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Aus dem Institut für Phytomedizin<br />

<strong>Universität</strong> <strong>Hohenheim</strong><br />

Fachgebiet Angewandte Entomologie<br />

Prof. Dr. Dr. C.P.W. Zebitz<br />

Laufkäfer (Col., Carabidae) in Feldhecken Südwestdeutschlands<br />

Vergesellschaftung und Biodiversität<br />

in Abhängigkeit von der Habitatqualität<br />

Dissertation<br />

zur Erlangung des Grades eines Doktors<br />

der Agrarwissenschaften<br />

vorgelegt der<br />

Fakultät Agrarwissenschaften<br />

von<br />

Florian Theves<br />

aus Aachen<br />

2013


Die vorliegende Arbeit wurde am 14.11.2012 von der Fakultät für Agrarwissenschaften der<br />

<strong>Universität</strong> <strong>Hohenheim</strong> als „Dissertation zur Erlangung des Grades eines Doktors der<br />

Agrarwissenschaften“ angenommen.<br />

Tag der mündlichen Prüfung: 03.04.2013<br />

Dekanin: Prof. Dr. M. Brockmeier<br />

Berichterstatter, 1. Prüfer: Prof. Dr. Dr. C.P.W. Zebitz<br />

Mitberichterstater, 2. Prüfer: Prof. Dr. R. Böcker<br />

3. Prüfer: Prof. Dr. H.-P. Piepho<br />

Leitung des Kolloquiums: Prof. Dr. S. Böttinger


Danksagung<br />

Herrn Prof. Dr. Dr. C.P.W. Zebitz möchte ich für die mir von ihm gewährte Freiheit bei der<br />

Wahl des Themas und dessen Bearbeitung sowie seinen steten Rat und Optimismus dan-<br />

ken.<br />

Herrn Prof. Dr. R. Böcker danke ich für die Übernahme des Koreferats sowie seine Diskussi-<br />

onsbereitschaft zu den vegetationskundlichen Aspekten der Arbeit.<br />

Bei Herrn Prof. Dr. H.-P. Piepho und Herrn Dr. I. Holz bedanke ich mich für die gewährte<br />

Hilfestellung zu Fragen der Auswertung und Statistik.<br />

Für die Erlaubnis zur Nutzung der Vergleichssammlung des Staatlichen Museums für Natur-<br />

kunde Stuttgart und ihre Hilfe bei der Bestimmung fraglicher Arten bedanke ich mich bei<br />

Herrn Dr. W. Schawaller und J. Reibnitz.<br />

Herrn R. Funk und Herrn O. Hübner möchte ich für die Erlaubnis danken, die Versuchsstati-<br />

on Kleinhohenheim für Untersuchungen zu nutzen sowie für ihre Rücksichtnahme bei der<br />

Bewirtschaftung der Versuchsflächen.<br />

M. Hofmeister gilt mein besonderer Dank für seine immer unkompliziert gewährte Bereit-<br />

schaft, mir mit seinen umfangreichen EDV-Kenntnissen und seinen Ideen zur Gestaltung der<br />

Grafiken weiterzuhelfen.<br />

Für ihre Unterstützung und die vielen erholsamen Aufenthalte bedanke ich mich bei meinen<br />

Eltern Marlis und Hermann Theves sowie meiner Tante Annelene Steckelbach.


All die Käfer Männchen, Weibchen<br />

Sind sie oft auch winzig klein<br />

Haben sie doch ihre Leibchen<br />

Und die Neigung dazusein.<br />

Haben sie auch kleine Köpfchen<br />

Sind sie doch voll Eigensinn.<br />

Trotzig spricht das Zwerggeschöpfchen:<br />

Ich will sein so wie ich bin.<br />

Suche nur sie zu bezwingen,<br />

stark und findig wie du bist.<br />

Solch ein Ding hat seine Schwingen,<br />

seine Kraft und seine List.<br />

Du kannst sie jahrelang studieren,<br />

sie geben kaum Geheimes preis.<br />

Schließlich mußt du resignieren,<br />

weißt etwas mehr als jeder weiß.<br />

nach Wilhelm Busch


I<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1. Einleitung ................................................................................................................ 1<br />

2. Naturraum und Untersuchungsgebiet ................................................................. 7<br />

2.1 Naturraum ................................................................................................................ 7<br />

2.2 Geologie und Böden ................................................................................................ 8<br />

2.3 Klima ........................................................................................................................ 8<br />

2.4 Landnutzung ............................................................................................................ 9<br />

2.5 Vegetation – PNV und Pflanzengesellschaften der Gebüsche ................................ 9<br />

2.6 Hecken in der Agrarlandschaft ............................................................................... 11<br />

2.7 Das Untersuchungsgebiet Kleinhohenheim ........................................................... 13<br />

3. Methodik ............................................................................................................... 16<br />

3.1 Auswahl und Erfassung der Hecken ...................................................................... 16<br />

3.1.1 Ökologische Heckenbewertung .............................................................................. 18<br />

3.2 Klimatische Messungen ......................................................................................... 20<br />

3.3 Vegetationsaufnahme ............................................................................................ 20<br />

3.4 Laufkäfererfassung ................................................................................................ 21<br />

3.5 Erfassung phytophager Käferarten ........................................................................ 23<br />

3.6 Taxonomie und Nomenklatur ................................................................................. 24<br />

3.7 Auswertung und Statistik ........................................................................................ 24<br />

3.7.1 Dominanzklassifizierung ........................................................................................ 25<br />

3.7.2 Stetigkeit ................................................................................................................ 25<br />

3.7.3 Faunenähnlichkeit .................................................................................................. 25<br />

3.7.4 Faunenveränderung ............................................................................................... 26<br />

3.7.5 Biodiversitätsindizes ............................................................................................... 26<br />

3.7.6 Rarefaction ............................................................................................................. 30<br />

3.7.7 Funktionale Gruppen ............................................................................................. 32<br />

3.7.8 Analyse des Einflusses der Heckenparameter auf die Käfer ................................. 37<br />

3.7.8.1 Bestimmung der Arten-Optima ............................................................................... 37<br />

3.7.9 Kumulative Arten-Areal-Kurven .............................................................................. 38<br />

3.7.10 Indikatorarten ......................................................................................................... 38<br />

3.7.11 Statistik .................................................................................................................. 38<br />

3.7.12 Verwendete Programme ........................................................................................ 39<br />

3.7.13 Behandlung ungleicher Erfassungszeiträume ....................................................... 39<br />

4. Abiotische Faktoren ............................................................................................. 40<br />

4.1 Witterung ................................................................................................................ 40<br />

4.2 Mikroklimatische Messungen ................................................................................. 42


II<br />

4.3 Landwirtschaftliche Nutzung .................................................................................. 49<br />

5. Beschreibung der Hecken ................................................................................... 52<br />

5.1 Kleinhohenheim ..................................................................................................... 52<br />

5.2 Denkendorf ............................................................................................................ 56<br />

5.3 Einzelhecken weiterer Standorte ........................................................................... 58<br />

6. Ergebnisse ............................................................................................................ 78<br />

6.1 Allgemeine ökologische Bewertung der Hecken .................................................... 78<br />

6.2 Arteninventare der Laufkäfer .................................................................................. 78<br />

6.2.1 Gesamtarteninventar der Laufkäfer ........................................................................ 78<br />

6.2.2 Aktivitätsdichten der Laufkäfer ............................................................................... 82<br />

6.2.3 Stetigkeit ................................................................................................................. 89<br />

6.3 Dominanzstruktur ................................................................................................... 89<br />

6.3.1 Arten-Rang-Kurven .............................................................................................. 102<br />

6.4 Faunenähnlichkeit der Laufkäfergesellschaften ................................................... 104<br />

6.5 Zeitliche Faunenveränderung der Laufkäfergesellschaften ................................. 110<br />

6.6 Biodiversität der Laufkäfergesellschaften ............................................................. 112<br />

6.6.1 Arten- und Individuenzahlen der Laufkäfer .......................................................... 112<br />

6.6.2 Jahreszeitlicher Verlauf von Arten- und Individuenzahlen der Laufkäfer ............. 113<br />

6.6.3 Evenness der Laufkäfergesellschaften ................................................................ 118<br />

6.6.4 Komponenten der Laufkäferdiversität auf Gebietsebene ..................................... 119<br />

6.6.4.1 Zeitliche Veränderung der Komponenten der Laufkäferdiversität<br />

auf Gebietsebene ................................................................................................. 121<br />

6.6.5 Komponenten der Laufkäferdiversität auf Ebene der Einzelhecken .................... 123<br />

6.6.6 Schätzung der α2–Diversität über Rarefaction-Kurven ......................................... 126<br />

6.6.6.1 Laufkäferdiversität je Hecke ................................................................................. 126<br />

6.6.6.2 Entwicklung der Laufkäferdiversität über die Untersuchungsjahre ...................... 128<br />

6.6.7 Aufteilung der Laufkäferdiversität in funktionale Gruppen .................................... 131<br />

6.7 Einfluß der Heckenparameter auf die Käfer ......................................................... 141<br />

6.7.1 Ordination der jährlichen Fallenfänge der Laufkäfer ............................................ 142<br />

6.7.2 Ordination der Heckenparameter ......................................................................... 144<br />

6.7.3 Ordination der Heckenvegetation ......................................................................... 147<br />

6.7.4 Abhängigkeiten zwischen Heckenparametern ..................................................... 148<br />

6.7.5 Abhängigkeiten zwischen Käferarten und Heckenparametern ............................ 150<br />

6.7.6 Arten-Assoziationen der Laufkäfer ....................................................................... 153<br />

6.7.7 Einfluß der Heckengröße auf die Käferarten ........................................................ 155<br />

6.7.8 Einfluß des Deckungsgrades der Vegetation auf die Käferarten ......................... 161<br />

6.7.9 Einfluß von Zonierung und Exposition der Hecken auf die Laufkäfer .................. 163<br />

6.7.9.1 Kleinräumige Verteilung dominanter Käferarten in den Hecken .......................... 172


III<br />

6.8 Laufkäfer als ökologische Indikatoren .................................................................. 176<br />

6.8.1 Quantifizierbare ökologische Indikatoren ............................................................. 177<br />

6.8.2 Deskriptive ökologische Indikatoren ..................................................................... 178<br />

6.9 Phänologie und Populationsdynamik ausgewählter Laufkäferarten .................... 178<br />

6.9.1 Phänologie ausgewählter Laufkäferarten ............................................................. 178<br />

6.9.2 Populationsdynamik ausgewählter Laufkäferarten .............................................. 183<br />

6.10 Die jahreszeitliche Artenzusammensetzung der Laufkäfergesellschaften in<br />

den Untersuchungsgebieten ............................................................................... . 184<br />

6.11 Phytophage Käferarten in den Hecken ................................................................ 186<br />

7. Diskussion .......................................................................................................... 191<br />

7.1 Methodendiskussion ............................................................................................ 191<br />

7.1.1 Bodenfallen ...........................................................................................................191<br />

7.1.2 Schätzung der Biodiversität .................................................................................. 200<br />

7.1.3 Korrespondenzanalysen ....................................................................................... 208<br />

7.1.4 Bioindikation ......................................................................................................... 209<br />

7.1.5 Repräsentativität der untersuchten Hecken ......................................................... 212<br />

7.2 Ergebnisdiskussion ...............................................................................................214<br />

7.2.1 Stellung der Laufkäferfauna südwestdeutscher Hecken innerhalb der Faunen<br />

anderer europäischer Heckenlandschaften ......................................................... 214<br />

7.2.2 Dominanzstruktur ................................................................................................. 218<br />

7.2.3 Faunenähnlichkeit ................................................................................................ 221<br />

7.2.4 Faunenveränderung ............................................................................................. 222<br />

7.2.5 Biodiversität .......................................................................................................... 223<br />

7.2.6 Einfluß der Heckenparameter auf die Käfer ......................................................... 233<br />

7.2.7 Bioindikatoren in Hecken ..................................................................................... 241<br />

7.2.8 Phytophage Käferarten in Hecken ....................................................................... 243<br />

7.3 Anwendbarkeit der Ergebnisse in der Landschaftsplanung ................................ 245<br />

8. Zusammenfassung ............................................................................................ 249<br />

8.1 Conclusion .......................................................................................................... 253<br />

9. Literaturverzeichnis ........................................................................................... 257


IV<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abb. 1: Abgrenzung des Naturraums Filder im mittleren Baden-Würtemberg ............... 7<br />

Abb. 2: Lage der Versuchsstation Kleinhohenheim ...................................................... 14<br />

Abb. 3: Schema der Anordnung der Bodenfallen in den Hecken ................................. 22<br />

Abb. 4a-c: Klimadiagramme für die Untersuchungsjahre 2008-2010 ................................ 41<br />

Abb. 5a-f: Vergleich des Tagesverlaufs von relativer Luftfeuchte und Temperatur<br />

in kleinen und großen Hecken ......................................................................... 46<br />

Abb. 6: Lage der untersuchten Hecken ........................................................................ 53<br />

Abb. 7: Lage der Kleinhohenheimer Hecken ................................................................ 55<br />

Abb. 8: Lage der Denkendorfer Hecken ....................................................................... 57<br />

Abb. 9: Lage von Hecke P11 bei Pliengen ................................................................... 59<br />

Abb. 10: Lage von Hecke W12 bei Wolfschlugen .......................................................... 60<br />

Abb. 11: Lage von Hecke G13 bei Grötzingen ............................................................... 61<br />

Abb. 12a-n: Dominanzen der Laufkäfer in den Jahren 2008-2010 ...................................... 92<br />

Abb. 13a-f: Verteilung von Arten und Individuen auf die Dominanzklassen ....................... 98<br />

Abb. 14a,b: Dominanzklassen aufgetragen nach dem Anteil eudominanter Arten ........... 101<br />

Abb. 15a-c: Anteile seltener Arten in den Hecken ............................................................. 102<br />

Abb. 16a-c: Arten-Rang-Kurven je Hecke und Jahr .......................................................... 103<br />

Abb. 17a-i: Faunenähnlichkeit der Hecken je Jahr ........................................................... 105<br />

Abb. 18a-i: Arten-Turnover je Hecke und je Untersuchungsgebiet .................................. 111<br />

Abb.19: Korrelationen für Arten- und Individuenzahlen für die Jahre 2008-2010 ........ 112<br />

Abb. 20a-b: Jahreszeitlicher Verlauf von Arten- und Individuenzahlen der Laufkäfer ....... 114<br />

Abb. 21a-f: Entwicklung der Diversitätskomponenten auf Gebietsebene über den<br />

Untersuchungszeitraum ................................................................................. 120<br />

Abb. 22a-f: Jahreszeitliche Entwicklung der Diversitätskomponenten in den<br />

Untersuchungsgebieten ................................................................................. 121<br />

Abb. 23a-f: Korrelationen zwischen der Heckengröße und den Diversitätskompo-<br />

nenten α2 und β2 ............................................................................................ 125<br />

Abb. 24a-c: Rarefaction-Kurven zur Schätzung der Laufkäferdiversität<br />

je Hecke und Jahr .......................................................................................... 127<br />

Abb. 25a-g: Darstellung der Laufkäferdiversität je Hecke und Jahr über<br />

Rarefaction-Kurven ........................................................................................ 129<br />

Abb. 26a-n: Ordinationsdiagramme der Arteneigenschaften der Laufkäfer<br />

je Hecke und Jahr .......................................................................................... 134<br />

Abb. 27a-d: Ordinationsdiagramme der jährlichen Laufkäferfänge je Bodenfalle ............. 143<br />

Abb. 28a-c: Ordinationsdiagramme der Heckenparameter je Jahr .................................... 145


V<br />

Abb. 29a,b: Ordinationsdiagramme der Heckenvegetation ............................................... 147<br />

Abb. 30a-c: Arten-Assoziationen der Laufkäfer je Jahr ..................................................... 154<br />

Abb. 31a-c: Kumulative Arten-Areal-Beziehungen für die untersuchten<br />

Hecken je Jahr ................................................................................................ 157<br />

Abb. 32a-c: Anteile der Aktivitätsdichten typischer Wald- und Feldarten in<br />

Abhängigkeit von der Heckengröße ............................................................... 157<br />

Abb. 33a-c: Arten-Optima für die Heckengröße je Jahr ..................................................... 159<br />

Abb. 34a-c: Arten-Optima des Deckungsgrades der krautigen Heckenvegetation ............ 161<br />

Abb. 35a-i: Ordinationsdiagramme der jährlichen Fallenfänge auf Basis der<br />

Heckenzonen .................................................................................................. 165<br />

Abb. 36a-j: Verteilung der Arten- und Individuenanteile auf die Heckenzonen ................ 170<br />

Abb. 37a-k: Verteilung dominanter Käferarten auf die Heckenzonen je Jahr .................... 173<br />

Abb. 38a-i: Phänologie ausgewählter Laufkäferarten ....................................................... 180<br />

Abb. 39a: Artenreichtum der Laufkäfer in Kleinhohenheim und Denkendorf<br />

im Jahresverlauf ............................................................................................. 184<br />

Abb. 39b: Gemeinsamer und gebietsspezifischer Artenreichtum der Laufkäfer<br />

in Kleinhohenheim und Denkendorf ............................................................... 185<br />

Abb. 39c,d: Verhältnis von Wald- und Offenlandarten in Kleinhohenheim und<br />

Denkendorf ..................................................................................................... 185<br />

Abb. 40a-k: Rarefaction-Kurven zur Schätzung der Artenzahlen in Abhängigkeit<br />

von der Probengröße ...................................................................................... 195<br />

Abb. 41a-d: Zusammenhang zwischen Probengröße und verschiedenen<br />

Diversitätsmaßen ............................................................................................ 202<br />

Abb. 42: Dispersion von Laufkäfern zwischen Hecke K1 und der östlich davon<br />

gelegenen Wiese ............................................................................................ 224<br />

Abb. 43: Allgemeine Ordination der Arteneigenschaften aller in den Hecken<br />

gefundenen Laufkäfer ..................................................................................... 231


VI<br />

Tabellenverzeichnis<br />

Tab. 1: Bewertungsziffern für die Heckengehölzarten .................................................. 19<br />

Tab. 2: Fallenzahl und Untersuchungszeitraum je Hecke ............................................ 22<br />

Tab. 3: Morphologische und ökologische Eigenschaften der Laufkäferarten ............... 33<br />

Tab. 4a-i: Das Mikroklima an unterschiedlichen Heckenpositionen ................................. 43<br />

Tab. 5a-c: Nutzungsart sowie Bewirtschaftungs- und Erntetermine der an die<br />

Hecken grenzenden Flächen je Jahr ............................................................... 50<br />

Tab. 6: Parameter der untersuchten Hecken je Jahr.................................................... 62<br />

Tab. 7a-n: Deckungsgrade der krautigen Pflanzenarten je Hecke .................................... 64<br />

Tab. 8: Tierökologische Bewertung der Hecken .......................................................... 78<br />

Tab. 9: Gesamtartenliste der Laufkäfer je Hecke und Jahr .......................................... 79<br />

Tab. 10: Artenliste der in den Wäldern bei Kleinhohenheim und Denkendorf<br />

gefundenen Laufkäfer ...................................................................................... 82<br />

Tab. 11: Aktivitätsdichten der Laufkäfer je Hecke und Jahr ........................................... 83<br />

Tab. 12: Aktivitätsdichten der in den Wäldern bei Kleinhohenheim und Denkendorf<br />

gefundenen Laufkäfer ...................................................................................... 89<br />

Tab. 13: Faunenveränderung sowie Arten-Gewinn und -Verlust der Laufkäfer<br />

je Hecke und Jahr .......................................................................................... 110<br />

Tab. 14: Gesamt-Arten- und -Individuenzahlen der Laufkäfer je Hecke und Jahr ....... 113<br />

Tab. 15: Werte für die Evenness der Laufkäfer je Hecke und Jahr ............................. 118<br />

Tab. 16a,b: Werte für die Komponenten der Shannon- und der Simpson-Diversität<br />

der Laufkäfer je Hecke und Jahr .................................................................... 119<br />

Tab. 17: Werte für die Komponenten der Laufkäferdiversität auf Ebene der<br />

Einzelhecken .................................................................................................. 124<br />

Tab. 18: Anzahl funktionaler Gruppen der Laufkäfer je Hecke und Jahr ...................... 134<br />

Tab. 19: Codierung der in den Korrespondenzanalysen verwendeten Arten-<br />

eigenschaften ................................................................................................. 141<br />

Tab. 20a-c: Signifikanztest auf Abhängigkeiten zwischen den Heckenparametern<br />

je Jahr ............................................................................................................ 149<br />

Tab. 21a-c: Signifikanztest auf Abhängigkeiten zwischen Käferarten und Hecken-<br />

parametern je Jahr ......................................................................................... 151<br />

Tab. 22: Mittlere Flächengrößen, bei denen die Käferarten die Optima ihrer<br />

Abundanzen aufwiesen je Jahr ...................................................................... 160<br />

Tab. 23: Mittlere Deckungsgrade der krautigen Heckenvegetation je Jahr, bei<br />

denen die Käferarten die Optima ihrer Abundanzen aufwiesen ..................... 163<br />

Tab. 24: Anzahl signifikant verschiedener Laufkäfergruppen auf Basis einer<br />

Korrespondenzanalyse der Aktivitätsdichten in den Heckenzonen ................ 165<br />

Tab. 25: Laufkäferarten mit signifikanten Indikatorwerten ............................................ 177<br />

Tab. 26: Phytophage Käferarten der Hecken ............................................................... 188<br />

Tab. 27: Gesamtartenzahlen für die Klopfproben und Handfänge an den Hauptgehölzarten<br />

..................................................................................................... 187<br />

Tab. 28: Faunenähnlichkeit zwischen den Laufkäfergesellschaften des Unter-<br />

suchungsgebietes und denen anderer Regionen ........................................... 216


VII<br />

Tab. 29: Einfluß der an die Hecken grenzenden Kulturart auf die dominanten<br />

Laufkäfer ......................................................................................................... 220<br />

Tab. 30: Vergleich des tierökologischen Bewertungssystems von Zwölfer mit<br />

dem Artenreichtum und den Diversitätskomponenten der Hecken ................ 228


1. Einleitung 1<br />

1. Einleitung<br />

WILSON (1995) definiert zwei Kategorien von Umweltproblemen, deren Verursacher die<br />

Menschheit ist. Diese setzt dadurch ihre eigene Existenz aufs Spiel. Die erste betrifft den<br />

Zustand unserer Umwelt, der durch das Eingreifen des Mensches immer lebensfeindlicher<br />

wird. Ursächlich dafür sind die chemische Umweltverschmutzung, die Reduktion der Ozon-<br />

schicht, der Treibhauseffekt sowie die Erschöpfung von Agrarland und Grundwasservor-<br />

kommen. Diese Vorgänge werden durch die Zunahme der Weltbevölkerung beschleunigt.<br />

Mit dem nötigen guten Willen wäre die Menschheit aber in der Lage, diese Entwicklungen<br />

rückgängig zu machen. Die zweite Kategorie ist der Verlust der biologischen Diversität. Im<br />

Gegensatz zur reparablen Umweltqualität sind einmal ausgerottete Arten unwiederbringlich<br />

verloren. Dieser Prozeß, der die natürliche Aussterberate derzeit 1000-10.000-fach be-<br />

schleunigt, muß zumindest soweit abgebremst werden, daß zwischen dem Aussterben und<br />

der Evolution neuer Arten wieder ein Gleichgewicht entsteht. Die Vielfalt des Lebens ist un-<br />

abdingbare Grundlage für eine funktionstüchtige Umwelt. Trotz dieser Tatsache ist diese<br />

wertvollste unserer Ressourcen zugleich die am wenigsten geschätzte (WILSON 1995).<br />

In Deutschland werden über 50% (HEYDEMANN 1983, KAULE 1991, TSCHARNTKE et al. 2002)<br />

und in Europa mehr als 70% der Fläche (HAILS 2002) landwirtschaftlich genutzt. Die in die-<br />

sen mitteleuropäischen Agrarökosystemen vorkommende hohe Habitat- und Artenvielfalt<br />

konnte erst durch die seit 5000 Jahren andauernden Gestaltung der Umwelt durch den Men-<br />

schen entstehen (SUKOPP 1980, BAUR & BAUR 1990). Aus diesem Grund ist ein erheblicher<br />

Teil der Biodiversität Europas mit dieser Form der Landnutzung verknüpft und folglich ab-<br />

hängig von Veränderungen, die in dieser stattfinden (KREBS et al. 1999, ROBINSON &<br />

SUTHERLAND 2002). Seit der Mitte des letzten Jahrhunderts unterliegt die Landwirtschaft<br />

nicht nur in Europa einer zunehmenden Industrialisierung und Intensivierung (HEYDEMANN &<br />

MEYER 1983, BASEDOW 1987, STACHOW 1987, HANCE et al. 1990, MEITZNER 1990, STEINBORN<br />

& HEYDEMANN 1990, BAUR & ERHARDT 1995, HENLE et al. 1995, HOBBS et al. 1995, KNAUER<br />

1986, KREBS et al. 1999, HAILS 2002, ROBINSON & SUTHERLAND 2002, TSCHARNTKE et al.<br />

2002, BUREL et al. 2004, HENDRICKX et al. 2007, SMITH et al. 2008). Diese nicht aus der Not-<br />

wendigkeit zur Mehrproduktion sondern einem indirekten Zwang zum „Fortschritt“ resultie-<br />

rende Entwicklung (HEYDEMANN & MEYER 1983) wird sich auch in den nächsten Jahrzehnten<br />

fortsetzen, da sich die landwirtschaftliche Produktion nach TILMAN (1999) bis 2050 noch ver-<br />

doppeln wird. Mit dieser Intensivierung gehen ein gesteigerter Einsatz von Dünge- und<br />

Pflanzenschutzmitteln, Drainage, Wegebau, Mechanisierung, verkürzte und uniforme Frucht-<br />

folgen, die Vergrößerung der Schläge und die Beseitigung naturnaher Biotope einher<br />

(HEYDEMANN & MEYER 1983, KNAUER 1986, STACHOW 1987, MEITZNER 1990, HAILS 2002).<br />

Besonders negative Folgen für die Biodiversität resultieren aus der Habitatzerstörung und -<br />

fragmentierung (QUINN & HARRISON 1988, SAUNDERS et al. 1991), da dieser Landschafts-<br />

wandel die Habitatvielfalt und -qualität verringert (MADER 1980, ROBINSON & SUTHERLAND<br />

2002, BUREL et al. 2004). Das Ausmaß dieser Eingriffe wird am Beispiel Deutschlands deut-<br />

lich, in dem zwischen 1950 und 1980 durchschnittlich 250.000-300.000ha landwirtschaftliche<br />

Nutzflächen flurbereinigt wurden (ROTTER & KNEITZ 1977, HEYDEMANN & MEYER 1983). Die-<br />

ser Maßnahme zur Strukturoptimierung fielen besonders unregelmäßige Säume und Saum-<br />

biotope zum Opfer. In Schleswig-Holstein wurde bis Ende der 80er Jahre ein Drittel aller<br />

Knicks beseitigt (STACHOW 1987). Diese Entwicklung war nicht allein auf Deutschland be-


1. Einleitung 2<br />

grenzt, sondern erstreckte sich auf ganz Westeuropa. In Großbritannien fielen beispielsweise<br />

seit 1945 50% aller Hecken der Abholzung zum Opfer (ROBINSON & SUTHERLAND 2002). Die-<br />

se Ausräumung und Nivellierung der ehemals mosaikartigen Landschaften hatte vor allem<br />

eine Reduktion der Diversität zwischen den Ökosystemtypen zur Folge, da in erster Linie<br />

Habitatspezialisten verschwanden und sich nur weitverbreitete eurytope Arten an die Verän-<br />

derungen anpassen konnten (HOBBS et al. 1995, ROBINSON & SUTHERLAND 2002). Daraus<br />

resultierte eine Vereinheitlichung der Arteninventare. Zunehmend länger werdende Rote<br />

Listen sind ein Indiz für den gravierenden Artenrückgang (RIECKEN 1992). So ist die Land-<br />

wirtschaft Haupt- und Mitverursacher für die Bestandseinbußen von 85% aller gefährdeten<br />

Pflanzenarten in Deutschland. Die Arten- und Individuendichten von Bodenarthropoden gin-<br />

gen je nach Kulturart sogar um 50-80% zurück und in Großbritannien brachen in nur 20 Jah-<br />

ren die Populationen von 10 speziell auf Agrarlandschaften angewiesenen Vogelarten um<br />

zehnmillionen Exemplare ein (HEYDEMANN & MEYER 1983, KREBS et al. 1999).<br />

Die Homogenisierung der landwirtschaftlichen Produktionsflächen wirkt sich in Europa auf<br />

die Gesamtheit aller Ökosysteme aus, da auf diesem Kontinent intensiv bewirtschaftete Le-<br />

bensräume eng mit naturnahen verzahnt sind. Dieses „Leben der Europäer im Nationalpark“<br />

(HAILS 2002) macht eine Segregation von Nutz- und Schutzgebieten, wie sie in den U.S.A.<br />

praktiziert wird, unmöglich. Aus diesem Grund muß ein Erhalt der biologischen Vielfalt auf<br />

der gesamten Fläche angestrebt werden. Denn nicht nur in Agrarökosystemen sorgt eine<br />

hohe Biodiversität für die Wiederaufbereitung von Nährstoffen, die Regulation des lokalen<br />

Mikroklimas und der Hydrologie, die Detoxifikation von Schadstoffen und die Unterdrückung<br />

von Schadorganismen (ALTIERI 1999). Der Verlust der Biodiversität hat eine extreme Verein-<br />

fachung der landwirtschaftlichen Systeme zur Folge, was deren Leistungsfähigkeit ein-<br />

schränkt (HOBBS et al. 1995, ALTIERI 1999). Nimmt die Zahl funktionaler Gruppen in solchen<br />

Systemen ab, so folgt daraus eine Zunahme unbesetzter Nischen, woraus wiederum eine<br />

ineffiziente Ausnutzung der Ressourcen und eine mangelnde Flexibilität gegenüber Umwelt-<br />

schwankungen resultiert (HOBBS et al. 1995, DUELLI 1997, DUELLI et al. 1999). Die derzeitige<br />

hohe Produktivität unserer Agrarökosysteme ist nur unter Einsatz eines ständigen enormen<br />

Mittelaufwandes von außen künstlich aufrecht zu erhalten (ALTIERI 1999). Dieser weitgehen-<br />

de Verzicht auf Selbstregulation und Anpassungsfähigkeit birgt gerade vor dem Hintergrund<br />

der schwer vorhersagbaren Folgen des Klimawandels unkalkulierbare Risiken. Eine Schlüs-<br />

selrolle zur langfristigen Sicherung der Produktivität von Agrarökosystemen kann dabei mög-<br />

licherweise der funktionalen Diversität zukommen (ALTIERI 1999).<br />

Einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt der Diversität in Agrarlandschaften können Klein-<br />

strukturen (Raine, Hecken, Feldgehölze, Einzelbäume) leisten, die zudem eine Vernetzungs-<br />

funktion zwischen großflächigen Ökosystemen und Schutzgebieten übernehmen können<br />

(KAULE 1991). Die Schonung und der Erhalt „... des Wirkungsgefüges des Naturhaushaltes<br />

...“ ist auch im Bundesnaturschutzgesetz (§2 Abs.10) festgelegt. Demnach besitzen Klein-<br />

strukturen eine Bedeutung als Lebensraum für Arten, die nicht auf Äckern überleben können<br />

oder die diese als Rückzugs- und Teillebensraum benötigen, die von den Äckern verdrängt<br />

werden (z.B. Grünlandarten) sowie für Arten aus Schutzgebieten, die diese als Verbindungs-<br />

biotope nutzen (KAULE 1991). Die Möglichkeiten des Biotopverbundes mittels linienförmiger<br />

Strukturelemente spielen insbesondere im Zusammenhang mit der Habitatfragmentierung<br />

und -verinselung eine wichtige Rolle, da mit der Abnahme der Populationsgröße in isolierten


1. Einleitung 3<br />

Habitaten das Aussterberisiko von Arten steigt (KAULE 1985, HEYDEMANN 1986, KNAUER<br />

1986, REICHHOLF 1986, JEDICKE 1992). Nicht nur auf Bundes-, sondern auch auf Länderebe-<br />

ne werden deshalb der Erhalt und die Förderung der Biodiversität in Nutzökosystemen ge-<br />

setzlich geregelt. Zur Bewahrung regionalspezifischer Unterschiede wurden im Landschafts-<br />

rahmenprogramm Baden-Württembergs (LRPG) Zielkategorien festgelegt, die dem Schutz<br />

des Potentials der biologischen Vielfalt dienen sollen. Eine der drei Kategorien fordert Min-<br />

deststandards „... zur Förderung einer standorttypischen Artenausstattung in Nutzflächen<br />

mittlerer Standorte.“. Zu deren Überprüfung und Kontrolle sollen Zeigerarten herangezogen<br />

werden, da die Erfassung der gesamten Artenvielfalt zu aufwendig ist. In bereits verarmten<br />

Bereichen wird eine Verbesserung der Lebensbedingungen u. a. durch die Förderung nut-<br />

zungsbegleitender Strukturen angestrebt (WALTER et al. 1998). Neben Rainen und Ackerbra-<br />

chen bieten sich zu diesem Zweck auch Hecken an, da diese eine hohe Strukturvielfalt auf-<br />

weisen und Ähnlichkeit mit natürlichen Waldrändern besitzen. Außerdem erfüllen Hecken<br />

wichtige Funktionen in Agrarökosystemen. Dazu gehören die Regulation des Wasserhaus-<br />

halts, die Unterbindung von Bodenerosion, der Schutz vor Wind, die Vernetzung von isolier-<br />

ten Habitaten, deren Wert als Rückzugsraum für Organismen während der Ernte oder im<br />

Winter sowie die Steigerung der Habitatvielfalt und der Biodiversität (BAUDRY et al. 2000).<br />

Nicht zuletzt bieten Hecken auch vielen Nützlingen einen relativ ungestörten Lebensraum,<br />

welche von diesen aus in die Felder einwandern können (MADER & MÜLLER 1984, COOMBES<br />

& SOTHERTON 1986, STACHOW 1987, BASEDOW 1987, 1988, STECHMANN & ZWÖLFER 1988,<br />

COLE et al. 2005). Als Strukturelemente leisten Hecken einen wesentlichen Beitrag zu einem<br />

mosaikartigen Landschaftsgefüge, das sich positiv auf die Biodiversität und damit auf den<br />

Erhalt der Multifunktionalität unserer Agrarökosysteme auswirkt (BAUDRY et al. 2000). Belege<br />

für diesen Zusammenhang geben die Arbeiten von MADER & MÜLLER (1984), BUREL (1989,<br />

1992), DUELLI (1990), BUREL et al. (1998), PETIT & BUREL (1998), FOURNIER & LOREAU (2001),<br />

MILLAN DE LA PENA et al. (2003) und BUREL et al. (2004). Den Nutzen von Hecken als Aus-<br />

breitungskorridore für Waldarten wiesen PETIT & BUREL (1993), PLAT et al. (1995), CHARRIER<br />

et al. (1996), GRUTTKE et al. (1998), TISCHENDORF et al. (1998) und DAVIES & PULLIN (2007)<br />

nach. Die angeführten Untersuchungen beweisen somit, daß Hecken geeignete Instrumente<br />

sind, die oben genannten Ziele, die dem Erhalt und der Entwicklung einer regional charakte-<br />

ristischen, flexiblen und langfristig funktionsfähigen Agrarlandschaft dienen, zu erreichen<br />

(MADER 1986).<br />

Damit Hecken die gewünschten Leistungen in Agrarökosystemen erbringen können, ist es<br />

notwendig zuerst diejenigen Parameter und deren Ausprägungen zu ermitteln, die den tier-<br />

ökologischen Wert dieses Habitattyps bestimmen (ZWÖLFER 1982). Aus der Analyse der Zu-<br />

sammenhänge zwischen der Artenvielfalt sowie dem Vorkommen von Spezialisten und den<br />

Heckenparametern (bzw. -faktoren) können dann Bewertungen für bereits bestehende Hek-<br />

ken oder Vorgaben für Neuanlagen abgeleitet werden. Bei solchen Bewertungen bzw. Er-<br />

satzmaßnahmen muß zwischen zwei Zielen unterschieden werden. So ist eine Förderung<br />

der Biodiversität in landwirtschaftlich genutzten Flächen nicht unbedingt mit den gleichen<br />

Maßnahmen zu erreichen wie die Vernetzung von Biotopen. Im ersten Fall stellt sich vor al-<br />

lem die Frage, welche Parameter die Biodiversität auf welcher räumlichen Ebene wie stark<br />

beeinflussen (BUREL et al. 2004). Da die Diversität innerhalb eines Habitats (α) unabhängig<br />

von derjenigen zwischen den Habitaten (β) ist, können die Beiträge zur Gesamtdiversität (γ)


1. Einleitung 4<br />

mit dem Betrachtungsmaßstab variieren (HENDRICKX et al. 2007). Die Kenntnis der zugrunde<br />

liegenden Beziehungen ist deshalb unabdingbare Voraussetzung für die Naturschutzpla-<br />

nung. Im Falle der Konzeption eines Biotopverbunds steht nicht die Artenvielfalt, sondern die<br />

Förderung des Arten- und Individuenaustauschs zwischen isolierten Lebensräumen im Vor-<br />

dergrund. Da Hecken vor allem dazu geeignet sind, Waldbiotope miteinander zu vernetzen,<br />

sind in diesem Fall Mindestanforderungen für Hecken festzulegen, die sich nach den Bedürf-<br />

nissen von Waldarten richten. Um eine Übertragbarkeit der auf regionaler Ebene gewonne-<br />

nen Ergebnisse zu gewährleisten, empfiehlt sich bezüglich der Funktion von Hecken zur<br />

Biodiversitätsförderung und der Vernetzung eine Typisierung dieses Habitats. Diese Hecken-<br />

typen sollten jeweils unterschiedlich ausgeprägte Faktorenkombinationen aufweisen, die<br />

Einfluß auf die Biodiversität und die Zusammensetzung der jeweiligen Artengesellschaften<br />

nehmen. Das von ZWÖLFER (1982) entwickelte Verfahren zur Schnellbewertung des tieröko-<br />

logischen Wertes von Hecken ist sehr allgemein gehalten und geht weder auf die Grundla-<br />

gen der Biodiversität noch auf die Vernetzungsfunktion von Hecken näher ein.<br />

Im Rahmen von Evaluierungsmaßnahmen und Erfolgskontrollen ist es aufgrund des enor-<br />

men Artenreichtums in Agrarökosystemen nicht möglich, eine vollständige Inventarisierung<br />

aller Organismen vorzunehmen. Die einzige Möglichkeit diesen Aufwand zu reduzieren ist<br />

die Auswahl von Bioindikatoren (RIECKEN 1990). Von den Indikatorarten, die jeweils charak-<br />

teristisch für bestimmte Artenkombinationen in den Heckentypen sind, kann dann auf die in<br />

einer Hecke vorhandenen Faktorenkombinationen und die von diesen abhängigen Artenge-<br />

sellschaften geschlossen werden. Zur Gewährleistung einer hohen Aussagekraft werden an<br />

Indikatoren eine Reihe von Anforderungen gestellt. Dies sind eine ausreichende Sensitivität<br />

und rasche Reaktion auf Umweltveränderungen, eine gute taxonomische und ökologische<br />

Kenntnis der Gruppe, die Verbreitung möglichst vielen Arten in möglichst vielen Lebensräu-<br />

men, eine enge Habitatbindung und ein Vorkommen in solch hohen Individuendichten, daß<br />

eine leichte Nachweisbarkeit gewährleistet ist (MCGEOCH 1998). Eine Gruppe von Organis-<br />

men, auf die diese Eigenschaften zutreffen, sind die Laufkäfer (Carabidae). Da viele Carabi-<br />

den eng an die landwirtschaftliche Nutzung angepaßt sind, reagieren diese besonders emp-<br />

findlich auf Veränderungen in der Landschaftsstruktur und der Bewirtschaftungsart<br />

(HEYDEMANN 1983, MCCRACKEN & BIGNAL 1998, COLE et al. 2005, HENDRICKX et al. 2007).<br />

Sie sind euryvalent, oft stark spezialisiert, arten- und Individuenreich, besitzen eine kurze<br />

Generationsdauer und gelten in Mitteleuropa als relativ gut untersucht (THIELE 1977, HANCE<br />

et al. 1990, MEITZNER 1990, STEINBORN & HEYDEMANN 1990, NETTMANN 1991, LÖVEI &<br />

SUNDERLAND 1996, DUELLI et al. 1999, NIEMELÄ 2001, RIBERA et al. 2001). Ein weiterer Vor-<br />

teil dieser Insektengruppe ist, daß deren Körpergröße und Dispersionsfähigkeit im Verhältnis<br />

zur Größe der Hecken stehen. Dadurch können anhand von Untersuchungen an Laufkäfern<br />

genauere Aussagen getroffen werden als es z.B. bei der Verwendung von Vögeln als Indika-<br />

toren möglich wäre (MÜLLER-MOTZFELD 1991, DUFRÈNE & LEGENDRE 1997).<br />

Die enge Habitatbindung von Laufkäfern bringt regionalspezifische Unterschiede in deren<br />

autökologischen Ansprüchen mit sich (BLAB 1984, BAEHR 1987, MÜLLER-MOTZFELD 1991,<br />

NETTMANN 1991), weshalb eine Übertragbarkeit der für ein bestimmtes Gebiet ermittelten<br />

Präferenzen auf andere Naturräume nicht möglich ist. Daraus ergibt sich, insbesondere was<br />

die Aut- und Synökologie sowie was die regionale Differenzierung von Bewertungskriterien<br />

betrifft, die Notwendigkeit einer regionalisierten Forschung (KRATOCHWIL 1991, PIRKL &


1. Einleitung 5<br />

RIEDEL 1991). Trotz der hohen Bedeutung, die diesen Angaben im Arten- und Flächenschutz<br />

zukommt, bestehen weiterhin erhebliche Forschungsdefizite auf diesem Gebiet (BLAB 1984,<br />

DEIXLER 1985, KNAUER 1986, NETTMANN 1991, RECK et al. 1991, RIECKEN & RIES 1993,<br />

RIECKEN et al. 1995, KUBACH & ZEBITZ 1996). So führt KAULE (1991) als Problemfelder der<br />

Naturschutzforschung u. a. die Regionalisierung der Autökologie, die Ermittlung „regional<br />

angepaßter Zielartenkollektive“ (insbesondere für Tiere) und die Entwicklung reproduzierba-<br />

rer naturschutzfachlicher Bewertungsmethoden an. Zur Schließung der Kenntnislücken emp-<br />

fiehlt er in einem „Förderkonzept zum Arten- und Biotopschutz“ die verstärkte Unterstützung<br />

durch BMFT, BMU und DFG von taxonomischen Forschungen sowie Untersuchungen öko-<br />

logischer Ansprüche von Zielarten und von Faktoren „... die die Zusammensetzung von Le-<br />

bensgemeinschaften beeinflussen.“.<br />

Über die Faunistik und Ökologie heckenbewohnender Laufkäfer im süddeutschen Raum ist<br />

verglichen mit Nordwestdeutschland bisher nur sehr wenig bekannt (BAEHR 1987). Die einzi-<br />

ge Ausnahme bildet die 30 Jahre zurückliegende Untersuchung von SPREIER (1982) über die<br />

Carabidenfauna der Hecken des Kraichgaus. Gerade für mesophile und silvicole Arten stellt<br />

dieser Habitattyp einen Grenzlebensraum dar, in dem sich kleine Veränderungen der Mini-<br />

mumfaktoren entscheidend auf das Vorhandensein oder die Abwesenheit dieser Arten in<br />

einer Hecke auswirken können. Deshalb ist es aus naturschutzfachlicher Sicht von grundle-<br />

gender Bedeutung festzustellen, welche Heckentypen welche Artenvergesellschaftungen<br />

beherbergen. Aufgrund des wärmeren und trockeneren Klimas sind in Süddeutschland er-<br />

hebliche Unterschiede zu den Laufkäfergesellschaften nordwestdeutscher Hecken zu erwar-<br />

ten.<br />

Die auf den durch eine intensive Bewirtschaftung und zunehmende Bebauung landwirt-<br />

schaftlicher Nutzflächen charakterisierte Filderebene (an Hecken) durchgeführten Untersu-<br />

chungen sollen einen Beitrag zu dem von WALTER et al. (1998) entwickelten Zielartenkonzept<br />

und den darin enthaltenen Mindeststandards zur „Förderung einer standorttypischen Arten-<br />

ausstattung in Nutzflächen“ liefern. Neben den explizit für Hecken der Filder ermittelten Indi-<br />

katorarten werden auch generalisierbare Aussagen zu den für die Laufkäfer wesentlichen<br />

Heckenparametern sowie zur Zusammensetzung der Biodiversität auf verschiedenen räumli-<br />

chen Ebenen gemacht. Für diese Zwecke wurden insgesamt 13 hauptsächlich in den Fakto-<br />

ren Alter und Größe variierende Hecken über einen Zeitraum von einem bis drei Jahren mit<br />

Bodenfallen beprobt. Die mittels diesen festgestellten Aktivitätsdichten dienten zur Berech-<br />

nung von Diversitätskomponenten, aus denen sich die Beiträge der Habitatheterogenität (β)<br />

und der Artenvielfalt auf Ebene der Einzelhecken (α) sowie der Gebiete (γ) ableiten ließen.<br />

Über die Einbeziehung der Arteigenschaften wurde außerdem die funktionale Diversität der<br />

Artengesellschaften der Hecken ermittelt. Zur Typisierung der Hecken wurden multivariate<br />

Verfahren genutzt, auf deren Grundlage jeweils charakteristische Artengesellschaften abge-<br />

grenzt wurden. Diese waren wiederum Basis für eine Analyse des Indikatorwertes der vor-<br />

kommenden Arten. Die Indikatoren sollen schließlich als Grundlage zur tierökologischen Be-<br />

wertung bereits bestehender und als Werkzeug zur Erfolgskontrolle neu angelegter Hecken<br />

dienen.


1. Einleitung 6<br />

Zusammengefaßt sollen mit vorliegender Arbeit folgende Ziele erreicht werden:<br />

1. Es soll eine Datengrundlage zur Faunistik, Aut- und Synökologie der in den Feldhecken<br />

Südwestdeutschlands vorkommenden Carabidengesellschaften geschaffen werden, die es<br />

erlaubt, diese Hecken tierökologisch zu charakterisieren und deren Position im System be-<br />

reits besser untersuchter Heckenlandschaften zu bestimmen.<br />

2. Hecken sind ein Mittel, um die im Landschaftsrahmenprogramm Baden-Württembergs<br />

geforderten Mindeststandards für eine standorttypische Artenausstattung in landwirtschaftli-<br />

chen Nutzflächen zu gewährleisten bzw. zu erreichen. Außerdem verbietet das Flurbereini-<br />

gungsgesetz (§34 FlurbG 1976) das Entfernen von Hecken aus der Feldflur, dort wo diese<br />

einen besonderen Wert für den Naturschutz (z.B. Biodiversität) oder das Landschaftsbild<br />

(z.B. Strukturierung) besitzen. In beiden Fällen ist ein praktikables tierökologisches Bewer-<br />

tungssystem erforderlich, das bisher aber fehlt. Es sollen deshalb Indikatorarten ermittelt<br />

werden, von denen sich eine tierökologische Bewertung von Hecken ableiten läßt, die mög-<br />

lichst auch auf weitere Organismengruppen übertragbar ist. Zur Bewertung wie auch zur<br />

zielorientierten Neuanlage von Hecken ist es notwendig, die Einflußfaktoren festzustellen,<br />

die sich in erster Linie auf die Zusammensetzung der Artengesellschaften auswirken. An-<br />

hand dieser Faktoren können Feldhecken typisiert werden. Diese Heckentypen sind dann mit<br />

geringfügigen Modifikationen auch auf andere Regionen übertragbar.<br />

3. Die Mindestanforderungen, die vor allem Waldarten an Hecken als Ausbreitungskorridore<br />

stellen, können in den trockenere Regionen Südwestdeutschlands von denen in Nord-<br />

deutschland abweichen. Deshalb sollen Mindeststandards für Hecken festgelegt werden, die<br />

in diesem Raum als Biotopverbundmaßnahmen angelegt werden. Außerdem ist es Ziel fest-<br />

zustellen, welche Arten von solchen Maßnahmen profitieren würden.<br />

4. Schließlich sollen die wesentlichen Einflußfaktoren ermittelt werden, die die Laufkäfer-<br />

diversität auf verschiedenen räumlichen Ebenen in Heckensystemen von Agrarlandschaften<br />

bestimmen. Daraus werden Vorschläge abgeleitet, wie Hecken, die zur Förderung der Lauf-<br />

käferdiversität angelegt werden, zu gestalten sind. Es wird außerdem ein Ansatz zur Schät-<br />

zung der funktionalen Diversität in Hecken getestet, über den sich auf die Effektivität der<br />

Ressourcennutzung schließen läßt. Die Ermittlung der Bedingungen, unter denen möglichst<br />

viele funktionale Gruppen in einer Hecke nebeneinander vertreten sind, kann fernerhin als<br />

Grundlage für Maßnahmen zur Steigerung der Flexibilität von Agrarökosystemen genutzt<br />

werden.<br />

Die Ergebnisse dieser Arbeit sollen nicht nur einen Beitrag zur regionalen naturschutzfachli-<br />

chen Planung leisten, sondern auch grundlegende Hinweise darauf geben, welche Prinzipien<br />

dem Artengefüge und der Biodiversität von Carabiden in Hecken unterliegen. Es wäre be-<br />

grüßenswert, wenn vorliegende Untersuchung als Anregung zu Überprüfungen und Modifika-<br />

tionen der Methodik und der Ergebnisse in anderen Heckenlandschaften dienen würde. Die-<br />

ser geringe Beitrag zum Verständnis eines Aspekts der ökologischen Zusammenhänge in<br />

Agrarökosystemen kann vielleicht einen Hinweis darauf geben, wie die eingangs von WILSON<br />

(1995) angeführten Umweltprobleme, die u. a. in der Erschöpfung des Agrarlands und dem<br />

Verlust der biologischen Diversität bestehen, zumindest in einigen Bereichen abgemildert<br />

werden könnten.


2. Naturraum und Untersuchungsgebiet 7<br />

2. Naturraum und Untersuchungsgebiet<br />

2.1 Naturraum<br />

Als Filder oder Filderebene wird die Hochfläche südlich des 200m tiefer gelegenen Talkes-<br />

sels der baden-württembergischen Hauptstadt Stuttgart bezeichnet (Abb. 1). Der Name Fil-<br />

der leitet sich aus dem Plural des im Mittelalter gebräuchlichen Wortes „Fild“ -Feld ab<br />

(BILLEN 2009). Nach Nord- und Südosten begrenzen der Neckar und im Süden die Aich die<br />

mit einem Prozent nach Südosten abfallende Ebene. Im Südwesten und Westen reichen die<br />

Filder bis an Schönbuch und Glemswald heran, um im Norden schließlich steil zum Nesen-<br />

bach hin abzufallen.<br />

Abb.1: Abgrenzung des Naturraumes Filder im mittleren Baden-Württemberg (HÖLZINGER 1981)


2. Naturraum und Untersuchungsgebiet 8<br />

Der Großteil des Gebietes wird durch die von Westen nach Osten fließende Körsch entwäs-<br />

sert, die zwischen Esslingen und Plochingen in den Neckar mündet. Die Seehöhe der ca.<br />

154km² großen Filderebene liegt durchschnittlich bei 400m. Den höchsten Punkt bildet die<br />

Bernhartshöhe im Nordwesten. Im Zentrum liegen die Städte Filderstadt, Leinfelden-<br />

Echterdingen und Ostfildern sowie im Osten und Süden die Gemeinden Neuhausen, Den-<br />

kendorf, Wolfschlugen und Grötzingen. Nach Norden schließen sich die Stuttgarter Stadtbe-<br />

zirke Vaihingen, Möhringen, Degerloch, Sillenbuch, Birkach und Plieningen an.<br />

2.2 Geologie und Böden<br />

Geologisch liegen die Filder im nördlichen Schichtstufenland, einer von fünf tektonischen<br />

Regionen Südwestdeutschlands, die durch großräumige Flexurzonen getrennt sind. Diese<br />

Störungen hatten geologische Verwerfungen zur Folge, die durch Absenkung der Erdkruste<br />

im Tertiär den Fildergraben entstehen ließen, der sich zwischen der Schönbuch-<br />

Filderverwerfung im Westen und dem Schurwald-Staffelbruch im Osten erstreckt (GEYER &<br />

GWINNER 2011).<br />

Das Grundgestein bildet der Lias oder Schwarze Jura (180-200 Mio. J.). Am weitesten auf<br />

den Fildern verbreitet ist die α-Stufe aus widerstandsfähigen Angulatensandstein- und Arie-<br />

tenkalkbänken. Diese werden nur im Westen durch Schwarzjuratone des Lias-β ersetzt<br />

(ZÜRL 1952). In der Würm- und Jungriß-Eiszeit (~125.000 J.) wurde Löß aus Schottern des<br />

Oberrheingrabens angeweht, der 60% der Liasplatte der Filder bedeckte. Die Dicke dieser<br />

Lößschicht beträgt im Mittel 0,4-0,7m und erreicht eine maximale Stärke von 1,4m in Hohen-<br />

heim (ZÜRL 1952). Während des Riß-Würm-Interglazials (~115.000-125.000 J.) vermischte<br />

sich der Löß in unterschiedlichem Maße durch wiederholtes Frieren und Tauen mit Lias-<br />

schutt und es bildete sich eine tonig-schluffige Ablagerung - der Filderlehm. Dieser setzt sich<br />

in <strong>Hohenheim</strong> aus 13 Teilen Ton, 82 Teilen Schluff und 5 Teilen Sand zusammen (ZÜRL<br />

1952). Im selben Zeitraum kam es durch das Antauen der Südseiten der Täler zum Abrut-<br />

schen der pleistozänen Ablagerungen, wodurch asymmetrische Talformen mit unterschiedli-<br />

chen Neigungswinkeln entstanden. Beispiele sind das Gelände am Erlachbach zwischen<br />

Neuhausen und Denkendorf und das Kleinhohenheimer Ramsbachtal.<br />

Im Postglazial bildeten sich je nach Ausgangsmaterial verschiedene Braunerden. Aus reinem<br />

Löß entstand Parabraunerde, die etwa zwei Drittel der Filder bedeckt (nördliche einer Linie<br />

Echterdingen - Bernhausen - Sielmingen - Neuhausen - Wolfschlugen). Stärker mit Lias-<br />

Verwitterungen durchsetzt sind die tonigen Pelosol-Braunerden (südöstl. Neuhausen, nord-<br />

östl. Harthausen, südl. Bonlanden) und der Pelosol, welcher sich vorwiegend an der Ab-<br />

bruchkante zum Fildergraben findet (Plattenhardt, Echterdingen, Stetten). Auf diesen Boden-<br />

typen stockt häufig Streuobst oder Wald, da sie weniger ertragskräftig sind. An den Ein-<br />

schnitten der Flußtäler von Aich und Körsch tritt Keupersandstein (Stubensandstein) oder<br />

Keupertonstein (Knollenmergel) zutage, der die Grundlage für die Entstehung von Pelosol-<br />

Braunerden lieferte. Auf der südöstlichen Hochfläche findet sich schließlich flachgründige,<br />

zur Vernässung neigende Pseudogley-Parabraunerde. Die Parabraunerden der Filder besit-<br />

zen aufgrund des günstigen Ton/Schluff-Verhältnisses eine besonders hohe Wasserspei-<br />

cherkapazität und zählen mit bis zu 90 Bodenpunkten zu den fruchtbarsten Böden in<br />

Deutschland (BILLEN 2009).


2. Naturraum und Untersuchungsgebiet 9<br />

2.3 Klima<br />

Baden-Württemberg liegt im Übergangsbereich von atlantischem und kontinentalem Klima.<br />

Durch die vorherrschend westlichen Winde dominiert jedoch der atlantische Witterungs-<br />

einfluß. Die Leelage der Stuttgarter Region im Schatten von Schurwald und Schwäbischer<br />

Alb führt zu besonders geringen Niederschlägen in diesem Gebiet. Das langjährige Mittel der<br />

auf den Fildern von Westen nach Osten abnehmenden Niederschlagssumme pro Jahr be-<br />

trägt etwa 700l/m². Davon fallen 240-260l/m² in der Vegetationsperiode. Mit einer Jahresmit-<br />

teltemperatur von 8,4°C und 91-94 Frosttagen im lan gjährigen Mittel bieten die Filder ein<br />

mäßig warmes Wuchsklima im mittleren und südlichen und ein warmes Wuchsklima im nörd-<br />

lichen Bereich (HÖLZINGER 1981, www.stadtklima-stuttgart.de).<br />

Seit 1878 konnte in <strong>Hohenheim</strong> ein Anstieg der Jahresmitteltemperatur von 2°C beobachtet<br />

werden. Extreme Witterungsverhältnisse wie Starkregen und Hitzetage haben zwischen<br />

1951 und 2000 zugenommen. Die Zahl der Sommertage (Tagesmaximum > 25°C) stieg um<br />

ca. 20 und die der Frosttage (Tagesminimum < 0°C) n ahm im Mittel um 30 ab. Dieser Trend<br />

wird sich nach Berechnungen des Deutschen Wetterdienstes bis 2050 verstärkt fortsetzen<br />

(Klimaatlas Region Stuttgart 2008).<br />

2.4 Landnutzung<br />

Aufgrund der guten Ausgangsbedingungen wurden die Filder bereits mit der Entstehung der<br />

Landwirtschaft in Jung- und Mittelsteinzeit (~5000 v.Chr.) besiedelt. Vermutlich wurden auch<br />

die Urwälder schon in dieser Zeit auf den besten Böden weitgehend gerodet. Die Bewirt-<br />

schaftung setzte sich über die Eisenzeit ohne größere Unterbrechungen fort, was durch kel-<br />

tische Grabhügel bei Echterdingen belegt wird. Um 85 n.Chr. eroberten die Römer das<br />

Neckarland und führten eine intensive Bodenbearbeitung auf ihren Gutshöfen ein (z.B.<br />

Waldhäuser Schloß bei Wolfschlugen). Nach dem Fall des Limes gegen 270 n.Chr. kam es<br />

zu einer systematischen Landnahme durch die Alemannen (MIEHLICH 2009). Auf den „altbe-<br />

bauten Fildern“ gehen die Ortsnamen mit der Endung -ingen (Vaihingen, Echterdingen,<br />

Möhringen, Plieningen, Nellingen, Grötzingen) auf alemannische Gründungen zurück. Die-<br />

ses Ortsnetz verdichtete sich in der „Ausbauepoche“ zwischen dem 6. und 11. Jh. unter den<br />

Karolingern. Ortschaften mit dem Anhang -dorf und -hausen (Denkendorf, Scharnhausen,<br />

Neuhausen, Bernhausen, Harthausen) entstanden in diesem Zeitabschnitt. Alle diese Sied-<br />

lungen befinden sich auf den mittleren Fildern, da die besonders ertragreichen Lößböden als<br />

erste bewirtschaftet wurden (ZÜRL 1952).<br />

Heute weisen die Filder mit 1546 Einwohnern/km² eine hohe Siedlungsdichte auf. Siedlungs-<br />

flächen und Infrastruktur nehmen etwa ein Drittel (31,96%) des Gebietes ein, 55,07% Offen-<br />

land unterliegen überwiegend landwirtschaftlicher Nutzung und auf 12,96% der Fläche stockt<br />

Wald. Durch die in Baden-Württemberg übliche Realteilung kam es zu einer starken Flurzer-<br />

splitterung und Reduktion der Schlaggrößen. Trotz mehrfacher Flurbereinigung im vorigen<br />

Jahrhundert hat sich verglichen mit anderen Regionen bis heute eine relativ kleinteilige Par-<br />

zellierung erhalten (<strong>Universität</strong> Stuttgart ILPÖ/IER 2001). Die letzten Flurneuordnungen<br />

ergaben sich durch den Flughafenaus- und Messeneubau sowie bei der damit verbundenen<br />

Verlegung der A8 Ende der 90er Jahre. Allein diese Vorhaben beanspruchten 175ha land-<br />

wirtschaftlicher Nutzflächen (HOLZWARTH 2000).


2. Naturraum und Untersuchungsgebiet 10<br />

Wichtige Nutzpflanzen der Filder sind Getreide (Weizen, Mais, Gerste) und Feldgemüse<br />

(Kohl „Filderkraut“, Salat). Daneben übernehmen die Filder eine wichtige Aufgabe als Erho-<br />

lungsraum für die Einwohner des Großraumes Stuttgart (Gesamterholungsnachfrage: 982<br />

Personen/km²) (<strong>Universität</strong> Stuttgart ILPÖ/IER 2001).<br />

2.5 Vegetation - PNV und Pflanzengesellschaften der Gebüsche<br />

Die potentiell natürliche Vegetation der Filder umfaßt im wesentlichen drei Gesellschaften.<br />

Im Einzugsgebiet von Körsch und Sulzbach auf der zentralen Hochfläche würde ohne<br />

menschlichen Einfluß ein den Eichen-Hainbuchen-Mischwäldern zugehöriger Waldlabkraut-<br />

Traubeneichen-Hainbuchenwald mit Waldmeister bzw. ein Perlgras-Buchenwald stocken.<br />

Dieser wäre von auf der Parabraunerde gedeihenden reichen Hainsimsen-Buchenwäldern<br />

mit Maiglöckchen, Waldmeister- bzw. Perlgras-Buchenwäldern umgeben. Auf den basenär-<br />

meren Standorten am Übergang zu Schönbuch und Glemswald im Südosten und zwischen<br />

Stuttgarter Bucht und <strong>Hohenheim</strong> im Norden würden die schon erwähnten Waldlabkraut-<br />

Traubeneichen-Hainbuchenwälder gemeinsam mit Seggenbuchenwäldern die dritte potenti-<br />

elle Vegetationseinheit der Filder bilden. Häufige, allen diesen Einheiten gemeinsame Baum-<br />

und Straucharten sind: Fagus sylvatica L., Quercus petraea (MATTUSCHKA), Carpinus betulus<br />

L., Cerasus avium (L.), Acer campestre L., Fraxinus excelsior L., Crataegus-Arten, Lonicera<br />

xylosteum L., Rosa canina L., Ligustrum vulgare L., und Viburnum lantana L. (MÜLLER &<br />

OBERDORFER 1974, LfU 2002).<br />

Im Untersuchungsraum herrschen zwei Gebüschformationen aus der Ordnung der Schle-<br />

hengebüsche (Prunetalia spinosae) vor. Das Schlehen-Ligustergebüsch (Pruno-Ligustretum)<br />

aus dem Verband der Berberitzen-Gebüsche (Berberidion) gedeiht am besten auf trocken-<br />

warmen kalkreichen Standorten. Dieses Gesträuch besitzt eine weite Verbreitung, die von<br />

Mittel- und Westdeutschland bis ins Schweizer Mitteland reicht und bildet den Übergang zwi-<br />

schen subatlantischen und kontinentalen Hecken. Neben der Hauptkennart Ligustrum vulga-<br />

re charakterisieren auf lokaler Ebene verschiedene Rosa-Arten (z.B. R. elliptica TAUSCH)<br />

diese äußerst variablen Assoziationen. Ohne regelmäßige Pflege leitet die Sukzession zur<br />

Bildung von Baumhecken oder sogenannte Corylus-Altersstadien, in denen Hasel und Hain-<br />

buche dominieren, über zum Buchenwald (MÜLLER 1982).<br />

Auf basenarmen Böden werden die Schlehen-Ligustergebüsche durch die im westlichen<br />

Mitteleuropa besonders vielfältig ausgeprägten Brombeer-Schlehengebüsche (Rubo fruti-<br />

cosi-Prunetum spinosae) aus dem Verband der Brombeergebüsche abgelöst. Kennarten<br />

dieser in Südostdeutschland ihre Ostgrenze erreichenden Gehölze sind Rubus-Arten, die<br />

jedoch meist von hochwüchsigen Sträuchern zurückgedrängt werden. Im Neckarland tritt auf<br />

trockenen Standorten eine Subassoziation mit Liguster auf. Mit zunehmendem Alter zeigen<br />

auch in den Brombeer-Schlehengebüschen Hasel und Hainbuche die Entwicklung zum Wald<br />

an (TÜXEN 1952, MÜLLER 1982, OBERDORFER 1992, POTT 1992, ELLENBERG 1996).


