei vielen Stellen, woher der Legende-Verfasser<br />

die Worte und Sätze holte. Als Late<strong>in</strong>lehrer achtete Müller besonders auf die<br />

sprachlichen Stilmittel.<br />

p. Im gleichen Jahr würdigte er aufschlussreich die <strong>Luzius</strong>-Legende <strong>in</strong> drei<br />

Teilen. 1. «<strong>Der</strong> apostolische Reiseroman». Um das Asketentum von <strong>Luzius</strong> zu<br />

bekräftigen setzte er den Namen der im 9. Jh. wohlbekannten grossen<br />

Meeres<strong>in</strong>sel Britannien mit e<strong>in</strong>er lat<strong>in</strong>isierten Bezeichnung für das Prättigau <strong>in</strong><br />

Graubünden und das Montafon <strong>in</strong> Vorarlberg gleich. Und um e<strong>in</strong> «Analogon<br />

zu unserem Falle» herzustellen, wurden der hl. Gallus und Korb<strong>in</strong>ian<br />

herangezogen.<br />

q. 2. «<strong>Der</strong> churrätische Missionar». Hier spricht Müller vom «historischen<br />

Asketen» und versucht e<strong>in</strong>e «gute Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit» für die<br />

«Brunnenepisode» auf St. Luzisteig zu gew<strong>in</strong>nen. Allerd<strong>in</strong>gs muss er zugeben:<br />

«Trotz aller positiven Indizien und ähnlichen Ereignissen ist jedoch jeder<br />

Zweifel an der Brunnenepisode nicht zu unterdrücken». Betreffs der<br />

Tierverehrung ist Müller zuversichtlicher: «Es kann sich nun so verhalten, dass<br />

unser phantasiebedachte Hagiograph mündliche oder literarische Traditionen<br />

von Kälberkult auf den hl. Lucius konzentrierte. Näher liegt aber vielleicht<br />

doch, dass e<strong>in</strong>e wahrsche<strong>in</strong>liche Tradition dah<strong>in</strong>ter steckt, wonach der Heilige<br />

mit Götterkälbern e<strong>in</strong>e persönliche Begegnung hatte».<br />

r. 3. «<strong>Der</strong> stadtchurische Heilige.» Müller gibt zu, dass auch die Vita deutlich<br />

unseren <strong>Luzius</strong> «<strong>als</strong> königlichen Glaubensapostel » der Stadt s<strong>in</strong>nvoll schildert,<br />

der den wegen der umgebenden Berge im Dunkeln wohnenden <strong>Chur</strong>ern das<br />

Licht gebracht habe. was ja heute noch auch bei wolkenlosem Himmel für die<br />

Altstadt <strong>Chur</strong> im Dezember richtig ist.<br />

s. 1961 fasste Müller se<strong>in</strong>e bisherigen Arbeiten im Beitrag «Lucius » des<br />

«Lexikon für Theologie und Kirche» zusammen: <strong>Luzius</strong> ist Bekenner, aus dem<br />

Stamm der Pritanni im nördlichen Teil von <strong>Chur</strong>rätien, wirkte im 5./6.<br />

Jahrhundert <strong>in</strong> der noch halbheidnischen Umgebung <strong>Chur</strong>s (Luziensteig) für<br />

das Christentum.<br />

t. 1981 schrieb Müller <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em 80. Lebensjahr: «<strong>Der</strong> <strong>Chur</strong>er Stadtheilige St.<br />

Lucius », wor<strong>in</strong> er se<strong>in</strong>e früheren Gedanken bündelt. «Auf die Vita spielt<br />

offensichtlich Bischof Victor <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Klagebrief an Ludwig den Frommen


- 43 -<br />

an. Unzweifelhaft s<strong>in</strong>d die bekehrten <strong>Chur</strong>er vorher Heiden, nicht Arianer<br />

gewesen. «Die Charakterisierung des Heiligen <strong>als</strong> churrätischen Missionär und<br />

dann <strong>als</strong> stadtchurischen Patron gibt uns e<strong>in</strong>en historischen Anhaltspunkt. E<strong>in</strong>e<br />

S. 52: pauschale Abwertung der ganzen Vita ist sehr schnell, ja viel zu schnell mit<br />

allen Problemen fertig. Wenn nämlich der <strong>Chur</strong>er Theologe ke<strong>in</strong>e positive<br />

Tradition vor sich gehabt hätte, dann hätte er schon gemäss se<strong>in</strong>er<br />

Frühdatierung (2. Jh.) e<strong>in</strong>fach se<strong>in</strong>en Missionär <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er heidnischen Stadt zu<br />

e<strong>in</strong>em Vollmärtyrer gemacht.» Ganz fest rechnete Müller mit e<strong>in</strong>em <strong>Chur</strong>er<br />

<strong>Luzius</strong> und begründete es.<br />

Neufassung des Römischen Heiligenverzeichnisses<br />

Martyrologium Romanum Ioannis Pauli papae II: 2001<br />

a. 3. Dezember: Im rätischen <strong>Chur</strong> <strong>in</strong> der Schweiz (der Todestag) des heiligen<br />

E<strong>in</strong>siedlers <strong>Luzius</strong>, 6./7. Jh.<br />

b. Obiger Satz ist entnommen dem Urteil der Bollandisten, die 1940 Berthers<br />

Abhandlung so zusammenfassten: «Er (<strong>Luzius</strong>) vielleicht e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>siedler am<br />

Mittenberg, unweit von <strong>Chur</strong>, im 6. oder 7. Jh. Weiteres weiss man nicht.»<br />

c. Auf den Bollandisten beruht die Heiligenlegende der Pariser Benedikt<strong>in</strong>er,<br />

die Berther <strong>als</strong> Gewährsmann zitieren und fragen: «Ist es e<strong>in</strong> fremder Heiliger,<br />

oder nach e<strong>in</strong>er probablen Hypothese e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>siedler, der im 6. oder 7.<br />

Jahrhundert sich auf dem Mittenberg heiligte?»<br />

d. Jedes Bistum kann e<strong>in</strong>en Anhang von se<strong>in</strong>en nicht im römischen<br />

Heiligenverzeichnis aufgeführten Heiligen und Seligen machen unter<br />

folgenden Bed<strong>in</strong>gungen: er muss der zuständigen vatikanischen Behörde zur<br />

Genehmigung vorgelegt werden, er soll den österlichen Sieg Christi an se<strong>in</strong>en<br />

Dienern offenbaren, die geschichtliche Wahrheit soll immer bündig<br />

e<strong>in</strong>gehalten werden, es werden ke<strong>in</strong>e «erbaulichen» oder «homiletischen<br />

Elemente » zugelassen, die (e<strong>in</strong>zelnen) Lobsprüche (elogia) sollen vierzig<br />

Wörter nicht übersteigen.<br />

19. Die Anfänge des Christentums<br />

a. Wie breitete sich das Christentum aus? «Durch die Gnade Jesu Christi<br />

wurden den Völkern Lehrer gesandt und Evangelisten, um ihrem Glauben zu<br />

dienen, Halleluja.» lautet der Rahmengesang zum Lobpreis (Benediktus) am


- 44 -<br />

Festtag des hl. Markus, 25. April. Diese Gnade empf<strong>in</strong>g nebst vielen anderen<br />

das Gebiet, welches, erobert durch des Kaisers Augustus Stiefsöhne Drusus<br />

und Tiberius im Jahre 15 vor Christi Geburt, zur römischen Prov<strong>in</strong>z Rätien<br />

wurde. Ursprünglich reichte dieses Gebiet vom Wallis über <strong>Chur</strong>, Schaan,<br />

Bodensee, Kempten, Augsburg bis Passau, wo der Inn <strong>in</strong> die Donau fliesst.<br />

Wir kennen die Namen der ersten Christen <strong>in</strong> diesen Landstrichen nicht.<br />

Verhältnismässig rasch breitete sich zwar die Kenntnis des neuen Weges e<strong>in</strong>en<br />

e<strong>in</strong>zigen dreifaltigen Gott anzubeten aus: denn bald dienten gut ausgebaute<br />

Verkehrswege <strong>als</strong> Heer- und Handelsstrassen zwischen Rom und wichtigen<br />

Standorten. Dass Städte das bevorzugte Ziel der Verkünder des Glaubens an<br />

Jesus Christus waren, ersehen wir ganz klar aus der Apostelgeschichte. Überall<br />

gab es frei- oder unfreigeborene Gottsucher, die den Kern der ersten<br />

christlichen Geme<strong>in</strong>den bildeten. Da aber nach Aussage des Völkerapostels<br />

Paulus die Mehrzahl der Gläubigen nicht zu den tonangebenden Leuten<br />

gehörten, war es ihnen schwer die Anerkennung der Mitmenschen oder gar der<br />

Behörden zu gew<strong>in</strong>nen, die auf die Opfer zu Ehren der staatlich verehrten<br />

Götter grösstes Gewicht legen mussten. Während der römische Staat die Juden<br />

mit ihrem E<strong>in</strong>gottglauben <strong>als</strong> Sonderfall behandelte und von ihnen die<br />

Götterverehrung nicht verlangte, galt diese Schonung nicht für die Christen, je<br />

nach örtlichen und zeitlichen Umständen waren sie leichterem oder<br />

schwererem Misswollen der Obrigkeit ausgesetzt und erlebten selbst blutige<br />

und grausame Verfolgungen.<br />

S. 53: b. Die Wende zugunsten des Christentums geschah durch das Toleranzedikt<br />

der Kaiser Konstant<strong>in</strong> und Lic<strong>in</strong>ius zu Mailand im Februar 313: es gewährte<br />

volle Religions- und Kultusfreiheit, ausserdem Rückgabe bzw. Ersatz der <strong>in</strong><br />

der Verfolgung beschlagnahmten kirchlichen Gebäude und Grundstücke an die<br />

christlichen Geme<strong>in</strong>den, die von nun an sich ungestört entfalten konnten,<br />

ausgenommen <strong>in</strong> der Zeit des dem katholischen Glauben abtrünnigen Kaisers<br />

Julian 361/63. In Britannien gab es 314 sicher schon drei Bischofssitze,<br />

während von Rätien um diese Zeit leider noch nichts derartiges verlautet, hier<br />

war um das Jahr 325 das Christentum wenig verbreitet, während es im<br />

nordöstlichen Oberitalien e<strong>in</strong>en sehr erheblichen Bruchteil der Bevölkerung<br />

bildete und auch bereits E<strong>in</strong>fluss <strong>in</strong> den leitenden Kreisen und im Kulturleben<br />

der Gesamtheit besass.


- 45 -<br />

c. Seit 1904 weiss man durch den Nachweis von Adolf von Harnack: <strong>Der</strong> im<br />

Liber Pontificalis gemeldete Brief wurde dem Papst Eleutherius von e<strong>in</strong>em<br />

König <strong>Luzius</strong> aus Edessa, heute Urfa im türkischen Mesopotamien,<br />

geschrieben, aus e<strong>in</strong>em ursprünglichen «a Lucio rege Britio » wurde sehr<br />

wahrsche<strong>in</strong>lich «a Lucio Brittanio rege».<br />

E<strong>in</strong>e vorkarol<strong>in</strong>gische Heiligenlegende fehlt<br />

a. Obwohl das Bistum sehr alt ist und ununterbrochen den Bischofswohnsitz <strong>in</strong><br />

<strong>Chur</strong> hat, s<strong>in</strong>d ganz wenige sichere Jahrzahlen verwertbar: 451 lebte der hl.<br />

Bischof As<strong>in</strong>io, am 7. Januar 548 starb der hl. Bischof Valentian etwa<br />

siebzigjährig, es weilte 614 Bischof Viktor I. <strong>in</strong> Paris, 762 Bischof Tello <strong>in</strong><br />

Attignysur-Aisne, Tello unterzeichnete am 15. Dezember 765 se<strong>in</strong> Testament.<br />

Ausser dem Bruchstück des Valentian-Grabste<strong>in</strong>s, das anlässlich der 1500-<br />

Jahrfeier des Bistums 1951 von St. Gallen nach <strong>Chur</strong> zurückkam, bef<strong>in</strong>den sich<br />

diese sicheren Zeugnisse anderswo.<br />

b. Hatte man sich anfänglich bei der gottesdienstlichen Verehrung am<br />

Todestag e<strong>in</strong>es Heiligen hauptsächlich mit Lesestücken aus geeigneten<br />

Abschnitten der hl. Schrift und den Kirchenvätern begnügt wie neuerd<strong>in</strong>gs seit<br />

1968, so suchte man allmählich bei der Erhöhung der Feier etwas mehr aus<br />

ihrem Leben zu vernehmen, was sich darzubieten umso schwieriger erwies, je<br />

länger das Leben dem Gedächtnis entschwunden war. Und so ergriff man<br />

gerne die Gelegenheit aus e<strong>in</strong>em ähnlichen Lebenslauf oder mittels e<strong>in</strong>es<br />

Gleichnamigen für den eigenen Heiligen genügend Lesestoff bereit zu stellen<br />

im Gedanken «So könnte es sich etwa zugetragen haben», oder man setzte<br />

besonders Gespräche aus kunstvoll gewählten Worten der <strong>Hl</strong>. Schrift und<br />

gottesdienstlichen Büchern zusammen.<br />

c. E<strong>in</strong> ganz e<strong>in</strong>drückliches Beispiel bieten die Lesestücke zum Leben des hl.<br />

Gaudenz von Casaccia im Bergell. Spätestens mit dem Bau der grossen<br />

Wallfahrtskirche 1514-18 war e<strong>in</strong>e ergiebige Lebensbeschreibung des Heiligen<br />

nötig geworden. <strong>Der</strong> Verfasser klagt: «Es ist e<strong>in</strong>e Schande, dass die Heiden<br />

ihre Schullehrer mit so grossen Lobsprüchen erheben und Namen, Heimat und<br />

Leben so hartnäckig genau durchforschen, deren Lehre sie sich eher grundlos<br />

<strong>als</strong> mit Fug und Recht rühmen. Wir h<strong>in</strong>gegen übergehen unsere Lehrer und<br />

<strong>Glaubensbote</strong>n ... so mit Stillschweigen, dass uns kaum der Name bekannt ist.<br />

Das beweist unstreitig der heutige Tag, der dem heiligsten Märtyrer und


- 46 -<br />

Bischof Gaudenz geweiht ist.» 189 Dann wandelt er <strong>in</strong> sechs langen<br />

Lesestücken das Leben des Bischofs Gaudenz von Novara <strong>in</strong> e<strong>in</strong>es <strong>in</strong> Casaccia<br />

getöteten um, statt sich mit dem Namen und der Meldung e<strong>in</strong>es gewaltsamen<br />

