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Der Bildhauer Bernhard Bleeker - OPUS - Universität Augsburg

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Im Jahre 1921 erhielt <strong>Bleeker</strong> vom Bayerischen Armeemuseum den Auftrag zur Schaffung<br />

eines Denkmals für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges, das ursprünglich für die<br />

Kuppelhalle des Armeemuseums bestimmt war. <strong>Bleeker</strong> schuf hierfür eines seiner<br />

Hauptwerke, den „Toten Soldaten“ 181 .<br />

3.4.: Berufung an die Akademie der bildenden Künste in München<br />

Das Jahr 1922 war für <strong>Bleeker</strong> von großer Bedeutung. Am 1. Mai ernannte man ihn zum<br />

ordentlichen Professor an der Akademie der bildenden Künste 182 München im Fach<br />

<strong>Bildhauer</strong>ei, im gleichen Jahr wurde er Ehrenmitglied der Akademie der bildenden Künste 183 .<br />

In einem Zeitraum von zehn Jahren, zwischen 1912 und 1922, war niemand mehr an die<br />

Münchner Kunstakademie berufen worden. <strong>Bleeker</strong> machte den Anfang, es folgten im<br />

Oktober 1922 der Maler Karl Caspar und im Januar 1923 Adolf Schinnerer, der den Lehrstuhl<br />

für Zeichnen und Graphik übernahm 184 . Im Jahre 1919 war von den 15 amtierenden<br />

Professoren der Akademie keiner unter 50 Jahre alt. So war man bestrebt, nun jüngere,<br />

„dynamischere“ Kräfte zu berufen. Wenngleich <strong>Bleeker</strong>, Caspar und Schinnerer nicht als<br />

moderne Triebkräfte zu bezeichnen sind, waren sie immerhin als Mitglieder der MNS<br />

fortschrittlicheren Kunstrichtungen nicht verschlossen 185 .<br />

Auf Grund der mißlichen Finanzlage des bayerischen Staates nach der Währungsreform Mitte<br />

November 1923 wurde im Dezember des gleichen Jahres vom Ministerrat beschlossen, alle<br />

Beamte, die das 65. Lebensjahr überschritten hatten, mit sofortiger Wirkung in den Ruhestand<br />

181 <strong>Der</strong> „Tote Soldat“ wird im Kapitel „Denkmäler“ dieser Arbeit eingehend besprochen. Siehe auch WV 115.<br />

182 ABK München: Personalakte <strong>Bleeker</strong>: Verfügung des Staatsministeriums für Unterricht und Kultus, 31. 3.<br />

1922: <strong>Bleeker</strong> wird vom 1. Mai 1922 zum ordentlichen Professor an der Akademie ernannt mit einem jährlichen<br />

Grundgehalt von 48.000 Mark; Ernennungsurkunde, 31. 3. 1922 (ebd.). Als Arbeitsraum und Atelier erhielt<br />

<strong>Bleeker</strong> den sog. „Kolossaal“, für dessen Beheizung er jedoch selbst aufkommen und den Raum auch anderen<br />

Professoren zur Ausführung von Monumentalarbeiten zur Verfügung stellen mußte (ABK München:<br />

Personalakte <strong>Bleeker</strong>: Direktor der Akademie Carl von Marr an <strong>Bleeker</strong>, 12. 6. 1922).<br />

Laut Schmoll gen. Eisenwerth 1981, S. 292 und Grzimek 1969, S. 116 erhielt <strong>Bleeker</strong> den Ruf im Jahre 1919,<br />

nachdem er ein Angebot der Berliner Kunstakademie abgelehnt hatte. Grzimek (ebd.) schreibt hierzu: „Im<br />

gleichen Jahr [1919] wird er vom Ministerium ohne Einwilligung des Lehrerkollegiums, das dem unruhigen<br />

<strong>Bildhauer</strong> mißtraut, an die Münchner Akademie berufen. Trotz nicht nachlassender Intrigen seitens der<br />

Hochschulkollegen findet <strong>Bleeker</strong> freundschaftlichen Kontakt zu Franz von Stuck, Ludwig Ritter von Herterich<br />

und German Bestelmeyer und kann sich auch das große Atelier Rümanns aneignen“.<br />

Im Vormerkungsbogen für <strong>Bleeker</strong> im Personalakt der Akademie der Bildenden Künste, datiert vom 11. 11.<br />

1922 ist allerdings eingetragen, daß <strong>Bleeker</strong> vom 21. 12. 1918-30. 4. 1922 als selbständiger Künstler arbeitete.<br />

Vor 1922 ist keine Tätigkeit <strong>Bleeker</strong>s an der Münchner Akademie verzeichnet. Möglicherweise erhielt <strong>Bleeker</strong><br />

in den Jahren 1919-1922 einen Lehrauftrag an der Akademie, und erst danach, ab 1922, seine Professur.<br />

Intrigen und Widerstände des Kollegiums sind nicht nachzuweisen.<br />

183 N. N.: Von Künstlern und Gelehrten, in: <strong>Der</strong> Cicerone, XIV. Jg., 1922, S. 357<br />

184 Karl Heinz Meißner 1979, S. 141-149, hier S. 142-144<br />

185 In diesem Sinne schreibt Peregrin im Jahre 1924: „<strong>Bleeker</strong>, der einst Weisgerber die Neue Secession gründen<br />

half, gehört – mit Caspar und Schinnerer – zu den jüngeren Lehrkräften an der Akademie, zu denen, die auch die<br />

Verjüngungshoffnung der neuen Generation tragen“ (Peregrin: Beim feldgrauen Ritter. Im Münchner Atelier des<br />

<strong>Bildhauer</strong>s <strong>Bleeker</strong>, in: MNN, 30. 4. 1924 (Artikel im StaM: Akte „<strong>Bleeker</strong>, <strong>Bernhard</strong>, <strong>Bildhauer</strong>“).<br />

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