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1920-Burgen und Burgruinen von Maienfeld bis - Burgenverein ...

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Untervazer <strong>Burgen</strong>verein Untervaz<br />

Texte zur Dorfgeschichte<br />

<strong>von</strong> Untervaz<br />

<strong>1920</strong><br />

<strong>Burgen</strong> <strong>und</strong> <strong>Burgruinen</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Maienfeld</strong> <strong>bis</strong> San Vittore<br />

Email: dorfgeschichte@burgenverein-untervaz.ch. Weitere Texte zur Dorfgeschichte sind im Internet unter<br />

http://www.burgenverein-untervaz.ch/dorfgeschichte erhältlich. Beilagen der Jahresberichte „Anno Domini“ unter<br />

http://www.burgenverein-untervaz.ch/annodomini.


- 2 -<br />

<strong>1920</strong> <strong>Burgen</strong> <strong>und</strong> <strong>Burgruinen</strong> <strong>von</strong> <strong>Maienfeld</strong> <strong>bis</strong> San Vittore Friedrich Pieth<br />

Pieth Friedrich: <strong>Burgen</strong> <strong>und</strong> <strong>Burgruinen</strong> längs der Splügen-Bernhardinroute,<br />

<strong>von</strong> Mayenfeld <strong>bis</strong> S. Vittore. Faltblatt mit Karte<br />

BURGEN UND BURGRUINEN<br />

längs der Splügen-Bernhardinroute, <strong>von</strong> Mayenfeld <strong>bis</strong> S. Vittore<br />

MAYENFELD BIS CHUR<br />

SCHLOSS SALENEGG, am Nordrand <strong>von</strong> Mayenfeld, im 15. Jahrh<strong>und</strong>ert im<br />

Besitz der Beeli <strong>von</strong> Belfort, 1594 an Vespasian <strong>von</strong> Salis verkauft, kommt im<br />

17. Jahrh<strong>und</strong>ert an Ritter Anton <strong>von</strong> Molina, 1654 durch Kauf an die Familie<br />

<strong>von</strong> Moos, genannt Gugelberg, Kommissari Ulysses Gugelberg lässt es<br />

1782-84 durch den bayerischen Architekten Sigm. Hilbi umbauen. Heutiger<br />

Besitzer Oberst H. L. <strong>von</strong> Gugelberg-<strong>von</strong> Planta.<br />

SCHLOSS MAYENFELD, in der Stadt <strong>Maienfeld</strong>. Von der alten Anlage sind<br />

erhalten: der quadratische Hauptturm, Reste des Palas, der Kapelle <strong>und</strong> der<br />

Ringmauer. Der Turm wahrscheinlich aus dem 13. Jahrh<strong>und</strong>ert, zuerst im<br />

Besitz der Freiherren <strong>von</strong> Vaz, seit 1337 der Grafen <strong>von</strong> Toggenburg,<br />

Lieblingsresidenz des letzten Toggenburgers, der im 15. Jahrh<strong>und</strong>ert Palas <strong>und</strong><br />

Kapelle erbaute, seit 1437 Sitz der Freiherren <strong>von</strong> Brandis, seit 1509 Sitz der<br />

bündnerischen Landvögte, 1624 durch die Österreicher ausgebrannt, später<br />

wiederhergestellt, Mitte des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts unbewohnbar geworden, der<br />

Hauptturm 1868 ausgebaut, heute Privatbesitz.<br />

NEU-ASPERMONT, Ruine mit Turm, Palas <strong>und</strong> Bering ob Jenins, <strong>von</strong> den<br />

Herren <strong>von</strong> Aspermont im 12. oder 13. Jahrh<strong>und</strong>ert errichtet, 1499 <strong>von</strong> den<br />

Bündnern zerstört, nachher wieder hergestellt, seit dem 17. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

verlassen.


- 3 -<br />

Karte (linke Hälfte)<br />

WYNEGG, Ruinen eines wehrhaften Palas mit Hof, bei Malans, Zentrum der<br />

Herrschaft Wynegg, deren Besitzer erstmals Mitte des 13. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

erwähnt, später im Besitz der Vaz, dann der Toggenburg, im 17. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

der Familie Guler <strong>von</strong> Davos, die die Burg renovierte, Ende des 18.<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts dauernd verlassen.