2. Naturraum und Untersuchungsgebiet 11<br />

2.6 Hecken in der Agrarlandschaft<br />

Definition<br />

Der Begriff „Hecke“ leitet sich vermutlich vom altdeutschen „hegga“, „heg“ und „hag“ ab, was<br />

der Bedeutung hegen und umzäunen zur Gebietsab- bzw. Eingrenzung entspricht (MÜLLER<br />

1982, MAYER & SPAHR 2011).<br />

Nach der Definition von ROTTER & KNEITZ (1977) besteht eine Hecke „... vorwiegend aus<br />

Sträuchern mit eingestreuten Bäumen, die meist nicht ihre volle Höhe erreichen. Darüber-<br />

hinaus sind ihre Einzelglieder wie beim Schutzstreifen meist bandartig angeordnet. Sie ist<br />

anthropogenen Ursprungs und verdankt ihre Entstehung<br />

1. einer Duldung auf nicht mehr bewirtschafteten Flächen,<br />

2. einer Förderung auf Ackerrainen, Lesesteinhaufen, Ödflächen und<br />

3. der Anpflanzung zur Erfüllung bestimmter Funktionen, wie Abgrenzung, Windschutz und<br />

Vogelschutz.“<br />

Von Gebüschen unterscheiden sich Hecken im wesentlichen durch ihre linienförmige Struk-<br />

tur. Hecken gehören zu den sekundären Biotopen (TISCHLER 1948), da sie sich ohne ständi-<br />

ge Pflege zu einer Waldgesellschaft weiterentwickeln.<br />

Je nach Aufwuchshöhe und -komplexität lassen sich drei Heckentypen unterscheiden. Die<br />

Niederhecke wird ausschließlich aus einer Krautschicht und 2-3m hohen Sträuchern gebil-<br />

det. Wird dieser Aufbau durch bis zu 5m hohe Sträucher im Zentrum ergänzt, spricht man<br />

von einer Hochhecke. In einer Baumhecke überragen schließlich freistehende über 5m hohe<br />

Einzelbäume die Strauchschicht. Ein weiteres Unterscheidungskriterium ist die regionale<br />

Entstehungsgeschichte. Die einzelstehenden Gäulandhecken in Süddeutschland entstanden<br />

meist ohne menschliches Zutun an Böschungen und Wegrändern, während die Wallhecken<br />

oder Knicks des norddeutschen Raumes zum Schutz und der Einfriedung des Ackerlandes<br />

auf eigens dafür aufgeschütteten Erdwällen angelegt wurden (MAYER & SPAHR 2011).<br />

Die Bedeutung von Hecken in der Agrarlandschaft<br />

In weiten Regionen Mitteleuropas prägen Hecken das Landschaftsbild der Kulturlandschaf-<br />

ten (atlantische Bereiche Westeuropas, Polen, Ukraine) (BAUDRY et al. 2000). Diese dienten<br />

darin der Eingrenzung des Besitzes, der Brennholzgewinnung, dem Schutz vor Bodenerosi-<br />

on sowie dem Windschutz zur Verbesserung des Mikroklimas.<br />

Zu Beginn der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden kleinteilig parzellierte Felder von<br />

geringer Schlaggröße jedoch unwirtschaftlich und mußten deshalb im Zuge der Flurbereini-<br />

gung zugunsten maschinenfreundlicher Einheiten auf Kosten von Feldgehölzen und -rainen<br />

weichen. Auch wurde die Beseitigung von Hecken mit deren nachteiligen Auswirkungen auf<br />

angrenzende Nutzflächen begründet. Allerdings lassen sich diese Nachteile nicht pauschali-<br />

sieren. Vielmehr sind diese abhängig von den lokalen Gegebenheiten. So konkurrieren Hek-<br />

kengehölze vor allem über die Wurzeln mit den Kulturpflanzen um Wasser und Nährstoffe.<br />

Der Entzug von Wasser kann aber auf staunassen Böden auch einen positiven Effekt haben.<br />

Ebenfalls konträre Auswirkungen bringt die Veränderung des Mikroklimas im Bereich von<br />

Hecken mit sich. Einerseits können Hecken den Abfluß von Kaltluft verhindern, wodurch das


2. Naturraum und Untersuchungsgebiet 12<br />

Frostrisiko erhöht wird, andererseits verringert sich im Windschatten die Evapotranspiration<br />

um 20 bis 30%, was zu einem beschleunigten Pflanzenwachstum führt. Durch Schattenwurf<br />

kommt es auf den Nordseiten von Hecken häufig zu einem verzögerten Pflanzenwachstum<br />

und die langsamere Trocknung trägt zur Ausbreitung von Pilzkrankheiten wie Mehltau bei<br />

(REIF et al. 1984, FISCHER 1996). Daß Hecken als Unkrautherd fungieren ist wenig plausibel,<br />

da fast alle Ackerunkräuter ausgesprochene Lichtpflanzen sind, die allenfalls im Randbereich<br />

von Hecken gedeihen können. Es kann im Gegenteil von einer Verunkrautung der Hecken<br />

gesprochen werden, da sich beispielsweise die Quecke erst durch Nährstoffeinträge vom<br />

Feld in deren Saumbereichen etablieren kann (REIF et al. 1984). Auf größere Einheiten be-<br />

zogen gleichen sich Vor- und Nachteile von Hecken in der Landwirtschaft in etwa aus<br />

(KNAUER 1990).<br />

Neben den abiotischen Faktoren und der Flora steht aufgrund der engen Verzahnung von<br />

Hecken und Nutzflächen auch deren Fauna in reger Wechselbeziehung. Sowohl Nützlinge<br />

wie Schädlinge verbringen Teile ihres Lebens in Hecke und Feld. Hecken bieten in erster<br />

Linie Wohnraum, Deckung vor Feinden, Schutz vor Witterungseinflüssen, Rückzugsgebiete<br />

während Feldarbeiten und Überwinterungsquartiere (ROTTER & KNEITZ 1977, BLAB 1990).<br />

Für den Bestand vieler Feldbewohner sind diese Schutzfunktionen überlebenswichtig, wie<br />

SCHERNEY (1955) und FUCHS (1969) am Beispiel von Carabiden und Staphyliniden darlegen<br />

konnten. In Richtung Hecke zum Feld gibt es weit weniger Beziehungen. In Hecken nistende<br />

Vögel suchen ihre Nahrung in weiterem Umkreis auf den Feldern. Dies gilt auch für räuberi-<br />

sche Insekten, die aber einen geringeren Aktionsradius besitzen und zusätzlich aus ökologi-<br />

schen Gründen nur in begrenztem Abstand zu Hecken vorkommen (z.B. Laufkäfer 30-40<br />

Meter) (TISCHLER 1958, THIELE 1960, POLLARD 1968A, LYNGBY & NIELSEN 1981). STACHOW<br />

(1987) kommt zu dem Schluß, daß mit dem Verschwinden ganzjährig feldbewohnender<br />

Laufkäfer durch die Intensivierung der Landwirtschaft eine jährliche Wiederbesiedlung des<br />

Nutzlandes nur von Hecken und Ruderalstreifen ausgehen kann. Dadurch wird deren Bedeu-<br />

tung für das ökologische Gleichgewicht in Zukunft noch zunehmen.<br />

Hecken der Filder<br />

Auf den Fildern findet sich wegen der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung nur eine ge-<br />

ringe Heckendichte. Auf den fruchtbaren Lößböden kommen Gebüschsäume fast aus-<br />

schließlich an Bachläufen vor (Bernhausen), da ein Schutz vor Wind nie notwendig war, es<br />

keine Lesesteinriegel gibt und das Ackerland zu knapp und zu wertvoll war, um es nicht<br />

bestmöglich zu nutzen. Zum Verschwinden der dennoch vorhandenen Hecken trugen die<br />

Ausweitung von Siedlungsgebieten, der Ausbau von Feldwegen und die Flurbereinigung bei<br />

(MAYER & SPAHR 2011). Heute in diesem Gebiet existierende Feldhecken sind überwiegend<br />

jünger als 20 Jahre und wurden im Rahmen von Ausgleichs- und Verbundmaßnahmen ange-<br />

legt (Wolfschlugen, Denkendorf). Verbreiteter sind Hecken und Gebüsche an den Hangkan-<br />

ten und Taleinschnitten, an denen sich eine flächendeckende Bewirtschaftung weniger lohn-<br />

te. Diese aus der Duldung von Spontanvegetation entstandenen Hecken stocken auf Lese-<br />

steinen (Grötzingen) oder säumen steilere Hanglagen, wo sie der Bodenerosion vorbeugen<br />

(Kleinhohenheim, Gutenhalde/Bonlanden). Vielfach sind diese zu Baumhecken aufgewach-<br />

sen und aufgrund mangelnder Pflege inzwischen überaltert (Grötzingen).


2. Naturraum und Untersuchungsgebiet 13<br />

Obschon die Filderebene keine typische Heckenlandschaft darstellt, bildeten Hecken dort<br />

ursprünglich doch einen festen Bestandteil der Feldflur. Ein Beleg dafür ist die noch heute<br />

erhaltene Scherlachhecke bei Plattenhardt (MAYER & SPAHR 2011).<br />

2.7 Das Untersuchungsgebiet Kleinhohenheim<br />

Die Domäne Kleinhohenheim grenzt sich aufgrund ihrer konstanten historischen Entwicklung<br />

deutlich vom Umland ab. Das als Versuchsstation der <strong>Universität</strong> <strong>Hohenheim</strong> genutzte Ge-<br />

biet ist sowohl nutzungsgeschichtlich als auch was seine abiotischen und ökologischen<br />

Grundbedingungen betrifft besonders gut dokumentiert. Auf dem Gelände Kleinhohenheims<br />

wurden besonders intensive Erhebungen der mit Hecken assoziierten Coleopterenfauna<br />

vorgenommen, weshalb im folgenden eine Zusammenfassung der detaillierten Gebietsbe-<br />

schreibung von FISCHER (1996) gegeben wird.<br />

Die 64,3ha Grundfläche des Guts Kleinhohenheim liegen etwa auf halber Strecke in dem<br />

dichtbesiedelten Raum zwischen Stuttgarter Hauptbahnhof und Flughafen. Im Westen und<br />

Norden wird es durch den Degerlocher Wald und im Osten durch das Naturschutzgebiet „Ei-<br />

chenhain“ begrenzt. Im Südosten schließt sich der Siedlungsbereich des Stadtteiles Schön-<br />

berg an. Das Gelände erstreckt sich auf der bis zu 10% geneigten, südostexponierten Seite<br />

des asymmetrisch ausgeformten Tales des Kleinhohenheimer Baches, der im Süden in den<br />

Ramsbach einmündet. Von diesem mit 360m NN zugleich niedrigsten Punkt nimmt die Mee-<br />

reshöhe nach Nordwesten hin bis auf maximal 450m zu. Entlang des Kleinhohenheimer Ba-<br />

ches verläuft die Mittlere Filderstraße, die den ehemals zum Gut gehörigen Eichenhain von<br />

diesem abtrennt (Abb. 2).<br />

Das Klima der Versuchsstation entspricht mit jährlichen 8,8°C Durchschnittstemperatur und<br />

jährlichen 700l/m² Niederschlag im langjährigen Mittel dem der Filder (vgl. 2.3). Die Böden<br />

Kleinhohenheims bildeten sich aus Löß, der in den flachen westlichen Partien nach der letz-<br />

ten Eiszeit vor Erosion geschützt war. Auf dem steilen, zum Bach hin abfallenden Ostteil<br />

überwiegt der darunter anstehende Knollenmergel. Tiefliegende, tonige, wasserundurchläs-<br />

sige Schichten verursachen Staunässe, so daß sich als vorherrschender Bodentyp pseudo-<br />

vergleyte Parabraunerde bildete. Daneben finden sich aus dem Knollenmegel hervorgegan-<br />

gene Braunerden und Tonmergelrendzinen. Durch Drainagearbeiten und den Bau der Mittle-<br />

ren Filderstraße in den 50er Jahren kam es aber auch zu umfangreichen Umlagerungen und<br />

Aufschüttungen der ursprünglichen Böden.<br />

Die Gründung Kleinhohenheims geht auf die Zeit Carl Eugens von Württemberg zurück, der<br />

durch den Erwerb von Grundstücken sein königliches Hofgut <strong>Hohenheim</strong> erweiterte. Unter<br />

seinem Nachfolger Wilhelm I. diente das Weideland vorwiegend der Fohlen- und Rinder-<br />

zucht. Während seiner Herrschaft wurde das Gelände mit einer noch heute 4km langen<br />

Wallhecke umgeben, die mehrheitlich aus Hainbuchen besteht. Ab 1864 ging Kleinhohen-<br />

heim in den Besitz wechselnder Pächter über, bis es 1922 der Landwirtschaftlichen Hoch-<br />

schule <strong>Hohenheim</strong> von der Stadt Stuttgart überlassen wurde. 1939 erfolgte die Aufhebung<br />

des Zutrittsverbotes für das Gelände, das 1976 schließlich in das Eigentum des Landes Ba-<br />

den-Württemberg überging (HOFBAUER & LEHMANN 1999).


2. Naturraum und Untersuchungsgebiet 14<br />

Abb. 2: Lage der Versuchsstation Kleinhohenheim (Topographische Karte 1 : 25.000 des LGL BW)<br />

Schon etwa 90 Jahre nach seiner Gründung waren die Weiden in Kleinhohenheim verstärk-<br />

tem Ackerbau gewichen (Koppel- und Brunnenacker). Die Aufteilung der am Hang liegenden<br />

Weideflächen in Hofacker, Koppelacker und Großkoppel erfolgte in den 20er Jahren. Zu die-<br />

ser Zeit fand eine ackerbauliche Nutzung nur auf einem Drittel der Gesamtfläche auf dem<br />

Nordteil der Besitzung statt. Nach der Abschaffung des Viehs 1954 wurden der Hofacker,<br />

das Große Baumstück sowie zuletzt der Koppelacker in Ackerland umgewandelt. 2010 wur-<br />

den zuletzt die Haltung von 300 Mutterschafen, die Teile des Grünlandes beweideten, aus<br />

Rationalisierungsgründen aufgegeben. Heute teilt sich das Land in 32,9ha Acker, 22,5ha


2. Naturraum und Untersuchungsgebiet 15<br />

Grünland und 9,4ha Wege, Ränder und Naturflächen. Sowohl Grünland als auch Ackerflä-<br />

chen wurden schon vor den 60er Jahren intensiv mit Kalkstickstoff, Kali, Kalisalpeter und<br />

Stallmist gedüngt (FISCHER 1996).<br />

Seit 1994 unterliegt der Betrieb einer ökologischen Bewirtschaftung (kein Einsatz von Pflan-<br />

zenschutzmitteln und mineralischem Dünger) und ist gemäß Verordnung (EWG) Nr.2092/91<br />

über den ökologischen Landbau zertifiziert. Im Rahmen der Umstellung wurden eine acht-<br />

gliedrige Fruchtfolge mit Randstreifeneinsaat eingeführt und mehrere Heckenneupflanzun-<br />

gen vorgenommen (FUNK 2007).<br />

Da schon im Pachtvertrag von 1922 auf die Pflege und den Wert der Hecken hingewiesen<br />

wurde, besitzt Kleinhohenheim mit ca. 114m Heckenlänge/ha eine große Heckendichte. Die-<br />

se werden seit 1990 in 2-3 jährigen Intervallen zurückgeschnitten und in 7-10 jährigen Ab-<br />

ständen abschnittsweise auf den Stock gesetzt (FISCHER 1996, HOFBAUER & LEHMANN 1999).<br />

Viele dieser Hecken stammen noch vom Anfang des 19. Jh. und sind heute nicht nur auf-<br />

grund ihrer Lage in einem Landschaftsschutzgebiet, sondern auch nach §32 des Landesna-<br />

turschutzgesetzes als gefährdetes Biotop geschützt (RIEDINGER 2011).


3. Methodik 16<br />

3. Methodik<br />

3.1 Auswahl und Erfassung der Hecken<br />

Die Vorauswahl möglicherweise für die Untersuchungen geeigneter Hecken erfolgte über<br />

Google-Earth, das für die Filder hoch aufgelöste Satellitenbilder zur Verfügung stellt. Haupt-<br />

kriterien dabei waren die Heckengröße, ihre Zugänglichkeit, ihre Einbettung in die umgeben-<br />

de Landschaft (Ackerland, Grünland, Isolation) und die Vergleichbarkeit, das heißt Feldge-<br />

hölze, bachbegleitende Gebüschsäume und Pflanzungen an Straßen und Autobahnen wur-<br />

den schon zu Beginn ausgeschlossen. Die endgültigen Entscheidungen konnten dann nach<br />

Geländebegehungen vor Ort gefällt werden, die vor allem Aufschluß über Heckenhöhen und<br />

-struktur gaben.<br />

Als Idealbild einer Heckenlandschaft bot sich nur die Versuchsstation 401 Kleinhohenheim<br />

mit ihrer hohen Flächendichte an teilweise sehr alten und gut dokumentierten Hecken an. Als<br />

Gegenbeispiel wurden für die Untersuchungen die kurzen, noch jungen und isoliert liegen-<br />

den Heckenpflanzungen nahe des Erlachsees zwischen Denkendorf und Neuhausen heran-<br />

gezogen. Als sich 2009 bei vorläufigen Auswertungen die für die in Hecken vorkommenden<br />

Laufkäfer bedeutsamen Umweltparameter abzeichneten, wurden 2010 drei zusätzliche Hek-<br />

ken bei Plieningen, Wolfschlugen und Grötzingen einbezogen. Diese schließen die Lücken in<br />

der Variationsbreite der Eigenschaften, die von den anderen Hecken nicht abgedeckt wer-<br />

den.<br />

Um eine objektive Entscheidung zu gewährleisten, welche Hecken die beste Eignung für die<br />

Laufkäferuntersuchung besitzen, wurden in Kleinhohenheim und Denkendorf solche Para-<br />

meter aller Hecken erfaßt, die sowohl bei ZWÖLFER (1982) und ZWÖLFER et al. (1984), als<br />

auch bei KAULE (1991) als tierökologisch bedeutsam angeführt werden.<br />

Umfang der Einzelhecken<br />

Die Breite einer Hecke bestimmt deren Bedeutung für Waldarten. Je breiter eine Hecke ist,<br />

desto eher ähnelt das Mikroklima in deren Innenraum dem von Wäldern (THIELE 1964). Die<br />

Heckenlänge steht nach ZWÖLFER et al. (1984) in direktem Verhältnis zu den mit dem Um-<br />

land stattfindenden Austauschprozessen. In der Auswertung wurde als Maß für den Hecken-<br />

umfang deren Grundfläche verwendet, da dies zu den schlüssigsten Ergebnissen führte. Die<br />

Heckenlängen für Kleinhohenheim konnten der Literatur entnommen werden. Für die übrigen<br />

Hecken wurde die Länge mit einem Meßinstrument, das die digitale topografische Karte (1 :<br />

25.000) für Baden-Württemberg beinhaltet, festgestellt.<br />

Hecken- und Gehölzalter<br />

Es ist wichtig, zwischen dem Alter einer Hecke, das die Standortkontinuität wiedergibt, und<br />

dem Alter des Aufwuchses bzw. der Stockausschläge zu unterscheiden, welches durch die<br />

Pflegeintervalle beeinflußt wird (KAULE 1991). Alte Hecke bieten meist vielfältige Nischen in<br />

Form von Totholz und eine kleinstandörtliche Differenzierung und Strukturierung des Auf-<br />

wuchses. Die zeitliche Kontinuität erlaubt die Zuwanderung auch weniger dispersionsstarker<br />

Arten und fördert die Ansiedlung einer vielfältigen Flora. Ein großer Teil der Phyto- und En-


3. Methodik 17<br />

tomophagen ist hingegen primär vom Altersstadium der Gehölze abhängig, die ihnen als<br />

Nahrungsgrundlage und Lebensraum dienen. Die Entstehungszeit der Hecken Kleinhohen-<br />

heims ist fast auf das Jahr genau dokumentiert (FISCHER 1996). Da für die übrigen Hecken<br />

auch beim Amt für Flurneuordnung keine Angaben zu Pflanzdaten mehr vorhanden waren,<br />

mußte deren Alter geschätzt werden. Anhaltspunkt war bei jungen, ungepflegten Hecken die<br />

Ausbildung des Gehölzaufwuchses. Für die zeitliche Einordnung älterer Hecken wurden hi-<br />

storische Karten hinzugezogen.<br />

Altersklassenmischung der Gehölze<br />

Die Altersklassenmischung der Gehölze ist ein Maß für die Strukturvielfalt von Hecken. Die-<br />

se wirkt sich positiv auf den Artenreichtum von Phytophagen- und Entomophagen-<br />

Komplexen aus. ZWÖLFER (1982) unterscheidet sechs Altersklassen:<br />

Flächendichte der Hecken<br />

0 = 0-1 Jahr III = 11-20 Jahre<br />

I = 2-5 Jahre IV = 21-50 Jahre<br />

II = 6-10 Jahre V = > 50 Jahre<br />

Die Flächendichte von Hecken wird aus der mittleren Heckenlänge in einem Areal von min-<br />

destens 25ha gebildet und in Metern Hecke je Hektar angegeben. ZWÖLFER et al. (1984)<br />

fanden einen proportionalen Zusammenhang zwischen der Flächendichte von Hecken und<br />

der Populationsgröße von an bestimmte Straucharten gebundenen Insekten. Es kann aller-<br />

dings auch auf sehr isoliert stehenden Gehölzen zur Aggregation von besonders disper-<br />

sionsstarken Arten kommen. Selbige Autoren teilen die Heckenlänge je Hektar in drei Klas-<br />

sen, die sich aus dem Artenreichtum der Vogelfauna ergeben:<br />

1 = < 25m/ha<br />

2 = 25-80m/ha<br />

3 = > 80m/ha<br />

Diese Einteilung muß nicht unbedingt ebenfalls für die Insektenfauna gelten, wird aber hier<br />

mangels Alternativen übernommen. Die Heckendichte in den Untersuchungsgebieten wurde<br />

über Satellitenbilder von Google-Earth ermittelt.<br />

Gesamtgehölzartenzahl<br />

Zwischen der Artenzahl phytophager Insekten und dem Logarithmus der Gesamtgehölzar-<br />

tenzahl einer Hecke besteht ein proportionaler Zusammenhang. Gleiches gilt vermutlich<br />

auch für Entomophage (ZWÖLFER et al. 1984). Neben den Vegetationsaufnahmen, die nur<br />

einen Heckenabschnitt repräsentieren, wurden deshalb jeweils gesondert alle Straucharten<br />

der gesamten Hecke inventarisiert.


3. Methodik 18<br />

Gehölz-Hauptarten<br />

In den Süddeutschen Schlehengebüschen treten Schlehe, Weißdorn- und Wildrosenarten<br />

mit hoher Stetigkeit auf. Alle drei weisen beträchtliche Artenzahlen spezialisierter Insekten<br />

auf (WELLHOUSE 1922, BAUER 1982) und bieten durch ihre gestaffelten Blühphasen Nektar<br />

und Pollen über einen langen Zeitraum an. Der tierökologische Wert dieser Hauptarten ist<br />

folglich als besonders hoch anzusetzen (ZWÖLFER et al. 1984).<br />

Pflegezustand<br />

Eine nicht zu radikale Pflege fördert Verjüngung und Strukturvielfalt von Hecken. Ohne re-<br />

gelmäßige menschliche Eingriffe entwickeln Hecken sich zu waldähnlichen Stadien, in denen<br />

die charakteristischen ökologischen Eigenschaften verloren gehen. Der Pflegezustand der<br />

untersuchten Hecken wurde anhand der Dicke der Stockausschläge in drei einfach abzu-<br />

schätzende Klassen unterteilt: Pflege innerhalb des letzten Jahres, Pflege 1-3 Jahre zurück-<br />

liegend und Pflege mehr als 3 Jahre zurückliegend.<br />

Heckenumland<br />

Da Hecken sich aufgrund ihrer Gestalt eine extrem lange Grenze mit den umliegenden Flä-<br />

chen teilen, besteht ein ständiger Austausch zwischen beiden Lebensräumen. Der Wechsel<br />

von Grün- zu Ackerland oder der Feldfrucht beeinflußt folglich auch die Heckenfauna. Das<br />

Heckenumland gehört zu den Parametern, die sich von Jahr zu Jahr stark ändern können.<br />

Neben diesen Daten wurden einige weitere Heckeneigenschaften erhoben, die möglicher-<br />

weise Bedeutung für Insekten besitzen oder für die Vergleichbarkeit weiterer Untersu-<br />

chungen von Wert sein könnten. Zu diesen gehören die Ausrichtung der Hecke und der<br />

Schlußgrad ihrer Gehölze. Für die Beschreibung des letzteren wurde die für Waldbestände<br />

übliche Einteilung in locker (Krone mit Zwischenraum), geschlossen (Kronen berühren sich)<br />

und gedrängt (Kronen greifen ineinander über) übernommen. Die Angaben zur exakten See-<br />

höhe entstammen der digitalen topografischen Karte (1 : 25.000) für Baden-Württemberg.<br />

Der Neigungswinkel der Hecken wurde entlang deren Längsachse mit einem Negli-<br />

Neigungsmesser bestimmt.<br />

Die Auswahl der Hecken, in denen über mehrere Jahre die Laufkäfer erfaßt werden sollten,<br />

erfolgte auf Basis der erhobenen Parameter. Dabei war es einerseits wichtig, daß diese eine<br />

repräsentative Bandbreite abdeckten, andererseits aber keine besonderen Faktoren auftra-<br />

ten, die die Vergleichbarkeit gefährden würden. Die Wahl fiel schließlich auf vier Hecken in<br />

Kleinhohenheim und sechs Hecken bei Denkendorf.<br />

3.1.1 Ökologische Heckenbewertung<br />

Für einen späteren Vergleich mit den Ergebnissen der Laufkäferuntersuchung wurden die<br />

Hecken nach dem von ZWÖLFER et al. (1984) etablierten Schnellverfahren mittels eines<br />

Punktesystems bewertet. Die Autoren weisen ausdrücklich darauf hin, daß diese Verfahren<br />

eingehendere faunistische Untersuchungen nicht ersetzen kann. Weiterhin ist die Methode


3. Methodik 19<br />

nicht auf alle Heckenformationen übertragbar. Für die Hecken der Filder ist die Anwendbar-<br />

keit jedoch gewährleistet, da die geologischen Bedingungen und Heckengesellschaften im<br />

Bayrischen Schichtstufen- und Neckarland weitgehend übereinstimmen. Der ökologische<br />

Wert wird über folgende Formel berechnet:<br />

Bewertungsziffer = Gehölzartenfaktor x Altersklassenfaktor x Flächendichtefaktor<br />

Gehölzartenfaktor<br />

Da die Zahl der spezialisierten Insekten nicht proportional sondern linear mit dem Logarith-<br />

mus der Gehölzartenzahl zusammenhängt, folgt auch die Punktevergabe dieser Funktion.<br />

Um die unterschiedliche Wertigkeit der Gehölze für die Insektenfauna einfließen zu lassen,<br />

werden die Haupt- und einige weitere Gehölzarten außerdem stärker gewichtet (Tab.1)<br />

ZWÖLFER et al. 1984).<br />

Tab.1: Bewertungsziffern für Heckengehölzarten (ZWÖLFER et al. 1984).<br />

Altersklassenfaktor<br />

Gehölzart Bewertungspunkte<br />

Crataegus spp. 3<br />

Prunus spinosa 3<br />

Rosa spp. 3<br />

Salix caprea 2<br />

Corylus avellana 2<br />

Rubus spp. 1<br />

Acer campestre 1<br />

Sorbus aucuparia 1<br />

ein bis 5 weitere Gehölzarten je 0,5<br />

jede zusätzliche Gehölzart je 0,2<br />

Der Altersklassenfaktor ist ein Maß für die zeitliche Kontinuität und Strukturvielfalt einer Hek-<br />

ke. Je mehr Altersklassen nebeneinander existieren, desto größer ist deren Wert für die<br />

Tierwelt. Die Altersstruktur einer Hecke verändert sich im Laufe der Zeit und bei entspre-<br />

chender Pflege, weshalb der errechnete Wert nur für den gegenwärtigen Zustand einer Hek-<br />

ke Gültigkeit besitzt. Nach ZWÖLFER et al. (1984) empfiehlt sich folgende Einteilung:<br />

Altersklassen I-IV = 2 Punkte<br />

I-III = 1 Punkt<br />

III und IV = 1 Punkt<br />

I und II = 0,5 Punkte<br />

I = 0,25 Punkte


3. Methodik 20<br />

Flächendichtefaktor<br />

Da die Artenvielfalt der Vögel ein besonders sensibler Indikator für die Heckendichte eines<br />

Areals ist, richtet sich die Punktevergabe für den Flächendichtefaktor nach ornithologischen<br />

Gesichtspunkten. Ein kritischer Wert für Vogelarten ergibt sich, wenn die Heckendichte auf<br />

unter 25m/ha sinkt. Für in solchen Gebieten gelegene Hecken wird deshalb 1 Punkt verge-<br />

ben. Sind mehr als 80m Hecke je Hektar vorhanden, verdoppeln sich die Artenzahl und folg-<br />

lich auch die Punkte auf 2. Einen mittleren Faktor von 1,5 Punkten erhalten Flächen mit ei-<br />

ner Heckendichte zwischen 25m und 80m/ha (ZWÖLFER et al. 1984).<br />

Das Formelergebnis wird nach ZWÖLFER et al. (1984) in vier Wertigkeitsstufen eingeteilt:<br />

3.2 Klimatische Messungen<br />

0-14 Punkte : ökologisch nicht besonders wertvoll<br />

15-29 Punkte : von mittlerem ökologischem Wert<br />

30-44 Punkte : ökologisch wertvoll<br />

> 45 Punkte : ökologisch hochwertig<br />

Die Daten für die Darstellung des Klimas im Untersuchungszeitraum stammen von der auf<br />

407m über NN gelegenen <strong>Hohenheim</strong>er Wetterstation. Die dort erhobenen Werte besitzen<br />

weitgehend Gültigkeit für das Gebiet der Filder. Neben der Tagesmitteltemperatur und den<br />

täglichen Niederschlagssummen wird auch die Minimumtemperatur 5cm über dem Boden<br />

angegeben, da diese von besonderer Bedeutung für die Aktivität epigäischer Coleopteren ist.<br />

Für mikroklimatische Vergleichsmessungen der Temperatur und der relativen Luftfeuchte<br />

wurde in den ersten zwei Untersuchungsjahren ein Sekunden-Thermohygrometer (Testoterm<br />

400 von Testo) verwendet. Dieses ermöglichte Messungen 2cm über dem Boden im Hek-<br />

keninnern und den Rändern sowie in verschiedenen Wachstumsstadien der benachbarten<br />

Kulturpflanzen.<br />

Über die Vegetationszeit 2010 wurden Temperatur und relative Luftfeuchte exemplarisch im<br />

Innern einer großen (K4) und einer kleinen Hecke (D6) mit zwei Datenloggern der Marke<br />

Ebro (EBI 20-TH) erfaßt. Diese wurden mit einem Wetterschutzdach aus Blech versehen in<br />

5cm Höhe über dem Boden angebracht und zeichneten die Meßwerte in 30-minütigen Inter-<br />

vallen auf.<br />

3.3 Vegetationsaufnahme<br />

Die Vegetation wurde jeweils nur einmal zu Untersuchungsbeginn für jede mit Bodenfallen<br />

bestückte Hecke erfaßt, da sich deren Zusammensetzung zwischen 2008 und 2010 nicht<br />

wesentlich veränderte. Der Zeitpunkt der Aufnahme richtete sich nach dem jährlichen Opti-<br />

mum der Vegetationsentfaltung. Dieses lag für Kleinhohenheim und Denkendorf in der zwei-<br />

ten Maihälfte und 2010 für die drei zusätzlichen Hecken in der zweiten Junihälfte.<br />

In Übergangszonen ist es sinnvoll, deren Vegetationsverlauf in einem quer durch diese ge-<br />

legten Transekt zu kartieren. Insbesondere bei dichten Hecken war dies jedoch nicht mög-


3. Methodik 21<br />

lich, so daß die Methode leicht abgewandelt werden mußte. Pro Hecke wurde das Inventar<br />

der krautigen Pflanzen und deren Deckungsgrad jeweils zwischen zwei Fallenpaaren auf 1m<br />

Breite in den beiden Saumbereichen und im Heckeninnern erfaßt. Je Stichprobe ergibt dies<br />

eine Aufnahmefläche von 5m x 1m = 5m². Um einen repräsentativen Ausschnitt von Baum-<br />

und Strauchschicht zu erhalten, wurden diese im Zentrum der Hecken auf einem Rechteck<br />

von 3m Breite und 15m Länge aufgenommen. Auf diese Weise war es möglich, die wesentli-<br />

chen Vegetationszonen der Hecken, die auch die Laufkäferaktivität um die Fallen beeinflus-<br />

sen, zu kartieren.<br />

Die Schätzung des Deckungsgrades folgte REICHELT & WILMANNS (1973), da deren modifi-<br />

zierte Version der von BRAUN-BLANQUET 1928 eingeführten Klassifizierung eine feinere Ab-<br />

stufung erlaubt. Die Gesamtvegetationsdichte um die Fallen wurde jedes Jahr bestimmt, da<br />

diese sich über den Raumwiderstand, das Mikroklima, das Nahrungsangebot und die Dek-<br />

kung, die diese vor Freßfeinden bietet, auf die Aktivitätsdichte der Laufkäfer auswirkt.<br />

Als Zeiger für das Alter und die Ähnlichkeit der Bedingungen zwischen Hecke und Wald,<br />

können Frühjahresgeophyten herangezogen werden, da diese nur langsam in Hecken ein-<br />

wandern und besonders lichtbedürftig sind. Aus diesem Grund und für den Vergleich der<br />

ökologischen Ansprüche von Flora und Käferfauna wurde Mitte April 2009 und 2010 die<br />

Frühjahresvegetation auf 1m² um alle Fallen nach Arten und Deckungsgrad aufgenommen.<br />

3.4 Laufkäfererfassung<br />

Zur quantitativen Erfassung der Laufkäfer wurden Barberfallen (BARBER 1931) genutzt. Die-<br />

se bestanden aus jeweils zwei ineinandergestellten Polyethylen-Bechern mit einem Durch-<br />

messer von 7,5cm und einem Fassungsvermögen von 0,25l. Die Becher wurden so vergra-<br />

ben, daß der Rand des oberen mit der Erdoberfläche abschloß. Auf diese Weise konnten die<br />

unteren während der Leerung im Boden verbleiben, wodurch eine regelmäßige Störung des<br />

unmittelbar an die Fallen grenzenden Erdreichs vermieden wurde. Ein exakt eingepaßter<br />

Trichter mit einer Mündungsweite von 2cm sollte die Flucht von Käfern aus der Falle und den<br />

Fang kleiner Wirbeltiere verhindern. Zum Schutz vor Regen wurden quadratische Korkplat-<br />

ten mittels Holzspießen etwa 5cm über den Fallen angebracht. Als Konservierungsflüssigkeit<br />

diente Ethylen-Glycol, mit dem die Becher zu zwei Drittel gefüllt wurden. Die Leerung der<br />

Fallen fand in zweiwöchigen Intervallen statt.<br />

Die Fallenanordnung in den Hecken bestand aus drei parallelen Reihen, die längs zur Hecke<br />

im Heckeninnern und an den beiden Säumen angelegt wurden. Diese Anlage sollte den un-<br />

terschiedlichen strukturellen und mikroklimatischen Bedingungen in den Hecken Rechnung<br />

tragen. Der Fallenabstand in der Reihe betrug 5m, derjenige zwischen den Reihen variierte<br />

je nach Heckenbreite (Abb. 3). Von dieser räumlichen Aufteilung wurde nur in Hecke W12<br />

abgewichen. Um dort eine gegenseitige Beeinflussung der Fallen aufgrund der geringen<br />

Heckenbreite zu vermeiden, wurde die zentrale Reihe nicht zwischen sondern mittig versetzt<br />

im Anschluß an die Außenreihen angelegt. In jeder Hecke, die eine ausreichende Größe<br />

besaß, wurden 15 Fallen aufgestellt. Die kleinsten Hecken in Denkendorf, die weder von<br />

ausreichender Länge und Breite waren, noch eine ausgeprägte Zonierung aufwiesen, wur-<br />

den mit nur drei Fallen in der Heckenmitte ausgestattet.


3. Methodik 22<br />

Für einen qualitativen Vergleich der Laufkäferfauna zwischen Hecken und angrenzendem<br />

Wald wurden 2009 jeweils zwei und 2010 jeweils drei Fallen um die Kuhwiesenquelle und<br />

den nächst zu den Hecken gelegenen Wald im Sulzbachtal gesetzt. Der Abstand dieser Fal-<br />

len zum Waldrand betrug 10, 20 und 30m. Insgesamt wurden 95 (2008), 98 (2009) und 116<br />

(2010) Fallen eingesetzt. Wegen der Ausweitung der Erhebungen 2010 ergaben sich für<br />

einzelne Hecken kürzere Untersuchungszeiträume von einem Jahr bzw. zwei Jahren (für die<br />

drei hinzugekommenen Hecken wurden zwei der ursprünglichen im dritten Jahr nicht weiter<br />

besammelt).<br />

Die Fallen wurden von Frühling bis Herbst (Ende März bis Mitte Oktober) so lange geleert,<br />

bis fast keine Laufkäfer mehr aktiv waren. Nur im ersten Jahr 2008 konnte erst Mitte April mit<br />

den Erhebungen begonnen werden. Die Untersuchungsdauer für die einzelnen Hecken ist in<br />

Tabelle 2 angegeben.<br />

Tab. 2: Fallenzahl und Untersuchungszeitraum je Hecke in Kalenderwochen<br />

Hecke Fallenzahl 2008 2009 2010<br />

K1 15 16-41 14-41<br />

K2 15 16-41 14-41 14-41<br />

K3 15 16-41 14-41 14-41<br />

K4 15 16-41 14-41 14-41<br />

D5 12 18-41 14-41<br />

D6 11 18-41 14-41 14-41<br />

D7 3 18-41 14-41<br />

D8 3 18-41 14-41 14-41<br />

D9 3 18-41 14-41 14-41<br />

D10 3 18-41 14-41 14-41<br />

P11 15 14-41<br />

W12 15 14-41<br />

G13 15 14-41<br />

Reihe<br />

C<br />

B<br />

A<br />

5 m<br />

1 2 3<br />

Falle<br />

4 5<br />

Abb. 3: Schema der Anordnung der Bodenfallen in den Hecken


3. Methodik 23<br />

3.5 Erfassung phytophager Käferarten<br />

Phytophage Coleopteren sind enger an Hecken gebunden als die meist bodenbewohnenden<br />

und carnivoren Laufkäfer. Um Aussagen zu deren Vorkommen und Abundanz zu erhalten,<br />

wurden Klopfproben genommen, Handaufsammlungen durchgeführt und Beifänge aus den<br />

Bodenfallen ausgewertet. Wegen ihres hohen Artenreichtums wurden stellvertretend für die-<br />

se trophische Gruppe die Familien der mehrheitlich von Wurzeln und Blättern lebenden Rüs-<br />

sel- (Curculionidae) und Blattkäfer (Chrysomelidae) sowie die xylophagen Bock-<br />

(Cerambycidae) und Prachtkäfer (Buprestidae) ausgewählt.<br />

Klopfproben<br />

Die Klopfproben wurden nach dem standardisierten Verfahren von STECHMANN et al. 1981<br />

durchgeführt, welches die Quantifizierung der Fänge ermöglicht. Mit drei bis fünf Schlägen<br />

über einem quadratischen Klopfschirm von 0,25m² Fläche werden dafür je Probe 10 Positio-<br />

nen an einer Gehölzart eines Standorts besammelt. Auf diese Weise untersucht wurden die<br />

von ZWÖLFER (1982) empfohlenen Hauptgehölzarten Schlehe, Wildrose und Weißdorn mit<br />

ihrem hohen zu erwartenden Artenreichtum (vgl. 3.1) sowie zusätzlich Hasel und Hainbuche<br />

aufgrund ihrer Häufigkeit in den vorhandenen Hecken. Der Zeitraum der Probenahmen um-<br />

faßte die Monate Mai und Juni, in welche die phänologische Phase von Schlehen- Weiß-<br />

dorn- und Rosenblüte fällt. Zu dieser Zeit treten die meisten Arthropodengruppen in hoher<br />

Arten- und Individuenzahl auf (STECHMANN et al. 1981). Die genauen Termine finden sich in<br />

Anhang Tab. 3.5. Das Klopfprobenverfahren konnte nur an den Kleinhohenheimer Hecken<br />

angewandt werden, da nur dort alle Straucharten in genügender Zahl und ausreichendem<br />

Umfang vorhanden waren. Um ein Entkommen allzu vieler Individuen zu verhindern, wurde<br />

das gesamte Sammlungsmaterial direkt nach dem Eintrag für die spätere Auswertung einge-<br />

froren.<br />

Handfänge<br />

Handfänge wurden in unregelmäßigen Abständen nach dem Blattaustrieb von Ende Mai bis<br />

Anfang September durchgeführt. Besonders bei schwül-warmer Witterung, während eine<br />

erhöhte Insektenaktivität zu erwarten war, wurden Blätter und Zweige an der Peripherie der<br />

Hecken abgesucht. Brutpflanzen, auf denen bestimmte Arten zu erwarten waren, wurden<br />

gezielt auf deren Vorkommen überprüft. Auch diese rein qualitativen Erhebungen beschränk-<br />

ten sich weitgehend auf Kleinhohenheim, da sich dort die größte Bandbreite an Heckenstruk-<br />

turen fand.<br />

Fallenfänge<br />

Die zeitweise oder dauerhaft am Boden lebenden phytophagen Käferarten wurden zusam-<br />

men mit den Laufkäfern in den Barberfallen erfaßt.


3. Methodik 24<br />

3.6 Taxonomie und Nomenklatur<br />

Zur Bestimmung der Arten dienten „Die Käfer Mitteleuropas“ von FREUDE, HARDE & LOHSE<br />

(1966, 1976, 1981, 1983) mit der von MÜLLER-MOTZFELD (2004) neu bearbeiteten Auflage<br />

des Laufkäferbandes, die „Fauna Germanica“ von REITTER (1908-16) sowie die „Rüsselkäfer<br />

Baden-Württembergs“ von RHEINHEIMER & HASSLER (2010). Für nach äußeren Merkmalen<br />

kaum unterscheidbare Arten (z.B. der Gattung Amara) wurden Genitalpräparate angefertigt.<br />

Die letzte Sicherheit schaffte vielfach erst der Vergleich mit Exemplaren der Referenzsamm-<br />

lung des Staatlichem Museums für Naturkunde Stuttgart (SMNS). Von allen gefundenen Ar-<br />

ten wurden mehrere Tiere als Belege präpariert.<br />

Die aktuelle Nomenklatur wurde aus „Die Käfer Baden-Württembergs 1950-2000“ (FRANK &<br />

KONZELMANN 2002) übernommen. Die Systematik folgt dem Buck-Code des selben Werkes,<br />

der sich aus Band, Seitenzahl und Nummer der Art auf der jeweiligen Seite der Reihe „Die<br />

Käfer Mitteleuropas“ zusammensetzt.<br />

Die Bestimmung und die Nomenklatur der Flora richten sich nach der „Exkursionsflora von<br />

Deutschland“ (ROTHMALER 1994).<br />

3.7 Auswertung und Statistik<br />

Die Auswertung basiert ausschließlich auf den quantifizierbaren Bodenfallenfängen. Diese<br />

spiegeln nicht die absolute Individuendichte, sondern die Aktivitätsabundanz wider, die sich<br />

aus der Zahl von Individuen ergibt, die aktiv in einem bestimmten Zeitraum über eine be-<br />

stimmte Fläche laufen (TRETZEL 1955). Aus diesen Aktivitätsdichten lassen sich Aktivitäts-<br />

dominanzen ableiten, die als prozentualer Anteil einer Art bezogen auf die Stichprobe bzw.<br />

Artengemeinschaft angegeben werden. Auf den Aktivitätsdominanzen beruhen auch die<br />

meisten ökologischen Indizes, die der Beschreibung von Faunenähnlichkeit und Biodiversität<br />

dienen.<br />

3.7.1 Dominanzklassifizierung<br />

ENGELMANN (1978) führte eine logarithmische Teilung für die Dominanzklassifizierung ein, da<br />

diese die Relation zwischen Arten und Individuen von Bodenarthropoden am besten be-<br />

schreibt. Unter durchschnittlichen Standortbedingungen sind bei diesem Verfahren etwa ein<br />

Drittel der Arten und 85% der Individuen einer Stichprobe in den drei oberen (eudominant,<br />

dominant, subdominant) der sechs Stufen vertreten, was dem Anteil der Hauptarten ent-<br />

spricht. Wichtige Differentialarten finden sich in der subdominanten Stufe zwischen 3,2% und<br />

9,9%.<br />

Der besseren Vergleichbarkeit wegen werden die Aktivitätsdominanzen für die einzelnen<br />

Hecken als Rang-Abundanz-Kurven dargestellt, in denen die Arten beginnend mit der häu-<br />

figsten bis hin zur seltensten aufgetragen werden. Besonders Unterschiede in der Evenness<br />

von Artengemeinschaften lassen sich mit dieser Methode gut verdeutlichen (MAGURRAN<br />

2004).


3. Methodik 25<br />

3.7.2 Stetigkeit<br />

Zur Charakterisierung der Häufigkeit der Laufkäferarten im Untersuchungsgebiet wurden<br />

diese Stetigkeitsklassen zugeordnet. Diese geben an, in wie vielen der untersuchten Hecken<br />

eine Art auftrat. Stetigkeitsklasse I umfaßt die nur lokal in 1-3 Hecken vorkommenden Arten,<br />

Stetigkeitsklasse II die in 4-6 Hecken verbreiteten und Stetigkeitsklasse III die allgemein in 7-<br />

10 Hecken auftretenden Arten (DEUSCHLE 2000). Die Zuordnung zu den Klassen erfolgte für<br />

jedes Jahr gesondert, da die Untersuchungszeiträume für die Hecken insgesamt ungleich<br />

lang waren, wodurch sich eine Zusammenfassung aller Daten verbot.<br />

3.7.3 Faunenähnlichkeit<br />

Neben der Diversität können auch die Faunenähnlichkeiten von Artengemeinschaften mit<br />

Indizes beschrieben werden. Zu diesen gehören die häufig verwendete Jaccard`sche Zahl,<br />

die Renkonensche Zahl und der Ähnlichkeitsindex nach Wainstein (MÜHLENBERG 1989).<br />

Während die JACCARD`sche Zahl (JZ) die Artenidentität zweier Zönosen beschreibt wird mit<br />

der RENKONEN`schen Zahl (Re) die Dominanzidentität von zwei Artengemeinschaften ausge-<br />

drückt. Das Produkt dieser beiden Maße ist der WAINSTEIN-Index (Kw). Dieser berücksichtigt<br />

die gemeinsamen Arten und ihre Häufigkeiten. Alle Werte liegen zwischen 0 und 100, wobei<br />

Re den Anteil an Überlappung in Prozent angibt (MÜHLENBERG 1989).<br />

Jaccard`sche Zahl (MÜHLENBERG 1989)<br />

G = Zahl der in beiden Gebieten gemeinsam vorkommenden Arten<br />

SA, SB<br />

= Zahl der im Gebiet A bzw. im Gebiet B vorkommenden Arten<br />

Renkonen`sche Zahl (MÜHLEBERG 1989)<br />

min DA,B<br />

i = Art i<br />

= Summe der jeweils kleineren Dominanzwerte der gemeinsamen Arten von zwei Stand-<br />

orten A und B<br />

G = Zahl der gemeinsamen Arten<br />

nA,B<br />

NA,B<br />

= Individuenzahl der Art i in Gebiet A bzw. B<br />

= Gesamtindividuenzahl in Gebiet A bzw. B


3. Methodik 26<br />

Wainstein-Index (MÜHLENBERG 1989)<br />

Re = Renkonen`sche Zahl<br />

Jz = Jaccard`sche Zahl<br />

Der besseren Übersichtlichkeit wegen wurden die Faunenähnlichkeiten als Dendrogramme<br />

dargestellt.<br />

3.7.4 Faunenveränderung<br />

Der Wechsel in der Artenzusammensetzung zwischen verschiedenen Gemeinschaften kann<br />

in Turnover-Raten ausgedrückt werden. Mit diesen lassen sich räumliche Abfolgen entlang<br />

von Umweltgradienten aber auch zeitliche Veränderungen in einer Lebensgemeinschaft be-<br />

rechnen. Dabei wird allein die An- und Abwesenheit von Arten betrachtet (MÜHLENBERG<br />

1989). Turnover-Raten für jährliche Intervalle können erstens einen Hinweis darauf geben,<br />

welcher Teil einer Artengemeinschaft zur Lokalfauna gehört bzw. welcher Teil sich nur zufäl-<br />

lig oder aufgrund temporär günstiger Bedingungen in einem Lebensraum aufhält. Zweitens<br />

läßt die Betrachtung der Faunenveränderung unter Einbeziehung der Aktivitätsdichte auch<br />

Schlüsse auf die Populationsdynamik von Arten zu (DESENDER 1996). Der Artenturnover<br />

berechnet sich wie folgt:<br />

Artenturnover (MÜHLENBERG 1989)<br />

J = Zahl der Arten, die zwischen Saison I und II hinzugekommen sind<br />

E = Zahl der Arten, die zwischen I und II verschwunden sind<br />

SI<br />

SII<br />

= Zahl der Arten in Saison I<br />

= Zahl der Arten in Saison II<br />

3.7.5 Biodiversitätsindizes<br />

Die Biodiversität umfaßt nach einer weitverbreiteten Definition „die Vielfalt und Variation zwi-<br />

schen Lebewesen und die ökologischen Systeme, in denen diese vorkommen.“ (OTA 1987).<br />

Die äußerst komplexen Zusammenhänge, die in dem Begriff Biodiversität enthalten sind,<br />

werden meist stark vereinfacht in Form von Diversitäts-Indizes ausgedrückt. Diese bestehen<br />

mehrheitlich aus der Artenzahl und der Individuenverteilung auf die Arten in einer Artenge-<br />

meinschaft bzw. Stichprobe. Je gleichmäßiger die Individuen auf die Arten verteilt sind, umso<br />

höher wird die daraus resultierende Artendiversität bewertet (PIELOU 1966, HURLBERT 1971).<br />

Die biologische Vielfalt eines Gebietes setzt sich aus der Diversität der einzelnen darin vor-<br />

handenen Lebensräumen und den Unterschieden in der Diversität zwischen diesen Lebens-<br />

räumen zusammen. Deshalb ist es aus ökologischer Sicht sinnvoll, die Biodiversität in die


3. Methodik 27<br />

drei Komponenten α, β und γ zu unterteilen (MACARTHUR 1965, WHITTAKER 1972, NOSS<br />

1983, WILSON & SHMIDA 1984, LANDE 1996, VEECH et al. 2002). Die α-Diversität beschreibt<br />

die Vielfalt einer Artengemeinschaft eines bestimmten Habitats bzw. Stichprobe in einem<br />

Gebiet. Die Variation der α-Diversitäten in den unterschiedlichen Habitaten des Gebietes<br />

wird über die β-Diversität ausgedrückt. Beispielsweise lassen sich mit Hilfe der β-Diversität<br />

Veränderungen in den Artengemeinschaften entlang von Umweltgradienten darstellen<br />

(MÜHLENBERG 1989, MAGURRAN 2004). Aus α- und β-Diversität setzt sich schließlich die<br />

Diversität einer höheren räumlichen Ebene (z.B. einer Landschaft) zusammen - die γ-<br />

Diversität.<br />

Besonders weit verbreitete Diversitätsmaße sind der Shannon-Wiener- (kurz Shannon-Index)<br />

und der Simpson-Index. Beide Maße sind der Entropie-Lehre entlehnt und beschreiben Mi-<br />

schungsverhältnisse (MAGURRAN 2004). Die daraus resultierenden Werte besitzen für sich<br />

genommen keine eigene Aussagekraft, weshalb JOST et al. (2010) eine Konvertierung dieser<br />

Entropien in „echte“ Diversitäten vorschlagen. Nach dieser Vorgehensweise lassen sich α als<br />

Zahl gleich häufiger Arten in einer Lebensgemeinschaft und β als die Zahl tatsächlich ver-<br />

schiedener Gemeinschaften in einem Gebiet interpretieren (JOST 2007, 2010, VEECH & CRIST<br />

2010).<br />

Shannon-Index<br />

Der Shannon-Index gibt den mittleren Grad der Ungewißheit an, mit dem eine bestimmte Art<br />

unter den Arten einer Zufallsprobe angetroffen werden kann (MÜHLENBERG 1989).<br />

Hs<br />

= Shannon-Diversität<br />

S = Gesamtzahl der Arten<br />

pi<br />

= Wahrscheinlichkeit des Auftretens der Art i, d.i. die relative Häufigkeit der i-ten Art von<br />

der Gesamtindividuenzahl<br />

N = Gesamtindividuenzahl<br />

ni<br />

= Individuenzahl der Art i<br />

Der Wert Hs steigt mit der Artenzahl und zunehmender Gleichverteilung der Individuen auf<br />

die Arten. Bei nur einer vorhandenen Art ergibt sich der niedrigste Wert 0. Eine maximale<br />

Diversität wird bei gleicher Häufigkeit aller Arten erreicht. Der erhaltene Wert entspricht in<br />

diesem Fall dem Logarithmus der Artenzahl. In realen Artengemeinschaften liegen die<br />

Höchstwerte bei 4,5, da absolute Gleichverteilung in der Natur nicht vorkommt. Im allgemei-<br />

nen werden Werte zwischen 1,5 und 3,5 erreicht (MÜHLENBERG 1989).<br />

Die „echte“ Diversität erhält man, indem man den Exponenten von Hs berechnet (JOST et al.<br />

2006, JOST 2007). Der Aufteilung der Shannon-Diversität in voneinander unabhängige α-, β-<br />

und γ-Komponenten liegen nach JOST (2007) folgende Gleichungen zugrunde:


3. Methodik 28<br />

Shannon-Entropie Hα + Hβ = Hγ<br />

Exponent der Shannon-Entropie Hα x Hβ = Hγ<br />

Die einzelnen Diversitätskomponenten berechnen sich wie folgt JOST (2007):<br />

Hα<br />

Hβ<br />

Hγ<br />

pi<br />

= Shannon-Diversität innerhalb einer Stichprobe<br />

= Shannon-Diversität zwischen zwei oder mehreren Stichproben<br />

= Shannon-Diversität aller Stichproben und zwischen allen Stichproben einer Untersu-<br />

chungseinheit<br />

= Wahrscheinlichkeit des Auftretens der Art i, d.i. die relative Häufigkeit der i-ten Art von<br />

der Gesamtindividuenzahl<br />

w = Gewichtung mit der Probengröße (hier Fallenzahl)<br />

Simpson-Index<br />

Der Simpson-Index gibt die Wahrscheinlichkeit an, ob zwei zufällig ausgewählte Individuen<br />

aus einer unbegrenzt großen Artengemeinschaft zur gleichen Art gehören (MAGURRAN<br />

2004).<br />

D = Simpson-Diversität<br />

pi<br />

= Wahrscheinlichkeit des Auftretens der Art i, d.i. die relative Häufigkeit der i-ten Art von der<br />

Gesamtindividuenzahl<br />

Da mit dem Anstieg von D eine Abnahme der Diversität verbunden ist, wird der Simpson-<br />

Index meist als 1-D ausgedrückt. In dieser Form wird er auch als Gini-Simpson-Insex be-<br />

zeichnet (JOST et al. 2010). Die Werte des Simpson-Index fallen zwischen 0 und 1. Die häu-<br />

figsten Arten einer Gemeinschaft bzw. Stichprobe werden in diesem Index gegenüber den


3. Methodik 29<br />

selteneren stark übergewichtet. Eine Vorteil des Simpson-Index ist dessen Robustheit ge-<br />

genüber wechselnden Probengrößen (MAGURRAN 2004).<br />

Die „echte“ Diversität erhält man durch die Verwendung des inversen Simpson-Index (JOST<br />

et al. 2006, JOST 2007). Die Simpson-Diversität läßt sich mittels folgender Gleichungen in<br />

unabhängige α-, β- und γ-Komponenten aufteilen (LANDE 1996, FOURNIER & LOREAU 2001):<br />

Gini-Simpson-Index Dα + Dβ = Dγ<br />

inverser Gini-Simpson-Index Dα x Dβ = Dγ<br />

Für die einzelnen Komponenten gilt folgende Berechnungsweise:<br />

Dα<br />

Dβ<br />

Dγ<br />

pij<br />

= Shannon-Diversität innerhalb einer Stichprobe<br />

= Shannon-Diversität zwischen zwei oder mehreren Stichproben<br />

= Shannon-Diversität aller Stichproben und zwischen allen Stichproben einer Untersu-<br />

chungseinheit<br />

= Wahrscheinlichkeit des Auftretens der Art i in Probe j<br />

w = Gewichtung mit der Probengröße (hier Fallenzahl)<br />

Diversitätsebenen und Berücksichtigung unterschiedlicher Probengrößen<br />

Die Aufteilung der Diversität erfolgte auf zwei räumlichen Ebenen - der der Untersuchungs-<br />

gebiete und der der einzelnen Hecken.<br />

Auf Gebietsebene entspricht α1 der mittleren Diversität der Einzelhecken (ᾱ1), β1 der Diversi-<br />

tät zwischen diesen Hecken und γ1 der Diversität des Gesamtgebietes. Weil für die Berech-<br />

nung der Diversitätskomponenten auf Gebietsebene der mittlere α1-Wert (ᾱ1) für die dort vor-<br />

handenen Hecken benötigt wurde, mußten die α1-Diversitäten der Hecken mit deren unter-<br />

schiedlichen Stichprobengrößen (Fallenzahlen) gewichtet werden.<br />

Eine weitere Aufteilung der Diversität erfolgte eine räumliche Ebene niedriger innerhalb der<br />

einzelnen Hecken. Für diese wurde die α-Diversität jeweils pro Falle berechnet. Die mittleren<br />

α2-Werte der Fallen (ᾱ2) zusammen mit der β2-Diversität zwischen den Fallen ergab die γ2-<br />

Diversität der Hecke.<br />

Während die Shannon-Diversitäten auf Heckenebene mit dem Programm Partition 3.0 von<br />

VEECH & CRIST (2010) berechnet werden konnten, war dies auf Gebietsebene für die Shan-


3. Methodik 30<br />

non- und Simpson-Diversitäten nicht möglich, da das Programm ausschließlich Shannon-<br />

Maße verwendet und es darin keine Funktion für die Gewichtung mit Fallenzahlen gibt. Aus<br />

diesen Gründen wurden die Diversitätskomponenten auf Gebietsebene in Microsoft Excel<br />

kalkuliert.<br />

Evenness<br />

Aus den Diversitäts-Indizes geht nicht hervor, ob ein hoher Wert durch großen Artenreichtum<br />

oder durch gleichmäßige Verteilung der Individuen auf die Arten zustande kommt. Deshalb<br />

wird zum Vergleich der Ähnlichkeit der Artenhäufigkeiten in verschiedenen Lebensgemein-<br />

schaften oftmals die Evenness (bzw. Äquität) berechnet (MAGURRAN 2004). Diese ergibt sich<br />

aus dem Verhältnis der Diversität zur maximal möglichen Diversität, die sich bei gleicher Ar-<br />

tenzahl aber exakt gleichmäßiger Verteilung der Individuen ergeben würde (HURLBERT 1971,<br />

MÜHLENBERG 1989).<br />

Evenness (Äquität) (MÜHLENBERG 1989)<br />

Für den Shannon-Index gilt:<br />

Die für E erhaltenen Werte steigen mit zunehmender Gleichverteilung und liegen zwischen 0<br />

und 1.<br />

3.7.6 Rarefaction<br />

Die Rarefaction-Methode erlaubt die Berechnung von Artenzahl-Erwartungswerten bei unter-<br />

schiedlichem Erfassungsaufwand. Dazu wird durch „Hinunterverdünnen“ der tatsächlich in<br />

einer Probe enthaltenen Artenzahl eine standardisierte Probengröße ermittelt.<br />

Es lassen sich zwei Verfahren unterscheiden, die auf analogen Formeln von HURLBERT<br />

(1971) und SHINOZAKI (1963) basieren. Im ersten wird aufgrund der Arten-Abundanz-<br />

Verteilung einer Probe berechnet, wie viele Arten bei einer geringeren Individuenzahl zu er-<br />

warten wären. Im zweiten wird die Artenzahl, die bei einem geringeren Erfassungsaufwand<br />

zu erwarten wäre, aus dem Vorkommen der einzelnen Arten einer bekannten Probenserie<br />

ermittelt. Artenakkumulationskurven, die den Zusammenhang zwischen Artenzahl und Erfas-<br />

sungsaufwand objektiv darstellen, erhält man schließlich durch das Auftragen der Erwar-<br />

tungswerte S(n) bzw. S(q) für steigende Probengrößen in Diagramme. Die erhaltenen Kur-<br />

ven geben die Kenntnis über die in einem Gebiet vorkommenden Arten als Funktion der In-


3. Methodik 31<br />

dividuenzahl bzw. der Probenzahl wieder und sind jeweils charakteristisch für die zugrunde<br />

liegenden Aufsammlungen (ACHTZIGER et al. 1992).<br />

Die Rarefaction-Methode setzt eine Zufallsverteilung der Individuen im Raum voraus. Da die<br />

meisten Arten aber aggregiert auftreten, kann es bei dieser Methode zur Überschätzung der<br />

Artenzahlen in zufälligen Stichproben kommen.<br />

Anhand der Rarefaction-Kurven nach HURLBERT (1971) ist es möglich, auf die Diversität ei-<br />

ner Artengemeinschaft zu schließen, da in die Berechnung sowohl der Artenreichtum als<br />

auch die Arten-Abundanz-Verteilung eingehen. Die Stärke der Krümmung der Kurven steigt<br />

mit der Ausgeglichenheit der Dominanzstruktur (Evenness). Ist diese ähnlich, nähern sich die<br />

Kurven je nach Artenreichtum bei geringerer oder höherer Artenzahl ihrer Asymptote an<br />

(ACHTZIGER et al. 1992, MAGURRAN 2004).<br />

Mittels der Rarefaction-Kurven von SHINOZAKI (1963) kann abgeschätzt werden, inwieweit<br />

der Erfassungsaufwand geeignet war, die Gesamtartenzahl eines Untersuchungsgebietes zu<br />

repräsentieren. Für abgegrenzte ökologische Systeme erreichen die Kurven einen Sätti-<br />

gungspunkt, ab dem mit steigender Probenzahl keine weiteren Arten mehr hinzukommen<br />

(ACHTZIGER et al. 1992).<br />

Kontinuierliche Probennahmen nach HURLBERT (1971) (ACHTZIGER et al. 1992)<br />

Diskrete Probenahmen nach SHINOZAKI (1963) (ACHTZIGER et al. 1992)<br />

S(n) = zu erwartende Artenzahl für bestimmte Individuenzahl n<br />

n = standardisierte Probengröße (1 ... N)<br />

N = Gesamtindividuenzahl<br />

Ni<br />

= Individuenzahl der Art i in der Probe vor der Rarefaction (festgestellte Arten-Abundanz)<br />

S(q) = zu erwartende Artenzahl für q = 1, 2, 3, ... Q<br />

q = Erfassungseinheit (1 ... Q)<br />

Q = Gesamtzahl Erfassungseinheiten<br />

ai<br />

= Anzahl der Erfassungseinheiten, in denen die Art i vorkommt (festgestellte Arten-<br />

Frequenz)<br />

S = festgestellte Gesamtartenzahl


3. Methodik 32<br />

3.7.7 Funktionale Gruppen<br />

Neben der Arten- und Individuenzahl in einem Ökosystem besteht dessen Biodiversität auch<br />

aus den Interaktionen dieser Arten, die sich aus deren morphologischen und autökologi-<br />

schen Eigenschaften ergeben (GASTON 1996, DIAZ & CABIDO 2001, RIBERA et al. 2001,<br />

MASON et al. 2005). Von der Anzahl funktionaler Gruppen in einem Lebensraum kann auf<br />

dessen Komplexität geschlossen werden, die sich aus der Zahl besetzter Nischen und den<br />

zwischenartlichen Wechselbeziehungen ergibt (RIBERA et al. 2001).<br />

Um diesen bedeutenden Aspekt der Biodiversität in die Untersuchung einzubeziehen, wur-<br />

den den in den Hecken lebenden Laufkäfern Attribute von acht wesentlichen Eigenschaften<br />

zugewiesen, welche deren unterschiedliche Überlebensstrategien widerspiegeln (RIBERA et<br />

al. 1999, WILLBY et al. 2000, COLE et al. 2002). Dies sind: Körpergröße, Überwinterungssta-<br />

dium, Nahrung, Flügelmorphologie, Fortpflanzungszeit, tageszeitliche Aktivität, Habitataffini-<br />

tät und Grad der Habitatbindung (Tab. 3).