Todes zufrieden zu geben und anschliessend mit erbauenden Worten e<strong>in</strong>es<br />

Kirchenvaters die für die Festfeier benötigte Länge der Lesung zu erreichen.<br />

d. Wir müssen uns nun die heikle Lage des <strong>Luzius</strong>-Legende-Verfassers um 800<br />

vorstellen: auch er schien nicht mehr von se<strong>in</strong>em <strong>Luzius</strong> zu wissen <strong>als</strong> Bischof<br />

Viktor III. So suchte er nach e<strong>in</strong>em <strong>Luzius</strong>: die <strong>in</strong> der Heiligen Schrift<br />

Genannten wollte er nicht verwenden, auch Papst <strong>Luzius</strong> I. kam nicht <strong>in</strong> Frage.<br />

S. 54: «Zum Glück» erfuhr er entweder unmittelbar durch den « Liber Pontificalis»<br />

von e<strong>in</strong>em «brittanischen» König <strong>Luzius</strong>, der dem Papst Eleutherius<br />

(gest. 189) e<strong>in</strong>en Brief gesandt hatte, oder mittelbar durch die<br />

Kirchengeschichte des hochgebildeten Benedikt<strong>in</strong>ers Beda (gest. 735), der <strong>als</strong><br />

«Vater der englischen Geschichtsschreibung» diese kurze Angabe über König<br />

<strong>Luzius</strong> auf se<strong>in</strong>e Heimat Britannien bezog.<br />

e. Wir verstehen das Vorgehen des Legendeverfassers am besten, wenn wir<br />

ihm die Freiheit des Künstlers wie e<strong>in</strong>em Bildhauer, Maler, Operkomponisten<br />

oder eben e<strong>in</strong>em Schriftsteller zubilligen: es lag ihm alles daran e<strong>in</strong> gefälliges<br />

Lebensbild e<strong>in</strong>es erfolgreichen, apostolisch geschulten <strong>Glaubensbote</strong>n zu<br />

gestalten, was ihn verleitete erstens den Papst Eleutherius <strong>als</strong> zu spät<br />

auszuklammern, weil er das Alter der christlichen Geme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> Augsburg und<br />

<strong>Chur</strong> möglichst früh ansetzen wollte, und zweitens e<strong>in</strong>en sonst nirgends<br />

bekannten Auftrag des um 61 <strong>in</strong> Rom weilenden Apostels Paulus an Timotheus<br />

zu erf<strong>in</strong>den, worauf dieser <strong>in</strong> Gallien den Glauben verkündete, um von dort aus<br />

nach Britannien zu fahren und König <strong>Luzius</strong> zum Christentum zu bekehren.<br />

f. Tatsächlich legt der Verfasser bei den, Timotheus und <strong>Luzius</strong>, geschickt und<br />

kunstvoll Worte der Heiligen Schrift <strong>in</strong> den Mund, die für Festprediger e<strong>in</strong>e<br />

reiche Fundgrube der Glaubensund Sittenlehre bieten. Durch die Schilderung<br />

e<strong>in</strong>es Vorfalls im Marswald gel<strong>in</strong>gt es <strong>Luzius</strong> <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er beruflichen Grösse zu<br />

zeichnen, er überlässt es dem Zuhörer oder Leser zu raten, woh<strong>in</strong> wohl die<br />

beiden Tiere h<strong>in</strong>ziehen, ihm liegt ihm alles daran die triumphale Rückkehr des<br />

Heiligen nach <strong>Chur</strong> zu schildern, so kann er, ohne weitere handgreifliche<br />

Beweise des Könnens von <strong>Luzius</strong> zu schildern, se<strong>in</strong>e Legende abschliessen.


- 47 -<br />

21. Die urkundliche Nachricht um 825<br />

a. Bischof Viktor III. von <strong>Chur</strong> schrieb an Kaiser Ludwig den Frommen: Graf<br />

Roderich und se<strong>in</strong> Helfer Herlo<strong>in</strong> haben unter anderem Pilger- und<br />

Armenhäuser, alle Kirchen <strong>in</strong> der Umgebung des Bischofssitzes, die von<br />

altersher immer im Besitz der Bischöfe waren, ja sogar den hochheiligen Leib<br />

des seligen Bekenners <strong>Luzius</strong> weggenommen, der durch se<strong>in</strong>e Predigt diese<br />

Stadt (<strong>Chur</strong>) vom teuflischen Irrtum weg zur Verehrung des wahren Gottes<br />

gebracht hatte. Er bat den Kaiser, der den Grafen e<strong>in</strong>gesetzt hatte, e<strong>in</strong>en<br />

zuverlässigen Gesandten zu schicken, der, ohne irdische Furcht und<br />

Freundschaft mit Weltleuten, eifrig mit Hilfe der besten Männer des Landes<br />

untersuchen sollte, wie viele und grosse Übel hier verborgen seien, er werde<br />

dann sicher nicht anders <strong>als</strong> wahrheitsgemäss erkennen, was er ihm berichtet<br />

habe. Viktor bat den Kaiser wiederholt, suchte ihn zweimal selber auf, <strong>in</strong><br />

Frankfurt am Ma<strong>in</strong> und <strong>in</strong> der Pfalz Corbeny (20 km südöstlich) bei Laon,<br />

dazwischen e<strong>in</strong>mal durch se<strong>in</strong>en Vikar Verendar <strong>in</strong> Aachen. Obwohl <strong>in</strong><br />

Frankfurt Gesandte bestimmt wurden, kamen sie erst nach dem Besuch <strong>in</strong><br />

Corbeny.<br />

b. Viktor III. betont ausdrücklich: Bisher gehörten den Bischöfen von <strong>Chur</strong> der<br />

Leib des hl. <strong>Luzius</strong>, der die Stadt zum wahren Glauben gebracht hatte. Daraus<br />

folgern wir: jeder Zweifel, es könnte sich um den Leib irgend e<strong>in</strong>es anderen <strong>als</strong><br />

den des <strong>Chur</strong>er <strong>Glaubensbote</strong>n handeln, scheidet aus. Sicher hätte Viktor nicht<br />

so von <strong>Luzius</strong> geschrieben, wäre er nicht felsenfest von der Wahrheit se<strong>in</strong>er<br />

Aussage überzeugt gewesen. Hätte sie aber nur se<strong>in</strong>e eigene, nicht allgeme<strong>in</strong><br />

angenommene Wahrheit bedeutet, so wäre bei der Untersuchung durch die drei<br />

Gesandten die Unstimmigkeit zu Tage getreten, denn auch die Zahl der über<br />

230 im Bistum <strong>Chur</strong> bef<strong>in</strong>dlichen Kirchen mitgezählt die sechs mit und<br />

fünfundzwanzig ohne Taufrecht von Kaiser Karl dem Grossen anlässlich der<br />

E<strong>in</strong>führung der Grafschaftsverfassung <strong>in</strong> <strong>Chur</strong>rätien dem Bischof gelassenen<br />

Kirchen musste sich <strong>als</strong> wahr erweisen.<br />

c. <strong>Der</strong> Bischof sah sich mit allen, die von den E<strong>in</strong>künften der durch Graf<br />

Roderich beschlagnahmten<br />

S. 55: Gotteshäuser lebten und für die ihm die Sorgepflicht oblag, <strong>in</strong> bitterer Not (die<br />

mitzufühlen wir auch heute noch e<strong>in</strong>geladen s<strong>in</strong>d!), welche genau zu schildern<br />

mündlich bedeutend leichter war <strong>als</strong> schriftlich aufzuzählen. Darum fehlen


- 48 -<br />

weitere Angaben über die Widersacher, über die Namen der fünf<br />

Heiligenleiber, über die Lage der geraubten Kirchen im Umkreis des<br />

Bischofssitzes. Auch was und wieviel genau geschädigt und geraubt wurde, ist<br />

unerf<strong>in</strong>dlich. Ebenso wenig wissen wir, wieviel und wann der Bischof<br />

schlussendlich doch zurück erhielt. Im Aachen-Schreiben betonte Viktor<br />

ausdrücklich: Ke<strong>in</strong>e Besserung ist e<strong>in</strong>getreten, ebenso im Corbeny-Schreiben,<br />

eher e<strong>in</strong>e Verschlechterung.<br />

d. Im Frankfurt-Schreiben hatte Viktor den Kaiser se<strong>in</strong>es treuen Gebetes<br />

versichert und bewies es im Aachen-Schreiben, wor<strong>in</strong> er dem Kaiser tausend,<br />

im laufenden Jahr Messen und ebensoviele Psalter anbot, damit er endlich<br />

e<strong>in</strong>mal die bestellten Gesandten schicke. Viktor schob im Aachen- und<br />

Corbeny-Schreiben das Nicht-Schicken der Gesandten se<strong>in</strong>en eigenen Sünden<br />

zu. Obwohl er sich <strong>als</strong> der letzte Bischof <strong>in</strong> Ludwigs Reich fühlte, möchte er<br />

wie andere Bischöfe ohne hässliche Streitereien und Kämpfe leben und nicht<br />

noch das wenige verlieren, das ihm nach dem Raub geblieben war.<br />

e. Es ist Viktor nicht zu verargen, wenn er die durch Karl den Grossen<br />

verursachten Verluste der über 230 Kirchen erwähnt: vielleicht gelangten<br />

immer noch Leistungen auch aus jenem Bereich an den Bischof, aber seit<br />

Roderich nicht mehr, und <strong>in</strong> den fünf Klöstern hatte er allem Ansche<strong>in</strong> nach<br />

nichts mehr zu sagen. Es war ihm gemäss dem Frankfurt-Schreiben ganz<br />

wenig geblieben und er konnte auch darüber nicht die volle Gewalt ausüben,<br />

durch den Raub Roderichs war die für e<strong>in</strong>en Bischof untragbare Lage<br />

entstanden.<br />

f. Auf jeden Fall bee<strong>in</strong>druckt die knappe Aussage des Bischofs: sie behauptet<br />

im Gegensatz zur Legende nur Wesentliches: <strong>Luzius</strong> hat eben die Stadt <strong>Chur</strong><br />

(ipsam civitatem) zum Christentum bekehrt (darum ist der Verlust umso<br />

beklagenswerter). Er brauchte e<strong>in</strong>e zur Königszeit Karls des Grossen übliche<br />

late<strong>in</strong>ische Bezeichnung für <strong>Chur</strong>. Ob <strong>Chur</strong> zu <strong>Luzius</strong>' Zeiten (22.) <strong>als</strong> Civitas<br />

galt, ist damit nicht gesagt. Nur ist sicher, dass die frühen Bischofssitze Genf<br />

(civitas Genavensium), Martigny (c. Vallensium), Avenches (c. Helvetiorum)<br />

und Basel (c. Basiliensium) sich um 400 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Civitas, dem Sitz e<strong>in</strong>er<br />

flächenmässig verschieden<br />

S. 56: grossen Bürgergeme<strong>in</strong>de bef<strong>in</strong>den. Anderseits traf man gewöhnlich den<br />

Hauptort e<strong>in</strong>er Prov<strong>in</strong>z um 400 <strong>als</strong> Bischofssitz an.


- 49 -<br />

g. Zum grossen Glück besitzen wir ausser dem schriftlichen Zeugnis noch<br />

heute die St. Luzi-Kirche <strong>in</strong> <strong>Chur</strong>, wo man im 8. Jh. zeitgemäss e<strong>in</strong>e<br />

R<strong>in</strong>gkrypta baute, e<strong>in</strong> ganz hervorragendes Zeugnis der gesteigerten Verehrung<br />

des Heiligen, nicht aber e<strong>in</strong> Beweis für e<strong>in</strong>en erst kürzlichen Tod, manche<br />

Krypten s<strong>in</strong>d für Heilige gebaut worden, die Jahrhunderte früher gestorben<br />

waren: so jene <strong>in</strong> Rom für Chrysogonus (gest. 303?) <strong>in</strong> den Jahren 731/741.<br />

h. Leider wissen wir nicht, wo die <strong>Luzius</strong>-Gebe<strong>in</strong>e vor der Überführung <strong>in</strong> die<br />

Krypta lagen, doch dürfen wir annehmen: «Nicht weit davon». Ebenso wenig<br />

wissen wir, wo man am 30. März 1108 den Leib fand, woher, woh<strong>in</strong> man ihn<br />

am Feiertag Peter und Paul, 29. Juni, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ungenannten Jahr übertrug. Das<br />

fällt nicht auf: bei vielen frühen Heiligen tappt man im Dunkel der Zeit- und<br />

Ortsangaben. Wir dürfen zufrieden se<strong>in</strong>, dass wir über <strong>Luzius</strong> wenigstens die<br />

sichere Behauptung von Bischof Viktor haben.<br />

22. Die wahrsche<strong>in</strong>liche Lebenszeit vor 381<br />

a. Wenn wir uns auf Bischof Viktors wahrhafte Aussage stützen und <strong>Luzius</strong> <strong>als</strong><br />

<strong>Glaubensbote</strong>n der heidnischen Stadt anerkennen, dürfen wir se<strong>in</strong>en Aufenthalt<br />

vor der Gründung des Bischofsitzes ansetzen, welcher entstand, wie man heute<br />

annimmt, «etwa zur selben Zeit wie jener <strong>in</strong> Octodurus (Martigny, deutsch:<br />

Mart<strong>in</strong>ach) im Wallis, der 381 bezeugt ist» und am nächstwestlich wichtigen<br />

Alpenübergang, am Grossen St. Bernhard lag, zu dieser Zeit galt durch die<br />

Anerkennung des Christentums 313 die Bischofswürde bereits <strong>als</strong> etwas<br />

Hervorragendes. Um aber e<strong>in</strong>en Bischofssitz zu gründen brauchte es e<strong>in</strong>e<br />

genügende Anzahl von spendefreudigen Gläubigen und e<strong>in</strong>e günstige, sichere<br />

und verkehrswichtige Lage, was demnach <strong>Chur</strong> besass. Dass man <strong>in</strong> jenen<br />

late<strong>in</strong>isch sprechenden Orten, wo die Apostel und ihre unmittelbaren Schüler<br />

nicht h<strong>in</strong>gelangten, <strong>in</strong> späteren Zeiten nur zögernd Bischöfe e<strong>in</strong>setzte, sche<strong>in</strong>t<br />

begreiflich.<br />

b. Ob nun <strong>Luzius</strong> durch se<strong>in</strong>e Verkündigung der frohen Botschaft vor oder<br />

nach 313 <strong>Chur</strong> für den christlichen Glauben gewann, schreibt Bischof Viktor<br />

nicht. Vor diesem Jahr hätte es sicher mehr Glaubensmut und Opferges<strong>in</strong>nung<br />