- 4 -<br />

Karte (rechte Hälfte)<br />

KLINGENHORN, Ruine <strong>von</strong> Turm <strong>und</strong> kleinem Bering bei Malans, im Besitz<br />

der Vaz, dann der Vögte <strong>von</strong> Matsch, der Herren <strong>von</strong> Unterwegen, <strong>von</strong><br />

Schlandersberg, 1497 bereits Ruine.


- 5 -<br />

MARSCHLINS, bewohntes Schloss bei Igis, der Sage nach eine pipinische<br />

Gründung, als Burg urk<strong>und</strong>lich seit dem 14. Jahrh<strong>und</strong>ert belegt, aus dem 13.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert, die 4 Türme <strong>und</strong> ein Teil des Nordtraktes, rechtwinklige<br />

Wasserburg, die Gräben angefüllt durch Zuleitung aus der Landquart, im Hof<br />

eine 17 m tiefe Zisterne. Die Burg, ohne eigenen Adel, schon 1333 Streitobjekt<br />

zwischen Bistum Chur <strong>und</strong> Donat <strong>von</strong> Vaz, 1337 gibt sie der Bischof dem<br />

Herzog <strong>von</strong> Österreich zu Lehen, 1436 im Nachlass Friedrichs VII <strong>von</strong><br />

Toggenburg kommt 1438 an die Freiherren <strong>von</strong> Brandis, 1507 erbsweise an die<br />

Grafen <strong>von</strong> Sulz, seit 1516 im Besitz bündnerischer Eigentümer. Zirka 1633<br />

kauft es Marschall Ulysses <strong>von</strong> Salis, lässt es umfassend renovieren. Der Raum<br />

zwischen den beiden südlichen Türmen 1771 unter Minister Ulysses <strong>von</strong> Salis-<br />

Marschlins durch einen Riegelbau geschlossen, der für das <strong>von</strong> 1771-1777<br />

bestehende berühmte Philantropin eingerichtet wurde. 1905 vom jetzigen<br />

Eigentümer, Prof. Dr. L. R. <strong>von</strong> Salis vollständig umgebaut, dem SO-Turm ein<br />

neues Geschoss aufgesetzt. Birgt heute ein voralpines Mädcheninstitut.<br />

FALKENSTEIN, Ruine mit Palas <strong>und</strong> Bering, auf steil abfallendem Felskopf<br />

östlich über dem Dorf Igis, im Volksm<strong>und</strong> <strong>und</strong> in der Literatur auch<br />

Faklenstein genannt. Entstehungszeit unbekannt, im 14. Jahrh<strong>und</strong>ert vazisch,<br />

1400 <strong>bis</strong>chöflich.<br />

FRIDAU, am Westrand des Dorfes Zizers, Wohnturm mit westlich<br />

anschliessender Hofmauer, Baubeginn unter Bischof Volkhard, Sitz einer<br />

Vogtei zur Sicherung der <strong>bis</strong>chöflichen Güter, 1360 im Pfandbesitz der<br />

Toggenburg, 1436 an das Bistum heimgefallen, 1649 dem Hochgericht der IV<br />

Dörfer verkauft, als Gefängnis benutzt, daher Schelmenturm genannt.<br />

SCHLOSS ZIZERS, UNTERES, im Dorf, erbaut 1683 <strong>von</strong> Rudolf <strong>von</strong> Salis,<br />

1799 vorübergehend Hauptquartier des französischen Generals in Bünden,<br />

1899 an das St. Johannisstift verkauft <strong>und</strong> als Asyl für katholische Geistliche<br />

eingerichtet.<br />

SCHLOSS ZIZERS, OBERES, am Ostrand des Dorfes, Salis'sches Schloss,<br />

erbaut Ende des 17. Jahrh<strong>und</strong>ert, Anbau <strong>und</strong> weitere Ausstattung im 18.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert, heute noch im Besitz der Familie <strong>von</strong> Salis.


