Clemens Theodor Perthes - Evangelisches Perthes-Werk eV

3. Perthes: Politisches Wirken
Wer den Nachwuchs des deutschen Adels in
Staatsrecht belehrt, wird dies in der Regel aus einer
politisch konservativen Grundhaltung heraus tun.
Auf Perthes jedenfalls trifft das zu. Er ist durch und
durch Royalist und dabei überzeugt, dass es das
preußische Königtum ist, von dem Deutschlands
Zukunft abhängt. Im idealen Preußentum mit seiner
Mischung aus Selbstzucht, Unterordnung, Dienstbereitschaft
und Gehorsam erkennt er das paulinische
Bild vom einen Leib mit seinen vielen Gliedern aus
1. Korinther 12 staatspolitisch verwirklicht. Das
Haupt des politischen Leibes ist der König von
Gottes Gnaden. In diese seiner grundsätzlichen Königstreue
lässt sich Perthes auch nicht durch den
unübersehbar schwachen König Friedrich Wilhelm
IV. beirren. Vielmehr sieht er dadurch die untergeordneten
Glieder zu stärkeren, die königlichen
Schwächen ausgleichenden Aktivitäten herausgefordert.
Auf diese Weise kommt es zu einer Verbindung
von Glaubensgehorsam und Gestaltungswillen
zum Wohle des Staates. – Vermutlich ist in dieser
zeiteigentümlichen Verquickung von religiösem und
politischem Gehorsam ein wesentlicher Grund für
Perthes‘ diakonisches Handeln zu suchen.
Auf dem Boden einer solchen politischen Grundhaltung
muss Perthes die bürgerliche Revolution
von 1848 ablehnen. Allein schon die Einrichtung
des preußischen Abgeordnetenhauses sieht er als
Irrweg an; gänzlich missbilligt er aber das allgemeine
gleiche Wahlrecht. Später wird er starke Vorbehalte
gegen den Reichskanzler Otto von Bismarck haben,
nicht zuletzt weil er durch dessen Stärke das preußische
Königtum geschwächt sieht.
„ Perthes ist
Royalist.
“
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