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BEM 10 - Institut für Elektronische Musik und Akustik - IEM

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16. Jahrh<strong>und</strong>ert wird der Begriff "temperieren" oder sein italienisches Synonym<br />

"participare" bzw. die entsprechenden Substantive in allen einschlägigen Tractaten<br />

verwendet.<br />

4.1.2 Stimmanweisungen<br />

Neben diesen Hinweisen auf andere, möglicherweise temperierte Stimmungen gibt es seit dem<br />

Beginn des 16. Jahrh<strong>und</strong>ert praktische Anweisungen zur Stimmung von Tasteninstrumenten,<br />

die, wie gesagt, ohne theoretisch-mathematische Gr<strong>und</strong>lagen andere Stimmungen als die<br />

pythagoräische lehren. Obwohl diese Stimmungen nicht genau rekonstruierbar sind, kann von<br />

ihnen mit Sicherheit gesagt werden, dass sie temperiert waren. Der erste, der in einer<br />

theoretischen Schrift eine Anleitung zum Temperieren gibt, ist Ramos de Pareja im Jahre1482.<br />

4.1.2.1 Ramos de Pareja<br />

Im letzten Kapitel seines im Jahre 1482 erschienenen Werkes "Musica Practica" mit der<br />

Kapitelüberschrift "Welche Halbtöne der Cantor singen soll" gibt Ramos de Pareja eine Liste<br />

derjenigen Intervalle, die gut verwendbar bzw. unbrauchbar sind.<br />

Unbrauchbar (malus) sind:<br />

Quinte/Quarte : C # - A b<br />

große Terzen: H - E b , C # - F, E - A b , F # - B<br />

kleine Terzen: B - C # , E b - F # , A b - H<br />

kleine Sek<strong>und</strong>en: B - H, C - C # , E b - E, F - F # , A b - A<br />

Die daraus resultierende Stimmung ist unregelmäßig temperiert mit verschiedenen relativ reinen<br />

Terzen <strong>und</strong> einer Wolfsquinte zwischen C # <strong>und</strong> A b .<br />

4.1.2.2 Arnolt Schlick<br />

Der "Spiegel der Orgelmacher <strong>und</strong> Organisten" (Speyer 1511) von Arnolt Schlick ist eine<br />

Stimmanweisung, die zum Orgelstimmen dient <strong>und</strong> auf Monochordteilungsanweisungen<br />

verzichtet. Wesentlich an der darin beschriebenen Stimmung, die sich nicht genau<br />

rekonstruieren läßt, ist, dass während alle Quinten kleiner, alle Terzen größer als rein zu<br />

stimmen sind, wobei die Terzen über C, F <strong>und</strong> G besser als die übrigen gemacht werden sollen.<br />

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