Clemens Theodor Perthes - Evangelisches Perthes-Werk eV

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„ Diakonie wird herausgefordert durch Krisensituationen im Leben von Einzelnen oder in der Gesellschaft. “ 34 viele, die nicht mitmachen wollten, bange, schlugen die Hände über dem Kopf zusammen und sagten: Das ist eine entsetzliche Zeit. Andere aber, denen das Jahr auch nicht gefiel, meinten, der liebe Gott habe den Menschen die Hände nicht gegeben, um sie über den Kopf zusammenzuschlagen, sondern um sie zu brauchen, damit das Böse besser werde. Sie sagten: Sind die bösen Kräfte losgebunden, so müssen die guten Kräfte auch losgebunden werden und müssen arbeiten, kräftiger noch wie diese bösen. So dachten viele in der katholischen Kirche und haben nach diesem Denken gehandelt; das aber gehört nicht weiter hierher; so dachten auch viele in der evangelischen Kirche und traten im September 1848, während alles darüber und darunter ging, zu einer Versammlung in Wittenberg zusammen und gründeten einen ganz Deutschland umfassenden zur Hülfe gegen leibliche und geistliche Not und nannten ihn den Verein für Innere Mission. ... Auch bei uns in Bonn trat 1849 ein solcher Verein zusammen und ist seitdem nicht ohne Segen tätig geblieben.“ 16 Über die bürgerliche Revolution von 1848 wird man heute grundsätzlich anders, nämlich freundlicher, urteilen als <strong>Perthes</strong> das möglich war. Nicht grundsätzlich anders, sondern freundlich ist hingegen das von <strong>Perthes</strong> vorgetragene Begründungsmuster für diakonisches Handeln zu beurteilen. Die Struktur seiner Argumentation nämlich bleibt unabhängig von ihrer Entstehungszeit gültig, ebenso sein Ausgangspunkt zutreffend, dass Diakonie tätige Antwort ist auf eine Infragestellung von Lebenssicherheiten. – Daraus folgt siebtens: Diakonie wird herausgefordert durch Krisensituationen im Leben von Einzelnen oder in der
Gesellschaft. Von daher erwächst Diakonie aus Unzufriedenheit. Diakonische Hilfen, wenn sie denn erfolgreich sind, leisten einen Beitrag zur persönlichen Zufriedenheit wie auch zum gesellschaftlichen Frieden. Von daher ist Diakonie Friedensarbeit. Diakonie hat viel Grund zum Klagen, weil sie mit Menschen in beklagenswertem Zustand oder mit beklagenswerten gesellschaftlichen Situationen zu tun hat. Diakonie klagt, sie klagt auch an, aber sie verbindet solches Klagen immer mit dem Bemühen um handfeste Abhilfe. „ Diakonie ist Friedensarbeit. “ 35
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