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Der Bildhauer Bernhard Bleeker - OPUS - Universität Augsburg

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teil, er erhielt eine Erinnerungsmedaille Kronprinz Rupprechts (Silber mit Band, 1925) 219 und<br />

1928 den Bayerischen Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst (Abteilung Kunst) 220 ,<br />

1930 wurde er Mitglied der Preußischen Akademie der Künste in Berlin 221 .<br />

Es scheint, daß sich <strong>Bleeker</strong> 1930 wiederum mit dem Gedanken trug, nach Berlin<br />

überzusiedeln. So schreibt German Bestelmeyer an das Staatsministerium für Unterricht und<br />

Kultus: „<strong>Bleeker</strong> hat jüngst Hindenburg (WV 151 oder WV 154) porträtiert und ist wieder<br />

begeistert von Berlin zurückgekommen, was um so bedenklicher ist, als meines Wissens an<br />

der Preußischen Akademie der Künste in Berlin zur Zeit eine Professur mit Meisteratelier frei<br />

ist. Ich habe den Eindruck, daß <strong>Bleeker</strong> fühlt, dass für ihn in Berlin mehr Aussichten wären<br />

und dass dort auch ganz andere Verdienstmöglichkeiten für ihn vorliegen, was ja zweifellos<br />

richtig ist. Fesseln kann man einen Künstler nur durch Aufträge“ 222 . Bestelmeyer, der große<br />

Stücke auf <strong>Bleeker</strong> hielt, bemühte sich sogleich um Aufträge 223 für den <strong>Bildhauer</strong>, so die<br />

Mitarbeit an einer evangelischen Kirche in Bamberg, die Bestelmeyer plante 224 .<br />

Mit dieser Äußerung des Architekten, die ähnlich derjenigen aus dem Jahre 1926 anläßlich<br />

der Wohnungssuche <strong>Bleeker</strong>s ist, wird auch die Konkurrenzsituation der Städte München und<br />

Berlin erneut deutlich. Abwanderungen zahlreicher Künstler aus München nach<br />

Norddeutschland, namentlich nach Berlin, waren damals keine Seltenheit.<br />

So verteidigte sich Richard Hendschel, Ministerialdirektor im bayerischen Kultusministerium,<br />

gegen Vorwürfe, das Ministerium habe nichts gegen solche Vorhaben unternommen und sei<br />

somit für eine Schwächung Münchens als Kunststadt verantwortlich: „Es wurde öfters Klage<br />

darüber geführt, daß München immer wieder tüchtige Künstler ziehen lasse ... Aber solche<br />

Abwanderungen konnten nicht ganz verhindert werden. An der Akademie und an den beiden<br />

Staatsschulen für angewandte Kunst stand doch haushaltsmäßig immer nur eine genau<br />

begrenzte Anzahl von Lehrstellen zur Verfügung. Solange als keine geeignete Stelle frei war,<br />

hätte man einen Künstler nur dann allenfalls festhalten können, wenn die Regierung über<br />

219 Ausst. Kat. Nürnberg 1978: „Dokumente...“, S. 51, C 6<br />

220 NL BB: I, B-6: Liste der Ordensmitglieder (datiert vom 31. 1. 1933).<br />

221 ABK München: Personalakte <strong>Bleeker</strong>: Mitteilung der Preußischen Akademie der Künste Berlin an <strong>Bleeker</strong>, 9.<br />

4. und 12. 4. 1930; Münchner Zeitung Nr. 35, 6. 2. 1930, S. 3; Grzimek 1969, S. 116<br />

222 ABK München: Personalakte <strong>Bleeker</strong>: Bestelmeyer an Staatsministerium für Unterricht und Kultus, 23. 6.<br />

1930 (Abschrift). 2 Wochen später schrieb Bestelmeyer einen weiteren Brief an das Ministerium, in dem er „die<br />

Zuweisung geeigneter Aufträge, namentlich auch im Porträtfach, für das <strong>Bleeker</strong> eine förmliche Leidenschaft<br />

besitzt“, und eine „Einreihung in eine höhere Gehaltsgruppe, auf die <strong>Bleeker</strong> Wert legen würde“ fordert (ABK<br />

München: Personalakte <strong>Bleeker</strong>: Bestelmeyer an Staatsministerium für Unterricht und Kultus, 8. 7. 1930<br />

(Abschrift). Vielleicht wollte die Preußische Akademie der Künste mit der in diesem Jahre erfolgten<br />

Mitgliedschaft für <strong>Bleeker</strong> den Künstler nach Berlin „locken“?<br />

223 Solche „Lockaufträge“ waren nicht unüblich. Als Hermann Hahn 1907 eine Professur in Dresden angetragen<br />

bekam, konnte Prinzregent Luitpold Hahn zum Verbleib in München überreden, in dem er ihm den Auftrag für<br />

ein Fraunhoferdenkmal in Straubing verschaffte (Volwahsen 1987, S. 16).<br />

224 Es handelt sich hierbei um die Erlöserkirche in Bamberg, die Bestelmeyer zwischen 1930 und 1934 erbaute.<br />

Eine Mitarbeit <strong>Bleeker</strong>s konnte jedoch nicht nachgewiesen werden.<br />

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