- 6 -<br />

ALT (ODER RUCH-) ASPERMONT, bei Trimmis, auf vorspringender<br />

Felsnase, Reste eines Turmes, der 11. April 1878 einstürzte, einst Zentrum der<br />

Herrschaft Aspermont, urk<strong>und</strong>lich 1275 erstmals erwähnt, im Besitz der<br />

Herren <strong>von</strong> Aspermont, dann der Vaz, 1284 dem Bistum heimgefallen, 1452<br />

im Schamserkrieg <strong>von</strong> den Gotteshausleuten eingenommen, seit Anfang des<br />

16. Jahrh<strong>und</strong>erts dem Verfall überlassen, 1622 vom österreichischen Oberst<br />

Baldiron besetzt.<br />

OBER-RUCHENBERG, auf steilem Felsvorsprung südlich <strong>von</strong> Trimmis,<br />

Ruine eines Turmes mit westlich angebautem Palas, Gründer: die Herren <strong>von</strong><br />

Ruchenberg im 13. Jahrh<strong>und</strong>ert, schon im 16. Jahrh<strong>und</strong>ert verfallen.<br />

NEUENBURG (NEUBURG), südöstlich <strong>von</strong> Untervaz auf einem Vorsprung,<br />

30 m über der Talsohle, Ruine eines Palas mit Bering, erste Hälfte des 14.<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts, den Thumben <strong>von</strong> Neuburg aus dem Vorarlberg gehörend, 1496<br />

dem Bischof <strong>von</strong> Chur verkauft, 1577 mit den letzten Herrschaftsrechten der<br />

Gemeinde Untervaz <strong>und</strong> den Leuten am Mastrilser Berg abgetreten. Damals<br />

schon Ruine.<br />

LICHTENSTEIN, auf steil abfallender Felswand, nördlich Haldenstein, Ruine<br />

eines Turmes mit Palas <strong>und</strong> Bering, den Herren <strong>von</strong> Lichtenstein gehörend, die<br />

Ende des 13. Jahrh<strong>und</strong>erts ausstarben, Übergang der Burg an die Herren <strong>von</strong><br />

Haldenstein, wahrscheinlich durch Brand zerstört, schon im 15. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

Ruine.<br />

HALDENSTEIN, Ruine eines Turmes, mit angebautem Palas auf isoliertem<br />

Felsklotz oberhalb des Dorfes, den Herren <strong>von</strong> Haldenstein gehörend, die Ende<br />

des 14. Jahrh<strong>und</strong>erts ausstarben, ging im 15. Jahrh<strong>und</strong>ert durch Erbschaft <strong>von</strong><br />

Hand zu Hand, <strong>bis</strong> sie 1542 an J. J. <strong>von</strong> Castion, den französischen Gesandten<br />

bei den III Bünden, kam, der 1544-48 das neue Schloss im Dorf baute. 1567<br />

kamen Schloss, Burg <strong>und</strong> Herrschaft käuflich an Gregor <strong>von</strong> Hohenbalken,<br />

1608 an Freiherrn Thomas <strong>von</strong> Schauenstein. Bis dahin war die Burg bewohnt.<br />

1698 kam sie durch Heirat an Joh. Luz. <strong>von</strong> Salis-<strong>Maienfeld</strong>. 24. Dezember<br />

1769 fiel der vordere Teil infolge Abbruch eines Felsstückes herab, 1771 ein<br />

weiteres, 1787 infolge eines Erdbebens noch ein Teil.


- 7 -<br />

MARSÖL, Turm, Bestandteil der alten <strong>bis</strong>chöflichen Burg, jetzt in den<br />

<strong>bis</strong>chöflichen Residenzbau einbezogen, nicht römischen Ursprungs, vor der<br />

Schlossrenovation im Jahre 1636 wieder hergestellt <strong>und</strong> ausgebaut, Ableitung<br />

des Namens unsicher.<br />

HOFKELLEREI, Torturm, der Torweg mit Tonne überwölbt, 3 Stockwerke,<br />

im ersten der Chorherren Trinkstube mit gewölbter gotischer Decke, 1400<br />

erstmals erwähnt.<br />

BISCHÖFLICHES SCHLOSS, der heutige Bestand im wesentlichen aus dem<br />

17. <strong>und</strong> 18. Jahrh<strong>und</strong>ert, erster Um <strong>und</strong> Ausbau unter Bischof Johann VI <strong>von</strong><br />

Flugi <strong>und</strong> Ulrich VI. <strong>von</strong> Mont, im 17. Jahrh<strong>und</strong>ert: Bibliothek <strong>und</strong> Kapelle im<br />

Marsöl, Rittersaal, weiterer Umbau unter Bischof Benedikt <strong>von</strong> Rost um 1730:<br />

Fassade, Treppenhaus, Anbau der südlichen Zimmer, neue Innendekoration<br />

aus Stuck.<br />

VON CHUR BIS SPLÜGEN<br />

REICHENAU, bewohntes Schloss, 1424 erstmals erwähnt, zur Herrschaft<br />

Hohentrins <strong>und</strong> damit den Herren <strong>von</strong> Werdenberg, dann den Herren <strong>von</strong><br />