<strong>als</strong> nachher gebraucht, um christlich zu werden und danach zu leben. Auf jeden<br />

Fall ist es richtig, <strong>Luzius</strong> an den entscheidenden, ob grundlegenden oder<br />

vollendenden Durchbruch des <strong>Chur</strong>er Christentums zu setzen. <strong>Der</strong> Bischof<br />

berichtet nicht, dass <strong>Luzius</strong> andere Städte der Prov<strong>in</strong>z Rätien besucht habe,


- 50 -<br />

später gemeldete Aufenthalte könnte man auf Schenkungen von se<strong>in</strong>en<br />

Gebe<strong>in</strong>en zurückführen.<br />

S. 57: c. Werfen wir e<strong>in</strong>en unverb<strong>in</strong>dlichen Blick auf die Legende, so f<strong>in</strong>den wir<br />

ke<strong>in</strong>en Bischof, der ihm vor Ort den Auftrag gibt nach St. Luzisteig zu gehen,<br />

ihn vor der drohenden Gefahr warnt, ihn bei der Rückkehr willkommen heisst<br />

und beglückwünscht. <strong>Luzius</strong> kommt <strong>als</strong> <strong>Glaubensbote</strong> aus der Ferne und geht<br />

mit Hilfe Gottes ans Werk.<br />

23. Die wahrsche<strong>in</strong>liche Herkunft: Italien<br />

a. <strong>Der</strong> Legende-Verfasser liess <strong>Luzius</strong> von Norden über Augsburg nach <strong>Chur</strong><br />

kommen. Ohne dieser mächtigen römischen Prov<strong>in</strong>z-Hauptstadt des noch<br />

ungeteilten Rätien den Vorrang <strong>in</strong> staatlicher und kultureller H<strong>in</strong>sicht oder ihr<br />

die hl. Märtyr<strong>in</strong> Afra (gest. ca. 304?) abzusprechen, s<strong>in</strong>d doch die Zeichen<br />

e<strong>in</strong>es frühen Christentums nicht überwältigend. Man sollte nicht vergessen,<br />

dass die Christen dam<strong>als</strong> noch nicht zu den Wohlhabenden gehörten und ke<strong>in</strong><br />

Geld hatten sich Grabste<strong>in</strong>e mit Inschriften zu leisten. Vieles mag <strong>in</strong> Augsburg<br />

wie <strong>in</strong> <strong>Chur</strong> im Laufe der Zeit absichtlich und unabsichtlich verloren gegangen<br />

se<strong>in</strong>.<br />

b. Soviel ich sehe, hat der Geschichtsschreiber des Bistums <strong>Chur</strong>, Pater<br />

Ambrosius Eichhorn, Benedikt<strong>in</strong>er von St. Blasien, 1797 <strong>als</strong> erster den Mut<br />

gehabt die Frage aufzuwerfen, ob es dem Ruhme Rätiens entgegen stehe den<br />

ersten <strong>Glaubensbote</strong>n Rätiens aus Italien oder Illyrien her kommen zu lassen.<br />

Er hoffte, niemand bezichtige ihn verwegen zu se<strong>in</strong>, wenn er bezweifle, König<br />

<strong>Luzius</strong> sei jem<strong>als</strong> nach Rätien gekommen. Er stützte sich auf die Angaben von<br />

Usserius und besonders darauf, dass nach den Berichten aus England <strong>Luzius</strong><br />

dort gestorben sei. Kaum sicherer wähnte er die Bischofswürde oder das<br />

Martyrium von <strong>Luzius</strong>. Er wolle damit ke<strong>in</strong>eswegs e<strong>in</strong> vorgreifendes Urteil<br />

über die uralte Überlieferung fällen, auf die sich die <strong>Chur</strong>er stützen, denn wenn<br />

zeitgenössische Urkunden fehlen, darf der Schriftsteller wohl se<strong>in</strong>e Me<strong>in</strong>ung<br />

äussern, aber ke<strong>in</strong> Urteil fällen.<br />

c. Gelpke stimmte 1856 bei: «Eichhorn bezweifelt ... <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em trefflich<br />

gearbeiteten "episcopatus Curiensis"... , sich besonders auch noch an die<br />

late<strong>in</strong>ischen Namen des Lucius und der Emerita stossend, geradezu, ob der<br />

Britische König je Rhaetien gesehen habe». Eichhorns Frage, ob <strong>Luzius</strong> aus


- 51 -<br />

Italien hergekommen sei, beantwortete er nicht, suchte aber den gleichnamigen<br />

aus Tivoli stammenden römischen Unterfeldherrn Cäsars (Cäsars Tod 15.3.44<br />

v. Chr.) Lucius Munatius Plancus mit der <strong>Luzius</strong>-«Sage» zu verb<strong>in</strong>den.<br />

Wenigstens gestand er: «<strong>Der</strong> Wahrheit gemäss mag aber Rhaetien noch vor<br />

den Zeiten Constant<strong>in</strong>s von Italien aus, mit dem es ... nach Sitte, Recht und<br />

Sprache bis <strong>in</strong> die späte Zeit <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung geblieben ist, allmälig mit dem<br />

Christenthum bekannt geworden se<strong>in</strong>.»<br />

d. Ebenso wenig g<strong>in</strong>g 1867 Friedrich diesbezüglich auf Eichhorn e<strong>in</strong>, doch<br />

betonte auch er: «Denn erwägen wir die Verhältnisse dieser römischen Prov<strong>in</strong>z<br />

(Rätien) ... die mitten <strong>in</strong>nen zwischen christlichem Leben <strong>in</strong> Oberitalien und<br />

V<strong>in</strong>delicien lag, so mag wohl schon im dritten Jahrhundert das Christenthum<br />

auch hierher sich Bahn gebrochen haben».<br />

e. Lütolf und Mayer lag nichts am wichtigen H<strong>in</strong>weis Eichhorns, da sie alles<br />

daran setzten den britischen <strong>Luzius</strong> zu retten, Lütolf trat der Plancus-<br />

Behauptung (23. c) Gelpkes entgegen.<br />

f. Hertig bezeugte 1958 auf Grund der schweizerischen Spatenforschung der<br />

letzten Jahrzehnte, dass beim Here<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen der christlichen Glaubenslehre<br />

anfänglich «südliche Impulse vorherrschten ... Was nun die Krypta ... <strong>in</strong> der<br />

Schweiz betrifft, so machen wir die Feststellung, dass auch hier die ersten<br />

Anregungen von Rom ausgegangen s<strong>in</strong>d ... Das trifft <strong>in</strong>sbesondere für die<br />

R<strong>in</strong>gkrypten zu, von denen <strong>in</strong> unserem Land nur zwei Anlagen erhalten<br />

blieben St. Luzi <strong>in</strong> <strong>Chur</strong> sozusagen unverändert und die<br />

S. 58: Westkrypta von St-Maurice zum grössten Teil erhalten.»<br />

g. Erst Müller deutete wieder den wahrsche<strong>in</strong>lichsten Weg an, auf dem <strong>Luzius</strong><br />

gekommen war: Mailand-<strong>Chur</strong> (24. a). Die Bischöfe Oberitaliens waren sicher<br />

geeignete Absender von <strong>Glaubensbote</strong>n nach <strong>Chur</strong>, zumal die Ausstrahlung<br />

Italiens anerkanntermassen über Jahrhunderte anhielt. Zudem hatte ja schon<br />

der Heidenapostel Paulus die Städte, wenn nichts entgegenstand, der Reihe<br />

nach besucht. <strong>Chur</strong> war von Mailand aus nordwärts gesehen der nächste<br />

grössere Ort jenseits der Alpen. Daher bevollmächtigte 451 der <strong>Chur</strong>er Bischof<br />

As<strong>in</strong>io mit allem Grund se<strong>in</strong>en südlichen Nachbarbischof Abundantius von<br />

Como zur Unterschrift im von Mailand abgehenden Zustimmungsbrief, der<br />

wegen e<strong>in</strong>er Glaubensfrage an Papst Leo 1. gerichtet wurde.


- 52 -<br />

h. Hier sche<strong>in</strong>t es am besten angebracht zu betonen, wie überaus lückenhaft die<br />

Frühzeit und dadurch unsicher, wie noch an vielen Bischofssitzen, die<br />

Reihenfolge der Bischöfe im Bistum <strong>Chur</strong> belegt werden kann. Gerade As<strong>in</strong>io<br />

fehlte über 1000 Jahre im Verzeichnis der <strong>Chur</strong>er Bischöfe und ist nur durch<br />

die Erwähnung im glücklicherweise erhalten gebliebenen Brief (23. g)<br />

gesichert. Ebenfalls ist der für das Jahr 614 schon erwähnte Bischof Viktor I.<br />

(20. a) « zufällig» <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Teilnahmerverzeichnis erhalten geblieben, er war<br />

<strong>in</strong> <strong>Chur</strong> die längste Zeit unbekannt. Umgekehrt ist es gefährlich, wenn man bei<br />

Nichterwähnen des Namens e<strong>in</strong>es Bischofs oder Ortes (23. k) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Teilnehmerverzeichnis auf das Nichtse<strong>in</strong> schliesst: mannigfache Gründe, wie<br />

noch heute, können das Fehlen e<strong>in</strong>es Namens begründen: ausser e<strong>in</strong>em<br />

unvollständigen Verzeichnis konnte die E<strong>in</strong>ladung oder Entschuldigung nicht<br />

ergangen oder e<strong>in</strong>getroffen oder der Bischof am Kommen verh<strong>in</strong>dert se<strong>in</strong><br />

durch e<strong>in</strong>e dr<strong>in</strong>gendere Verpflichtung, durch Krankheit, Alter oder im<br />

schlimmsten Fall durch Tod.<br />

i. Grundsätzlich ist ebenso die Frage aufzuwerfen: wie lange blieb e<strong>in</strong> Bischof<br />

im Amt: He<strong>in</strong>rich von Knör<strong>in</strong>gen wurde noch nicht 30-jährig Bischof von<br />

Augsburg und war es schier 48 Jahre (11. f), Kaspar Willi lebte wenig über<br />

zwei Jahre <strong>als</strong> Bischof von <strong>Chur</strong> (13. b). Man kann <strong>als</strong>o hier nicht wie bei der<br />

Ahnenforschung Vater und Sohn Zeitabstände ausrechnen, darum ist der öfters<br />

rundweg As<strong>in</strong>io zugewiesene Bau der ersten <strong>Chur</strong>er Bischofskirche besser <strong>als</strong><br />

«möglicherweise» oder ähnlich zu bezeichnen. Es fällt auf, wie oft<br />

Vermutungen (Hypothesen) im Verlauf e<strong>in</strong>er Darlegung und durch<br />

Wiederholung schliesslich Beweise werden, auf denen man ohne Bedenken<br />

aufbaut.<br />

k. Dies vorausgesetzt, sei die 847 von König Ludwig dem Deutschen<br />

angeordnete und von Erzbischof Rhaban Maurus e<strong>in</strong>berufene wichtige<br />

Kirchenversammlung <strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z erwähnt, da Eichhorn ausdrücklich auf die<br />

Gebetsgabe von Bischof Viktor (21.d) h<strong>in</strong>wies, um zu zeigen wie es Brauch<br />

war, so den Herrschern zu danken und sie gnädig zu stimmen. Mit e<strong>in</strong>em<br />

dreitägigen Fasten, Bussund Bittprozessionen wurde die Versammlung<br />

e<strong>in</strong>geleitet. Dem König überreichte man e<strong>in</strong> Schreiben, womit ihm 3050<br />

Messen und 1700 Psalter geschenkt wurden: so sollte ihm, se<strong>in</strong>er Familie und<br />

se<strong>in</strong>em Reich der Segen Gottes zuteil werden. Die Versammlung<br />

verabschiedete sehr nützliche Bestimmungen, wovon die zweite bekanntlich


- 53 -<br />

dem Schutz der romanischen Predigtsprache galt. Das 943 aus dem Mailänder<br />

aus- und dem Ma<strong>in</strong>zer Erzbistum e<strong>in</strong>gegliederte Bistum <strong>Chur</strong> war zwar nicht<br />

genannt, aber wahrsche<strong>in</strong>lich unter den anderen, deutschsprachigen Bistümern<br />

davon am meisten betroffen. Selbstverständlich durfte man erwarten, dem<br />

<strong>Chur</strong>er Bischof läge alles daran dieses grosse, vom König, seit 943 neuen<br />

Herrn von <strong>Chur</strong>rätien, angeordnete Treffen nicht zu versäumen. Diesem<br />

Erwartungsdruck gab vielleicht der Paderborner Geschichtsschreiber Nikolaus<br />

Schaten (1608-1676) nach und wies den an fünfter Stelle erwähnten Gozbert<br />

das Bistum ist bei den zwölf Bischöfen nicht angegeben -<br />

S. 59: <strong>Chur</strong> statt Osnabrück zu, was der Würzburger Geschichtsschreiber Johann<br />

Georg Eckhart (1664-1730) übernahm und von diesen Hartzheim (1694-1763).<br />

Auf diesen gestützt reihte Eichhorn zwischen Verendar und Esso e<strong>in</strong>en<br />

Gerbracht e<strong>in</strong>. <strong>Chur</strong> konnte trotzdem vertreten se<strong>in</strong>, etwa durch den<br />

Konstanzer Bischof Salomon L oder durch e<strong>in</strong>en ungenannten Geistlichen des<br />

<strong>Chur</strong>er Bistums. Eichhorn las <strong>in</strong> der sechsten Bestimmung e<strong>in</strong>en Schutz gegen<br />

e<strong>in</strong>en neuen Roderich heraus, die vierte wäre anziehender gewesen: Friede und<br />

E<strong>in</strong>tracht soll se<strong>in</strong> zwischen Bischöfen und Grafen: «So sollen sie nämlich<br />

unter sich übere<strong>in</strong>stimmen, dass sie e<strong>in</strong>ander nicht nur nicht schaden, sondern<br />

vielmehr helfen um den Dienst für Gott und ihr Amt recht zu erfüllen.»<br />

Die unwahrsche<strong>in</strong>liche Herkunft: Prättigau/Montafon<br />

a. Müller beanstandete 1981: «<strong>Der</strong> Inhalt der Vita gipfelt <strong>in</strong> der Behauptung,<br />

der christliche Glaube <strong>in</strong> <strong>Chur</strong> sei auf Rom zurückzuführen. Statt dies über den<br />

mailändischen Metropolitansitz zu tun, beschreibt sie uns e<strong>in</strong>en langen Weg<br />