3. Methodik 33<br />

Tab. 3: Zuordnung der morphologischen und ökologischen Eigenschaften zu den Laufkäferarten der Hecken<br />

(Legende siehe Tabellenende)<br />

Habitatbindung<br />

eur<br />

eur<br />

st<br />

eur<br />

eur<br />

eur<br />

eur<br />

eur<br />

seur<br />

eur<br />

eur<br />

seur<br />

seur<br />

seur<br />

eur<br />

st<br />

eur<br />

seur<br />

seur<br />

eur<br />

eur<br />

seur<br />

eur<br />

st<br />

eur<br />

Eur<br />

Habitataffinität<br />

W<br />

(W)<br />

W<br />

h<br />

th<br />

m/u<br />

W<br />

m/u<br />

h<br />

h<br />

W<br />

h<br />

h<br />

m/u<br />

h<br />

h<br />

h<br />

m/u<br />

m/u<br />

m/u<br />

h<br />

m/u<br />

h<br />

m/u<br />

(W)<br />

th<br />

Attribute und Eigenschaften<br />

Flügel- Fortpfl.- tagesz.<br />

Nahrung<br />

morphol. zeit Aktivität<br />

Gen. apt./br. H/W t/n<br />

Gen. apt./br. H/W n<br />

Gen. apt./br. F/S n<br />

Gen. dim. F/S n<br />

Gen. apt./br. F/S t<br />

Gen. apt./br. F/S n<br />

Gen. apt./br. F/S n<br />

Col.Sp. apt./br. H/W n<br />

Gen. makr. H/W n<br />

Col.Sp. dim. H/W t<br />

Col.Sp. dim. F/S t/n<br />

Col.Sp. makr. F/S t/n<br />

Gen. dim. F/S t/n<br />

Col.Sp. makr. H/W n<br />

Col.Sp. makr. F/S n<br />

Col.Sp. makr. F/S n<br />

Gen. makr. F/S n<br />

Col.Sp. dim. F/S t<br />

Gen. makr. F/S t<br />

Gen. dim. H/W t/n<br />

Gen. makr. F/S t/n<br />

Col.Sp. makr. F/S t<br />

gem. makr. F/S t/n<br />

v. herb. makr. F/S t<br />

gem. dim. H/W n<br />

v. herb. makr. H/W t<br />

Arten<br />

Überw.stadium<br />

I/L<br />

I/L<br />

I<br />

I<br />

I<br />

I/L<br />

I/L<br />

I/L<br />

I/L<br />

I/L<br />

I/L<br />

I/L<br />

I/L<br />

I/L<br />

I/L<br />

I<br />

I<br />

I<br />

I/L<br />

I<br />

I/L<br />

I<br />

I<br />

I<br />

I/L<br />

I/L<br />

Körpergröße<br />

groß<br />

groß<br />

groß<br />

groß<br />

groß<br />

groß<br />

groß<br />

klein<br />

mittel<br />

sehr klein<br />

sehr klein<br />

klein<br />

klein<br />

sehr klein<br />

sehr klein<br />

sehr klein<br />

sehr klein<br />

sehr klein<br />

sehr klein<br />

sehr klein<br />

sehr klein<br />

sehr klein<br />

mittel<br />

mittel<br />

klein<br />

mittel<br />

Carabidae<br />

Carabus coriaceus LINNÉ 1758<br />

Carabus violaceus LINNÉ 1758<br />

Carabus auronitens FABRICIUS 1792<br />

Carabus granulatus LINNÉ 1758<br />

Carabus auratus LINNÉ 1761<br />

Carabus monilis FABRICIUS 1792<br />

Carabus nemoralis MÜLLER 1764<br />

Leistus ferrugineus (LINNÉ) 1758<br />

Nebria brevicollis (FABRICIUS) 1792<br />

Notiophilus palustris (DUFTSCHMID) 1812<br />

Notiophilus biguttatus (FABRICIUS) 1779<br />

Loricera pilicornis (FABRICIUS) 1775<br />

Clivina fossor (LINNÉ) 1758<br />

Trechus quadristriatus (SCHRANK) 1781<br />

Trechoblemus micros (HERBST) 1784<br />

Paratachys bistriatus (DUFTSCHMID) 1812<br />

Elaphropus parvulus (DEJEAN) 1831<br />

Bembidion lampros (HERBST) 1784<br />

Bembidion quadrimaculatum (LINNÉ) 1761<br />

Bembidion obtusum SERVILLE 1821<br />

Bembidion lunulatum GEOFFROY 1785<br />

Asaphidion flavipes s.str. (LINNÉ) 1761<br />

Anisodactylus binotatus (FABRICIUS) 1787<br />

Diachromus germanus (LINNÉ) 1758<br />

Trichotichnus nitens (HEER) 1838<br />

Ophonus ardosiacus (LUTSHNIK) 1922


3. Methodik 34<br />

Fortsetzung Tab. 3<br />

Habitatbindung<br />

eur<br />

eur<br />

eur<br />

seur<br />

seur<br />

eur<br />

eur<br />

eur<br />

eur<br />

eur<br />

eur<br />

eur<br />

eur<br />

seur<br />

eur<br />

eur<br />

seur<br />

eur<br />

seur<br />

eur<br />

seur<br />

eur<br />

st<br />

st<br />

St<br />

sst<br />

Habitataffinität<br />

th<br />

th<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

W<br />

m/u<br />

x<br />

h<br />

m/u<br />

m/u<br />

h<br />

h<br />

(W)<br />

m/u<br />

m/u<br />

h<br />

h<br />

h<br />

W<br />

W<br />

W<br />

W<br />

W<br />

Attribute und Eigenschaften<br />

Flügel- Fortpfl.- tagesz.<br />

Nahrung<br />

morphol. zeit Aktivität<br />

v. herb. dim. H/W t<br />

v. herb. makr. H/W t<br />

v. herb. makr. H/W t<br />

gem. makr. H/W n<br />

v. herb. makr. F/S t/n<br />

gem. makr. F/S n<br />

gem. makr. F/S n<br />

gem. makr. F/S t/n<br />

v. herb. makr. F/S n<br />

gem. makr. F/S n<br />

Gen. apt./br. F/S n<br />

Gen. makr. F/S t<br />

Gen. makr. F/S t<br />

Gen. dim. F/S n<br />

Gen. dim. F/S n<br />

gem. apt./br. H/W t/n<br />

Gen. dim. H/W t/n<br />

Gen. apt./br. H/W n<br />

Gen. dim. F/S n<br />

Gen. dim. F/S n<br />

Gen. makr. F/S n<br />

Gen. dim. F/S n<br />

Gen. apt./br. F/S n<br />

Gen. apt./br. F/S n<br />

Gen. apt./br. F/S n<br />

Gen. apt./br. F/S n<br />

Arten<br />

Überw.stadium<br />

I/L<br />

I/L<br />

I/L<br />

I/L<br />

I/L<br />

I<br />

I<br />

I<br />

I<br />

I<br />

I<br />

I<br />

I<br />

I<br />

I<br />

I/L<br />

I/L<br />

I/L<br />

I<br />

I<br />

I/L<br />

I<br />

I<br />

I/L<br />

I/L<br />

I<br />

Körpergröße<br />

klein<br />

klein<br />

klein<br />

mittel<br />

mittel<br />

mittel<br />

mittel<br />

mittel<br />

mittel<br />

mittel<br />

klein<br />

mittel<br />

mittel<br />

klein<br />

klein<br />

mittel<br />

mittel<br />

mittel<br />

klein<br />

klein<br />

groß<br />

mittel<br />

mittel<br />

groß<br />

mittel<br />

mittel<br />

Carabidae<br />

Ophonus azureus (FABRICIUS) 1775<br />

Ophonus rupicola (STURM) 1818<br />

Ophonus schaubergerianus PUEL 1937<br />

Pseudoophonus rufipes DE GEER 1774<br />

Harpalus affinis (SCHRANK) 1781<br />

Harpalus dimidiatus (ROSSI) 1790<br />

Harpalus rubripes (DUFTSCHMID) 1812<br />

Harpalus laevipes ZETTERSTEDT 1828<br />

Harpalus latus (LINNÉ) 1758<br />

Harpalus tardus (PANZER) 1797<br />

Stomis pumicatus (PANZER) 1796<br />

Poecilus cupreus (LINNÉ) 1758<br />

Poecilus versicolor (STURM) 1824<br />

Pterostichus vernalis (PANZER) 1796<br />

Pterostichus nigrita s.str. (PAYKULL) 1790<br />

Pterostichus madidus (FABRICIUS) 1775<br />

Pterostichus melanarius (ILLIGER) 1798<br />

Pterostichus melas (CREUTZER) 1799<br />

Pterostichus strenuus (PANZER) 1797<br />

Pterostichus ovoideus (STURM) 1824<br />

Pterostichus niger (SCHALLER) 1783<br />

Pterostichus oblongopunctatus (FABR.) 1787<br />

Molops piceus (PANZER) 1793<br />

Abax parallelepipedus PILLER & MITT. 1783<br />

Abax parallelus (DUFTSCHMID) 1812<br />

Abax ovalis (DUFTSCHMID) 1812


3. Methodik 35<br />

Fortsetzung Tab. 3<br />

Habitatbindung<br />

eur<br />

seur<br />

eur<br />

seur<br />

seur<br />

eur<br />

st<br />

sst<br />

eur<br />

seur<br />

eur<br />

eur<br />

eur<br />

seur<br />

seur<br />

seur<br />

eur<br />

st<br />

st<br />

st<br />

eur<br />

eur<br />

eur<br />

st<br />

eur<br />

eur<br />

st<br />

Habitataffinität<br />

x<br />

x<br />

h<br />

h<br />

x<br />

h<br />

h<br />

m/u<br />

m/u<br />

m/u<br />

x<br />

m/u<br />

m/u<br />

m/u<br />

x<br />

m/u<br />

m/u<br />

h<br />

h<br />

th<br />

m/u<br />

h<br />

h<br />

x<br />

h<br />

th<br />

th<br />

Attribute und Eigenschaften<br />

Flügel- Fortpfl.- tagesz.<br />

Nahrung<br />

morphol. zeit Aktivität<br />

v. herb. dim. H/W n<br />

Gen. apt./br. H/W n<br />

Gen. makr. F/S t/n<br />

Gen. makr. F/S t/n<br />

Gen. makr. F/S t/n<br />

Gen. makr. F/S n<br />

Gen. makr. F/S n<br />

gem. makr. H/W n<br />

v. herb. makr. H/W n<br />

v. herb. makr. F/S t<br />

v. herb. makr. F/S t<br />

v. herb. makr. F/S t<br />

v. herb. makr. F/S t<br />

v. herb. makr. F/S t<br />

v. herb. makr. F/S t<br />

v. herb. makr. F/S t/n<br />

v. herb. makr. F/S t/n<br />

Gen. makr. F/S n<br />

Gen. makr. F/S n<br />

Gen. makr. F/S t<br />

Gen. makr. F/S t<br />

Gen. makr. F/S t<br />

Gen. makr. F/S t<br />

Gen. makr. F/S t<br />

Gen. makr. F/S t<br />

Gen. makr. F/S n<br />

Gen. makr. F/S n<br />

Arten<br />

Überw.stadium<br />

I/L<br />

I/L<br />

I<br />

I<br />

I<br />

I<br />

I<br />

I/L<br />

I/L<br />

I<br />

I<br />

I<br />

I<br />

I<br />

I<br />

I<br />

I<br />

I<br />

I<br />

I<br />

I/L<br />

I/L<br />

I/L<br />

I<br />

I<br />

I<br />

I<br />

Körpergröße<br />

klein<br />

mittel<br />

klein<br />

klein<br />

klein<br />

klein<br />

klein<br />

mittel<br />

mittel<br />

klein<br />

klein<br />

klein<br />

klein<br />

klein<br />

klein<br />

klein<br />

klein<br />

mittel<br />

mittel<br />

klein<br />

sehr klein<br />

klein<br />

sehr klein<br />

klein<br />

klein<br />

klein<br />

klein<br />

Carabidae<br />

Synuchus vivalis (ILLIGER) 1798<br />

Calathus fuscipes (GOEZE) 1777<br />

Agonum sexpunctatum (LINNÉ) 1758<br />

Agonum muelleri (HERBST) 1784<br />

Anchomenus dorsalis (PONTOPPIDAN) 1763<br />

Limodromus assimilis (PAYKULL) 1790<br />

Paranchus albipes (FABRICIUS) 1796<br />

Zabrus tenebrioides (GOEZE) 1777<br />

Amara aulica s.str. (PANZER) 1797<br />

Amara plebeja (GYLLENHAL) 1810<br />

Amara montivaga STURM 1825<br />

Amara ovata (FABRICIUS) 1792<br />

Amara similata (GYLLENHAL) 1810<br />

Amara familiaris (DUFTSCHMID) 1812<br />

Amara aenea (DE GEER) 1774<br />

Amara communis (PANZER) 1797<br />

Amara lunicollis SCHIÖDTE 1837<br />

Chlaenius nitidulus (SCHRANK) 1781<br />

Chlaenius vestitus (PAYKULL) 1790<br />

Callistus lunatus (FABRICIUS) 1775<br />

Badister bullatus (SCHRANK) 1798<br />

Badister lacertosus STURM 1815<br />

Badister sodalis (DUFTSCHMID) 1812<br />

Panagaeus bipustulatus (FABRICIUS) 1775<br />

Demetrias atricapillus (LINNÉ) 1758<br />

Brachinus explodens (DUFTSCHMID) 1812<br />

Brachinus crepitans (LINNÉ) 1758


3. Methodik 36<br />

Legende zu Tab. 3:<br />

Körpergröße Fortpflanzungszeit<br />

sehr klein = < 5mm F/S = Frühlin/Sommer<br />

klein = 5-9mm H/W = Herbst/Winter<br />

mittel = 9-15mm<br />

groß = > 15mm tageszeitliche Aktivität<br />

t = tagaktiv<br />

Überwinterungsstadium n = nachtaktiv<br />

I = Imago<br />

I/L = Imago und/oder Larve Habitataffinität<br />

x = xerophil<br />

Nahrung th = thermophil<br />

Col. Sp. = Collembolen spezialist m/u = mesophil oder ubiquistisch<br />

Gen. = Generalist h = hygrophil<br />

gem = Gemischt (W) = beschattete Orte<br />

v. herb. = vorwiegend herbivor W = Waldart<br />

Flügelmorphologie Habitatbindung<br />

apt./br. = Aptär oder brachyptär sst = sehr stenotop<br />

dim. = Dimorph st = mehr oder weniger stenotop<br />

makr. = makroptär eur = eurytop<br />

seur = sehr eurytop<br />

Die meisten dieser Daten konnten der Literatur entnommen werden (SCHERNEY 1961,<br />

GREENSLADE 1963 u. 1965, THIELE 1968 u. 1977, LUFF 1975, 1978, 1987, HENGEVELD<br />

1980a, 1980b, LOREAU 1985, JULIANO 1986, HAAS 1988, KOCH 1989, BRANDMAYR 1990, DEN<br />

BOER & DEN BOER-DAANJE 1990, KEGEL 1990, TURIN et al. 1991, WACHMANN et al. 1995,<br />

LÖVEI & SUNDERLAND 1996, RIBERA et al. 1999). Dort wo diese von den regionalen Gege-<br />

benheiten abwichen, wurden Angaben durch den eigenen Kenntnisstand ersetzt (z.B. Cara-<br />

bus violaceus). In den wenigen Fällen, für die genaue Kenntnisse zur Ökologie fehlten (z.B.<br />

Harpalus-Arten), mußten diese von den nächstverwandten Arten abgeleitet werden. Zugun-<br />

sten einer übersichtlichen Darstellung wurden die Arteigenschaften codiert (vgl. 6.6.7 Tab.<br />

19) und seltene Arten, die mit nur einem Individuum vertreten waren, von der Ordination<br />

ausgeschlossen.<br />

Die Daten der Laufkäfergemeinschaften jeder Hecke wurden anschließend einzeln einer<br />

Korrespondenz-Analyse unterzogen, in die auch die jährlichen Abundanzen der Arten ein-<br />

gingen. Die Abtrennung daraus resultierender Gruppierungen erfolgte visuell. Mit einer Ähn-<br />

lichkeitsanalyse (ANOSIM) wurde die Eigenständigkeit dieser Gruppen danach auf Signifi-<br />

kanz getestet. Um festzustellen, welche Arten im wesentlichen für die Gruppendifferenzie-<br />

rung verantwortlich waren, wurde die prozentuale Ähnlichkeit (SIMPER) berechnet, die für<br />

jede Art den Anteil, mit dem diese in einer Gruppe vertreten ist, angibt (CLARKE 1993).


3. Methodik 37<br />

3.7.8 Analyse des Einflusses der Heckenparameter auf die Käfer<br />

Um von den 11 erhobenen Heckenparametern die für die Laufkäfer bedeutsamsten auszu-<br />

sondern, wurden ebenfalls Korrespondenz-Analysen verwendet. Diese basierten auf den<br />

jährlichen Gesamtfängen von Carabiden in den einzelnen Fallen. Das Ordinationsverfahren<br />

gruppierte die Fallen je nach Ähnlichkeit der darin vorhandenen Stichprobe der Laufkäferge-<br />

sellschaft auf einem Gradienten zwischen den beiden Achsen des Diagramms. Aus dem<br />

Muster der Verteilung ließen sich dann die für die Artengemeinschaft wesentlichen Parame-<br />

ter ableiten. Da in diese Analyse keine Meßdaten einflossen, war eine Interpretation aus der<br />

Kenntnis der Zusammenhänge heraus notwendig. Die am weitesten auseinanderliegenden<br />

Stichproben (Fallen) repräsentierten dabei die Extreme. Konkret bedeutet dies, daß aus der<br />

Zugehörigkeit der erhaltenen Stichprobengruppen zu bestimmten Heckentypen auf die diffe-<br />

renzierenden Parameter geschlossen werden kann. Welche Aussagekraft die Verteilung<br />

entlang einer Ordinationsachse besitzt, wird über deren Eigenwert angegeben. Dieser fällt<br />

umso höher aus, je größer der durch die Achse erklärte Anteil der Variation der Stichprobe<br />

ist (LEYER & WESCHE 2008).<br />

Ob sich die aus der Ordination abgeleiteten Gruppen signifikant voneinander unterschieden,<br />

wurde mit einer Ähnlichkeitsanalyse (ANOSIM) getestet. Zur Bestimmung des Anteils, mit<br />

dem die Laufkäferarten in den Gruppen vertreten waren, diente die Ermittlung der prozentu-<br />

alen Ähnlichkeit (SIMPER) (vgl. 3.7.7).<br />

Inwieweit sich die Rand- und Innenbereiche der Hecken in verschiedenen Expositionen auf<br />

die Zusammensetzung ihrer Laufkäfergemeinschaften auswirkten, wurde ebenfalls mittels<br />

Korrespondenz-Analysen untersucht. Die Gruppen waren in diesem Fall durch die drei Fal-<br />

lenreihen je Hecke (Mitte und zwei Ränder) vorgegeben. Der Test auf signifikante Unter-<br />

schiede der Artengemeinschaften zwischen den Expositionen und die Bestimmung der<br />

Hauptarten erfolgte auf gleiche Weise wie im letzten Absatz.<br />

Die selbe Verfahrensweisen wurden auf die Vegetationsaufnahmen angewandt. Grundlage<br />

für die Ordination waren die einzelnen Stichprobenflächen auf Ebene der krautigen Vegetati-<br />

onsschicht. Sinn dieser Korrespondenz-Analyse war es herauszufinden, ob Laufkäfer- und<br />

Vegetationsgesellschaften von denselben Heckenparametern abhingen.<br />

3.7.8.1 Bestimmung der Arten-Optima<br />

Das Optimum der Artenabundanz über einem Umweltgradienten kann über eine Gauss`sche<br />

Verteilung ermittelt werden (species packing). Diese Methode erlaubt es, die optimale (Mit-<br />

telwert) Ausprägung eines Parameters für eine Art und deren Toleranzbereich (Standardab-<br />

weichung) einzugrenzen (HAMMER et al. 2001). Angewendet wurde das Verfahren für die<br />

Arten, die eine signifikante Korrelation (vgl. 6.7.5 Tab. 21a-c) mit für Laufkäfer wesentlichen<br />

Heckenparametern aufwiesen. Da die meisten Parameter untereinander korreliert waren<br />

(vgl. 6.7.4 Tab. 20a-c), wurden die Arten-Optima nur für die Heckengröße und den Dek-<br />

kungsgrad der Vegetation ausgewertet.


3. Methodik 38<br />

3.7.9 Kumulative Arten-Areal-Kurven<br />

Zur Klärung der Frage, ob wenige große oder viele kleine Hecken einen größeren Reichtum<br />

an Laufkäferarten beherbergen, wurden kumulative Arten-Areal-Kurven genutzt. Dazu wur-<br />

den die nach Größe geordneten Hecken mit ihren jeweiligen Artenzahlen im selben Dia-<br />

gramm einmal beginnend mit der größten bis zur kleinsten und ein zweites Mal von der<br />

kleinsten hin zur größten hintereinander aufaddiert. Beide Kurven laufen bei Erreichen der<br />

Gesamtartenzahl und der Gesamtfläche zusammen. Im mittleren Bereich der kumulierten<br />

Flächen können dann die Artenzahlen weniger großer Hecken mit denen vieler kleiner Hek-<br />

ken verglichen werden (QUINN & HARRISSON 1988).<br />

3.7.10 Indikatorarten<br />

DUFRÈNE & LEGENDRE (1997) führten zur Auswahl von Indikatorarten ein Verfahren ein, in<br />

dem sowohl die Spezifität einer Art für ein bestimmtes Gebiet als auch die Stetigkeit, mit dem<br />

diese Art in einer Gruppe von Gebieten vorkommt, berücksichtigt wird. Der Indikatorwert<br />

(IndVal) berechnet sich wie folgt:<br />

IndValij = Aij x Bij x 100(%)<br />

Aij = N Indivduenij / N Individueni (relative Häufigkeit der Arti in Gruppej)<br />

Bij = N Gebieteij / N Gebietej (relative Frequenz (Stetigkeit) von Arti in Gruppej)<br />

Ein Maximalwert von 100% wird erreicht, wenn sich alle Individuen einer Art auf eine Gruppe<br />

von Gebieten (bzw. Stichproben) beschränken (Spezifität) und gleichzeitig in allen Gebieten<br />

(bzw. Stichproben) der Gruppe vorhanden sind (Stetigkeit) (NEGRO et al. 2011).<br />

Zur Klassifizierung der Einheiten, für die Indikatorarten berechnet werden sollen, kann eine<br />

Vielzahl multivariater Verfahren wie z.B. Korrespondenz- oder Cluster-Analysen verwendet<br />

werden (DUFRÈNE & LEGENDRE 1997). Für die Auswahl von Indikatorarten aus der Familie<br />

der Laufkäfer für bestimmte Heckentypen wurde die Einteilung aus den Korrespondenz-<br />

Analysen, denen die jährlichen Fänge in den Bodenfallen zugrunde lagen, genutzt (vgl.<br />

3.7.8). Arten, die mit weniger als fünf Individuen vertreten waren, wurden von der Analyse<br />

ausgeschlossen. Eine Ähnlichkeitsanalyse (ANOSIM) sicherte die signifikante Eigenständig-<br />

keit der Gruppen ab. Im nächsten Schritt folgte die Berechnung des Indikatorwertes „IndVal“<br />

mit dem Programm „R“ (Paket „labdsv“). Über einen Monte Carlo-Randomisationstest (1000<br />

Permutationen) wurden schließlich, ebenfalls in „R“, die Signifikanzen für die Indikatorwerte<br />

der Laufkäferarten ermittelt.<br />

3.7.11 Statistik<br />

Die Abhängigkeiten zwischen Parametern, zwischen Arten sowie zwischen Arten und Para-<br />

metern wurde mittels Kendall´s tau berechnet. Dieser Korrelationskoeffizient ist als nicht pa-<br />

rametrisches Maß verteilungsunabhängig. Die Werte reichen von -1 bis +1. Bei 0 liegt keine<br />

Korrelation vor (MÜHLENBERG 1989). Tests auf signifikante Zusammenhänge waren nur für


3. Methodik 39<br />

eudominante bis subrezedente Arten sinnvoll, da diese in ausreichender Individuenzahl in<br />

den Proben auftraten.<br />

Werte mit einem Signifikanzniveau von 5% Irrtumswahrscheinlichkei (P < 0,05) wurden mit<br />

„*“, 1% Irrtumswahrscheinlichkeit (P < 0,01) mit „**“ und 0,1% Irrtumswahrscheinlichkeit (P <<br />

0,001) mit „***“ gekennzeichnet.<br />

3.7.12 Verwendete Programme<br />

Da kein einziges Auswertungsprogramm alle nötigen Funktionen beinhaltete, wurde auf un-<br />

terschiedliche freie Software zurückgegriffen. „R“ 2.9.2 und „Partition 3.0“ wurden aus-<br />

schließlich für spezielle Fragestellungen (Indikatorwert, Aufteilung der Diversität in Kompo-<br />

nenten) genutzt und deshalb schon an entsprechender Stelle im Methodenteil angegeben.<br />

Der Großteil der multivariaten Analysen wurde mit Past 2.07 (HAMMER et al. 2001) berech-<br />

net. Im einzelnen waren dies die Korrespondenz-Analysen, die prozentualen Ähnlichkeiten<br />

(SIMPER), die Ähnlichkeitsanalysen (ANOSIM), die Bestimmung der Arten-Optima (species<br />

packing) und die Rarefaction-Kurven nach SHINOZAKI (HAMMER et al. 2001). Eine entspre-<br />

chende Funktion zur Berechnung von Rarefaction-Kurven nach HURLBERT bietet BioDiversi-<br />

tyPro 2. Für die Darstellung von Cluster-Analysen in Form von Dendrogrammen erwies sich<br />

KyPlot 2.0 als besonders geeignet, da diese dort auf Grundlage einer Datenmatrix errechnet<br />

werden können.<br />

3.7.13 Behandlung ungleicher Erfassungszeiträume<br />

Die Länge des Erfassungszeitraumes wich im ersten Untersuchungsjahr von denen der bei-<br />

den Folgejahre ab (vgl. 3.4 Tab. 2). Dies hätte die Vergleichbarkeit der Laufkäferfänge zwi-<br />

schen den Jahren beeinträchtigt. Aufgrund dessen basieren alle Auswertungen, für deren<br />

Ergebnisse die Vergleichbarkeit von Relevanz ist, auf dem kürzesten Erfassungszeitraum<br />

von 24 Kalenderwochen im Jahr 2008. Die vier Wochen, die 2009 und 2010 zur Untersu-<br />

chungszeit hinzu kamen, wurden in diese Berechnungen nicht einbezogen.


4. Abiotische Faktoren 40<br />

4. Abiotische Faktoren<br />

4.1 Witterung<br />

Die Daten für die Darstellung des Klimas im Untersuchungszeitraum stammen von der auf<br />

407m Höhe über NN gelegenen Wetterstation <strong>Hohenheim</strong>. Die dort erhobenen Werte besit-<br />

zen weitestgehend Gültigkeit für des gesamte Fildergebiet. Neben den Niederschlagssum-<br />

men und den Tagesmitteltemperaturen 2m über dem Boden wurde auch die Tagesminimum-<br />

temperatur 5cm über dem Boden einbezogen, da diese für epigäische Coleopteren von be-<br />

sonderer Bedeutung ist.<br />

Die Niederschläge und Temperaturen wurden in Diagrammen jeweils für die gesamten Un-<br />

tersuchungsjahre dargestellt (Abb. 4a-c), da die Insektenfauna auch während ihrer inaktiven<br />

Phase im Spätherbst und Winter von der Witterung beeinflußt wird. So kann in einem stren-<br />

gen Winter eine Population von Imagoüberwinterern stark dezimiert werden. Dies wirkt sich<br />

dann auf die Aktivtätsdichte dieser sich im Frühjahr fortpflanzenden Arten zu Beginn der fol-<br />

genden Erfassungsperiode aus. Im Gegensatz zu diesen längerfristigen Auswirkungen auf<br />

die Populationsgröße besitzt die Witterung während der Vegetationszeit auch einen direkten<br />

Einfluß auf die Insektenaktivität, woraus z.B. kurzfristig erhöhte bzw. reduzierte Bodenfallen-<br />

fänge resultieren. Vor allem für die Aktivität bodenbewohnender Laufkäfer ist das Zusam-<br />

menwirken von Temperatur und Niederschlägen entscheidend. So wirken sich hohe Tempe-<br />

raturen insgesamt positiv auf die meisten Feldarten aus. Fehlt gleichzeitig aber die Feuchtig-<br />

keit, so ziehen sich die Tiere in den Boden zurück und stellen jede Aktivität ein. Gleiches gilt,<br />

wenn einerseits hohe Niederschläge fallen, dabei andererseits aber die notwendige Wärme<br />

fehlt.<br />

Verglichen mit dem langjährigen Jahresmittel der Filder lagen die durchschnittlichen Tempe-<br />

raturen in den Untersuchungsjahren 2008 und 2009 mit 10°C relativ hoch. 2010 fiel diese mit<br />

8,9°C wieder niedriger aus. Die höchsten Niederschl äge ergaben sich für 2009 mit 784l/m².<br />

In den beiden anderen Jahren entsprachen diese in etwa dem langjährigen Durchschnitt für<br />

die Filder. Die Zahl der Frosttage belief sich 2008 auf 80 und 2009 auf 90, womit das lang-<br />

jährige Mittel unterschritten wurde, während die Tagesmitteltemperatur 2010 an 98 Tagen<br />

0°C nicht überstieg.<br />

Der Witterungsverlauf 2008 wies keine besonderen Abweichungen auf (Abb. 4a). Nach ei-<br />

nem milden Jahresbeginn stiegen die Temperaturen zwischen März und Mai stetig an, er-<br />

reichten Anfang August ihr Maximum (MW KW 31: 22,1°C) und sanken ab Mitte September<br />

wieder deutlich ab. Die höchsten Niederschläge fielen im Mai (96,4l/m²) und Juni (93,9l/m²).<br />

Längere Trockenperioden kamen nicht vor.<br />

Das Jahr 2009 wies einen sehr gleichmäßigen Temperaturverlauf auf (Abb. 4b). Nach einem<br />

raschen Anstieg im April folgte ein relativ kühler Sommer, dessen höchste mittlere Tempera-<br />

turen Anfang Juli (MW KW 27: 21,2°C) erreicht wurde n. In der zweiten Oktoberwoche kam<br />

es zu einem Temperaturabfall von 10°C, der sich mit dem Ende der Laufkäferaktivität deckte.<br />

Die monatlichen Niederschlagssummen fielen in diesem Jahr sehr unterschiedlich aus. Dem<br />

regenreiche März (82,6l/m²) folgte ein sehr trockener April (17,7l/m²). Danach schlossen sich<br />

mit Mai und Juni (129,1 bzw. 140,3l/m²) die regenreichsten Monate der gesamten drei Jahre<br />

an. Die dafür verantwortlichen starke Gewitterregen spülten in den kleineren Hecken wieder-<br />

holt die Bodenstreu fort. Spätsommer und Herbst waren verhältnismäßig trocken.


4. Abiotische Faktoren 41<br />

Niederschlag (l/m²)<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

1 3 5 7 9 11 13 15 17 19 21 23 25 27 29 31 33 35 37 39 41 43 45 47 49 51<br />

Abb. 4a: Klimadiagramm für 2008. Der Untersuchungszeitraum ist grau hinterlegt. (Wetterstation<br />

<strong>Hohenheim</strong>, 407m über NN)<br />

Abb. 4b: Klimadiagramm für 2009. Der Untersuchungszeitraum ist grau hinterlegt. (Wetterstation<br />

<strong>Hohenheim</strong>, 407m über NN)<br />

Kalenderwoche<br />

Niederschlag Tagesmittel Tagesmin. 5 cm ü. Boden<br />

Niederschlag Tagesmittel Tagesmin. 5 cm ü. Boden<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

-5<br />

-10<br />

Temp. Mittelwert (°C)


4. Abiotische Faktoren 42<br />

Abb. 4c: Klimadiagramm für 2010. Der Untersuchungszeitraum ist grau hinterlegt. (Wetterstation<br />

<strong>Hohenheim</strong>, 407m über NN)<br />

Der kalte Winter 2009/10 reichte mit Minusgraden und Schnee noch weit in den März hinein<br />

(Abb. 4c). Den letzten Bodenfrost gab es noch Ende April. Die höchsten Tagesmittelwerte<br />

wurden Ende Juni, Anfang Juli (MW KW 26: 23,4°C) ge messen. Danach fielen diese wieder<br />

auf unter 20°C ab. Mit Einsetzen des Bodenfrostes i n der zweiten Oktoberhälfte stellten die<br />

Carabiden ihre Aktivität ein. Das Frühjahr 2010 war mit 28l/m² im März und 7,4l/m² im April<br />

das trockenste der drei Untersuchungsjahre, was in Verbindung mit dem Bodenfrost beson-<br />

ders ungünstige Bedingungen für Frühjahresbrüter schuf. Auch im Mai und Juni (83,8 bzw.<br />

70,4l/m²) erreichten die Niederschläge nicht die Höhen der Vorjahre. Erst im Juli und August<br />

(99,0 bzw. 100,9l/m²) setzten stärkere Regenfälle ein, die Ende November ungewöhnlich<br />

früh in kräftige Schneefälle übergingen.<br />

4.2 Mikroklimatische Messungen<br />

Das bodennahe Mikroklima der Hecken unterschied sich deutlich von dem des benachbarten<br />

Offenlandes. Die Temperaturen lagen auf den Ackerflächen meist deutlich über dem der<br />

Hecken. Mit der größeren Wärme einher ging eine niedrigere Luftfeuchte, die sich mit zu-<br />

nehmendem Bestandsschluß der Kulturpflanzen der der Hecken anglich. Ähnliche Bedin-<br />

gungen herrschten in Grünland, Kleegras und Klee-Untersaat. Die größere Wärme dieser<br />

Flächen wurde aber von höherer Luftfeuchte begleitet, die sich nach der Mahd stark verrin-<br />

gerte. Die Messungen im nächstgelegenen Wald wiesen im Sommer konstante Werte um<br />

70% relative Luftfeuchte und 20°C auf (Tab. 4a-i).<br />

Niederschlag Tagesmittel Tagesmin. 5 cm ü. Boden<br />

Beim Vergleich der Hecken untereinander ergaben sich klare Temperaturunterschiede zwi-<br />

schen dem Innern großer und kleiner Hecken (außer am 08.09.2009). Je lichter und kleiner<br />

die Hecken waren, desto mehr Wärme gelangte in deren Zentrum auf den Boden. Für die<br />

Luftfeuchte ergab sich kein klarer Trend, da die Austrocknung in Bodennähe in den kleinen<br />

Hecken durch eine dichte Krautschicht verhindert wurde (vgl. 5. Veg Tab. 7a-n).


4. Abiotische Faktoren 43<br />

Innerhalb der Hecken zeigten sich nur wenige eindeutige Unterschiede. Hecke K3 wies eine<br />

offensichtliche klimatische Differenzierung auf. Von der Süd- zur Nordseite nahmen die ge-<br />

messenen Temperaturen ab und die relative Luftfeuchte zu. Allgemein wäre für die Hecken-<br />

innenräume durchschnittlich niedrigere Temperaturen und höhere Luftfeuchten als an den<br />

Rändern zu erwarten gewesen. Außer für die Hecken D5 und D6 ließ sich dies mit den erho-<br />

benen Werten aber nicht belegen. Vermutlich verursachen die alle Hecken umgebenden<br />

Grassäume eine Angleichung des Mikroklimas der Innen- und Randbereiche.<br />

Tab. 4a: Mikroklima 2cm über dem Boden an unterschiedlichen Expositionen der Hecken 2008,<br />

*(gemessen bei heraufziehendem Gewitter)<br />

14.05.2008 rel. Luftfeuchte (%) Temperatur (°C)<br />

Hecke ost mittig west ost mittig west<br />

K1* 70,2 71,5 63,4 21,7 21,5 21,6<br />

K2* 70,3 70,0 71,7 21,4 21,6 21,9<br />

K4* 64,2 62,0 61,3 21,8 22,9 23,1<br />

D5 10,0 13,0 7,7 24,8 24,5 26,6<br />

D6 9,5 11,2 18,2 25,7 25,4 23,0<br />

D7 12,5 25,6<br />

D8 16,5 28,7<br />

D9 10,5 28,6<br />

D10 17,0 29,9<br />

nord mittig süd nord mittig süd<br />

K4* 64,2 61,2 66,6 22,0 22,1 21,9<br />

Tab. 4b: Mikroklima 2cm über dem Boden an unterschiedlichen Expositionen der Hecken 2008,<br />

*(aufgrund eines Gewitterregens waren keine Messungen möglich)<br />

28.05.2008 rel. Luftfeuchte (%) Temperatur (°C)<br />

Hecke ost mittig west ost mittig west<br />

K1* - - - - - -<br />

K2* - - - - - -<br />

K4* - - - - - -<br />

D5 60,6 57,6 62,2 25,7 24,3 25,0<br />

D6 57,7 59,3 56,6 25,3 24,3 24,9<br />

D7 68,5 24,3<br />

D8 65,5 25,6<br />

D9 64,7 26,0<br />

D10 56,0 27,1<br />

nord mittig süd nord mittig süd<br />

K4* - - - - - -


4. Abiotische Faktoren 44<br />

Tab. 4c: Mikroklima 2cm über dem Boden an unterschiedlichen Expositionen der Hecken 2008<br />

28.07.2008 rel. Luftfeuchte (%) Temperatur (°C)<br />

Hecke ost mittig west ost mittig west<br />

K1 56,6 51,3 45,5 27,4 27,7 28,6<br />

K2 54,0 57,1 55,2 29,3 27,6 29,3<br />

K4 53,5 52,0 48,7 28,9 29,6 29,6<br />

D5 41,6 47,3 50,9 30,7 29,4 27,5<br />

D6 44,1 48,3 48,5 28,7 27,5 28,0<br />

D7 43,2 29,6<br />

D8 48,2 29,9<br />

D9 49,7 30,6<br />

D10 39,4 30,5<br />

nord mittig süd nord mittig süd<br />

K3 57,5 51,8 49,8 27,6 27,7 28,6<br />

Tab. 4d: Mikroklima 2cm über dem Boden an unterschiedlichen Expositionen der Hecken 2008<br />

26.09.2008 rel. Luftfeuchte (%) Temperatur (°C)<br />

Hecke ost mittig west ost mittig west<br />

K1 74,1 70,2 66,5 15,2 14,7 14,8<br />

K2 64,7 65,7 64,1 13,4 14,1 13,5<br />

K4 59,7 65,8 63,6 14,4 13,5 13,8<br />

D5 69,7 71,6 69,3 15,4 13,8 14,6<br />

D6 63,8 73,1 71,5 13,7 12,8 13,0<br />

D7 65,1 13,4<br />

D8 62,9 15,0<br />

D9 59,4 16,0<br />

D10 57,5 16,8<br />

nord mittig süd nord mittig süd<br />

K3 76,8 72,3 64,4 13,1 13,4 13,7<br />

Tab. 4e: Mikroklima 2cm über dem Boden an unterschiedlichen Expositionen der Hecken 2009<br />

19.05.2009 rel. Luftfeuchte (%) Temperatur (°C)<br />

Hecke ost mittig west ost mittig west<br />

K1 68,6 63,3 64,5 18,9 19,6 19,2<br />

K2 62,6 70,6 69,4 21,4 19,5 20,6<br />

K4 60,2 66,7 65,8 19,6 19,2 18,9<br />

D5 63,2 67,6 69,1 21,2 18,8 20,7<br />

D6 68,7 68,3 74,2 20,5 19,6 19,5<br />

D7 72,0 21,1<br />

D8 84,4 19,9<br />

D9 74,1 20,9<br />

D10 76,7 19,8<br />

nord mittig süd nord mittig süd<br />

K3 60,4 64,9 65,1 22,1 20,3 20,7


4. Abiotische Faktoren 45<br />

Tab. 4f: Mikroklima 2cm über dem Boden an unterschiedlichen Expositionen der Hecken 2009<br />

23.07.2009 rel. Luftfeuchte (%) Temperatur (°C)<br />

Hecke ost mittig west ost mittig west<br />

K1 63,8 60,1 63,5 23,0 22,8 21,8<br />

K2 73,2 76,4 74,6 23,5 21,3 18,7<br />

K4 64,3 69,1 66,6 20,8 20,3 20,6<br />

D5 76,5 77,6 80,0 24,4 23,3 23,8<br />

D6 74,4 79,0 79,2 24,7 23,5 23,8<br />

D7 70,5 24,8<br />

D8 65,3 27,4<br />

D9 65,8 28,1<br />

D10 67,4 27,8<br />

nord mittig süd nord mittig süd<br />

K3 61,2 62,5 57,2 21,0 22,2 23,4<br />

Tab. 4g: Mikroklima 2cm über dem Boden an unterschiedlichen Expositionen der Hecken 2009<br />

08.09.2009 rel. Luftfeuchte (%) Temperatur (°C)<br />

Hecke ost mittig west ost mittig west<br />

K1 62,4 63,9 60,4 22,3 23,2 23,0<br />

K2 65,3 67,3 68,6 22,7 22,9 22,7<br />

K4 62,8 65,6 67,5 23,7 23,1 22,3<br />

D5 68,6 70,8 72,3 22,0 20,1 20,4<br />

D6 66,8 68,5 67,1 22,7 19,7 21,7<br />

D7 66,4 22,1<br />

D8 74,3 21,1<br />

D9 76,0 20,1<br />

D10 79,5 19,1<br />

nord mittig süd nord mittig süd<br />

K3 62,8 54,8 53,3 23,0 24,2 26,3<br />

Tab. 4h: Mikroklima 2cm über dem Boden auf angrenzenden Flächen in Kleinhohenheim 2009<br />

Kleinhohenheim<br />

Hecke Datum Kulturen<br />

Höhe<br />

(cm)<br />

Feuchte<br />

(%)<br />

Temperatur<br />

(°C)<br />

K4 19.05.2009 S-Getreide 20-30 58,0 25,6<br />

K4 23.07.2009 Hafer 50-70 72,6 22,6<br />

23.07.2009 Wald - 75,3 20,6<br />

K3 23.07.2009 Grünland - 85,7 29,1<br />

K4 23.07.2009 Dinkel 100 57,6 25,7<br />

K4 23.07.2009 Gelbsenf 50-60 58,6 27,3<br />

K2 23.07.2009 Kleegras - 69,6 27,2<br />

K2 23.07.2009 Kleegr. gemäht - 39,7 28,5<br />

K3 08.09.2009 Grünland - 60,6 28,3<br />

08.09.2009 Wald - 67,1 21,9<br />

K1 08.09.2009 Klee-Untersaat - 71,9 26,1


4. Abiotische Faktoren 46<br />

Tab. 4i: Mikroklima 2cm über dem Boden auf angrenzenden Flächen in Denkendorf 2009<br />

Denkendorf<br />

Hecke Datum Kulturen<br />

Höhe<br />

(cm)<br />

Feuchte<br />

(%)<br />

Temperatur<br />

(°C)<br />

D9 19.05.2009 Mais 4 Blattstad. 52,0 23,1<br />

- 19.05.2009 W-Gerste 60 77,8 20,9<br />

D5 19.05.2009 S-Weizen 20-30 66,6 24,2<br />

D9 23.07.2009 Mais 200-250 62,2 28,5<br />

D7 23.07.2009 Gerste-Stoppel - 42,7 30,8<br />

D6 23.07.2009 S-Weizen 50-60 53,5 29,1<br />

D5 23.07.2009 Kohl geschl. 66,7 28,3<br />

D9 08.09.2009 Mais 200-250 75,5 20,6<br />

D7 08.09.2009 gepflügt - 62,3 23,2<br />

08.09.2009 Wald - 72,5 20,1<br />

Die mit den Datenloggern 2010 in einer kleinen (D6) und einer großen Hecke (K4) gewonne-<br />

nen Klimawerte glichen sich auf den ersten Blick. Unterschiede zeigten sich aber bei näherer<br />

Betrachtung von Temperatur und relativer Luftfeuchte im Tagesverlauf. In der kleinen Hecke<br />

stieg die Temperatur zum Tagesbeginn rascher an während die relative Luftfeuchte entspre-<br />

chend schneller absank als in der großen Hecke. Gleiches galt in umgekehrter Richtung für<br />

den Abend. Neben diesen Unterschieden in den zeitlichen Abläufen ließen die Kurven für<br />

beide Meßreihen erkennen, daß die Extreme in der kleinen Hecke stärker ausgeprägt waren.<br />

Diese heizte sich mittags stärker auf und trocknete stärker aus als die größere Hecke (Abb.<br />

5a-f). Diese Ergebnisse belegen erwartungsgemäß, daß kleine Hecken in ihren mikroklimati-<br />

schen Bedingungen dem Offenland ähneln, während Hecken mit einem größeren Volumen<br />

starke Schwankungen abmildern und so ausgeglichenere Bedingungen für die Lebensge-<br />

meinschaft in ihrem Innern bieten.<br />

relative Luftfeuchte (%)<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

00:00<br />

01:00<br />

02:00<br />

03:00<br />

04:00<br />

05:00<br />

06:00<br />

07:00<br />

08:00<br />

09:00<br />

10:00<br />

11:00<br />

12:00<br />

13:00<br />

14:00<br />

15:00<br />

16:00<br />

17:00<br />

18:00<br />

19:00<br />

20:00<br />

21:00<br />

22:00<br />

23:00<br />

Abb. 5a: Tagesverlauf von relativer Luftfeuchte und Temperatur am 13. April 2010 in der großen<br />

Hecke K4 in Kleinhohenheim<br />

Uhrzeit<br />

%rF °C<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Temperatur (°C)


4. Abiotische Faktoren 47<br />

relative Luftfeuchte (%)<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

00:00<br />

01:00<br />

02:00<br />

03:00<br />

04:00<br />

05:00<br />

06:00<br />

07:00<br />

08:00<br />

09:00<br />

10:00<br />

11:00<br />

12:00<br />

13:00<br />

14:00<br />

15:00<br />

16:00<br />

17:00<br />

18:00<br />

19:00<br />

20:00<br />

21:00<br />

22:00<br />

23:00<br />

Abb. 5b: Tagesverlauf von relativer Luftfeuchte und Temperatur am 13. April 2010 in der kleinen<br />

Hecke D6 in Denkendorf<br />

Abb. 5c: Tagesverlauf von relativer Luftfeuchte und Temperatur am 12. Juni 2010 in der großen<br />

Hecke K4 in Kleinhohenheim<br />

Uhrzeit<br />

Uhrzeit<br />

%rF °C<br />

%rF °C<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

Temperatur (°C)


4. Abiotische Faktoren 48<br />

relative Luftfeuchte (%)<br />

Abb. 5d: Tagesverlauf von relativer Luftfeuchte und Temperatur am 12. Juni 2010 in der kleinen<br />

relative Luftfeuchte (%)<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Hecke D6 in Denkendorf<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

00:00<br />

01:00<br />

02:00<br />

03:00<br />

04:00<br />

05:00<br />

06:00<br />

07:00<br />

08:00<br />

09:00<br />

10:00<br />

11:00<br />

12:00<br />

13:00<br />

14:00<br />

15:00<br />

16:00<br />

17:00<br />

18:00<br />

19:00<br />

20:00<br />

21:00<br />

22:00<br />

23:00<br />

00:00<br />

01:00<br />

02:00<br />

03:00<br />

04:00<br />

05:00<br />

06:00<br />

07:00<br />

08:00<br />

09:00<br />

10:00<br />

11:00<br />

12:00<br />

13:00<br />

14:00<br />

15:00<br />

16:00<br />

17:00<br />

18:00<br />

19:00<br />

20:00<br />

21:00<br />

22:00<br />

23:00<br />

Abb. 5e: Tagesverlauf von relativer Luftfeuchte und Temperatur am 04. Okt. 2010 in der großen<br />

Hecke K4 in Kleinhohenheim<br />

Uhrzeit<br />

Uhrzeit<br />

%rF °C<br />

%rF °C<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

20<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Temperatur (°C)<br />

Temperatur (°C)


4. Abiotische Faktoren 49<br />

Abb. 5f: Tagesverlauf von relativer Luftfeuchte und Temperatur am 04. Okt. 2010 in der kleinen<br />

Hecke D6 in Denkendorf<br />

4.3 Landwirtschaftliche Nutzung<br />

Die an die Hecken grenzenden Ackerflächen unterscheiden sich vor allem im Hinblick auf<br />

ihre Nutzungsintensität. Kleinhohenheim wird seit 1994 biologisch bewirtschaftet und besitzt<br />

einen hohen Anteil an Dauergrünland. Die abwechslungsreiche 8-gliedrige Fruchtfolge bein-<br />

haltet eine zweijährige Phase mit einem Aufwuchs von Kleegras, wodurch Arten des Gras-<br />

landes zusätzlich gefördert werden. Die stärkere Verunkrautung von Kulturen biologisch be-<br />

wirtschafteter Betriebe begünstigt Arten, die ein feuchteres Mikroklima benötigen und sich<br />

phytophag ernähren (z.B. Amara, Harpalus) (KROMP 1990, BIRKHOFER 2007). Das Dauer-<br />

grünland in Kleinhohenheim wird zweimal jährlich gemäht oder als Schafweide genutzt. Die<br />

größte Ähnlichkeit mit den Nutzungsbedingungen in Kleinhohenheim weist die Umgebung<br />

der Hecke bei Grötzingen auf. Einziger Unterschied ist die dreischürig genutzte und mit Gülle<br />

gedüngte Wiese südlich dieser Hecke.<br />

Die Gebiete im Umfeld der Hecken in Denkendorf, Plieningen und Wolfschlugen werden rein<br />

ackerbaulich genutzt und sind in größere Schläge gegliedert (vgl. 5. Abb. 9,10,11). Deren<br />

konventionelle Bewirtschaftung äußert sich vor allem in der geringen Variation angebauter<br />

Feldfruchtarten (Getreide, Mais, Kohl) und den kurzen Brachezeiten. Meist sind keine oder<br />

nur sehr wenige Kleinstrukturen vorhanden.<br />

Uhrzeit<br />

%rF °C<br />

Auf die in diesen Gebieten auftretenden Laufkäfer wirken sich neben der Art der angebauten<br />

Kulturen vor allem Bewirtschaftungs- und Ernteeingriffe aus, da diese in kürzester Zeit den<br />

gesamten Lebensraum der Tiere einschneidend verändern können. Eine Folge davon kann<br />

die Abwanderung der Laufkäfer in die Hecken sein, was eine mögliche Erklärung für plötzlich<br />

erhöhte Individuenvorkommen in diesen bietet. Deshalb werden die Termine dieser Maß-<br />

nahmen zusammen mit der Nutzungsart in den Tabellen 5a-c aufgeführt.


4. Abiotische Faktoren 50<br />

Tab. 5a: Nutzungsart sowie Bewirtschaftungs- und Erntetermine der an die Hecken grenzenden Flä-<br />

chen 2008 (KW = Kalenderwoche)<br />

Hecke / Exp. Kultur / Nutzung Maßnahme Datum KW<br />

K1-west Kartoffel Ernte 29.09. 40<br />

K1-ost Betonweg / Grünland Schafweide 04.08. 32<br />

K2-west Grünland<br />

Schafweide<br />

Schafweide<br />

04.08.<br />

16.09.<br />

K2-ost W-Triticale Ernte 28.07. 31<br />

K3-nord<br />

Mais (Unterhang)<br />

Kartoffel (Mittelhang)<br />

Ernte<br />

Ernte<br />

05.11.<br />

29.09.<br />

K3-süd Grünland Schafweide 04.08. 32<br />

K4-west Ackerbohne Ernte 01.09. 36<br />

K4-ost W-Weizen Ernte 04.08. 32<br />

D5-west Mais Ernte 29.10. 44<br />

D5-ost Raps, anschl. Gelbsenf Ernte 18.07. 29<br />

D6-west S-Triticale Ernte 28.07. 31<br />

D6-ost Raps, anschl. Gelbsenf Ernte 18.07. 29<br />

D7-west W-Weizen, anschl. Gelbsenf Ernte 06.08. 32<br />

D7-ost W-Weizen Ernte 20.08. 34<br />

D8-10-west W-Triticale Ernte 28.07. 31<br />

D8-10-ost Mais Ernte 15.10. 42<br />

D5-10 Grasraine neben Hecken Mahd 24.06. 25<br />

Tab. 5b: Nutzungsart sowie Bewirtschaftungs- und Erntetermine der an die Hecken grenzenden Flä-<br />

chen 2009 (KW = Kalenderwoche)<br />

Hecke / Exp. Kultur / Nutzung Maßnahme Datum KW<br />

K1-west S-Weizen mit Kleeuntersaat Ernte 17.08. 34<br />

K1-ost Betonweg / Grünland<br />

K2-west Grünland<br />

Mahd<br />

Mahd<br />

Schafweide<br />

Schafweide<br />

09.06.<br />

17.08.<br />

26.05.<br />

09.06.<br />

K2-ost Kleegras keine<br />

K3-nord W-Triticale mit Kleeuntersaat Ernte 17.08. 34<br />

K3-süd Grünland<br />

Mahd<br />

Mahd<br />

09.06.<br />

17.08.<br />

K4-west Hafer Ernte 17.08. 34<br />

K4-ost Dinkel (Rand 2,5m Gelbsenf) Ernte 30.07. 31<br />

D5-west Kohl Ernte 30.09. 40<br />

D5-ost S-Weizen Ernte 18.08. 34<br />

D6-west S-Weizen Ernte 30.07. 31<br />

D6-ost S-Weizen Ernte 18.08. 34<br />

D7-west S-Gerste Ernte 30.07. 31<br />

D7-ost S-Weizen Ernte 18.08. 34<br />

D8-10-west Mais Ernte 12.11. 46<br />

D8-10-ost Mais Ernte 12.11. 46<br />

D5-10 Grasraine neben Hecken Mahd 08.07. 28<br />

32<br />

38<br />

45<br />

40<br />

24<br />

34<br />

22<br />

24<br />

24<br />

34


4. Abiotische Faktoren 51<br />

Tab. 5c: Nutzungsart sowie Bewirtschaftungs- und Erntetermine der an die Hecken grenzenden Flä-<br />

chen 2010 (KW = Kalenderwoche)<br />

Hecke / Exp. Kultur / Nutzung Maßnahme Datum KW<br />

K2-west Grünland<br />

K2-ost Kleegras<br />

K3-nord Kleegras<br />

K3-süd Grünland<br />

Mahd<br />

mulchen<br />

mulchen<br />

mulchen<br />

mulchen<br />

pflügen<br />

mulchen<br />

mulchen<br />

mulchen<br />

mulchen<br />

pflügen<br />

Mahd<br />

Mahd<br />

24.07.<br />

05.10.<br />

23.05.<br />

24.07.<br />

22.09.<br />

04.10.<br />

23.05.<br />

24.06.<br />

04.08.<br />

22.09.<br />

04.10.<br />

24.06.<br />

20.08.<br />

K4-west Ackerbohne mulchen 06.09. 36<br />

K4-ost Silo-Mais (Rand 2,5m Gelbsenf)<br />

Ernte<br />

pflügen<br />

22.09.<br />

04.10.<br />

D5-west Mais Ernte 30.10. 43<br />

D5-ost Mais Ernte 30.10. 43<br />

D8-10-west Mais Ernte 30.10. 43<br />

D8-10-ost Kohl Ernte 20.10. 41<br />

D5-10 Grasraine neben Hecken Mahd 14.06. 24<br />

P11-west W-Weizen<br />

P11-ost W-Weizen<br />

Ernte<br />

Stoppelbearbeitung<br />

Ernte<br />

Stoppelbearbeitung<br />

16.08.<br />

05.09.<br />

16.08.<br />

05.09.<br />

W12-nord Mais Ernte 18.10. 42<br />

W12-süd W-Weizen Ernte 17.08. 33<br />

G13-nord Streuobst<br />

G13-süd Grünland<br />

Mahd<br />

Mahd<br />

Mahd<br />

Mahd<br />

Mahd<br />

28.06.<br />

06.08.<br />

14.06.<br />

28.06.<br />

06.10.<br />

29<br />

40<br />

21<br />

29<br />

38<br />

40<br />

21<br />

25<br />

31<br />

38<br />

40<br />

25<br />

33<br />

38<br />

40<br />

33<br />

36<br />

33<br />

36<br />

26<br />

31<br />

23<br />

26<br />

40


5. Beschreibung der Hecken 52<br />

5. Beschreibung der Hecken<br />

Hecken entwickeln sich je nach Standort, Alter, Exposition, Größe, Pflegezustand und Vege-<br />

tation zu individuellen Lebensräumen, die eine Vielzahl an Mikrohabitaten aufweisen. Für die<br />

Beantwortung der Frage, warum bestimmte Arthropodenarten in einer Hecke vorkommen, in<br />

einer anderen aber fehlen, ist eine genaue Kenntnis dieser Parameter deshalb unerläßlich.<br />

Aus diesem Grund werden die auf Coleopteren untersuchten Hecken im folgenden näher<br />

beschrieben. Eine Übersicht über die Heckenstandorte sowie über die wichtigsten Parameter<br />

und die Vegetationsaufnahmen finden sich in Abb. 6 und den Tabellen 6 bzw. 7a-n.<br />

5.1 Kleinhohenheim<br />

Hecke K1<br />

Die 525m lange und etwa 6m breite Hecke bedeckt die Böschung zwischen „Großem Baum-<br />

stück“ und dem Betonweg, der die Hauptzufahrt von der Rotwiesenstraße zum Kleinhohen-<br />

heimer Hof bildet (Abb. 7). Die von Süden nach Norden verlaufende Hecke wird auf ihrer<br />

Westseite von einem sporadisch wasserführenden Graben begleitet. Der Untergrund, vor<br />

allem der steileren Partien der Westseite, ist sehr flachgründig und steinig, während sich<br />

zum Graben hin eine mehrere Zentimeter dicke Humusauflage mit Streuschicht ausgebildet<br />

hat. Auf dieser stocken tiefverzweigte, niederwaldartig gehaltene Hainbuchen und Haseln<br />

(FISCHER 1996). Insbesondere die sehr alten Hainbuchen gleichen denjenigen der umliegen-<br />

den Wallhecke, weshalb auch diese Hochhecke sicher schon aus der Zeit um 1817 stammt.<br />

Für ihr hohes Alter sprechen auch der mit 25 Arten außergewöhnliche Gehölzartenreichtum<br />

sowie die bestandsbildenden Frühjahrsgeophyten Scharbockskraut, Aronstab, Busch-<br />

Windröschen und Bärlauch. Den überwiegenden Teil der Hecke bilden bis zu 10m hohe<br />

Sträucher und junge Bäume, die im Zentrum weit auseinander stehen, wegen des dichten<br />

Kronenschlusses aber fast keinen Unterwuchs zulassen. Überragt werden diese von einigen<br />

etwa 20m hohen Stieleichen, die als Überhälter dienen. Der grabenseitige Krautsaum wird<br />

von Brennessel, Zottigem Weidenröschen und Horsten aus Brombeere dominiert. Der zum<br />

„Großen Baumstück“ hin gelegene Saum zeichnet sich durch Trockenheit aus und wird in<br />

seiner Breite stark von einem grasbewachsenen Arbeitsweg eingeschränkt. Deshalb herr-<br />

schen dort niedrige Gräser vor, die teilweise von Himbeere durchwachsen werden. Die Hek-<br />

ke wird abschnittsweise etwa alle 10 Jahre auf den Stock gesetzt. Der Teil, in dem die Lauf-<br />

käferuntersuchung stattfand, wurde seit mindestens einer Dekade nicht mehr gepflegt.<br />

Hecke K2<br />

1991 wurde um die Wernerwiese unterhalb des Hofes eine artenreiche (15 Gehölzarten)<br />

Heckenneupflanzung vorgenommen (FISCHER 1996). Der 125m lange und 5m breite westlich<br />

an den Koppelacker angrenzende Abschnitt dieser Hecke wurde als Beispiel für eine große<br />

aber junge Hecke in die Untersuchung einbezogen (Abb. 7). Die äußerst dicht stehenden<br />

gleichaltrigen Stockausschläge der dominanten Straucharten Schlehe, Blutroter Hartriegel


5. Beschreibung der Hecken 53<br />

Abb. 6: Lage der untersuchten Hecken auf den Fildern: K - K1-K4, D - D6-D10, P - P11, W - W12, G - G13 (Top. Karte 1 : 25.000 des LGL BW, verändert)


5. Beschreibung der Hecken 54<br />

und Liguster machen die Hecke auch innen fast undurchdringlich, weshalb sich dort außer<br />

wenigen Flecken Scharbockskraut auch keine nennenswerte krautige Vegetation findet. Aus<br />

der 3-5m hohen Strauchhecke wachsen vereinzelt höhere Echte Traubenkirschen, Hainbu-<br />

chen und Feldahornbäume hervor, die als zukünftige Überhälter herangezogen werden. Auf<br />

dem Heckenboden konnte sich während der relativ kurzen Zeit seit der Anlage keine Hu-<br />

musauflage bilden. Auch eine dauerhafte Bedeckung aus Laubabfall fehlt. Auf der Ostseite<br />

der in Nord-Südrichtung verlaufenden Hecke befindet sich ein vorwiegend mit Gräsern und<br />

Klee bewachsener Grünstreifen, der regelmäßig bis dicht an die Hecke gemulcht wird. Auf<br />

der Westseite konnte sich ein schmaler Krautsaum aus Brennessel, Gemeiner Nelkenwurz<br />

sowie Rispen- und Knäuelgras entwickeln, da dieser für die dort eingepferchten Schafe nicht<br />

zugänglich war. Im Winter 2009/10 wurden die Sträucher um die Bäume zurückgeschnitten,<br />

so daß in diesen Partien wieder mehr Licht in das Heckenzentrum gelangte.<br />

Hecke K3<br />

Große Koppel und Koppelacker werden quer zum Hang in West-Ostrichtung von einer 190m<br />

langen und 5-6m breiten Hecke getrennt, die 1929 angelegt wurde (Abb.7). 50m oberhalb<br />

ihres Anschlusses an die Baumhecke neben der Filderstraße befindet sich ein 8m breiter<br />

Durchlaß. Wegen ihrer teilweise bis zu 25m hoch aufragenden Baumschicht aus Stieleiche,<br />

Eschen und Bergahornbäumen kann diese Hecke als Baumhecke bezeichnet werden. Die<br />

geschlossene Strauchschicht aus Hasel, Hainbuche, Esche, Echter Traubenkirsche, Berg-<br />

und Feldahorn sowie 12 weiteren Arten erreicht eine Höhe zwischen 6 und 7m. Das Hecken-<br />

innere besitzt aufgrund der starken Beschattung Waldcharakter. Außer den Frühjahresblü-<br />

hern Aronstab, Busch-Windröschen, Bärlauch und Scharbockskraut kommt dort keine weite-<br />

re krautige Vegetation vor. Sowohl auf der Süd- als auch auf der Nordseite haben sich gut<br />

ausgebildete Säume aus Rubus-Arten etabliert, deren Dichte erhöht sich noch durch Kletten-<br />

Labkraut und Brennessel. Der trockene, südseitige Heckensaum geht unmittelbar in Grün-<br />

land über, das durch Schafbeweidung und Mahd genutzt wird. Das Ackerland auf der Nord-<br />

seite erstreckt sich jenseits eines 4m breiten, unbefestigten Arbeitsweges. Im deutlichen Ge-<br />

gensatz zur Südseite ist die Nordseite durch stärkere Beschattung und höhere Feuchtigkeit<br />

gekennzeichnet. Dies findet seinen Ausdruck in dem dort flächendeckend wuchernden Efeu,<br />

der bis ins Heckeninnere vordringt. Diese Hecke besitzt aufgrund ihres Alters eine vor allem<br />

am Unterhang stark ausgeprägte Humus- und Laubstreuauflage. Mit Ausnahme der Bäume<br />

wurde diese Hecke zuletzt 1996 komplett auf den Stock gesetzt.<br />

Hecke K4<br />

Seit 1988 teilt eine 385m lange und im Schnitt etwa 6m breite Hecke Brunnen- und Koppel-<br />

acker voneinander (Abb. 7). Der südliche Teil der dem Erosionsschutz dienenden Hecke<br />

stockt auf einem sich vom Hauptweg über 110m Richtung Norden erstreckenden Steinwall.<br />

An ihrem nördlichen Ende reicht die Hecke bis auf einen 4m breiten Durchlaß an den Rand<br />

des Degerlocher Waldes mit der dort befindlichen gefaßten Kuhwiesenquelle heran. In dieser<br />

mit 23 Arten an Gehölzen sehr reichen Hecke herrschen Schlehe, Blutroter Hartriegel, Ligu-<br />

ster, Hasel und Hainbuche vor. Daneben sind aber auch Wolliger und Gemeiner Schneeball,


5. Beschreibung der Hecken 55<br />

Feldahorn, Echte Traubenkirsche, Pfaffenhütchen und Rosenarten (R. canina, R. glauca)<br />

häufig.<br />

Abb. 7: Lage der Kleinhohenheimer Hecken K1, K2, K3 und K4 (Luftbild des LGL BW)


5. Beschreibung der Hecken 56<br />

Wie bei der an der Wernerwiese gelegenen Hecke (K2) überragen auch in dieser etwa 7m<br />

hohe Einzelbäume (Echte Traubenkirsche, Hainbuche, Spitz-Ahorn) die gedrängt stehenden<br />

2,5-4,5m hohen Sträucher. Im Gegensatz zu K2 weist Hecke K4 aber eine deutlichere Diffe-<br />

renzierung in der Wuchshöhe und der Altersklassenstruktur auf. Im Heckeninneren findet<br />

sich eine nur spärliche Krautvegetation, die vorwiegend aus Gemeiner Nelkenwurz besteht.<br />

Humus- und Laubauflage fehlen auch hier wegen des geringen Alters. Stattdessen tritt fast<br />

flächendeckend das Moos Brachythecium rutabulum (L. ap. HEDW.) auf, das von der in Rich-<br />

tung Quelle zunehmenden Staunässe profitiert. Die Hecke wird beiderseits durch etwa 3m<br />

breite Grünstreifen gesäumt, die jährlich mehrfach gemulcht werden, weshalb sich auch in<br />

unmittelbarer Heckennähe keine höhere krautige Vegetation ausbilden kann. 2010 wurden in<br />

geringem Umfang besonders weit ausladende Sträucher zurückgeschnitten. Grundlegende<br />

Pflegemaßnahmen fanden seit mindestes 5 Jahren nicht mehr statt.<br />

5.2 Denkendorf<br />

Der zweite Standort mit mehreren untersuchten Hecken liegt auf dem Gebiet der Gemeinde<br />

Denkendorf nahe des Naturschutzgebiets „Erlachsee“ auf halbem Weg zwischen den Ort-<br />

schaften Denkendorf und Neuhausen. In einer Linie reihen sich dort auf 750m Länge vor<br />

etwa 15 Jahren gepflanzte kurze Hecken aneinander, die vom Erlachbach und der Denken-<br />

dorfer Straße im Norden bis an den Wald im Sulzbachtal im Süden reichen (Abb. 8). Die zum<br />

Wald hin sanft ansteigende Feldlandschaft wird intensiv bewirtschaftet, so daß kein Raum für<br />

Kleinstrukturen bleibt. Einzig am nach Osten fließenden Quellauf des Felbenbrunnens, der<br />

neben der Heckenpflanzung entspringt, findet sich ein schmaler Gehölzsaum. Auf der Ost-<br />

seite, parallel zu den beidseitig von den mit 2-5m breiten Grassäumen umgebenen Hecken,<br />

verläuft ein unbefestigter Feldweg. Die Größe und Dichte der Hecken nimmt von Norden<br />

nach Süden ab. Für die Laufkäferuntersuchung wurden zwei Hecken zwischen Erlachbach<br />

und Felbenbrunnen (D5, D6), eine in der Mitte (D7) und drei im Süden unweit des Waldran-<br />

des (D8, D9, D10) ausgewählt.<br />

Hecken D5 und D6<br />

Mit einer Länge von 25m bzw. 20m und einer Breite von 5m und 4m unterscheiden sich<br />

Hecke D5 und D6 geringfügig in ihrer Größe. Beide Hecken sind sehr dicht aus Stockaus-<br />

schlägen gewachsen. Unter den zehn Gehölzarten von D5 überwiegen Blutroter Hartriegel,<br />

Schlehe und Liguster, während in der um zwei Arten ärmeren Hecke D6 Blutroter Hartriegel<br />

zusammen mit Hasel und Hunds-Rose dominiert. Die in der Mitte bis zu 4m hohen Sträucher<br />

werden in D5 durch eine in Baumform belassene Hainbuche überschirmt. Bodenbewuchs<br />

kommt nur vereinzelt in Form von Gräsern und Wurzelausschlägen der Gehölze vor. In den<br />

Hecken findet sich kein Humus und nur in D6 eine schüttere Streuauflage. Vor allem am<br />

Westrand bedeckt dafür eine fast geschlossene Moosschicht (Brachythecium rutabulum) den<br />

Untergrund. Ein ausgeprägter Krautsaum ist nicht vorhanden, da die über einen Meter hoch<br />

aufwachsenden Gräser andere Pflanzen verdrängen. Pflegemaßnahmen lagen bei Untersu-<br />

chungsbeginn mindestens drei Jahre zurück.


5. Beschreibung der Hecken 57<br />

Abb. 8: Lage der Hecken D5-D10 am Erlachsee bei Denkendorf (Luftbild des LGL BW)<br />

Hecke D7<br />

Die Sträucher der 27m langen und 1,5-3,5m breiten Hecke D7 gruppieren sich unregelmäßig<br />

um einen Apfelbaum. Den meisten Raum nehmen Hasel, Liguster, Blutroter Hartriegel und<br />

eine Rote Heckenkirsche ein. Der Schluß der 3-4m hohen Hecke ist sehr unterschiedlich.<br />

Während um den Apfelbaum durch Lichteinfall dichte krautige Vegetation gedeihen kann, ist


5. Beschreibung der Hecken 58<br />

der Boden unter den Haselsträuchern völlig frei von Aufwuchs. Die Heckenrandbereiche sind<br />

mit einer lockeren Moosschicht (B. rutabulum) bewachsen. Der umgebende Grünstreifen<br />

reicht wie bei D5 und D6 direkt bis an die Gehölze heran. Die einzige Pflegemaßnahme be-<br />

schränkte sich auf die Freistellung des Apfelbaumes 2008.<br />

Hecken D8, D9 und D10<br />

Die Hecken D11-D13 folgen mit 29m bzw. 19m Abstand aufeinander. D10 reicht bis auf 20m<br />

an den Waldrand heran. Auf die 20m, 15m und 16m sowie 2-3m breiten, locker zusammen-<br />

gesetzten Gehölzgruppen ist der Begriff Hecke kaum noch anwendbar. Hecke D8 weist sie-<br />

ben Gehölzarten auf, von denen keine als besonders dominant hervortritt. Gleiches gilt für<br />

die beiden anderen Hecken mit nur fünf bzw. vier Gehölzarten (Feldahorn, Wolliger Schnee-<br />

ball, Liguster, Schlehe, Blutroter Hartriegel). Hecke D10 besitzt den lockersten Schluß, aber<br />

auch in D8 und D9 ist der Boden fast durchgehend mit lichtbedürftigen Graslandarten be-<br />

wachsen (Löwenzahn, Gemeines Hornkraut, Gemeines Rispengras, Knäuelgras, Rot-Klee,<br />

Acker-Winde). Den Untergrund dazwischen bedeckt eine dichte Moosschicht aus oben ge-<br />

nannter Art. Der Grünlandstreifen auf der nach Westen gelegenen Seite ist bei diesen Hek-<br />

ken höchstens 1,5m breit, so daß diese von Düngungs- und Pflanzenschutzmaßnahmen auf<br />

den Äckern direkt betroffen sind. Pflegemaßnahmen lagen bei Untersuchungsbeginn schon<br />

mehr als drei Jahre zurück und fanden bis 2010 auch nicht statt.<br />

5.3 Einzelhecken weiterer Standorte<br />

Hecke P11<br />

Die 40m lange und 7m breite Hecke liegt südwestlich von Plieningen zwischen Stuttgarter<br />

Messe und Langwieser See. Im Süden wird sie durch einen Feldweg von der Landstraße<br />

L1192 getrennt. Nach Norden schließt sich, nur getrennt durch einen Arbeitsweg, eine dicht<br />

mit Ruderalflora bewachsene Ackerbrache an, die als Ausgleichsmaßnahme für den Messe-<br />

bau angelegt wurde (Abb. 9). Die Hecke wölbt sich über einen eine flache Senke durchlau-<br />

fenden schmalen temporär wasserführenden Abflußgraben eines zwischen der Landstraße<br />

und der parallel verlaufenden Autobahn gelegenen Sammelbeckens. Das Alter der Hecke<br />

dürfte dem der ungepflegten Gehölze entsprechen, das bei etwa 35 Jahren liegt. Unter den<br />

13 Gehölzarten dominieren Liguster, Hunds-Rose und Weißdorn. Für eine Hecke eher unty-<br />

pisch ist das Vorkommen einzelner Kirsch- und Apfelbäume. Die durchschnittliche Höhe der<br />

fünf Altersklassen aufweisenden Hecke liegt bei 4-5m. Einige Salweiden im Zentrum ragen<br />

bis zu 8m auf.