Höwen, 1568-72 Dr. Joh. <strong>von</strong> Planta, dann Rud. <strong>von</strong> Schauenstein gehörend.<br />

1616 Auskauf der Herrschaft Hohentrins, ein Drittel unter der Bezeichnung<br />

"Herrschaft Reichenau" bleibt den Schauenstein, geht <strong>von</strong> ihnen über an die<br />

Buol. 1775 Umbau des Schlosses, beherbergte 1792-97 eine Erziehungsanstalt,<br />

in welcher Louis Philipp, der spätere König <strong>von</strong> Frankreich als politischer<br />

Flüchtling unter dem Namen Monsieur Chabot als Lehrer amtete. Um 1820<br />

kauft Ulrich <strong>von</strong> Planta-Samaden den Sitz, baut ihn um, seither nicht mehr<br />

verändert.<br />

RHÄZÜNS, Schloss auf einem Hügel östlich des Dorfes Rhäzüns,<br />

Baukomplex mit angebauter Kapelle <strong>und</strong> einem Bering, ein Wehrturm fehlt<br />

heute, einst möglicherweise auf der Nordseite angebracht, dürfte abgekürzt?<br />

oder abgetragen worden sein, ein zweiter Turm ursprünglich links vom Tor.<br />

1288 wird die Burg urk<strong>und</strong>lich erstmals erwähnt, 1400 umfassende Neu- <strong>und</strong><br />

Ausbauten, aus dieser Zeit der Freskenschmuck (Bärenjagd) an der Front,<br />

zweiter grösserer Ausbau Ende des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts, wobei u.a. die<br />

Bogennischen an der Aussen- <strong>und</strong> Innenfront entstanden. Burg <strong>und</strong> Herrschaft


- 8 -<br />

zuerst im Besitz der Freiherren <strong>von</strong> Rhäzüns, »1459 ausgestorben, worauf<br />

Burg <strong>und</strong> Herrschaft an die Grafen <strong>von</strong> Werdenberg-Sargans, 1461 an Jos.<br />

Nicol. <strong>von</strong> Zollern kamen, 1497 <strong>von</strong> Kaiser Maximilian gegen die Herrschaft<br />

Heigerloch in Württemberg eingetauscht, <strong>von</strong> 1497-1695 im Auftrag <strong>von</strong><br />

Österreich <strong>von</strong> verschiedenen bündnerischen Adelsfamilien, <strong>von</strong> 1695 an <strong>von</strong><br />

Österreich selbst verwaltet, 1809 verzichtet Österreich zugunsten Napoleons<br />

auf die Herrschaft, erhält sie 1814 wieder, der Wienerkongress spricht sie<br />

Graubünden zu, Übergabe an den Kanton 1819. Die Familie Vieli <strong>von</strong> Rhäzüns<br />

kauft das Schloss, bewohnt es <strong>bis</strong> 1860, verkauft es 1927 einer gemeinnützigen<br />

Genossenschaft, die es renovierte <strong>und</strong> als Ferienheim für Auslandschweizer<br />

einrichtete. Eröffnung desselben 1929.<br />

NIEDER-JUVALTA, am rechten Ufer des Hinterrheins, auf vorspringender<br />

Felsnase, geringer Rest <strong>von</strong> Turm <strong>und</strong> Ringmauer, weiter unten Überrest <strong>von</strong><br />

Beringteilen. Am Fuss des Burgfelsens an der alten Strasse grosser Hofraum<br />

mit Mauerresten, eine Strassensperre wahrscheinlich mit Zoll- <strong>und</strong> Suststätte.<br />

Älterer Sitz der Herren <strong>von</strong> Juvalt, 1149 zuerst genannt, 1451 zerstört, später<br />

wieder aufgebaut, 1462 verkauft, um 1500 verlassen, im 16. Jahrh<strong>und</strong>ert schon<br />

halb zerfallen.<br />

OBER (HOCH) JUVALTA, auf steilem Felsvorsprung, südlich <strong>von</strong><br />

Rotenbrunnen, oberhalb der Strasse, Ruine <strong>von</strong> Berchfrit, Wohnbauten mit<br />

kleinem Hofraum, jüngerer Sitz der Herren <strong>von</strong> Juvalt, ging 1352 in den Besitz<br />

des Bischofs über, war schon im 16. Jahrh<strong>und</strong>ert im Zerfall.<br />