über das Frankenreich und England nach Rätien.» Müller wirft der <strong>Luzius</strong>-<br />

Legende mit Recht den Umweg vor. Leider versperrte er sich den geraden Weg<br />

Mailand-<strong>Chur</strong> mittels e<strong>in</strong>es selbst gebauten H<strong>in</strong>dernisses, das er aus der<br />

Legende des hl. Flor<strong>in</strong> holte: hier stand, der Flor<strong>in</strong>-Vater stamme aus<br />

Britannien, die Mutter sei e<strong>in</strong>e bekehrte Jüd<strong>in</strong>, die der Vater auf se<strong>in</strong>er<br />

Romwallfahrt kennen gelernt und nach se<strong>in</strong>er Ankunft im V<strong>in</strong>schgau<br />

geheiratet habe. Diese Legende (12. Jh.) atmet nun «durchaus den Geist der<br />

bedeutend älteren Vita s. Lucii (9. Jh.), die sogar <strong>in</strong> den Angaben über die<br />

Wunder am Grabe (cp. 10) fast wörtlich kopiert, im ganzen Aufbau aber und <strong>in</strong><br />

der stilistischen Haltung nachgeahmt ist". <strong>Der</strong> Bearbeiter der Flor<strong>in</strong>-Legende<br />

Otmar Scheiwiller (1884-1954), Benedikt<strong>in</strong>erpater <strong>in</strong> E<strong>in</strong>siedeln, hatte sich


- 54 -<br />

1939 bei «Britannia» gefragt: «Könnte es (Britannia) e<strong>in</strong> Anklang an das<br />

Bergell oder an Bregenz se<strong>in</strong>?», worauf ihn Poeschel auf das Prättigau wies.<br />

Scheiwiller 1940 und Müller 1958 sahen aufgrund der von ihnen <strong>als</strong> älter<br />

angesehenen Handschrift die genaue Lage dieses Britanniens: «<strong>als</strong> das <strong>in</strong> den<br />

Bergen gelegene Gebiet der churrätischen Prov<strong>in</strong>z»: beide liessen sich beraten<br />

und erklärten dieses Britannien <strong>als</strong> das heutige Prättigau und Montafon, Müller<br />

sogar <strong>als</strong> «Landschaft des rätischen Rhe<strong>in</strong>tales»!<br />

b. Müller me<strong>in</strong>te 1958: «Vor der Vita Flor<strong>in</strong>i (Flor<strong>in</strong>-Legende) und nachher<br />

haben andere Hagiographen diesen genauen Befund (Britannia = Prättigau)<br />

S. 60: im 12. Jh. nicht mehr verstanden. So liess e<strong>in</strong> <strong>Chur</strong>er Hagiograph um 800 den<br />

h1. Lucius von England herkommen, da er die Britannia Retie Curiensis mit<br />

der <strong>in</strong>sularen Britannia verwechselte. Aber wie konnte Müller den <strong>Luzius</strong>-<br />

Schreiber, den er 1955 <strong>als</strong> so gebildeten Schriftsteller schilderte, nun auf<br />

e<strong>in</strong>mal <strong>als</strong> so weltunerfahren h<strong>in</strong>stellen, dass er von dem eigentlichen Insel-<br />

Britannien nichts wissen sollte.<br />

c. Wahr daran ist: das Prättigau ersche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong>ige Male <strong>in</strong> late<strong>in</strong>ischen<br />

Schriftstücken, aber ausser der Flor<strong>in</strong>-Legende nie <strong>als</strong> «Britannia». Wenn <strong>als</strong>o<br />

Britannia ke<strong>in</strong> echter alter late<strong>in</strong>ischer Name ist, sondern allenfalls e<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>malige Übersetzung für das erst im 12. Jh. auftauchende «Prättigau», so ist<br />

es m.E. verfehlt diesen Begriff auf die <strong>Luzius</strong>-Legende um 800 anzuwenden,<br />

obwohl dies Müller 1958 mit höchster Genugtuung tut: «Diese kostbare<br />

Nachricht beweist, dass es ... e<strong>in</strong> churrätisches Britannien gab.» Ähnlich<br />

freudig hatte er sich schon 1956 <strong>in</strong> der Auswertung des <strong>Luzius</strong>legende<br />

geäussert.<br />

d. Wieso pochte Müller so sehr auf die Herkunft des <strong>Luzius</strong> aus dem Prättigau?<br />

Es g<strong>in</strong>g ihm dam<strong>als</strong> vor allem darum, gegen Poeschel, der die fehlenden<br />

Beweise des E<strong>in</strong>siedlertums verlangt hatte, (17. h) <strong>Luzius</strong> <strong>als</strong> E<strong>in</strong>siedler zu<br />

beweisen, und damit die Lebenszeit möglichst spät anzusetzen, was mit se<strong>in</strong>er<br />

Auffassung der Gründung des Klosters Disentis zusammenh<strong>in</strong>g. Auch dort<br />

hatte er Sigisbert <strong>als</strong> E<strong>in</strong>siedler gesehen, während es sich doch viel eher im 7.<br />

Jh. vor allem um e<strong>in</strong>e Niederlassung für die seelische und leibliche Betreuung<br />

der Wanderer an der Wegscheide zweier nicht unbedeutender Alpenübergänge<br />

Lukmanier und Oberalp handelte, ähnlich wie Gaudenz von Casaccia dieser<br />

Aufgabe am Maloja und Septimer oblag, aber ermordet wurde. Hätten


- 55 -<br />

Gaudenz und Sigisbert E<strong>in</strong>siedler werden wollen, hätten sie genügend wirklich<br />

abgelegene Orte gefunden. Überdies ergab sich so, vielleicht unbeabsichtigt,<br />

für Disentis e<strong>in</strong> Vorrang: der Franke Sigisbert, der <strong>als</strong> Ordensmann Gelübde<br />

ablegte, Priester war und später die Heimat ganz verliess, stünde mit se<strong>in</strong>em<br />

Wagemut besser da <strong>als</strong> der Laie <strong>Luzius</strong>, der <strong>als</strong> Prättigauer nur «e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d des<br />

Landes» wäre.<br />

e. <strong>Luzius</strong> durfte nach Müller vor allem nicht <strong>als</strong> <strong>Glaubensbote</strong> auftreten: <strong>als</strong>o<br />

wurde er für se<strong>in</strong>e Aufgabe andere zu belehren nicht geschult. Sonst hätte doch<br />

der junge Prättigauer oder Montafoner im 6./7. Jh. den nötigen Unterricht<br />

schon dam<strong>als</strong> nirgends günstiger empfangen <strong>als</strong> <strong>in</strong> <strong>Chur</strong>, welcher<br />

Bildungsstätte der aus der Bodenseegegend stammende Otmar um 700<br />

anvertraut wurde.<br />

f. Zwei weitere Gründe für das E<strong>in</strong>siedlertum entnahm Müller 1956 aus der<br />

Legende: 1. <strong>Der</strong> Vorfall auf der St. Luzisteig (2. f, g) «lasse durchblicken, dass<br />

dam<strong>als</strong> der ganze Christianisierungsprozess schon vorgeschritten war», d.h.<br />

<strong>Chur</strong> ke<strong>in</strong>en <strong>Glaubensbote</strong>n<br />

S. 61: benötigte, 2. die Heimbegleitung <strong>in</strong> <strong>Chur</strong> mit Weihrauchfässern (2.h) sei<br />

frühestens im 6. Jh. anzusetzen.<br />

g. H<strong>in</strong>gegen schreibt Müller wohlweislich 1981 nichts mehr vom<br />

«<strong>Luzius</strong>löchle<strong>in</strong>» am Mittenberg, das doch e<strong>in</strong>e kräftige Stütze für das<br />

E<strong>in</strong>siedlertum von <strong>Luzius</strong> abgegeben hätte: Poeschel hatte diese «Tradition»<br />

für das E<strong>in</strong>siedlerleben aufgrund der Ersterwähnung im Ablassbrief von 1386<br />

zurückgewiesen, weil die Örtlichkeit zu jener Zeit vor allem <strong>als</strong> Zufluchtsstätte<br />

des verfolgten <strong>Luzius</strong> gehalten wurde, wo er allerd<strong>in</strong>gs nach dem Wortlaut<br />

auch später versteckt lebte.<br />

h. Noch etwas spricht gegen diese Auslegung: «Auf dem Tropaeum Alpium,<br />

dem monumentalen Siegesdenkmal, das Kaiser Augustus <strong>in</strong> den Jahren 6/7 v.<br />

Chr. hoch über Monte Carlo am Mittelmeer errichten liess, s<strong>in</strong>d auch mehrere<br />

besiegte Stämme genannt, die im Gebiet des heutigen Graubünden lebten.<br />

Erwartet man nicht mit Recht bei der Nennung von nicht weniger <strong>als</strong> 46<br />

besiegten Volksstämmen im Alpenraum den Namen dieses keltischen<br />

Stammes der Prättigauer-Briten? Wie leicht wäre es, ihnen die Heimat<br />

zuzuweisen im Gegensatz zu jenen, deren Wohnsitz man mit e<strong>in</strong>em<br />

Fragezeichen versehen musste.


- 56 -<br />

i. Während Müller 1956 den ersten Teil der Legende (II. VII.) nicht annahm,<br />

schwankte er beim dritten (St. Luzisteig XII. XVI.), da er diesen gut zu se<strong>in</strong>er<br />

Begründung für den späten <strong>Luzius</strong> brauchen konnte: der Legende-Verfasser<br />

schrieb nämlich so, wie es um 800 möglich war. «Es kann sich nun so<br />

verhalten, dass unser phantasiebegabter Hagiograph mündliche oder<br />

literarische Traditionen ... auf den hl. Lucius konzentrierte. Näher liegt aber<br />

vielleicht doch, dass e<strong>in</strong>e wahrsche<strong>in</strong>liche Tradition dah<strong>in</strong>ter liegt, wonach der<br />

Heilige mit den Götterkälbern e<strong>in</strong>e persönliche Begegnung hatte».<br />

j. Es wäre möglich, dass der Legende-Verfasser zu se<strong>in</strong>er Zeit nur von der St.<br />

<strong>Luzius</strong>kirche auf St. Luzisteig wusste und darum e<strong>in</strong>e Begründung suchte,<br />

warum hier diese Kirche gebaut wurde: «<strong>Der</strong> Schluss vom Patroz<strong>in</strong>ium e<strong>in</strong>er<br />

Kirche auf die Anwesenheit e<strong>in</strong>es Heiligen ist Geme<strong>in</strong>gut der Hagiographen.»<br />

k. Hätte Müller sich nicht mit der Legende begnügt, sondern die Entwicklung<br />

über Meisterl<strong>in</strong> und Flugi h<strong>in</strong>aus verfolgt, hätte er vielleicht auch das Wunder<br />

auf St. Luzisteig preisgegeben.<br />

l. Seit über 25 Jahren hatte sich Müller mit der Frühzeit Rätiens abgegeben.<br />

Vorzüglich suchte er, wenn immer möglich, alles <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en ausgreifenden<br />

Zusammenhang zu br<strong>in</strong>gen.<br />

m. Es tut mir leid, dass ich hier beim hl. <strong>Luzius</strong> wie beim hl. Plazidus mich<br />

gegen me<strong>in</strong>en Lehrer und <strong>als</strong> Archivar gegen me<strong>in</strong>en Amtsgenossen stelle, der<br />

unermüdlich <strong>als</strong> anerkannter Forscher so viele Jahrhunderte erhellte. Hätte sich<br />

Pater Iso an den ihm wohlbekannten Grundsatz Delehaye's (17. k ) gehalten<br />

und die Legende <strong>als</strong> solche behandelt, so wären Plazidus und <strong>Luzius</strong> so gut<br />

herausgekommen wie se<strong>in</strong>e Darstellungen von Gaudentius und Adalgott.<br />

Was ist ausser dem «<strong>Glaubensbote</strong>n» an <strong>Luzius</strong> möglich?<br />

a. <strong>Der</strong> Legende-Verfasser hatte den <strong>Glaubensbote</strong>n <strong>Luzius</strong> zum britannischen<br />

König gemacht, der aber auf alle Ehren und Würden verzichtete, um se<strong>in</strong>er<br />

neuen Berufung zu entsprechen. Trotzdem unterliessen es die Künstler nicht<br />

ihm wenn möglich e<strong>in</strong>e Krone aufzusetzen, Herrscherstab und Weltkugel <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>e Hände zu geben. Wir müssen ihm diese Kennzeichen<br />

S. 62: nicht entreissen, so wenig wie den drei Weisen aus dem Morgenland die<br />

Kronen und kostbaren Gewänder: sie zeigen den Weg der Verehrung durch die<br />

Jahrhunderte an. E<strong>in</strong>en königlichen Eroberungswillen Seelen dem teuflischen


- 57 -<br />

Irrtum zu entreissen und sie für Christus zu erobern dürfen wir <strong>Luzius</strong> nicht<br />

absprechen. E<strong>in</strong>en König <strong>als</strong> <strong>Glaubensbote</strong>n zu haben: wem sollte so etwas<br />

E<strong>in</strong>zigartiges nicht gefallen? Nicht umsonst kam Oswald, e<strong>in</strong> englischer<br />

Märtyrerkönig, im Bistum <strong>Chur</strong> zu Ehren.<br />

b. <strong>Chur</strong> hatte <strong>Luzius</strong> gemäss den Worten von Bischof Johann 1603 «immer <strong>als</strong><br />

e<strong>in</strong>en Bekenner» verehrt, weil über se<strong>in</strong>en Tod nichts Gewisses aufzuf<strong>in</strong>den,<br />

aber weil er wegen se<strong>in</strong>er ausgestandenen Todesnot auf St. Luzisteig <strong>als</strong><br />

Märtyrer zu preisen sei (11. w). Diesem Wunsch kam teilweise das erst 1465<br />

uns beglaubigte, aber sicher viel ältere Stundengebet entgegen, weil es beim<br />

zweiten Abendlob die Psalmen, und 1497 das Messbuch, weil es ausser den<br />

Gebeten, Evangelium und Kommuniongesang alles wie bei e<strong>in</strong>em Märtyrer<br />

verlangte. 1646 brach dann die Verehrung <strong>als</strong> Blutzeuge ganz durch.<br />

c. Ebenfalls wurde er 1646 «Bischof». Wieso dieser Entsende! fiel, wissen wir<br />

nicht, es könnte se<strong>in</strong>, dass die Bemerkungen von Baronius für «Märtyrer» und<br />