5. Beschreibung der Hecken 59<br />

Abb. 9: Lage von Hecke P11 bei Plieningen (Luftbild des LGL BW)<br />

Das Heckeninnere ist sehr lichtarm, weshalb sich dort keine nennenswerte Krautschicht<br />

ausbilden konnte. Der Untergrund besteht aus lehmdurchsetztem grobem Schotter, auf dem<br />

sich eine dünne Humusauflage unter spärlicher Laubstreu gebildet hat. Auf der Ostseite der<br />

Hecke verläuft in etwa einem Meter Abstand ein betonierter Feldweg. Dieser Zwischenraum<br />

wird von hoher krautiger Vegetation aus Knäuelgras, Brennessel und Knoblauchsrauke ein-<br />

genommen. Westlich grenzt ein 3m breiter Grasstreifen an, an den sich wiederum ein Acker<br />

anschließt. Nahe der Hecke hat sich ein deutlicher Krautsaum aus Gemeiner Nelkenwurz,<br />

Wiesen-Storchschnabel, Himbeere, Ackerschachtelhalm, Knäuelgras und Glatthafer eta-<br />

bliert. Die vermutlich aus freier Sukzession hervorgegangene Hecke ist überaltert und wird<br />

für die Entsorgung von Gartenabfällen mißbraucht. Die Trennung von dem Gebüschmantel<br />

des Wassersammelbeckens durch die vielbefahrene Straße und die Distanz von 220m bis<br />

zum Abfluß des Langwieser Sees führen zu einer deutlichen Isolation dieser Hecke.<br />

Hecke W12<br />

Die südwestlich des Ortsrandes von Wolfschlugen im offenen Ackerland gelegene Hecke<br />

W12 säumt auf 100m Länge die Nordseite eines von zahlreichen Spaziergängern und Rei-<br />

tern frequentierten, geschotterten Feldweges (Abb. 10). Die etwa 15 Jahre alte Heckenpflan-<br />

zung bedeckt eine etwa 3m breite Böschung und erreicht eine Höhe von maximal 4m. Mit


5. Beschreibung der Hecken 60<br />

nur 10 Gehölzarten ist sie als eher artenarm einzustufen. Zu den häufigsten gedrängt ste-<br />

henden und kaum im Alter differenzierten Sträuchern gehören Blutroter Hartriegel, Schlehe<br />

und Liguster. Daneben kommen vereinzelt Gemeiner Schneeball und Schwarzer Holunder<br />

vor.<br />

Abb. 10: Lage von Hecke W12 bei Wolfschlugen (Luftbild des LGL BW)<br />

Das Heckeninnere ist trotz der geringen Breite sehr dunkel, weshalb sich dort mit Ausnahme<br />

von Gemeiner Nelkenwurz kaum krautige Vegetation findet. Humus- und Streuauflage sind<br />

nicht vorhanden. Der wegseitige Saum besitzt eine Breite von 1m und ist überwiegend dicht<br />

mit Knäuelgras, Wiesen-Rispegras, Glatthafer und Kletten-Labkraut bewachsen. Auf der<br />

Nordseite reicht die Ackerfläche bis auf einen 2m breiten Grasstreifen an die Hecke heran,<br />

was deren Eutrophierung zur Folge hat. Die sehr dichte Saumvegetation setzt sich haupt-<br />

sächlich aus Kratz-Beere, Giersch, Kletten-Labkraut, Knäuel- und Wiesen-Rispengras zu-<br />

sammen. Aufgrund der langen Beschattung trocknet diese Heckenseite nur sehr langsam,<br />

wodurch sich eine gut ausgeprägte Moosschicht (B. rutabulum) ausgebildet hat. Bei Unter-<br />

suchungsbeginn lag der letzte Heckenschnitt etwa ein Jahr zurück. Abgesehen von einem


5. Beschreibung der Hecken 61<br />

220m südlich verlaufenden Bachgehölz gibt es in der Nähe keine weiteren entsprechenden<br />

Kleinstrukturen.<br />

Hecke G13<br />

Nördlich von Grötzingen führt am Osthang des von den Fildern kommenden und in die Aich<br />

entwässernden Weiherbaches ein Hohlweg hinauf, der in seinem weiteren Verlauf in einen<br />

geschotterten Feldweg übergeht. Auf der Südseite dieses Weges erstreckt sich eine 170m<br />

lange und 9-10m breite Hecke, welche die Fortsetzung der den Hohlweg begleitenden Dop-<br />

pelhecke bildet (Abb. 11).<br />

Abb. 11: Lage von Hecke G13 bei Grötzingen im Aichtal (Luftbild des LGL BW)<br />

Diese Baumhecke besteht schätzungsweise seit mindestens 200 Jahren. Diesen Rück-<br />

schluß erlauben die niederwaldartig genutzten alten Hainbuchen und die Lesesteine in der<br />

Hecke. Ein Kartenblatt aus dem Jahr 1836 des Topographischen Atlasses Württembergs<br />

zeigt schon den bis heute unverändert gebliebenen Verlauf des Feldweges (LVA BW). Über-


5. Beschreibung der Hecken 62<br />

schirmt wird die aus 14 Gehölzarten in 6 Altersklassen bestehende Hecke von rund 20m<br />

hohen Eschen und Stieleichen. Die Strauchschicht charakterisieren Schlehe, Weißdorn, jun-<br />

ge Eschen und Stieleichen sowie ausladende Hainbuchen. Der lichte Heckeninnenraum be-<br />

sitzt eindeutige Waldeigenschaften. Auf dem mit einer dicken Humus- und Laubstreuauflage<br />

bedeckten Boden breitet sich eine relativ dichte Pflanzendecke aus, die neben Stinkendem<br />

Storchenschnabel, Gemeiner Nelkenwurz und niedrigen Schlehentrieben auch typische<br />

Waldarten wie beispielsweise Wald-Zwenke, Große Sternmiere und Wald-Ziest aufweist. Im<br />

April blühen Busch-Windröschen, Scharbockskraut, Gold-Hahnenfuß, Aronstab und Rote<br />

Taubnessel. Der Schlußgrad der Strauchschicht ist an den Heckenrändern besonders hoch,<br />

da dieser im Zentrum das Licht durch die Bäume genommen wird. Südlich grenzt die Hecke<br />

an Grünland, das mehrfach im Jahr gemäht, im Winter aber auch als Schafweide genutzt<br />

wird. Der insgesamt magere Saum setzt sich im wesentlichen aus Wiesen-Labkraut, Gemei-<br />

ner Nelkenwurz, Stinkendem Storchenschnabel, Knoblauchsrauke, Giersch sowie Wald-<br />

Zwenke und Knäuelgras zusammen. Der Heckenrand reicht bis auf 1,5m an den Feldweg<br />

heran, auf dessen gegenüberliegender Seite sich eine Streuobstwiese anschließt. Der sich<br />

über einer dichten Moosschicht (B. rutabulum) schließende Krautsaum besteht hauptsächlich<br />

aus Stinkendem Storchenschnabel, Gemeiner Nelkenwurz, niedrigen Schlehentrieben,<br />

Knäuelgras und Kletten-Labkraut. In der deutlich überalterten Hecke fällt der hohe Anteil an<br />

liegendem und stehendem Totholz auf. Die Stärke der Stockausschläge der Hainbuchen und<br />

Haseln läßt auf einen rund 30 Jahre zurückliegenden Rückschnitt der Hecke schließen.<br />

Tab. 6: Die wichtigsten Parameter der untersuchten Hecken<br />

Hecke Ort<br />

Höhe über<br />

NN (m)<br />

Neigung Ausrich-<br />

tung<br />

Länge<br />

(m)<br />

Breite<br />

(m)<br />

Maße<br />

Höhe<br />

(Strauchsch.) (m)<br />

K1 Kleinhoh. 396-429 3° so-nw 525 6,5 10-12<br />

K2 Kleinhoh. 416-418 eben s-n 182 4,5-5,5 3-5<br />

K3 Kleinhoh. 386-400 6° o-w 190 5-6 6-7<br />

K4 Kleinhoh. 428-439 2° so-nw 385 5,5-6,5 2,5-4,5<br />

D5 Denkend. 324 eben s-n 25 5 2,5-4<br />

D6 Denkend. 324 eben s-n 20 4 3-4<br />

D7 Denkend. 326 2° s-n 27 1,5-3,5 3-4<br />

D8 Denkend. 335 eben s-n 20 3 2,5-5<br />

D9 Denkend. 335 eben s-n 15 2-3 2,5-3<br />

D10 Denkend. 335 eben s-n 16 2-3 2-3<br />

P11 Plieningen 385-386 eben s-n 40 7 4-5<br />

W12 Wolfschlug. 378-380 eben sw-no 100 3 3-4<br />

G13 Grötzingen 347-360 5° sw-no 170 8-10 1,5-4


5. Beschreibung der Hecken 63<br />

Fortsetzung Tab. 6<br />

Hecke<br />

min. Entf. zum<br />

nächstgel. Gehölz<br />

(m)<br />

Alter<br />

2008 (J.)<br />

Gehölz-<br />

arten<br />

Geh.-Hauptarten<br />

Weißd. Schlehe WRose<br />

Gehölzalter<br />

(J.)<br />

K1 5 (Hecke) 191 25 x x x 11-20<br />

K2 5 (Hecke) 15 15 x x x 6-10<br />

K3 4 (Hecke) 79 18 x x x 11-20<br />

K4 3,5 (Wald) 20 23 - x x 6-10<br />

D5 47 (Hecke) 15 10 - x x 1-5<br />

D6 17 (Hecke) 15 8 - x x 1-5<br />

D7 28 (Hecke) 15 7 - - - 1-5<br />

D8 26 (Hecke) 15 7 - x x 1-5<br />

D9 29 (Hecke) 15 5 - x x 1-5<br />

D10 20 (Wald) 15 4 - x - 1-5<br />

P11 38 (Hecke) 35 13 x - x 11-20<br />

W12 220 (Bachgehölz) 15 10 - x x 6-10<br />

G13 Anschl. an Hohlweg 200 14 x x x 11-20<br />

Fortsetzung Tab. 6<br />

Hecke Altersklassen-<br />

mischung<br />

Schluß<br />

Pflegezustand 2008-2010<br />

jünger 1 J. zw. 1-3 J. älter 3 J.<br />

K1 0, I, II, III, IV, V geschlossen - - 2008-2010<br />

K2 I, II, III gedrängt 2010 (teilw.) 2008-2010 -<br />

K3 I, II, III, V geschlossen 2008, 2010 (teilw.) 2009, 2010 -<br />

K4 0, I, II, III gedrängt 2010 (teilw.) - 2008-2010<br />

D5 0, I, II geschl. - gedr. - - 2008-2010<br />

D6 0, I, II geschl. - gedr. - - 2008-2010<br />

D7 I, II locker - geschl. 2008 2009 -<br />

D8 I, II locker - - 2008-2010<br />

D9 I, II locker - - 2008-2010<br />

D10 I, II locker - - 2008-2010<br />

P11 0, I, II, III, IV gedr. - geschl. - - 2010<br />

W12 I, III gedrängt - 2010 -<br />

G13 0, I, II, III, IV, V geschlossen - - 2010


5. Beschreibung der Hecken 64<br />

Tab. 7a-n: Darstellung des Deckungsgrades der krautigen Heckenvegetation nach Arten und Zonen.<br />

Es wurden zwei Vegetationsaufnahmen je Hecke durchgeführt, wobei F die zugehörigen<br />

Bodenfallennummern angibt. Der Gesamtdeckungsgrad richtet sich nach der Einteilung<br />

von Braun-Blanquet. (Die Balkendicke entspricht den Relationen der Deckungsgrade.)<br />

Tab 7a: Deckungsgrade der krautigen Pflanzenarten in Hecke K1<br />

K1 (F2-3) west Mitte ost<br />

Artenzahl (inkl. r) 21<br />

8<br />

8<br />

Gesamtdeckungsgrad<br />

Rubus spec.<br />

3 X<br />

X<br />

Poa nemoralis L.<br />

Ranunculus ficaria L.<br />

Anemone nemorosa L.<br />

Dactylis glomerata L.<br />

Rubus idaeus L.<br />

Lathyrus pratensis L.<br />

Ajuga reptans L.<br />

Glyceria fluitans (L.)<br />

Urtica dioica L.<br />

Euonymus europaea L.<br />

Carpinus betulus L.<br />

Cornus sanguinea L.<br />

Acer campestre L.<br />

Rubus caesius L.<br />

Plantago lanceolata L.<br />

Hypericum hirsutum L.<br />

Taraxacum officinale WIGGERS<br />

Bellis perennis L.<br />

Glechoma hederacea L.<br />

Veronica chamaedrys L.<br />

Geum urbanum L.<br />

Padus avium MILL.<br />

Epipactis atrorubens (HOFFM.)<br />

Arum maculatum L.<br />

Fraxinus excelsior L.<br />

Epilobium hirsutum L.<br />

K1 (F4-5) west Mitte ost<br />

Artenzahl (inkl. r) 23 5<br />

11<br />

Gesamtdeckungsgrad<br />

Rubus spec.<br />

3 X<br />

X<br />

Dactylis glomerata L.<br />

Veronica persica POIRET<br />

Ranunculus ficaria L.<br />

Urtica dioica L.<br />

Padus avium L.


5. Beschreibung der Hecken 65<br />

Fortsetzung Tab. 7a<br />

K1 (F4-5)<br />

Rubus idaeus L.<br />

west Mitte ost<br />

Vicia sepium L.<br />

Geum urbanum L.<br />

Phleum pratense L.<br />

Glyceria fluitans (L.)<br />

Epilobium hirsutum L.<br />

Acer pseudoplatanus L.<br />

Cornus sanguinea L.<br />

Carpinus betulus L.<br />

Veronica chamaedrys L.<br />

Taraxacum officinale WIGGERS<br />

Plantago lanceolata L.<br />

Poa nemoralis L.<br />

Galeopsis tetrahit L.<br />

Lathyrus pratensis L.<br />

Bellis perennis L.<br />

Quercus robur L.<br />

Galium aparine L.<br />

Hedera helix L.<br />

Prunus spinosa L.<br />

Allium ursinum L.<br />

Anemone nemorosa L.<br />

Euonymus europaea L.<br />

Poa pratensis L.<br />

Arum maculatum L.<br />

Tab. 7b: Deckungsgrade der krautigen Pflanzenarten in Hecke K2<br />

K2 (F2-3) west Mitte<br />

Artenzahl (inkl. r) 11<br />

1<br />

Gesamtdeckungsgrad<br />

Dactylis glomerata L.<br />

5<br />

0<br />

Ranunculus ficaria L.<br />

Galium aparine L.<br />

Prunus spinosa L.<br />

Urtica dioica L.<br />

Phleum pratense L.<br />

Poa nemoralis L.<br />

Geum urbanum L.<br />

Poa trivialis L.<br />

Ligustrum vulgare L.<br />

Cornus sanguinea L.<br />

Bromus hordeaceus L.<br />

Rosa glauca POURR.<br />

ost<br />

10<br />

4


5. Beschreibung der Hecken 66<br />

Fortsetzung Tab. 7b:<br />

K2 (F2-3)<br />

Rubus caesius L.<br />

west Mitte ost<br />

Acer campestre L.<br />

Taraxacum officinale WIIGGERS<br />

K2 (F4-5) west Mitte ost<br />

Artenzahl (inkl. r) 10 6<br />

9<br />

Gesamtdeckungsgrad<br />

Ranunculus ficaria L.<br />

5 0<br />

4<br />

Galium aparine L.<br />

Taraxacum officinale WIGGERS<br />

Phleum pratense L.<br />

Poa nemoralis L.<br />

Prunus spinosa L.<br />

Dactylis glomerata L.<br />

Geum urbanum L.<br />

Poa trivialis L.<br />

Potentilla anserina L.<br />

Cornus sanguinea L.<br />

Carpinus betulus L.<br />

Urtica dioica L.<br />

Ligustrum vulgare L.<br />

Euonymus europaea L.<br />

Elytrigia repens L.<br />

Tab. 7c: Deckungsgrade der krautigen Pflanzenarten in Hecke K3<br />

K3 (F2-3) süd Mitte<br />

Artenzahl (inkl. r) 11<br />

7<br />

Gesamtdeckungsgrad<br />

Hedera helix L.<br />

5<br />

4<br />

Ranunculus ficaria L.<br />

Galium aparine L.<br />

Rubus caesius L.<br />

Rubus spec.<br />

Rubus idaeus L.<br />

Elytrigia repens L.<br />

Galeopsis tetrahit L.<br />

Poa trivialis L.<br />

Alliaria petiolata M. BIEB.<br />

nord<br />

16<br />

5


5. Beschreibung der Hecken 67<br />

Fortsetzung Tab. 7c<br />

K3 (F2-3)<br />

Phleum pratense L.<br />

süd Mitte nord<br />

Padus avium L.<br />

Dactylis glomerata L.<br />

Arum maculatum L.<br />

Cerastium holosteoides FRIES<br />

Euonymus europaea L.<br />

Allium ursinum L.<br />

Urtica dioica L.<br />

Rosa canina L.<br />

Geum urbanum L.<br />

K3 (F4-5) süd Mitte nord<br />

Artenzahl (inkl. r) 14 8<br />

14<br />

Gesamtdeckungsgrad<br />

Hedera helix L.<br />

5 4<br />

5<br />

Ranunculus ficaria L.<br />

Galium aparine L.<br />

Urtica dioica L.<br />

Alliaria petiolata M. BIEB.<br />

Rubus spec.<br />

Galeopsis tetrahit L.<br />

Phleum pratense L.<br />

Elytrigia repens L.<br />

Poa trivialis L.<br />

Arum maculatum L.<br />

Prunus spinosa L.<br />

Viburnum opulus L.<br />

Acer pseudoplatanus L.<br />

Rubus idaeus L.<br />

Dactylis glomerata L.<br />

Cerastium holosteoides FRIES<br />

Padus avium L.<br />

Sambucus nigra L.<br />

Geum urbanum L.<br />

Cornus sanguinea L.<br />

Ranunculus repens L.


5. Beschreibung der Hecken 68<br />

Tab. 7d: Deckungsgrade der krautigen Pflanzenarten in Hecke K4<br />

K4 (F2-3) west Mitte ost<br />

Artenzahl (inkl. r) 15<br />

12<br />

15<br />

Gesamtdeckungsgrad<br />

Geum urbanum L.<br />

5 2b<br />

5<br />

Vicia tetrasperma (L.)<br />

Equisetum arvense L.<br />

Poa nemoralis L.<br />

Arrhenatherum elatius (L.)<br />

Poa nemoralis L.<br />

Festuca ovina L.<br />

Cornus sanguinea L.<br />

Cirsium arvense (L.)<br />

Dactylis glomerata L.<br />

Elytrigia repens L.<br />

Galium aparine L.<br />

Rubus spec.<br />

Euonymus europaea L.<br />

Prunus spinosa L.<br />

Viburnum opulus L.<br />

Lotus corniculatus L.<br />

Carpinus betulus L.<br />

Aegopodium podagraria L.<br />

Rubus caesius L.<br />

Fraxinus excelsior L.<br />

Rosa pimpinellifolia L.<br />

Poa trivials L.<br />

Corylus avellana L.<br />

Ligustrum vulgare L.<br />

Taraxacum officinale WIGGERS<br />

Rosa canina L.<br />

Vicia cracca L.<br />

K4 (F4-5) west Mitte ost<br />

Artenzahl (inkl. r) 16 12<br />

14<br />

Gesamtdeckungsgrad<br />

Poa nemoralis L.<br />

5 2b<br />

5<br />

Festuca ovina L.<br />

Prunus spinosa L.<br />

Vicia tetrasperma (L.)<br />

Cornus sanguinea L.<br />

Arrhenatherum elatius (L.)<br />

Milium effusum L.<br />

Equisetum arvense L.


5. Beschreibung der Hecken 69<br />

Fortsetzung Tab. 7d<br />

K4 (F4-5)<br />

Geum urbanum L.<br />

west Mitte ost<br />

Acer campestre L.<br />

Rumex obtusifolius L.<br />

Viburnum opulus L.<br />

Fraxinus excelsior L.<br />

Ranunculus acris L.<br />

Taraxacum officinale WIGGERS<br />

Lotus corniculatus L.<br />

Viburnum lantana L.<br />

Dactylis glomerata L.<br />

Corylus avellana L.<br />

Ligustrum vulgare L.<br />

Carpinus betulus L.<br />

Rosa canina L.<br />

Tab. 7e: Deckungsgrade der krautigen Pflanzenarten in Hecke D5<br />

D5 (F1-2) west Mitte ost<br />

Artenzahl (inkl. r) 14<br />

4<br />

11<br />

Gesamtdeckungsgrad<br />

Dactylis glomerata L.<br />

3 X<br />

3<br />

Holcus lanatus L.<br />

Poa trivialis L.<br />

Prunus spinosa L.<br />

Cornus sanguinea L.<br />

Bromus inermis LEYSER<br />

Ligustrum vulgare L.<br />

Arrhenatherum elatius (L.)<br />

Viburnum lantana L.<br />

Geum urbanum L.<br />

Cornus sanguinea L.<br />

Rosa canina L.<br />

Taraxacum officinale WIGGERS<br />

Convolvulus arvensis L.<br />

Epilobium montanum L.<br />

Corylus avellana L.<br />

Crataegus monogyna JACQ.<br />

Cirsium arvense (L.)<br />

Carpinus betulus L.


5. Beschreibung der Hecken 70<br />

Fortsetzung Tab. 7e<br />

D5 (F3-4) west Mitte ost<br />

Artenzahl (inkl. r) 10 3<br />

10<br />

Gesamtdeckungsgrad<br />

Poa trivialis L.<br />

3 X<br />

3<br />

Daclylis glomerata L.<br />

Holcus lanatus L.<br />

Arrhenatherum elatius (L.)<br />

Bromus inermis LEYSER<br />

Cornus sanguinea L.<br />

Ligustrum vulgare L.<br />

Prunus spinosa L.<br />

Rosa canina L.<br />

Convolvulus arvensis L.<br />

Veronica serpyllifolia L.<br />

Bromus hordeaceus L.<br />

Tab. 7f: Deckungsgrade der krautigen Pflanzenarten in Hecke D6<br />

D6 (F1-2) west Mitte ost<br />

Artenzahl (inkl. r) 9<br />

5<br />

7<br />

Gesamtdeckungsgrad<br />

Poa trivialis L.<br />

5 X<br />

4<br />

Arrhenatherum elatius (L.)<br />

Dactylis glomerata L.<br />

Convolvulus arvensis L.<br />

Prunus spinosa L.<br />

Ligustrum vulgare L.<br />

Geum urbanum L.<br />

Cornus sanguinea L.<br />

Trisetum flavescens (L.)<br />

Convolvulus arvensis L.<br />

Bromus inermis LEYSER<br />

D6 (F3-4) west Mitte ost<br />

Artenzahl (inkl. r) 14 4<br />

8<br />

Gesamtdeckungsgrad<br />

Dactylis glomerata L.<br />

5 X<br />

4<br />

Poa trivialis L.<br />

Trisetum flavescens (L.)<br />

Holcus lanatus L.<br />

Ligustrum vulgare L.<br />

Bromus inermis LEYSER<br />

Geum urbanum L.<br />

Arrhenatherum elatius (L.)


5. Beschreibung der Hecken 71<br />

Fortsetzung Tab. 7f<br />

D6 (F3-4)<br />

Veronica serpyllifolia L.<br />

west Mitte ost<br />

Euonymus europaea L.<br />

Viburnum lantana L.<br />

Myosotis arvensis (L.)<br />

Prunus spinosa L.<br />

Crataegus monogyna JACQ.<br />

Padus avium L.<br />

Galium aparine L.<br />

Convolvulus arvensis L.<br />

Tab. 7g: Deckungsgrade der krautigen Pflanzenarten in Hecke D7<br />

D7 (F1-2) Mitte<br />

Artenzahl (inkl. r) 13<br />

Gesamtdeckungsgrad 3<br />

Cerastium holosteoides FRIES<br />

Taraxacum officinale WIGGERS<br />

Poa trivialis L.<br />

Convolvulus arvensis L.<br />

Dactylis glomerata L.<br />

Cornus sanguinea L.<br />

Crepis biennis L.<br />

Plantago lanceolata L.<br />

Aegopodium podagraria L.<br />

Viburnum opulus L.<br />

Arrhenatherum elatius (L.)<br />

Tab. 7h: Deckungsgrade der krautigen Pflanzenarten in Hecke D8<br />

D8 (F1-2) Mitte<br />

Artenzahl (inkl. r) 15<br />

Gesamtdeckungsgrad 4<br />

Taraxacum officinale WIGGERS<br />

Cerastium holosteoides FRIES<br />

Trisetum flavescens (L.)<br />

Poa trivialis L.<br />

Vicia sepium L.<br />

Rosa canina L.<br />

Trifolium dubium SIBTH.<br />

Crepis biennis L.<br />

D7 (F2-3) Mitte<br />

Artenzahl (inkl. r) 10<br />

Gesamtdeckungsgrad 3<br />

Poa trivialis L.<br />

Taraxacum officinale WIGGERS<br />

Dactylis glomerata L.<br />

Festuca ovina L.<br />

Ligustrum vulgare L.<br />

Convolvulus arvensis L.<br />

Corylus avellana L.<br />

Cornus sanguinea L.<br />

Crepis biennis L.<br />

Geum urbanum L.<br />

Holcus lanatus L.<br />

Prunus spinosa L.<br />

Cornus sanguinea L.<br />

D8 (F1-2) Mitte<br />

Epilobium montanum L.<br />

Daucus carota L.<br />

Geum urbanum L.<br />

Achillea millefolium L.


5. Beschreibung der Hecken 72<br />

Fortsetzung Tab. 7h<br />

D8 (F2-3) Mitte<br />

Artenzahl (inkl. r) 9<br />

Gesamtdeckungsgrad 4<br />

Poa trivialis L.<br />

Dactylis glomerata L.<br />

Taraxacum officinale WIGGERS<br />

Ligustrum vulgare L.<br />

Geum urbanum L.<br />

Rosa canina L.<br />

Cornus sanguinea L.<br />

Viburnum lantana L.<br />

Tab. 7i: Deckungsgrade der krautigen Pflanzenarten in Hecke D9<br />

D9 (F1-2) Mitte<br />

Artenzahl (inkl. r) 13<br />

Gesamtdeckungsgrad 5<br />

Taraxacum officinale WIGGERS<br />

Poa trivialis L.<br />

Trifolium pratense L.<br />

Agrimonia eupatoria L.<br />

Cornus sanguinea L.<br />

Vicia tetrasperma L.<br />

Trisetum flavescens (L.)<br />

Vicia sepium L.<br />

Geum urbanum L.<br />

Crepis biennis L.<br />

Ligustrum vulgare L.<br />

Daucus carota L.<br />

Trifolium dubium SIBTH.<br />

D9 (F2-3) Mitte<br />

Artenzahl (inkl. r) 17<br />

Gesamtdeckungsgrad 5<br />

Poa trivialis L.<br />

Taraxacum officinale WIGGERS<br />

Trisetum flavescens (L.)<br />

Rumex acetosa L.<br />

Daucus carota L.<br />

Bromus hordeaceus L.<br />

Plantago lanceolata L.<br />

Geum urbanum L.<br />

Vicia sepium L.<br />

Epilobium montanum L.<br />

Vicia tetrasperma L.<br />

Dactylis glomerata L.<br />

Prunus spinosa L.<br />

Cornus sanguinea L.<br />

Trifolium dubium SIBTH.<br />

Cerastium holosteoides FRIES<br />

Veronica serpyllifolia L.


5. Beschreibung der Hecken 73<br />

Tab. 7k: Deckungsgrade der krautigen Pflanzenarten in Hecke D10<br />

D10 (F1-2) Mitte<br />

Artenzahl (inkl. r) 14<br />

Gesamtdeckungsgrad 4<br />

Taraxacum officinale WIGGERS<br />

Poa trivialis L.<br />

Lathyrus pratensis L.<br />

Dactylis glomerata L.<br />

Vicia sepium L.<br />

Trisetum flavescens (L.)<br />

Fortsetzung Tab. 7k<br />

D10 (F2-3) Mitte<br />

Artenzahl (inkl. r) 17<br />

Gesamtdeckungsgrad 4<br />

Dactylis glomerata L.<br />

Trifolium repens L.<br />

Taraxacum officinale WIGGERS<br />

Vicia sepium L.<br />

Ranunculus acris L.<br />

Poa trivialis L.<br />

Daucus carota L.<br />

Prunus spinosa L.<br />

Geum urbanum L.<br />

Vicia tetrasperma L.<br />

Ligustrum vulgare L.<br />

Daucus carota L.<br />

Crepis biennis L.<br />

Tab. 7l: Deckungsgrade der krautigen Pflanzenarten in Hecke P11<br />

D10 (F1-2) Mitte<br />

Bromus hordeaceus L.<br />

Crepis biennis L.<br />

D10 (F2-3) Mitte<br />

Trisetum flavescens (L.)<br />

Geum urbanum L.<br />

Arrhenatherum elatius (L.)<br />

Prunus spinosa L.<br />

Viburnum lantana L.<br />

Lathyrus pratensis L.<br />

Rosa canina L.<br />

P11 (F2-3) west Mitte<br />

Artenzahl (inkl. r) 17<br />

5<br />

Gesamtdeckungsgrad<br />

Dactylis glomerata L.<br />

5<br />

X<br />

Arrhenatherum elatius (l.)<br />

Rubus idaeus L.<br />

Geum urbanum L.<br />

Alliaria petiolata M. BIEB.<br />

Urtica dioica L.<br />

Vicia sepium L.<br />

Cerasus avium (L.)<br />

Lathyrus pratensis L.<br />

Geranium pratense L.<br />

Hypericum perforatum L.<br />

Ligustrum vulgare L.<br />

Cirsium oleraceum (L.)<br />

Galium mollugo L.<br />

Taraxacum officinale WIGGERS<br />

ost<br />

10<br />

5


5. Beschreibung der Hecken 74<br />

Fortsetzung Tab. 7l<br />

P11 (F2-3)<br />

Ranunculus acris L.<br />

west Mitte ost<br />

Poa pratensis L.<br />

Convolvulus arvensis L.<br />

Lotus corniculatus L.<br />

Prunus padus L.<br />

Aegopodium podagraria L.<br />

Galium aparine L.<br />

P11 (F4-5) west Mitte<br />

Artenzahl (inkl. r) 18<br />

2<br />

Gesamtdeckungsgrad<br />

Alliaria petiolata M. BIEB.<br />

5<br />

1<br />

Ligustrum vulgare L.<br />

Equisetum arvense L.<br />

Dactylis glomerata L.<br />

Lathyrus pratensis L.<br />

Geum urbanum L.<br />

Padus avium (L.)<br />

Galium aparine L.<br />

Arrhenatherum elatius (L.)<br />

Hypericum perforatum L.<br />

Aegopodium podagraria L.<br />

Cirsium oleraceum (L.)<br />

Urtica dioica L.<br />

Mycelis muralis (L.)<br />

Taraxacum officinale WIGGERS<br />

Cornus sanguinea L.<br />

Rosa canina L.<br />

Rubus spec.<br />

Vicia cracca L.<br />

Geranium pratense L.<br />

Anthriscus sylvestris (L.)<br />

Poa pratensis L.<br />

Lonicera xylosteum L.<br />

Crataegus monogyna JACQ.<br />

ost<br />

12<br />

5


5. Beschreibung der Hecken 75<br />

Tab. 7m: Deckungsgrade der krautigen Pflanzenarten in Hecke W12<br />

W12 (F2-3) nord Mitte<br />

Artenzahl (inkl. r) 8<br />

3<br />

Gesamtdeckungsgrad<br />

Rubus caesius L.<br />

5<br />

X<br />

Aegopodium podagraria L.<br />

Geum urbanum L.<br />

Dactylis glomerata L.<br />

Poa pratensis L.<br />

Galium aparine L.<br />

Prunus spinosa L.<br />

Arrhenatherum elatius (L.)<br />

Rosa canina L.<br />

Poa pratensis L.<br />

Ligustrum vulgare L.<br />

W12 (F4-5) nord Mitte<br />

Artenzahl (inkl. r) 9<br />

4<br />

Gesamtdeckungsgrad<br />

Aegopodium podagraria L.<br />

5<br />

1<br />

Galium aparine L.<br />

Poa pratensis L.<br />

Cornus sanguinea L.<br />

Rubus caesius L.<br />

Prunus spinosa L.<br />

Dactylis glomerata L.<br />

Geum urbanum L.<br />

Arrhenatherum elatius (L.)<br />

Alopecurus pratensis L.<br />

Lathyrus pratensis L.<br />

Ligustrum vulgare L.<br />

Rosa canina L.<br />

Vicia sepium L.<br />

süd<br />

9<br />

4<br />

süd<br />

9<br />

4


5. Beschreibung der Hecken 76<br />

Tab. 7n: Deckungsgrade der krautigen Pflanzenarten in Hecke G13<br />

G13 (F2-3) nord Mitte süd<br />

Artenzahl (inkl. r) 15<br />

10<br />

13<br />

Gesamtdeckungsgrad<br />

Geranium robertianum L.<br />

5 4<br />

5<br />

Alliaria petiolata M. BIEB.<br />

Geum urbanum L.<br />

Prunus spinosa L.<br />

Dactylis glomerata L.<br />

Aegopodium podagraria L.<br />

Galium mollugo L.<br />

Fraxinus excelsior L.<br />

Rosa canina L.<br />

Arrhenatherum elatius (L.)<br />

Brachypodium sylvaticum (HUDS.)<br />

Rubus caesius L.<br />

Lamium album L.<br />

Stellaria holostea L.<br />

Euonymus europaea L.<br />

Vicia sepium L.<br />

Acer campestre L.<br />

Galium aparine L.<br />

Crataegus monogyna JACQ.<br />

Colchicum autumnale L.<br />

Valeriana officinalis L.<br />

Viola reichenbachiana JORDAN<br />

Polygonum aviculare L.<br />

Calystegia sepium (L.)<br />

Poa nemoralis L.


5. Beschreibung der Hecken 77<br />

Fortsetzung Tab. 7n<br />

G13 (F4-5) nord Mitte süd<br />

Artenzahl (inkl. r) 11 12<br />

15<br />

Gesamtdeckungsgrad<br />

Geranium robertianum L.<br />

5 3<br />

5<br />

Galium aparine L.<br />

Geum urbanum L.<br />

Dactylis glomerata L.<br />

Prunus spinosa L.<br />

Stellaria holostea L.<br />

Brachypodium sylvaticum (HUDS.)<br />

Poa nemoralis L.<br />

Alliaria petiolata M. BIEB.<br />

Festuca spec.<br />

Fraxinus excelsior L.<br />

Stachys sylvatica L.<br />

Trisetum flavescens (L.)<br />

Rosa canina L.<br />

Quercus robur L.<br />

Lathyrus pratensis L.<br />

Hypericum perforatum L.<br />

Rubus caesius L.<br />

Viola reichenbachiana JORDAN<br />

Euonymus europaea L.<br />

Galeopsis tetrahit L.<br />

Ranunculus acris L.<br />

Aegopodium podagraria L.<br />

Carex echinata MURRAY


6. Ergebnisse 78<br />

6. Ergebnisse<br />

6.1 Allgemeine Ökologische Bewertung der Hecken<br />

Aus den Ergebnissen des von ZWÖLFER (1982) und ZWÖLFER et al. (1984) entwickeltem<br />

Punktesystem zur Erfassung des ökologischen Wertes von Hecken für die Fauna geht her-<br />

vor, daß die auf den Fildern untersuchten Hecken alle vier Wertigkeitsstufen abdecken (Tab.<br />

8). Danach sind die drei ältesten Hecken K1, K3 und G13 von besonders hohem ökologi-<br />

schem Wert. Die zwei jüngeren aus Kleinhohenheim fallen in die Kategorie „ökologisch wert-<br />

voll“, gefolgt von Hecke P11 bei Plieningen mit einem mittleren ökologischen Wert. Ein öko-<br />

logisch geringer Wert ergab sich für alle kleinen und jungen Hecken bei Denkendorf (D5-<br />

D10) sowie für W12 bei Wolfschlugen.<br />

Tab. 8: Tierökologische Bewertung der untersuchten Hecken nach dem Verfahren von ZWÖLFER<br />

(1982) und ZWÖLFER et al. (1984)<br />

6.2 Arteninventare der Laufkäfer<br />

Hecke tierök. Wert Klasse<br />

6.2.1 Gesamtarteninventar der Laufkäfer<br />

K1 85,2<br />

K3 74 ökol. hochwertig<br />

G13 45,9<br />

K2<br />

K4<br />

36,2<br />

35<br />

ökol. wertvoll<br />

P11 26,2 mittl. ökol. Wert<br />

D5 7,75<br />

W12 6,25<br />

D6 5,25<br />

D8 4,8 ger. ökol. Wert<br />

D9 3,3<br />

D7 2,35<br />

D10 2,3<br />

Die Gesamtartenliste (Tab. 9) der Laufkäfer beinhaltet getrennt nach Jahren alle Arten, die in<br />

den Hecken der Untersuchungsgebiete Kleinhohenheim, Denkendorf, Plieningen, Wolfschlu-<br />

gen und Grötzingen gefunden wurden. Die Angaben beschränken sich auf rein qualitative<br />

Artenvermerke und sollen einen Überblick über das Laufkäferspektrum der Hecken ermögli-<br />

chen. In der Tabelle sind auch solche Arten enthalten, die wegen der notwendigen Anglei-<br />

chung der Untersuchungszeiträume in den weiteren Auswertungen nicht mehr auftauchen<br />

oder deren Nachweise nur auf Handfängen beruhen.<br />

Insgesamt wurden 79 Laufkäferarten aus 37 Gattungen in den Hecken der Filder erfaßt.<br />

Schon im Arteninventar der Gebiete zeigen sich Unterschiede. So trat z.B. Pt. melas in allen<br />

Hecken Kleinhohenheims auf, während er sämtlichen anderen Gebieten fehlte. Der umge-<br />

kehrte Fall traf auf Car. violaceus zu.


6. Ergebnisse 79<br />

Tab. 9: Gesamtartenliste der Laufkäfer und deren Einstufung in die Roten Listen Baden-Württembergs und Deutschlands<br />

RL<br />

D<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

V<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

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*<br />

*<br />

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*<br />

*<br />

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BW<br />

*<br />

*<br />

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*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

Gr<br />

x<br />

x<br />

Wo<br />

2010<br />

Pl<br />

x<br />

x<br />

2009<br />

2008<br />

Code<br />

De<br />

Kl<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

De<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

Kl<br />

x<br />

x<br />

x<br />

De<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

Kl<br />

x<br />

x<br />

Cacor<br />

Cavio<br />

Caauro<br />

Arten<br />

Carabidae<br />

Carabus coriaceus LINNÉ 1758<br />

Carabus violaceus LINNÉ 1758<br />

Carabus auronitens FABRICIUS 1792<br />

Cagra<br />

Caaura<br />

Carabus granulatus LINNÉ 1758<br />

Carabus auratus LINNÉ 1761<br />

Carabus monilis FABRICIUS 1792<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

Camon<br />

Canem<br />

Lefer<br />

Nebre<br />

Carabus nemoralis MÜLLER 1764<br />

Leistus ferrugineus (LINNÉ) 1758<br />

Nebria brevicollis (FABRICIUS) 1792<br />

Notiophilus palustris (DUFTSCHMID) 1812<br />

Nopal<br />

Nobig<br />

Notiophilus biguttatus (FABRICIUS) 1779<br />

Loricera pilicornis (FABRICIUS) 1775<br />

Lopil<br />

Clfos<br />

Trqua<br />

Clivina fossor (LINNÉ) 1758<br />

Trechus quadristriatus (SCHRANK) 1781<br />

Trmic<br />

Pabis<br />

Trechoblemus micros (HERBST) 1784<br />

Paratachys bistriatus (DUFTSCHMID) 1812<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

Elpar<br />

Belam<br />

Bequa<br />

Elaphropus parvulus (DEJEAN) 1831<br />

Bembidion lampros (HERBST) 1784<br />

Bembidion quadrimaculatum (LINNÉ) 1761<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

(x)<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

Beobt<br />

Belun<br />

Asfla<br />

Anbin<br />

Diger<br />

Trnit<br />

Opard<br />

Opazu<br />

Bembidion obtusum SERVILLE 1821<br />

Bembidion lunulatum GEOFFROY 1785<br />

Asaphidion flavipes s.str. (LINNÉ) 1761<br />

Anisodactylus binotatus (FABRICIUS) 1787<br />

Diachromus germanus (LINNÉ) 1758<br />

Trichotichnus nitens (HEER) 1838<br />

Ophonus ardosiacus (LUTSHNIK) 1922<br />

Ophonus azureus (FABRICIUS) 1775


6. Ergebnisse 80<br />

Fortsetzung Tab. 9<br />

RL<br />

D<br />

3<br />

*<br />

*<br />

*<br />

V<br />

*<br />

V<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

2010<br />

Pl<br />

2009<br />

2008<br />

Code<br />

BW<br />

3<br />

*<br />

*<br />

*<br />

V<br />

*<br />

V<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

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Gr<br />

Wo<br />

De<br />

Kl<br />

De<br />

x<br />

Kl<br />

De<br />

x<br />

Kl<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

Oprup<br />

Opsch<br />

Arten<br />

Carabidae<br />

Ophonus rupicola (STURM) 1818<br />

Ophonus schaubergerianus PUEL 1937<br />

Psruf<br />

Haaff<br />

Hadim<br />

Pseudoophonus rufipes DE GEER 1774<br />

Harpalus affinis (SCHRANK) 1781<br />

x<br />

Harpalus dimidiatus (ROSSI) 1790<br />

Harpalus rubripes (DUFTSCHMID) 1812<br />

Harub<br />

Halae<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

Harpalus laevipes ZETTERSTEDT 1828<br />

Harpalus latus (LINNÉ) 1758<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

Halat<br />

Hatar<br />

Stpum<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

Harpalus tardus (PANZER) 1797<br />

Stomis pumicatus (PANZER) 1796<br />

Pocup<br />

Pover<br />

Poecilus cupreus (LINNÉ) 1758<br />

Poecilus versicolor (STURM) 1824<br />

Pterostichus vernalis (PANZER) 1796<br />

Pterostichus nigrita s.str. (PAYKULL) 1790<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

Ptver<br />

Ptnig<br />

Ptmad<br />

Ptmelan<br />

Pterostichus madidus (FABRICIUS) 1775<br />

Pterostichus melanarius (ILLIGER) 1798<br />

Ptmelas<br />

Ptstr<br />

Pterostichus melas (CREUTZER) 1799<br />

Pterostichus strenuus (PANZER) 1797<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

Ptovo<br />

Ptnig<br />

Pterostichus ovoideus (STURM) 1824<br />

Pterostichus niger (SCHALLER) 1783<br />

Pterostichus oblongopunctatus (FABR.) 1787<br />

Ptobl<br />

Mopic<br />

Abpadus<br />

Molops piceus (PANZER) 1793<br />

Abax parallelepipedus PILLER & MITT. 1783<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

Abpalus<br />

Abova<br />

Syviv<br />

x<br />

x<br />

Cafus<br />

Abax parallelus (DUFTSCHMID) 1812<br />

Abax ovalis (DUFTSCHMID) 1812<br />

Synuchus vivalis (ILLIGER) 1798<br />

Calathus fuscipes (GOEZE) 1777


6. Ergebnisse 81<br />

Fortsetzung Tab. 9<br />

RL<br />

D<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

V<br />

*<br />

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*<br />

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*<br />

3<br />

*<br />

2<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

Vs<br />

2010<br />

Pl<br />

2009<br />

2008<br />

Code<br />

BW<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

V<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

3<br />

*<br />

3<br />

*<br />

*<br />

*<br />

V<br />

*<br />

*<br />

*<br />

Gr<br />

Wo<br />

De<br />

Kl<br />

De<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

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x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

Kl<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

De<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

Kl<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

Agsex<br />

Agmue<br />

Arten<br />

Carabidae<br />

Agonum sexpunctatum (LINNÉ) 1758<br />

Agonum muelleri (HERBST) 1784<br />

Anchomenus dorsalis (PONTOPPIDAN) 1763<br />

Andor<br />

Liass<br />

Limodromus assimilis (PAYKULL) 1790<br />

Paranchus albipes (FABRICIUS) 1796<br />

x<br />

x<br />

x<br />

Paalb<br />

Zaten<br />

Amaul<br />

Zabrus tenebrioides (GOEZE) 1777<br />

Amara aulica s.str. (PANZER) 1797<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

(x)<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

Ample<br />

Ammon<br />

Amara plebeja (GYLLENHAL) 1810<br />

Amara montivaga STURM 1825<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

Amova<br />

Amsim<br />

Amara ovata (FABRICIUS) 1792<br />

Amara similata (GYLLENHAL) 1810<br />

Amara familiaris (DUFTSCHMID) 1812<br />

Amfam<br />

Amaen<br />

Amcom<br />

Amara aenea (DE GEER) 1774<br />

Amara communis (PANZER) 1797<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

(x)<br />

x<br />

Amlun<br />

Chnit<br />

Chves<br />

Calun<br />

Babul<br />

Balac<br />

Basod<br />

Pabip<br />

Deatr<br />

Brexp<br />

Amara lunicollis SCHIÖDTE 1837<br />

Chlaenius nitidulus (SCHRANK) 1781<br />

Chlaenius vestitus (PAYKULL) 1790<br />

Callistus lunatus (FABRICIUS) 1775<br />

Badister bullatus (SCHRANK) 1798<br />

Badister lacertosus STURM 1815<br />

Badister sodalis (DUFTSCHMID) 1812<br />

Panagaeus bipustulatus (FABRICIUS) 1775<br />

Demetrias atricapillus (LINNÉ) 1758<br />

Brachinus explodens (DUFTSCHMID) 1812<br />

x<br />

x<br />

Brcre<br />

Brachinus crepitans (LINNÉ) 1758


6. Ergebnisse 82<br />

In den nächst an die Hecken heranreichenden Wäldern bei Kleinhohenheim und Denkendorf<br />

konnten in zwei Jahren (2009-2010) 15 bzw. 9 Laufkäferarten nachgewiesen werden. Darun-<br />

ter befanden sich keine, die nicht auch in den Hecken vorkamen. Ausnahmen bilden bei<br />

Denkendorf Pt. oblongopunctatus und Ab. ovalis, die dort ausschließlich im Wald gefunden<br />

wurden. Von den insgesamt 18 Arten waren beiden Wäldern nur 5 gemeinsam. Bei diesen<br />

handelte es sich mit Ausnahme von Ps. rufipes um typische Waldbewohner (Car. auronitens,<br />

Ab. parallelepipedus, Ab. parallelus, Ab. ovalis). Die Carabidenfauna im Wald bei Kleinho-<br />

henheim unterschied sich mit 10 nur von dort belegten Arten in ihrer Reichhaltigkeit und in<br />

ihrer Zusammensetzung von der bei Denkendorf (Tab. 10).<br />

Tab. 10: Artenliste der in den Wäldern bei Kleinhohenheim (Kl) und Denkendorf (De) gefundenen<br />

Laufkäfer<br />

Arten Code 2009 2010<br />

Carabidae Kl De Kl De<br />

Carabus coriaceus LINNÉ 1758 Cacor x x<br />

Carabus auronitens FABRICIUS 1792 Caauro x x x x<br />

Carabus monilis FABRICIUS 1792 Camon x x<br />

Loricera pilicornis (FABRICIUS) 1775 Lopil x<br />

Pseudoophonus rufipes DE GEER 1774 Psruf x x x<br />

Stomis pumicatus (PANZER) 1796 Stpum x<br />

Poecilus cupreus (LINNÉ) 1758 Pocup x x<br />

Pterostichus madidus (FABRICIUS) 1775 Ptmad x x<br />

Pterostichus melanarius (ILLIGER) 1798 Ptmelan x<br />

Pterostichus melas (CREUTZER) 1799 Ptmelas x<br />

Pterostichus oblongopunctatus (F.) 1787 Ptobl x x x<br />

Pterostichus niger (SCHALLER) 1783 Ptnig x<br />

Molops piceus (PANZER) 1793 Mopic x x<br />

Abax parallelepipedus PILLER & MITT. 1783 Abpadus x x x x<br />

Abax parallelus (DUFTSCHMID) 1812 Abpalus x x x x<br />

Abax ovalis (DUFTSCHMID) 1812 Abova x x x<br />

Limodromus assimilis (PAYKULL) 1790 Liass x<br />

Amara ovata (FABRICIUS) 1792 Amova x<br />

6.2.2 Aktivitätsdichten<br />

Der besseren Vergleichbarkeit wegen werden in Tab. 11 nur die Fänge der Kalenderwochen<br />

18 bis 41 (Anfang Mai bis Mitte Oktober) angegeben. Dadurch fallen einige in der Gesamtar-<br />

tenliste (vgl. Tab. 9) enthaltene Arten weg. Die Anzahl der Fallen pro Hecke wurde nicht auf<br />

eine einheitliche Probengröße umgerechnet, so daß beim Vergleich der Individuenzahlen der<br />

unterschiedliche Erfassungsaufwand zu beachten ist.


6. Ergebnisse 83<br />

Tab. 11: Aktivitätsdichten der Laufkäfer je Hecke und Jahr<br />

2010<br />

D6<br />

2009<br />

D6<br />

2008<br />

D6<br />

2009<br />

D5<br />

2008<br />

D5<br />

2010<br />

K4<br />

2009<br />

K4<br />

8<br />

2008<br />

K4<br />

48<br />

2010<br />

K3<br />

13<br />

2009<br />

K3<br />

20<br />

2008<br />

K3<br />

29<br />

2010<br />

K2<br />

13<br />

2009<br />

K2<br />

9<br />

2008<br />

K2<br />

39<br />

2009<br />

K1<br />

11<br />

2008<br />

K1<br />

23<br />

11<br />

139<br />

159<br />

101<br />

156<br />

2<br />

5<br />

2<br />

5<br />

5<br />

1<br />

5<br />

2<br />

2<br />

32<br />

14<br />

4<br />

52<br />

8<br />

1<br />

45<br />

8<br />

21<br />

21<br />

8<br />

3<br />

9<br />

2<br />

9<br />

20<br />

3<br />

1<br />

24<br />

2<br />

3<br />

2<br />

1<br />

3<br />

1<br />

4<br />

2<br />

65<br />

1<br />

3<br />

1<br />

4<br />

15<br />

5<br />

111<br />

51<br />

1<br />

12<br />

128<br />

7<br />

57<br />

14<br />

32<br />

63<br />

85<br />

2<br />

6<br />

1<br />

113<br />

4<br />

36<br />

4<br />

3<br />

16<br />

7<br />

2<br />

3<br />

4<br />

2<br />

8<br />

23<br />

2<br />

2<br />

9<br />

1<br />

3<br />

5<br />

2<br />

4<br />

3<br />

5<br />

132<br />

1<br />

3<br />

13<br />

1<br />

5<br />

1<br />

2<br />

203<br />

2<br />

3<br />

7<br />

5<br />

98<br />

6<br />

76<br />

2<br />

12<br />

1<br />

13<br />

1<br />

2<br />

9<br />

15<br />

2<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

2<br />

1<br />

1<br />

3<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

3<br />

3<br />

Arten<br />

Carabidae<br />

Carabus coriaceus LINNÉ 1758<br />

Carabus violaceus LINNÉ 1758<br />

Carabus auronitens FABRICIUS 1792<br />

Carabus granulatus LINNÉ 1758<br />

Carabus auratus LINNÉ 1761<br />

Carabus monilis FABRICIUS 1792<br />

Carabus nemoralis MÜLLER 1764<br />

Leistus ferrugineus (LINNÉ) 1758<br />

Nebria brevicollis (FABRICIUS) 1792<br />

Notiophilus palustris (DUFTSCHMID) 1812<br />

Notiophilus biguttatus (FABRICIUS) 1779<br />

Loricera pilicornis (FABRICIUS) 1775<br />

Clivina fossor (LINNÉ) 1758<br />

Trechus quadristriatus (SCHRANK) 1781<br />

Trechoblemus micros (HERBST) 1784<br />

Paratachys bistriatus (DUFTSCHMID) 1812<br />

Elaphropus parvulus (DEJEAN) 1831<br />

Bembidion lampros (HERBST) 1784<br />

Bembidion quadrimaculatum (LINNÉ) 1761<br />

Bembidion obtusum SERVILLE 1821<br />

Bembidion lunulatum GEOFFROY 1785<br />

Asaphidion flavipes s.str. (LINNÉ) 1761<br />

Anisodactylus binotatus (FABRICIUS) 1787<br />

1<br />

1<br />

8<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

2<br />

3<br />

1<br />

3<br />

24<br />

1<br />

90<br />

515<br />

9<br />

14<br />

25<br />

18<br />

2<br />

3<br />

31<br />

1<br />

Diachromus germanus (LINNÉ) 1758<br />

Trichotichnus nitens (HEER) 1838<br />

Ophonus ardosiacus (LUTSHNIK) 1922<br />

Ophonus azureus (FABRICIUS) 1775


6. Ergebnisse 84<br />

Fortsetzung Tab. 11<br />

2010<br />

D6<br />

2009<br />

D6<br />

2008<br />

D6<br />

2009<br />

D5<br />

2008<br />

D5<br />

2010<br />

K4<br />

2009<br />

K4<br />

2008<br />

K4<br />

2010<br />

K3<br />

2009<br />

K3<br />

2008<br />

K3<br />

2010<br />

K2<br />

2009<br />

K2<br />

2008<br />

K2<br />

2009<br />

K1<br />

2008<br />

K1<br />

31<br />

19<br />

4<br />

79<br />

14<br />

7<br />

2<br />

80<br />

9<br />

133<br />

278<br />

1<br />

2<br />

86<br />

8<br />

31<br />

112<br />

1<br />

1<br />

1<br />

19<br />

2<br />

47<br />

2<br />

1<br />

59<br />

1<br />

64<br />

5<br />

29<br />

9<br />

2<br />

1<br />

2<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

18<br />

17<br />

13<br />

1<br />

3<br />

6<br />

1<br />

56<br />

17<br />

2<br />

6<br />

1<br />

17<br />

7<br />

3<br />

5<br />

2<br />

47<br />

1<br />

51<br />

28<br />

3<br />

2<br />

1<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

1<br />

12<br />

59<br />

19<br />

52<br />

93<br />

26<br />

7<br />

203<br />

16<br />

2<br />

21<br />

6<br />

1<br />

17<br />

7<br />

96<br />

39<br />

2<br />

19<br />

42<br />

50<br />

34<br />

256<br />

125<br />

139<br />

155<br />

1<br />

87<br />

10<br />

23<br />

13<br />

2<br />

3<br />

55<br />

3<br />

3<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

2<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

5<br />

4<br />

10<br />

1<br />

3<br />

12<br />

13<br />

4<br />

3<br />

1<br />

4<br />

1<br />

2<br />

1<br />

24<br />

7<br />

1<br />

11<br />

1<br />

12<br />

1<br />

1<br />

5<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

13<br />

3<br />

Arten<br />

Carabidae<br />

Ophonus rupicola (STURM) 1818<br />

Ophonus schaubergerianus PUEL 1937<br />

Pseudoophonus rufipes DE GEER 1774<br />

Harpalus affinis (SCHRANK) 1781<br />

Harpalus dimidiatus (ROSSI) 1790<br />

Harpalus rubripes (DUFTSCHMID) 1812<br />

Harpalus laevipes ZETTERSTEDT 1828<br />

Harpalus latus (LINNÉ) 1758<br />

Harpalus tardus (PANZER) 1797<br />

Stomis pumicatus (PANZER) 1796<br />

Poecilus cupreus (LINNÉ) 1758<br />

Poecilus versicolor (STURM) 1824<br />

Pterostichus vernalis (PANZER) 1796<br />

Pterostichus nigrita s.str. (PAYKULL) 1790<br />

Pterostichus madidus (FABRICIUS) 1775<br />

Pterostichus melanarius (ILLIGER) 1798<br />

Pterostichus melas (CREUTZER) 1799<br />

Pterostichus strenuus (PANZER) 1797<br />

Pterostichus ovoideus (STURM) 1824<br />

Pterostichus niger (SCHALLER) 1783<br />

Pterostichus oblongopunctatus (FABR.) 1787<br />

Molops piceus (PANZER) 1793<br />

Abax parallelepipedus PILLER & MITT. 1783<br />

2<br />

10<br />

2<br />

5<br />

9<br />

11<br />

29<br />

74<br />

2<br />

Abax parallelus (DUFTSCHMID) 1812<br />

Abax ovalis (DUFTSCHMID) 1812<br />

Synuchus vivalis (ILLIGER) 1798<br />

Calathus fuscipes (GOEZE) 1777


6. Ergebnisse 85<br />

Fortsetzung Tab. 11<br />

2010<br />

D6<br />

2009<br />

D6<br />

2008<br />

D6<br />

1<br />

2009<br />

D5<br />

2008<br />

D5<br />

2010<br />

K4<br />

2009<br />

K4<br />

2008<br />

K4<br />

2010<br />

K3<br />

2009<br />

K3<br />

2008<br />

K3<br />

1<br />

2010<br />

K2<br />

2009<br />

K2<br />

2008<br />

K2<br />

2<br />

2009<br />

K1<br />

2008<br />

K1<br />

329<br />

1<br />

192<br />

1<br />

139<br />

1<br />

45<br />

153<br />

1<br />

421<br />

50<br />

4<br />

551<br />

69<br />

1<br />

476<br />

62<br />

38<br />

73<br />

1<br />

12<br />

21<br />

230<br />

7<br />

35<br />

7<br />

171<br />

4<br />

37<br />

1<br />

10<br />

1<br />

1<br />

1<br />

7<br />

114<br />

2<br />

1<br />

42<br />

6<br />

33<br />

2<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

2<br />

2<br />

1<br />

2<br />

11<br />

1<br />

1<br />

2<br />

3<br />

1<br />

5<br />

29<br />

1<br />

1<br />

3<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

4<br />

5<br />

1<br />

1<br />

22<br />

1<br />

4<br />

9<br />

2<br />

1<br />

1<br />

2<br />

1<br />

5<br />

13<br />

2<br />

Arten<br />

Carabidae<br />

Agonum sexpunctatum (LINNÉ) 1758<br />

Agonum muelleri (HERBST) 1784<br />

Anchomenus dorsalis (PONTOPPIDAN) 1763<br />

Limodromus assimilis (PAYKULL) 1790<br />

Paranchus albipes (FABRICIUS) 1796<br />

Zabrus tenebrioides (GOEZE) 1777<br />

Amara aulica s.str. (PANZER) 1797<br />

Amara plebeja (GYLLENHAL) 1810<br />

Amara montivaga STURM 1825<br />

Amara ovata (FABRICIUS) 1792<br />

Amara similata (GYLLENHAL) 1810<br />

Amara familiaris (DUFTSCHMID) 1812<br />

Amara aenea (DE GEER) 1774<br />

Amara communis (PANZER) 1797<br />

Amara lunicollis SCHIÖDTE 1837<br />

Chlaenius nitidulus (SCHRANK) 1781<br />

Chlaenius vestitus (PAYKULL) 1790<br />

Callistus lunatus (FABRICIUS) 1775<br />

Badister bullatus (SCHRANK) 1798<br />

Badister lacertosus STURM 1815<br />

Badister sodalis (DUFTSCHMID) 1812<br />

Panagaeus bipustulatus (FABRICIUS) 1775<br />

Demetrias atricapillus (LINNÉ) 1758<br />

2<br />

6<br />

1<br />

1<br />

1<br />

6<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

2<br />

1<br />

1<br />

1<br />

Brachinus explodens (DUFTSCHMID) 1812<br />

Brachinus crepitans (LINNÉ) 1758


6. Ergebnisse 86<br />

Fortsetzung Tab. 11<br />

2010<br />

G13<br />

6<br />

1<br />

2010<br />

W12<br />

10<br />

2010<br />

P11<br />

13<br />

3<br />

2010<br />

D10<br />

17<br />

2009<br />

D10<br />

1<br />

11<br />

2008<br />

D10<br />

2010<br />

D9<br />

2009<br />

D9<br />

24<br />

1<br />

2<br />

11<br />

23<br />

2008<br />

D9<br />

1<br />

16<br />

2<br />

2010<br />

D8<br />

2009<br />

D8<br />

2008<br />

D8<br />

2009<br />

D7<br />

2008<br />

D7<br />

5<br />

1<br />

34<br />

2<br />

51<br />

1<br />

32<br />

30<br />

13<br />

3<br />

14<br />

45<br />

1<br />

4<br />

3<br />

7<br />

19<br />

5<br />

13<br />

3<br />

7<br />

16<br />

8<br />

4<br />

1<br />

7<br />

1<br />

6<br />

1<br />

6<br />

99<br />

58<br />

1<br />

2<br />

10<br />

1<br />

15<br />

10<br />

6<br />

1<br />

1<br />

2<br />

1<br />

1<br />

3<br />

3<br />

16<br />

1<br />

6<br />

5<br />

48<br />

23<br />

25<br />

8<br />

1<br />

1<br />

2<br />

1<br />

8<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

5<br />

1<br />

2<br />

4<br />

3<br />

1<br />

1<br />

2<br />

1<br />

Arten<br />

Carabidae<br />

Carabus coriaceus LINNÉ 1758<br />

Carabus violaceus LINNÉ 1758<br />

Carabus auronitens FABRICIUS 1792<br />

Carabus granulatus LINNÉ 1758<br />

Carabus auratus LINNÉ 1761<br />

Carabus monilis FABRICIUS 1792<br />

Carabus nemoralis MÜLLER 1764<br />

Leistus ferrugineus (LINNÉ) 1758<br />

Nebria brevicollis (FABRICIUS) 1792<br />

Notiophilus palustris (DUFTSCHMID) 1812<br />

Notiophilus biguttatus (FABRICIUS) 1779<br />

Loricera pilicornis (FABRICIUS) 1775<br />

Clivina fossor (LINNÉ) 1758<br />

Trechus quadristriatus (SCHRANK) 1781<br />

Trechoblemus micros (HERBST) 1784<br />

Paratachys bistriatus (DUFTSCHMID) 1812<br />

Elaphropus parvulus (DEJEAN) 1831<br />

Bembidion lampros (HERBST) 1784<br />

Bembidion quadrimaculatum (LINNÉ) 1761<br />

Bembidion obtusum SERVILLE 1821<br />

Bembidion lunulatum GEOFFROY 1785<br />

Asaphidion flavipes s.str. (LINNÉ) 1761<br />

Anisodactylus binotatus (FABRICIUS) 1787<br />

2<br />

5<br />

3<br />

1<br />

1<br />

10<br />

1<br />

5<br />

8<br />

1<br />

1<br />

1<br />

2<br />

1<br />

34<br />

1<br />

1<br />

1<br />

Diachromus germanus (LINNÉ) 1758<br />

Trichotichnus nitens (HEER) 1838<br />

Ophonus ardosiacus (LUTSHNIK) 1922<br />

Ophonus azureus (FABRICIUS) 1775


6. Ergebnisse 87<br />

Fortsetzung Tab. 11<br />

2010<br />

G13<br />

2010<br />

W12<br />

2010<br />

P11<br />

2010<br />

D10<br />

2009<br />

D10<br />

1<br />

2008<br />

D10<br />

2010<br />

D9<br />

2009<br />

D9<br />

1<br />

2008<br />

D9<br />

2<br />

2010<br />

D8<br />

2009<br />

D8<br />

2008<br />

D8<br />

2009<br />

D7<br />

2008<br />

D7<br />

18<br />

52<br />

2<br />

1<br />

57<br />

4<br />

35<br />

6<br />

1<br />

37<br />

1<br />

5<br />

63<br />

6<br />

1<br />

26<br />

3<br />

2<br />

99<br />

1<br />

2<br />

7<br />

5<br />

15<br />

1<br />

78<br />

1<br />

23<br />

4<br />

98<br />

8<br />

2<br />

3<br />

3<br />

1<br />

1<br />

7<br />

11<br />

1<br />

1<br />

3<br />

2<br />

1<br />

1<br />

4<br />

2<br />

2<br />

7<br />

1<br />

1<br />

2<br />

1<br />

1<br />

1<br />

10<br />

93<br />

27<br />

23<br />

287<br />

149<br />

12<br />

168<br />

6<br />

2<br />

4<br />

Arten<br />

Carabidae<br />

Ophonus rupicola (STURM) 1818<br />

Ophonus schaubergerianus PUEL 1937<br />

Pseudoophonus rufipes DE GEER 1774<br />

Harpalus affinis (SCHRANK) 1781<br />

Harpalus dimidiatus (ROSSI) 1790<br />

Harpalus rubripes (DUFTSCHMID) 1812<br />

Harpalus laevipes ZETTERSTEDT 1828<br />

Harpalus latus (LINNÉ) 1758<br />

Harpalus tardus (PANZER) 1797<br />

Stomis pumicatus (PANZER) 1796<br />

Poecilus cupreus (LINNÉ) 1758<br />

Poecilus versicolor (STURM) 1824<br />

Pterostichus vernalis (PANZER) 1796<br />

Pterostichus nigrita s.str. (PAYKULL) 1790<br />

Pterostichus madidus (FABRICIUS) 1775<br />

Pterostichus melanarius (ILLIGER) 1798<br />

Pterostichus melas (CREUTZER) 1799<br />

Pterostichus strenuus (PANZER) 1797<br />

Pterostichus ovoideus (STURM) 1824<br />

Pterostichus niger (SCHALLER) 1783<br />

Pterostichus oblongopunctatus (FABR.) 1787<br />

Molops piceus (PANZER) 1793<br />

Abax parallelepipedus PILLER & MITT. 1783<br />

1<br />

133<br />

30<br />

112<br />

84<br />

143<br />

94<br />

7<br />

13<br />

2<br />

9<br />

8<br />

7<br />

3<br />

2<br />

187<br />

127<br />

1<br />

1<br />

2<br />

40<br />

4<br />

2<br />

1<br />

3<br />

1<br />

1<br />

1<br />

2<br />

4<br />

2<br />

1<br />

2<br />

3<br />

2<br />

1<br />

1<br />

2<br />

1<br />

21<br />

2<br />

5<br />

3<br />

4<br />

12<br />

2<br />

Abax parallelus (DUFTSCHMID) 1812<br />

Abax ovalis (DUFTSCHMID) 1812<br />

Synuchus vivalis (ILLIGER) 1798<br />

Calathus fuscipes (GOEZE) 1777


6. Ergebnisse 88<br />

Fortsetzung Tab. 11<br />

2010<br />

G13<br />

2010<br />

W12<br />

2010<br />

P11<br />

2010<br />

D10<br />

2009<br />

D10<br />

2008<br />

D10<br />

2010<br />

D9<br />

2009<br />

D9<br />

2008<br />

D9<br />

2010<br />

D8<br />

2009<br />

D8<br />

2008<br />

D8<br />

2009<br />

D7<br />

2008<br />

D7<br />

1<br />

63<br />

18<br />

363<br />

4<br />

42<br />

12<br />

19<br />

1<br />

52<br />

4<br />

20<br />

99<br />

1<br />

24<br />

42<br />

1<br />

55<br />

67<br />

5<br />

1<br />

1<br />

1<br />

103<br />

285<br />

1<br />

1<br />

2<br />

7<br />

3<br />

1<br />

8<br />

1<br />

25<br />

2<br />

4<br />

3<br />

1<br />

1<br />

11<br />

1<br />

1<br />

3<br />

4<br />

15<br />

3<br />

1<br />

1<br />

1<br />

13<br />

1<br />

12<br />

5<br />

1<br />

3<br />

1<br />

1<br />

4<br />

1<br />

3<br />

1<br />

2<br />

2<br />

12<br />

9<br />

2<br />

15<br />

4<br />

1<br />

1<br />

15<br />

3<br />

3<br />

2<br />

Arten<br />

Carabidae<br />

Agonum sexpunctatum (LINNÉ) 1758<br />

Agonum muelleri (HERBST) 1784<br />

Anchomenus dorsalis (PONTOPPIDAN) 1763<br />

Limodromus assimilis (PAYKULL) 1790<br />

Paranchus albipes (FABRICIUS) 1796<br />

Zabrus tenebrioides (GOEZE) 1777<br />

Amara aulica s.str. (PANZER) 1797<br />

Amara plebeja (GYLLENHAL) 1810<br />

Amara montivaga STURM 1825<br />

Amara ovata (FABRICIUS) 1792<br />

Amara similata (GYLLENHAL) 1810<br />

Amara familiaris (DUFTSCHMID) 1812<br />

Amara aenea (DE GEER) 1774<br />

Amara communis (PANZER) 1797<br />

Amara lunicollis SCHIÖDTE 1837<br />

Chlaenius nitidulus (SCHRANK) 1781<br />

Chlaenius vestitus (PAYKULL) 1790<br />

Callistus lunatus (FABRICIUS) 1775<br />

Badister bullatus (SCHRANK) 1798<br />

Badister lacertosus STURM 1815<br />

Badister sodalis (DUFTSCHMID) 1812<br />

Panagaeus bipustulatus (FABRICIUS) 1775<br />

Demetrias atricapillus (LINNÉ) 1758<br />

4<br />

2<br />

3<br />

1<br />

1<br />

Brachinus explodens (DUFTSCHMID) 1812<br />

Brachinus crepitans (LINNÉ) 1758


6. Ergebnisse 89<br />

Tab. 12: Aktivitätsdichten der in den Wäldern bei Kleinhohenheim (Kl) und Denkendorf (De) gefunde-<br />

nen Laufkäfer<br />

Arten Code 2009 2010<br />

Carabidae Kl De Kl De<br />

Carabus coriaceus LINNÉ 1758 Cacor 2 3<br />

Carabus auronitens FABRICIUS 1792 Caauro 3 1 3 8<br />

Carabus monilis FABRICIUS 1792 Camon 1 2<br />

Loricera pilicornis (FABRICIUS) 1775 Lopil 1<br />

Pseudoophonus rufipes DE GEER 1774 Psruf 1 1 1<br />

Stomis pumicatus (PANZER) 1796 Stpum 2<br />

Poecilus cupreus (LINNÉ) 1758 Pocup 1 1<br />

Pterostichus madidus (FABRICIUS) 1775 Ptmad 7 4<br />

Pterostichus melanarius (ILLIGER) 1798 Ptmelan 2<br />

Pterostichus melas (CREUTZER) 1799 Ptmelas 4<br />

Pterostichus oblongopunctatus (F.) 1787 Ptobl 1 1 1<br />

Pterostichus niger (SCHALLER) 1783 Ptnig 1<br />

Molops piceus (PANZER) 1793 Mopic 1 1<br />

Abax parallelepipedus PILLER & MITT. 1783 Abpadus 21 81 14 36<br />

Abax parallelus (DUFTSCHMID) 1812 Abpalus 3 69 5 60<br />

Abax ovalis (DUFTSCHMID) 1812 Abova 2 1 1<br />

Limodromus assimilis (PAYKULL) 1790 Liass 1<br />

Amara ovata (FABRICIUS) 1792 Amova 1<br />

6.2.3 Stetigkeit<br />

In allen drei Untersuchungsjahren gehörten je etwa 50% der Arten der Stetigkeitsklasse „sel-<br />

ten“ an (vgl. Anh. Tab. 6.2.3). Der Anteil häufiger und sehr häufiger Arten war jeweils unge-<br />

fähr gleich hoch. Zwei Arten, An. dorsalis und Ps. rufipes, traten in jedem Jahr in allen Hek-<br />

ken auf. Zusätzlich zu diesen kamen 2008 in sämtlichen Hecken Car. monilis, Ne. brevicollis<br />

und Pt. melanarius, 2009 Car. monilis und Pt. melanarius sowie 2010 Tre. quadristriatus vor.<br />

