06.10.2013 Aufrufe

Der Bildhauer Bernhard Bleeker - OPUS - Universität Augsburg

Der Bildhauer Bernhard Bleeker - OPUS - Universität Augsburg

Der Bildhauer Bernhard Bleeker - OPUS - Universität Augsburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Der</strong> damals regierende Wittelsbacher, Prinzregent Luitpold, Sohn König Ludwigs I., wurde<br />

gerühmt als „Artium protector“. Er verstand es als seine monarchische Pflicht, in der<br />

wittelsbachischen Tradition am Kunstleben teilzunehmen und Künstler zu unterstützen,<br />

Ausstellungen zu eröffnen und Kunstwerke anzukaufen. Seine spontanen Atelierbesuche<br />

waren legendär und hatten den erfreulichen Nebeneffekt, daß diese Besuche am nächsten Tag<br />

in den Zeitungen standen, was eine kostenlose Werbung für die betroffenen Künstler<br />

darstellte. Auch <strong>Bleeker</strong> wurde von ihm besucht und sogar an die fürstliche Tafel in der<br />

Residenz geladen 141 . Eine engere Beziehung zum Hause Wittelsbach entstand durch die<br />

Freundschaft zu Kronprinz Rupprecht von Bayern (WV 149 und WV 297), Enkel des<br />

Prinzregenten, mit dem <strong>Bleeker</strong> auch auf Reisen ging und der den Künstler in späteren Jahren<br />

mehrfach in seinem Haus besuchte 142 . <strong>Bleeker</strong> gehörte zusammen mit Kronprinz Rupprecht,<br />

Olaf Gulbransson, dem Münchner Bankier Dr. Hein Martin, dem Kunsthistoriker Ernst<br />

Buchner (WV 289), dem Direktor des Deutschen Museums Wilhelm Zenneck und dem<br />

Schauspieler Gustl Waldau der Männerrunde der „Göttlichen Sauhirten“ an. Diese trafen sich<br />

seit den Zwanziger Jahren in unregelmäßigen Abständen, um eine große Schlachtschüssel<br />

genüßlich zu verspeisen 143 .<br />

Exkurs: Die Münchner Neue Secession<br />

Am 27. November 1913 wurde die „Münchner Neue Secession“ (MNS) in der Gaststätte<br />

„Zum Wittelsbacher Garten“ in der Theresienstraße gegründet 144 . Maßgeblichen Anteil an der<br />

Gründung dieser neuen Vereinigung hatten der Maler Albert Weisgerber, Heinz Braune, der<br />

Assistent Hugo von Tschudis, des Direktors der Staatsgemäldesammlung München, und der<br />

Kulturhistoriker Wilhelm Hausenstein 145 . Auf dieser Sitzung wurden Weisgerber zum ersten<br />

und <strong>Bernhard</strong> <strong>Bleeker</strong> zum zweiten Vorsitzenden gewählt 146 . Auf zwei weiteren Sitzungen<br />

besprach man die Richtlinien. Die MNS sah sich als Erneuerin, wollte der Kunst neue<br />

Impulse geben und verzichtete auf die Bestellung einer Jury. „Statt Bilder auszuwählen,<br />

entschlossen wir uns, die Künstler auszuwählen, diesen aber volle Freiheit zu geben, das<br />

auszustellen, was sie selbst für gut hielten. War es aber schon nötig, bei freien Einsendungen<br />

141<br />

Nähere Angaben hierzu im Kapitel Denkmäler: Herrscherdenkmäler: Prinzregent Luitpold und WV 17; siehe<br />

auch Anhang A: Nr. 15 und 16.<br />

142<br />

Freundliche Auskunft von Silke Jahn, der Tochter des Künstlers.<br />

143<br />

Dagny Gulbransson / Ludwig Veit 1989, S. 172, Nr. 61. Die Bezeichnung „Göttliche Sauhirten“ ist Homers<br />

Odyssee entnommen (z. B.: Odyssee, 21. Gesang, Vers 80 oder 22. Gesang, Vers 129): „Eumaios“ ist der Name<br />

des „göttlichen Sauhirten“ („διος ΰφορβός“). Die Namensgebung läßt auf die klassische Bildung dieser<br />

geselligen Runde schließen.<br />

144<br />

Ruck 1992, S. 44. Ruck schildert auf den Seiten 44-52 die Geschichte der Münchner Neuen Secession.<br />

145<br />

Schinnerer 1925, S. 209-219, hier S. 213.<br />

146<br />

Ruck 1992, S. 44.<br />

25

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!