ORTENSTEIN, bewohntes Schloss, auf steil abfallendem Felsvorsprung<br />

(Ort = spitze Kante, Form des Burgfelsens), Kern der Anlage der Mitte des 13.<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts errichtete quadratische Berchfrit, siebengeschossig, umfassende<br />

Umbauten um 1720 <strong>und</strong> 1859. Gegründet um 1250 durch die Freiherrn <strong>von</strong><br />

Vaz, 1309 zuerst genannt, kommt 1337 durch Erbschaft an die Grafen <strong>von</strong><br />

Werdenberg-Sargans, wird 1451 <strong>von</strong> den aufständischen Talleuten<br />

niedergebrannt, wieder aufgebaut, 1464 an Graf Eberhard Truchsess <strong>von</strong><br />

Waldburg verpfändet, 1523 an Ludwig Tschudi (einen Bruder des Historikers),<br />

1527 samt den Herrschaftsrechten der Gemeinde Tomils verkauft, die das<br />

Schloss wieder veräusserte. Von zirka 1530-1846 im Besitz der Familie<br />

Travers, Wohnsitz der durch C. F. Meyers "Jürg Jenatsch" bekannten Lukretia


- 9 -<br />

(eigentlich Katharina), Tochter des Pompejus Planta, die mit Oberst Rud.<br />

Travers vermählt war. 1356 kauft Pater Theodosius das Schloss, um eine<br />

Anstalt für verwahrloste Kinder einzurichten, muss es aber infolge finanzieller<br />

Schwierigkeiten schon 1360 an Wolfgang <strong>von</strong> Juvalta verkaufen, heute im<br />

Besitz seines Schwiegersohnes, Oberst <strong>von</strong> Tscharner-<strong>von</strong> Juvalta.<br />

ALT-SÜNS, Ruine eines Wohnturms mit Bering auf niedriger felsiger Kuppe,<br />

westlich <strong>von</strong> Paspels, vom Turm noch die Ost- <strong>und</strong> Nordwand <strong>und</strong> kleine Teile<br />

der Südwand aufrecht, erbaut um 1200, urk<strong>und</strong>lich nicht nachweisbar, zuerst<br />

Eigentum der Vaz, dann der Werdenberg-Sargans, 1451 beim Volksaufstand<br />

zerstört.<br />

CANOVA (NEU-SÜNS), zirka 1 km <strong>von</strong> Alt-Süns entfernt, südlich des Dorfes<br />

Paspels, auf niederem felsigem Hügel, Halbschale eines R<strong>und</strong>turmes mit<br />

Beringresten, Südhälfte eingestürzt. Zuerst Eigentum der Vaz, die sie im 13.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert bauten, dann der Werdenberg-Sargans, 1451 zerstört.<br />

RIETBERG, bewohntes Schloss, nach den benachbarten Riedwiesen so<br />

benannt, vom alten Burgbestand etwa aus dem 12. Jahrh<strong>und</strong>ert noch der<br />

mächtige Berchfrit vorhanden, der innere Ausbau desselben <strong>und</strong> der Wohnbau<br />

aus verschiedenen späteren Bauetappen stammend, teilweise aus dem 17.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert. Die alte Burg Zentrum der Herrschaft der Herren <strong>von</strong> Rietberg,<br />

Ministerialen des Bischofs <strong>von</strong> Chur, 1349 ausgestorben, die Burg bald darauf<br />

dem Bischof überlassen, im 15. <strong>und</strong> 16. Jahrh<strong>und</strong>ert an verschiedene Herren<br />

verpfändet. 1617 Teilung Rietbergs, wobei ein Teil an Pompejus Planta<br />

kommt, der da am 25. Februar 1621 als Haupt der spanischen Partei <strong>von</strong> Georg<br />

Jenatsch <strong>und</strong> seinen Genossen ermordet wurde. Später wurde die Burg weiter<br />

vererbt, 1322 an Pfarrer Christian de Casparis <strong>von</strong> Thusis verkauft, heute noch<br />

im Besitz seiner Nachkommen <strong>von</strong> Planta-<strong>von</strong> Casparis.<br />

FÜRSTENAU, zwei Burgtürme, ein östlicher <strong>und</strong> ein westlicher, 1666 <strong>und</strong><br />