Ausschließlich auf eine Hecke und ein Jahr beschränkt waren Car. nemoralis, Parat. bistria-<br />

tus, E. parvulus, Tri. nitens, H. laevipes, H. tardus, Paran. albipes, Z. tenebrioides, Ch. vesti-<br />

tus, Ca. lunatus, Pan. bipustulatus und De. atricapillus.<br />

6.3 Dominanzstruktur<br />

Die Rangfolge der Hauptarten unterschied sich von Hecke zu Hecke und unterlag innerhalb<br />

der einzelnen Hecken außerdem einer jährlichen Dynamik (Abb. 12a-n). Insgesamt 14 Arten<br />

erreichten im gesamten Untersuchungszeitraum wenigstens in einem Jahr den größten pro-<br />

zentualen Anteil in einer der 13 Hecken. Mit Abstand am häufigsten nahmen Pt. melanarius,<br />

An. dorsalis, Ps. rufipes, Car. violaceus und Ne. brevicollis eine eudominante oder dominan-<br />

te Position ein. Unterschiede zwischen den Untersuchungsgebieten werden vor allem durch<br />

die gebietsspezifischen Arten der zwei höchsten Dominanzklassen deutlich. So fanden sich<br />

Ani. binotatus und Car. coriaceus in diesen Klassen ausschließlich in Kleinhohenheim, wäh-<br />

rend in den Hecken bei Denkendorf Car. violaceus, Am. ovata, Ba. bullatus und Pt. ovoideus


6. Ergebnisse 90<br />

zumindest zeitweise zu den individuenreichsten Arten gehörten. Zwei der 2010 zusätzlich<br />

einbezogenen Einzelhecken (W12, G13) differenzierten sich wiederum durch die hohen Akti-<br />

vitätsdominanzen von Lei. ferrugineus bzw. Ab. parallelepipedus und Ab. parallelus von den<br />

anderen (Abb. 12m,n).<br />

Die Populationsschwankungen der Laufkäferarten wiesen über die drei Untersuchungsjahre<br />

Unterschiede zwischen den Hecken Kleinhohenheims und Denkendorfs auf. In den Laufkä-<br />

fergemeinschaften bei Denkendorf gewannen 2010 Arten an Bedeutung, die in den zwei<br />

vorangegangenen Jahren entweder gar nicht oder nur in Einzelexemplaren auftraten (z.B.<br />

D8) (Abb. 12e-k). Zu diesen gehörten Tre. quadristriatus, St. pumicatus, Ba. bullatus, Ba.<br />

lacertosus, Sy. vivalis, H. affinis, Lei. ferrugineus und Pt. ovoideus. Eine solch ausgeprägte<br />

Zunahme von Begleitarten fand sich in Kleinhohenheim nur in Hecke K3 bei Am. ovata, St.<br />

pumicatus und Tre. quadristriatus (Abb. 12c). Zu Populationseinbrüchen kam es in beiden<br />

Gebieten vor allem bei den Hauptarten. So verlor Ani. binotatus seine 2008 noch eudomi-<br />

nante Position in den Hecken K1 und K3 und sank in den Folgejahren in die subdominante<br />

Klasse ab. Eine weitere Art, die in Kleinhohenheim deutliche Populationseinbußen erlitt war<br />

Car. coriaceus. Diese verschwand in gleich drei Hecken (K1, K2, K4) zwischen 2008 und<br />

2010 aus der Gruppe der Hauptarten und konnte in K4 gar nicht mehr nachgewiesen werden<br />

(Abb. 12a-d). In den Hecken bei Denkendorf waren von einer solchen Entwicklung vor allem<br />

Ne. brevicollis, Am. ovata, Car. violaceus und Ps. rufipes betroffen, die entweder um mehre-<br />

re Dominanzklassen absanken oder in einzelnen Hecken vollständig ausfielen. Diese Verän-<br />

derungen der Dominanzstruktur verliefen in den kleinen Hecken Denkendorfs drastischer als<br />

in den ausgedehnten Kleinhohenheims. Während sich die Positionen im Dominanzgefüge<br />

der Laufkäfergesellschaften Kleinhohenheims in den meisten Fällen von Jahr zu Jahr nur um<br />

eine Klasse verschoben (z.B. K1 Car. coriaceus; K3 St. pumicatus, Ani. binotatus; K4 St.<br />

pumicatus, Pt. melas), waren in denen bei Denkendorf Sprünge über mehrere Klassen hin-<br />

weg häufiger. Beispiele für den letzten Fall sind der Aufstieg von Ba. bullatus in D6, Lei.<br />

ferrugineus in D7, St. pumicatus in D8, Pt. ovoideus in D9 und H. affinis in D10 bzw. der Ab-<br />

stieg von Am. ovata in D6 und Car. monilis in D9 (Abb.12e-k).<br />

Die Schwankungen im Gefüge der Laufkäfergesellschaften der Einzelhecken finden sich bei<br />

Betrachtung der Dominanzstruktur für die Gesamtgebiete wieder (Anh. Tab. 6.3a,b). So z.B.<br />

das Absinken von An. binotatus, Car. monilis und Car. coriaceus sowie der Anstieg von St.<br />

pumicatus in Kleinhohenheim oder die anteiligen Veränderungen von Ba. bullatus, St. pumi-<br />

catus, Lei. ferrugineus, Am. ovata und Car. violaceus in Denkendorf. Die häufigste Art in<br />

Kleinhohenheim war über alle drei Jahre An. dorsalis, die 2010 38,28% aller Individuen stell-<br />

te. Zu dieser gesellten sich in jedem Jahr noch zwei weitere dominante Arten (Ani. binotatus,<br />

Ne. brevicollis, Pt. melanarius, Ps. rufipes), die sich untereinander abwechselten. Pt. me-<br />

lanarius erreicht nur einmal 2009 mit 20,95% die dominante Klasse. In Denkendorf nahm die<br />

Zahl der eudominanten und dominanten Arten von 2008 bis 2010 schrittweise ab. Von den<br />

vier 2008 noch dominierenden Arten Pt. melanarius, An. dorsalis, Ps. rufipes, Car. violaceus<br />

stieg Pt. melanarius 2009 auf 38,71% und verdrängte damit Ps. rufipes (5,99%) auf die sub-<br />

dominante Stufe. 2010 blieb allein An. dorsalis als eudominante Art (44,08%) übrig, wodurch<br />

die dominante Klasse ausfiel. Die Gattung Amara verlor im selben Gebiet insgesamt stark an<br />

Bedeutung. Besonders Am. ovata sank von 6,95% 2008 auf 0,12% 2010 ab, während der


6. Ergebnisse 91<br />

Anteil der rezedenten Am. communis mit Werten zwischen 1,10% und 1,98% relativ stabil<br />

blieb.<br />

Beim Vergleich der häufigsten Arten beider Gebiete fällt auf, daß außer den beiden Arealen<br />

gemeinsamen Arten des Ackerlandes (Pt. melanarius, Ps. rufipes, An. dorsalis) in Kleinho-<br />

henheim auch die feuchteliebende Ne. brevicollis und der hauptsächlich im Grünland verbrei-<br />

tete Ani. binotatus höchste Aktivitätsdichten erreichten. Außerdem weitaus häufiger als in<br />

Denkendorf waren dort die Waldarten Car. coriaceus, Ab. parallelepipedus und Li. assimilis.<br />

In den Hecken bei Denkendorf besetzten stattdessen mehrere Amara-Arten höhere Ränge.<br />

Zwei der Hauptarten waren jeweils nur in einem Gebiet vertreten. Pt. melas kam ausschließ-<br />

lich als subdominante Art in Kleinhohenheim vor, während Car. violaceus in allen Hecken<br />

außer denen von Kleinhohenheim präsent war. In beiden Gebieten die gleiche Position be-<br />

setzte Car. monilis mit Anteilen von 2,30% bis 5,50%.<br />

Zusammengenommen liegen die Individuenanteile der dominanten Klassen im Durchschnitt<br />

über alle Hecken zwischen 86,71% (2009) und 88,84% (2008) (Abb. 13a-c). Der Anteil der in<br />

den dominanten Klassen vertretenen Arten betrug 2008 und 2009 rund ein Viertel (26,31%<br />

bzw. 26,80%) des Gesamtspektrums (Abb. 13d-f). Nur 2010 wurde mit 32,38% der Erwar-<br />

tungswert von einem Drittel aller Arten erreicht. Laufkäfergesellschaften mit einem unausge-<br />

glichenen Verhältnis von Arten- und Individuenzahlen wichen teilweise stark von den Mittel-<br />

werten ab (z.B. D8 2010: 50%, D9 2010: 70%, K3 2008: 12,50%, G13 2010: 12,90%). In den<br />

Jahren 2008 und 2009 war der Prozentsatz eudominanter Individuen in den kleinen Hecken<br />

Denkendorfs größer als in denen Kleinhohenheims. Auf 2010 traf dies nicht zu, da die domi-<br />

nanten Klassen aufgrund des Rückgangs von Pt. melanarius und Car. violaceus in Denken-<br />

dorf fehlten.<br />

Für die ersten beiden Untersuchungsjahre ist ein gegenläufiger Trend der obersten drei bis<br />

vier Dominanzklassen zu beobachten (Abb. 14a,b). In Hecken mit einem hohen Individu-<br />

enanteil eudominanter Arten war die dominante Klasse dementsprechend schwach vertre-<br />

ten. Der Prozentsatz der Individuen subdominanter Arten lag, zumindest 2008, wiederum<br />

höher und entsprach jeweils einer schwachen rezedenten Klasse. Diese Differenzen zwi-<br />

schen benachbarten Dominanzklassen nehmen umso mehr ab, je niedriger ihr Rang ist.<br />

Der Anteil der Arten, die mit nur einem Individuum je Hecke vertreten waren, betrug im<br />

Durchschnitt 30% (30,21% - 31,63%). Arten mit je zwei Individuen stellten 2009 und 2010<br />

rund 10% (11,39%, 9,15%) sowie 2008 17,61% der Laufkäfergesellschaften in Hecken (Abb.<br />

15a-c). Deutliche Abweichungen vom Anteil der seltenen Arten nach oben ergaben sich<br />

2008 für die Hecken D9 und D10, 2009 für D5, 2010 für D10 sowie nach unten für P11 2010.<br />

Ein Zusammenhang zwischen dem prozentualen Anteil seltener Arten und dem Heckentyp<br />

ist nicht zu erkennen.


6. Ergebnisse 92<br />

Abb. 12a: Dominanzen der Laufkäfer in Hecke K1 für 2008-2009<br />

Abb.12b: Dominanzen der Laufkäfer in Hecke K2 für 2008-2010


6. Ergebnisse 93<br />

Abb. 12c: Dominanzen der Laufkäfer in Hecke K3 für 2008-2010<br />

Abb. 12d: Dominanzen der Laufkäfer in Hecke K4 für 2008-2010


6. Ergebnisse 94<br />

Dominanzen (%)<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Abb. 12e: Dominanzen der Laufkäfer in Hecke D5 für 2008-2009<br />

Abb. 12f: Dominanzen der Laufkäfer in Hecke D6 für 2008-2010<br />

2009<br />

2008


6. Ergebnisse 95<br />

Dominanz (%)<br />

Abb. 12g: Dominanzen der Laufkäfer in Hecke D7 für 2008-2009<br />

Abb. 12h: Dominanzen der Laufkäfer in Hecke D8 für 2008-2010<br />

2009<br />

2008


6. Ergebnisse 96<br />

Abb. 12i: Dominanzen der Laufkäfer in Hecke D9 für 2008-2010<br />

Abb. 12k: Dominanzen der Laufkäfer in Hecke D10 für 2008-2010


6. Ergebnisse 97<br />

Abb. 12l: Dominanzen der Laufkäfer in Hecke P11 für 2010<br />

Dominanz (%)<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Lefer<br />

Ptmelan<br />

Andor<br />

Nebre<br />

Psruf<br />

Camon<br />

Abpadus<br />

Syviv<br />

Liass<br />

Trqua<br />

Caaura<br />

Cavio<br />

Abb. 12m: Dominanzen der Laufkäfer in Hecke W12 für 2010<br />

Dominanz (%)<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Abpadus<br />

Abpalus<br />

Amova<br />

Psruf<br />

Camon<br />

Nebre<br />

Amcom<br />

Cacor<br />

Nobig<br />

Trqua<br />

Abb. 12n: Dominanzen der Laufkäfer in Hecke G13 für 2010<br />

Ptovo<br />

Anbin<br />

Lopil<br />

Diger<br />

Pocup<br />

Halat<br />

Ptnig<br />

Pocup<br />

Abpalus<br />

Amlun<br />

Amlun<br />

Pabip<br />

Cagra<br />

Pover<br />

Halat<br />

Cafus<br />

Nobig<br />

Anbin<br />

Amfam<br />

Balac<br />

Haaff<br />

Ptovo<br />

Cavio<br />

Lefer<br />

Nopal<br />

Clfos<br />

Nopal<br />

Lopil<br />

Asfla<br />

Trnit<br />

Diger<br />

Ptnigri<br />

Hadim<br />

Abova<br />

Syviv<br />

Stpum<br />

Ptnigri<br />

Andor<br />

Chnit<br />

Babul


6. Ergebnisse 98<br />

Hecke<br />

D10<br />

D9<br />

D8<br />

D7<br />

D6<br />

D5<br />

K4<br />

K3<br />

K2<br />

K1<br />

0 20 40 60 80 100<br />

Dominanzanteil je Klasse (%)<br />

Abb. 13a: Verteilung der Individuen auf die Dominanzklassen 2008 (Legende für Abb. 13a-f)<br />

Hecke<br />

D10<br />

D9<br />

D8<br />

D7<br />

D6<br />

D5<br />

K4<br />

K3<br />

K2<br />

K1<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />

Dominanzanteil je Klasse (%)<br />

Abb. 13b: Verteilung der Individuen auf die Dominanzklassen 2009


6. Ergebnisse 99<br />

Abb. 13c: Verteilung der Individuen auf die Dominanzklassen 2010<br />

Hecke<br />

D10<br />

D9<br />

D8<br />

D7<br />

D6<br />

D5<br />

K4<br />

K3<br />

K2<br />

K1<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />

Dominanzanteil je Klasse (%)<br />

Abb. 13d: Verteilung der Arten auf die Dominanzklassen 2008


6. Ergebnisse 100<br />

Abb. 13e: Verteilung der Arten auf die Dominanzklassen 2009<br />

Hecke<br />

G13<br />

W12<br />

P11<br />

D10<br />

D9<br />

D8<br />

D6<br />

K4<br />

K3<br />

K2<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />

Dominanzanteil je Klasse (%)<br />

Abb. 13f: Verteilung der Arten auf die Dominanzklassen 2010


6. Ergebnisse 101<br />

Dominanzanteil (%)<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

D7 K3 K4 D10 D9 K1 K2 D5 D6 D8<br />

Hecke<br />

Abb. 14a: Dominanzklassen aufgetragen nach dem Anteil eudominanter Arten in den Hecken 2008<br />

Dominanzanteil (%)<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

eudominant dominant subdominant rezedent<br />

D10 D9 D8 D7 K4 D5 K1 D6 K3 K2<br />

Hecke<br />

eudominant dominant subdominant rezedent<br />

Abb. 14b: Dominanzklassen aufgetragen nach dem Anteil eudominanter Arten in den Hecken 2009


6. Ergebnisse 102<br />

Artenanteil (%)<br />

Abb. 15a: Anteile seltener Arten in den Hecken 2008<br />

Artenanteil (%)<br />

Abb. 15b: Anteile seltener Arten in den Hecken 2009<br />

Artenanteil (%)<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

1 Indiv. 2 Indiv.<br />

K1 K4 K3 K2 D5 D6 D7 D8 D10 D9<br />

Hecken in abnehmender Größe<br />

1 Indiv. 2 Indiv.<br />

K1 K4 K3 K2 D5 D6 D7 D8 D10 D9<br />

1 Indiv. 2 Indiv.<br />

Abb: 15c: Anteile seltener Arten in den Hecken 2010<br />

6.3.1 Arten-Rang-Kurven<br />

Hecken in abnehmender Größe<br />

K4 G13 K3 K2 W12 P11 D6 D8 D10 D9<br />

Hecken in abnehmender Größe<br />

Die Arten-Rang-Kurven der großen Hecken unterscheiden sich untereinander stärker von-<br />

einander als die der kleinen Hecken bei Denkendorf (Abb. 16a-c). Besonders deutlich wird<br />

dies am nahezu parallelen Verlauf der Kurven und der Dominanz-Übereinstimmung für die<br />

Hecken D7-D10 2009. Außerdem ist zu erkennen, daß die Anzahl der häufigsten Arten in<br />

diesen Hecken über die drei Jahre abnahm, bis 2010 schließlich keine Art mehr mit großem<br />

Abstand dominierte. Die Dominanzstruktur der Kleinhohenheimer Hecken wurde von 2008


6. Ergebnisse 103<br />

auf 2009 ausgeglichener, differenzierte sich im Jahr darauf aber wieder stärker. In der Mehr-<br />

zahl der Hecken sind die Dominanzstufen in der unteren Hälfte der Kurven feiner gestaffelt<br />

und artenreicher. Ein ungewöhnlich ausgeglichenes Verhältnis der Individuenzahlen zwi-<br />

schen den Arten spiegelt sich in den Kurven für K1 (2008), K3 (2009) und W12 (2010) wider.<br />

In Hecke G13 dominieren drei Arten mit großem Abstand über alle anderen.<br />

100<br />

30<br />

10<br />

0,3<br />

0,1<br />

Abb. 16a: Arten-Rang-Kurven je Hecke für 2008<br />

100<br />

30<br />

10<br />

Abb. 16b: Arten-Rang-Kurven je Hecke für 2009<br />

3<br />

1<br />

0,3<br />

0,1<br />

3<br />

1<br />

K1 K2<br />

K1 K2<br />

K3 K4<br />

K3<br />

D5 D6 D7 D10<br />

D9<br />

D8<br />

Arten-Rangfolge<br />

K4 D5 D6<br />

Arten-Rangfolge<br />

D9<br />

D10<br />

D7 D8


6. Ergebnisse 104<br />

Abb. 16c: Arten-Rang-Kurven je Hecke für 2010<br />

6.4 Faunenähnlichkeit der Laufkäfergesellschaften<br />

Aus der Artenidentität nach Jaccard ergaben sich für das erste Untersuchungsjahr 2008 zwei<br />

klar abgrenzbare Gruppen (Abb. 17a). Die eine setzt sich aus den großen Hecken Kleinho-<br />

henheims (K1, K2, K3, K4), die andere aus den vier kleinsten Hecken (D7, D8, D9, D10) bei<br />

Denkendorf zusammen. D5 und D6 ähneln stärker der ersten Gruppe, vermitteln aber zur<br />

zweiten. Eine mit der Artenidentität weitgehend übereinstimmende Strukturierung ergab sich<br />

für die Dominanzidentität nach Renkonen (Abb. 17b). Allerdings stehen D5 und D6 in diesem<br />

Fall den kleinsten Hecken näher. K3 wies mit Ausnahme zu K4 nur 10-20% Übereinstim-<br />

mung mit den anderen Hecken auf und ordnete sich deshalb keiner Gruppe zu. Auf Basis<br />

des Wainstein-Index, in den beide Ähnlichkeitsmaße eingehen, lassen sich zwei Hauptgrup-<br />

pen voneinander abgrenzen (Abb. 17c). In der einen finden sich die großen Kleinhohenhei-<br />

mer Hecken und in der anderen die kleineren aus Denkendorf. D5 und D6 nehmen in der<br />

zweiten Gruppe jedoch eine Position ein, die in Richtung der großen Hecken weist. Innerhalb<br />

der Gruppe dieser großen Hecken fällt außerdem eine stärkere Differenzierung der Einzel-<br />

hecken voneinander auf.<br />

Für das zweite Jahr 2009 zeigte sich auf Grundlage des Artenspektrums wieder eine deutli-<br />

che Separation der kleinsten Hecken (D7, D8, D9, D10) (Abb. 17d). Die Gruppe der übrigen<br />

spaltete sich in drei Teile auf, die aus den Hecken D5 und D6, K2, K3 und K4 sowie der al-<br />

leinstehenden K1 bestanden. Im Gegensatz zu 2008 wich die Dominanzidentität 2009 von<br />

der Artenidentität ab (Abb. 17e). Die erste der drei Hauptgruppen setzte sich aus den kleinen<br />

Hecken und K1 zusammen, die zweite aus K2 und K3 sowie die dritte aus D5, D6 und K4.<br />

Der Wainstein-Index führte zu einem klareren Bild (Abb. 17f). Nach diesem waren sich die<br />

Hecken K1, K2 und K3 aus Kleinhohenheim, die kleinsten Hecken D7-D10 von Denkendorf<br />

sowie D5, D6 und K4 aus beiden Gebieten jeweils in ihren Carabidengesellschaften am ähn-<br />

lichsten.<br />

100<br />

30<br />

10<br />

3<br />

1<br />

0,3<br />

0,1<br />

0,03<br />

K2 K3<br />

K4 D6<br />

D8 D9 D10 P11<br />

Arten-Rangfolge<br />

Im letzten Jahr 2010 wiesen die drei kleinsten Hecken (D8, D9, D10) nach Jaccard`s Index<br />

ein von den übrigen Hecken deutlich verschiedenes Artenspektrum auf (Abb. 17g). Die in<br />

W12<br />

G13


6. Ergebnisse 105<br />

diesem Jahr neu in die Untersuchung aufgenommenen Hecken P11, W12 und G13 ordneten<br />

sich zwischen den größeren Hecken ein, von denen K4 und G13 wiederum am stärksten<br />

abwichen. Auf Grundlage der Dominanzidentität ergab sich eine Aufteilung in drei Gruppen<br />

(Abb. 17h). Die erste besteht aus K2, K3 und W12, die zweite aus K4, D6 und P11 und die<br />

dritte aus D8, D9 und D10. Die Zusammensetzung der Arten und Individuen in Hecke G13<br />

weicht mit nur 8,77-28,59% Übereinstimmung ab und steht deshalb einzeln. Aus dem Wain-<br />

stein-Index resultierten die gleichen Gruppierungen (Abb. 17i).<br />

Bei Betrachtung aller drei Jahre ergibt sich eine hohe Ähnlichkeit der Laufkäfergesellschaften<br />

unter den kleinsten Hecken bei Denkendorf. Dieser gegenüber stehen die größeren Hecken<br />

aus Kleinhohenheim, Plieningen, Wolfschlugen und Grötzingen, die jedoch untereinander<br />

eine geringere Übereinstimmung in ihren Laufkäfergesellschaften aufwiesen. Dies ist vor-<br />

wiegend auf abweichende Dominanzverteilungen zurückzuführen. Die Hecken D5 und D6<br />

gleichen sich untereinander und besetzen eine Übergangsstellung zwischen den beiden<br />

Hauptgruppen (die zugehörigen Daten finden sich in Anh. Tab. 6.4a-c).<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

K 1<br />

K 2<br />

Abb. 17a: Faunenähnlichkeit der Hecken nach Jaccard für 2008 (Legende für Abb. 17a-i, Distanzmaß:<br />

Standardized Euclidean)<br />

K 3<br />

K1 = 3412m²<br />

K2 = 910m²<br />

K3 = 1045m²<br />

K4 = 2310m²<br />

K 4<br />

D 5<br />

D5 = 125m²<br />

D6 = 80m²<br />

D7 = 67m²<br />

D 6<br />

Hecken<br />

D 7<br />

D8 = 60m²<br />

D9 = 37m²<br />

D10 = 40m²<br />

D 8<br />

D 9<br />

P11 = 280m²<br />

W12 = 300m²<br />

G13 = 1530m²<br />

D 1 0


6. Ergebnisse 106<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

K 1<br />

K 2<br />

Abb. 17b: Faunenähnlichkeit der Hecken nach Renkonen für 2008<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

K 1<br />

K 2<br />

Abb: 17c: Faunenähnlichkeit der Hecken nach Wainstein für 2008<br />

K 4<br />

K 4<br />

D 5<br />

K 3<br />

D 6<br />

D 5<br />

D 7<br />

Hecken<br />

D 6<br />

Hecken<br />

D 8<br />

D 7<br />

D 9<br />

D 8<br />

D 1 0<br />

D 9<br />

K 3<br />

D 1 0


6. Ergebnisse 107<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

K 1<br />

K 2<br />

Abb.17d: Faunenähnlichkeit der Hecken nach Jaccard für 2009<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

K 1<br />

D 7<br />

Abb. 17e: Faunenähnlichkeit der Hecken nach Renkonen für 2009<br />

K 3<br />

D 8<br />

K 4<br />

D 9<br />

D 5<br />

D 1 0<br />

D 6<br />

K 2<br />

D 7<br />

K 3<br />

D 8<br />

K 4<br />

D 9<br />

D 5<br />

D 1 0<br />

D 6


6. Ergebnisse 108<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Abb. 17f: Faunenähnlichkeit der Hecken nach Wainstein für 2009<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

K 1<br />

K 2<br />

K 2<br />

K 3<br />

Abb. 17g: Faunenähnlichkeit der Hecken nach Jaccard für 2010<br />

K 3<br />

W 1 2<br />

D 7<br />

D 6<br />

D 8<br />

P 1 1<br />

D 9<br />

K 4<br />

D 1 0<br />

G 1 3<br />

K 4<br />

D 8<br />

D 5<br />

D 9<br />

D 6<br />

D 1 0


6. Ergebnisse 109<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Abb. 17h: Faunenähnlichkeit der Hecken nach Renkonen für 2010<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

K 2<br />

K 2<br />

K 3<br />

K 3<br />

Abb. 17i: Faunenähnlichkeit der Hecken nach Wainstein für 2010<br />

W 12<br />

W 1 2<br />

K 4<br />

K 4<br />

D 6<br />

D 6<br />

P 11<br />

P 1 1<br />

D 8<br />

D 8<br />

D 9<br />

D 9<br />

D 10<br />

D 1 0<br />

G 13<br />

G 1 3


6. Ergebnisse 110<br />

6.5 Zeitliche Faunenveränderung der Laufkäfergesellschaften<br />

In den Hecken, deren Laufkäfergesellschaften über drei Jahre erfaßt wurden (K2, K3, K4,<br />

D6, D8, D9, D10), trat durchschnittlich nur ein Drittel (32,85%) der Arten in allen Jahren auf<br />

(Tab. 13). Der Prozentsatz der nur in einem Jahr festgestellten Arten lag mit einem Mittel von<br />

39,70% etwas höher. In fast allen Hecken (mit Ausnahme von K4 und D5 2010) überstieg<br />

der Artenverlust die Anzahl im Folgejahr neu hinzugekommener Arten (Tab. 13, Abb. 18a-g).<br />

Diese Differenzen waren in den kleineren Hecken bei Denkendorf besonders groß. Die Tur-<br />

nover-Raten von Jahr zu Jahr lagen im Durchschnitt bei einem Drittel ausgetauschter Arten<br />

(2009: 32,09%, 2010: 36,41%) (Tab. 13). Verallgemeinerbare Unterschiede zwischen ver-<br />

schiedenen Heckentypen gab es nicht. Die höchste Turnover-Rate fand sich mit 47,17% in<br />

Hecke K4, die niedrigste in Hecke D5 (26,09%). Auf Gebietsebene betrug der Prozentsatz<br />

der stetig über drei Jahre vorkommenden Arten für Kleinhohenheim 42,37% und für Denken-<br />

dorf 52,94%. Der Anteil nur in einem Jahr gefundener Arten lag mit 33,90% in Kleinhohen-<br />

heim und 29,41% in Denkendorf niedriger. Die Turnover-Raten zwischen den Jahren waren<br />

insgesamt ebenfalls geringer als auf Ebene der Einzelhecken. Sie betrug ein Fünftel (2009:<br />

21,59%, 2010: 20,00%) in Kleinhohenheim und etwas mehr als ein Viertel (2009: 25,92%,<br />

2010: 29,27%) in Denkendorf. In den Hecken dieses Gebietes kam es zu einem absoluten<br />

Verlust von sechs Arten pro Jahr (Abb. 18h,i).<br />

Tab. 13: Raten der Faunenveränderung und Arten-Gewinn sowie -Verlust je Hecke und Jahr<br />

Hecke<br />

2008-<br />

2009<br />

2009-<br />

2010<br />

Arten alle<br />

3 J. (%)<br />

Arten nur<br />

1 J. (%)<br />

Arten Gew.<br />

2009<br />

Arten Verl.<br />

2009<br />

Arten Gew.<br />

2010<br />

Arten Verl.<br />

2010<br />

K1 36,59 - - - 8 7 - -<br />

K2 38,18 26,92 36,59 41,46 10 11 6 8<br />

K3 34,43 35,71 33,33 37,78 9 12 9 11<br />

K4 27,58 47,14 26,67 37,78 5 11 13 12<br />

D5 26,09 - - - 6 6 - -<br />

D6 28,00 40,00 35,29 34,29 4 10 6 10<br />

D7 29,41 - - - 5 5 - -<br />

D8 26,82 33,33 37,93 41,38 5 6 4 8<br />

D9 33,33 42,86 25,00 39,29 4 10 2 10<br />

D10 40,42 28,89 35,14 45,95 8 11 7 6<br />

P11 - - - - - - - -<br />

W12 - - - - - - - -<br />

G13 - - - - - - - -<br />

MW 32,09 36,41 32,85 39,70 - - - -


6. Ergebnisse 111<br />

Artenzahl<br />

Artenzahl<br />

Artenzahl<br />

Artenzahl<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

40<br />

20<br />

0<br />

-20<br />

40<br />

20<br />

0<br />

-20<br />

Jahr<br />

2008 2009 2010<br />

Jahr<br />

2008 2009 2010<br />

Jahr<br />

2008 2009 2010<br />

Jahr<br />

a b<br />

40<br />

Abb. 18a-i: Der Arten-Turnover innerhalb der Hecken (a - K2, b - K3, c - K4, d - D6, e - D8, f - D9, g -<br />

Artenzahl<br />

Artenzahl<br />

D10) und auf Ebene der Untersuchungsgebiete (h - Kleinhohenheim, i - Denkendorf)<br />

20<br />

0<br />

-20<br />

2008 2009 2010<br />

Jahr<br />

c d<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

Jahr<br />

e<br />

30<br />

20<br />

f<br />

g<br />

Artenzahl<br />

40<br />

20<br />

-20<br />

Gewinn Verlust gesamt<br />

0<br />

2008 2009 2010<br />

Jahr<br />

h 60<br />

i<br />

Artenzahl<br />

2008 2009 1010<br />

Jahr


6. Ergebnisse 112<br />

6.6 Biodiversität der Laufkäfergesellschaften<br />

Zur Schätzung der Biodiversität wurden verschiedene Indizes verwendet, die Arten- und In-<br />

dividuenzahlen in unterschiedlichem Maße gewichten. Dadurch soll eine objektive Bewer-<br />

tung der Laufkäferdiversität in den Hecken gewährleistet und eine kritische Betrachtung die-<br />

ser Indizes ermöglicht werden. Da die Arten- und Individuenzahlen einem zeitlichen Wandel<br />

unterliegen und die Anteile der einzelnen Diversitätskomponenten sich mit dem Bezugsraum<br />

verändern, wird die Laufkäferdiversität sowohl im Jahresverlauf als auch in zwei räumlichen<br />

Ebenen dargestellt. Als Alternative zu den Indizes und zum methodischen Vergleich mit die-<br />

sen wurden zusätzlich Rarefaction-Kurven berechnet, aus denen auf die α2-Diversität ge-<br />

schlossen werden kann. Ein weiterer Aspekt der Biodiversität ergibt sich aus den Interaktio-<br />

nen der Arten mit ihrer Umwelt. Um diesem Rechnung zu tragen, wird abschließend die Viel-<br />

falt funktionaler Gruppen der in Hecken vorkommenden Laufkäfergesellschaften untersucht,<br />

die anhand der morphologischen und autökologischen Eigenschaften der Arten gebildet<br />

werden.<br />

6.6.1 Arten- und Individuenzahlen der Laufkäfer<br />

Die Arten- und Individuenzahlen sind abhängig von den Stichprobengrößen und aufgrund<br />

dessen nur unter der Voraussetzung direkt vergleichbar, daß die Stichprobengrößen im Ver-<br />

hältnis zu den Heckengrößen stehen. Erwartungsgemäß bestand zwischen Arten- und Indi-<br />

viduenzahlen der Hecken ein signifikanter positiver linearer Zusammenhang (2008: r² = 0,70,<br />

2009: r² = 0,49, 2010: r² = 0,52 bzw. 2008-2010: r² = 0,42) (Abb. 19 und Anh. Abb. 6.6.1a-c).<br />

Artenzahl<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

0 250 500 750 1000 1250 1500<br />

Individuenzahl<br />

Abb. 19: Korrelation zwischen Arten- und Individuenzahlen der Laufkäfer für die Jahre 2008-2010<br />

(Lineare Anpassung: Artenzahl 2008-2010 = 17,8865 + 0,0110 * Individuenzahl 2008-2010,<br />

r² = 0,42, P < 0,0001, F-Wert = 20,3738)


6. Ergebnisse 113<br />

Der größte Artenreichtum konnte 2008 mit je 32 Arten in den Hecken K3 und K4, 2009 mit 29<br />

Arten in Hecke K3 und 2010 mit je 31 Arten in den Hecken W12 und G13 nachgewiesen<br />

werden (Tab. 14). Diese beherbergten jeweils etwa die Hälfte der Gesamtartenzahl eines<br />

Jahres (2008 und 2009: jew. 57, 2010: 60). Zu den artenärmsten Hecken zählten D7 mit 17<br />

Arten 2008 und 2009, D9 mit 18 bzw. 10 Arten 2009 und 2010 sowie D8 mit 16 Arten 2010.<br />

Allen diesen Hecken ist eine geringe Größe und eine entsprechend geringe Fallenzahl ge-<br />

meinsam. Unter den großen Hecken fällt K1 auf, in der sich trotz ihrer Dimensionierung nur<br />

vergleichsweise wenige Laufkäferarten (20 bzw. 21) und -individuen (159 bzw. 227) fingen.<br />

In den über drei Jahre untersuchten Hecken konnte zwischen 2008 und 2010 eine deutliche<br />

Abnahme der Arten- und Individuenzahlen beobachtet werden. Dies galt insbesondere für<br />

K2, K3, D6, D8, D9 und D10. Ein besonders extremes Beispiel für diese Entwicklung ist<br />

Hecke D9, in der die Artenzahl um 58,33% und die Individuenzahl gar um 84,58% zurück-<br />

ging.<br />

Tab. 14: Gesamt-Arten- und -Individuenzahlen der Laufkäfer je Hecke und Jahr<br />

Hecke<br />

Arten<br />

2008<br />

Individuen Arten<br />

2009<br />

Individuen Arten<br />

2010<br />

Individuen<br />

K1 20 159 21 227 - -<br />

K2 28 892 27 808 25 714<br />

K3 32 891 29 639 27 311<br />

K4 32 956 26 1391 27 775<br />

D5 23 704 23 256 - -<br />

D6 28 667 22 515 18 522<br />

D7 17 280 17 357 - -<br />

D8 21 327 20 256 16 112<br />

D9 24 402 18 297 10 64<br />

D10 25 353 22 440 23 139<br />

P11 - - - - 24 926<br />

W12 - - - - 31 579<br />

G13 - - - - 31 523<br />

ges. 57 5631 57 5186 60 4665<br />

6.6.2 Jahreszeitlicher Verlauf von Arten- und Individuenzahlen der Laufkäfer<br />

Für die Darstellung der Entwicklung der Arten- und Individuenhäufigkeiten im Erfassungszeit-<br />

raum wurden stellvertretend solche Diagramme ausgewählt, die möglichst repräsentativ für<br />

die übrigen Hecken und Jahre sind. In den Kleinhohenheimer Hecken ergaben sich von Jahr<br />

zu Jahr nur relativ geringfügige Abweichungen. Dafür unterscheiden sich die Kurvenverläufe<br />

der einzelnen Hecken deutlich voneinander. In Denkendorf hingegen entwickelten sich die<br />

Arten- und Individuenzahlen, besonders der kleinsten Hecken (D7-D10) innerhalb eines Jah-<br />

res sehr ähnlich, zeigten aber Veränderungen zwischen den Jahren. Aus diesen Gründen<br />

werden an dieser Stelle die Laufkäfergesellschaften der Hecken Kleinhohenheims aus-<br />

schließlich für 2008 und die der kleinsten Hecken bei Denkendorf am Beispiel von Hecke D9<br />

für alle drei Jahre behandelt (Abb. 20a-l, die Daten finden sich in Anh. Tab. 6.6.2b-d).


6. Ergebnisse 114<br />

Die Kurvenverläufe für Arten und Individuen der Hecken K2 und K4 ist sehr gleichmäßig und<br />

weist keine Extreme auf (Abb. 20b,d). In K4 gingen die Arten- und Individuenzahlen schon<br />

ab Ende Mai Anfang Juni (KW 22/23) beinahe kontinuierlich zurück. Die Hecken K1 und K3<br />

weisen eine ausgeprägte zweigipflige Verteilung auf, deren Maxima zum Frühlings- und<br />

Sommerende (KW 20-23 bzw. 32-35) durch einen Einbruch in der ersten Julihälfte (KW<br />

28/29) getrennt werden (Abb. 20a,c). Während der Artenreichtum im Frühling am größten<br />

war, erreichten die Individuendichten am Ende des Sommers ihren Höhepunkt. Ende Sep-<br />

tember ging die Aktivität in allen Hecken stark zurück. Die Hecken D5 und D6 zeigten einen<br />

übereinstimmenden zeitlichen Verlauf im Auftreten von Arten und Individuen (Abb. 20e). Das<br />

Maximum wurde jeweils Mitte Juni (KW 24/25) erreicht. Die kleinsten Hecken D7-D10 wiesen<br />

eine, verglichen mit den größere Hecken, verkürzte Hauptaktivitätszeit auf (Abb. 20f-h). Die-<br />

se begann 2008 mit einem sprunghaften Anstieg der Individuen von 13 auf 92 Mitte Juni und<br />

ging nach einem weiteren Höhepunkt in der zweiten Augusthälfte (KW 34/35) wieder zurück.<br />

In den zwei Folgejahren wiederholte sich dieser Ablauf, jedoch vorgezogen schon ab Mitte<br />

Mai (KW 20/21). Das Ende der Aktivitätszeit lag ebenfalls früher im August. 2010 gingen um<br />

diese Zeit bereits fast keine Laufkäfer mehr in die Fallen in den Denkendorfer Hecken. Die<br />

Arten- und Individuendichten in den ausschließlich 2010 untersuchten Hecken (P11, W12,<br />

G13) zeigten einen ausgeglichenen Verlauf mit einem Maximum Ende Mai Anfang Juni (KW<br />

20-23) (Abb. 20i-l). Danach nahm die Aktivität bis zum Ende der Untersuchung Mitte Oktober<br />

(KW 40/41) wieder ab. Der Kurvenverlauf für Hecke P11 ähnelt mit seinem frühen Maximum<br />

und der anschließend gleichmäßigen Abnahme dem für K4 beschriebenen. In allen drei Jah-<br />

ren kamen höchstens 17 Arten gleichzeitig vor, die stets am Übergang von Mai und Juni auf-<br />

traten (2008: K4, D6, 2010: P14, G16) (Daten der KW siehe Anh. Tab. 6.6.2a).<br />

Aktivitätsdichte (log)<br />

100<br />

10<br />

1<br />

16,17<br />

18,19<br />

20,21<br />

22,23<br />

24,25<br />

26,27<br />

Abb. 20a: Jahreszeitlicher Verlauf von Arten- und Individuenzahlen der Laufkäfer in Hecke K1 2008<br />

28,29<br />

30,31<br />

Kalenderwoche<br />

32,33<br />

34,35<br />

36,37<br />

Arten<br />

Individuen<br />

38,39<br />

40,41


6. Ergebnisse 115<br />

Aktivitätsdichte (log)<br />

Abb. 20b: Jahreszeitlicher Verlauf von Arten- und Individuenzahlen der Laufkäfer in Hecke K2 2008<br />

Aktivitätsdichten (log)<br />

1000<br />

100<br />

10<br />

1<br />

16,17<br />

18,19<br />

20,21<br />

22,23<br />

24,25<br />

26,27<br />

Abb. 20c: Jahreszeitlicher Verlauf von Arten- und Individuenzahlen der Laufkäfer in Hecke K3 2008<br />

Aktivitätsdichte (log)<br />

1000<br />

100<br />

10<br />

1<br />

1000<br />

100<br />

10<br />

1<br />

16,17<br />

16,17<br />

18,19<br />

18,19<br />

20,21<br />

20,21<br />

22,23<br />

22,23<br />

24,25<br />

24,25<br />

Abb. 20d: Jahreszeitlicher Verlauf von Arten- und Individuenzahlen der Laufkäfer in Hecke K4 2008<br />

28,29<br />

30,31<br />

Kalenderwoche<br />

26,27<br />

28,29<br />

30,31<br />

Kalenderwoche<br />

26,27<br />

28,29<br />

30,31<br />

Kalenderwoche<br />

32,33<br />

32,33<br />

32,33<br />

34,35<br />

34,35<br />

34,35<br />

36,37<br />

36,37<br />

36,37<br />

Arten<br />

Individuen<br />

38,39<br />

Arten<br />

38,39<br />

40,41<br />

Individuen<br />

Arten<br />

38,39<br />

40,41<br />

Individuen<br />

40,41


6. Ergebnisse 116<br />

Abb. 20e: Jahreszeitlicher Verlauf von Arten- und Individuenzahlen der Laufkäfer in Hecke D6 2008<br />

Abb. 20f: Jahreszeitlicher Verlauf von Arten- und Individuenzahlen der Laufkäfer in Hecke D9 2008<br />

Aktivitätsdichte (log)<br />

Aktivitätsdichten (log)<br />

Aktivitätsdichten (log)<br />

100<br />

1000<br />

10<br />

1<br />

100<br />

10<br />

1<br />

100<br />

10<br />

1<br />

14,15<br />

16,17<br />

18,19<br />

Arten<br />

20,21<br />

Individuen<br />

18,19<br />

18,19<br />

20,21<br />

20,21<br />

22,23<br />

22,23<br />

22,23<br />

24,25<br />

24,25<br />

24,25<br />

26,27<br />

Abb. 20g: Jahreszeitlicher Verlauf von Arten- und Individuenzahlen der Laufkäfer in Hecke D9 2009<br />

28,29<br />

30,31<br />

Kalenderwoche<br />

26,27<br />

28,29<br />

30,31<br />

Kalenderwoche<br />

26,27<br />

28,29<br />

Kalenderwoche<br />

30,31<br />

32,33<br />

32,33<br />

32,33<br />

34,35<br />

34,35<br />

34,35<br />

36,37<br />

36,37<br />

36,37<br />

Arten<br />

Individuen<br />

38,39<br />

38,39<br />

40,41<br />

40,41<br />

Arten<br />

Individuen<br />

38,39<br />

40,41


6. Ergebnisse 117<br />

Aktivitätsdichte (log)<br />

Abb. 20h: Jahreszeitlicher Verlauf von Arten- und Individuenzahlen der Laufkäfer in Hecke D9 2010<br />

Aktivitätsdichte (log)<br />

100<br />

10<br />

1<br />

14,15<br />

16,17<br />

18,19<br />

20,21<br />

22,23<br />

24,25<br />

Abb. 20i: Jahreszeitlicher Verlauf von Arten- und Individuenzahlen der Laufkäfer in Hecke P11 2010<br />

Aktivitätsdichte (log)<br />

1000<br />

100<br />

10<br />

1<br />

1000<br />

100<br />

10<br />

1<br />

14,15<br />

14,15<br />

16,17<br />

16,17<br />

18,19<br />

18,19<br />

20,21<br />

20,21<br />

22,23<br />

22,23<br />

24,25<br />

24,25<br />

Abb. 20k: Jahreszeitlicher Verlauf von Arten- und Individuenzahlen der Laufkäfer in Hecke W12 2010<br />

26,27<br />

28,29<br />

Kalenderwoche<br />

26,27<br />

28,29<br />

30,31<br />

Kalenderwoche<br />

26,27<br />

28,29<br />

Kalenderwoche<br />

30,31<br />

30,31<br />

32,33<br />

32,33<br />

32,33<br />

34,35<br />

34,35<br />

34,35<br />

36,37<br />

36,37<br />

36,37<br />

Arten<br />

Individuen<br />

38,39<br />

Arten<br />

38,39<br />

40,41<br />

Individuen<br />

Arten<br />

38,39<br />

40,41<br />

Individuen<br />

40,41


6. Ergebnisse 118<br />

Aktivitätsdichte (log)<br />

1000<br />

100<br />

10<br />

1<br />

14,15<br />

16,17<br />

18,19<br />

20,21<br />

22,23<br />

Abb. 20l: Jahreszeitlicher Verlauf von Arten- und Individuenzahlen der Laufkäfer in Hecke G13 2010<br />

6.6.3 Evenness der Laufkäfergesellschaften<br />

Ein Vergleich der Evenness ist nur für Hecken mit äquivalenten Stichprobengrößen sinnvoll,<br />

da das Verhältnis zwischen den Individuenzahlen häufiger und seltener Arten von der Fal-<br />

lenzahl abhängt (vgl. 7.1.2 Abb. 41a-d). Die höchsten Werte fanden sich 2008 in Hecke K1<br />

(0,82), K2 (0,70) und D5 (0,69), 2009 in K3 (0,75) sowie 2010 in K3 (0,70), D8 (0,80), D9<br />

(0,87), D10 (0,77) und W12 (0,76). Die niedrigste Evenness wiesen die Laufkäfergesellschaf-<br />

ten 2008 in K3 (0,50) und K4 (0,54), 2009 in D10 (0,84) sowie 2010 in K4 (0,51) und D6<br />

(0,54) auf. Zwischen 2008 und 2010 kam es meist zu einem deutlichen Wandel in der Vertei-<br />

lung der Individuen auf die Arten. Während in den Hecken K2, D5 und D6 eine stetige Ab-<br />

nahme der Evenness zu beobachten war, stieg diese in K3 von 2008 auf 2009 stark an<br />

(0,50-0,75). Eine solche ebenfalls positive Veränderung ergab sich auch für die Carabiden in<br />

den kleinsten Hecken D8-D10 von 2009 auf 2010 (z.B. D10: 0,48-0,76) (Tab. 15).<br />

24,25<br />

26,27<br />

28,29<br />

Kalenderwoche<br />

30,31<br />

Tab. 15: Die Evenness je Hecke und Jahr<br />

32,33<br />

Hecke 2008 2009 2010<br />

K1 0,8213 0,6882 -<br />

K2 0,7030 0,6807 0,6271<br />

K3 0,5001 0,7450 0,7007<br />

K4 0,5393 0,5783 0,5084<br />

D5 0,6944 0,6232 -<br />

D6 0,6624 0,6204 0,5381<br />

D7 0,6087 0,6583 -<br />

D8 0,6607 0,6333 0,7995<br />

D9 0,5655 0,5898 0,8668<br />

D10 0,5924 0,4786 0,7674<br />

P11 - - 0,5843<br />

W12 - - 0,7564<br />

G13 - - 0,5678<br />

34,35<br />

36,37<br />

Arten<br />

Individuen<br />

38,39<br />

40,41


6. Ergebnisse 119<br />

6.6.4 Komponenten der Laufkäferdiversität auf Gebietsebene<br />

Die Verhältnisse der Diversitätswerte zueinander ändern sich bei der Umwandlung von En-<br />

tropie- (Shannon-Index, Gini-Simpson-Index) in „echte“ Diversitätsmaße (Shannon-<br />

Exponent, inverser Simpson-Index) nicht (Tab 16a,b). Aus diesem Grund genügt es hier nur<br />

letztere zu besprechen, die eine höhere Aussagekraft besitzen.<br />

Die Ergebnisse des Shannon-Exponenten und des inversen Simpson-Index gleichen sich<br />

weitgehend in ihren Relationen (Abb. 21a-f). Die einzige Ausnahme bilden die α1-Werte 2008<br />

und die β1-Werte 2009. Beide Komponenten werden vom Shannon-Exponenten für Kleinho-<br />

henheim höher als für Denkendorf geschätzt, während sich dieses Verhältnis beim inversen<br />

Simpson-Index umkehrt. Die in den drei Untersuchungsjahren insgesamt höchsten Werte für<br />

die Diversitätskomponenten auf Grundlage der Shannon- und Simpson-Maße ergaben sich<br />

für Kleinhohenheim mit α1 = 8,87/5,79 (2008), β1 = 1,53/1,91 (2008) und γ1 = 12,47/8,69<br />

(2008). Die durchschnittlichen Diversitäten der Hecken (ᾱ1 = α1) und des Gesamtgebietes (γ1)<br />

waren in allen Jahren in Kleinhohenheim größer. Eine Ausnahme bildete nur die in den Den-<br />

kendorfer Hecken 2008 höhere α1-Diversität nach Simpson (Abb. 21d). Anders verhielt es<br />

sich mit den Diversitätsunterschieden zwischen den Hecken (β1). Nachdem diese in Kleinho-<br />

henheim 2008 noch deutlich höher waren als bei Denkendorf, zeigte β1 2009 in Kleinhohen-<br />

heim eine starke Abnahme, während die Werte für Denkendorf über die Untersuchungsjahre<br />

2008 bis 2010 kontinuierlich anstiegen (Abb. 21b,e).<br />

In Kleinhohenheim sanken β1 und γ1 mit der Zeit ab. Gleichzeitig stieg α1 2009 an, fiel aber<br />

2010 wieder bis etwa auf den Wert von 2008 zurück. In den Denkendorfer Hecken nahmen<br />

α1 und γ1 2009 stark ab und stabilisierten sich 2010 wieder auf niedrigem Niveau. β1 zeigte<br />

dazu mit einem jährlich regelmäßigen Anstieg eine gegenläufige Entwicklung auf (Abb. 21a-<br />

f).<br />

Tab. 16a: Die Komponenten der Shannon-Diversität (Shannon-Entropie, Shannon-Exponent) auf Ge-<br />

bietsebene je Jahr<br />

Shan.-Entr. 2008 2009 2010 Shan.-Exp. 2008 2009 2010<br />

alpha alpha<br />

Kleinhoh. 2,1 2,18 2 Kleinhoh. 8,18 8,87 7,4<br />

Denkend. 2,08 1,87 1,85 Denkend. 7,98 6,48 6,35<br />

beta beta<br />

Kleinhoh. 0,42 0,26 0,24 Kleinhoh. 1,53 1,3 1,27<br />

Denkend. 0,21 0,24 0,36 Denkend. 1,23 1,27 1,44<br />

gamma gamma<br />

Kleinhoh. 2,52 2,45 2,24 Kleinhoh. 12,47 11,56 9,38<br />

Denkend. 2,28 2,11 2,21 Denkend. 9,8 8,25 9,14


6. Ergebnisse 120<br />

Tab. 16b: Die Komponenten der Simpson-Diversität auf Gebietsebene je Jahr<br />

Gini-Simpson 2008 2009 2010 Simps. invers. 2008 2009 2010<br />

alpha alpha<br />

Kleinhoh. 0,78 0,83 0,76 Kleinhoh. 4,55 5,74 4,2<br />

Denkend. 0,82 0,74 0,71 Denkend. 5,68 3,85 3,42<br />

beta beta<br />

Kleinhoh. 0,11 0,04 0,06 Kleinhoh. 1,91 1,31 1,31<br />

Denkend. 0,04 0,07 0,09 Denkend. 1,27 1,34 1,47<br />

gamma gamma<br />

Kleinhoh. 0,89 0,87 0,82 Kleinhoh. 8,69 7,53 5,52<br />

Denkend. 0,86 0,81 0,8 Denkend. 7,23 5,17 5,03<br />

Alpha (Shannon Exp.)<br />

Beta (Shannon Exp.)<br />

Gamma (Shannon Exp.)<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

1,6<br />

1,5<br />

1,4<br />

1,3<br />

1,2<br />

1,1<br />

1<br />

13<br />

12<br />

11<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

2008 2009 2010<br />

Jahr<br />

2008 2009 2010<br />

Jahr<br />

2008 2009 2010<br />

Jahr<br />

Kleinhoh. Denkend.<br />

Abb. 21a-f: Die Entwicklung der Diversitätskomponenten auf Gebietsebene über den Untersuchungs-<br />

zeitraum (a-c: Shannon-Exponent, d-f: inverser Simpson-Index)<br />

a<br />

b<br />

c<br />

Alpha (Simpson inv.)<br />

Beta (Simpson inv.)<br />

Gamma (Simpson inv.)<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

2008 2009 2010<br />

Jahr<br />

2008 2009 2010<br />

Jahr<br />

2008 2009 2010<br />

Jahr<br />

f<br />

d<br />

e


6. Ergebnisse 121<br />

6.6.4.1 Zeitliche Veränderungen der Komponenten der Laufkäferdiversität auf<br />

Gebietsebene<br />

In Kleinhohenheim wechselten die Monate mit der maximalen α1-Diversität (Shannon-<br />

Exponent) von Jahr zu Jahr (Abb. 22a). 2008 war diese Mitte Juni Anfang Juli (KW 24-27)<br />

am höchsten (6,66), reduzierte sich aber schon wieder ab Mitte Juli um fast 50% (3,87). Im<br />

Folgejahr 2009 verlief α1 auf einem sehr stabilen Niveau und erreichte spät in der ersten Au-<br />

gusthälfte (KW 32/33) seinen Höchstwert (6,33). 2010 lag α1 schon Ende April bei 7,02 fiel<br />

dann bis Anfang Juni auf 3,51 ab und gelangte im Juli mit 7,26 zu einem zweiten Maximum.<br />

In den Denkendorfer Hecken glich sich der zeitliche Verlauf der α1-Diversität in den drei Un-<br />

tersuchungsjahren (Abb. 22d). Maximalwerte fanden sich Ende Mai Anfang Juni (5,14-5,82)<br />

und 2008 auch schon in der ersten Maihälfte (6,38).<br />

Die Kurven der β1-Diversität weisen eine geringere Schwankungsbreite auf, die jedoch be-<br />

sonders in Kleinhohenheim im Spätsommer und Herbst zunimmt (Abb. 22b). Auch die<br />

Höchstwerte wurden zu diesem späten Zeitpunkt erreicht (2008: 2,43/Anfang Oktober, 2009:<br />

2,21/Anfang September, 2010: 3,00/Anfang Oktober). Besonders niedrig war β1 in Kleinho-<br />

henheim zu Beginn des Juni. Im Gegensatz dazu waren die β1-Werte in Denkendorf um An-<br />

fang Juni sowie im Spätsommer und Herbst hoch (Abb. 22e). Diese zweigipflige Verteilung<br />

prägte sich von Jahr zu Jahr stärker aus. Die Diversitätswerte nahmen zum Ende der Aktivi-<br />

tätszeit mit dieser Entwicklung zu (03.09.). Zumindest in Kleinhohenheim scheint mit dem<br />

Anstieg von β1 eine Abnahme von α einherzugehen.<br />

Die γ1-Diversität spiegelt insgesamt den zeitlichen Verlauf von α1 wider, wird aber ebenfalls<br />

von β1 beeinflußt, das im Gegensatz zu α nicht von der Artenzahl abhängt (vgl. 3.7.5), wo-<br />

durch sich die Beziehungen zu den Hauptaktivitätszeiten der Carabiden auf Gebietsebene<br />

verwischen (Abb. 22c,f) (Daten der Kalenderwochen siehe Anh. Tab. 6.6.2a).<br />

Alpha-Diversität<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

15.04.<br />

2008 2009 2010<br />

29.04.<br />

13.05.<br />

27.05.<br />

10.06.<br />

24.06.<br />

Abb. 22a: Jahreszeitliche Entwicklung der Alpha-Diversität (Shannon-Exp.) in den Kleinhohenhei-<br />

mer Hecken in den Jahren 2008-2010<br />

08.07.<br />

22.07.<br />

Datum<br />

05.08.<br />

19.08.<br />

02.09.<br />

16.09.<br />

30.09.<br />

14.10.


6. Ergebnisse 122<br />

Beta-Diversität<br />

Abb. 22b: Jahreszeitliche Entwicklung der Beta-Diversität (Shannon-Exp.) in den Kleinhohenhei-<br />

Gamma-Diversität<br />

mer Hecken in den Jahren 2008-2010<br />

Abb. 22c: Jahreszeitliche Entwicklung der Gamma-Diversität (Shannon-Exp.) in den Kleinhohenhei-<br />

Alpha-Diversität<br />

3,5<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

15.04.<br />

29.04.<br />

13.05.<br />

27.05.<br />

10.06.<br />

mer Hecken in den Jahren 2008-2010<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

15.04.<br />

16.04.<br />

2008 2009 2010<br />

29.04.<br />

13.05.<br />

27.05.<br />

10.06.<br />

Abb. 22d: Jahreszeitliche Entwicklung der Alpha-Diversität (Shannon-Exp.) in den Denkendorfer<br />

Hecken in den Jahren 2008-2010<br />

24.06.<br />

2008 2009 2010<br />

24.06.<br />

2008 2009 2010<br />

30.04.<br />

14.05.<br />

28.05.<br />

11.06.<br />

25.06.<br />

08.07.<br />

22.07.<br />

Datum<br />

08.07.<br />

09.07.<br />

22.07.<br />

Datum<br />

23.07.<br />

Datum<br />

05.08.<br />

05.08.<br />

06.08.<br />

19.08.<br />

19.08.<br />

20.08.<br />

02.09.<br />

02.09.<br />

03.09.<br />

16.09.<br />

16.09.<br />

17.09.<br />

30.09.<br />

30.09.<br />

01.10.<br />

14.10.<br />

14.10.<br />

15.10.


6. Ergebnisse 123<br />

Beta-Diversität<br />

Abb. 22e: Jahreszeitliche Entwicklung der Beta-Diversität (Shannon-Exp.) in den Denkendorfer<br />

Gamma-Diversität<br />

3,5<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

Hecken in den Jahren 2008-2010<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

16.04.<br />

16.04.<br />

2008 2009 2010<br />

30.04.<br />

14.05.<br />

28.05.<br />

11.06.<br />

Abb. 22f: Jahreszeitliche Entwicklung der Gamma-Diversität (Shannon-Exp.) in den Denkendorfer<br />

Hecken in den Jahren 2008-2010<br />

25.06.<br />

2008 2009 2010<br />

30.04.<br />

14.05.<br />

28.05.<br />

11.06.<br />

25.06.<br />

6.6.5 Komponenten der Laufkäferdiversität auf Ebene der Einzelhecken<br />

09.07.<br />

Innerhalb der Fallen der einzelnen Hecken zeigten sich die größten Diversitätsdifferenzen<br />

(β2) in allen Untersuchungsjahren in den großen und alten Hecken (K1/4,37-5,30, K3/4,06-<br />

4,31, G13/4,76) (Tab. 17). Die durchschnittlich höchsten Werte je Falle (ᾱ2 = α2) fanden sich<br />

hingegen stets in den kleineren und jüngeren Hecken bei Denkendorf und Wolfschlugen<br />

(2008, 2009: D6/5,89-6,17, D9/5,70-7,04, 2010: D10/8,70, W12/7,44). Dieser signifikante<br />

lineare Zusammenhang zwischen zunehmender α2-Diversität und abnehmender Heckengrö-<br />

ße steht der umgekehrten positiven logarithmischen Korrelation zwischen Heckengröße und<br />

β2 gegenüber (Abb. 23a-f). Mit der Abnahme der Heckengröße verschiebt sich also das in<br />

großen Hecke relativ ausgeglichene Verhältnis von α2 und β2 zugunsten der α2-Diversität.<br />

Eine Besonderheit bildet die größte und älteste Hecke K1, in der die β2-Diversität sogar hö-<br />

her war als α2. Die γ2-Diversität als das Produkt dieser beiden Komponenten war 2008 und<br />

2009 in den Hecken K2 (24,68, 20,67), K3 (25,39, 25,05) und K4 (27,44, 23,21) sowie 2010<br />

23.07.<br />

Datum<br />

09.07.<br />

23.07.<br />

Datum<br />

06.08.<br />

06.08.<br />

20.08.<br />

20.08.<br />

03.09.<br />

03.09.<br />

17.09.<br />

17.09.<br />

01.10.<br />

01.10.<br />

15.10.<br />

15.10.


