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Prag und der Fall Tuchatschewski - Institut für Zeitgeschichte

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128 Ivan Pfaff<br />

Gleichzeitig ist nachdrücklich darauf hinzuweisen, daß die in <strong>der</strong> Weisung des Politbureau<br />

vom 24. Mai gefor<strong>der</strong>ten Reisen Litwinows nach <strong>Prag</strong> <strong>und</strong> Kroftas nach<br />

Moskau nach sieben Monaten nicht zustande gekommen sind <strong>und</strong> daß auch die damals<br />

sowjetischerseits projektierte Militärkonvention <strong>der</strong> UdSSR mit <strong>der</strong> Tschechei<br />

we<strong>der</strong> abgeschlossen noch diesbezügliche Verhandlung eingeleitet wurde. Auch das<br />

ist als ein Zeichen des Abstandes von Moskau zu deuten, <strong>der</strong> allerdings vielmehr auf<br />

die negative Aufnahme <strong>der</strong> sowjetischen Säuberungen auch in <strong>Prag</strong> zurückzuführen<br />

sei als auf eine prinzipielle Revision des Verhältnisses zu <strong>der</strong> Sowjetunion tschechischerseits.<br />

An den<br />

Führer <strong>und</strong> Reichskanzler<br />

Berlin<br />

Papen<br />

PA AA Bonn: Polit. Abt.V, Pol. 5, Innere Politik,<br />

Parlaments- <strong>und</strong> Parteiwesen in Rußland, Bd. 4, s.f.<br />

7<br />

Außenpolitischer Beschluß des Politbüros <strong>der</strong> KPdSU(B), Moskau 10. Dezember 1937<br />

Nach Anhörung des Berichtes des Volkskommissariats <strong>für</strong> Auswärtige Angelegenheiten<br />

kommt das Politbüro <strong>der</strong> KPdSU (B) in seiner Sitzung in Moskau am 10. Dezember<br />

1937 einstimmig zu dem Schluss (sie!), dass (sie!) <strong>der</strong> Besuch eines <strong>der</strong> führenden<br />

Politiker <strong>der</strong> englischen Konservativen Partei, Lord Halifax, bei Hitler am ^.November<br />

Anlass (sie!) zu ernster Beunruhigung gibt. Die Geheimhaltung <strong>der</strong> Besprechungen<br />

von Halifax mit Hitler <strong>und</strong> Göring bestätigt ihre friedensfeindliche Tendenz.<br />

Nach vielen Gerüchten aus verschiedenen Nachrichtenquellen zu urteilen, muss (sie!)<br />

das Politbüro ernsthaft be<strong>für</strong>chten, dass (sie!) die britische Politik, in <strong>der</strong> Halifax als<br />

Vertrauter des Ministerpräsidenten Chamberlain anzusiedeln ist, die Gelegenheit ergriffen<br />

habe, um Hitler kleine Län<strong>der</strong> in Zentral- <strong>und</strong> Osteuropa preiszugeben <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> deutschen Vorherrschaft in dieser Region freie Bahn zu öffnen. Träfe diese Annahme<br />

zu, müsste sich die Sowjetunion unmittelbar bedroht fühlen.<br />

Diese Be<strong>für</strong>chtung scheint dem Politbüro um so begründeter zu sein, als schon<br />

nach <strong>der</strong> Verhandlung von Halifax, Ende November, in Berlin Nachrichten darüber<br />

verbreitet wurden, dass (sie!) die radikalen Kreise <strong>der</strong> Nazi-Partei einen gewaltsamen<br />

Eingriff in die Lösung <strong>der</strong> sog. „sudetendeutschen Frage" in <strong>der</strong> Tschechoslowakei<br />

planten <strong>und</strong> als in den nachrichtendienstlichen Angaben gegenwärtig die Rede davon<br />

sei, dass (sie!) die militärische Aktion Hitlerdeutschlands gegen die Tschechoslowakei<br />

als recht aktuell erscheine, wobei entwe<strong>der</strong> ein Putsch <strong>der</strong> sudetendeutschen Nazis<br />

innerhalb <strong>der</strong> Tschechoslowakei o<strong>der</strong> aber ein Einfall <strong>der</strong> sudetendeutschen Irredentisten<br />

aus dem Reich diesem den Anlass (sie!) zur Intervention bieten sollte.

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