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Dokument 1.pdf (16.235 KB) - OPUS - Universität Würzburg

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13<br />

teilweise endet? Oder als Idealtypus einer wie auch immer gearteten<br />

Herrschaftsausübung, sozusagen religiöse Rückversicherung? Also<br />

Rest früherer Auffassungen oder schon Vorbote kommender<br />

Zeiten? Am ehesten wohl wie eine Brücke zwischen der „guten,<br />

alten Zeit“ (damals: „dem goldenen Zeitalter“) und der mächtig sich<br />

regenden modernen Zeit. 1 „Neuere Untersuchungen wollen den<br />

Heroenkult eher in einem historischen Zusammenhang sehen und<br />

betonen die Verbindung zwischen dem Auftauchen dieser Kulte<br />

und den Veränderungen, die die griechische Polis am Ende des 8.<br />

Jahrhunderts erfahren hat. Zwischen 750 und 700 werden<br />

Grabstellen aus mykenischer Zeit (aus dem 15. bis 12. Jhdt.) zu<br />

Kultplätzen…, der Kult eines Heroen verleiht dem Besitz des<br />

Bodens religiöse Legitimität.“ 2 Eben!<br />

Wie immer man es sehen darf, das Gefälle der die<br />

Menschenmassen mitnehmenden und von einzelnen bewusst<br />

angewandten Religiosität kommt aus dieser Richtung. Die durch die<br />

ungeheure Wissenserweiterung im Griechentum und Hellenismus<br />

(als dessen „globalisierter“ Form) und durch den technologischen<br />

Entwicklungssprung zur Skepsis neigende Multi-Kulti-Gesellschaft<br />

fand in der sich einspielenden, auf die Heroenverehrung<br />

aufbauenden Herrscherverehrung eine gemeinsame Basis.<br />

„Eine gerade Linie verbindet diese [= die Vergottung des lebenden<br />

Herrschers] nun mit den dynastischen Reichskulten des<br />

Hellenismus, in denen unter Umständen die lebenden und toten<br />

Fürsten zu einer Gemeinschaft zusammengefasst wurden.“ 3 So sieht<br />

es Taeger, während Habicht 4 anders argumentiert: „Zahlreiche<br />

Kultgebräuche hat der Heroenkult mit dem Kult der Götter und dem<br />

des lebenden Menschen gemeinsam“, um dann einzuräumen 5 : „Die<br />

Verehrung des lebenden Herrschers ist in griechischer Religion<br />

ausgesprochener Heroenkultus und aus dem Heroenkultus<br />

entstanden,“ „schon die griechischen Adelsgeschlechter hatten…<br />

ihre Abkunft mit den Göttern und Heroen genealogisch verknüpft“ 6 .<br />

Daher kann dann Taeger, damit eine Volte rückwärts schlagend,<br />

bestätigen 7 : „Er [= Alexander d. G.] war stolz darauf, von den<br />

gefeiertsten Helden der griechischen Sagen abzustammen,<br />

Achilleus, Perseus, Aiakos und Herakles zu seinen Ahnen zu<br />

zählen.“<br />

1<br />

Manche Anklänge an das 2o. Jahrhundert drängen sich auf: Führerkult, religiöse<br />

Überhöhung von Kultur und Volk, ja Rasse, schließlich sogar das 1000jährige Reich.<br />

2<br />

Zaidman S. 182f<br />

3<br />

Taeger Bd. 1, S. 49<br />

4<br />

Habicht S. 203<br />

5<br />

Habicht S. 200, zitiert Prott zustimmend<br />

6 Prümm S. 59<br />

7 Taeger Bd. 2, S. 185

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