6. Ergebnisse 124<br />

in den Hecken K4 (23,80), W12 (27,16) und G13 (25,13) am größten. Die geringsten Diversi-<br />

tätswerte je Hecke wiesen die kleinsten Hecken bei Denkendorf auf (2008: D7/9,87, 2009:<br />

D7/10,34, D8/10,83, 2010: D9/8,91).<br />

Im Untersuchungszeitraum nahm die γ2-Diversität der Laufkäfergesellschaften in allen über<br />

drei Jahre beobachteten Hecken ab (Tab. 17). Gleiches galt in Kleinhohenheim für α2. In<br />

Denkendorf entwickelte sich α2 je nach Hecke unterschiedlich. Der kontinuierlichen Abnahme<br />

der Diversität je Falle in D6 und D9 stand eine Zunahme in D8 und D10 im letzten Jahr ge-<br />

genüber. Die β2-Diversität war 2009 in den Kleinhohenheimer Hecken am geringsten. In den<br />

Denkendorfer Hecken wurden die niedrigsten Werte 2010 erreicht<br />

Tab. 17: Die Komponenten der Laufkäferdiversität (Shannon-Entropie, Shannon-Exponent) auf Ebene<br />

der einzelnen Hecken je Jahr<br />

Shannon- Shannon-<br />

Shannon- Shannon-<br />

Hecke Kompon. Entr. Exp. Kompon. Entr. Exp.<br />

2008 2009<br />

K1 alpha 1,32 3,75 alpha 1,21 3,36<br />

beta 1,47 4,37 beta 1,67 5,30<br />

gamma 2,80 16,39 gamma 2,88 17,81<br />

K2 alpha 1,95 7,01 alpha 1,82 6,19<br />

beta 1,26 3,52 beta 1,21 3,34<br />

gamma 3,21 24,68 gamma 3,03 20,67<br />

K3 alpha 1,77 5,89 alpha 1,82 6,17<br />

beta 1,46 4,31 beta 1,40 4,06<br />

gamma 3,23 25,39 gamma 3,22 25,05<br />

K4 alpha 1,90 6,66 alpha 1,90 6,69<br />

beta 1,42 4,12 beta 1,24 3,47<br />

gamma 3,31 27,44 gamma 3,14 23,21<br />

D5 alpha 1,90 6,70 alpha 1,62 5,06<br />

beta 1,10 3,00 beta 1,33 3,78<br />

gamma 3,00 20,10 gamma 2,95 19,13<br />

D6 alpha 1,98 7,26 alpha 1,92 6,80<br />

beta 1,16 3,18 beta 1,00 2,73<br />

gamma 3,14 23,09 gamma 2,92 18,56<br />

D7 alpha 1,83 6,21 alpha 1,70 5,47<br />

beta 0,46 1,59 beta 0,64 1,89<br />

gamma 2,29 9,87 gamma 2,34 10,34<br />

D8 alpha 1,95 7,04 alpha 1,74 5,70<br />

beta 0,63 1,87 beta 0,64 1,90<br />

gamma 2,58 13,16 gamma 2,38 10,83<br />

D9 alpha 2,21 9,08 alpha 1,96 7,07<br />

beta 0,57 1,76 beta 0,60 1,82<br />

gamma 2,77 15,98 gamma 2,55 12,87<br />

D10 alpha 1,99 7,35 alpha 1,94 6,95<br />

beta 0,65 1,92 beta 0,66 1,94<br />

gamma 2,65 14,11 gamma 2,60 13,48


6. Ergebnisse 125<br />

Fortsetzung Tab. 17<br />

Shannon- Shannon-<br />

Shannon- Shannon-<br />

Hecke Kompon. Entr. Exp. Hecke Kompon. Entr. Exp.<br />

2010 2010<br />

K2 alpha 1,65 5,19 D9 alpha 1,69 5,40<br />

beta 1,39 4,01 beta 0,50 1,65<br />

gamma 3,04 20,81 gamma 2,19 8,91<br />

K3 alpha 1,58 4,86 D10 alpha 2,16 8,70<br />

beta 1,46 4,31 beta 0,48 1,62<br />

gamma 3,04 20,95 gamma 2,65 14,09<br />

K4 alpha 1,78 5,92 P11 alpha 1,75 5,78<br />

beta 1,39 4,02 beta 1,28 3,61<br />

gamma 3,17 23,80 gamma 3,04 20,87<br />

D6 alpha 1,89 6,65 W12 alpha 2,01 7,44<br />

beta 0,89 2,43 beta 1,29 3,65<br />

gamma 2,78 16,16 gamma 3,30 27,16<br />

D8 alpha 2,00 7,37 G13 alpha 1,66 5,28<br />

beta 0,46 1,58 beta 1,56 4,76<br />

gamma 2,45 11,64 gamma 3,22 25,13<br />

alpha<br />

10<br />

9<br />

8<br />

6<br />

7<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

0 500 1000 1500 2500 3000 3500<br />

Heckengröße (m²)<br />

10<br />

a<br />

9<br />

b<br />

Abb. 23a-b: Lineare Korrelation zwischen zunehmender α2-Diversität und abnehmender Heckengröße<br />

alpha<br />

a) Alpha = 7,3824069 - 0,0008501*Größe, r² = 0,55, P < 0,0138, F = 9,8746, 2008<br />

b) Alpha = 6,4583772 - 0,0005669*Größe, r² = 0,37, P < 0,0615, F = 4,7223, 2009<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

0 500 1000 1500 2500 3000 3500<br />

Heckengröße (m²)


6. Ergebnisse 126<br />

alpha<br />

beta<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

5,5<br />

5<br />

4,5<br />

4<br />

3,5<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0 500 1000 1500 2500<br />

Heckengröße (m²)<br />

0 500 1000 1500 2500 3000 3500<br />

Abb. 23c-f: Lineare Korrelation zwischen zunehmender α2-Diversität und abnehmender Heckengröße<br />

(c) und logarithmischen Korrelation zwischen Heckengröße und β2-Diversität (d-f)<br />

c) Alpha = 6,7845752 - 0,0007973*Größe, r² = 0,25, P < 0,1422, F = 2,6497, 2010<br />

d) Beta = -0,18801 + 0,5788343*Log Größe, r² = 0,84, P < 0,0002, F = 43,4121, 2008<br />

e) Beta = -0,094578 + 0,5725112*Log Größe, r² = 0,74, P < 0,0014, F = 22,8647, 2009<br />

f) Beta = -0,977194 + 0,7400541*Log Größe, r² = 0,91, P < 0,0001, F = 76,9492, 2010<br />

6.6.6 Schätzung der α2-Diversität über Rarefaction-Kurven<br />

6.6.6.1 Laufkäferdiversität je Hecke<br />

Die 2008 für die Hecken noch annähernd parallel verlaufenden Rarefaction-Kurven differen-<br />

zierten sich in den Folgejahren deutlich voneinander (Abb. 24a-c), was auf sich vergrößern-<br />

de Unterschiede im Artenreichtum (Steilheit) und der Evenness (Krümmung) hinweist. Der<br />

Steilheit und der Krümmung der Kurven nach, wiesen 2008 K1 und K3 bei gleicher Proben-<br />

größe (Individuenzahl) die höchsten sowie D5, D7, D8 und D9 die niedrigsten α2-Diversitäten<br />

auf. Die absolut geringere Artenzahl in K1 wirkt sich jedoch insgesamt negativ auf deren<br />

Diversität aus (Abb. 24a).<br />

Heckengröße (m²)<br />

c<br />

e<br />

beta<br />

beta<br />

5,5<br />

5<br />

4,5<br />

4<br />

3,5<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

5,5<br />

5<br />

4,5<br />

4<br />

3,5<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0 500 1000 1500 2500 3000 3500<br />

Heckengröße (m²)<br />

0 500 1000 1500 2500<br />

Heckengröße (m²)<br />

d<br />

f


6. Ergebnisse 127<br />

Auch 2009 standen wieder K1 und K3 an erster Stelle, denen sich D5 zugesellte. In diesem<br />

Fall reduzieren aber ebenfalls die geringen Artenzahlen in K1 und N5 die absoluten Diversi-<br />

täten in K1 und D5 (Abb. 24b). Auf besonders geringe Diversitätswerte für α2 lassen die Kur-<br />

ven für K4, D7, D9 und D10 schließen. 2010 besaßen K3 und W12 hohe Artenzahlen und<br />

ausgeglichene Individuenverteilungen. Letztere war in G13 gering, worauf der flachere Kur-<br />

venverlauf hindeutet. Artenreich im Verhältnis zur Individuenzahl waren auch D8 und D10.<br />

Die Aktivitätsdichten in diesen Hecken erreichten jedoch nur ein sehr niedriges Niveau. Die<br />

Hecken D6 und D9 bei Denkendorf beherbergten die am wenigsten diversen Laufkäferge-<br />

sellschaften (Abb. 24c).<br />

Arten<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

K1 D6<br />

10<br />

K2<br />

K3<br />

D7<br />

D8<br />

5<br />

K4 D9<br />

0<br />

D5 D10<br />

0 100 200 300 400 500<br />

Individuen<br />

600 700 800 900 1000<br />

Abb. 24a: Rarefaction-Kurven zur Schätzung der Laufkäferdiversität je Hecke 2008<br />

Arten<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

Individuen<br />

Abb. 24b: Rarefaction-Kurven der Laufkäferdiversität je Hecke 2009<br />

K1<br />

K2<br />

K3<br />

K4<br />

D5<br />

D6<br />

D7<br />

D8<br />

D9<br />

D10<br />

0<br />

0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 1100 1200 1300 1400 1500


6. Ergebnisse 128<br />

Abb. 24c: Rarefaction-Kurven der Laufkäferdiversität je Hecke 2010<br />

Insgesamt flachen die meisten Rarefaction-Kurven bei Individuenzahlen zwischen 300 und<br />

500 ab, was bedeutet, das der Großteil der Arten mit dieser Probengröße erfaßt wurde. Eine<br />

Ausnahme bildete K3, deren Kurven für 2009 und 2010 auch bei höheren Individuenzahlen<br />

noch relativ steil ansteigen.<br />

6.6.6.2 Entwicklung der Laufkäferdiversität über die Untersuchungsjahre<br />

Als Alternative zu den Diversitätsindizes (vgl. 6.6.6.1) wird im Folgenden die jährliche Verän-<br />

derung der α2-Diversität für die über drei Jahre erfaßten in Hecken vergesellschafteten Lauf-<br />

käfer über Rarefaction-Kurven dargestellt (Abb. 25a-f).<br />

Die Rarefaction-Kurven für K2 verlaufen sehr einheitlich und lassen folglich nur geringe Ver-<br />

änderungen der α2-Diversität von 2008 bis 2010 vermuten. Die Laufkäfergesellschaft in K3<br />

wird für 2010 durch einen besonders steilen und weiten Bogen beschrieben, was auf eine<br />

erhöhte α2-Diversität in diesem Jahr hindeutet. Für K4 ergaben sich Kurven, die mit zuneh-<br />

mender Individuenzahl divergieren. Die 2008 noch hohe Diversität sank 2009 aufgrund der<br />

geringen Artenzahl deutlich ab. Auf eine gleichmäßige Abnahme der α2-Diversität über den<br />

Untersuchungszeitraum weisen die von Jahr zu Jahr flacher werdenden Kurven für D6 hin. In<br />

D8 nahmen die Arten- und Individuenzahlen der Laufkäfer jährlich ab, was sich positiv auf<br />

die Evenness auswirkte. Da beide Faktoren einen gegenläufigen Einfluß auf die Diversität<br />

besitzen, dürfte diese stabil geblieben sein. Ein ähnliches Bild ergab sich für D9. Allerdings<br />

gingen die Individuen- und Artenzahlen in dieser Hecke in solch einem Maße zurück, daß<br />

trotz einer steigenden Evenness insgesamt von einer Abnahme der Diversität ausgegangen<br />

werden kann. Sehr unterschiedlich in der Steigung präsentieren sich die Kurven für D10. Die<br />

stärkere Krümmung 2010 deutet auf eine hohe Evenness hin. Ein insgesamt größerer Arten-<br />

reichtum fand sich hingegen 2008. Der flache Kurvenverlauf 2009 beschreibt eine niedrige<br />

Diversität.<br />

K2<br />

K3<br />

K4<br />

D6<br />

D8<br />

D9<br />

D10<br />

P11<br />

W12<br />

G13


6. Ergebnisse 129<br />

Arten<br />

Abb. 25a: Rarefaction-Kurven für Hecke K2 von 2008-2010<br />

Arten<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Abb. 25b: Rarefaction-Kurven für Hecke K3 von 2008-2010<br />

Arten<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Individuen<br />

Abb. 25c: Rarefaction-Kurven für Hecke K4 von 2008-2010<br />

2010<br />

2009<br />

2008<br />

0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000<br />

2010<br />

2010<br />

2009<br />

2008<br />

2008<br />

2009


6. Ergebnisse 130<br />

Abb. 25d: Rarefaction-Kurven für Hecke D6 von 2008-2010<br />

Arten<br />

Abb. 25e: Rarefaction-Kurven für Hecke D8 von 2008-2010<br />

Arten<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

2010<br />

Abb. 25f: Rarefaction-Kurven für Hecke D9 von 2008-2010<br />

2009<br />

2010<br />

2009<br />

2008<br />

2008<br />

0<br />

0 100 200<br />

Individuen<br />

300 400<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

2010<br />

2009<br />

2008<br />

0 100 200 300 400 500<br />

Individuen


6. Ergebnisse 131<br />

Abb. 25g: Rarefaction-Kurven für Hecke D10 von 2008-2010<br />

6.6.7 Aufteilung der Laufkäfergesellschaften in funktionale Gruppen<br />

Die Laufkäfergemeinschaften fast aller untersuchten Hecken ließen sich auf Grundlage ihrer<br />

Eigenschaften und Attribute mittels Korrespondenzanalysen in meist drei signifikant unter-<br />

schiedliche funktionale Gruppen aufteilen (Tab. 18). In den kleinen Hecken bei Denkendorf<br />

kam es 2010 zu einer Abnahme der Gruppenzahl. Besonders in D8 und D9 waren die Diffe-<br />

renzen zwischen den Arten in diesem Jahr so gering ausgeprägt, daß keine Auftrennung<br />

mehr möglich war.<br />

2010<br />

Aufgrund der großen Zahl von Ordinationsdiagrammen wurde zur Darstellung der Einzeler-<br />

gebnisse für jede Hecke nur ein Beispiel ausgewählt, das repräsentativ für alle Untersu-<br />

chungsjahre ist und ein möglichst klares Bild bietet (Abb. 26a-n). Die Zuordnung der Diffe-<br />

rentialarten zu den Gruppen der Arteneigenschaften ist nicht immer direkt offensichtlich, da<br />

die Abstände in den Korrespondenzanalysen für die Laufkäfer und die der Ordinationen der<br />

Arteneigenschaften oft nicht deckungsgleich sind. Dieser Zusammenhang zwischen den<br />

Gruppen der Eigenschaften und denen der Arten wird durch die Berechnung der prozentua-<br />

len Anteile an den Gruppen je Art präzisiert. Die Differentialarten werden im Folgenden stets<br />

in absteigender Rangfolge ihres Beitrags zur jeweiligen Gruppe angegeben.<br />

In der großen alten Hecke K1 bildet das eine Extrem eine Gruppe aus großen, flugunfähigen,<br />

meist stenotopen Waldarten (Ab. parallelepipedus, Car. coriaceus, Ab. parallelus, Car. auro-<br />

nitens, Car. monilis) (Abb. 26a). Am verschiedensten zu diesen sind vorwiegend mittelgroße,<br />

flügeldimorphe, mesophile bis ubiquitäre Arten (An. dorsalis, O. schaubergerianus, Am.<br />

communis, Am. similata, Ani. binotatus). Zwischen diesen beiden Gruppen ordnen sich die<br />

eurytopen Offenlandarten ein, die kaum hervorstechende Charakteristika aufweisen (Pt. me-<br />

lanarius, Pt. melas, Ne. brevicollis, Ps. rufipes). In etwa die gleiche Anordnung von Arten-<br />

attributen fand sich in der ebenfalls großen und alten Hecke K3 wieder (Abb. 26c). Vier<br />

Waldarten (Car. coriaceus, Ab. parallelepipedus, Ab. parallelus, Car. auronitens) stehen den<br />

gleichen Offenlandarten wie in Hecke K1 gegenüber, denen sich jedoch Carabiden geringer<br />

Körpergröße zugesellen (Sy. vivalis, Tre. quadristriatus). Differentialarten für die dazwischen<br />

liegende Gruppe sind Ani. binotatus, Am. ovata, An. dorsalis, St. pumicatus und Lo. pilicor-<br />

2008<br />

2009


6. Ergebnisse 132<br />

nis. Auch in Hecke K2 traten wieder die leicht abzutrennenden Waldarten auf (Abb. 26b).<br />

Verglichen mit den alten Hecken stellte Car. monilis aber einen größeren Anteil an dieser<br />

Gruppe, mit deren Arten er Körpergröße und Flugunfähigkeit teilt. Das Pendant dazu bildeten<br />

überwiegend kleine, geflügelte, als adulte Tiere überwinternde und sich im Frühjahr fort-<br />

pflanzende Arten (An. dorsalis, Am. communis, Am. lunicollis, Ani. binotatus, St. pumicatus).<br />

Die meist mittelgroßen Offenlandarten fügen sich dazwischen ein (Pt. melas, Pt. melanarius,<br />

Sy. vivalis, Ne. brevicollis). Die Laufkäfergesellschaft in Hecke K4 wies 2008 vier signifikant<br />

unterschiedliche funktionale Gruppen auf (Abb. 26d). Am stärksten distanzieren sich unter<br />

diesen die Waldarten im weiteren Sinne (Car. coriaceus, Car. monilis, Car. auronitens, Ab.<br />

parallelepipedus) von kleinen, geflügelten, äußerst eurytopen Frühjahrsbrütern (An. dorsalis,<br />

Li. assimilis, H. affinis, Lo. pilicornis, Cl. fossor). Eine weitere Gruppe ist durch mittelgroße,<br />

nachtaktive Offenlandarten, die sich im Herbst fortpflanzen (Ne. brevicollis, Ps. rufipes, Pt.<br />

melanarius, Pt. melas) charakterisiert. Repräsentanten der vierten Gruppe waren Lei.<br />

ferrugineus, Tre. quadristriatus und Ba. bullatus, die sich mehrheitlich von Collembolen er-<br />

nähren und in ihren Habitatansprüchen mesophil bis ubiquitär sind.<br />

Auch in den kleinen Hecken bei Denkendorf waren 2009 jeweils drei Gruppen von Artenattri-<br />

buten vertreten. In Hecke D5 grenzten sich in der Ordination die ungeflügelten Großlaufkäfer<br />

Car. violaceus und Car. monilis ab (Abb. 26e). Von diesen unterscheiden sich am stärksten<br />

meist kleine, makroptäre Frühjahrsbrüter, zu denen die mesophilen Am. ovata und Am.<br />

lunicollis sowie die xerophilen Arten H. affinis und An. dorsalis gehören. Die mittlere Gruppe<br />

besetzten sehr kleine auf Collembolen spezialisierte Arten (No. palustris, Not. biguttatus, Be.<br />

lampros, Tre. quadristriatus). Pt. melanarius deckt sich als mesophile bis ubiquitäre Art auf-<br />

grund seiner dimorphen Flügelausbildung und äußerst unspezifischen Habitatbindung in sei-<br />

nen Attributen teilweise mit diesen. In der benachbarten Hecke D6 sind Car. violaceus und<br />

Car. monilis wieder die besten Differentialarten für eine von drei funktionalen Gruppen (Abb.<br />

26f). Zu diesen kommen aber St. pumicatus und Ne. brevicollis hinzu, die mit den Carabus-<br />

Arten die nachtaktive Lebensweise, die vorwiegend eurytope Habitatbindung und die Brut-<br />

saison im Herbst teilen. Wie schon in D5 stehen dieser Gruppe makroptäre, äußerst eu-<br />

rytope und überwiegend xero- oder thermophile Arten gegenüber (An. dorsalis, Am. ovata,<br />

H. affinis, Ani. binotatus, Br. explodens). Die übrigen Attribute tragen nicht zur Differenzie-<br />

rung einer dieser beiden Gruppen bei und verteilen sich deshalb zwischen diesen. Der ge-<br />

ringe Grad der Spezialisierung, auf den diese Anordnung der Parameter hinweist, spiegelt<br />

sich in den beiden sehr unterschiedlich großen, ubiquitären Arten Pt. melanarius und Be.<br />

lampros wider. In den kleinsten Hecken D7-D10 wiederholt sich diese Dreiteilung der Laufkä-<br />

fergesellschaften mit nur geringen Abweichungen (Abb. 26g-k). Die erste Gruppe der gro-<br />

ßen, flugunfähigen Arten wurde konstant von Car. violaceus und Car. monilis dominiert, de-<br />

nen sich wie beispielsweise in D8 Waldarten (Car. auronitens, Ab. parallelepipedus, Ab.<br />

parallelus) zugesellen können. Diesen gegenüber steht in der Regel eine Gruppe aus flugfä-<br />

higen, kleinen, im Frühjahr brütenden Offenlandarten. Unter diesen finden sich An. dorsalis,<br />

Pt. ovoideus, Amara- (D9, D10), Harpalus- und Badister-Arten. Die dritte Gruppe definieren<br />

Vertreter der häufigsten Feldarten, die eine sehr eurytope Habitatbindung aufweisen, sich im<br />

Herbst fortpflanzen, überwiegend eine mittlere Körpergröße sowie eine dimorphe Flügelaus-<br />

bildung besitzen (Pt. melanarius, Ne. brevicollis, Ps. rufipes, Tre. quadristriatus). Die Attribu-


6. Ergebnisse 133<br />

te dieser Gruppe weisen Ähnlichkeiten mit denen der zweiten Gruppe auf, weshalb sich die-<br />

se in D7 und D8 auch nicht signifikant unterscheiden.<br />

Die Laufkäfergesellschaft der Hecke P11 nahe der Messe bei Plieningen wies auch wieder<br />

Attribute für drei gut separierte Gruppen auf (Abb. 26l). Eine Fraktion eigentlicher Waldlauf-<br />

käfer fehlt dieser Hecke. Dafür liegen die Attribute von Ps. rufipes, No. biguttatus, Car. co-<br />

riaceus, Tre. quadristriatus und Car. violaceus nah beieinander. Diesen recht unterschiedli-<br />

chen Arten ist die Überwinterung im adulten oder Larvalstadium und eine Brutzeit mit<br />

Schwerpunkt im Herbst gemeinsam. Genauer einordnen lassen sich die Differentialarten der<br />

zweiten Gruppe am entgegengesetzten Ende der ersten Achse. Diese wird dominiert von<br />

Am. ovata, die wie O. ardosiacus und Ba. bullatus tagaktiv und eurytop ist. Die ersten beiden<br />

Arten verbindet außerdem die herbivore Ernährung. Die dritte Gruppe wird durch die Para-<br />

meter geringe Körpergröße, Flugfähigkeit und die Fortpflanzung im Frühjahr vereint. Die Ha-<br />

bitatansprüche der zugehörigen Arten unterscheiden sich stark. An. dorsalis und H. affinis<br />

sind xerophil, während Paran. albipes, Lo. pilicornis und St. pumicatus feuchte Bedingungen<br />

benötigen.<br />

Für die mittelgroße und noch junge Hecke W12 bei Wolfschlugen ergab die Ordination der<br />

Laufkäferattribute nur zwei voneinander abgrenzbare und signifikante Gruppen (Abb. 26m).<br />

Die eine besteht wieder aus großen, ungeflügelten Arten, die sich aus Vertretern von Wald-<br />

und Offenlandhabitaten rekrutieren (Ab. parallelepipedus, Ab. parallelus bzw. Car. auratus,<br />

Car. violaceus). Die Arten der zweiten Gruppe zeigen sehr heterogene Merkmale. Fast alle<br />

pflanzen sich im Frühjahr fort, sind mehr oder weniger eurytop, klein bis mittelgroß und vor-<br />

wiegend nachtaktiv. Neben den üblichen Feldarten Pt. melanarius, An. dorsalis, Ps. rufipes<br />

und Ne. brevicollis sind auch Lei. ferrugineus, Li. assimilis und Sy. vivalis wichtige Kennarten<br />

dieser Gruppe.<br />

Die Carabiden der großen und alten Hecke G13 bei Grötzingen wiesen Attribute auf, die sich<br />

im Ordinationsdiagramm zu drei Gruppen zusammenschlossen (Abb. 26n). Einer gut ausge-<br />

prägten Gruppe von großen, flugunfähigen Arten, unter denen die mehr oder weniger steno-<br />

topen Waldbewohner Ab. parallelepipedus und Ab. parallelus über Car. monilis und Car.<br />

coriaceus dominierten, stehen Laufkäfer des Grünlandes gegenüber. Diese ernähren sich<br />

fast alle herbivor, sind flugfähig, überwintern im adulten Stadium und weisen eine eurytope<br />

Habitatbindung auf. Die dritte Gruppe im Mittelfeld besteht aus Attributen unspezialisierter<br />

Arten (sehr eurytop, gemischte Nahrung, Tag- und Nachtaktivität, dimorphe Flügelausbil-<br />

dung), die in dieser Hecke nur schwach durch Tre. quadristriatus und Ps. rufipes vertreten<br />

sind.<br />

Insgesamt sind die Merkmale typischer Waldlaufkäfer in den Ordinationen für alte Hecken<br />

deutlicher separiert und vollständiger vertreten als in noch jungen und kleinen Hecken. Dies<br />

belegt auch die größere Zahl an Differentialarten in dieser Gruppe in den alten Hecken. Hin-<br />

gegen fallen in den jüngeren Hecken die Waldarten aus. An deren Stelle rücken große, flug-<br />

unfähige Arten des Offenlandes.


6. Ergebnisse 134<br />

Tab. 18: Zahl der funktionalen Gruppen je Hecke und Jahr. Gruppen, die sich visuell abgrenzen las-<br />

sen aber nicht signifikant verschieden voneinander sind, sind in Klammern angegeben.<br />

Hecke 2008 2009 2010<br />

K1 (4) 3 -<br />

K2 3 (4) 3<br />

K3 3 3 (4)<br />

K4 4 3 3<br />

D5 4 3 -<br />

D6 (3) 3 2<br />

D7 3 (3) -<br />

D8 3 (3) 1<br />

D9 3 3 1<br />

D10 3 3 4<br />

D11 - - 3<br />

D12 - - 2<br />

D13 - - 3<br />

Abb. 26a: Ordinationsdiagramm (KA) der Arteneigenschaften in Hecke K1 2009<br />

Legende (26a-n): Die einzelnen Gruppen sind wegen ihrer wechselnden Zusammenset-<br />

zung nur schwer durchgängig zu benennen. Deshalb stehen die folgenden Zeichen in den<br />

Ordinationsdiagrammen der Korrespondenzanalysen nur für sehr grobe Kategorien:<br />

x – große, flugunfähige „Waldarten“, Kreuz – meist kleine, oft xerophile Offenlandarten,<br />

Punkt – meist mittelgroße, typische Feldarten, Raute – kleine, auf Collembolen spezialisier-<br />

te Arten, Quadrat – meist hygrophile Arten.<br />

In den Diagrammen werden der Übersichtlichkeit wegen, nur die auch im Text genannten<br />

und zur Gruppendifferenzierung beitragenden Abkürzungen der Arteneigenschaften ange-<br />

geben. Die Erklärungen zur Codierung finden sich in Tab. 19.


6. Ergebnisse 135<br />

Achse 2 (erkl. Var. 14%)<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

-0,5<br />

-1<br />

-1,5<br />

-2<br />

Üi<br />

Gk<br />

FMm<br />

FZfs<br />

HBst<br />

HAw<br />

Gg<br />

FMab<br />

-2 -1,6 -1,2 -0,8 -0,4 0 0,4 0,8 1,2 1,6<br />

Achse 1 (erkl. Var. 22%)<br />

Abb. 26b: Ordinationsdiagramm (KA) der Arteneigenschaften der Laufkäfer in Hecke K2 2008<br />

Abb. 26c: Ordinationsdiagramm (KA) der Arteneigenschaften der Laufkäfer in Hecke K3 2009<br />

Gm<br />

HAmu


6. Ergebnisse 136<br />

Abb. 26d: Ordinationsdiagramm (KA) der Arteneigenschaften der Laufkäfer in Hecke K4 2008<br />

Abb. 26e: Ordinationsdiagramm (KA) der Arteneigenschaften der Laufkäfer in Hecke D5 2009


6. Ergebnisse 137<br />

Abb. 26f: Ordinationsdiagramm (KA) der Arteneigenschaften der Laufkäfer in Hecke D6 2009<br />

Abb. 26g: Ordinationsdiagramm (KA) der Arteneigenschaften der Laufkäfer in Hecke D7 2009


6. Ergebnisse 138<br />

Abb. 26h: Ordinationsdiagramm (KA) der Arteneigenschaften der Laufkäfer in Hecke D8 2009<br />

Abb. 26i: Ordinationsdiagramm (KA) der Arteneigenschaften der Laufkäfer in Hecke D9 2009


6. Ergebnisse 139<br />

Abb. 26k: Ordinationsdiagramm (KA) der Arteneigenschaften der Laufkäfer in Hecke D10 2009<br />

Abb. 26l: Ordinationsdiagramm (KA) der Arteneigenschaften der Laufkäfer in Hecke P11 2010


6. Ergebnisse 140<br />

Achse 2 (erkl. Var. 16%)<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

-0,5<br />

-1<br />

-1,5<br />

-2<br />

Gm<br />

Abb. 26m: Ordinationsdiagramm (KA) der Arteneigenschaften der Laufkäfer in Hecke W12 2010<br />

Abb. 26n: Ordinationsdiagramm (KA) der Arteneigenschaften der Laufkäfer in Hecke G13 2010<br />

Gk<br />

TAn<br />

FZfs<br />

HBeur<br />

Gg<br />

FMab<br />

HA(w)<br />

HAw<br />

-2 -1,5 -1 -0,5 0 0,5 1 1,5 2 2,5<br />

Achse 1 (erkl. Var. 19%)


6. Ergebnisse 141<br />

Tab. 19: In den Korrespondenz-Analysen verwendete Arteneigenschaften und deren Codierung<br />

Eigenschaften Attribute<br />

Verknüpfung zu<br />

Tab. 3 (3.7.7)<br />

Körpergröße sehr klein (15mm) groß Gg<br />

Überwinterungsstadium Imago I/L Üi<br />

Imago und/oder Larve I/L Üil<br />

Code<br />

Nahrung Collembolen-Spezialist Col.Sp. Ncsp<br />

Generalist Gen. Ngen<br />

gemischt gem. Ngem<br />

vorwiegend herbivor v. herb. Nh<br />

Flügelmorphologie aptär oder brachyptär apt./br. FMab<br />

dimorph dim. FMd<br />

makroptär makr. FMm<br />

Fortpflanzungszeit Frühling/Sommer F/S FZfs<br />

Herbst/Winter H/W FZhw<br />

tageszeitliche Aktivität tagaktiv t TAt<br />

tag- und nachtaktiv t/n TAtn<br />

nachtaktiv n TAn<br />

Habitataffnität xerophil x HAx<br />

thermophil th HAth<br />

mesophil oder ubiquistisch m/u HAmu<br />

hygrophl h HAh<br />

beschattete Orte (W) HA(w)<br />

Waldart W Haw<br />

Habitatbindng sehr stenotop sst HBsst<br />

mehr oder weniger stenotop st HBst<br />

mehr oder weniger eurytop eur HBeur<br />

sehr eurytop seur HBseur<br />

6.7 Einfluß der Heckenparameter auf die Käfer<br />

In diesem Abschnitt werden mit unterschiedlichen Methoden die Parameter der Hecken er-<br />

mittelt, die den größten Einfluß auf die in diesen vorkommenden Laufkäfergesellschaften<br />

besitzen. Um erstens Abhängigkeiten zwischen Parametern und einzelnen Laufkäferarten<br />

sowie zweitens zwischen verschiedenen Parametern und drittens zwischen verschiedenen<br />

Arten aufzudecken, wurden Signifikanztests (Kendall`s tau) genutzt. Aus Arten, deren Auftre-<br />

ten miteinander signifikant korreliert war, wurden in einem weiteren Schritt Arten-<br />

Assoziationsgruppen gebildet, die in bestimmten Heckentypen vorkamen. Zuletzt werden die<br />

wichtigsten, voneinander unabhängigen Parameter näher in ihrer Wirkung auf Arten und Ar-<br />

tengesellschaften untersucht.


6. Ergebnisse 142<br />

6.7.1 Ordination der jährlichen Fallenfänge der Laufkäfer<br />

Die Korrespondenzanalysen der jährlichen Laufkäferfänge je Falle ergab für 2008 einen ein-<br />

deutigen Gradienten, der von den Fallen in den großen und alten Hecken über große und<br />

junge Hecken bis hin zu den kleinen und jungen Hecken verlief (Abb. 27a). Die Ähnlichkeit<br />

zwischen den Fallenfängen innerhalb dieser drei Gruppen nahm von großen, alten zu klei-<br />

nen, jungen Hecken immer mehr zu. Das gleiche Bild ergab sich, wenn auch etwas weniger<br />

deutlich ausgeprägt, für 2009 (Abb. 27b). 2010 überlagerten sich diese Gruppen, da sich die<br />

Laufkäfergesellschaften der in diesem Jahr neu hinzugekommenen Hecken (P11, G13) ver-<br />

hältnismäßig stark von den übrigen unterschieden. Deren damit vergleichsweise geringere<br />

Differenzierung ging deshalb in der Ordination für sämtliche Fallen aller Hecken unter (Abb.<br />

27c). In einer Korrespondenzanalyse ohne diese beiden stark abweichenden Hecken sind<br />

die drei Gruppen der Jahre 2008 und 2009 wieder eindeutig separiert (Abb. 27d). In allen<br />

drei Untersuchungsjahren unterschieden sich die Fallengruppen in ihren Artenzusammen-<br />

setzungen jeweils signifikant voneinander.<br />

Eine Verschiebung in der Zusammensetzung der Charakterarten fand vor allem im Zusam-<br />

menhang mit dem Austausch einiger der untersuchten Hecken von 2009 auf 2010 zwischen<br />

den Gruppen großer, junger und kleiner, junger Hecken statt. Beispiele für einen solchen<br />

Wechsel der Gruppe sind An. dorsalis, Ps. rufipes und Tre. quadristriatus. Von besonderer<br />

Bedeutung sind die Differentialarten, die sich in allen Jahren konstant in einer bestimmten<br />

Gruppe fanden. Für die Laufkäfergesellschaften großer, alter Hecken trifft dies nur auf Ab.<br />

parallelepipedus und Ani. binotatus zu. M. piceus, Car. coriaceus und Car. auronitens traten<br />

dagegen nur in einzelnen Jahren auf. In großen, jungen Hecken kamen durchgehend Pt.<br />

melas, Li. assimilis und St. pumicatus vor. Diese Gruppe wurde diskontinuierlich durch Ne.<br />

brevicollis, Lei. ferrugineus, Sy. vivalis, Pt. niger und Ba. lacertosus ergänzt. Die größte Zahl<br />

über die Jahre konstanter Arten wiesen die kleinen, jungen Hecken mit Pt. melanarius, Car.<br />

violaceus, H. affinis, Am. communis, Ba. bullatus und No. biguttatus auf. Die zu Untersu-<br />

chungsbeginn in diesen Gesellschaften noch häufigen Arten der Gattung Amara fielen bis<br />

2010 großteils als Differentialarten aus.<br />

Hecke P11 bei Plieningen läßt sich aufgrund ihres höheren, mit einer mittleren Größe ge-<br />

koppelten Alters sowie wegen ihres besonders feuchten Mikroklimas keiner der drei Gruppen<br />

zuordnen, weshalb deren Laufkäferfauna in einer separaten vierten Gruppe zusammenge-<br />

faßt wurde (Abb. 27c). Durch ihre besonders hohen Abundanzen trugen 2010 An. dorsalis,<br />

Am. ovata, Car. coriaceus und O. ardosiacus zur Sonderung dieser Hecke bei. Besonders<br />

typisch für diese Laufkäfergesellschaft und deshalb als Differentialarten besser geeignet wa-<br />

ren aber hygrophile Carabiden, die mit No. biguttatus, Paran. albipes, Pt. nigrita, Pt. ob-<br />

longopunctatus und Ch. vestitus besonders artenreich vertreten waren. Hecke W12, die<br />

ebenfalls eine mittlere Größe, dafür aber ein geringes Alter aufwies, ordnete sich in der Kor-<br />

respondenzanalyse den großen, jungen Hecken zu (Abb. 27c,d). Der Gruppe großer, alter<br />

Hecken schloß sich 2010 als extremes Beispiel für eine an Waldarten reiche Laufkäferge-<br />

sellschaft G13 bei Grötzingen an (Abb. 27c,d). Diese bereicherte durch A. parallelus und A.<br />

ovatus die Gruppe der Differentialarten für den oben genannten Heckentyp.<br />

Diese Korrespondenzanalysen führen insgesamt zu dem Schluß, daß Größe und Alter die<br />

für die Laufkäfergesellschaften wesentlichen Eigenschaften der untersuchten Hecken sind.


6. Ergebnisse 143<br />

Abb. 27a: Ordinationsdiagramm (KA) auf Basis der jährlichen Laufkäferfänge je Bodenfalle für 2008<br />

Legende (27a-d): Punkt – Fallen kleiner/junger Hecken (D5-D10), x – Fallen großer/junger<br />

Hecken (K2, K8, W12), Kreuz – Fallen großer/alter Hecken (K1, K4, G13), Quadrat – Fal-<br />

len der feuchten Hecke P11. Neben jedem Ordinationspunkt ist die Bezeichnung der jewei-<br />

ligen Falle angegeben.<br />

Abb. 27b: Ordinationsdiagramm (KA) auf Basis der jährlichen Laufkäferfänge je Bodenfalle für 2009


6. Ergebnisse 144<br />

Abb. 27c: Ordinationsdiagramm (KA) auf Basis der jährlichen Laufkäferfänge je Bodenfalle für 2010<br />

Achse 2 (erkl. Var. 10%)<br />

1,8<br />

1,5<br />

1,2<br />

0,9<br />

0,6<br />

0,3<br />

0<br />

-0,3<br />

-0,6<br />

-0,9<br />

U1<br />

U2<br />

U3 V2 V3<br />

WC2<br />

T3<br />

WC4<br />

WC3<br />

V1 WA3<br />

WB3<br />

T2 R4<br />

WA4<br />

WA2 WA1<br />

WC1<br />

T1<br />

WB4<br />

WB2 WB5<br />

I2<br />

P1<br />

P4<br />

D4<br />

I3<br />

Q3<br />

K2 K4<br />

H4<br />

P3<br />

K5 F4<br />

R2<br />

I4 D3 D5<br />

L1 J2<br />

P2<br />

D1 F2 D2 E5<br />

J4 L5 F5<br />

Q2<br />

E1<br />

I5<br />

L3<br />

I1<br />

F1 F3<br />

L4<br />

E3<br />

E2<br />

H1<br />

Abb. 27d: Ordinationsdiagramm (KA) auf Basis der jährlichen Laufkäferfänge je Bodenfalle für 2010<br />

(ohne die Fallen der Hecken P11 und G13)<br />

6.7.2 Ordination der Heckenparameter<br />

G3<br />

H3<br />

H2<br />

Den Korrespondenzanalysen für die Ordinationen der Heckenparameter wurden die Fallen-<br />

reihen zugrundegelegt. Dies war notwendig, da Faktoren, wie z.B. die angrenzende Kulturart<br />

nicht auf die gesamte Hecke bezogen werden konnten. In den wenigen Fällen, in denen der<br />

H5<br />

E4<br />

G1<br />

G2<br />

G4 G5<br />

-0,8 -0,4 0 0,4 0,8 1,2 1,6 2 2,4<br />

Achse 1 (erkl. Var. 11%)


6. Ergebnisse 145<br />

Deckungsgrad der Vegetation auch innerhalb einer Reihe stark variierte, wurden die ent-<br />

sprechenden Fallen in die Analyse aufgenommen (z.B. 2008: D5/N1, N3).<br />

Die Anordnung der Fallenreihen nach den Heckenparametern ergab ein insgesamt mit der<br />

Gruppierung der Fallenfänge (vgl. 6.7.1 Abb. 27a-d) übereinstimmendes Bild (Abb. 28a-c).<br />

Größe und Alter dominieren auch hier alle weiteren Einflußfaktoren. Es bildete sich jeweils<br />

eine Gruppe aus Fallenreihen großer und alter, großer und junger sowie kleiner und junger<br />

Hecken. Die größte Variation zwischen den Parametern fand sich in kleinen, jungen Hecken.<br />

Für 2010 ergab sich ein sehr heterogenes Bild, das aber ebenfalls zur Ordination der Fallen-<br />

fänge des selben Jahres paßt. Als Extreme stehen sich kleine, junge (D6, D8-D10) und gro-<br />

ße, alte (K3, G13) Hecken gegenüber. Dazwischen ordnen sich als eigenständige Gruppen<br />

große, junge (K2, K4), mittelgroße, junge (W12) sowie mittelgroße aber ältere (P11) Hecken<br />

an.<br />

Zum einen bestätigen diese Analysen das Ergebnis der Ordinationen der jährlichen Fallen-<br />

fänge, zum anderen zeigt sich dadurch aber auch, daß die für Laufkäfergesellschaften we-<br />

sentlichen Heckenparameter in die Untersuchung einbezogen wurden.<br />

Abb. 28a: Ordinationsdiagramm (KA) der Heckenparameter je Fallenreihe für 2008<br />

Legende (28a-c): Kreuz – große/alte Hecken (K1, K4, G13), x – große/junge Hecken (K2,<br />

K3,), Punkt – kleine/junge Hecken (D6-D10), Raute – kleine/junge Hecke D5, Dreieck -<br />

mittelgroße/junge Hecke W12, Stern - mittelgroße/alte Hecke P11


6. Ergebnisse 146<br />

Abb. 28b: Ordinationsdiagramm (KA) der Heckenparameter für 2009<br />

Abb. 28c: Ordinationsdiagramm (KA) der Heckenparameter für 2010


6. Ergebnisse 147<br />

6.7.3 Ordination der Heckenvegetation<br />

Die Vegetationsaufnahmen aus den Hecken in Kleinhohenheim und Denkendorf zeigen im<br />

Ordinationsdiagramm (Abb. 29a,b) das gleiche Muster wie die jährlichen Fallenfänge der<br />

Laufkäfer (vgl. 6.7.1 Abb. 27a-d). Die qualitative und quantitative Zusammensetzung der<br />

Artengemeinschaften großer, alter Hecken steht der kleiner, junger Hecken gegenüber. Die<br />

Vermittlung zwischen beiden Gruppen übernehmen große, junge Hecken. Auch die, vergli-<br />

chen mit der kleiner, junger Hecken größere Variation zwischen den Stichproben großer,<br />

alter Hecken findet sich in den Pflanzengesellschaften wieder. Die Heckenflora wird also<br />

ebenfalls wesentlich durch die Parameter Größe und Alter bestimmt.<br />

Abb. 29a: Ordinationsdiagramm (KA) der Heckenvegetation für 2008<br />

Legende (29a-b): Kreuz – Aufnahmen großer/alter Hecken (K1, K4, G13), x – Aufnahmen<br />

großer/junger (K2, K8) und mittelgroßer (P11, W12) Hecken, Punkt - Aufnahmen klei-<br />

ner/junger Hecken (D5-D10). Die Buchstaben bezeichnen die jeweilige Fallenreihe.<br />

Die Anordnung der Gruppen verschiebt sich in diesem Fall, wie schon bei den Laufkäfern,<br />

mit Einbeziehung der zusätzlichen Hecken 2010 (P11, W12, G13) (Abb. 29b). Vor allem die<br />

Vegetation der großen, alten Hecke bei Grötzingen weicht von der vergleichbarer Hecken<br />

(Parameter) in Kleinhohenheim ab. Die in der Altersklasse unterschiedlichen mittelgroßen<br />

Hecken P11 und W12 stimmen in der Zusammensetzung ihrer Flora weitgehend mit den<br />

großen, jungen Hecken überein. Differentialarten für die Gruppe aus großen, alten Hecken<br />

(K1, K3, G13) waren Ranunculus ficaria L., Galium aparine L., Hedera helix L., Rubus spec.,<br />

Urtica dioica L., Arum maculatum L., und Alliaria petiolata (M. BIEB.). Charakteristisch für<br />

große, junge Hecken (K2, K4, P11, W12) waren Geum urbanum L., Poa nemoralis L.,<br />

Arrhenatherum elatius (L.) und Rubus caesius L.. Zur Abgrenzung der kleinen, jungen Hek-


6. Ergebnisse 148<br />

ken (D5-D10) trugen wesentlich die in diesen dominanten Arten Poa trivialis L., Dactylis glo-<br />

merata L., Taraxacum officinalis, Holcus lanatus L., Convolvulus arvensis L. und Cerastium<br />

holosteoides FRIES bei.<br />

Abb. 29b: Ordinationsdiagramm (DKA) der Heckenvegetation von 2008 mit den 2010 hinzugekom-<br />

menen Hecken<br />

6.7.4 Abhängigkeiten zwischen den Heckenparametern<br />

Bevor die Abhängigkeiten der Käferarten von den die Hecken typisierenden Eigenschaften<br />

untersucht werden kann, muß die Frage geklärt werden, inwieweit diese Faktoren voneinan-<br />

der unabhängig bzw. ob einige dieser Faktoren Bedingung für andere sind.<br />

Ein Signifikanztest ergab, daß ein Großteil der erhobenen Heckenparameter miteinander<br />

korreliert ist (Tab. 20a-c). So sind Heckengröße und Heckenbreite sowie Heckenalter, Al-<br />

tersklassenmischung und Gehölzalter voneinander abhängig. Diese beiden Gruppen sind<br />

wiederum hochsignifikant positiv korreliert, was bedeutet, daß die größten der untersuchten<br />

Hecken zugleich auch die ältesten waren. Weitgehend unabhängig von den anderen Para-<br />

metern sind Exposition und Vegetationsdeckungsgrad. Diese sind untereinander negativ<br />

korreliert, da das meist vegetationslose Heckeninnere als Position „5“ codiert wurde. Eben-<br />

falls ein signifikant negativer Zusammenhang besteht zwischen Pflegezustand und Schluß-<br />

grad, da ungepflegte Hecken eine niedrige Dichte der Gehölze aufwiesen. Der positive Zu-<br />

sammenhang zwischen Kulturart und dem Deckungsgrad der Vegetation resultiert aus der<br />

gemeinsamen Grenze von Hecken mit besonders dichter Krautschicht und Flächen, die mit<br />

Kleegras bewachsen waren oder als Dauergrünland genutzt wurden (z.B. K2, K3, G13). Der<br />

Vegetationsdeckungsgrad und die Altersklassenmischung der Gehölze waren ausschließlich


6. Ergebnisse 149<br />

in den Kleinhohenheimer und Denkendorfer Hecken negativ miteinander korreliert. Zu be-<br />

gründen ist dies mit einer größeren Heterogenität der Gehölzalter in großen Hecken, die<br />

aber gleichzeitig einen besonders dunklen, vegetationsarmen Innenraum aufwiesen. Diese<br />

Beziehung wurde 2010 durch die Aufnahme von Hecke G13 und den Ausschluß von Hecke<br />

K1 aufgehoben. Die in den ersten beiden Untersuchungsjahren noch vorhandene signifikan-<br />

te positive Korrelation des Schlußgrades mit der Heckengröße, der Altersklassenmischung<br />

und der Gehölzartenzahl war 2010 ebenfalls nicht mehr vorhanden. Die beiden in diesem<br />

Fall nicht zu trennenden Parameter Größe und Alter können als die primären Faktoren be-<br />

zeichnet werden, von denen die sekundären Merkmale (solche die mit der Ausbildung der<br />

Vegetation einhergehen) der Heckentypen abhängen.<br />

Tab. 20a: Signifikanztest auf Abhängigkeiten zwischen den Heckenparametern für 2008<br />

Kendall`s<br />

tau<br />

Tab. 20a-c: P < 0,05: „*“, P < 0,01: „**“, P < 0,001: „***“<br />

Expos. Größe<br />

m²<br />

Breite<br />

(m)<br />

Veg.<br />

deck.<br />

Geh.<br />

arten<br />

Geh.<br />

Schluß<br />

Alter<br />

Hecke<br />

Alkl.<br />

misch.<br />

Alter<br />

Geh.<br />

Pflege Kultur<br />

Expos. * * *** * * * ***<br />

Größe (m²) -0,18 *** *** *** *** *** *** *<br />

Breite (m) -0,19 0,97 *** ** *** *** *** *<br />

Veg.deck. -0,48 -0,10 -0,10 * ** ***<br />

Geh.arten -0,19 0,99 0,97 -0,09 *** *** *** *** *<br />

Geh.Schluß -0,12 0,32 0,28 -0,02 0,32 ***<br />

Alter Hecke -0,15 0,73 0,75 -0,03 0,73 -0,07 *** ***<br />

Alkl.misch -0,18 0,85 0,87 -0,20 0,85 0,36 0,66 *** *** *<br />

Alter Geh. -0,20 0,74 0,71 0,02 0,75 0,11 0,84 0,56 *** *<br />

Pflege 0,09 -0,04 0,04 -0,22 -0,03 -0,06 -0,06 0,33 -0,40<br />

Kultur -0,63 0,18 0,17 0,32 0,18 0,04 0,15 0,18 0,17 -0,09<br />

Tab. 20b: Signifikanztest auf Abhängigkeiten zwischen den Heckenparametern für 2009. Werte für<br />

Kendall`s<br />

tau<br />

Parameter, die in den ersten zwei Jahren sign. korreliert waren sind fett gedruckt.<br />

Expos. Größe<br />

m²<br />

Breite<br />

(m)<br />

Veg.<br />

deck.<br />

Geh.<br />

arten<br />

Geh.<br />

Schluß<br />

Alter<br />

Hecke<br />

Alkl.<br />

misch.<br />

Alter<br />

Geh.<br />

Pflege Kultur<br />

Expos. * * *** * * * ***<br />

Größe (m²) -0,18 *** *** *** *** *** ***<br />

Breite (m) -0,19 0,97 *** ** *** *** ***<br />

Veg.deck. -0,48 -0,10 -0,10 * * ***<br />

Geh.arten -0,19 0,99 0,97 -0,09 *** *** *** ***<br />

Geh.Schluß -0,12 0,32 0,28 -0,02 0,32 *** * *<br />

Alter Hecke -0,15 0,73 0,75 -0,03 0,73 -0,07 *** ***<br />

Alkl.misch -0,18 0,85 0,87 -0,20 0,85 0,36 0,66 *** ***<br />

Alter Geh. -0,20 0,74 0,71 0,02 0,75 0,11 0,84 0,56 ***<br />

Pflege 0,09 0,03 0,10 -0,20 0,03 -0,18 0,02 0,33 -0,35<br />

Kultur -0,51 -0,09 -0,11 0,33 -0,09 -0,17 -0,11 -0,15 -0,02 -0,10


6. Ergebnisse 150<br />

Tab. 20c: Signifikanztest auf Abhängigkeiten zwischen den Heckenparametern für 2010. Werte für<br />

Kendall`s<br />

tau<br />

Parameter, die in allen drei Jahren sign. korreliert waren sind fett gedruckt.<br />

Expos. Größe<br />

m²<br />

Breite<br />

(m)<br />

Veg.<br />

deck.<br />

Geh.<br />

arten<br />

Geh.<br />

Schluß<br />

Alter<br />

Hecke<br />

Alkl.<br />

misch.<br />

Alter<br />

Geh.<br />

Pflege Kultur<br />

Expos. *** * *<br />

Größe (m²) -0,15 *** *** * *** *** *** *** **<br />

Breite (m) -0,11 0,51 *** *** *** *** *<br />

Veg.deck. -0,71 0,11 0,12 * * ***<br />

Geh.arten -0,11 0,74 0,42 0,07 ** *** *** *** *** *<br />

Geh.Schluß -0,15 0,23 -0,02 0,03 0,29 *** ***<br />

Alter Hecke -0,13 0,44 0,72 0,21 0,34 -0,30 *** *** *<br />

Alkl.misch -0,09 0,41 0,93 0,10 0,32 -0,03 0,69 *** **<br />

Alter Geh. -0,18 0,35 0,67 0,18 0,35 -0,08 0,79 0,56 *<br />

Pflege 0,18 -0,39 0,14 -0,14 -0,49 -0,42 0,12 0,26 0,00 *<br />

Kultur -0,70 0,27 0,18 0,60 0,21 0,05 0,19 0,15 0,20 -0,23<br />

6.7.5 Abhängigkeiten zwischen Käferarten und Heckenparametern<br />

Da, wie unter Punkt 6.7.4 beschrieben, die meisten der Heckenparameter voneinander ab-<br />

hängig sind, können signifikante Beziehungen zwischen diesen und Käferarten auch auf indi-<br />

rektem Wege zustande kommen. Aus diesem Grund wird hier nur auf die Faktoren einge-<br />

gangen, die mutmaßlich in einem schlüssigen Zusammenhang mit den Käfervorkommen<br />

stehen.<br />

Die überwiegende Zahl signifikanter Zusammenhänge mit bestimmten Käferarten ergaben<br />

sich für die Parameter Heckengröße und -alter (Tab. 21a-c). 2008 und 2009 zeigten Ab. par-<br />

allelepipedus, Car. coriaceus, Ani. binotatus sowie die Rüßler Barypeithes pellucidus und<br />

Bar. araneiformis positive und die Laufkäferarten Pt. melanarius, An. dorsalis, Car. violaceus,<br />

Am. ovata, Am. communis, Sy. vivalis, Pt. ovoideus und Ba. bullatus negative signifikante<br />

Korrelationen mit beiden Faktoren. Für einige weitere Arten spielen nach den Ergebnissen<br />

der Signifikanztests ausschließlich die Heckengröße (Pt. melas, Li. assimilis, Am. communis)<br />

bzw. das Heckenalter (St. pumicatus) eine wichtige Rolle. Mit dem Austausch einiger der<br />

untersuchten Hecken 2010 ergaben sich für einige Arten auch veränderte Korrelationen<br />

(Abb. 21c). Zu den von großen, alten Hecken profitierenden Coleopteren kam Ab. parallelus<br />

hinzu, während die Gruppe der diesen Heckentyp meidenden Arten durch Lei. ferrugineus<br />

und No. palustris ergänzt wurde. Auf die Korrelationen von Arten mit dem Pflegezustand der<br />

Hecken wird hier nicht näher eingegangen, da sich dieser zwischen den Kleinhohenheimer<br />

und Denkendorfer Hecken unterschied. Der Einfluß von Effekten der Untersuchungsgebiete<br />

auf die Käfer läßt sich deshalb nicht von solchen des Pflegezustandes trennen. Der Dek-<br />

kungsgrad der krautigen Vegetation wirkte sich signifikant positiv auf Ani. binotatus, Car.<br />

monilis, Car. coriaceus, Am. communis, Pt. melanarius, Pt. melas, An. dorsalis, Ps. rufipes,<br />

Pt. niger und Car. auronitens aus, während Ne. brevicollis und No. biguttatus offensichtlich<br />

vegetationsärmere Flächen vorziehen. Die Korrelationswerte für die Parameter Exposition<br />

und Kulturart besitzen nur geringe Aussagekraft, da diese Faktoren nicht ordinal skalierbar<br />

sind. Positive Zusammenhänge von Arten mit der Exposition deuten auf ein gehäuftes Auf-


6. Ergebnisse 151<br />

treten an Süd- bzw. Westseiten hin (Ab. parallelus, Pt. ovoideus, Car. monilis). Negative<br />

Werte kennzeichnen Arten mit Optima in der Heckenmitte bzw. auf der Ostseite (Car. co-<br />

riaceus, Car. violaceus, Pt. melas, Bar. araneiformis). Bei signifikant positiv auf die Kulturart<br />

reagierenden Arten ist eine Bindung an Grünland wahrscheinlich (Car. monilis, Ani. binota-<br />

tus, Pt. ovoideus, Pt. melas), während signifikant negative Werte auf einen Bezug zum Ak-<br />

kerland hindeuten (Li. assimilis, Pt. niger, Car. violaceus). Ein Beleg dafür, daß die Ergeb-<br />

nisse der Signifikanztests mit Vorsicht zu interpretieren sind, ist Ba. bullatus, der 2009 positiv<br />

und 2010 negativ mit der Kulturart korreliert war.<br />

Tab. 21a: Signifikanztest auf Abhängigkeiten zwischen Käferarten und Heckenparametern für 2008<br />

Kendall`s<br />

tau<br />

(Parameter, die starke Korrelationen untereinander zeigten werden nicht aufgeführt),<br />

Tab. 21a-c: P < 0,05: „*“, P < 0,01: „**“, P < 0,001: „***“, Basis sind die Artenabundanzen<br />

Exp. P Größe<br />

m²<br />

P<br />

Veg.<br />

deck.<br />

P<br />

Alter<br />

Hecke<br />

P Pflege P<br />

Andor 0,02 -0,24 ** 0,14 -0,38 *** 0,36 *** -0,13<br />

Ptmelan 0,05 -0,45 *** 0,05 -0,47 *** -0,02 -0,08<br />

Psruf 0,07 -0,53 *** 0,16 -0,53 *** 0,17 -0,16<br />

Anbin -0,24 ** 0,18 * 0,28 ** 0,33 *** -0,54 *** 0,19<br />

Nebre 0,12 -0,08 -0,12 -0,18 * -0,22 * -0,16<br />

Cavio 0,08 -0,61 *** -0,02 -0,55 *** 0,33 *** -0,05<br />

Camon -0,22 ** -0,34 *** 0,32 *** -0,47 *** 0,15 0,16<br />

Ptmelas -0,19 * 0,19 * 0,09 0,14 -0,50 *** 0,08<br />

Amova 0,02 -0,55 *** 0,01 -0,47 *** 0,28 ** 0,00<br />

Cacor -0,26 ** 0,38 *** 0,24 ** 0,27 ** -0,25 ** 0,15<br />

Syviv -0,05 -0,20 * 0,06 -0,36 *** -0,32 *** 0,01<br />

Liass 0,04 0,20 * 0,01 0,13 -0,03 -0,10<br />

Stpum 0,00 -0,12 -0,02 -0,25 ** -0,04 -0,03<br />

Amlun -0,13 -0,27 ** -0,02 -0,32 *** 0,10 0,15<br />

Haaff 0,02 -0,31 *** -0,01 -0,30 ** 0,21 * -0,03<br />

Trqua 0,07 0,06 -0,17 0,09 0,01 -0,08<br />

Amcom 0,07 -0,40 *** 0,26 ** -0,30 ** 0,00 -0,11<br />

Abpadus -0,07 0,21 * 0,06 0,35 *** -0,12 0,03<br />

Babul 0,07 -0,17 0,04 -0,19 * 0,27 ** -0,05<br />

Lefer 0,04 0,09 -0,14 -0,08 0,07 -0,10<br />

Lopil 0,11 0,03 -0,01 0,06 -0,13 -0,18<br />

Caauro 0,03 0,06 0,14 0,09 -0,02 -0,02<br />

Bapel -0,14 0,46 *** -0,14 0,49 *** -0,18 * 0,17<br />

Baara -0,19 * 0,36 *** 0,01 0,57 *** -0,28 ** 0,28 **<br />

Kul-<br />

tur<br />

P


6. Ergebnisse 152<br />

Tab. 21b: Signifikanztest auf Abhängigkeiten zwischen Käferarten und Heckenparametern für 2009<br />

Kendall`s<br />

tau<br />

Exp. P Breite<br />

(m)<br />

P<br />

Veg.<br />

deck.<br />

P<br />

Alter<br />

Hecke<br />

P Pflege P Kultur P<br />

Ptmelan 0,10 -0,21 * 0,18 * -0,26 ** -0,11 0,11<br />

Andor -0,02 -0,24 ** 0,22 * -0,24 ** 0,31 *** -0,13<br />

Psruf 0,00 0,04 0,35 *** 0,06 -0,16 -0,04<br />

Nebre 0,15 0,03 -0,03 -0,07 -0,27 ** -0,16<br />

Cavio 0,13 -0,63 *** -0,03 -0,55 *** 0,35 *** 0,06<br />

Camon -0,26 ** -0,16 0,45 *** -0,12 -0,41 *** 0,24 **<br />

Anbin -0,15 -0,04 0,37 *** 0,09 -0,57 *** 0,22 *<br />

Ptmelas -0,24 ** 0,19 * 0,17 * 0,09 -0,54 *** 0,11<br />

Stpum -0,10 0,01 0,03 -0,20 * -0,21 * 0,03<br />

Amova -0,09 -0,39 *** 0,10 -0,30 ** 0,17 0,08<br />

Liass 0,12 0,23 ** 0,01 0,03 0,08 -0,22 *<br />

Syviv 0,01 -0,35 *** 0,10 -0,38 *** -0,32 *** 0,15<br />

Trqua 0,00 -0,06 0,12 -0,21 * -0,16 -0,07<br />

Ptnig -0,06 0,33 *** 0,24 *** 0,16 0,25 ** -0,21 *<br />

Abpadus -0,14 0,22 * 0,12 0,37 *** -0,18 * 0,09<br />

Amcom 0,02 -0,22 * 0,17 -0,07 0,14 0,22 *<br />

Cacor -0,26 ** 0,25 ** 0,19 * 0,25 ** -0,28 *** 0,11<br />

Lefer -0,01 -0,17 0,06 -0,18 -0,07 -0,09<br />

Ptovo 0,31 *** -0,44 *** 0,15 -0,26 ** 0,23 ** 0,20 *<br />

Abpalus 0,21 * -0,20 * 0,11 0,01 -0,11 0,04<br />

Babul 0,16 -0,39 *** 0,04 -0,28 ** 0,17 * 0,18 *<br />

Lopil 0,12 0,03 -0,06 -0,02 -0,21 * -0,03<br />

Caauro -0,14 0,07 0,22 * 0,05 -0,14 0,10<br />

Bapel -0,13 0,38 *** -0,14 0,33 *** -0,32 *** 0,06<br />

Tab. 21c: Signifikanztest auf Abhängigkeiten zwischen Käferarten und Heckenparametern für 2010<br />

Kendall`s<br />

tau<br />

Exp. P Größe<br />

m²<br />

P<br />

Veg.<br />

deck.<br />

P<br />

Alter<br />

Hecke<br />

P Pflege P Kultur P<br />

Andor -0,03 -0,18 * 0,04 -0,28 ** -0,02 -0,01<br />

Amova -0,13 0,05 0,14 0,40 *** 0,22 * 0,15<br />

Psruf -0,05 -0,01 0,10 -0,16 -0,04 -0,04<br />

Nebre 0,07 0,04 -0,24 ** -0,35 *** -0,30 *** 0,03<br />

Ptmelan 0,09 -0,26 ** -0,04 -0,50 *** -0,11 -0,14<br />

Abpadus -0,13 0,21 * 0,15 0,34 *** 0,08 0,10<br />

Stpum 0,13 0,03 -0,15 -0,17 -0,22 * -0,01<br />

Abpalus -0,09 0,24 ** 0,12 0,44 *** 0,29 ** 0,18 *<br />

Camon -0,29 *** -0,08 0,25 ** -0,24 ** -0,11 0,31<br />

Lefer -0,12 -0,23 ** -0,02 -0,34 *** -0,04 -0,08 ***<br />

Liass 0,13 0,25 ** -0,16 -0,19 * -0,30 *** -0,21<br />

Nobig 0,16 -0,17 -0,24 ** 0,09 0,30 *** -0,10<br />

Babul 0,16 -0,39 *** -0,05 -0,29 *** 0,36 *** -0,21 *<br />

Anbin -0,14 0,15 0,10 0,18 * -0,18 * 0,26 **<br />

Trqua 0,09 -0,14 -0,04 -0,13 0,14 -0,09<br />

Paalb 0,10 -0,15 -0,17 0,10 0,18 * -0,15


6. Ergebnisse 153<br />

Fortsetzung Tab. 21c<br />

Kendall`s<br />

tau<br />

Exp. P Größe<br />

m²<br />

P<br />

Veg.<br />

deck.<br />

P<br />

Alter<br />

Hecke<br />

P Pflege P Kultur P<br />

Cavio 0,20 * -0,50 *** -0,07 -0,37 *** 0,29 *** -0,23 **<br />

Ptmelas -0,06 0,26 ** 0,05 -0,06 -0,33 *** 0,22 *<br />

Cacor -0,04 0,03 0,10 0,24 ** -0,06 0,13<br />

Lopil -0,10 -0,01 0,08 -0,05 -0,18 * 0,07<br />

Syviv -0,04 -0,11 -0,12 -0,30 *** -0,17 0,00<br />

Opard -0,16 -0,19 * 0,20 * 0,14 0,23 ** -0,04<br />

Ptovo 0,09 -0,17 * 0,09 -0,12 0,17 -0,06<br />

Haaff 0,05 -0,34 *** -0,01 -0,19 * 0,18 * -0,11<br />

Amcom 0,02 -0,11 0,15 0,00 0,24 ** 0,04<br />

Nopal 0,03 -0,32 *** -0,01 -0,24 ** 0,20 * -0,04<br />

Balac -0,01 0,15 0,06 0,04 -0,01 0,03<br />

Pocup -0,13 0,02 0,10 -0,07 -0,03 0,05<br />

Ptnigri 0,01 -0,08 -0,03 0,01 0,10 -0,07<br />

Caaura -0,16 -0,11 0,11 -0,29 ** -0,20 * -0,04<br />

Bapel -0,04 -0,05 0,10 0,23 ** 0,00 -0,04<br />

6.7.6 Arten-Assoziationen der Laufkäfer<br />

Aus den signifikant in den Hecken gemeinsam vorkommenden Laufkäferarten lassen sich<br />

mittels Cluster-Analysen Assoziationsgruppen bilden, die mit bestimmten Hecken oder Hek-<br />

kentypen in Zusammenhang gebracht werden können (Abb. 30a-c u. Anh. Tab. 6.7.6a-c).<br />

Für das Jahr 2008 ergaben sich drei Vergesellschaftungen von Laufkäfern, denen sich zwei<br />

einzeln stehende Paare nicht zuordnen ließen (Abb. 30a). Die erste Gruppe aus An. dorsalis,<br />

Lei. ferrugineus, Pt. melanarius, Car. monilis, Am. communis, Car. violaceus, Am. lunicollis,<br />

Ps. rufipes, Am. ovata und Ba. bullatus setzte sich aus Offenlandarten zusammen, die vor-<br />

wiegend in kleinen, jungen Hecken gefunden wurden. Die zweite Gruppe rekrutiert sich über-<br />

wiegend aus Waldarten großer, alter Hecken, in denen neben Ab. parallelepipedus, Car.<br />

coriaceus und Car. auronitens auch Ani. binotatus vorkam. Die dritte Gruppe stellten Ne.<br />

brevicollis, Tre. quadristriatus, Li. assimilis und Lo. pilicornis, die zusammen für große, junge<br />

Hecken typisch waren. Allein zwischen der zweiten und dritten Gruppe stehen Pt. melas und<br />

Sy. vivalis, die vor allem in Hecke K2 zusammen auftraten. Ebenfalls eine Sonderstellung,<br />

aber mit Bezug zur ersten Gruppe, nehmen St. pumicatus und Ha. affinis aus D6 ein.<br />

Für 2009 zeigt das Dendrogramm eine noch klarere Auftrennung nach Größe und Alter der<br />

Hecken (Abb. 30b). Der Grundstock an Arten in jeder Gruppe entspricht dem des vorange-<br />

gangenen Jahres. Einige Arten, wie Pt. ovoideus, Ab. parallelus und Pt. niger kamen hinzu,<br />

verschwanden (Am. lunicollis, H. affinis) oder wechselten die Gruppe (Lo. pilicornis, Car.<br />

monilis, Lei. ferrugineus, An. dorsalis). Die Assoziation kleiner, junger Hecken wird im<br />

Dendrogramm durch die Arten Pt. melanarius bis Am. ovata, die großer, junger Hecken<br />

durch die Arten An. dorsalis bis Sy. vivalis und die großer, alter Hecken durch die Arten Car.<br />

monilis bis Car. coriaceus repräsentiert.