1700 in die damaligen Schlossbauten einbezogen, die Burg 1272 vom Bischof<br />

<strong>von</strong> Chur erbaut als Zentrum der <strong>bis</strong>chöflichen Verwaltung im Domleschg.<br />

1709-11 umgebaut, 1742 durch Brand zerstört, wieder aufgebaut, 1840 als<br />

Korrektionsanstalt vermietet, später Von Pater Theodosius als Kosthaus für<br />

Minderjährige der Fabrik Albula verwendet, 1876 <strong>von</strong> P. <strong>von</strong> Planta erworben,


- 10 -<br />

1878 als Krankenhaus eingerichtet, seit 1896 <strong>von</strong> G. <strong>von</strong> Planta umfassend<br />

renoviert.<br />

SCHAUENSTEINSCHE SCHLOSS, 1667-76 im Anschluss an den östlichen<br />

Befestigungsturm erbaut, 1732 vom letzten Schauenstein an C. U. Stampa<br />

verkauft, 1742 durch Brand zerstört, nur der östliche Trakt wieder richtig<br />

ausgebaut, kam 1768 in Planta'schen Besitz, beherbergte 1825-40 eine<br />

Privaterziehungsanstalt, 1862 <strong>von</strong> P. C. Planta gekauft, heute im Eigentum <strong>von</strong><br />

dessen Sohn Rob. <strong>von</strong> Planta, der es ausbaute.<br />

BALDENSTEIN, bewohntes Schloss an der Albula, der Berchfrit noch aus<br />

dem mittelalterlichen Bestand <strong>von</strong> zirka 1200, der angebaute Wohnflügel in<br />

der Hauptsache aus dem 16. <strong>und</strong> 17. Jahrh<strong>und</strong>ert, damals auch das Turminnere<br />

ausgebaut, im 13. Jahrh<strong>und</strong>ert Sitz einer Familie Baldenstein, dann der Reihe<br />

nach im Besitz verschiedener anderer Adelsfamilien (Überkastel, Löwenstein,<br />

Ringg, Ruinelli, Rosenroll, Salis-Sils), seit 1782 der Familie Conrad.<br />

CAMPELL (CAMPI), Ruine eines Wohnturmes mit Palas <strong>und</strong> Bering, östlich<br />

<strong>von</strong> Sils. Der Turm, der älteste Teil der Anlage, vielleicht 12. Jahrh., der<br />

Palas., etwa aus dem. 13. Jahrh. Sitz einer kleinen Gr<strong>und</strong>herrschaft der Herren<br />

<strong>von</strong> Campell. Die Burg später <strong>bis</strong>chöfliches Lehen, zuletzt im Besitz<br />

verschiedener Adelsfamilien (Schauenstein, Salis usw.).<br />

EHRENFELS (= Herrenfels), Ruine eines Berchfrits mit Palas mit doppeltem<br />

Bering, an der Bergflanke, südlich <strong>von</strong> Sils. Der Hauptturm, der älteste Teil der<br />

Anlage, die anderen Teile aus späterer Zeit. Die Burg gehörte zu einer kleinen<br />

Gr<strong>und</strong>herrschaft, geschichtlich unbedeutend, 1742 Ruine.<br />

HASENSPRUNG, Ruine eines Turmes mit Bering, auf niederer Erhebung am<br />

Rand des Überschwemmungsgebietes des Rheins. Entstehungszeit unbekannt.<br />

Geschichtlich unbedeutend.<br />

HOHENRÄTIEN, ausgedehnte Ruine mit Kirche, drei Türmen, Nebenbauten<br />

<strong>und</strong> Bering, am rechten Ufer des Hinterrheins, auf steil abfallendem Felskopf,<br />

am Ausgang der Schlucht des sog. verlornen Loches, Baudatum unsicher, zirka<br />

12. Jahrh<strong>und</strong>ert. Über ihre Bedeutung <strong>und</strong> ihre Besitzer wenig bekannt, 1410<br />

<strong>bis</strong>chöflich, schon damals im Zerfall.