«Bischof» reichten. Bis dah<strong>in</strong> standen m<strong>in</strong>destens vier H<strong>in</strong>dernisse e<strong>in</strong>er<br />

solchen Entwicklung, <strong>Luzius</strong> <strong>als</strong> ersten Bischof von <strong>Chur</strong> anzusehen, entgegen:<br />

1. die kirchliche Verehrung <strong>als</strong> «E<strong>in</strong>facher Bekenner» (Confessor simplex), 2.<br />

die Königswürde, 3. die fehlenden Bischofsweihen des Timotheus <strong>in</strong> Bordeaux<br />

und England, obwohl sie zu erwarten wären, 4. die nicht der Legende<br />

entnommene, aber im Stundengebet 1465 auftauchende Umwandlung deren<br />

«ursprünglichen» Nachricht von der Bitte an Papst Eleutherius um den<br />

Taufempfang <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Bitte um die Taufspendung- und Predigt-Vollmacht. (8.0<br />

zu Ps. 8). Den Ansatz, <strong>Luzius</strong> <strong>als</strong> Nachfolger der Apostel und deswegen <strong>als</strong><br />

Bischof anzusehen, sehen wir <strong>in</strong> der Ablassurkunde von 1386 (14.b).<br />

d. Wir haben gesehen, dass Bischof Viktor III. um 824/25 <strong>Luzius</strong> den Titel<br />

«Bekenner» (Confessor) gab. Dies war sicher zu se<strong>in</strong>er Zeit die richtige<br />

Bezeichnung für den <strong>Glaubensbote</strong>n. Sie kann deswegen nicht <strong>als</strong> Beweis für<br />

e<strong>in</strong>en späten <strong>Luzius</strong> gebraucht werden, weil die ersten Heiligen, die Nicht-<br />

Blutzeugen s<strong>in</strong>d, so genannt werden.<br />

e. Je näher man die Lebenszeit von <strong>Luzius</strong> zur Gründung des <strong>Chur</strong>er Bistums<br />

rückt, umso grösser wird die Möglichkeit den <strong>Glaubensbote</strong> zum Bischof<br />

aufsteigen zu lassen. Er konnte, wenn wir die Aussage Bischof Viktors richtig<br />

deuten, e<strong>in</strong>e stattliche von ihm gewonnene Glaubensgeme<strong>in</strong>de vorweisen, von<br />

dieser durfte man erwarten, sie werde ihn <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Aufgabe unterstützen. Als


- 58 -<br />

nach <strong>Chur</strong> gesandter <strong>Glaubensbote</strong> hatte er aber ke<strong>in</strong>en Grund die Verb<strong>in</strong>dung<br />

mit se<strong>in</strong>em Ausgangsort abzubrechen: auch heute bleibt so weit wie möglich<br />

e<strong>in</strong> Missionar mit se<strong>in</strong>er Heimat vielfach verbunden.<br />

26. Dank<br />

«<strong>Luzius</strong> hat durch se<strong>in</strong>e Predigt die Stadt <strong>Chur</strong> vom teuflischen Irrtum zur<br />

Verehrung des wahren Gottes bekehrt». Wenn Sie der e<strong>in</strong>zigen urkundlichen<br />

Aussage vom <strong>Chur</strong>er Bischof Viktor III. über den <strong>Chur</strong>er Stadtheiligen<br />

zufrieden beistimmen, so ist me<strong>in</strong>e Absicht erreicht. Ich danke Ihnen herzlich<br />

für Ihre Geduld, denn die Arbeit ist nicht, im Gegensatz zur kunstvollen<br />

Legende, wie aus e<strong>in</strong>em Guss, weil das <strong>Luzius</strong>-Leben sich ständig änderte und<br />

dies gezeigt werden muss. Nur so können Sie sich selber überzeugen, wie<br />

kunstreich eigenwillig sich die Legende entwickelte. Ich rechne allerd<strong>in</strong>gs<br />

damit, dass es lange Zeit braucht, bis <strong>Luzius</strong> nicht mehr <strong>als</strong> später E<strong>in</strong>siedler<br />

aus dem<br />

S. 63: Prättigau oder Montafon, sondern aus dem christlichen Süden kommend, und<br />

wie bis 1938 <strong>als</strong> früher <strong>Glaubensbote</strong> <strong>in</strong> <strong>Chur</strong> anerkannt wird.<br />

Ohne die Hilfsbereitschaft vieler Ungenannter wäre diese Arbeit unmöglich<br />

zustande gekommen, erwähnt seien: Augsburg: Archiv des Bistums (Doris<br />

Bauchrowitz), Bibliothek des Priestersem<strong>in</strong>ars (Christian Pluta), Diözesan- und<br />

Pastoralbibliothek (im) Haus St. Ulrich (Birgit Mangold), Franziskanisches<br />

Zentrum (11.y), Staats- u. Stadtbibliothek (Dr. Brigitte Schürmann), Basel:<br />

Öffentliche Bibliothek der Universität, Brüssel: Societé des Bollandistes,<br />

Cardiff: Archives of the Archdiocese (D. Chidgey), <strong>Chur</strong>: Kantonsbibliothek,<br />

Priestersem<strong>in</strong>ar St. Luzi, Disentis, Klosterbibliothek, E<strong>in</strong>siedeln:<br />

Stiftsbibliothek (Dr. P. Odo Lang), Essen-Werden: Katholische<br />

Kirchengeme<strong>in</strong>de St. Ludgerus (3.), Freiburg CH: Kantons- und<br />

Universitätsbibliothek, London: British Museum, British Library (Ann-Krist<strong>in</strong><br />

Aschenbrenner, M. A.), Catholic Library, Luzern: Zentral- und<br />

Hochschulbibliothek (10.1), München: Archiv der Bayerischen<br />

Kapuz<strong>in</strong>erprov<strong>in</strong>z (11. s), Bayerische Staatsbibliothek (11. t), Ottobeuren: Alte<br />

Bibliothek und Archiv (11. t), St. Gallen: Kantonsbibliothek, Stiftsarchiv,<br />

Stiftsbibliothek, Wien: Stiftsarchiv der Schottenabtei (6.), Zürich:<br />

Zentralbibliothek.


- 59 -<br />

Gerne danke ich dem Vorstand der Historischen Gesellschaft von Graubünden<br />

für die Aufnahme dieser Arbeit und besonders Herrn Redaktor Dr. Silvio<br />

Margadant. Ebenso b<strong>in</strong> ich me<strong>in</strong>en Hausgenossen im Bischöflichen Schloss<br />

verpflichtet, die mir über technische Mängel bei der Schreibarbeit h<strong>in</strong>weg<br />

halfen, vor allem den Herren Hugo Hafner und Lic. theol. Domkustos<br />

Christoph Casetti.<br />

S. 64: Anhang<br />

Zeichen und Buchstaben<br />

# = Standort, = = ungefähr, ( ... ) erklärende oder verbessernde E<strong>in</strong>schübe von<br />

mir, (!) H<strong>in</strong>weise, (t) bzw. Rückweise <strong>in</strong> dieser Abhandlung, a und b bei<br />

Seitenangaben bedeuten Spalten, diese können zum leichteren F<strong>in</strong>den mit<br />

Grossbuchstaben unterteilt se<strong>in</strong>,<br />

r = recto (rechte Seite, «richtig» ),<br />

v = Rückseite, «verkehrt».<br />

Q = Quelle(n)<br />

Abkürzungen<br />

AASS Acta Sanctorum der Bollandisten<br />

AH Analecta hymnica<br />

BAC Bischöfliches Archiv <strong>Chur</strong>


- 60 -<br />

BBC Bischöfliche Bibliothek <strong>Chur</strong><br />

BM Bündner Monatsblatt<br />

BUB Bündner Urkundenbuch Bd. I<br />

CD Codex diplomaticus<br />

DACL Dictionnaire d'archéologie chretienne et de liturgie (Paris)<br />

FC Fontes Christiani (Turnhout)<br />

FMGS Frühes Mittelalter <strong>in</strong> Graubünden und der Schweiz = Müller, Iso:<br />

Ausgewählte Aufsätze. Hrsg.: Altendorf, Hans-Dietrich, Bernhard,<br />

Jan Andrea, Brunold, Ursus. Disentis 200l.<br />

GKC Geschichte und Kultur <strong>Chur</strong>rätiens. FS für Pater Iso Müller zu<br />

se<strong>in</strong>em 85. Geburtstag. Hrsg.: Brunold, Ursus, Deplazes, Lothar.<br />

Disentis 1986.<br />

HBG Handbuch der Bündner Geschichte<br />

HBLS Historisch Biographisches Lexikon der Schweiz<br />

HS Helvetia Sacra<br />

JHGG Jahresbericht (seit 1984: Jahrbuch) der Historisch -antiquarischen<br />

Ges. von Graubünden (seit 1994 Historische Gesellschaft von GR)<br />

RiM Rätien im Mittelalter = Clavadetscher, Otto Paul: ... Verfassung,<br />

Verkehr, Recht, Notariat. Ausgewählte Aufsätze. Festgabe zum<br />

75. Geburtstag. Hrsg.: Brunold, Ursus, Deplazes, Lothar. Disentis<br />

1994.<br />

ZSKG Zeitschrift für Schweizerische Kirchengeschichte<br />

1. Legende<br />

Quellen<br />

1896 Krusch, Bruno (Hrsg.): Vita Lucii confessoris Curiensis.<br />

In: MHG Scriptores rerum Merov<strong>in</strong>giorum 3.<br />

1955 Müller, Iso (Hrsg.): Die karol<strong>in</strong>gische Luciusvita.<br />

In: JHGG 1955, S. 1-51, auch FMGS H.<br />

1984 Gasser, Albert: Die Lucius-Vita. Das älteste grössere Zeugnis<br />

2. Eigenteil<br />

christlichen Glaubens <strong>in</strong> Rätien. Übersetzt und kommentiert. Disentis.<br />

1605 Proprium festorum dioecesis Augustanae: Ad normam Breviarii


- 61 -<br />

Romani accomodatum (Von Knör<strong>in</strong>gen, He<strong>in</strong>rich).<br />

Dill<strong>in</strong>gen: Mayer. # Staat- u. Stadtbibliothek Augsburg.<br />

1614 Proprium festorum dioecesis Augustanae: ad norm am Breviarii<br />

Benedict<strong>in</strong>i ex Romano restituti. Augsburg: Mang. # w. o.<br />

1629 Proprium festorum dioecesis Augustanae: accommodatum dispositioni<br />

Missalis Romani. (Von Knör<strong>in</strong>gen, He<strong>in</strong>rich). Ingolstadt: Wilhelm<br />

Eber. # Bibliothek des Priestersem<strong>in</strong>ars Augsburg.<br />

1646 Proprium sanctorum, antiquissimi episcopatus Curiensis (Flugi von<br />

Aspermont, Johann VI.). Hohenems: Schnell, Bartholomäus. # BBC.<br />

S. 65: 1709 Missae propriae Sanctorum ecclesiae Curiensis<br />

(Von Federspiel, Ulrich VII.). Venedig: Balleoni, Paul. # BBC.<br />

1879 Officia propria sanctorum ecclesiae et diceceseos Curiensis<br />

(Willi, Kaspar). Regensburg: Pustet. # BBC.<br />

1917 Officia propria dioecesis Curiensis<br />

(Schmid von Grüneck, Georgius). Regensburg: Pustet. # BBC.<br />

1949 Officia propria Dioecesis Curiensis (Cam<strong>in</strong>ada, Christian):<br />

Regensburg: Pustet. # BBC.<br />

1985 Eigenfeiern für die Bistümer der deutschsprachigen Schweiz.<br />

Zürich: Benziger. # BBC.<br />

3. Heiligenverzeichnis<br />

1586 Martyrologium Romanum (Gregor XIII.)<br />

2001 Martyrologium Romanum (Johannes Paul II.)<br />

4. Messbuch<br />

1497 Missale Curiense (Von Hewen, He<strong>in</strong>rich).<br />

Augsburg: Ratdolt, Erhard. # BBC.<br />

1589 Missale secundum ritum Curiensis Ecclesiae<br />

(Raschèr, Peter). Konstanz: Straub, Leonhard. # BBC.<br />

1926 The Missal ... With a supplement conta<strong>in</strong><strong>in</strong>g the Additional Masses<br />

used <strong>in</strong> English speak<strong>in</strong>g countries ...<br />

London: Burns Oates & Washbourne, 5. Aufl.


- 62 -<br />

1975 Messbuch. Für die Bistümer des deutschen Sprachgebietes.<br />

Freiburg i. Br.: Herder.<br />

5. Stundenbuch<br />

12./13. Jh. Lectionarium Werd<strong>in</strong>ense. Handschrift. # Kirchengeme<strong>in</strong>de<br />

St. Ludgerius, Essen-Werden) > Jostes.<br />

1465 Breviarium Curiense. Handschrift. # Stiftsarchiv Pfäfers > Jurot.<br />

15. Jh. Breviarium Curiense. Handschrift. # Stiftsbibliothek, Schottenabtei<br />

Wien> Hübl.<br />

1490 Breviarium Curiense (Von Brandis, Ortlieb).<br />

Basel: Von Speyer, Adam. # BBC.<br />

1520 Breviarium iuxta ritum ecclesie Curiensis (Ziegler, Paulus).<br />

Augsburg: Ratdolt, Georg. # BBC.<br />

1595 Breviarium secundum cursum ecclesiae Curiensis (Rascher, Peter).<br />

6. Urkunde<br />

Augsburg: Prätorius, Johann. # BBC.<br />

1825 Proclamatio (iuridica) > Viktor III.: Rechtsbeschwerde. # BAC<br />

Abschrift: Kartular A (von 1456/62). Druck: BUB.<br />

Literatur<br />

Altendorf, Hans-Dietrich (Hrsg.) > FMGS. Ammann, Hektar, Schib, Karl:<br />

Historischer Atlas der Schweiz. Aarau 1951.<br />

Baronius, Caesar: Annales ecclesiastici ... ad calcem .. . adjuncta est Critica<br />

Historico-Chronologica Francisci Pagi, Bd. 2. Augsburg 1738. # BAC.<br />

Baronius, Caesar: Martyrologium Romanum restitutum ... cum Notis.<br />

Antwerpen 1589.<br />

Bartholomäus Trident<strong>in</strong>us: Liber Epilogorum (10.1).<br />

Beda Venerabilis: Historia ecclesiastica Anglorum, vitse aliquot sanctorum et<br />

Martyrologium = Opera Bd. 3. Köln 1688. # BBC.<br />

Bernhard, Jan Andrea (Hrsg.) > FMGS.<br />

Berther, Vigil: <strong>Der</strong> hl. Lucius. In: ZSKG 32, 1938.<br />

Berther, Vigil: Zur Luciusfrage. In: BM 1939.


