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Tierärztliche Hochschule Hannover Untersuchungen zu Ursachen der

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2.3 Die Pathogenese <strong>der</strong> Leberdegeneration, ein Überblick 29<br />

So werden Bakterien und <strong>der</strong>en Endotoxine, Viren, Makromoleküle und größere Partikel, die<br />

über die Pforta<strong>der</strong> die Leber erreichen, von den Kupfferschen Sternzellen phagozytiert und<br />

abgebaut (GROSS et al. 1995, CENTER 1999). Bei einer unspezifischen akuten Schädigung<br />

des Organismus werden von den Kupfferschen Sternzellen Gewebsabbauprodukte<br />

aufgenommen und Signalstoffe des Akut-Phase-Systems abgegeben (GROSS et al. 1995).<br />

Beson<strong>der</strong>e Bedeutung bei <strong>der</strong> Aktivierung von Kupfferschen Sternzellen besitzt das<br />

Endotoxin, die Lipopolysaccharid-Membran (LPS) von gram-negativen Bakterien (CENTER<br />

1999). Endotoxin ist ein potenter Aktivator von Thrombozyten, Makrophagen und<br />

neutrophilen Granulozyten und erhöht somit die Freiset<strong>zu</strong>ng von Tumor-Nekrose-Faktor-α<br />

(TNF-α), schädigenden Enzymen und proinflammatorischen Eicosanoiden (CENTER 1999).<br />

Dies stärkt die Freiset<strong>zu</strong>ng von freien Radikalen, wie z.B. Stickoxid, welches zytotoxisch<br />

wirken kann (LOSSER u. PAYEN 1996). Die Kupfferschen Sternzellen setzen nach<br />

Stimulierung durch Endotoxine Zytokine frei, welche die neutrophilen Granulozyten anlocken<br />

und ihre Einwan<strong>der</strong>ung ins Parenchym bewirken (CENTER 1999). Die Kupfferschen<br />

Sternzellen verstärken gleichzeitig die Plättchenaggregation. Diese Faktoren führen letztlich<br />

<strong>zu</strong> Mikrothrombosen in den Sinusoiden, die durch geschwollene Kupfferzellen, adhäsive<br />

neutrophile Granulozyten und Vasokonstriktion verengt sind. So kann eine exzessive<br />

Zytokin-Produktion durch eine Hypoxie die Leber schädigen (LOSSER u. PAYEN 1996,<br />

CENTER 1999). Nach Exposition mit Endotoxin zeigen Hepatozyten geschwollene<br />

Organellen und metabolische Verän<strong>der</strong>ungen. Diese Verän<strong>der</strong>ungen beinhalten: Hemmung<br />

<strong>der</strong> Adenylatzyklase, reduzierte Gluconeogenese, vermin<strong>der</strong>te Cytochrom-P-450-Aktivität,<br />

Schädigung des Zytoskelettes und reduzierten Transport von Bilirubin und an<strong>der</strong>en<br />

organischen Anionen (CENTER 1999). Beson<strong>der</strong>s IL-1 und TNF-α werden für Zellnekrosen<br />

verantwortlich gemacht (WANG et al.1995).<br />

2.3.3 Abwehrmechanismen <strong>der</strong> Leber, toxische Insulte<br />

Die Leber als Ort <strong>der</strong> Biotransformation und Entgiftung ist vermehrt Toxinen und<br />

Medikamenten ausgesetzt, denn durch ihre Lage werden enteral aufgenommene Substanzen<br />

über das Pforta<strong>der</strong>blut <strong>zu</strong>erst <strong>der</strong> Leber <strong>zu</strong>geführt (HERMANNS 1999, DANCYGIER 2003).<br />

Bei <strong>der</strong> Biotransformation werden die meist lipophilen Substanzen in zwei Phasen durch<br />

Hydroxylierung und Konjugation mit Glucuronsäure in wasserlösliche Substanzen<br />

umgewandelt und damit für die Niere o<strong>der</strong> die Galle ausscheidungsfähig gemacht. Die

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