6. Ergebnisse 154<br />

Distanz<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

Abb. 30a: Arten-Assoziationen der Laufkäfer 2008 (Distanzmaß: Standardized Euclidean)<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

Andor<br />

Lefer<br />

Ptmelan<br />

Camon<br />

Amcom<br />

Cavio<br />

Amlun<br />

Psruf<br />

Amova<br />

Babul<br />

Stpum Haaff<br />

Anbin<br />

Abpadus<br />

Cacor<br />

Caauro<br />

Ptmelas<br />

Syviv<br />

Nebre<br />

Trqua<br />

Liass<br />

Lopil<br />

Ptmelan<br />

Amcom<br />

Ptovo<br />

Abpalus<br />

Babul<br />

Cavio<br />

Amova<br />

Andor<br />

Lefer<br />

Psruf<br />

Liass<br />

Trqua<br />

Ptnig<br />

Nebre<br />

Ptmelas<br />

Stpum<br />

Syviv<br />

Camon<br />

Anbin<br />

Lopil<br />

Caauro<br />

Abpadus<br />

Cacor<br />

Abb. 30b: Arten-Assoziationen der Laufkäfer 2009 (Distanzmaß: Standardized Euclidean)


6. Ergebnisse 155<br />

1,2<br />

Abb. 30c: Arten-Assoziationen der Laufkäfer 2010 (Distanzmaß: Standardized Euclidean)<br />

Durch die Einbeziehung drei neuer Hecken 2010 wechselte in diesem Jahr ein Teil der Arten<br />

je Gruppe (Abb. 30c). Die Dreiteilung blieb jedoch trotz größerer Distanzen innerhalb der<br />

Assoziationen erhalten. Die erste Gruppe bildeten 14 Vertreter großer, junger Hecken (Pt.<br />

melanarius bis St. pumicatus). Von dieser sehr verschieden und sich untereinander ähnlicher<br />

waren die Artengemeinschaften der zweiten Gruppe kleiner (Car. violaceus bis O. ardosia-<br />

cus) und der dritten Gruppe alter Hecken (Poe. cupreus bis Am. ovata). Abseits von diesen<br />

stehen No. biguttatus und Paran. albipes aus Hecke P11. Mit keiner anderen Art näher as-<br />

soziiert war Ba. lacertosus.<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

Ptmelan<br />

Syviv<br />

Camon<br />

Psruf<br />

Nebre<br />

Lopil<br />

Caaura<br />

Ptnigri<br />

Lefer<br />

Liass<br />

Ptmelas<br />

Anbin<br />

Andor<br />

Stpum<br />

Cavio<br />

Trqua<br />

Ptovo<br />

Amcom<br />

Babul<br />

Nopal<br />

Haaff<br />

Opard<br />

Pocup<br />

Abpalus Abpadus<br />

Cacor<br />

Amova<br />

Nobig<br />

Paalb<br />

Balac<br />

Faßt man die drei Untersuchungsjahre zusammen, so sind trotz eines gewissen Austau-<br />

sches zwischen den Gruppen von Jahr zu Jahr übereinstimmend drei Hauptassoziationen<br />

von Carabiden vorhanden, die vorzugsweise von Heckenalter und -größe bestimmt werden.<br />

6.7.7. Einfluß der Heckengröße auf die Käferarten<br />

In diesem Abschnitt soll zuerst die Frage geklärt werden, ob für die Artenvielfalt der Laufkä-<br />

fer große zusammenhängende Hecken oder kleine, kurze Heckenabschnitte vorteilhafter<br />

sind. Anschließend wird untersucht, inwiefern sich die Heckengröße auf Gruppen von Lauf-<br />

käferarten mit spezifischen Ansprüchen auswirkt. Im letzten Schritt werden optimale Hek-<br />

kengrößen für Arten ermittelt, die mit diesem Parameter signifikant korreliert sind.<br />

Eine höhere Artenvielfalt an Carabiden wiesen in allen drei Untersuchungsjahren wenige<br />

große gegenüber vielen kleinen Hecken auf (Abb. 31a-c). Dies bedeutet in vorliegendem<br />

Fall, daß verglichen mit großen Hecken die Anzahl kleiner Hecken mindestens doppelt so


6. Ergebnisse 156<br />

hoch sein muß, um etwa 70% des Gesamtartenspektrums zu beherbergen. Dieser Unter-<br />

schied zeigt sich besonders deutlich im Jahr 2010.<br />

kumulative Artenzahl (%)<br />

kumulative Artenzahl (%)<br />

kumulative Artenzahl (%)<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

a<br />

10 100 1000 10000<br />

kumulative Flächengröße (m²)<br />

b<br />

10 100 1000 10000<br />

c<br />

10 100 1000 10000<br />

kumulative Flächengröße (m²)<br />

Abb. 31a-c: Kumulative Arten-Areal-Beziehung für die untersuchten Hecken je Jahr<br />

(a - 2008, b - 2009, c - 2010)<br />

kumulative Flächengröße (m²)<br />

klein-groß<br />

groß-klein


6. Ergebnisse 157<br />

Ein Einfluß der Heckengröße auf die Aktivitätsabundanz ist vor allem für typische Wald- und<br />

Offenlandarten zu erwarten. Die im Untersuchungsraum häufigsten eurytopen Waldarten<br />

waren Car. coriaceus, Li. assimilis und Ab. parallelepipedus. Diesen wurde auch Ne. bre-<br />

vicollis zugerechnet, da diese Art den Fangergebnissen nach eine Bindung an große Hecken<br />

aufwies. Typische Offenlandarten mit hohen Abundanzen waren An. dorsalis, Pt. melanarius<br />

und Ps. rufipes. Die prozentualen Anteile dieser Arten in den nach abnehmender Größe ge-<br />

ordneten Hecke wurden jeweils über diesen aufgetragen (Abb. 32a-c).<br />

Aktivitätsdichte (%)<br />

Abb. 32a: Die Anteile der Aktivitätsdichten typischer Wald- und Feldarten in Abhängigkeit von der<br />

Heckengröße 2008 (Linien - Lineare Anpassung: r² = 0,91 Wald und 0,54 Feld)<br />

Aktivitätsdichte (%)<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Wald Feld<br />

H1 H8 H4 H3 N3 N4 N7 N11 N13 N12<br />

Hecke (Größe abnehmend)<br />

Wald Feld<br />

H1 H8 H4 H3 N3 N4 N7 N11 N13 N12<br />

Hecke (Größe abnehmend)<br />

Abb. 32b: Die Anteile der Aktivitätsdichten typischer Wald- und Feldarten in Abhängigkeit von der<br />

Heckengröße 2009 (Linien - Lineare Anpassung: r² = 0,53 Wald und 0,18 Feld)


6. Ergebnisse 158<br />

Abb. 32c: Die Anteile der Aktivitätsdichten typischer Wald- und Feldarten in Abhängigkeit von der<br />

Heckengröße 2010 (Linien - Lineare Anpassung: r² = 0,53 Wald und 0,04 Feld)<br />

Danach ergab sich für die eurytopen Waldarten für alle drei Jahre eine positive Korrelation<br />

zwischen Heckengröße und Aktivitätsdichte (2008: r² = 0,91, 2009: r² = 0,53, r² = 0,53). 2008<br />

ging mit dem Verschwinden der Waldarten in kleinen Hecken zusätzlich eine entgegenge-<br />

setzte positive Korrelation der Offenlandarten einher, die in diese einwanderten (r² = 0,54)<br />

(Abb. 32a). Dieser Zusammenhang konnte 2009 und 2010 nicht bestätigt werden (Abb.<br />

32b,c). Ohne den hohen Anteil an Offenlandarten in den großen Hecken K1 und K4 ergäbe<br />

sich aber zumindest auch für 2009 eine sehr enge Korrelation zwischen abnehmender Hek-<br />

kengröße und der Abundanz von Offenlandarten.<br />

Welche Heckengröße die mit diesem Faktor signifikant korrelierten Arten im Untersuchungs-<br />

gebiet bevorzugten, läßt sich den Kurven für die Arten-Optima entnehmen (Abb. 33a-c, Tab.<br />

22).<br />

Aktivitätsdichte (%)<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Wald Feld<br />

H8 H16 H4 H3 H15 H14 N4 N11 N13 N12<br />

Hecke (Größe abnehmend)


6. Ergebnisse 159<br />

Cavio<br />

Amova<br />

Amcom<br />

Amlun<br />

Psruf<br />

Ptmelas<br />

Syviv<br />

Ptmelan<br />

Camon<br />

Anbin<br />

Andor<br />

Liass<br />

Haaff<br />

Abb. 33a: Arten-Optima für die Heckengröße für 2008<br />

Abb. 33b: Arten-Optima für die Heckengröße für 2009<br />

Cacor<br />

Bapel<br />

Abpadus<br />

Baara


6. Ergebnisse 160<br />

Abb. 33c: Arten-Optima für die Heckengröße für 2009<br />

Tab. 22 : Mittlere Flächengrößen, bei denen die Käferarten der Hecken die Optima ihrer Abundanzen<br />

aufwiesen, *(die Kurven für diese Arten waren im Diagramm nicht darstellbar)<br />

Art<br />

Optimum (m²)<br />

2008 2009 2010<br />

Cacor 1781,29 1620,82 -<br />

Cavio 86,53 86,07 89,65<br />

Camon 804,57 - -<br />

Lefer - - 263,65<br />

Nopal - - 50,00<br />

Anbin 1262,75 - -<br />

Opard* - - 280,00<br />

Psruf 627,55 - -<br />

Haaff 641,54 - -<br />

Ptmelan 664,441 1063,41 590,22<br />

Ptmelas 1097,63 1228,97 1120,33<br />

Ptovo - 45,29 630,51<br />

Ptnig* - 2310,00 -<br />

Abpadus 1550,63 1716,39 1160,00<br />

Abpalus - 250,00 1473,40<br />

Syviv 737,08 628,61 -<br />

Andor 979,166 1055,42 840,01<br />

Liass 1826,86 2150,54 1457,88<br />

Amova 89,45 283,03 -<br />

Amcom 41,38 103,75 -<br />

Amlun 212,73 - -<br />

Babul - 54,67 128,77<br />

Bapel 1875,56 1972,24 -<br />

Baara 2481,21 - -


6. Ergebnisse 161<br />

Grob betrachtet, können drei Präferenz- bzw. Toleranzbereiche unterschieden werden.<br />

Schwerpunktmäßig in Hecken von bis zu 300m² Größe kamen Am. communis, Am. lunicollis,<br />

Am. ovata. Car. violaceus, No. palustris und Lei. ferrugineus vor. An. dorsalis, Pt. melanari-<br />

us, Ps. rufipes, Car. monilis und Sy. vivalis fanden sich vorwiegend in Hecken mittlerer Grö-<br />

ße (500-1100m²). Die ausgedehntesten Hecken (1100-2500m²) bevorzugten Pt. melas, Ani.<br />

binotatus, Ab. parallelepipedus, Car. coriaceus, Li. assimilis sowie die Rüsselkäfer Bar.<br />

pellucidus und Bar. araneiformis. Keine festen Präferenzen zeigten Pt. ovoideus und Ab.<br />

parallelus mit Optima zwischen 45 und 633m² bzw. 250 und 1473m².<br />

6.7.8 Einfluß des Deckungsgrades der Vegetation auf die Käferarten<br />

Zur Darstellung der Deckungsgrade der krautigen Vegetation in den Diagrammen wurden die<br />

Mittelwerte der Klassen von BRAUN-BLANQUET (1964) verwendet („+“ und „1“ jew. < 5% =<br />

2,5% im Diagramm). Die meisten der mit dem Vegetationsdeckungsgrad korrelierten Arten<br />

zeigten ein Abundanzoptimum in dicht geschlossener Vegetation (Abb. 34a-c, Tab. 23). Be-<br />

sonders starke Abhängigkeiten von hohen Vegetationsdichten (ca. 70%) wiesen Am. com-<br />

munis, Ani. binotatus, Car. coriaceus, Car. monilis, Car. auronitens und Pt. niger auf. Weni-<br />

ger anspruchsvoll verhielten sich die Feldarten Pt. melanarius, An. dorsalis und Ps. rufipes.<br />

Die geringeren Deckungsgrade von etwa 40% wurden 2010 von No. biguttatus und Ne. bre-<br />

vicollis bevorzugt. Die weniger eng an eine geschlossene Krautschicht gebundenen Arten<br />

besaßen außerdem breitere Toleranzbereiche.<br />

Aktivitätsdichte (Log)<br />

2<br />

1,8<br />

1,6<br />

1,4<br />

1,2<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

10 20 30 40 50 60 70 80<br />

Deckungsgrad (%)<br />

Abb. 34a: Arten-Optima für Deckungsgrade der krautigen Vegetation für 2008


6. Ergebnisse 162<br />

Abb. 34b: Arten-Optima für Deckungsgrade der krautigen Vegetation für 2009<br />

Nebre<br />

Nobig<br />

Camon<br />

Ptnig<br />

Psruf<br />

Camon<br />

Ptmelan<br />

Andor<br />

Caauro<br />

Anbin<br />

Cacor<br />

Abb. 34c: Arten-Optima für Deckungsgrade der krautigen Vegetation für 2010


6. Ergebnisse 163<br />

Tab. 23: Mittlere Deckungsgrade der krautigen Heckenvegetation, bei denen die Käferarten die Opti-<br />

ma ihrer Abundanzen aufwiesen<br />

Art<br />

Optima (% Deckungsgrad)<br />

2008 2009 2010<br />

Cacor 71,27 74,83 -<br />

Caauro - 73,91 -<br />

Camon 67,61 76,82 61,23<br />

Nebre - - 38,21<br />

Nobig - - 43,27<br />

Anbin 73,00 77,71 -<br />

Psruf - 63,36 -<br />

Ptmelan - 57,26 -<br />

Ptnig - 69,03 -<br />

Andor - 57,25 -<br />

Amcom 76,12 - -<br />

6.7.9 Einfluß von Zonierung und Exposition der Hecken auf die Laufkäfer<br />

Da aus den oben besprochenen Korrespondenzanalysen (vgl. 6.7.1) und Signifikanztests<br />

(vgl. 6.7.5) nicht hervorgeht, inwiefern Zonierung und Exposition die Laufkäfergesellschaften<br />

in Hecken beeinflussen, wird diese Frage hier gesondert behandelt. Jede der drei Fallenrei-<br />

hen in einer Hecke repräsentiert eine Exposition bzw. Zone, zu denen im Folgenden auch<br />

die Heckenmitte gerechnet wird.<br />

Im Gegensatz zu den kleinen Hecken bei Denkendorf ergaben sich für alle großen Hecken<br />

Kleinhohenheims (K1-K4) jeweils signifikante Unterschiede zwischen einzelnen Fallenreihen.<br />

Jedoch wechselte die Anzahl der Gruppen, die signifikant differierten sowohl zwischen den<br />

Hecken als auch über die Untersuchungsjahre (Tab 24). In K1 wiesen der Innenraum sowie<br />

die Ost- und die Westseite jeweils eigene Laufkäfergesellschaften mit mehreren Differential-<br />

arten auf (Abb. 35a). Für die Carabiden in Hecke K2 war 2008 und 2009 keine solche Tren-<br />

nung möglich. 2010 ließen sich hingegen zwei Gruppen abgrenzen (Abb. 35b). Hecke K3<br />

wies 2008 nur eine einzige sich durch spezifische Arten von den anderen unterscheidende<br />

Exposition auf. In den beiden Folgejahren waren es jeweils zwei (Abb. 35c). Die Laufkä-<br />

ferfaunen aller drei Fallenreihen in Hecke K4 grenzten sich 2009 signifikant voneinander ab<br />

(Abb. 35d). 2008 und 2010 beschränkte sich die Zahl eigenständiger Gruppen in dieser Hek-<br />

ke auf eine. Keine signifikanten Unterschiede zwischen den Heckenrändern und der Mitte<br />

zeigten sich in den beiden kleinen Hecken bei Denkendorf (D5, D6) (Abb. 35e,f). Die 2010<br />

neu hinzugekommenen Hecken P11, W12 und G13, wiesen deutliche Differenzen zwischen<br />

allen drei Expositionen je Hecke auf (Abb. 35g-i).<br />

Die Differentialarten der signifikanten Gruppen wechselten während der Untersuchungszeit<br />

innerhalb einer Hecke kaum. Deshalb genügt es, diese hier für nur ein Jahr pro Hecke anzu-<br />

geben.<br />

In Hecke K1 wurde die Laufkäfergesellschaft der trockenen Westseite 2009 durch Pt. me-<br />

lanarius, An. dorsalis, Ps. rufipes, Car. coriaceus, Pt. melas und Ani. binotatus charakteri-<br />

siert. Das Heckeninnere besiedelten vorwiegend Ne. brevicollis und Ab. parallelus, während


6. Ergebnisse 164<br />

Ab. parallelepipedus, M. piceus, St. pumicatus, Li. assimilis und Pt. oblongopunctatus auf die<br />

feuchtere Ostseite am Wassergraben beschränkt blieben (Abb. 35a). 2010 differierten in K2<br />

die Arten der Heckenmitte und der Westseite. Die Ostseite wies kein eigenes Spektrum auf<br />

(Abb. 35b). Differentialarten waren im Innenraum Ne. brevicollis und Li. assimilis sowie auf<br />

der Westseite Car. monilis, Ps. rufipes und Am. ovata. Der Südsaum und die Heckenmitte<br />

von K3 wiesen 2009 keine separaten Artengesellschaften auf (Abb. 35c). Deutlich im Ge-<br />

gensatz zu diesen standen aber die Fallenfänge der Nordseite, auf der An. dorsalis, Pt. me-<br />

lanarius, Ps. rufipes, Ne. brevicollis, Ab. parallelepipedus und Tre. quadristriatus vorherrsch-<br />

ten. Auf der Südseite waren dagegen Pt. melas, Am. ovata, Sy. vivalis und Am. communis<br />

typisch. Entscheidende Arten für die dreigliedrige Aufteilung der Laufkäfer in Hecke K4 2009<br />

waren Car. monilis, Car. coriaceus, Lei. ferrugineus und Ab. parallelepipedus auf der West-<br />

seite, Pt. niger, Tre. quadristriatus, St. pumicatus und Ba. lacertosus auf der Ostseite sowie<br />

Pt. melanarius, Ne. brevicollis, Li. assimilis, Ag. muelleri und Lo. pilicornis in der Mitte (Abb.<br />

35d).<br />

Eine besonders klare Trennung von Arten des Zentrums, der Ost- und der Westseite ergab<br />

sich für Hecke P11 bei Plieningen (Abb. 35g). Kennzeichnend für das feuchte Heckenzen-<br />

trum waren Paran. albipes, No. biguttatus, Pt. nigrita, Lo. pilicornis, Li. assimilis und Ch. ve-<br />

stitus. Am Ostrand fingen sich Am. ovata, St. pumicatus, Car. coriaceus und Car. violaceus<br />

am häufigsten, während Ps. rufipes, O. ardosiacus, Lei. ferrugineus und Ba. bullatus am<br />

Westrand dominierten.<br />

Trotz ihrer geringen Breite von nur 3m fand sich in Hecke W12 in jeder Exposition eine un-<br />

terschiedliche Zusammensetzung der Laufkäfergesellschaft (Abb. 35h). Der zum Weg gele-<br />

gene trockene Südsaum wurde bevorzugt von An. dorsalis, Sy. vivalis und H. affinis besie-<br />

delt. Der dicht ans Feld grenzende Nordseite waren Pt. melanarius, Ps. rufipes, Car. monilis,<br />

Ab. parallelepipedus, Tre. quadristriatus, Lo. pilicornis, Car. auratus und Ab. parallelus eigen.<br />

Als Differentialarten für den Innenraum ergaben sich schließlich Lei. ferrugineus, Ne. bre-<br />

vicollis, Li. assimilis und No. biguttatus.<br />

In der großen und alten Hecke G13 bei Grötzingen zeigten die Nordseite und die Mitte ver-<br />

glichen mit dem Südrand eine größere Ähnlichkeit untereinander (Abb. 35i). Dennoch wiesen<br />

alle drei Fallenreihen signifikant unterschiedliche Gruppen mit jeweils charakteristischen Ar-<br />

ten auf. Dies waren für die Nordseite Ab. parallelepipedus, Car. monilis, Ne. brevicollis, Tre.<br />

quadristriatus und No. biguttatus, für die Mitte Ab. parallelus sowie für die Südseite Am.<br />

ovata, Am. communis, Ps. rufipes, Di. germanus und Ba. lacertosus.


6. Ergebnisse 165<br />

Tab. 24: Anzahl signifikant verschiedener Laufkäfergruppen je Jahr auf Basis einer Korrespondenz-<br />

Achse 2 (erkl. Var. 15%)<br />

analyse der Aktivitätsdichten in den jeweiligen Heckenzonen (0 – Gruppen sind in der Ordi-<br />

nation visuell abgrenzbar jedoch nicht sign. verschieden, keine Angaben – auch visuell er-<br />

gab sich keine Gruppierung)<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

-1<br />

-2<br />

-3<br />

-4<br />

C4<br />

A1 A2A4<br />

B1 A3 B4<br />

A5<br />

B5<br />

C1<br />

Hecke 2008 2009 2010<br />

K1 3 3 -<br />

K2 0 0 2<br />

K3 1 2 2<br />

K4 1 3 1<br />

D5 0 0 -<br />

D6 0 0 0<br />

D7 - - -<br />

D8 - - -<br />

D9 - - -<br />

D10 - - -<br />

P11 - - 3<br />

W12 - - 3<br />

G13 - - 3<br />

B2<br />

B3<br />

-0,6 0 0,6 1,2 1,8 2,4 3 3,6 4,2<br />

Achse 1 (erkl. Var. 22%)<br />

Abb. 35a: Ordination (CA) der jährlichen Fallenfänge in Hecke K1 2009 nach Zonen (Fallenreihen)<br />

Legende (35a-i): Quadrat – westlicher Heckensaum, Raute – östlicher Heckensaum,<br />

Kreuz – südlicher Heckensaum, Dreieck – nördlicher Heckensaum, Punkt – Heckenmitte,<br />

jedem Ordinationspunkt die Fallenbezeichnung zugeordnet<br />

C5<br />

C2<br />

C3


6. Ergebnisse 166<br />

Abb. 35b: Ordination (KA) der jährlichen Fallenfänge in Hecke K2 2010 nach Zonen (Fallenreihen)<br />

Abb. 35c: Ordination (KA) der jährlichen Fallenfänge in Hecke K3 2009 nach Zonen (Fallenreihen)


6. Ergebnisse 167<br />

Abb. 35d: Ordination (KA) der jährlichen Fallenfänge in Hecke K4 2009 nach Zonen (Fallenreihen)<br />

Abb. 35e: Ordination (KA) der jährlichen Fallenfänge in Hecke D5 2008 nach Zonen (Fallenreihen)


6. Ergebnisse 168<br />

Abb. 35f: Ordination (KA) der jährlichen Fallenfänge in Hecke D6 2008 nach Zonen (Fallenreihen)<br />

Abb. 35g: Ordination (KA) der jährlichen Fallenfänge in Hecke P11 2010 nach Zonen (Fallenreihen)


6. Ergebnisse 169<br />

Abb. 35h: Ordination (KA) der jährlichen Fallenfänge in Hecke W12 2010 nach Zonen (Fallenreihen)<br />

Abb. 35i: Ordination (KA) der jährlichen Fallenfänge in Hecke G13 2010 nach Zonen (Fallenreihen)<br />

Zuletzt soll der Vergleich von Artenzahlen und Individuendichten je Fallenreihe Aufschluß<br />

darüber geben, ob bestimmte Positionen in den untersuchten Hecken besonders attraktiv für<br />

Laufkäfer sind. In der Mehrheit der Hecken fand sich der größte Artenreichtum an den Hek-<br />

kenrändern (Abb. 36a-c). Einzige Ausnahme bildete K4, in der die meisten Laufkäferarten in<br />

der Mitte auftraten. Die Ausrichtung der Heckenränder schien keinen Einfluß auf die Arten-


6. Ergebnisse 170<br />

zahlen zu besitzen. Auf der Südseite von Hecke K3 ging der Artenreichtum zwischen 2009<br />

und 2010 von 22 auf 17 Arten zurück, während die Nordseite mit 21 bzw. 22 Arten von die-<br />

ser Entwicklung unbeeinflußt blieb.<br />

Die Individuendichten waren mit Anteilen um 20% 2008 und 2009 im Heckenzentrum am<br />

geringsten (Abb. 36d-f). Ausnahmen bildeten K1, deren Ostseite ebenfalls sehr individu-<br />

enarm war und K4, in der das Maximum mit über 40% der Individuen im Heckeninnern lag.<br />

2010 zeigten sich zwischen den Heckeninnenräumen und den Rändern keine verallge-<br />

meinerbaren Unterschiede (Abb. 36f). Eine höhere Individuendichte als an beiden Rändern<br />

war aber auch in diesem Jahr die Ausnahme (G13). Die Nordseiten der Hecken K3 und W12<br />

wiesen jeweils besonders hohe Anteile aktiver Individuen auf.<br />

Aktivitätsdichte (%)<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

w m o w m o s m n w m o w m o w m o<br />

K1 K2 K3 K4 D5 D6<br />

Exposition / Hecke<br />

Abb: 36a: Verteilung der Artenanteile auf die Heckenzonen 2008<br />

Legende 36a-f: w - west, o - ost, n - nord, s - süd, m - mittig<br />

Aktivitätsdichte (%)<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

w m o w m o s m n w m o w m o w m o<br />

K1 K2 K3 K4 D5 D6<br />

Exposition / Hecke<br />

Abb. 36b: Verteilung der Artenanteile auf die Heckenzonen 2009


6. Ergebnisse 171<br />

Aktivitätsdichte (%)<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Abb. 36c: Verteilung der Artenanteile auf die Heckenzonen 2010<br />

Aktivitätsdichte (%)<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

w m o w m o s m n w m o w m o w m o<br />

K1 K2 K3 K4 D5 D6<br />

Exposition / Hecke<br />

Abb. 36d: Verteilung der Individuenanteile auf die Heckenzonen 2008<br />

Aktivitätsdichte (%)<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

w m o<br />

K2<br />

s m n<br />

K3<br />

w m o<br />

K4<br />

w m o<br />

D6<br />

Exposition / Hecke<br />

w m o<br />

P11<br />

w m o w m o s m n w m o w m o w m o<br />

K1 K2 K3 K4 D5 D6<br />

Exposition / Hecke<br />

Abb. 36e: Verteilung der Individuenanteile auf die Heckenzonen 2009<br />

s m n<br />

W12<br />

s m n<br />

G13


6. Ergebnisse 172<br />

Aktivitätsdichte (%)<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

w m o s m n w m o w m o w m o s m n s m n<br />

K2 K3 K4 D6 P11 W12 G13<br />

Exposition / Hecke<br />

Abb. 36f: Verteilung der Individuenanteile auf die Heckenzonen 2010<br />

6.7.9.1 Kleinräumige Verteilung dominanter Käferarten in den Hecken<br />

Die Verteilung der häufigsten Käferarten in den einzelnen Hecken (ab ca. 20 Individuen)<br />

wurde über deren prozentualen Anteil je Fallenreihe dargestellt (Abb. 37a-k). Alle im Text<br />

nicht genannten Abbildungen finden sich im Anhang (Anh. Abb. 6.7.9.1a-f). Es zeigte sich,<br />

daß die Mehrheit der Arten sehr ungleichmäßig auf die Fallenreihen verteilt war, was auf<br />

eine bevorzugte Besiedlung bestimmter Zonen in den Hecken schließen läßt. Ausnahmen<br />

bildeten Car. coriaceus (K3: 2008), Bar. pellucidus (K4: 2008) und An. dorsalis (D5: 2009)<br />

(Abb. 37e,g,i). Der Großteil der Arten besaß eine symmetrische Verbreitung. Dies bedeutet,<br />

daß diese an den beiden Heckenrändern entweder wesentlich häufiger auftraten als im Zen-<br />

trum oder umgekehrt ausschließlich in der Mitte besonders hohe Aktivitätsdichten aufwiesen.<br />

Eine zweite Kategorie asymmetrisch verteilter Arten kam auf einer Heckenseite besonders<br />

zahlreich vor und wurde zur gegenüberliegenden Seite hin seltener.<br />

Arten der ersten Gruppe mit schwerpunktmäßigen Vorkommen an den Heckenrändern wa-<br />

ren 2008 Ani. binotatus, Car. coriaceus, Car. monilis, Pt. melas, Car. violaceus und Am.<br />

ovata. Eine deutliche Präferenz für das Heckenzentrum wiesen hingegen im selben Jahr Ne.<br />

brevicollis, Li. assimilis, die Rüsselkäfer Bar. araneiformis und Bar. pellucidus sowie in Hecke<br />

K4 der Feldbewohner An. dorsalis auf. 2010 fanden sich besonders viele Arten dieses Ver-<br />

breitungstyps in Hecke P11 (No. biguttatus, Lo. pilicornis, Pt. melanarius, Paran. albipes,<br />

Bar. pellucidus) (Abb. 37g,k). Beispiele für die Kategorie von Arten mit asymmetrischen Akti-<br />

vitätsdichten waren 2008 Pt. melanarius in K1, St. pumicatus und An. dorsalis in K2, Ne.<br />

brevicollis, Lo. pilicornis und Li. assimilis in K3 sowie Ps. rufipes in K3 und K4. 2009 war das<br />

im wesentlichen auf die Westseite beschränkte Auftreten der Feldarten Ps. rufipes, Pt. me-<br />

lanarius und An. dorsalis in Hecke K1 besonders auffällig (Abb. 37b-c,e,g).<br />

Die meisten Arten lassen sich keinem dieser Verbreitungsmuster eindeutig zuordnen, da<br />

dieses von Hecke zu Hecke wechselt. Grund dafür sind vor allem die unterschiedlichen Aus-<br />

richtungen der Hecken, durch die sich die Positionen der optimalen Mikrohabitate für die<br />

Arten in diesen verändern. So traten die sonst vorwiegend auf das Heckenzentrum be-<br />

schränkten Laufkäfer Ne. brevicollis, Lo. pilicornis und Li. assimils 2008 in Hecke K3 haupt-


6. Ergebnisse 173<br />

sächlich am Nordrand auf (Abb. 37e). Während der Rüßler Bar. araneiformis in der Nord-Süd<br />

exponierten Hecke K3 bevorzugt den Innenraum besiedelte, fanden sich die höchsten<br />

Abundanzen dieser Art in Hecke K1 auf der Ostseite (Abb. 37a,b). Zusätzlich zu den Unter-<br />

schieden in den Verbreitungsmustern zwischen den Hecken kam es während der drei Unter-<br />

suchungsjahre auch zu Verschiebungen der Aktivitätsdichten zwischen den Zonen innerhalb<br />

der Hecken. Beispielsweise verlagerte sich das Hauptvorkommen von St. pumicatus in K2<br />

von der West- auf die Ostseite. Vom 2008 in der selben Hecke noch überwiegend am<br />

Ostsaum vertretenen Ps. rufipes fingen sich 2010 die meisten Individuen in den Fallen am<br />

Westsaum. Der im ersten Jahr in Hecke K3 noch an beiden Rändern in etwa gleich häufige<br />

Pt. melanarius kam zwei Jahre später fast ausschließlich am Nordrand vor. In Hecke K4 war<br />

die Individuendichte von Ps. rufipes 2008 noch auf der Westseite am höchsten. 2010 wurde<br />

dagegen die Heckenmitte präferiert (Abb. 37c-h).<br />

Abb. 37a: Verteilung dominanter Käferarten auf die Zonen in Hecke K1 2008<br />

Legende 37a-k: Neben der Bezeichnung für die Fallenreihe ist deren jeweilige Exposition<br />

angegeben: w – west, o – ost, n – nord, s – süd, m – mittig<br />

Aktivitätsdichte (%)<br />

Aktivitätsdichte (%)<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

A (w) B (m) C (o)<br />

Cacor Anbin Ptmelan Bapel Baara<br />

A (w) B (m) C (o)<br />

Abb: 37b: Verteilung dominanter Käferarten auf die Zonen in Hecke K1 2009<br />

Art<br />

Nebre Psruf Ptmelan Andor Bapel Baara<br />

Art


6. Ergebnisse 174<br />

Abb. 37c: Verteilung dominanter Käferarten auf die Zonen in Hecke K2 2008<br />

Aktivitätsdichte (%)<br />

D (w) E (m) F (o)<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

D (w) E (m) F (o)<br />

Abb. 37d: Verteilung dominanter Käferarten auf die Zonen in Hecke K2 2010<br />

Abb. 37e: Verteilung dominanter Käferarten auf die Zonen in Hecke K3 2008<br />

Art<br />

Camon Nebre Anbin Psruf Stpum Ptmelan Ptmelas Andor Bapel<br />

G (s) H (m) I (n)<br />

Art<br />

Art


6. Ergebnisse 175<br />

Abb. 37f: Verteilung dominanter Käferarten auf die Zonen in Hecke K3 2010<br />

Abb. 37g: Verteilung dominanter Käferarten auf die Zonen in Hecke K4 2008<br />

Aktivitätsdichte (%)<br />

Aktivitätsdichte (%)<br />

Aktivitätsdichte (%)<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Abb. 37h: Verteilung dominanter Käferarten auf die Zonen in Hecke K4 2010<br />

G (s) H (m) I (n)<br />

Cacor Nebre Anbin Psruf Stpum Ptmelan Andor Amova Bapel<br />

J (w) K (m) L (o)<br />

Art<br />

Cacor Camon Nebre Psruf Ptmelan Andor Liass Bapel<br />

J (w) K (m) L (o)<br />

Art<br />

Nebre Psruf Stpum Ptmelan Andor Liass Balac Bapel<br />

Art


6. Ergebnisse 176<br />

Abb. 37i: Verteilung dominanter Käferarten auf die Zonen in Hecke D5 2009<br />

Aktivitätsdichte (%)<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Aktivitätsdichte (%)<br />

Abb. 37k: Verteilung dominanter Käferarten auf die Zonen in Hecke P11 2010<br />

6.8 Laufkäfer als ökologische Indikatoren<br />

Unter Punkt 6.7.1 konnte gezeigt werden, daß sich aufgrund ihrer Laufkäfergesellschaften<br />

vier verschiedene Heckentypen voneinander abgrenzen lassen, die sich hauptsächlich durch<br />

die Parameter Größe und Alter unterscheiden. Im Folgenden soll nun untersucht werden, ob<br />

diese Laufkäfergesellschaften Arten beinhalteten, die vorzüglich in einem bestimmten Typ<br />

dieser Hecken auftraten.<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

X (o) Y (m) Z (w)<br />

M (w) N (m) O (o)<br />

Cavio Ptmelan Andor<br />

Für solche Arten, die mit hoher Stetigkeit und Frequenz in einer definierten Gruppe von Hek-<br />

ken vorkamen, kann auf mathematischem Weg ein Indikatorwert berechnet werden. Mit der<br />

selben Methodik ist es jedoch nicht möglich, den indikatorischen Wert seltener Arten zu er-<br />

mitteln. Da aber oft gerade diese einen hohen Spezialisierungsgrad aufweisen, werden die<br />

als sogenannte qualitative Indikatoren für bestimmte Bedingungen in den Hecken möglich-<br />

erweise besonders geeignete Arten gesondert behandelt.<br />

Art<br />

Nobig Lopil Opard Psruf Ptmelan Andor Paalb Amova Bapel<br />

Art


6. Ergebnisse 177<br />

6.8.1 Quantifizierbare ökologische Indikatoren<br />

Insgesamt besaßen 38 Laufkäferarten, zumindest in einem der drei Untersuchungsjahre,<br />

einen signifikanten Indikatorwert für eine der vier Kategorien von Hecken (Tab 25). Am be-<br />

sten geeignet sind solche Arten, die über alle drei Jahre konstant indikativ für einen bestimm-<br />

ten Heckentyp waren. Für große, alte Hecken sind dies Ani. binotatus und Ab. parallelepipe-<br />

dus, für große, junge Hecken Pt. melas, Pt. niger und Li. assimilis sowie für kleine, junge<br />

Hecken Car. violaceus, H. affinis, Am. communis und Ba. bullatus. Etwas weniger zuverläs-<br />

sig aber ebenfalls brauchbar sind Arten, die nicht in allen Untersuchungsjahren so häufig<br />

auftraten, daß eine Quantifizierung möglich gewesen wäre. Da Populationsschwankungen<br />

bei Insekten die Regel sind, gehört dieser Gruppe von Indikatoren die Mehrheit der Laufkä-<br />

ferarten an. In großen, alten Hecken fielen in diese Kategorie Di. germanus und Ab. paralle-<br />

lus, in großen, jungen Hecken Car. auratus, Car. monilis, Lei. ferrugineus, Ne. brevicollis, Lo.<br />

pilicornis, St. pumicats, Sy. vivalis und Ag. muelleri sowie in kleinen, jungen Hecken No.<br />

palustris, Be. lampros, H. dimidiatus, Poe. cupreus, Pt. ovoideus, Am. aenea und Am.<br />

lunicollis. Die mittelgroße ältere, vor allem durch ihr besonders feuchtes Mikroklima allein-<br />

stehende Hecke P11 wies eigene Indikatorarten auf. Dies waren O. ardosiacus, Pt. nigrita,<br />

Pt. oblongopunctatus, Paran. albipes und Ba. sodalis. Die übrigen Arten (Car. coriaceus, No.<br />

biguttatus, Tre. quadristriatus, Ps. rufipes, Pt. melanarius, An. dorsalis, Am. ovata) besaßen<br />

in verschiedenen Jahren einen Indikatorwert für unterschiedliche Heckentypen und sind<br />

deshalb unbrauchbar.<br />

Tab. 25: Laufkäferarten mit signifikatem Indikatorwert (1 – große/alte Hecken, 2 – große/junge Hek-<br />

ken, 3 – kleine/junge Hecken, 4 – mittelgroße/mittelalte/feuchte Hecke (P11). Ziffern von Ar-<br />

ten, die über drei Jahre konstant indikativ für einen Heckentyp waren sind fettgedruckt.<br />

Arten 2008 2009 2010 Arten 2008 2009 2010<br />

Cacor 2 1 4 Ptnigri - - 4<br />

Cavio 3 3 3 Ptmelan 3 3 2<br />

Caaura 2 - 2 Ptmelas 2 2 2<br />

Camon 2 - - Ptovo - 3 3<br />

Lefer 2 - 2 Ptnig 2 2 2<br />

Nebre - 2 2 Ptobl - - 4<br />

Nopal - - 3 Abpadus 1 1 1<br />

Nobig 3 3 4 Abpalus - - 1<br />

Lopil - 2 - Syviv 2 - 2<br />

Trqua - 2 3 Agmue - 2 -<br />

Belam - 3 - Andor 2 2 4<br />

Anbin 1 1 1 Liass 2 2 2<br />

Diger 1 - 1 Paalb - - 4<br />

Opard - - 4 Amova 3 3 4<br />

Psruf 3 2 - Amaen 3 - -<br />

Haaff 3 3 3 Amcom 3 3 3<br />

Hadim - 3 - Amlun 3 - -<br />

Stpum 2 2 - Babul 3 3 3<br />

Pocup - 3 - Basod - - 4


6. Ergebnisse 178<br />

6.8.2 Deskriptive ökologische Indikatoren<br />

Einen meist rein qualitativen indikatorischen Wert mit deskriptivem Charakter besitzen vor<br />

allem Arten, die stenotop an bestimmte Habitate bzw. an spezielle in einem Habitat herr-<br />

schende Bedingungen gebunden sind. Diese Kombination trifft auf acht der in den Hecken<br />

gefundenen Laufkäferarten zu, für die aufgrund ihrer Seltenheit keine Indikatorwerte berech-<br />

net werden können. Von diesen sind Parat. bistriatus, Ch. nititulus und Ch. vestitus hygro-<br />

phil, Ca. lunatus und Br. crepitans thermophil, Pan. bipustulatus xerophil und M. piceus so-<br />

wie Ab. ovalis silvicol. Die einzige stenotope mesophile Art ist Z. tenebrioides. Eine Reihe<br />

weiterer Laufkäferarten, die in den Hecken der Filderebene vorkommen, gilt als eurytop,<br />

zeigt durch ihr Auftreten aber ebenfalls eine Affinität für spezifische Habitatbedingungen.<br />

Car. granulatus, Cl. fossor, Trecho. micros, E. parvulus, Be. lunulatum, Pt. vernalis, Pt.<br />

strenuus, Ag. sexpunctatum und Ba. lacertosus stehen für Zönosen feuchter Lebensräume.<br />

Trockene Bedingungen werden hingegen von O. schaubergerianus, H. rubripes, H. tardus,<br />

Cal. fuscipes und Am. montivaga und bevorzugt. Zeiger warmer Standorte sind O. azureus,<br />

O. rupicola, und Br. explodens. Eine Präferenz für Waldhabitate besitzt als einzige weitere<br />

eurytope Art H. laevipes.<br />

6.9 Phänologie und Populationsdynamik ausgewählter Laufkäferarten<br />

Über die Auswertung von Phänologiekurven und der Populationsdynamik der in Hecken vor-<br />

kommenden Laufkäferarten lassen sich aut- und synökologische Effekte aufdecken, die für<br />

die Interpretation übergeordneter Ergebnisse von Bedeutung sein können. Da zur allgemei-<br />

nen jährlichen Dynamik der häufigeren Laufkäferarten keine neuen Erkenntnisse mehr zu<br />

erwarten sind, werden an dieser Stelle ausschließlich die Phänologien solcher Arten behan-<br />

delt, die im Zusammenhang mit der Untersuchung von Carabiden in Hecken von Bedeutung<br />

sein könnten. Dazu gehören Beispiele für Zu- und Abwanderung zwischen Hecke und Feld,<br />

mögliche Konkurrenzverhältnisse und Auswirkungen auf die Biodiversität. Die Populations-<br />

dynamik kann schließlich Hinweise auf Zusammenhänge mit natürlichen oder anthropogen<br />

verursachten Umweltveränderungen geben und für die Auswahl verläßlicher Indikatorarten<br />

von Nutzen sein.<br />

6.9.1 Phänologie ausgewählter Laufkäferarten<br />

An. dorsalis zeigte in allen drei Untersuchungsjahren in den Hecken eine zweigipflige Vertei-<br />

lung der Aktivitätsdichten (Abb. 38a). Die weitaus meisten Individuen gingen jeweils im Früh-<br />

jahr Mitte Mai in die Fallen (KW 20/21). Vom Beginn des Sommers bis Ende Juli fingen sich<br />

in den Hecken nur sehr wenige Exemplare. Ein zweiter, besonders in Kleinhohenheim steiler<br />

Anstieg folgte darauf in der zweiten Augusthälfte (KW 34/35). Die Kurven für Kleinhohenheim<br />

und Denkendorf stimmen in ihrem Verlauf gut überein. Die Aktivitätsdichten beider Gebiete<br />

können jedoch nicht direkt verglichen werden, da die Anzahl der Fallen unterschiedlich war.<br />

In Kleinhohenheim und Denkendorf unterschiedliche Phänologieverläufe wies Ps. rufipes auf<br />

(Abb. 38b,c). Ein erstes Maximum im Juni 2008 (KW 24-27) fand sich in den Hecken beider<br />

Gebiete. Während die Art danach in Kleinhohenheim jedoch nur noch geringe Aktivitätsdich-


6. Ergebnisse 179<br />

ten erreichte, trat Ps. rufipes in den Denkendorfer Hecken im August (KW 32-35) wieder häu-<br />

figer auf. Parallel dazu stiegen die Fangzahlen von Ani. binotatus ab Anfang August plötzlich<br />

sehr stark an, fielen danach aber rasch wieder ab. 2010 zeigte sich ein verändertes Bild. Ps.<br />

rufipes war in Kleinhohenheim und Denkendorf Ende Mai bis Anfang Juli (KW 20-27) und ein<br />

zweites Mal Mitte August (KW 32/33) besonders aktiv. Im ersten Gebiet ging die Population<br />

von Ani. binotatus ab Juni zurück und sank im Juli sogar bis auf null, um erst Mitte August<br />

mit geringer Individuendichte wieder in Erscheinung zu treten. Die Aktivitätsdichten beider<br />

Arten hatten sich in Kleinhohenheim innerhalb von drei Jahren umgekehrt.<br />

Eine Veränderung von 2008 auf 2010 wird auch an den Phänologien der Carabus-Arten<br />

deutlich (Abb. 38d,e). In Kleinhohenheim besaß Car. monilis 2008 seine Hauptaktivitätszeit<br />

im Frühling und Frühsommer von Mitte Mai bis Anfang Juli (KW 20-27), um dann in der er-<br />

sten Augusthälfte (KW 32/33) von dem im Herbst brütenden Car. coriaceus abgelöst zu wer-<br />

den. In Denkendorf kam Car. violaceus in den Sommermonaten von Juni (KW 24/25) bis<br />

Mitte August (KW 34/35) in sehr hohen Individuendichten vor. Die Hauptaktivitätszeit von<br />

Car. monilis lag in diesem Gebiet früher (Mitte Mai, KW 20/21) als in Kleinhohenheim und<br />

ging mit dem Auftreten von Car. violaceus rasch zurück. 2010 waren alle Carabus-Arten ins-<br />

gesamt seltener. Für den Bestand von Car. violaceus fiel dieser Populationsrückgang be-<br />

sonders drastisch aus. Die Aktivitätszeiten von Car. monilis und Car. coriaceus in Kleinho-<br />

henheim überlagerten sich auch in diesem Jahr nicht. Diesmal entsprach der Kurvenverlauf<br />

und das Maximum von Car. monilis in Denkendorf aber exakt dem für Kleinhohenheim,<br />

überschnitt sich aber durch seine Lage im Juli (KW 26/27) mit dem des 2010 nur noch selten<br />

vorkommenden Car. violaceus.<br />

Phänologische Unterschiede wiesen auch die beiden sowohl in den Hecken als auch im an-<br />

grenzenden Wald lebenden Abax-Arten auf (Abb. 38f,g). In Kleinhohenheim war Ab. paral-<br />

lelepipedus in beiden Habitaten schon in der zweiten Maihälfte (KW 20/21) 2009 aktiv und<br />

erreichte in den Hecken in der ersten Julihälfte (KW 28/29) die höchsten Abundanzen. Ähn-<br />

lich, aber stärker ausgeprägt, verliefen die Kurven für Ab. parallelepipedus und Ab. parallelus<br />

im Wald bei Denkendorf. Nach einer relativ hohen Aktivität Mitte Mai gingen die Individu-<br />

enzahlen Mitte Juni (KW 24/25) zurück und gipfelten ein zweites Mal zwischen Ende Juni<br />

und Anfang Juli (KW 26-29). Im Gegensatz zu dieser Waldpopulation blieben die Hauptakti-<br />

vitäten in den Hecken Denkendorfs auf Ende Mai bis Anfang Juni beschränkt, was die nur<br />

sehr vereinzelten Fänge in den Hecken belegen. Die Individuenzahlen sind auch in diesem<br />

Fall wegen der unterschiedlichen Probengrößen nicht vergleichbar. Da jedoch im Wald bei<br />

Denkendorf in nur drei Fallen weit mehr Individuen als in allen Hecken zusammen gefangen<br />

wurden, kann von weit höheren Populationsdichten im Wald ausgegangen werden.<br />

Einige vorwiegend hygrophile Arten besaßen einen sehr begrenzten Aktivitätszeitraum im<br />

Frühjahr (Mai bis Anfang Juni, KW 20-23) (Abb. 38h,i). Zu diesen gehörten Ne. brevicollis, Li.<br />

assimilis, St. pumicatus, Ba. bullatus und Pt. ovoideus. In Hecken, in denen solche Früh-<br />

jahrsbrüter besonders individuenstark vertreten waren, ist mit um diese Jahreszeit erhöhten<br />

Diversitätswerten zu rechnen, die unabhängig von den Arten der umliegenden Kulturen zu-<br />

stande kommen (Daten der Kalenderwochen siehe Anh. Tab. 6.6.2a).


6. Ergebnisse 180<br />

Aktivitätsdichte<br />

Abb. 38a: Phänologie von Anchomenus dorsalis in den Kleinhohenheimer (Kl) und Denkendorfer (De)<br />

Hecken 2009<br />

Abb. 38b: Phänologien von Pseudoophonus rufipes und Anisodactylus binotatus in den Kleinhohen-<br />

Aktivitätsdichte<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

Aktivitätsdichte<br />

0<br />

14,15<br />

16,17<br />

18,19<br />

20,21<br />

22,23<br />

24,25<br />

heimer (Kl) und Denkendorfer (De) Hecken 2008<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

14,15<br />

16,17<br />

Psruf Kl<br />

Psruf De<br />

Anbin Kl<br />

18,19<br />

Psruf Kl<br />

Psruf De<br />

Anbin Kl<br />

16,17<br />

18,19<br />

20,21<br />

20,21<br />

22,23<br />

22,23<br />

24,25<br />

24,25<br />

Abb. 38c: Phänologien von Pseudoophonus rufipes und Anisodactylus binotatus in den Kleinhohen-<br />

26,27<br />

28,29<br />

Kalenderwoche<br />

26,27<br />

28,29<br />

heimer (Kl) und Denkendorfer (De) Hecken 2010<br />

30,31<br />

Kalenderwoche<br />

26,27<br />

28,29<br />

30,31<br />

30,31<br />

Kalenderwoche<br />

32,33<br />

32,33<br />

32,33<br />

34,35<br />

34,35<br />

34,35<br />

36,37<br />

36,37<br />

36,37<br />

38,39<br />

Andor Kl<br />

Andor De<br />

38,39<br />

38,39<br />

40,41<br />

40,41<br />

40,41


6. Ergebnisse 181<br />

Abb. 38d: Phänologien von Carabus coriaceus, Car. violaceus und Car. monilis in den Kleinhohen-<br />

Aktivitätsdichte<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

16,17<br />

18,19<br />

20,21<br />

22,23<br />

heimer (Kl) und Denkendorfer (De) Hecken 2008<br />

Abb. 38e: Phänologien von Carabus coriaceus, Car. violaceus und Car. monilis in den Kleinhohen-<br />

Aktivitätsdichte<br />

Aktivitätsdichte<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

heimer (Kl) und Denkendorfer (De) Hecken 2010<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

14,15<br />

14,15<br />

16,17<br />

Cacor Kl<br />

Cavio De<br />

Camon Kl<br />

Camon De<br />

Cacor Kl<br />

Cavio De<br />

Camon Kl<br />

Camon De<br />

18,19<br />

Abpadus Kl<br />

Abpadus De<br />

Abpalus Kl<br />

Abpalus De<br />

16,17<br />

18,19<br />

20,21<br />

20,21<br />

22,23<br />

22,23<br />

Abb. 38f: Phänologien von Abax paralelepipedus und Ab. parallelus in den Kleinhohenheimer (Kl) und<br />

Denkendorfer (De) Hecken 2009<br />

24,25<br />

24,25<br />

24,25<br />

26,27<br />

28,29<br />

30,31<br />

Kalenderwoche<br />

26,27<br />

28,29<br />

Kalenderwoche<br />

26,27<br />

28,29<br />

30,31<br />

Kalenderwoche<br />

30,31<br />

32,33<br />

32,33<br />

32,33<br />

34,35<br />

34,35<br />

34,35<br />

36,37<br />

36,37<br />

36,37<br />

38,39<br />

38,39<br />

38,39<br />

40,41<br />

40,41<br />

40,41


6. Ergebnisse 182<br />

Aktivitätsdichte<br />

Abb. 38g: Phänologien von Abax paralelepipedus und Ab. parallelus in den nächst zu den Hecken<br />

Aktivitätsdichte<br />

gelegenen Wäldern Kleinhohenheims (Kl) und Denkendorfs (De) 2009<br />

Abb. 38h: Phänologien der hygrophilen Arten Nebria brevicollis, Limodromus assimilis und Stomis<br />

Aktivitätsdichte<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

14,15<br />

16,17<br />

18,19<br />

20,21<br />

22,23<br />

24,25<br />

pumicatus in den Kleinhohenheimer (Kl) Hecken 2009<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

14,15<br />

14,15<br />

16,17<br />

16,17<br />

18,19<br />

18,19<br />

20,21<br />

20,21<br />

22,23<br />

22,23<br />

24,25<br />

24,25<br />

Abb. 38i: Phänologien der hygrophilen Arten Nebria brevicollis, Stomis pumicatus, Pterostichus<br />

ovoideus und Badister bullatus in den Denkendorfer (De) Hecken 200<br />

26,27<br />

26,27<br />

28,29<br />

Kalenderwoche<br />

26,27<br />

28,29<br />

Kalenderwoche<br />

28,29<br />

30,31<br />

30,31<br />

30,31<br />

Kalenderwoche<br />

32,33<br />

32,33<br />

32,33<br />

34,35<br />

34,35<br />

34,35<br />

36,37<br />

36,37<br />

36,37<br />

Abpadus Kl<br />

Abpadus De<br />

Abpalus De<br />

38,39<br />

Nebre Kl<br />

Liass Kl<br />

Stpum Kl<br />

38,39<br />

38,39<br />

40,41<br />

40,41<br />

Nebre De<br />

Stpum De<br />

Ptovo De<br />

Babul De<br />

40,41


6. Ergebnisse 183<br />

6.9.2 Populationsdynamik ausgewählter Laufkäferarten<br />

Insgesamt gingen zwischen 2008 und 2009 in den Hecken Kleinhohenheims die Populatio-<br />

nen von neun Laufkäferarten kontinuierlich zurück (Tab. 26). Die davon betroffenen Arten<br />

waren Car. coriaceus, Car. monilis, Lei. ferrugineus, Ani. binotatus, H. affinis, Poe. cupreus,<br />

Pt. melas, Sy. vivalis und Li. assimilis. Nur zwei Arten, St. pumicatus und Ba. lacertosus,<br />

nahmen im Untersuchungszeitraum zu. Lokal begrenzte Veränderungen in den Aktivitäts-<br />

dichten zeigte Ne. brevicollis. So wurde der Populationsrückgang in Hecke K4, der mit dem<br />

Maisanbau 2010 einherging auf Gebietsebene durch einen Anstieg in Hecke K2 ausgegli-<br />

chen, der auf die Ansaat von Kleegras auf der Ostseite dieser Hecke ab 2009 zurückzufüh-<br />

ren ist.<br />

In den Hecken bei Denkendorf wurden jeweils fünf Arten seltener bzw. häufiger (Tab. 26).<br />

Zur ersten Gruppe gehörten Car. violaceus, Car. monilis, Ps. rufipes, Am. ovata und Am.<br />

lunicollis. Zur zweiten die drei auf Collembolen spezialisierten Arten Lei. ferrugineus, No.<br />

biguttatus, Tre. quadristriatus sowie St. pumicatus und Ba. bullatus. Auf lokaler Ebene brach-<br />

te der ausschließliche Anbau von Mais 2009 in den drei kleinsten Hecken (D8-D10) einen<br />

starken Rückgang der Populationsdichten von An. dorsalis mit sich. Dafür kam es 2009 in<br />

der beidseitig an Sommerweizen grenzenden Hecke D6 zu einem Anstieg der Individuenzah-<br />

len, der sich trotz dem Wechsel der Kultur zu Mais bis 2010 fortsetzte.<br />

Tab. 26: Ab- (-) und Zunahmen (+) der Aktivitätsdichten von Laufkäferarten auf Gebiets- und Hecken-<br />

ebene zwischen 2008 und 2010<br />

Art Kleinhohenheim Art Denkendorf<br />

im Gebiet (-) 2008 2009 2010 im Gebiet (-) 2008 2009 2010<br />

Cacor 116 37 26 Cavio 250 207 44<br />

Camon 150 141 47 Camon 100 33 38<br />

Lefer 18 14 7 Psruf 319 97 79<br />

Anbin 536 115 39 Amova 133 11 1<br />

Haaff 10 3 2 Amlun 13 2 1<br />

Pocup 6 2 1 im Gebiet (+)<br />

Ptmelas 203 180 48 Lefer 1 9 22<br />

Syviv 80 44 13 Nobig 5 3 10<br />

Liass 87 77 57 Trqua 5 9 23<br />

im Gebiet (+) Stpum 13 17 26<br />

Stpum 37 75 120 Babul 8 16 64<br />

Balac 0 6 13 in Hecke (-)<br />

in Hecke (-) Andor (D8) 55 42 24<br />

Nebre (K4) 128 111 15 Andor (D9) 99 20 4<br />

in Hecke (+) Andor (D10) 52 19 12<br />

Nebre (K2) 76 98 203 in Hecke (+)<br />

Andor (D6) 139 192 329


6. Ergebnisse 184<br />

6.10 Die jahreszeitliche Artenzusammensetzung der Laufkäfergesellschaften in<br />

den Untersuchungsgebieten<br />

Beim Vergleich des im Jahresverlauf in den beiden Untersuchungsgebieten Kleinhohenheim<br />

und Denkendorf auftretenden Artenreichtums an Carabiden fiel auf, daß dieser ab dem<br />

Hochsommer (KW 30/31) in den Kleinhohenheimer Hecken in allen Jahren stets höher war<br />

als in denen bei Denkendorf (Abb. 39a). Um festzustellen, ob diese Differenzen auf bestimm-<br />

te, auf ein Gebiet beschränkte Arten zurückgeführt werden können, wurden die prozentualen<br />

Anteile der im jeweiligen Erfassungsintervall gebietseigenen und gemeinsamen Arten in ei-<br />

nem Diagramm aufgetragen (Abb. 39b). Aus diesem wird ersichtlich, daß ab Ende Juli, An-<br />

fang August (KW 28-31) der Anteil ausschließlich in einem Gebiet auftretender Arten in<br />

Kleinhohenheim weit größer war als in Denkendorf. Die gebietsunspezifischen Laufkäfer<br />

stellten nur noch einen zum Jahresende abnehmenden Teil des Gesamtartenspektrums.<br />

Um schließlich die Arten eingrenzen zu können, die Ursache für diesen Unterschied waren,<br />

wurde für beide Gebiete das Verhältnis der Offenland- zu den enger mit Hecken assoziierten<br />

Arten (silvicole und hygrophile Arten) untersucht (Abb. 39c-d). Aus diesem geht deutlich her-<br />

vor, daß in den Kleinhohenheimer Hecken ein über das Jahr stabiler Anteil von an waldähnli-<br />

che Strukturen gebundenen Arten vertreten ist, der auch noch im Sommer für einen größe-<br />

ren Artenreichtum sorgt. Solche Arten kamen in den kleinen Hecken bei Denkendorf nur sel-<br />

ten vor oder fehlten zeitweise sogar ganz. Daraus folgt, daß in Denkendorf Offenlandarten<br />

den überwiegenden Teil des Artenreichtums stellen. Diese sind aber vom Bewirtschaftungs-<br />

rhythmus der Felder abhängig und gehen folglich mit dem Abreifen und der Ernte der Feld-<br />

früchte zurück. In den Abbildungen sind diese Verhältnisse am Beispiel von 2009 dargestellt.<br />

Dieses Jahr ist repräsentativ für die beiden anderen Untersuchungsjahre (Daten der Kalen-<br />

derwochen siehe Anh. Tab. 6.6.2a).<br />

Aktivitätsdichte<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

14,15 16,17 18,19 20,21 22,23 24,25 26,27 28,29 30,31 32,33 34,35 36,37 38,39 40,41<br />

Kalenderwoche<br />

Arten Kleinhoh. Arten Denkend.<br />

Abb. 39a: Artenreichtum der Laufkäfer in Kleinhohenheim und Denkendorf im Jahresverlauf 2009


6. Ergebnisse 185<br />

Abb. 39b: Gemeinsamer und gebietsspezifischer Artenreichtum der Laufkäfer in Kleinhohenheim<br />

Aktivitätsdichte (%)<br />

Aktivitätsdichte (%)<br />

100<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

14,15 16,17 18,19 20,21 22,23 24,25 26,27 28,29 30,31 32,33 34,35 36,37 38,39 40,41<br />

und Denkendorf 2009<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Kalenderwoche<br />

gem. Arten Arten Kleinhoh. Arten Denkend.<br />

14,15 16,17 18,19 20,21 22,23 24,25 26,27 28,29 30,31 32,33 34,35 36,37 38,39 40,41<br />

Kalenderwoche<br />

Abb. 39c: Verhältnis von Wald- zu Offenlandarten in Kleinhohenheim 2009<br />

Aktivitätsdichte (%)<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Arten Wald Arten Offenland<br />

14,15 16,17 18,19 20,21 22,23 24,25 26,27 28,29 30,31 32,33 34,35 36,37 38,39 40,41<br />

Kalenderwoche<br />

Arten Wald Arten Offenland<br />

Abb. 39d: Verhältnis von Wald- zu Offenlandarten in Denkendorf 2009


6. Ergebnisse 186<br />

6.11 Phytophage Käferarten der Hecken<br />

In Tabelle 26 sind alle in den Hecken mittels Klopfproben, Handaufsammlungen und Boden-<br />

fallen erfaßten phytophagen Curculioniden, Chrysomeliden, Cerambyciden und Buprestiden<br />

zusammengefaßt. Jede dieser Erfassungsmethoden lieferte nur einen Teil des Gesamtar-<br />

tenspektrums. Da über die verschiedenen Sammelmethoden unterschiedliche Bereiche der<br />

Hecken erfaßt wurden, ergibt sich insgesamt aber für alle drei Untersuchungsjahre zusam-<br />

men ein recht umfassendes Bild der phytophagen Coleopterenfauna dieser vier Familien.<br />

Mit Abstand den größten Artenreichtum in den Hecken wiesen die Curculioniden mit 46 Arten<br />

auf. Weitaus geringer war die Vielfalt der Chrysomeliden und Cerambyciden mit 10 bzw. 12<br />

Arten. Von den Buprestiden konnten nur drei Arten nachgewiesen werden. Mit Ausnahme<br />

der drei Rüsselkäfer O. ovatus, O. veterator und Ac. lemur, die 2010 in den Hecken P11 bei<br />

Plieningen, W12 bei Wolfschlugen und G13 bei Grötzingen auftraten, gehören alle Arten zur<br />

Fauna von Kleinhohenheim. In den Denkendorfer Hecken wurden keine auf dieses Gebiet<br />

beschränkten Arten gefunden.<br />

Von den Rüsselkäfern waren insgesamt 14 Arten (30,44%) polyphag. Ebenso viele leben<br />

oligophag an bestimmten Pflanzenfamilien und 11 Arten (23,91%) sind monophag auf eine<br />

Pflanzengattung oder -art fixiert. Eine weitere Gruppe aus 7 Arten (15,22%) bilden die<br />

Saprophagen, die sich vorwiegend von Laubstreu und abgestorbenem, faulendem Holz er-<br />

nähren. Nicht alle diese Arten sind direkt an Hecken gebunden. Auf Gehölzen leben von den<br />

polyphagen 9, von den oligophagen 8 und von den monophagen nur 4 Arten. Die auf krauti-<br />

ge Pflanzenarten angewiesenen Rüsselkäfer profitieren teilweise von der artenreichen Vege-<br />

tation der Säume. Zu diesen gehören G. equiseti, der sich von Equisetum-Arten ernährt, Tri.<br />

troglodytes, der an Plantago lanceolata L. frißt sowie die an Urtica dioica L. gebundenen<br />

Arten Pa. pollinarius und Ned. quadrimaculatus. Wieder andere gelangen von den Kultur-<br />

pflanzen in die Hecken. Beispiele dafür sind Prota. nigritarse, der kleinblütige, gelbe Trifoli-<br />

um-Arten benötigt, der sich in Getreidesamen entwickelnde Si. granarius und die von Raps-<br />

feldern angelockten Arten der Brassicaceen wie Ceut. pallidactylus, Ceut. typhae und Baris<br />

lepidii. Die unmittelbar an den Heckengehölzen fressenden Arten sind meist polyphag, wie<br />

die Mehrheit der Phyllobius- und Polydrusus-Arten. Oligophage Arten der Gehölze sind Ap.<br />

coryli und De. betulae, die in Kleinhohenheim an Hasel vorkamen, aber auch Betulaceen<br />

annehmen. Auf Rosaceen sind neun Arten angewiesen, von denen Cae. aequatus, Neocae.<br />

germanicus, Ph. betulinus, An. pomorum, An. bituberculatus und An. rubi verschiedene Gat-<br />

tungen der Familie nutzen können. Beschränkt auf einige Arten der Gattung Prunus sind An.<br />

humeralis und An. rectirostris. Ausschließlich auf Schlehe lebt der seltene An. rufus. Eben-<br />

falls stark eingeschränkt in ihren Wirtspflanzen sind der an Eichenarten vorkommende Nel.<br />

olivaceus und der auf Corylus avellana L. spezialisierte Cu. nucum. Die meisten Individuen<br />

bodenbewohnender Arten wurden in den Fallen alter Hecken mit dicker Laubstreu gefangen.<br />

Im einzelnen trifft dies auf Dis. niveirostris (K3), Ac. camelus (K1), Ac. lemur (G13) und die<br />

beiden Barypeithes-Arten Bar. araneiformis (K1, K3) sowie Bar. pellucidus (K1, K4, P11) zu.<br />

Unter den Chrysomeliden befanden sich hauptsächlich Irrgäste der angrenzenden Kulturen.<br />

Beispiele sind der an Brassicaceen lebende Ph. undulata, der auf Solanaceen angewiesene<br />

Le. decemlineata und O. melanopus, der an Getreide schädlich werden kann. Spezialisiert<br />

auf Gehölze der Hecken sind Py. viburni, der sich von Viburnum-Arten ernährt und G. quin-<br />

quepunctata, der an Padus avium MILL. lebt.