- 63 -<br />

Bissig, Hans: Das <strong>Chur</strong>er Rituale 1503-1927. Geschichte der Agende Feier der<br />

Sakramente. = Studia Friburgensia, NF 56. Freiburg CH 1979.<br />

Bomm, Urbanus: Die Eigenmessen der schweizerischen Bistümer. E<strong>in</strong>siedeln<br />

1937.<br />

Braun, Joseph: <strong>Der</strong> christliche Altar <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er geschichtlichen Entwicklung,<br />

Bd. I. München 1924.<br />

S. 66: Brunold, Ursus (Hrsg.) > FMGS, GKCh, RiM. Burgener, Laurenz: Helvetia<br />

Sancta ..: Bd. I. E<strong>in</strong>siedeln 1860.<br />

Butler, Alban: Leben der Väter und Märtyrer nebst anderer vorzüglichen<br />

Heiligen ursprünglich <strong>in</strong> englischer Sprache verfasst. Nach der französischen<br />

Übersetzung von Godescard für Deutschland bearbeitet und sehr vermehrt von<br />

Dr. Andreas Räss und Dr. Nikolaus Weis. Bd. 17. Ma<strong>in</strong>z 1825.<br />

Camden, William: Britannia or Chorographical Description of Great Brita<strong>in</strong><br />

and Ireland ... translated <strong>in</strong>to English, with Additions and Improvements, by<br />

Edmund Gibson. Bd. I. London 1772. «Themas Evanee, Middle Temple.<br />

L4.4.0». # BBC.<br />

Cam<strong>in</strong>ada, Christian: <strong>Der</strong> Hoch-<strong>Chur</strong>fürstlich-<strong>Chur</strong>ische Stiftskalender auf das<br />

Jahr 1782. In: Schweizer Archiv für Heraldik 52, 1939, Tafel I.<br />

Cam<strong>in</strong>ada, Christian: > Q 2. 1949 Officia.<br />

Claussen, Hilde > Sulser/Claussen. Clavadetscher, Otto Paul: Die E<strong>in</strong>führung<br />

der Grafschaftsverfassung <strong>in</strong> Rätien und die Klageschriften Bischof Viktors<br />

III. von <strong>Chur</strong>. In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte 70,<br />

Kanonistische Abteilung 39, 1953, S. 46 -111. Abdruck: RiM S. 44 109.<br />

Coll<strong>in</strong> de Plancy, M. J., Daras, E.: Grande vie des Sa<strong>in</strong>ts, Bd. 23. Paris 1875.<br />

De Carl, Kaspar (Hrsg.): Officia propria sanctorum ecclesiae et dioecesis<br />

Curiensis. <strong>Chur</strong> 1853.<br />

Deplazes, Lothar (Hrsg.) > FMGS, RiM.<br />

De Salis, Rachel Elizabeth Frances: De Salis Family: English Branch. Henley-<br />

on-Thames 1934.<br />

Durst, Michael: Die Anfänge der Kirche im Bistum <strong>Chur</strong>. In: Studien zur<br />

Geschichte des Bistum <strong>Chur</strong> (451-2001) = Schriftenreihe der Theologischen<br />

Hochschule <strong>Chur</strong> Bd. 1. Freiburg CH 2002.


- 64 -<br />

Eberl, Angelikus: Geschichte der Bayerischen Ordensprov<strong>in</strong>z (1593 -1902).<br />

Freiburg i. Br. 1902.<br />

Eichhorn, Ambrosius: Episcopatus Curiensis <strong>in</strong> Rhaetia. Bonndorf 1779.<br />

Eigenfeiern ... der deutschsprachigen Schweiz > Q2.1985.<br />

Flugi von Aspermont, Johann VI. > Q 2. 1646 Proprium.<br />

Friedrich, Johannes: Kirchengeschichte Deutschlands, Bd. I. Bamberg 1867.<br />

Gasser, Albert> Q 1. 1984 Lucius.<br />

Gasser, Albert: Die Flor<strong>in</strong>us-Vita übersetzt und kommentiert.<br />

In: Sodalengruss. <strong>Chur</strong> 1989.<br />

Gelpke, Ernst Friedrich: Kirchengeschichte der Schweiz, Erster Teil. Bern<br />

1856.<br />

Godescard, Jean-Francois: Vie des pères, des martyrs et des autres pr<strong>in</strong>cipaux<br />

sa<strong>in</strong>ts. 12 Bde. - Villefranche de Rouergue 1763 ...<br />

Gregorius XIII. > Q 3. Martyrologium 1586.<br />

Grotefend, Hermann: Taschenbuch der Zeitrechnung.<br />

Hartzheim, Joseph: Concilia Germaniae, Bd. 2. Köln 1760. # BBC.<br />

Hertig, Louis: Entwicklungsgeschichte der Krypta <strong>in</strong> der Schweiz. Studien zur<br />

Baugeschichte des frühen und hohen Mittelalters. Diss. phil. Zürich. Biel 1958.<br />

Hoeynck, Franz Anton: Geschichte der kirchlichen Liturgie des Bisthums<br />

Augsburg. - Augsburg 1889.<br />

Howald/Meyer: H', Ernst, M', Ernst: Die römische Schweiz. Texte und<br />

Inschriften mit Übersetzung. Zürich 1940.<br />

Hübl, Albert: Catalogus codicum manu scriptorum qui <strong>in</strong> bibliotheca<br />

monasterii B.M.V. ad Scotos V<strong>in</strong>dobonae servantur.<br />

Wien: 1899, > Q 5. 15. Jh. Breviarium.<br />

Hübscher, Bruno: Viktor, Präses von Rätien 719, Stifter des Klosters Disentis.<br />

In: JHGG 2001.<br />

Jacobus de Vorag<strong>in</strong>e: Legenda aurea (Goldene Legende),<br />

deutsch von Richard Benz, Band 2. Jena 1921.<br />

Johannes Paulus II > Q 3. Martyrologium 2001.


- 65 -<br />

Jostes, Franz: Die Vita St. Lucii. In: Beiträge zur Geschichte des Stiftes<br />

Werden, Heft 6, 1897, > Q5. 12. /13. Jh. Lectionarium.<br />

Jurot Roma<strong>in</strong>, Gamper, Rudolf: Katalog der Handschriften der Abtei Pfäfers<br />

im Stiftsarchiv St. Gallen. Dietikon 2002, > Q 5. 1465 Breviarium.<br />

Kaiser, Re<strong>in</strong>hold: <strong>Chur</strong>rätien im frühen Mittelalter. Ende 5. bis Mitte 10. Jh.<br />

Basel 1998.<br />

Kaiser, Re<strong>in</strong>hold: Das Frühmittelalter (Ende 5. bis Mitte 10. Jh.).<br />

In: HBG Bd. 1, <strong>Chur</strong> 2000.<br />

Krusch, Bruno (Hrsg.) > Q 1. 1896 Vita Lucii. Lehmann, Paul: E<strong>in</strong><br />

Bücherverzeichnis der Dombibliothek von <strong>Chur</strong> aus dem Jahre 1457.<br />

S. 67: In: Sitzungs-Berichte der Bayer. Akademie der Wissenschaften, Philosoph.-<br />

philolog. u. hist. Klasse, Jg. 1920, 4. Abhandlung. München.<br />

Liber pontificalis (10. r )<br />

Lieb, Hans: Lexicon Topographicum der römischen und frühmittelalterlichen<br />

Schweiz, Bd. 1: Römische Zeit, Süd- und Ostschweiz. = Antiquitas, Reihe 1,<br />

Abhandlungen zur Alten Geschichte, Bd. 15. Bonn 1967.<br />

Lloyd, William: An Historical account of <strong>Chur</strong>ch governement as first received<br />

<strong>in</strong> Great Brita<strong>in</strong> and Ireland. In: Still<strong>in</strong>gfleet, Bd. 2.<br />

Lütolf, Alois: Die <strong>Glaubensbote</strong>n <strong>in</strong> der Schweiz vor St. Gallus. Luzern 1871.<br />

Martène, Edmond, Durand Urs<strong>in</strong>.: Veterum scriptorum et monumentorum ...<br />

amplissima collectio, Bd. 6. Paris 1729.<br />

Mart<strong>in</strong>/Schaer s M'-Kilcher, Stefanie, S', Andrea: Graubünden <strong>in</strong> römischer<br />

Zeit. In: HBG Bd. 1, <strong>Chur</strong> 2000.<br />

Mayer, Johann Georg: Geschichte des Bistums <strong>Chur</strong>, Bd. I. Stans 1907.<br />

Mayer, Johann Georg: St. Luzi bei <strong>Chur</strong> .E<strong>in</strong>siedeln 1907.<br />

Meisterl<strong>in</strong>, Sigismund: Chronographia Augustensium, lat. 1456,<br />

deutsch 1457. # Staats- u. Stadtbibliothek Augsburg.<br />

Meisterl<strong>in</strong>, Sigismund: Augustanum Chronicon ecclesiasticum, 1483, # w. o.<br />

(Hrsg.) Pistorius, Johannes: Rerum Germanicarum veteres iam primum<br />

publicati Scriptores, Bd. 6, S. 592 f. Frankfurt a. M. 1607.


- 66 -<br />

Meisterl<strong>in</strong>, Sigismund: E<strong>in</strong> schöne Cronick und hystoria.<br />

Augsburg: Melchior Ramm<strong>in</strong>ger, 1522.<br />

Messbuch für die Bistümer des deutschen Sprachgebietes.<br />

Freiburg i. Br .... 1975 > Q 4.<br />

Meyer-Marthaler, Elisabeth: Die Siegel der Bischöfe von <strong>Chur</strong> im Mittelalter:<br />

In: JHGG 74, 1944.<br />

Müller, Iso: <strong>Der</strong> hl. <strong>Luzius</strong>. In: BM 1938.<br />

Müller, Iso: Das Grab des hl. Lucius <strong>in</strong> der <strong>Chur</strong>er Stephanskirche. In: BM:<br />

1939.<br />

Müller, Iso: Die Verehrung des hl. Lucius im 9.-12. Jh. In: ZSKG 48, 1954.<br />

Müller, Iso > Q 1. 1955 Luciusvita: Abdruck FMGS 11.<br />

Müller, Iso: Zur karol<strong>in</strong>gischen Hagiographie. Kritik der Luciusvita. In:<br />

Schweizer Beiträge zur Allgeme<strong>in</strong>en Geschichte 14, 1956, S. 5 -28. Abdruck<br />

FMGS III.<br />

Müller, Iso: Die Flor<strong>in</strong>usvita des 12. Jh.<br />

In: JHGG, 1958, S.1-58. Abdruck FMGS V.<br />

Müller, Iso: Die churrätische Wallfahrt im Mittelalter = Schriften der<br />

Schweizerischen Gesellschaft für Volkskunde, Bd. 43. Basel 1964.<br />

Müller, Iso: Zur churrätischen Kirchengeschichte im Frühmittelalter.<br />

In: JHGG 99, Jg. 1969, <strong>Chur</strong> 1971.<br />

Müller, Iso: Zum <strong>Chur</strong>er Bistum im Frühmittelalter.<br />

In: SZG 31, 1981, S.277-307. Abdruck FMGS XI<br />

Mund<strong>in</strong>g, Emmanuel: Die Kalendarien von St. Gallen, aus XXI Handschriften,<br />

neuntes bis elftes Jahrhundert. Bd. 2: Untersuchungen. = Texte und Arbeiten,<br />

Abt. 1, Heft 37. Beuron 1951.<br />

Petrus de Natalibus: Catalogus sanctorum (10.1).<br />

Poeschel, Erw<strong>in</strong>: S<strong>in</strong>d Felix und Regula Zürcher Heilige? In: Neue Zürcher<br />

Zeitung, 7., 8.12. 1933, Nr. 2217 und 2225, hier: Abdruck: BM 1945.<br />

Poeschel, Erw<strong>in</strong>: Wann hat St. <strong>Luzius</strong> gelebt? In: BM 1938.<br />

Poeschel, Erw<strong>in</strong>: Nochm<strong>als</strong> St. <strong>Luzius</strong>. In: BM 1939.


- 67 -<br />

Poeschel, Erw<strong>in</strong>: Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden,<br />

Bd. 7 (Basel 1949) = Die Kunstdenkmäler der Schweiz, Bd. 20.<br />

Proprium festorum dioecesis Augustanae: ad normam Breviarii Benedict<strong>in</strong>i ex<br />

Romano restituti. Augsburg > Q 2. 1614.<br />

Rascher, Peter: > Q4. 1589 Missale, Q5. 1595 Breviarium.<br />

Righetti, Mario: Manuale di storia liturgica, Bd. 2. Mailand 1946.<br />

Rummel, Peter: Die Augsburger Bischöfe, Weihbischöfe und Generalvikare<br />

vom 17. Jahrhundert bis zum 2. Vatikanischen Konzil (1598 1963). In:<br />

Jahrbuch des Vere<strong>in</strong>s für Augsburger Bistumsgeschichte e. V., Jg. 24, 1990, S.<br />

28 -30.<br />

Ruoff Eeva: Historischer Überblick. In: <strong>Chur</strong> <strong>in</strong> römischer Zeit, Bd. 2 =<br />

Antiqua Bd. 19 (Basel 1991): Veröffentlichungen der Schweizerischen<br />

Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte.<br />

Scheidgen, He<strong>in</strong>z: Kle<strong>in</strong>er Begleiter für den Besuch der Luciuskirche zu<br />

Essen-Werden. Essen-Werden 1992.<br />

Scheiwiler, Alois: P. Ludwig von Sachsen. E<strong>in</strong> Beitrag zur Gegenreformation<br />

<strong>in</strong> der Schweiz<br />

S. 68: 1584 bis m<strong>in</strong>destens 1593. In: ZSKG 10, 1916, S.241-274.<br />

Scheiwiller, Otmar: <strong>Der</strong> hl. Flor<strong>in</strong> von Remüs. In: ZSKG 32 f., 1938 f.<br />

Scheiwiller, Otmar, <strong>Der</strong> hl. Flor<strong>in</strong> <strong>in</strong> kritischer Beleuchtung. In: BM 1940.<br />

Schmid, Karl: Das liturgische Gebetsgedenken <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er historischen Revelanz.<br />

In: Freiburger Diözesan-Archiv Bd. 99,1979. Freiburg i. Br.<br />

Schmid, Karl: Von Hunfrid zu Burkard. In: GKC S.181-209.<br />

Schmid von Grüneck, Georgius > Q 2. 1917 Officia.<br />

Schorta, Andrea: Rätisches Namenbuch, Bd. 2 Etymologien. = Romanica<br />

Helvetica, Bd. 63. Bern 1985.<br />

Sennhauser, Hans Rudolf (Hrsg.): Frühe Kirchen im östlichen Alpengebiet.<br />

Von der Spätantike bis <strong>in</strong> ottonische Zeit. München 2003.<br />

Simonet, Johann Jacob: Protocoll über die Revision des <strong>Chur</strong>er Propriums<br />

1914 u. 1915, verfasst 28.10.1916. Handschrift. # BAC.


