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Dokument 1.pdf (16.235 KB) - OPUS - Universität Würzburg

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I. Hauptteil<br />

Die religionsgeschichtliche Entwicklung zum Kaiserkult<br />

1. Kapitel<br />

Vom Heroenkult zur staatstragenden Herrscherverehrung<br />

Selbst wer die zeitgeschichtliche Verankerung der Apokalypse als<br />

weniger wichtig ansähe, kommt nicht an der Beachtung des<br />

Kaiserkultes vorbei; sei es als Impuls für die sich dann<br />

weiterentwickelnden Vorstellungen im Verhältnis Staat-Kirche, sei<br />

es als Lehrstück im Zusammen- oder Gegenspiel von Kirche und<br />

Macht oder auch Glauben und Menschenvergötzung. Und es ist<br />

nicht ohne Reiz zu beobachten, wie gerade in einer<br />

weltgeschichtlich ersten Phase religiöser Skepsis sich dieser streng<br />

politische Kult machtvoll entwickeln und bald zum ersten<br />

ernstzunehmenden Konkurrenten der jungen Kirche werden konnte.<br />

Der Heroenkult entstand in langen Zeiträumen aus der Verehrung<br />

der bzw. Angst vor den Toten. Die ???e? [Keres], die di parentum,<br />

die fravašis der Perser 1 sicherten zudem noch den Zusammenhalt<br />

der Familien und des Clans über den Tod hinaus. Heiler 2 stellt fest,<br />

in bestimmten Zuständen – Krieg, Jagd, Fischfang – seien Männer<br />

als von geheimnisvoller Macht erfüllt angesehen worden (sie hatten<br />

„Ansehen“ gewonnen), während parallel dazu die Mütter als<br />

Repräsentanten der „Großen Mutter“ galten.<br />

Was in jeder Familie dann von den Toten erwartet wurde – Schutz,<br />

Geleit, Beistand usw., – wurde über den Familienrahmen hinaus<br />

von einzelnen „Heroen“ geglaubt, die damit zum Stiftersymbol des<br />

aus einzelnen Familien bestehenden Stammes und schließlich<br />

Volkes wurden.<br />

Noch der in dieser Hinsicht eher spröde israelitische Glaube – auf<br />

dem Weg zum Monotheismus – lässt Spuren ähnlicher Einstellung<br />

erkennen, wenn z. B. Jakob mit einem Mann in der Dunkelheit der<br />

Nacht ringt, ihn beinahe zwingt, nur durch einen Trick den Sieg<br />

„verliert“, und es dann heißt (Gen. 32, 25-33), er habe mit Gott<br />

gerungen, gewonnen und dabei ihn von Angesicht gesehen! Seinen<br />

Ehrentitel Jisrael jedenfalls trägt er (und nachmals sein Volk)<br />

1 Eliade 1, S. 300<br />

2 Heiler S. 366

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