- 11 -<br />

HEINZENBERG, Ruine <strong>von</strong> Turm, Wohngebäuden <strong>und</strong> Bering, südöstlich<br />

<strong>von</strong> Präz auf einem Felsklotz, der Berchfrit, der älteste Bestandteil, Baudatum<br />

unsicher, Turm <strong>und</strong> Wohnbau vielleicht 13. Jahrh<strong>und</strong>ert, der Name der Burg<br />

dem Herrschaftsgebiet entlehnt, zuerst vazischer, dann werdenbergischer, dann<br />

räzünsischer Besitz, 1451 zerstört, 1459 Rückfall an die Werdenberg, 1475<br />

Verkauf der Herrschaft an das Bistum <strong>und</strong> an die Gotteshausleute.<br />

UNTERTAGSTEIN, bewohntes Schloss, nordwestlich <strong>von</strong> Thusis, vom alten<br />

Burgbestand nur noch die drei untern Geschosse des Berchfrits Vorhanden,<br />

Bau der Burg zirka 1200, 1322 erstmals genannt, Sitz einer kleinen Herrschaft<br />

der Herren <strong>von</strong> Masein, dann der Reihe nach im Besitz der Vaz, Toggenburg,<br />

Schauenstein, Rhäzüns, Werdenberg, Ringg, 1512 im Besitz des Kloster Cazis.<br />

1656 kommt es an Anton <strong>von</strong> Salis-Rietberg, 1666 an die Stampa, 1703 bereits<br />

als Ruine an die Capol, wird neu aufgebaut, kommt wieder an die Salis, zuletzt<br />

(1898) an Franz R. <strong>von</strong> Planta aus Fürstenau, durch Brand 1899 stark<br />

beschädigt, hernach umfassend renoviert.<br />

OBERTAGSTEIN, Ruine eines äusserst kühn situierten Palas auf einem<br />

isolierten, steil abfallenden Felsklotz am Abhang des Beverin, nach allen<br />

Seiten sturmfrei, sehr schwer zugänglich, Bauzeit unbekannt, urk<strong>und</strong>lich nicht<br />

erwähnt, 1512 im Besitz des Klosters Cazis, schon im 16. Jahrh<strong>und</strong>ert Ruine.<br />

HASELSTEIN, Ruine eines Palas mit Bering, nordöstlich oberhalb Reischen,<br />

am rechten Rand des Vidos-Tobels, urk<strong>und</strong>lich nicht erwähnt, wahrscheinlich<br />

Sitz der Herren <strong>von</strong> Reischen, die im 13. Jahrh<strong>und</strong>ert vorkommen.<br />

BÄRENBURG, oberhalb Andeer, geringe Reste einer ehemaligen<br />

ausgedehnten Burganlage, Bauzeit unbekannt, ursprünglich das Zentrum der<br />

Gr<strong>und</strong>herrschaft, auf die später auch die gräflichen Befugnisse über das<br />

Schams übergingen, die als Lehen des Bischofs zuerst <strong>von</strong> den Vaz, dann <strong>von</strong><br />

den Werdenberg-Sargans ausgeübt wurden. Die Herren <strong>von</strong> Bärenburg,<br />

Ministerialen der Vaz, 1257 erstmals genannt. Die Grafen <strong>von</strong> Werdenberg<br />

setzen den gewalttätigen Hans <strong>von</strong> Rechberg als Vogt nach Bärenburg, was<br />

1451 zum Aufstand der Talleute führt. Diese erstürmten <strong>und</strong> verbrannten<br />

Bärenburg <strong>und</strong> viele andere <strong>Burgen</strong>. Bärenburg durfte laut Schiedsspruch nicht<br />

wieder aufgebaut werden.


- 12 -<br />

CAGLIATSCHA, Ruine eines Turmes auf felsiger Erhebung bei Clugin,<br />

urk<strong>und</strong>lich nicht erwähnt, aus dem 12. oder 13. Jahrh<strong>und</strong>ert.<br />

ZUR BURG IN SPLÜGEN, Ruine eines Palas mit Hof, in der Nähe des Dorfes<br />

Splügen. Ku<strong>bis</strong>cher Bau <strong>von</strong> gutem Mauerwerk, vazische Gründung, 13.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert, ging 1337 wohl mit der Herrschaft auf die Werdenberg-Sargans<br />

über, wurde 1493 an Joh. Jak. Trivulzio, einen mailändischen Edelmann,<br />

verkauft, 1616 kauften sich die Rheinwalder los.<br />

MISOX<br />

CASTELLO DI MESOCCO, die bedeutendste Ruine Graubündens, südlich<br />

<strong>von</strong> Mesocco auf mächtigem Felsklotz, drei Wehrabschnitte, das Vorwerk, das<br />

die Kirche Sta.-Maria di Castello in eine Ummauerung einbezog, der<br />

Hauptbering, das Felsplateau umgebend <strong>und</strong> der Burgkern mit Berchfrit, Palas,<br />