- 68 -<br />

Stadler, Johann Evangelist: Vollständiges Heiligen-Lexikon, Bd. 3, S. 904b-<br />

908a. - Augsburg 1869.<br />

Staehel<strong>in</strong>, Felix: Die Schweiz <strong>in</strong> römischer Zeit. Basel, 3. Aufl. 1948.<br />

Steichele, Anton: Archiv für die Geschichte des Bisthums Augsburg, Bd. 3, S.<br />

30 f. (11. p). Augsburg 1860.<br />

Still<strong>in</strong>gfleet, Edward: Orig<strong>in</strong>es Britannicse or the Antiquities of the British<br />

<strong>Chur</strong>ches, to which is added an Historical Account of <strong>Chur</strong>ch Governement as<br />

first received <strong>in</strong> Great Brita<strong>in</strong> and Ireland. A new Edition, with additional notes<br />

by Thomas P<strong>in</strong>der Pant<strong>in</strong>. Oxford 1842. # BBC.<br />

Studer, Walter: Gammadia <strong>in</strong> Disentis. In: Jahresbericht des Archäologischen<br />

Dienstes Graubünden und der Denkmalpflege Graubünden 55, <strong>Chur</strong> 2000.<br />

Sulser/Claussen = S', Walther, C', Hilde: Sankt Stephan <strong>in</strong> <strong>Chur</strong>.<br />

Frühchristliche Grabkammer und Friedhofskirche. Zürich 1978.<br />

The Missal ... (Messbuch mit e<strong>in</strong>em Anhang für englisches Sprachgebiet)<br />

1926 > Q 4.<br />

Tomamichel, Franz, Gröger Herbert: Kathedrale <strong>Chur</strong>. Zürich 1972.<br />

Usserius, Jacobus: Britannicarum Ecclesiarum Antiquitates.<br />

= The Whole Works Bd. 5. Dubl<strong>in</strong> 1639.<br />

Viktor III: Rechtsbeschwerde > Q 6. 1825 Proclamatio.<br />

Vie des sa<strong>in</strong>ts et des bienheureux selon l'ordre du calendrier avec l'historique<br />

des fêtes, Bd. 1-12. Paris 1935/56.<br />

Von Brandis, Ortlieb > Q 5. Breviarium 1490.<br />

Von Federspiel, Ulrich VII. > Q 2. Proprium 1709.<br />

Von Harnack, Adolf: Die Mission und Ausbreitung des Christentums <strong>in</strong> den<br />

ersten drei Jahrhunderten. Unveränderter Nachdruck der Orig<strong>in</strong>alausgabe (4.<br />

Auflage). Wiesbaden 1924.<br />

Von Hewen, He<strong>in</strong>rich> Q 4. 1497 Missale.<br />

Von Juvalt, Wolfgang: Necrologium Curiense, das ist: Die Jahrzeitbücher der<br />

Kirche zu Cur. <strong>Chur</strong> 1867.<br />

Von Knör<strong>in</strong>gen, He<strong>in</strong>rich> Q 2. 1605 Proprium, 1629 Proprium.


- 69 -<br />

Von Planta, Robert: Die Namen «Prättigau» und «Rätikon ». In: BM 1924.<br />

Walter, Silja, Wey, Stefan: <strong>Chur</strong>er Marienbuch. <strong>Chur</strong> 1988.<br />

Weale/Bohatta = W', Jacobus, B', Hanns: Bibliographia liturgica: Catalogus<br />

Missalium. London 1928.<br />

Welser, Markus: Rerum Augustanarum V<strong>in</strong>delicarum libri octo.<br />

Deutsch: Werlich, Engelbert: Chronica der Weitberüempten Keyserlichen<br />

Freyen und des H. Reichs Statt Augspurg <strong>in</strong> Schwaben. Frankfurt: Christ. Egen<br />

Erben, 1595<br />

Willi, Kaspar > Q 2. 1879 Officia.<br />

Wittwer, Wilhelm: Catalogus abbatum s. Udalrici et Afrae (11. p).<br />

Ziegler, Paulus > Q 5. 1520 Breviarium.<br />

Zilliken, Georg: <strong>Der</strong> Kölner Festkalender, se<strong>in</strong>e Entwicklung und se<strong>in</strong>e<br />

Verwendung zur Urkundendatierung. In: Bonner Jahrbücher 1910.<br />

S. 69: Namensverzeichnis<br />

Heilige und Selige werden durch e<strong>in</strong>en <strong>in</strong> Klammern gesetzten Jahrtag<br />

gekennzeichnet, hat er gemäss dem Heiligenverzeichnis 2001 gewechselt, so<br />

folgt der neue Jahrtag nach e<strong>in</strong>em Schrägstrich, zum Beispiel Benedikt, wurde<br />

er getilgt, zeigt es e<strong>in</strong> B<strong>in</strong>destrich an, zum Beispiel Lucius I., ohne<br />

Schrägstrich, aber mit zwei B<strong>in</strong>destrichen zeigt e<strong>in</strong>e Tilgung e<strong>in</strong>es Heiligen an,<br />

der nicht im früheren Römischen Heiligenverzeichnis war, zum Beispiel<br />

Dionys. Die übrigen Tages-Verschiebungen werden hier nicht vermerkt. Bf. =<br />

(Erz-) Bischof, Eigenschaftswörter f<strong>in</strong>den sich unter dem Hauptwort, zum<br />

Beispiel «romanisch» unter «Romanen, die: ». Nicht aufgenommen s<strong>in</strong>d: Gott,<br />

<strong>Luzius</strong>, <strong>Chur</strong>, <strong>Glaubensbote</strong>n, Märtyrer. Vorausgesetzt wird die Kenntnis der<br />

Abkürzungen für Länder und schweizerische Kantone.<br />

Aachen D 54 f.<br />

Abendland 42, 60<br />

Abraham, Erzvater (9.10.) 33<br />

Abund(ant)ius, Bf. (2.4.) 58<br />

Adalgott OCist, Bf. (3.10.) 61<br />

Adelward, Bf. (27.10.) 29


Ado, Bf. (16.12.) 42<br />

Afra (5.8.) 40-42,44,57<br />

Ägypten 35<br />

Alemannien 57<br />

Alku<strong>in</strong> 60<br />

Aller D, Fluss 29<br />

- 70 -<br />

Alpen/Gebirge 29, 40, 41 f., 47, 56, 58, 61<br />

Ambrosius, Bf. (7.12.) 58<br />

Andermatt UR 61<br />

Andreas, Apostel (30.11.) 50<br />

Angelsachsen, die: 29, 39, 60<br />

Anglikaner, die: 39<br />

Antonius v. Padua OFM (13.6.) 44<br />

Apoll<strong>in</strong>aris v. Posat OFMCap (2.9.) 48<br />

Apoll<strong>in</strong>aris v. Reims (23.8./ -) 31<br />

A Porta Beat, Bf. 33<br />

Apostel, die: 27, 30, 32, 40<br />

Aquileia 1 58<br />

Aquitanien 29,34-36,41,44,<br />

Arbon TG 56<br />

Argenu. L<strong>in</strong>zgau 54<br />

Arianer, die: 49, 51<br />

Arles F 38<br />

Armagh GB 37<br />

Arviragus, König 38, 42<br />

As<strong>in</strong>io, Bf. (19.1.) 52 f., 55, 58<br />

Asketen/ Aszeten, die: 50 f.<br />

Attigny-sur-Aisne F 53<br />

Augsburg D 27 I., 34, 36, 38 -43,45 -48,52,54,57<br />

Augustus, Kaiser 52, 61<br />

Avenches VD 55<br />

Avent<strong>in</strong> Johann 38<br />

Bad Ragaz SG 31<br />

Balaeus Johannes 37, 39<br />

Balzers FL 27


Barbara (4.12.) 31<br />

Barbaren, die: 29<br />

- 71 -<br />

Baronius Cäsar, Oratorianer 37 f., 40, 43, 60<br />

Bartholomäus Trident<strong>in</strong>us OP 38 f.<br />

Basel BS 38,55<br />

Bayern 38 I., 41, 47<br />

Beda der Ehrwürdige OSB (27.5.) 33, 38 f., 42 f., 47,54<br />

Belgien/Belgica 36<br />

Bellarm<strong>in</strong> Robert SJ, Bf. (17.9.) 40<br />

Benedikt OSB (21.3./11.7.) 31<br />

Benedikt<strong>in</strong>er/<strong>in</strong>nen = OSB 29, (37),40,48,52,59<br />

