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Der Bildhauer Bernhard Bleeker - OPUS - Universität Augsburg

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Reich“) oder „Die Jugend“. Häufig werden Abbildungen seiner Werke gezeigt, die er zu der<br />

jährlich stattfindenden Schau „Große Deutsche Kunstausstellung“ im „Haus der Deutschen<br />

Kunst“ schickte, oder Photographien seiner Arbeiten zu bestimmten Themengebieten 25 . Eines<br />

der wichtigsten Werke über die deutsche <strong>Bildhauer</strong>ei zur Zeit des Dritten Reiches ist das<br />

aufwendig ausgestattete Buch „Deutsche Plastik unserer Zeit“ von Kurt-Lothar Tank aus dem<br />

Jahre 1942 26 . Diese sehr stark von nationalsozialistischen Ideologemen durchsetzte<br />

Publikation kann gleichsam als Spiegel der offiziellen Kunstanschauung gewertet werden 27 .<br />

17 damals namhafte Künstler, darunter auch <strong>Bleeker</strong>, wurden darin besprochen. So wird<br />

offenbar, daß man ihn zur künstlerischen <strong>Bildhauer</strong>elite des Deutschen Reiches zählte. Neben<br />

pathetisch-nationalen Äußerungen über <strong>Bleeker</strong>s „Toten Soldaten“, gibt Tank auch einen<br />

knappen Abriß über weitere Werke des Künstlers.<br />

In den ersten Jahren nach 1945 wird es still um ihn: <strong>Bleeker</strong> ist als entnazifizierte Person des<br />

kulturellen öffentlichen Lebens in Ungnade gefallen. Nur einige wenige Zeitungsartikel<br />

beschäftigen sich mit dem Künstler im Rahmen seines Spruchkammerverfahrens 1946 28 .<br />

Auch die damaligen deutschen Überblickswerke ignorieren den Künstler auf Grund seiner<br />

nationalsozialistischen Vergangenheit 29 (in internationalen Werken ist <strong>Bleeker</strong> so gut wie nie<br />

vertreten).<br />

Erst im Jahre 1953 widmet ihm das von Hans Vollmer herausgegebene „Allgemeine Lexikon<br />

der bildenden Künstler des 20. Jahrhunderts“ 30 einen kleinen Artikel.<br />

25 Siehe hierzu die Aufsätze H. W. Keisers, Hans Kieners, Bruno Krolls, Werner Rittichs und Wilhelm<br />

Westeckers in der Bibliographie der vorliegenden Arbeit.<br />

Werke von <strong>Bleeker</strong> wurden auch in der Zeitschrift „Die Jugend“ gezeigt: Nr. 15, 12. 4. 1939, S. 286; Nr. 16, 21.<br />

4. 1939, S. 306, 312; Nr. 19, 11. 5. 1939, S. 366; Nr. 25, 20. 6. 1939, S. 486f.; Nr. 28, 11. 7. 1939, S. 561; Nr.<br />

29, 18. 7. 1939, S. 567; Nr. 43, 24. 10. 1939, Titelblatt; Nr. 44, 31. 10. 1939, S. 835; Nr. 2, 8. 1. 1940, S. 16; Nr.<br />

5, 30. 1. 1940, S. 55; Nr. 11, 2. 4. 1940, S. 123<br />

26 Kurt-Lothar Tank: Deutsche Plastik unserer Zeit, München 1942, bes. S. 54-57 (mit Abb. Nr. 29-36)<br />

27 Zu Tanks Buch siehe das Kapitel „Denkmäler: 5. 5. 1: <strong>Der</strong> Tote Soldat“, S. 171f.<br />

28 HF.: Professor <strong>Bleeker</strong> vor der Spruchkammer, in: Münchner Mittag, 22. 11. 1946; N.N.: <strong>Der</strong><br />

„parteigebundene“ <strong>Bildhauer</strong>, in: Süddeutsche Zeitung, Nr. 97, 23. 11. 1946<br />

29 So Hans Eckstein: Maler und <strong>Bildhauer</strong> in München, München 1946; auch sieht Franz Roh anläßlich einer<br />

Ausstellung moderner Kunst 1946 den „begrenzten, aber ansehnlichen Stamm wirklicher Plastiker“ in München<br />

reduziert auf den verstorbenen Wrampe, auf Stadler, Priska von Martin, Hiller, Kirchner und Brenninger. Er<br />

verweist auf „antikes Formenwesen“, das diese <strong>Bildhauer</strong> in sich aufgenommen hätten, ohne daß sie deshalb als<br />

Epigonen betrachtet werden könnten (zitiert nach Finckh 1987, Bd 1, S. 232); Werner Hofmann: Die Plastik des<br />

20. Jahrhunderts, Frankfurt/Main 1958; Gert von der Osten: Plastik des 20. Jahrhunderts in Deutschland,<br />

Österreich und der Schweiz, Königstein/Taunus 1962 (= Die blauen Bücher, 1962)<br />

30 Hans Vollmer: <strong>Bernhard</strong> <strong>Bleeker</strong>, in: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des 20. Jahrhunderts, Bd.<br />

1, Leipzig 1953, S. 230. Dieser Artikel ist jedoch nicht aktuell zu nennen. Es scheint, daß der Autor die letzten<br />

Informationen über <strong>Bleeker</strong> aus den Dreißiger Jahren hatte: <strong>Der</strong> Autor erwähnt das noch nicht zerstörte<br />

Glasfenster im <strong>Augsburg</strong>er Dom aus dem Jahre 1934, als letzte Arbeit wird der „Hundebrunnen“ im Münchner<br />

Ärztehaus (1935/36) genannt.<br />

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