Burgkirche <strong>und</strong> Nebengebäuden. Vom äusseren Mauergürtel noch Mauerreste<br />

in der Nähe der Kirche Sta. Maria, der Berchfrit nur in den unteren Partien<br />

erhalten. Bauzeit der ältern Burgteile 12. Jahrh<strong>und</strong>ert. Gründer die Herren <strong>von</strong><br />

Sax, urk<strong>und</strong>lich 1139 zuerst erwähnt, ursprünglich wohl Gr<strong>und</strong>herren des<br />

Tales, später auch im Besitz der gräflichen Gewalt. 1480 verkaufen die Sax<br />

Burg <strong>und</strong> Herrschaft an den Mailänder J. J. Trivulzio. 1526 befehlen die III<br />

Bünde zu denen seit 1496 auch die ganze Mesolcina gehörte, die Zerstörung<br />

der Burg, damit sie nicht zum Stützpunkt eindringender Feinde werde. 1635 in<br />

ihrem Äussern noch leidlich erhalten, 1835 der Berchfrit durch Blitzschlag<br />

gefällt. 1925 <strong>und</strong> 1926 wurde die Ruine vom Schutt befreit <strong>und</strong> gesichert <strong>und</strong><br />

als historisches Denkmal unter den Schutz der Eidgenossenschaft gestellt.<br />

CASTELLO DI NORANTOLA, Gemeinde Cama, nördlich des Weilers<br />

Norantola, Ruine <strong>von</strong> Turm, Wohngebäude <strong>und</strong> Bering, der Berchfrit aus dem<br />

12. oder 13. Jahrh<strong>und</strong>ert, die Burg 1344 im Besitz der Norantula, einer<br />

Nebenlinie der Sax, 1480 auf die Trivulzio übergegangen, 1483 <strong>von</strong> Graf Joh.<br />

Pet. <strong>von</strong> Sax in Brand gesteckt.<br />

TORRE FIORENZANA, bewohnter Turm in Grono aus dem 12. oder 13.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert, 1314 Wohnung des Freiherrn Heinrich <strong>von</strong> Sax, 1406 wurde<br />

Albert <strong>von</strong> Sax dort ermordet.


- 13 -<br />

TORRE DI BEFFAN, Ruine eines Turmes bei Roveredo, einst wahrscheinlich<br />

Eigentum einer adeligen Familie Beffan, die im 14. <strong>und</strong> 15. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

urk<strong>und</strong>lich dort vorkommt.<br />

PALAZZO TRIVULZIO, in Roveredo, am rechten Ufer der Moesa, jetzt in ein<br />

bäuerliches Anwesen einbezogen. Wasserburg mit starkem Torturm aus dem<br />

15. Jahrh<strong>und</strong>ert, einzelne Teile wohl aus älterer Zeit, im Besitz der Freiherren<br />

<strong>von</strong> Sax, Zentrum der Verwaltung der Mesolcina, 1480 mit der Grafschaft<br />

Misox an J. J. Trivulzio verkauft, 1483 vom Grafen <strong>von</strong> Sax wegen<br />

Streitigkeiten mit dem Käufer in Brand gesteckt, nach der Schleifung des<br />

Kastells Misox Residenz des trivulzischen Statthalters <strong>bis</strong> zum Loskauf der<br />

Talschaft 1549. Hier war auch eine Münzstätte, nachdem Kaiser Friedrich III.<br />

den Trivulzio 1487 das Münzrecht verliehen hatte.<br />

TORRE BOGGIANO, Halbschale eines Turmes, südlich oberhalb Roveredo<br />

am Wege zum Joriopass, Wartturm, um 1406 <strong>von</strong> Albert <strong>von</strong> Sax zur<br />

Sicherung des Joriopasses erbaut.<br />

TORRE PALLAS IN S. VITTORE, aus dem 12. oder 13. Jahrh<strong>und</strong>ert, 1275<br />

als Wohnsitz Alberts <strong>von</strong> Sax genannt.<br />

TORRE DI MONTICELLO, südlich der Fraktion Montecello, spärliche<br />

Mauerreste auf einer felsigen Erhebung.<br />

Beachte:<br />

Die Ruine Rappenstein ist im Text nicht erwähnt, wohl aber in<br />

der Karte eingezeichnet.<br />

Internet-Bearbeitung: K. J. Version 05/2013<br />

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