Bergell GR 59<br />

Bernhard v. Clairvaux OCist (20.8.) 45<br />

Bernold, Bf. 54<br />

Berther, Vigil OSB. 49, 52<br />

Blasius, Bf. (3.2.) 30<br />

Bodensee 52<br />

Bollandisten, die: 52<br />

Bonaventura OFM, Bf. (14./ 15.7.) 44<br />

Bordeaux F 27,29,31,40,46,62<br />

Bregenz A 56,59<br />

Bretagne F 39<br />

Britannien 27-32, 34-43,45, 47f., 51, 53f., 57,59 f.<br />

Briten, die: 39,45<br />

Brixen 132<br />

Bruder Klaus (21.3./25.9.) 48<br />

Brusch Kaspar 38, 47<br />

Bulgaren, die: 55<br />

Butler Alban 47<br />

S. 70: Caerleon GB 38,47<br />

Camden William 39<br />

Cam<strong>in</strong>ada Christian, Bf. 48<br />

Campell Ulrich 56<br />

Campester, Patrizius 27, 34,40-43,45,47<br />

Capitel Christian 43


Cardiff GB 47<br />

Casaccia GR 52 f., 60<br />

Cäsarius v. Heisterbach OCist 50<br />

C(h)risp<strong>in</strong>a (5.12.) 42<br />

- 72 -<br />

Christen/gläubige Seelen 27f., 30, 37f., 40-42, 48, 52,56 f., 61, 63<br />

Chrysogonus (24.11.) 56<br />

<strong>Chur</strong>r(h)ätien 34,49,51,54,57 -59<br />

Claussen Hilde 50, 56<br />

Coillus, König 38, 42, 45 f., 48<br />

Coll<strong>in</strong> de Plancy M. J. 47<br />

Commodus, Kaiser 3739<br />

Como 158<br />

Corbeny F 55 f.<br />

Cyriak (8.8.) 38<br />

Damianus (28.5./-) 37,40,45 f., 48<br />

De Natalibus Petrus 38 f., 42<br />

Delehaye Hippolyte SJ 50, 61<br />

Dempster Thomas 38<br />

Deutschland 31, 37,41,44, 47f.<br />

Diakone/Diener, die: 27 f., 40<br />

Dill<strong>in</strong>gen D 44<br />

Diokletian, Kaiser 41<br />

Dionys, Bf. (26.2.--) 41<br />

Disentis GR 49, 58, 60<br />

Dom<strong>in</strong>ikaner = OP 38<br />

Dom<strong>in</strong>ikus OP (4./8.8.) 38<br />

Donat, Bf. (7.8.) 44<br />

Donau, Fluss 52<br />

Drei (Könige) Weise (6.1.) 62<br />

Drei (Jüngl<strong>in</strong>ge) im Feuerofen 55<br />

Drusus 52<br />

Dubl<strong>in</strong> IRL 46<br />

Durst Michael 56<br />

Echaz, Fluss D 57<br />

Eckhart Johann Georg 59


Eckius Wilhelm (OSB?) 43<br />

Edessa = Urfa (Türkei) 53<br />

- 73 -<br />

Effmann Wilhelm Johann Hubert 28<br />

Eichhorn Ambrosius OSB 57 59<br />

E<strong>in</strong>siedler/Eremiten, die: 30, 49 f., 52, 60 62<br />

Eleutherius, Papst (26.5.) 33 f., 37, 39-41, 43, 45, 47, 51-54, 62<br />

Elsass F 57<br />

Emerita (4.12.) 26, 31, 38, 43 f., 52, 55, 60 f.<br />

Emmeram, Bf. (22.9.) 58<br />

Engel, die: 27, 31, 34, 36,40<br />

England 29, 34, 37-39, 41, 46, 57, 59-62<br />

Ephesus (Türkei) 39<br />

Erasmus, Bf. (2.6.) 31<br />

Erhard, Bf. (8.1.) 30<br />

Esso, Bf. 59<br />

Europa 47<br />

Eusebius v. Cäsarea, Bf. 37<br />

Feldkirch A 44<br />

Felix (11.9.) 52<br />

Festland 39<br />

Fidelis v. Sigmar<strong>in</strong>gen OFMCap (24.4.) 44<br />

F<strong>in</strong>tan 05B (15.11.) 52<br />

Flor<strong>in</strong> (17.11.) 29,31,44,52,59 f.<br />

Flugi von Aspermont Johann v., Bf. 43 f., 62<br />

Flugi von Aspermont Johann VI., Bf. 45,61<br />

Frankfurt am Ma<strong>in</strong> D 54 f.<br />

Frank(en)reich, Franzien 35, 44, 59-61<br />

Franz v. Assisi OFM (4.10.) 44<br />

Franz Xaver 5J (3.12.) 40, 44, 49<br />

Franziskaner = OFM<br />

Freiburg CH 28<br />

Friedrich II., König 50<br />

Friedrich Johannes 57<br />

Fugatius (26.5./-) 37,40,45 f., 48<br />

Fulda D 55


S. 71:<br />

Furtenbach Zacharias 44<br />

- 74 -<br />

Galfridus Monmuthensis, Bf. 38, 40, 42, 47<br />

Gallien 27 f., 30 f., 34, 36,40 f., 43, 47, 54, 56, 58 f.<br />

Gallus (16.10.) 40,45,49,51<br />

Gasser Achilles 38<br />

Gasser Albert 27, 38, 59<br />

Gaudenz v. Casaccia (2.8.) 52 f., 60 f.<br />

Gaudenz v. Novara, Bf. (22.1.) 53<br />

Gelpke Ernst Friedrich 46, 57<br />

Genebrard Gilbert 05B, Bf. 43<br />

Genf GE 55<br />

Gerbracht > Gozbert<br />

Germanien 35<br />

Gildas der Weise (29.1.) 39<br />

Gloucester GB 38<br />

Godescard Jean-Francois 47<br />

Gottfried OSB 54<br />

Gozbert, Bf. (13.2.) 58 f.<br />

Graubünden 61<br />

Gregor v. Tours, Bf. (17.11.) 50<br />

Gregor XIII., Papst 37<br />

Gregorienmünster F 54<br />

Griechen, die: 31,40<br />

Grossengst<strong>in</strong>gen D 57<br />

Grosser St. Bernhard, Pass CH/I 56<br />

Gualfardus, -fredus (Wolfhard) (30.4.) 42,44<br />

Hadrian, Kaiser 38<br />

Hartbert, Bf. 57<br />

Hartzheim Joseph SJ 59<br />

Heiden, die: 27 f., 30, 35, 37,45,48 f., 51<br />

Hell<strong>in</strong>gs Wilhelm 28<br />

Herlo<strong>in</strong> 54, 56<br />

Hertig Louis 57 f.<br />

Hilarius, Bf. (13.1.) 30


Höfliger Franz 48<br />

Hrochar, Graf 54<br />

Illyrien 57<br />

Ingenu<strong>in</strong>, Bf. (5.2.) 32<br />

Inn, Fluss 52<br />

Iren, die: 58<br />

Irland 37<br />

- 75 -<br />

Israeliten/Söhne Abrahams 33, 35,40<br />

Italien 47, 57f.<br />

Jacobus de Vorag<strong>in</strong>e OP, Bf. (13.7.) 31, 39<br />

Jesuiten = SJ 44<br />

Jesus Christus 28 30, 33 f., 37,48,52, 60, 62<br />

Joachim (16.8./26.7) 42<br />

Johannes Chrysostomus, Bf. (27.1./13.9.) 30<br />

Johannes Nepomuk (16.5./20.3) 62<br />

Johannes Paulus II., Papst 52<br />

Joseph, Erzvater 35<br />

Jostes Franz 28 f.<br />

Juden, die: 36,52, 59 f.<br />

Julian, Kaiser 53<br />

Julius Cäsar 57<br />

Justus (18.10.) 31<br />

Kaiser Re<strong>in</strong>hold 54<br />

Kapuz<strong>in</strong>er = OFMCap 42, 44<br />

Karl der Grosse, Kaiser (29.1.) 30,54<br />

Karol<strong>in</strong>ger, die: 49 f.<br />

Karpophorus (7./8.8.) 44<br />

Kathar<strong>in</strong>a (25.11.) 62<br />

Kelten, die: 61<br />

Kempten D 52,56<br />

Konstant<strong>in</strong> der Grosse, Kaiser 53, 57<br />

Konstanz D 38<br />

Korb<strong>in</strong>ian, Bf. (8.7.) 51<br />

Lampadius 31 Laon F 54<br />

Latius = Lazius Wolfgang 43


Leclerq Henri OSB 52<br />

Leo 1., Papst (11.4./10.11.) 58<br />

Leonhard (6.11.) 31<br />

Lic<strong>in</strong>ius, Kaiser 53<br />

Listra (Lykaonien) 30<br />

Llandaff GB 47<br />

Lloyd, William, Bf. 39,46<br />

Lombardei 61<br />

London GB 38<br />

- 76 -<br />

Ludwig der Deutsche, König 55, 58<br />

Ludwig der Fromme, Kaiser 54 f.<br />

Ludwig IX., König (25.8.) 40<br />

Ludwig v. Sachsen OFMCap 42, 44<br />

Lukmanier, Pass GR/TI 60<br />

Lütolf Alois 38,46, 57 f.<br />

Luzern LU 46<br />

<strong>Luzius</strong> I., Papst (4.3./-) 53<br />

Lyon/Lugdunensis F 36<br />

Magdeburg D 31,37 f.<br />

Maienfeld GR 27 f.<br />

Mailand 158 f., 61<br />

Ma<strong>in</strong>z D 58 f., 61<br />

Maloja, Pass GR 60<br />

Maria, Gottesmutter/Muttergottes 33-35, 60<br />

Marius, König 38, 42<br />

Mark Aurel, Kaiser 37, 40, 45 f., 48<br />

Markus (25.4.) 52<br />

Marsöl, <strong>Chur</strong> 45, 47<br />

Marswald > St. Luzisteig GR<br />

Martene Edmond OSB 29<br />

Martigny/Octodurus/Mart<strong>in</strong>ach VS 55 f.<br />

Mart<strong>in</strong>, Bf. (11.11.) 49<br />

Matthäus, Apostel (21.9.) 29<br />

Mayer Johann Georg 46, 48, 57<br />

Me<strong>in</strong>rad OSB (21.1.) 30f.


- 77 -<br />

Meisterl<strong>in</strong> Sigismund OSB 38,40 -43, 61<br />

Mermann Anton 38<br />

Mesopotamien 53<br />

S. 72: M<strong>in</strong>istri Johann, Bf. 29 f.<br />

Mittelmeer 61<br />

Mittenberg > St. Luzilöchli<br />

Monmouth GB 47<br />

Montafon A 51,59, 63<br />

Monte Carlo (Monaco) 61<br />

Mor<strong>in</strong> Germa<strong>in</strong> OSB 49<br />

Morgenland 62<br />

Moritz (22.9) 31<br />

Müller Iso OSB 29,49,59 f.<br />

Müller Joseph 46<br />

Münster Sebastian 38<br />

Mund<strong>in</strong>g Emmanuel OSB 29<br />

Narcissus, Bf. (18.3./-) 41<br />

Nauclerus Johann 38, 43<br />

Nero, Kaiser 31, 37<br />

Newport GB 47<br />

Nördl<strong>in</strong>gen D 41<br />

Noricum 47<br />

Notker OSB (6.4.) 37,39<br />

Novara 153<br />

Oberalp, Pass GR/UR 60<br />

Oberitalien 53, 57 f.<br />

Oberurnen GL 46<br />

OCist = Zisterzienser<br />

OFM = Franziskaner<br />

OFMCap = Kapuz<strong>in</strong>er<br />

OP = Dom<strong>in</strong>ikaner<br />

OPraem = Prämonstratenser<br />

OSB = Benedikt<strong>in</strong>er/<strong>in</strong>nen Osnabrück D 59<br />

Oswald, König (5.8.) 62<br />

Otmar OSB (16.11.) 60


Otto I., Kaiser 31<br />

Ottobeuren D 43<br />

Pantaleon Henricus 38<br />

Paris F 52, 60<br />

Partnun A 59<br />

Passau D 52<br />

Patto, Bf. (30.3.) 30<br />

Paul VI., Papst 49<br />

Paulus, erster E<strong>in</strong>siedler (10.1.) 30<br />

- 78 -<br />

Paulus, Apostel (29.6.) 27-32, 34, 36, 38-40, 42f., 46,52,54,56,58<br />

Pert<strong>in</strong>ax, Kaiser 37<br />

Petrus, Apostel (29.6.) 30,42,56<br />

Pfäfers SG 31<br />

Pfull<strong>in</strong>gen D 57<br />

Pigniu/Panix GR 61<br />

P<strong>in</strong>ius Johannes SJ 31<br />

Pius V., Papst (5.5./30.4.) 33<br />

Pius X., Papst (21.8.) 40<br />

Plancus, Lucius Munatius 57<br />

Plat<strong>in</strong>a, Bartholomäus 43<br />

Plazidus (11. 7.) 31, 61<br />

Poeschel Erw<strong>in</strong> 30,45,49,59 f.<br />

Prämonstratenser = OPraem 30<br />

Prättigau GR 51,59 f., 63<br />

Prag CZ 44<br />

Preussen, die: 50<br />

Priester, die: 27, 30, 37, 40, 60<br />

Pritanni, die: 49, 51, 61<br />

Prudentius Aurelius Clemens 36<br />

Radensis 43<br />

Rader Matthäus SJ 47<br />

Rascher Peter, Bf. 33<br />

Räss Andreas, Bf. 47<br />

Räter, die: 38,47<br />

Rätien 27, 29, 35 f., 39 -45,47 f., 52, 56 f., 59 61


Rätikon GR I A 59<br />

Regula (11.9.) 52,55<br />

Reichenau D 55<br />

Reims F 31<br />

Remedius, Bf. 60<br />

Remigius, Bf. (1.10.) 31<br />

R(h)abanus Maurus, Bf. (4.2.) 58<br />

Rhe<strong>in</strong>tal A/CH/FL 59<br />

Ries D 41,43<br />

Roderich, Graf 54-56,59 f.<br />

- 79 -<br />

Rom 127, 30-33, 37-40,42, 46, 52, 54, 57-59<br />

Römer, die: 37<br />

Romanen, die: 58<br />

Ruhr, Fluss D 29<br />

Salomon 1., Bf. 59<br />

Savona I 38<br />

Sachsen> Angelsachsen<br />

Schaan FL 52<br />

Schaten Nikolaus SJ 58<br />

Scheidgen He<strong>in</strong>z 28 f.<br />

Scheiwiller Otmar OSB 59<br />

Schmidner Michael 43<br />

Scholastika OSB (10.2.) 30 f.<br />

Schotten, die: 29, jetzt Benedikt<strong>in</strong>er 31<br />

S. 73: Schottland 38<br />

Schumacher Adalgott OSB 48<br />

Schweiz 42, 48, 52<br />

Sebastian (20.1.) 44<br />

Septimer, Pass GR 60<br />

Sigebert v. Gemblours OSB 42<br />

Sigisbert (11.7.) 31,49,60<br />

Simonet Johann Jacob 48<br />

SJ = Jesuiten<br />

Sprecher Fortunat 47<br />

St. Blasien D 57


St. Gallen SG 40, 51, 53, 55, 57<br />

- 80 -<br />

St. Luzikirche <strong>Chur</strong> 26, 48, 50 f., 56 f.<br />

St. Luzilöchli <strong>Chur</strong> 29 f., 43, 45, 47, 49, 52, 61<br />

St. Luzisteig GR 27, 36,41,43,47 f., 51, 54, 57, 60-62<br />

St-Maurice V5 58<br />

Stephan (25.12.) 50,56<br />

Still<strong>in</strong>gfleet Edward, Bf. 39, 46<br />

Strassburg F 54<br />

Stumpf Johannes 42<br />

Sueton 37<br />

Sulser Walther > Claussen<br />

Tacitus 37<br />

Tanko, Bf. (16.2.) 29<br />

Tarqu<strong>in</strong>ius 31<br />

Tello, Bf. 53<br />

Tertullian 37, 52<br />

Theodor, -dul, Bf. (16.8.) 31,58<br />

Tiberius, Kaiser 52<br />

Timotheus v. Reims (23.8./-) 31<br />

Timotheus v. Rom (24.3./-) 39<br />

Timotheus v. Rom (20.6./ -) 39<br />

Timotheus v. Rom (22.8.) 31<br />

Timotheus v. Ephesus, Bf. (24./26.1.) 27-34, 36, 38 40, 42 f., 46, 54, 62<br />

Tivoli 157<br />

Tours F 50,58,60<br />

Tremp Bernhard 51<br />

Tribellius 37<br />

Trier D 60<br />

Trimmis GR 43<br />

Tropaeum Alp<strong>in</strong>um = La Tourbie F 61<br />

Tschudi Aegidius 42<br />

Türkei 53<br />

Ulrich, Bf. (4.7.) 40,42<br />

Unterlandquart SG (heute: Bezirke Gaster, Sargans, Werdenberg) 40<br />

Ursiz<strong>in</strong>, Bf. (2.10.) 52


Ursula (21.10.) 60<br />

- 81 -<br />

Usserius Jacobus, Bf. 37 f., 46 f., 57<br />

Valentian, Bf. (9.9./7.1.) 52f., 55<br />

Valent<strong>in</strong>, Bf. (7.1.) 61<br />

Varazze 139<br />

Verden D 29<br />

Verendar, Bf. 59<br />

Verona 142<br />

Viktor 1., Bf. 53,58<br />

Viktor III., Bf. 27,49 f., 54-56, 58, 60, 62<br />

Viktor v. Tomils (28.5.) 52<br />

Viktor, Präses 51<br />

Viktoriden, die: 56<br />

V<strong>in</strong>delizien 36, 47, 57<br />

V<strong>in</strong>schgau 159<br />

Von Brandis Ortlieb, Bf. 32<br />

Von Harnack Adolf 27,53<br />

Von Hewen He<strong>in</strong>rich v., Bf. 33, 62<br />

Von Knör<strong>in</strong>gen He<strong>in</strong>rich, Bf. 40,44,58<br />

Von Mayerhofer Ulrich, OPraem 29 f.<br />

Von Mont Christian Leonhard 46<br />

Von Mont Ferd<strong>in</strong>and 43<br />

Von Mont Georg 43<br />

Von Montfort He<strong>in</strong>rich, Bf. 44<br />

Von Salis Peter 46<br />

Von Scarpatetti Beat 74<br />

Vorarlberg A44, 51<br />

Wales GB 28<br />

Wallis 52, 56<br />

Walther (10.12.) 42<br />

Weis Nikolaus, Bf. 47<br />

Welser Markus 38, 42-44<br />

Werden [Essen-] D 28 f., 31<br />

Wien A 31<br />

Wilhelm der Grosse (10.2.) 30 f.


Willi Kaspar OSB, Bf. 46, 58<br />

Wittwer Wilhelm OSB 42<br />

Worchester GB 39<br />

York GB 38<br />

Zacharias (24.6./23.9.) 33,35,48<br />

Zanetti Tranquill<strong>in</strong>o 48<br />

Ziegler Paul, Bf. 32 f.<br />

Zilliken Georg 29<br />

Zisterzienser = OCist<br />

Zoller Johannes 43<br />

- 82 -<br />

Zur Beachtung: Diese Abschrift wurde mit Auslassung aller Fussnoten und<br />

Anmerkungen erstellt. Für wissenschaftliche Zwecke, ist unbed<strong>in</strong>gt<br />

das Orig<strong>in</strong>al zu konsultieren.<br />

Internet-Bearbeitung: K. J. Version 02/2012<br />

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