6. Ergebnisse 187<br />

Besonders angewiesen auf Gehölze sind aufgrund ihrer xylophagen Larven alle erfaßten<br />

Bockkäfer. Bis auf M. umbellatarum können sich alle nachgewiesenen Arten in Laubholz<br />

entwickeln. Die meisten der Carambyciden Kleinhohenheims sind zudem klein und deshalb<br />

in der Lage, auch dünne Zweige als Brutsubstrat zu nutzen. Ob alle beobachteten Arten ihre<br />

gesamte Entwicklung in den Hecken zubringen, konnte nicht mit Sicherheit festgestellt wer-<br />

den, da viele adulte Individuen auf den Blüten von Rose, Weißdorn und Schlehe gefunden<br />

wurden, wo sie sich von Pollen und Nektar ernährten (z.B. L. maculata, G. ruficornis). Stär-<br />

ker spezialisiert sind O. linearis und O. pupillata. Die erste Art konnte in Kleinhohenheim mit<br />

einer Ausnahme ausschließlich auf alten, besonnten Haselsträuchern nachgewiesen werden<br />

(K1,K3, K5), die ihr als Bruthabitat dienen. O. pupillata entwickelt sich in Lonicera-Arten und<br />

wurde in Kleinhohenheim an L. xylosteum L. auf der Westseite von Hecke K4 gefunden.<br />

Die häufigste Buprestidenart war An. nitidula, deren Larven sich in den Ästen von Rosaceen<br />

entwickeln. Die Imagines sind Blütenbesucher. Ag. cyanescens kam auf Lonicera xylosteum<br />

in Kleinhohenheim und Denkendorf vor. Die Art ist wie O. pupillata auf Geißblattgewächse<br />

beschränkt. T. minutus miniert als Larve in den Blättern verschiedener Laubbäume. In Klein-<br />

hohenheim fand sich diese allgemein häufige Art auf Salix caprea L..<br />

In Tabelle 27 sind die untereinander vergleichbaren Ergebnisse der Klopfproben für die fünf<br />

Hauptgehölzarten (Weißdorn, Schlehe, Wildrose, Hasel, Hainbuche), sowie gesondert die<br />

aus Klopfproben und Handfängen resultierenden Artenzahlen aufgeführt. Von besonderem<br />

Interesse ist der Teil der Arten, der vermutlich auch auf den jeweiligen Gehölzen lebt. In bei-<br />

den Zusammenstellungen wies die Hasel den größten Artenreichtum an Rüsselkäfern auf<br />

(7/9). Es folgen Weißdorn (5/6) und Schlehe (5/7) sowie zuletzt Wildrose (4/5) und Hainbu-<br />

che (4/4). Die Bockkäfer lassen sich weniger leicht einer der Gehölzarten zuordnen. Auch in<br />

diesem Fall kamen aber die meisten Arten (4) auf der Hasel vor. Drei Bockkäfer besuchten,<br />

zumindest der Blüten wegen, jeweils Schlehe und Wildrose. Lediglich zwei Arten fanden sich<br />

auf Weißdorn und nur eine Art auf Hainbuche. Eine Prachtkäferart (An. nitidula) kam eben-<br />

falls nur auf den blühenden Rosengewächsen vor. Unter den Blattkäfern gab es keine Art,<br />

die eine der fünf Hauptgehölzarten besiedelte.<br />

Tab. 28: Gesamtartenzahlen für Klopfproben und Handfänge an den Hauptgehölzarten. Die Anzahl<br />

die davon wirtspflanzenspezifischen Arten angeört ist jeweils in Klammern gesetzt.<br />

Klopfproben 2008-2010<br />

Weißd. Schlehe WRose Hasel Hainb.<br />

Curculionidae 5 (5) 8 (5) 5 (4) 9 (7) 6 (4)<br />

Chrysomelidae 2 (0) 2 (0) 2 (0) 1 (0) 2 (0)<br />

Cerambycidae 2 (1) - 1 (3) - -<br />

Buprestidae - - 1 - -<br />

Klopfproben und Handfänge 2008-2010<br />

Curculionidae 7 (6) 11 (7) 7 (5) 14 (9) 6 (4)<br />

Chrysomelidae 2 (0) 3 (0) 2 (0) 3 (0) 3 (0)<br />

Cerambycidae 3 (2) 3 (3) 3 (3) 4 (4) 1 (1)<br />

Buprestidae 1 (1) 1 (1) 1 (1) - -


6. Ergebnisse 188<br />

Tab. 26: Phytophage Käferarten der Hecken,<br />

die Zahlen stehen für die Sammelmethode: 1 – Klopfprobe, 2 – Handfang, 3 – Bodenfalle,<br />

Hauptgehölzarten: Schl – Schlehe, Wd – Weißdorn, Wr – Wildrose, Has – Hasel, Hai - Hainbuche<br />

Hauptgehölzarten<br />

Nahrungsspektrum<br />

2010<br />

2009<br />

2008<br />

Has<br />

Wd<br />

Wd<br />

Has<br />

Has<br />

Schl<br />

Hai,Wd,Wr,Has,Schl<br />

Schle<br />

Has,Schl,Hai<br />

Has<br />

Has<br />

Hai,Schl,Wr,Has<br />

Wd.Has<br />

Has,Schl,Hai,Wr<br />

Hai,Has<br />

Wd,Wr<br />

totes Laubholz<br />

Quercus<br />

Rosaceae<br />

Rosaceae<br />

Betulaceae<br />

Betulaceae (Corylus avellana)<br />

gelbe Trifolium-Arten<br />

polyphag<br />

polyphag<br />

Asteraceae<br />

polyphag (Rosaceae)<br />

polyphag<br />

polyphag (Kräuter)<br />

polyphag<br />

polyphag<br />

Rosaceae<br />

polyphag<br />

polyphag<br />

polyphag<br />

polyphag<br />

Laub, Kräuter<br />

polyphag (Laub, Kräuter)<br />

polyphag (Kräuter)<br />

Equisetum<br />

Trifolium repens, T. hybridum<br />

3<br />

1<br />

1<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

1<br />

1<br />

3<br />

3<br />

1<br />

3<br />

1, 2<br />

2<br />

1, 2, 3<br />

1, 2, 3<br />

1, 2<br />

2<br />

1, 2<br />

2<br />

2, 3<br />

1, 2, 3<br />

1, 2<br />

3<br />

Has<br />

1, 2<br />

2<br />

3<br />

3<br />

3<br />

3<br />

3<br />

1<br />

3<br />

2<br />

1, 2<br />

1, 2<br />

1, 3<br />

3<br />

3<br />

3<br />

1<br />

1, 2<br />

1, 3<br />

3<br />

3<br />

Art<br />

Curculionidae<br />

Dissoleucas niveirostris (FABR.) 1798<br />

Nelasiorhynchites olivaceus (GYLLENH.) 1833<br />

Caenorhinus aequatus (LINNÉ) 1767<br />

Neocaenorrhinus germanicus (HERBST) 1797<br />

Deporaus betulae (LINNÉ) 1758<br />

Apoderus coryli (LINNÉ) 1758<br />

Protapion nigritarse (KIRBY) 1808<br />

Otiorhynchus veterator UYTTENBO. 1932<br />

Otiorhynchus ovatus (LINNÉ) 1758<br />

Phyllobius virideaeris (LAICHART.) 1781<br />

Phyllobius subdentatus (BOHEMAN) 1843<br />

Phyllobius oblongus (LINNÉ) 1758<br />

Phyllobius pomaceus GYLLENHAL 1834<br />

Phyllobius argentatus (LINNÉ) 1758<br />

Phyllobius pyri (LINNÉ) 1758<br />

Phyllobius betulinus (BECH. & SCHAR.)1805<br />

Polydrusus pterygomalis BOHEMAN 1840<br />

Polydrusus formosus (MAYER) 1779<br />

Polydrusus mollis (STRÖM) 1768<br />

Sciaphilus asperatus (BONSDORF) 1785<br />

Barypeithes araneiformis (SCHRK.) 1781<br />

Barypeithes pellucidus (BOHEMAN) 1834<br />

Tropiphorus elevatus (HERBST) 1795<br />

Grypus equiseti (FABRICIUS) 1775<br />

Tychius picirostris (FABRICIUS) 1787<br />

3


6. Ergebnisse 189<br />

Fortsetzung Tab. 26<br />

Hauptgehölzarten<br />

Nahrungsspektrum<br />

2010<br />

2009<br />

2008<br />

Wd,Wr,Hai,Has<br />

Schl<br />

Schl<br />

Wd<br />

Wr<br />

Schl<br />

Schl,Has<br />

Malus, Pyrus<br />

Prunus<br />

Prunus spinosa<br />

Rosaceae (P. avium)<br />

Rosaceae<br />

Prunus (P. avium)<br />

Corylus avellana<br />

modernds Holz<br />

Apiaceae<br />

Ranunculaceae<br />

polyphag<br />

polyphag (Poaceae)<br />

totes Laubholz<br />

totes Laubholz<br />

totes Laubholz<br />

Brassicaceae<br />

Brassicaceae, Resedaceae<br />

Brassicaceae<br />

Urtica dioica<br />

Plantago lanceolata<br />

Urtica dioica<br />

1, 2<br />

1, 3<br />

1<br />

1, 3<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1, 3<br />

1<br />

2<br />

1, 2<br />

3<br />

3<br />

3<br />

3<br />

1<br />

3<br />

3<br />

3<br />

3<br />

3<br />

3<br />

3<br />

3<br />

3<br />

3<br />

3<br />

Schl<br />

1<br />

3<br />

Wr<br />

1<br />

3<br />

33<br />

3<br />

25<br />

Art<br />

Curculionidae<br />

Anthonomus pomorum (LINNÉ) 1758<br />

Anthonomus humeralis (PANZER) 1795<br />

Anthonomus rufus GYLLENHAL 1836<br />

Anthonomus bituberculaus C. G. THOMS. 1868<br />

Anthonomus rubi (HERBST) 1795<br />

Anthonomus rectirostris (LINNÉ) 1758<br />

Curculio nucum LINNÉ 1758<br />

Trachodes hispidus (LINNÉ) 1758<br />

Liparus coronatus (GOEZE) 1777<br />

Leiosoma deflexum (PANZER) 1795<br />

Mitoplinthus caliginosus (FABR.) 1775<br />

Sitophilus granarius (FABRICIUS) 1758<br />

Acalles camelus (FABRICIUS) 1792<br />

Echinodera hypocrita BOHEMAN 1837<br />

Acalles lemur (GERMAR) 1824<br />

Baris lepidii GERMAR 1824<br />

Ceutorhynchus pallidactylus (MAR.)1802<br />

Ceutorhynchus typhae (HERBST) 1795<br />

Parethelcus pollinarius (FORSTER) 1771<br />

Trichosirocalus troglodytes (FABR.) 1787<br />

Nedyus quadrimaculatus (LINNÉ) 1758<br />

Artenzahl<br />

22


6. Ergebnisse 190<br />

Fortsetzung Tab. 26<br />

Hauptgehölzarten<br />

Nahrungsspektrum<br />

2010<br />

2009<br />

2008<br />

Schl<br />

Has,Hai<br />

Wd,Hai<br />

Schl<br />

Hai,Wd,Wr,Has,Schl<br />

Has<br />

Wr<br />

Poaceae<br />

Solanaceae<br />

P. padus, Corylus, Sorbus<br />

Viburnum<br />

Salix<br />

Brassicaceae, Resedaceae<br />

polyphag (Kräuter)<br />

Salicaceae<br />

Polygonaceae<br />

Solanaceae<br />

1, 2, 3<br />

1, 2<br />

2, 3<br />

2<br />

2, 3<br />

2, 3<br />

2<br />

1, 2<br />

1, 3<br />

1<br />

3<br />

2<br />

2<br />

3<br />

2<br />

3<br />

1<br />

6<br />

7<br />

Has<br />

Wd,Schl,Wr<br />

Wr,Has,Hai<br />

Wr<br />

Has<br />

Schl<br />

Schl<br />

Wd,Has<br />

Wd<br />

totes Laub-, Nadelholz<br />

anbrüchiges Laubholz<br />

totes Laubholz<br />

totes Laubholz<br />

totes Laubholz<br />

totes Nadelholz<br />

totes Laubholz<br />

totes Laubholz<br />

totes Laubholz<br />

Lonicera<br />

totes Laubholz (Hasel)<br />

totes Laubholz (Prunus)<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

3<br />

2<br />

1<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

5<br />

4<br />

2<br />

1, 2<br />

1<br />

10<br />

Art<br />

Chrysomelidae<br />

Oulema melanopus s.str. (LINNÉ) 1758<br />

Leptinotarsa decemlineata SAY 1824<br />

Gonioctena quinquepunctata (FABR.) 1787<br />

Pyrrhalta viburni (PAYKULL) 1799<br />

Luperus luperus SULZER 1776<br />

Phyllotreta undulata KUTSCHERA 1860<br />

Altica oleracea (LINNÉ) 1758<br />

Crepidodera aurata (MARSHAM) 1802<br />

Chaetocnema concinna (MARSHAM) 1802<br />

Psylliodes affinis (PAYKULL) 1799<br />

Artenzahl<br />

Cerambycidae<br />

Rhagium mordax (DE GEER) 1775<br />

Stenocorus meridianus (LINNÉ) 1758<br />

Grammoptera ruficornis (FABRICIUS) 1781<br />

Alosterna tabacicolor (DE GEER) 1775<br />

Leptura maculata PODA 1761<br />

Molorchus umbellatarum (SCHR.) 1759<br />

Clytus arietis (LINNÉ) 1758<br />

Anaglyptus mysticus (LINNÉ) 1758<br />

Pogonocherus hispidus (LINNÉ) 1758<br />

Oberea pupillata (GYLLENHAL) 1817<br />

Oberea linearis (LINNÉ) 1761<br />

Tetrops praeustus (LINNÉ) 1758<br />

Artenzahl


7. Diskussion 191<br />

7. Diskussion<br />

7.1 Methodendiskussion<br />

7.1.1 Bodenfallen<br />

Seit ihrer Einführung zur Erfassung troglobionter Insekten durch BARBER (1931) gehört die<br />

Anwendung von Bodenfallen zu den Standardverfahren der faunistisch-ökologischen For-<br />

schung (MÜLLER 1976). Die Vor- und Nachteile dieser Methodik sowie Verbesserungsvor-<br />

schläge waren Gegenstand zahlreicher Untersuchungen (STAMMER 1949, TRETZEL 1955,<br />

BOMBOSCH 1962, GREENSLADE 1964, MÜLLER 1976, FECHTER 1977, ADIS 1979, MÜLLER 1984,<br />

KUSCHKA et al. 1987, BENEST 1989, SPENCE & NIEMELÄ 1994, OBRIST & DUELLI 1996) und<br />

sollen deshalb hier nicht noch einmal ausführlich wiederholt werden. Im Folgenden muß<br />

dennoch auf solche Punkte eingegangen werden, die möglicherweise Einfluß auf die Laufkä-<br />

ferfänge besitzen und deshalb bei der Interpretation der Ergebnisse zu beachten sind.<br />

Die Fangeffektivität von Bodenfallen wird durch drei Gruppen von Faktoren beeinflußt. Zur<br />

ersten gehören die exogenen Gegebenheiten des Untersuchungsgebietes wie Niederschlä-<br />

ge, relative Luftfeuchte, Temperatur und die Vegetationsdichte bzw. der durch diese verur-<br />

sachte Raumwiderstand. Die zweite und dritte Gruppe sind dem von MÜLLER (1976) ange-<br />

führten „... alten Entomologen-Motto: Die Insekten fangen sich selbst, wir richten es nur so<br />

ein, daß sie uns nicht verloren gehen.“ zu entnehmen. Die Fallenart (Größe, Umfang, Mate-<br />

rial), den Abstand, die Anzahl, die Anordnung, die Fangflüssigkeit und den Fangzeitraum<br />

kann der Entomologe beeinflussen (HEYDEMANN 1956, GREENSLADE 1964, ADIS 1979,<br />

MÜLLER 1984). Zuletzt hängt das Ergebnis aber auch entscheidend vom Verhalten, der Akti-<br />

vität und der Siedlungsdichte der zu untersuchenden Organismen ab, weshalb Bodenfallen<br />

die Aktivitätsdichten (BOMBOSCH 1962) bzw. die Aktivitätsabundanzen (TRETZEL 1955,<br />

KUSCHKA et al. 1987) von Arten repräsentieren.<br />

Die Fängigkeit von Bodenfallen ist abhängig von deren Durchmesser bzw. deren Umfang.<br />

Mit der Größe des Durchmessers nimmt dabei die Wahrscheinlichkeit zu, daß ein bestimm-<br />

tes Individuum in die Falle geht. Folglich steigt also die Effizienz der Falle (LUFF 1975,<br />

FECHTER 1977, ADIS 1979, MÜLLER 1984, DUELLI et al. 1999). Allerdings fand Luff (1975), daß<br />

sich kleine Arten häufiger in kleinen Fallen fingen. Die zur Erfassung von Bodenarthropoden<br />

verwendeten Fallen besitzen in der Regel Durchmesser zwischen 5 (STEIN 1965, KUSCHKA et<br />

al.1987, SCHULTZ 1995) und 15cm (THOMAS & SLEEPER 1977, MÜLLER 1984). Größere Fallen<br />

wie die von BOMBOSCH (1962) werden nur selten verwendet, da diese aufwendiger zu plazie-<br />

ren sind und mehr Konservierungsflüssigkeit benötigen. Mit einem Durchmesser von 7,5cm<br />

liegen die in vorliegender Untersuchung genutzten Polyethylen-Becher zwischen den übli-<br />

chen Maßen. Die Fangergebnisse sollten im Vergleich mit den meisten anderen Arbeiten<br />

also weder extrem hoch noch besonders niedrig sein. Die eingesetzten Trichter sind ein<br />

wirksamer Schutz gegen das Entkommen einmal gefangener Tiere und verhindern außer-<br />

dem, daß sich einzelne Exemplare rechtzeitig am Fallenrand festhalten können (GIST &<br />

CROSSLEY 1973, ADIS 1979, WEEKS & MCINTYRE 1997, DUELLI et al. 1999). Bei einem Ver-<br />

gleich von Fallen ohne und mit Trichtern kamen OBRIST & DUELLI (1996) zu dem Ergebnis,<br />

daß Trichterfallen zwei- bis dreimal effizienter sind. Fallenabdeckungen als Witterungsschutz<br />

sollten nicht aus Metall oder Glas sein, da diese Materialien das Mikroklima um die Fallen<br />

beeinflussen, was zur Anlockung oder Abschreckung bestimmter Arten führen kann (ADIS


7. Diskussion 192<br />

1979). So lag die Temperatur unter einem Glasdach nach Messungen von MÜLLER (1984)<br />

um 5°C höher als in der Umgebung. Die in den Filder hecken verwendeten Abdeckungen aus<br />

Kork besaßen vermutlich keine Auswirkungen auf das Fangergebnis, da dieser ähnliche Ei-<br />

genschaften wie Pappe oder Holz besitzt. KUSCHKA et al. (1987) fanden für erstere keine<br />

mikroklimatischen Veränderungen und eine Untersuchung von SPENCE & NIEMELÄ (1994)<br />

verschiedener Fallentypen mit und ohne Holzdach ergaben keine signifikanten Unterschiede<br />

in der Fängigkeit. Da es in Hecken anders als auf dem Feld genügend Versteckplätze gibt,<br />

dürften die verwendeten Dächer auch als Versteck nicht besonders attraktiv für Laufkäfer<br />

gewesen sein. Ein Schutz vor Niederschlägen war in jedem Fall unumgänglich, da diese im<br />

Sommer oft so kräftig ausfielen, daß offene Fallen in kürzester Zeit vollgelaufen wären.<br />

Aufgrund des langen Erfassungszeitraumes und der schlechten Zugänglichkeit der Fallen<br />

kamen Lebendfallen nicht in Betracht. Stattdessen wurden Totfallen verwendet. WEEKS &<br />

MCINTYRE (1997) fanden, daß diese ein größeres Artenspektrum erfassen als Lebendfallen.<br />

Für die Individuenzahlen ergaben sich hingegen keine signifikanten Unterschiede. Differen-<br />

zen zwischen beiden Fallentypen können vor allem durch das Entkommen lebender Tiere,<br />

Prädation zwischen den gefangenen Tieren oder eine anlockende bzw. abschreckende Wir-<br />

kung der Konservierungsflüssigkeit zustande kommen. Da der Artenreichtum einer der we-<br />

sentlichen Parameter zur Bestimmung der Biodiversität ist, waren Totfallen für die Ziele vor-<br />

liegender Untersuchung auch aus diesem Grund zweckmäßiger. Über die Eignung von<br />

Ethylenglycol als Konservierungsdetergent in Bodenfallen gibt es voneinander abweichende<br />

Ansichten. Unbestritten sind die geringe Verdunstungsrate und guten Konservierungseigen-<br />

schaften, aufgrund derer es bis heute standardmäßig eingesetzt wird (STAMMER 1949,<br />

TRETZEL 1955, MÜLLER 1972, GARDNER 1991). Nicht sicher ist jedoch, ob Ethylenglycol<br />

neutral, attraktiv oder abstoßend auf Laufkäfer wirkt. So gehen SPRICK (1991) und MÜLLER<br />

(1976) wegen des sehr geringen Dampfdruckes davon aus, daß es sich neutral verhält.<br />

WEEKS & MCINTYRE (1997) fanden, daß einige Laufkäferarten positiv auf Ethylenglycol re-<br />

agierten, die Mehrheit aber unbeeinflußt blieb. Nach ADIS (1979) besteht eine allgemeine<br />

anziehende Wirkung. Unabhängig davon existiert aber auch die Möglichkeit einer indirekten<br />

Anlockung, da nach MÜLLER (1976) und eigenen Beobachtungen Ethylenglycol ein Attrak-<br />

tanz für Schnecken ist, durch deren Geruch wiederum carnivore Laufkäfer angelockt werden.<br />

Die Verwendung einer Formalinlösung schied in der vorliegenden Untersuchung aus, da<br />

dieses erwiesenermaßen Carabiden anlockt (SKUHRAVY 1970). Eine gute Alternative zu<br />

Ethylenglycol wäre Propylenglycol gewesen, da dieses die gleichen positiven Eigenschaften<br />

besitzt aber nicht toxisch wirkt (WEEKS & MCINTYRE 1997, ARISTOPHANOUS 2010). Die von<br />

HALL (1991) beschriebene Gefährdung von größeren Wirbeltieren, die sich durch das Trin-<br />

ken von Ethylenglycol vergiften können, ist in den Hecken der Filder aber eher als gering<br />

einzustufen, da in diesen in Frage kommende Arten kaum auftreten und die Fallen für Hunde<br />

nur schwer zugänglich waren.<br />

Die 14 tägigen Abstände, in denen die Fallen geleert wurden, sind ein Kompromiß zwischen<br />

dem Arbeitsaufwand und der für die Interpretation der Ergebnisse notwendigen Genauigkeit<br />

der zeitlichen Zuordnung der Fänge. Da die Proben für die meisten Berechnungen ohnehin<br />

jeweils für ein Jahr zusammengefaßt wurden, war eine engere Abfolge der Leerungsinterval-<br />

le aber nicht erforderlich. Eine zu häufige Fallenkontrolle stört außerdem die Vegetation und<br />

die Bodenoberfläche in deren Umgebung. Insbesondere nach kräftigen Niederschlägen war


7. Diskussion 193<br />

ein Austausch der Konservierungsflüssigkeit nach zwei Wochen oftmals aber auch dringend<br />

notwendig. DUELLI et al. (1999) befürwortet eine Standardisierung der Zeitspanne zwischen<br />

den Leerungsterminen auf 14 Tage. Diesem Vorschlag wurde in der vorliegenden Untersu-<br />

chung entsprochen.<br />

Ein weiterer Faktor, der das Fangergebnis beeinflußt, ist der Fallenabstand. Nach MÜLLER<br />

(1984) sollte dieser nach den Aktionsradien der größten Arten je Leerungsintervall gewählt<br />

werden, da diese sonst unterrepräsentiert sind. Andererseits fangen sich nach THOMAS &<br />

SLEEPER (1977) proportional kleine Arten in zu geringer Zahl, wenn der Fallenabstand deren<br />

Aktionsradius übersteigt. Eine relativ gleichmäßige Erfassung ist also nur für Arten mit ähnli-<br />

cher Körpergröße und Aktivität zu erreichen. Da die Laufkäfer in den Feldhecken eine erheb-<br />

liche Variation in der Größe von etwa 3-30mm aufwiesen, war bei der Wahl des Fallenab-<br />

standes zwangsläufig ein Kompromiß nötig. Der gewählte Abstand von 5m wurde auch in<br />

einigen weiteren Untersuchungen verwendet (STEIN 1965, ERICSON 1979, AS 1984, NILSSON<br />

et al. 1988, KUBACH 1995) und liegt zwischen den häufig in der Literatur genannten Distan-<br />

zen von 2-10m. Die Fallenabstände wurden außerdem von der Größe der Hecken begrenzt.<br />

So wäre es bei weiter gewählten Abständen nicht möglich gewesen, in den kleineren Hecken<br />

eine genügende Anzahl Fallen unterzubringen. In den Ergebnissen fällt auf, daß sich große<br />

Caraben weit häufiger fingen als kleine Arten, beispielsweise der Gattungen Bembidion oder<br />

Trechus. MÜLLER (1976) gibt an, daß sich auf einem Getreidefeld Car. auratus und Be. lam-<br />

pros im Verhältnis 1 : 1 fingen, obwohl die stationäre Dichte 1 : 1.000 betrug. Gerade bei der<br />

Interpretation der Dominanzverhältnisse sind diese Verschiebungen der realen Gegebenhei-<br />

ten zugunsten großer, sehr mobiler Arten zu berücksichtigen (SPENCE & NIEMELÄ 1994). Im<br />

Zusammenhang mit dem Fallenabstand steht auch die wechselseitige Beeinflussung der<br />

Fallen untereinander. Darunter versteht man, daß die Wahrscheinlichkeit eines Fanges in<br />

einer bestimmten Falle durch eine andere verringert wird (FECHTER 1977, ERICSON 1979,<br />

MÜLLER 1984, KUBACH 1995). Für den konkreten Fallenaufbau in den Hecken könnte dies<br />

bedeuten, daß die Fallen im Innenraum weniger fängig waren, da ein Teil der Individuen<br />

schon von den Außenfallen im Saum aufgehalten wurde. Dies trifft wieder nur auf Arten mit<br />

hoher Aktivität und großem Aktionsradius zu. In der Regel ist die Größe einer Art mit deren<br />

Aktionsradius korreliert. Nach Ergebnissen von MÜLLER (1984) legten Car. coriaceus 16,8m,<br />

Ab. parallelepipedus 14,9m, Ab. parallelus 8,3m und Ne. brevicollis 10,1m in sechs Tagen in<br />

einem Wald zurück. Die gegenseitige Beeinflussung der Fallen kann also für den verwende-<br />

ten Versuchsaufbau nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Eine systematische Unterschät-<br />

zung der Individuenzahlen ist aber unwahrscheinlich, da nur ein Teil der Arten vom Feld in<br />

die Hecken einwanderte. Gerade Waldlaufkäfer bewegen sich längs zur Hecke, so daß diese<br />

vermutlich nicht von diesem Problem betroffen sind. Hinzu kommt, daß der Raumwiderstand<br />

in den Hecken besonders hoch ist und deshalb in anderen Lebensräumen von Laufkäfern<br />

zurückgelegte Distanzen nicht ohne weiteres übertragen werden können. LUFF (1975) führt<br />

außerdem an, daß diese Tiere nur in der Theorie exakt geradeaus laufen. Insgesamt ist die<br />

Wirkung der Fallen aufeinander falls überhaupt vorhanden sicher eher gering, da viele Lauf-<br />

käferarten zumindest stark zonierte Hecken nicht durchqueren, sondern aufgrund der sehr<br />

unterschiedlichen Habitatbedingungen entweder das Heckeninnere oder die Säume meiden.<br />

Eine wesentliche Voraussetzung zum Erhalt aussagekräftiger Ergebnisse ist die möglichst<br />

vollständige Erfassung des in dem bearbeiteten Lebensraum vorhandenen Arteninventars.


7. Diskussion 194<br />

Diese Vollständigkeit ist abhängig von der Stichprobenzahl und Länge des Untersuchungs-<br />

zeitraumes. Die Rarefaction-Kurven zeigen für alle Hecken, die mit 11-15 Fallen ausgestattet<br />

waren, eine Sättigung an, gehen aber nicht in zur X-Achse parallel verlaufende Geraden<br />

über (Abb. 40a-k). Dieser Fall tritt nach ACHTZIGER et al. (1992) in offenen ökologischen Sy-<br />

stemen, zu denen die Hecken gehören, nur selten ein, da von außen immer wieder Arten<br />

zuwandern. Eine Ausnahme bildet die Kurve für Hecke P11 bei Plieningen, die ab einer Zahl<br />

von etwa 10 Fallen annähernd parallel zur X-Achse verläuft (Abb. 40h). Dies könnte ein Hin-<br />

weis auf eine starke Isolation dieser Hecke von der umgebenden Landschaft sein. Die Kur-<br />

ven für die kleinsten Hecken D7-D10 mit nur drei Fallen nähern sich keiner Sättigung an und<br />

verlaufen steiler als die großer Hecken (Abb. 40g). Dies läßt sich mit dem in den kleinen<br />

Hecken fehlenden Innenklima erklären. Dadurch fehlt ein eigenes Arteninventar weitgehend<br />

und Offenlandarten können ungehindert zuwandern. In allen größeren Hecken konnten mit<br />

nur zwei bis drei Fallen rund 50% aller gefundenen Arten erfaßt werden. Dies deckt sich mit<br />

den Ergebnissen von STEIN (1965), der mit drei Fallen alle dominanten und subdominanten<br />

Arten nachweisen konnte. LÜBKE-AL HUSSEIN fand in drei Fallen 53% des Gesamtarteninven-<br />

tars, während OBERTEL (1971) für etwa den gleichen Prozentsatz fünf Fallen benötigte. Da in<br />

diesen 50% hauptsächlich die dominanten Arten eines Lebensraumes vertreten sind, die<br />

sich gerade in Kulturbiotopen wie den Hecken stark ähneln, sind höhere Fallenzahlen not-<br />

wendig, um auch die meist selteneren Differentialarten zu erfassen. SCHULTZ (1995) stellte<br />

fest, daß Erfassungsraten unter 50% keine weitergehenden Analysen erlauben, obwohl oft<br />

der Versuch unternommen würde, diese Minimal-Erfassungsprogramme als methodische<br />

Standards zu etablieren. Derselbe Autor kommt wie auch BENEST (1989) zu dem Schluß,<br />

daß die Länge der Expositionszeit der Fallen entscheidender ist als die Fallenzahl. Dies be-<br />

deutet, daß sich ein kurzer Untersuchungszeitraum nicht durch einen höheren Probenum-<br />

fang ersetzen läßt. So konnte BOMBOSCH (1962) auch mit 10 Fallen in sieben Tagen nur 50%<br />

der Arten nachweisen. Für die vorliegende Untersuchung kann davon ausgegangen werden,<br />

daß mit der im Verhältnis zur Habitatgröße hohen Fallenzahl und aufgrund des langen Erfas-<br />

sungszeitraumes, der die gesamte Aktivitätsperiode der Laufkäfer umfaßte, annähernd voll-<br />

ständige Arteninventare für die Hecken erstellt werden konnten.


7. Diskussion 195<br />

Abb. 40a-c: Rarefaction-Kurven zur Schätzung der Artenzahlen in Abhängigkeit von der Probengröße<br />

(Fallenzahl), a – Hecke K1 2008, b – Hecke K2 2008, c – Hecke K3 2008<br />

Stellvertretend für die kleinen Hecken D7, D8 und D10 bei Denkendorf wird der Kurven-<br />

verlauf für Hecke D9 abgebildet.<br />

a<br />

b<br />

c


7. Diskussion 196<br />

Abb. 40d-f: Rarefaction-Kurven zur Schätzung der Artenzahlen in Abhängigkeit von der Probengröße<br />

(Fallenzahl), d – Hecke K4 2008, e – Hecke D5 2008, f – Hecke D6 2008<br />

f<br />

d<br />

e


7. Diskussion 197<br />

Abb. 40g-i: Rarefaction-Kurven zur Schätzung der Artenzahlen in Abhängigkeit von der Probengröße<br />

(Fallenzahl), g – Hecke D9 2008, h – Hecke P11 2010, i – Hecke W12 2010<br />

g<br />

h<br />

i


7. Diskussion 198<br />

Abb. 40k: Rarefaction-Kurve zur Schätzung der Artenzahlen in Abhängigkeit von der Probengröße<br />

(Fallenzahl), Hecke G13 2010<br />

Nicht alle Hecken wiesen die nötige Größe auf, um 15 Fallen aufnehmen zu können,<br />

weshalb der Probenumfang in kleineren Hecken notwendigerweise reduziert werden mußte.<br />

Da die geringere Fallenzahl aber die gesamte Fläche der kleinen Hecken abdeckte, wäre<br />

durch weitere Fallen nicht mit einer Zunahme der nachgewiesenen Arten zu rechnen gewe-<br />

sen. Es ist im Gegenteil wahrscheinlich, daß mit zusätzlichen Fallen in den größeren Hecken<br />

noch weitere Arten hinzu gekommen wären, da diese Hecken ein größeres Spektrum an<br />

Mikrohabitaten aufwiesen. Verschiedene Autoren nutzten zur Untersuchung von Arten-Areal<br />

Beziehungen sogar bewußt an die Fläche angepaßte Probengrößen (MADER & MÜLLER 1984,<br />

NILSSON et a. 1988, RENGELSHAUSEN et al. 1997). KRAUSS et al. (2004) fanden, allerdings für<br />

Pflanzen auf Kalkmagerrasen, eine signifikant positive Beziehung zwischen Artenzahlen und<br />

Arealgrößen für flächenbezogene Probenumfänge, während für standardisierte Probengrö-<br />

ßen im gleichen Fall kein Zusammenhang festzustellen war. Bei der Auswertung der Laufkä-<br />

ferfänge in den Hecken wurden zur Berechnung der Biodiversitätsindizes die unterschiedli-<br />

chen Fallenzahlen in den Hecken entsprechend gewichtet. In den Fällen, in denen dies nicht<br />

möglich war (z.B. Artenreichtum, Evenness, Diversität auf Heckenebene), ist ein Vergleich<br />

zwischen Hecken mit ungleichen Probengrößen zumindest vom mathematischen Standpunkt<br />

aus fragwürdig bzw. nicht zulässig.<br />

Alle bis hierher angesprochenen Parameter beeinflussen die Wahrscheinlichkeit, daß ein<br />

bestimmter Käfer aus eigenem Antrieb in die Falle geht, weshalb die Fangzahlen als Aktivi-<br />

tätsdichten bezeichnet werden. Ob und inwieweit von diesen Aktivitätsdichten auf tatsächli-<br />

che Abundanzen geschlossen werden kann, ist nicht hinreichend geklärt, da verschiedene<br />

Untersuchungen zu sich widersprechenden Ergebnissen führten. Während BOMBOSCH<br />

(1962) keine Korrelation zwischen beiden Häufigkeiten fand, konnten BAARS (1979) und<br />

LUFF (1982) enge Zusammenhänge zwischen diesen für einzelne Laufkäferarten nachweisen<br />

(Ps. rufipes, Poe. versicolor, Cal. melanocephalus). Dagegen ergaben sich aus einer Unter-<br />

suchung von SPENCE & NIEMELÄ (1994) auf Artebene große Differenzen zwischen den Popu-<br />

lationsdichten von Carabiden, die über Fallenfänge und Bodenproben in einem Waldökosy-<br />

k


7. Diskussion 199<br />

stem erfaßt wurden. Eine signifikant positive Korrelation bestand hingegen zwischen den<br />

über beide Methoden ermittelten Gesamtabundanzen aller Carabiden. BASEDOW & RZEHAK<br />

(1988) gaben an, daß unter bestimmten Voraussetzungen von der Aktivitätsdichte auf die<br />

Abundanz geschlossen werden kann. Diese Bedingungen sind 1. der Erfassungszeitraum<br />

muß einen Großteil der jährlichen Aktivitätsperiode abdecken, 2. dürfen auf den untersuch-<br />

ten Flächen keine die Laufkäferaktivität beeinflussenden Pflanzenschutzmittel eingesetzt<br />

worden sein und 3. muß die Vegetation im Hinblick auf Deckungsgrad und Mikroklima ver-<br />

gleichbar sein. In der vorliegenden Untersuchung sind alle drei dieser Prämissen weitgehend<br />

erfüllt. Jedoch stammte ein Großteil der Laufkäferarten von angrenzenden Feldern und wan-<br />

derte nur temporär in die Hecken ein, weshalb die Fänge keine realen Abundanzen wider-<br />

spiegeln, die sich allein auf die Hecken beziehen lassen. Zu überhöhten Aktivitätsdichten<br />

kann es neben der Zuwanderung aus dem Feld auch durch die Abgabe von Pheromonen<br />

durch gefangene weibliche Tiere kommen. Dies führt dann zu Aggregationen in bestimmten<br />

Fallen. Ein Beispiel dafür ist der Fang von 17 Car. violaceus in einer Falle, während in der<br />

benachbarten nur ein Exemplar gefangen wurde (D6: 05.08.2009). Besonders kritisch zu<br />

betrachten sind in jedem Fall die Aktivitätsdominanzen. Wie schon weiter oben angespro-<br />

chen sind größere, laufaktivere Arten eindeutig überrepräsentiert. So fanden auch BASEDOW<br />

& RZEHAK (1988) bei einem Vergleich der Laufkäferhäufigkeiten aus 20 Bodenfallen mit den<br />

absoluten Individuenzahlen für 20m² die größten Differenzen für Car. auratus. In den Boden-<br />

fallen stellte dieser 30% der Individuen, obwohl die Art mit einem Anteil von nur 0,3% auf der<br />

Fläche vertreten war. Insgesamt ist die Bodenfallentechnik zum Vergleich der epigäischen<br />

Coleopterenfauna verschiedener Heckentypen meiner Meinung nach geeignet und die einzi-<br />

ge praktikable Methode. Schlüsse auf tatsächliche Populationsgrößen und Dominanzverhält-<br />

nisse sind jedoch nicht möglich, für die Ziele dieser Arbeit aber auch nicht notwendig.<br />

Da alle Diversitätsindizes besonders von den Aktivitätsdominanzen abhängen, sind auch<br />

diese ausschließlich für Vergleichszwecke zwischen den Hecken verwendbar. Es kann aller-<br />

dings vermutet werden, daß die Aktivitätsdichten möglicherweise besser geeignet sind, zu-<br />

mindest den funktionalen Aspekt der Biodiversität zu repräsentieren, da besonders aktive<br />

Arten mit einer größeren Anzahl weiterer Arten eines Ökosystems in Kontakt treten (BALOGH<br />

1958). So üben häufige Arten, die zwischen Hecke und Feld hin und her wandern, sicher<br />

einen stärkeren Einfluß auf ihren Lebensraum aus als seltene mit geringem Aktionsradius.<br />

Der letzte im Zusammenhang mit dem Einsatz von Bodenfallen nicht vernachlässigbare<br />

Punkt ist die Gefahr der Reduktion einzelner Populationen durch Wegfang. Während<br />

DESENDER & MAELFAIT (1983) auf einer Wiese keinen solchen Effekt belegen konnten, wies<br />

eine Reihe weiterer Autoren mittels Wiederfangexperimenten nach, daß bei Totfang deutli-<br />

che Populationseinbrüche zu erwarten gewesen wären. So fingen sich in Markierungsversu-<br />

chen von MÜLLER (1984) und KUBACH (1995) 63% der Individuen von Ne. brevicollis bzw.<br />

50% von H. signaticornis ein zweites Mal. Bei der Verwendung von Konservierungsflüssig-<br />

keit wären also mindestens 50% der jeweiligen Population ausgefallen. MÜLLER (1976) rech-<br />

nete bei Carabiden im Durchschnitt mit einem Wegfang von 30%. Dabei seien ortstreue Ar-<br />

ten weniger gefährdet als sehr vagile. Durch die hohe Fluktuation der Laufkäfer in Hecken ist<br />

eine Reduktion der darin vorhandenen Arten eher unwahrscheinlich. So stiegen die Fang-<br />

zahlen von Ne. brevicollis in Hecke K2 stark an, während sie bei gleicher Fallenzahl in K4<br />

zurückgingen. Möglicherweise von Wegfang betroffen sein können langlebige Arten mit ge-


7. Diskussion 200<br />

ringen Fortpflanzungsraten, die gleichzeitig sehr mobil und an Hecken gebunden sind. Dies<br />

trifft in hohem Maße auf Car. coriaceus zu, der mehrere Jahre alt werden kann (REITTER<br />

1908) und der sich vorwiegend an Gehölzrändern orientiert (RIECKEN & RATHS 1996). Die<br />

Wahrscheinlichkeit früher oder später in eine Falle zu gehen war für diese Art folglich hoch.<br />

Deshalb ist der Populationsrückgang dieser Art in Kleinhohenheim von 116 Tieren 2008 auf<br />

37 im Jahr 2009 nicht unbedingt natürlichen Ursprungs. Arten wie Car. monilis und Car. vio-<br />

laceus waren von diesem Effekt vermutlich nicht betroffen, da beide nicht in den Hecken,<br />

sondern flächig auf den angrenzenden Wiesen und Feldern verbreitet waren.<br />

7.1.2 Schätzung der Biodiversität<br />

Zur Bemessung der Biodiversität werden in der Regel der Artenreichtum und die Äquität<br />

(Evenness) herangezogen. Miteinander verrechnet finden beide Parameter als Diversitätsin-<br />

dizes Verwendung. Zwei der gebräuchlichsten dieser Maße sind der Shannon- und der<br />

Simpson-Index (MAGURRAN 2004). Beide beschreiben lediglich Mengenrelationen, also die<br />

Struktur einer Artengemeinschaft (HURLBERT 1971, SCHERNER 1995, RICOTTA 2005). Die un-<br />

kritische Anwendung dieser aus der Informationstheorie stammenden sogenannten Entro-<br />

piemaße auf ökologische Fragestellungen wurde in der Vergangenheit schon vielfach heftig<br />

kritisiert. So bezeichnete HURLBERT (1971) die Artendiversität aufgrund ihrer geringen Aus-<br />

sagekraft als „... nonconcept of species diversity ...“ und RICOTTA (2005) zitiert Poole aus<br />

dem Jahr 1974 mit dem Satz „(diversity measures) are answers to which questions have not<br />

yet been found.“ Ein wesentlicher Nachteil, der mit der Reduktion der Biodiversität auf „sinn-<br />

lose Zahlen“ (PEET 1975, PURVIS & HECTOR 2000) einhergeht, ist der dadurch entstehende<br />

erhebliche Verlust an Information (SCHERNER 1995, RICOTTA 2005, VEECH & CRIST 2010).<br />

Dabei waren und sind die einfach zu berechnenden Indizes gerade deshalb so erfolgreich<br />

und weit verbreitet, da diese scheinbar die verführerische Möglichkeit bieten, hochkomplexe<br />

Gegebenheiten über Zahlenwerte meß- und vergleichbar zu machen. Gefördert wird dieses<br />

Vorgehen durch Politik und Gesetzgebung, die stets ausschließlich mit „konkreten“ Zahlen-<br />

werten zufrieden zu stellen sind (PURVIS & HECTOR 2000). Das Grundproblem stellt im Endef-<br />

fekt weniger die Verwendung solcher Diversitätsmaße dar als vielmehr die Synonymisierung<br />

einer schlichten Zahl mit Biodiversität (RICOTTA 2005).<br />

Daß es den auf nur zwei Parametern beruhenden Indizes an Aussagekraft mangelt, zeigten<br />

Untersuchungen an Laufkäfergesellschaften über Umweltgradienten (DICKMANN 1968,<br />

DRITSCHILO & ERWIN 1982, BUREL et al. 1998). Während beispielsweise in der Studie von<br />

BUREL et al. (1998) mit einer Veränderung der Landschaftsstruktur und -qualität ein Wandel<br />

der funktionalen Artenzusammensetzung einherging, zeigten der Artenreichtum und die<br />

Shannon-Diversität keine Unterschiede an. Ein weiterer Aspekt, der die Interpretation von<br />

Diversitätsindizes erschwert, ist deren Bindung an eine bestimmte Stichprobe. Ein auf diese<br />

Weise berechneter Wert bezieht sich immer ausschließlich auf die Probe, die von der Erfas-<br />

sungstechnik und dem Erfassungsaufwand abhängt und deshalb keinesfalls mit der realen<br />

Diversität des untersuchten Lebensraumes gleichgesetzt werden darf (PIELOU 1966, HILL<br />

1973, PEET 1975, SCHERNER 1995). Allerdings ist dieses Problem nicht allein auf die Erfas-<br />

sung der Diversität beschränkt. Während der Artenreichtum mit zunehmendem Probenum-<br />

fang irgendwann einen Sättigungspunkt erreicht, nimmt die Zahl der Individuen linear mit


7. Diskussion 201<br />

dem Erfassungsaufwand zu (Abb. 41a,b). Dies bedeutet, daß die Evenness in erhöhtem<br />

Maße durch die dominanten Arten einer Gemeinschaft bestimmt wird (HURLBERT 1971, HILL<br />

1973). Die mit zunehmender Probengröße steigende Ungleichverteilung der Individuen auf<br />

die Arten führt zu einer Abnahme der Evenness (Abb. 41c). Da die Evenness Eingang in die<br />

Diversitätsindizes findet, folgt aus diesem Zusammenhang, daß sich bei einer Zunahme der<br />

Probengröße ab einem bestimmten Punkt, ab dem nur noch wenige Arten hinzukommen,<br />

das Verhältnis neuer Arten und Individuen stärker verändert. In diesem Fall beeinflußt die<br />

abnehmende Evenness den Diversitätswert überproportional negativ (Abb. 41d). Eine Stich-<br />

probe darf folglich weder zu klein noch zu groß sein. Eine solche zur Schätzung der Diversi-<br />

tät optimal geeignete Probengröße muß aber individuell auf das jeweilige Untersuchungsge-<br />

biet abgestimmt werden. Dies ist nur über Vorversuche möglich, in denen ein angemessener<br />

Probenumfang über Arten-Fallen- oder Rarefaction-Kurven ermittelt wird.<br />

Grundsätzlich sollte in Frage gestellt werden, ob einer hohen Äquität einer Artengemein-<br />

schaft in den Diversitätsindizes nicht zu viel Bedeutung beigemessen wird, da reale Artenge-<br />

füge fast immer aus sehr unterschiedlich häufigen Arten zusammengesetzt sind. Beispiele<br />

dafür sind Räuber und ihre viel zahlreichere Beute oder die Differenzen in der Dichte des<br />

Auftretens großer und kleiner Arten. Die Annahme einer möglichst hohen Evenness als Ideal<br />

für hohe Diversität oder Stabilität ist letztendlich ein rein theoretischer Ansatz (SCHERNER<br />

1995).<br />

Obwohl allen üblichen Diversitätsmaßen dieselben beiden Parametern zugrunde liegen, un-<br />

terscheiden diese sich im Hinblick auf ihre Empfindlichkeit gegenüber häufigen und seltenen<br />

Arten (HILL 1973, PEET 1974, LANDE 1996, JOST 2006). Danach unterscheidet man drei Ty-<br />

pen. Der erste basiert allein auf dem Artenreichtum, der zweite wertet unter Berücksichtigung<br />

der Evenness alle Arten gleich und der dritte gewichtet die dominanten Arten am stärksten.<br />

Um diese Variation abzudecken, wurden in vorliegender Untersuchung neben dem Arten-<br />

reichtum zwei Indizes zur Diversitätsschätzung verwendet. Der Simpson-Index wird vorwie-<br />

gend von den dominanten Arten beeinflußt (HILL 1973, GERING et al. 2003, RICOTTA 2005,<br />

JOST 2006) und verhält sich im Gegensatz zum Shannon-Index relativ robust gegenüber<br />

wechselnden Probengrößen (LANDE 1996, MAGURRAN 2004, ITÔ 2007). Die Shannon-<br />

Diversität steht für Typ zwei und berücksichtigt nach PEET (1974), GERING et al. (2003) und<br />

JOST (2006) seltene und häufige Arten gleichermaßen. Dieser Auffassung widersprechen die<br />

Ergebnisse von DICKMAN (1968) und HURLBERT (1971), die den Shannon-Index als insensitiv<br />

gegenüber seltenen Arten bezeichnen. Auch KROMP & STEINBERGER (1992) geben an, daß in<br />

ihrer Untersuchung zu Carabiden hoher Artenreichtum gegenüber den dominanten Arten bei<br />

Verwendung dieses Index` keine Rolle spielte. Übereinstimmender Meinung sind BASEDOW &<br />

RZEHAK (1988), die eine deutliche Parallele zwischen den Werten der Shannon-Diversität<br />

und den Schwankungen der dominanten Arten feststellten. Den Schluß, daß auch der Shan-<br />

non-Index die Artenzahl nicht ausreichend einbezieht, lassen auch die eigenen Ergebnisse<br />

zu, nach denen sich die Verhältnisse von Shannon- und Simpson-Index stark gleichen. Die<br />

Berücksichtigung auch der seltenen Arten einer Gemeinschaft ist wichtig für die Bemessung<br />

der Biodiversität, da sich der Einfluß einer Art auf das Ökosystem nicht zwingend über deren<br />

Häufigkeit bemessen läßt (HURLBERT 1971). In reinen Strukturmaßen werden aber die häu-<br />

figsten Arten automatisch auch als die wichtigsten betrachtet (DICKMAN 1968).


7. Diskussion 202<br />

Arten-Diversität<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

0 5 10<br />

Fallenzahl<br />

15<br />

Abb. 41a: Zusammenhang zwischen Probengröße (Fallenzahl) und Artenzahl am Beispiel von Hek-<br />

ke K4 2009, (duchgezogene Linie - Lineare Anpassung: Arten-Diversität = 11,066667<br />

+ 1,1*Fallen-zahl, r² = 0,931452, P < 0,0001, F-Wert = 176,6471, gepunktete Linie -<br />

Transformierte Anpassung zu Log: Arten-Diversität = 8,0103258 + 6,3745433*Log (Fal-<br />

lenzahl), P < 0,0001, F-Wert = 284,9675)<br />

Individuenzahl<br />

1500<br />

1250<br />

1000<br />

750<br />

500<br />

250<br />

0<br />

0 5 10<br />

Fallenzahl<br />

15<br />

Abb. 41b: Zusammenhang zwischen Probengröße (Fallenzahl) und Individuenzahl am Beispiel von<br />

Hecke K4 2009, (Lineare Anpassung: Individuenzahl = -120,5905 + 101,53214 *Fal-<br />

lenzahl, r² = 0,99, P < 0,0001, F-Wert = 1109,124)


7. Diskussion 203<br />

Evenness<br />

0,8<br />

0,75<br />

0,7<br />

0,65<br />

0,6<br />

0,55<br />

0 5 10<br />

Fallenzahl<br />

15<br />

Abb. 41c: Zusammenhang zwischen Probengröße (Fallenzahl) und Evenness am Beispiel von Hek-<br />

ke K4 2009, (durchgezogene Linie - Lineare Anpassung: Evenness = 0,7832105 -<br />

0,0167296*Fallenzahl, r² = 0,87, P < 0,0001, F-Wert = 89,4216, gepunktete Linie - An-<br />

passung mit Glättungsspline Lambda = 2: r² = 0,98)<br />

Shannon-Diversität<br />

2,05<br />

2,1<br />

2<br />

1,95<br />

1,9<br />

1,85<br />

1,8<br />

1,75<br />

1,7<br />

0 5 10<br />

Fallenzahl<br />

15<br />

Abb. 41d: Zusammenhang zwischen Probengröße (Fallenzahl) und Shannon-Diversität am Beispiel<br />

von Hecke K4 2009, (Anpassung mit Glättungsspline Lambda = 5: r² = 0,86)


7. Diskussion 204<br />

Diversitätskomponenten<br />

Die Verwendung von Diversitätsmaßen in Form reiner Zahlenwerte ist aus den oben ange-<br />

führten Gründen inzwischen nicht mehr zeitgemäß (MAGURRAN 2004). In den letzten Jahren<br />

wurde die Methodik zur Erfassung der Diversität deshalb weiterentwickelt, wodurch sich<br />

neue Einsatzmöglichkeiten und eine erhöhte Aussagekraft ergeben. Eine bedeutende Neue-<br />

rung stieß LANDE (1996) an, indem er die von WHITTAKER (1972) erstmals vorgenommene<br />

Aufteilung der Diversität in Komponenten wieder aufgriff und auf eine solide Grundlage stell-<br />

te. Er entwickelte auf Basis des Simpson-Index eine additive Unterteilung des Einheitsmaßes<br />

in α-, β- und γ-Diversität. Darin steht α für die Diversität einer Gesellschaft bzw. einer Stich-<br />

probe und β für die Diversität zwischen diesen Gesellschaften bzw. Stichproben. Aus der<br />

Summe dieser beiden Komponenten ergibt sich die γ-Diversität, in die alle Gesellschaften<br />

bzw. Stichproben beispielsweise eines Lebensraumes eingehen. Die gleiche Methode wand-<br />

te JOST (2006) auf den Shannon-Index an. Damit stehen zwei Maße zur Verfügung, mittels<br />

derer sich die Zusammensetzung der Biodiversität nicht nur über Umweltgradienten hinweg,<br />

sondern auch über unterschiedliche zeitliche und räumliche Ebenen darstellen läßt (LOREAU<br />

2000, FOURNIER & LOREAU 2001, VEECH et al. 2002, GERING et al. 2003). Von besonderem<br />

Interesse ist die β-Diversität, die durch die Habitatheterogenität, die Nischenzahl, die Aus-<br />

breitungsfähigkeit der vorhandenen Arten und Artenaggregationen beeinflußt wird. Aus dem<br />

Anteil der β-Diversität an der Gesamtdiversität auf verschiedenen Ebenen sind dann Rück-<br />

schlüsse auf Ursachen möglich, die dieser zugrunde liegen (GERING et al. 2003).<br />

Einen weiteren Schritt zur Verbesserung der Aussagekraft von Diversitätsindizes unternahm<br />

JOST (2006), indem er die Umwandlung der Entropiemaße in „echte“ Diversitäten vorschlug.<br />

Diese erhält man, indem man den inversen Wert des Simpson-Index bzw. den Exponenten<br />

des Shannon-Index berechnet. Im Gegensatz zu den herkömmlichen schlecht interpretierba-<br />

ren Entropiemaßen lassen sich die „echten“ Diversitätswerte für α als die Anzahl gleich häu-<br />

figer Arten in einer Gesellschaft bzw. Probe deuten, während β die Zahl verschiedener Ge-<br />

sellschaften bzw. Proben angibt (JOST 2007, JOST et al. 2010). VEECH & CRIST (2010) relati-<br />

vieren diese Interpretationsweise dahingehend, daß β wohl nicht direkt Unterschiede in der<br />

Zusammensetzung einzelner Gesellschaften oder Proben mißt, sondern eine allgemeine<br />

durchschnittliche Verschiedenheit der Diversität über alle Proben hinweg angibt. Ein direkter<br />

Bezug zur Anzahl der Proben ist danach nicht gegeben. Für die „echten“ Diversitätsmaße gilt<br />

nicht mehr der additive Zusammenhang zwischen den Komponenten, sondern ein multiplika-<br />

tiver (JOST 2006, 2007).<br />

Ein weiterer entscheidender Vorteil der Aufteilung der Diversität in Komponenten ist die Un-<br />

abhängigkeit von α und β (JOST 2006, 2007), die es ermöglicht, diese verschiedenen Arten<br />

der Biodiversität voneinander getrennt zu erfassen. Nach theoretischen Berechnungen von<br />

BASELGA (2010) und VEECH & CRIST (2010) gilt diese Unabhängigkeit aber nur für das multi-<br />

plikative Verfahren. Ein Nachteil bei der Anwendung der Aufteilung der Diversität ist der<br />

Mangel an statistischen Tests zur Absicherung der Ergebnisse. Zwar lassen sich mit dem<br />

von VEECH & CRIST (2009) entwickelten Programm „Partition 3.0“ signifikante Unterschiede<br />

von tatsächlichen und Erwartungswerten berechnen (CRIST et al. 2003), einen Vergleich der<br />

Diversitäten zweier Käfergesellschaften, wie er für vorliegende Untersuchung sinnvoll wäre,<br />

gibt es aber bislang nicht. JOST (2007) spricht Signifikanztests im Zusammenhang mit der<br />

Biodiversitätsschätzung jedoch ohnehin jede Bedeutung ab, da ein theoretisch berechneter


7. Diskussion 205<br />

signifikanter Unterschied zwischen Werten, die auf unzulänglichen Indizes basieren, in der<br />

Natur keinerlei Bedeutung zukommen müsse. Das eigentliche Ziel solle vielmehr die Erfor-<br />

schung der biologischen Konsequenzen, die mit der gemessenen Diversität zusammenhän-<br />

gen, sein.<br />

Wie schon im Methodenteil (3.7.5) angesprochen, war es in dieser Arbeit leider nicht mög-<br />

lich, die zwei räumlichen Ebenen (Hecke, Gebiet), in denen eine Aufteilung der Diversität<br />

vorgenommen wurde, wie bei FOURNIER & LOREAU (2001) zu verknüpfen. Grund waren die in<br />

den Hecken unterschiedlichen Probengrößen. Eine geschachtelte Verrechnung aller Daten<br />

in „Partition 3.0“ war deshalb nicht möglich, da dieses Programm eine Gewichtung mit den<br />

Fallenzahlen (der einzelnen Hecken) ausgeschlossen. Die aus diesem Grund notwendige<br />

Berechnung der Diversitätskomponenten auf Gebietsebene in Excel beeinträchtigt aber in<br />

keiner Weise die Vergleichbarkeit der Komponenten und Interpretationsmöglichkeiten, da in<br />

beiden Fällen der Shannon-Exponent verwendet wurde.<br />

Rarefaction-Methodik<br />

Um Artengemeinschaften, die über unterschiedliche Stichprobengrößen beprobt wurden,<br />

hinsichtlich ihres Artenreichtums vergleichen zu können, entwickelte SANDERS (1968) die<br />

Rarefaction-Formel. Diese wurde von HURLBERT (1971) und SIMBERLOFF (1972) modifiziert.<br />

HURLBERT (1971), HECK et al. (1975) und ACHTZIGER et al. (1992) stellten die Rarefaction-<br />

Methode als Alternative zu den Diversitätsindizes vor, da sowohl der Artenreichtum als auch<br />

die Arten-Abundanz-Verteilung in die Kurven eingehen (vgl. 3.7.6). Die Rarefaction-Methode<br />

setzt voraus, daß 1. die Individuen in ihrem Lebensraum zufallsverteilt sind, 2. daß alle Pro-<br />

ben mit der selben Erfassungstechnik genommen wurden und die untersuchten Artenge-<br />

meinschaften nicht vollkommen verschieden sind und 3. daß der Probenumfang ausreichend<br />

sein muß, um die Gesellschaften zu charakterisieren (GOTELLI & COLWELL 2001). Von diesen<br />

Punkten ist der erste am problematischsten, da Organismen in der Regel aggregiert auftre-<br />

ten. Diese Abweichung von den Voraussetzungen führt zur Überschätzung des Artenreich-<br />

tums durch Rarefaction-Kurven (HURLBERT 1971, FAGER 1972, SIMBERLOFF 1972). Zum rela-<br />

tiven Vergleich der α-Diversitäten der Hecken dürfte diese Methode jedoch geeignet sein, da<br />

Punkt 2 und 3 erfüllt wurden und es in vorliegendem Fall weniger um die Schätzung von Ar-<br />

tenzahlen geht, sondern der gesamte Kurvenverlauf zum Vergleich der Diversitäten zwi-<br />

schen den Laufkäfergesellschaften herangezogen wurde. Nach DUELLI et al. (1999) ist diese<br />

Methode die bestmögliche für diesen Zweck.<br />

Funktionale Gruppen<br />

Die bis hierher diskutierten Methoden dienen in erster Linie der Beschreibung der strukturel-<br />

len Diversität sowie deren zeitlicher und räumlicher Verteilung. Bei dieser Vorgehensweise<br />

völlig unberücksichtigt bleibt die funktionale Diversität. Allein von einem hohen Artenreichtum<br />

kann nicht automatisch auch auf eine hohe Diversität geschlossen werden, da dieser nichts<br />

über die Funktionen, die die einzelnen Arten übernehmen, aussagt. Gerade die Vielfalt die-<br />

ser Funktionen ist aber letztendlich endscheidend für die Produktivität, die Elastizität und die<br />

Widerstandsfähigkeit eines Ökosystems (DIDHAM et al. 1996, DIAZ & CABIDO 2001, RICOTTA


7. Diskussion 206<br />

2005). Mit einem hohen Artenreichtum steigt lediglich die Wahrscheinlichkeit, daß die vor-<br />

handenen Arten verschiedenen funktionalen Gruppen angehören (TILMAN 1997, DIAZ &<br />

CABIDO 1997, LOREAU et al. 2001). Nach HOBBS et al. (1995) besteht eine Wechselbeziehung<br />

zwischen Artendiversität und Ökosystemfunktonen. Einerseits steigt die Komplexität der Pro-<br />

zesse mit der Artenvielfalt, andererseits hängt eine hohe Artenvielfalt aber wiederum essen-<br />

tiell von den für das Ökosystem lebensnotwendigen Prozessen ab. Da Gefährdungen der<br />

Biodiversität meist von Habitatveränderungen wie z. B. Fragmentierung ausgehen, werden<br />

zuerst die Funktionen eines Ökosystems gestört, woraus dann ein Artenrückgang resultiert.<br />

Auch JANZEN (1983) hält den Schutz von Interaktionen für wichtiger als den einzelner Arten.<br />

Es ist folglich unerläßlich, zumindest zusätzlich zu den traditionellen Diversitätsindizes auch<br />

die Arteigenschaften in Untersuchungen zur Biodiversität einzubeziehen (COUSINS 1991,<br />

IZSÁK & PAPP 2000).<br />

Das entscheidende Element, welches die vorhandenen Arten mit den Prozessen eines Öko-<br />

systems verbindet, sind die ökologischen Nischen. Eine große Zahl funktionaler Arteigen-<br />

schaften führt zu einer feineren Differenzierung der besetzten Nischen, woraus eine effizien-<br />

tere Ausnutzung der Ressourcen und eine Steigerung der Elastizität erfolgen (DIAZ & CABIDO<br />

1997, 2001, NAEEM 1998, MÄDER et al. 2002, MASON et al. 2005). Im Idealfall ist auf jede Ni-<br />

sche eines Ökosystems eine Gruppe von Arten spezialisiert, die als Gilde bezeichnet wird.<br />

Die Arten einer Gilde nutzen die gleiche Klasse von Umweltressourcen auf ähnliche Art und<br />

Weise (ROOT 1967). Aufgrund ihrer sich gleichenden Lebensweise besitzen die Arten der<br />

selben Gilde sich überschneidende morphologische und ökologische Eigenschaften<br />

(FORSYTH 1987, EVANS 1990). Es ist deshalb möglich, anhand dieser Eigenschaften über<br />

mutivariate Verfahren Gilden abzugrenzen (LANDRES 1983, RICOTTE 2005), von denen dann<br />

wiederum auf die funktionalen Gruppen geschlossen werden kann (WILLBY et al. 2000).<br />

Belege für Zusammenhänge zwischen Umweltfaktoren, Artengemeinschaften und funktiona-<br />

len Gruppen erbrachten u. a. die Arbeiten von RIBERA et al. (2001), SCHWEIGER et al. (2005)<br />

und LAVOREL et al. (2007). Darin bedingen Umweltwandel bzw. Landnutzungsgradienten<br />

jeweils eine mit diesen einhergehende Änderung der Eigenschaften der vorhandenen Arten-<br />

gemeinschaften, was sich schließlich auf die Ökosystemfunktionen auswirkt. Wie wichtig es<br />

ist, auch die Diversifikation auf der funktionalen Ebene zu berücksichtigen, zeigte auch die<br />

Arbeit von MAYER et al. (2006). Danach unterschieden sich die Carabidengesellschaften ver-<br />

schiedener Waldtypen hinsichtlich ihrer Eigenschaften in einer Ordination deutlich voneinan-<br />

der, während strukturbeschreibende Indizes keine Aussagekraft besaßen.<br />

Nachteile der Methodik, die funktionale Diversität über die Anzahl funktionaler Gruppen (bzw.<br />

Gilden) zu bestimmen, sind, daß die Zahl der Gilden 1. von der Zahl und Art der verwende-<br />

ten Eigenschaften sowie 2. von der mehr oder weniger willkürlichen Abgrenzung der Grup-<br />

pen abhängt (PETCHEY & GASTON 2002). RICOTTA (2005) bemängelt außerdem, daß die Ar-<br />

tenabundanzen in den meisten Fällen keinen Eingang in die Erfassung der funktionalen<br />

Diversität finden und diese deshalb eigentlich als funktionaler Reichtum zu bezeichnen sei.<br />

Die funktionale Diversität läßt sich nicht in eine einfache Zahl fassen. Außerdem fehlen bis-<br />

her statistische Anforderungen an einen sinnvollen Index (RICOTTA 2005). Zwar machten<br />

MASON et al. (2005) Vorschläge für eine Berechnung der drei Komponenten „funktionaler<br />

Reichtum“, „funktionale Evenness“ und „funktionale Abweichung“, welche RICOTTA (2005)<br />

aber für äußerst strittig hielt. Da der Ansatz von MASON et al. (2005) die Kenntnis der vor-


7. Diskussion 207<br />

handenen Nischenzahl und deren Ausnutzung durch die im Untersuchungsgebiet lebenden<br />

Arten voraussetzt, stellt sich zumindest die Frage, wie diese Informationen in der Praxis zu<br />

ermitteln sein sollen. Oft kann erst durch die Anwesenheit bestimmter Arten auf das Vorhan-<br />

densein einer speziellen Nische geschlossen werden.<br />

Wie schon für die Artendiversität, so gilt auch für die geschätzte funktionale Diversität, daß<br />

diese immer auch von der angewandten Erfassungsmethodik beeinflußt wird und diese nur<br />

auf die Stichprobe, nie aber ohne Vorbehalte auch auf das untersuchte Ökosystem bezogen<br />

werden darf. Eine vielversprechende Methode zur Quantifizierung der funktionalen Diversität<br />

führten PETCHEY & GASTON (2002) ein. Sie zeigten, wie die Höhe der funktionalen Diversität<br />

direkt aus einer Distanz-Matrix berechnet werden kann, der Werte für Arteigenschaften zu-<br />

grunde liegen. Dabei werden nur solche Eigenschaften berücksichtigt, die mit den Ökosy-<br />

stemprozessen, die für die jeweilige Untersuchung von Interesse sind, zusammenhängen<br />

(MAGURRAN 2004). Diese Methode setzt sehr genaue Kenntnisse der Arteigenschaften und<br />

den daraus resultierenden Funktionen voraus. Für die Laufkäfer sind diese aber allenfalls<br />

ansatzweise bekannt. Wegen des Mangels an Informationen zur Autökologie der Carabiden<br />

und der schwerpunktmäßigen Eignung dieses Verfahrens zur Betrachtung spezieller Pro-<br />

zeßabläufe war eine Anwendung in der vorliegenden Arbeit nicht sinnvoll.<br />

Unabhängig von der Vorgehensweise zur Schätzung der Diversität wird in dieser Diskussion<br />

deutlich, daß kein noch so differenziertes statistisches Verfahren die zwingend notwendigen<br />

Kenntnisse zur Autökologie ersetzen kann. Eine Artenliste allein ist ohne diese grundlegen-<br />

den Informationen weitgehend wertlos (PURVIS & HECTOR 2000). Selbst unter den Carabi-<br />

den, die als besonders gut untersucht gelten (REFSETH 1980, DRITSCHILO & ERWIN 1982,<br />

FOURNIER & LOREAU 1999, NIEMELÄ 2001), gibt es sehr viele Arten, für die keinerlei Angaben<br />

existieren. Da die ökologischen Ansprüche (z.B. die Habitatbindung) regional sehr unter-<br />

schiedlich ausfallen können, sind genaue Ergebnisse nur mit guter Kenntnis der jeweiligen<br />

Gegebenheiten zu erlangen.<br />

Zur Erfassung der Laufkäferdiversität in Feldhecken wurden alle drei wesentlichen und prak-<br />

tikablen Methoden verwendet. Dies sind die Aufteilung der Diversitätsmaße in Komponenten,<br />

die Umwandlung der Entropiemaße in „echte“ Diversitäten und die Einbeziehung der funktio-<br />

nalen Diversität. Obwohl diese Verfahren aus den oben besprochenen Gründen noch ver-<br />

besserungsfähig sind, erlauben diese zusammengenommen doch sicher eine einigermaßen<br />

realistische Beurteilung der Laufkäferbiodiversität der Hecken. Besonders wichtig ist die Ver-<br />

gleichbarkeit der Ergebnisse zwischen den verschiedenen Hecken, da daraus eine Wertig-<br />

keit abgeleitet werden kann. Diese Vergleichbarkeit ist gegeben, da die Probengrößen und<br />

der Untersuchungszeitraum geeignet waren, repräsentative Stichproben zu erhalten. Außer-<br />

dem sind die Hecken unbeachtet ihrer Variabilität nur Varianten eines Habitats, woraus sich<br />

eine vergleichbare Fängigkeit für alle Bodenfallen ergibt.<br />

Abschließend stellt sich noch die Frage, inwieweit von der Diversität der Laufkäfer auf die<br />

anderer Organismengruppen geschlossen werden kann. Zwei Untersuchungen zu diesem<br />

Thema kamen zu dem Schluß, daß der Artenreichtum der Carabiden nicht repräsentativ ist.<br />

NIEMELÄ & BAUR (1998) fanden keine Korrelation zwischen der Artendiversität von Laufkäfern<br />

und anderen Insektenordnungen sowie Gastropoden und Pflanzen. DUELLI & OBRIST (1998)<br />

testeten Artenzahlen und Diversitätsindizes einzelner Gruppen gegen die Gesamtartenzahl<br />

aller Gruppen. Während der Artenreichtum der Carabiden nur einen sehr schwachen Zu-


7. Diskussion 208<br />

sammenhang mit dem aller Gruppen aufwies, waren die Diversitätsindizes (Shannon- u.<br />

Simpson-Index) hochsignifikant mit der Gesamtartenzahl korreliert. Diese überwiegend ne-<br />

gativen Ergebnisse sind zumindest teilweise auf die angewandte Methodik zurückzuführen.<br />

Im ersten Fall (NIEMELÄ & BAUR 1998) war die Zahl der Untersuchungsflächen zu gering. Im<br />

zweiten (DUELLI & OBRIST 1998) bestand ein Ungleichgewicht zwischen artenreichen und<br />

artenarmen Gruppen, da diese auch mit sich selbst korreliert sind. Nachdem RAINIO &<br />

NIEMELÄ (2003) diesen Fehler korrigierten, spiegelten die Carabiden den Gesamtartenreich-<br />

tum genau so gut wider wie alle anderen Gruppen. Obwohl die Frage also noch nicht endgül-<br />

tig geklärt ist, kann davon ausgegangen werden, daß die Diversitäten von Gruppen mit un-<br />

terschiedlichen ökologischen Ansprüchen (Nischen) nicht miteinander korreliert sind und<br />

deshalb nur eine solche Gruppe nicht zur Evaluierung der Gesamtdiversität ausreicht. Zwi-<br />

schen Gruppen mit ähnlichen Ansprüchen können hingegen signifikante positive Korrelatio-<br />

nen erwartet werden, so z.B. zwischen Laufkäfern und anderen Bodenarthropoden (LAWTON<br />

et al. 1998, RAINIO & NIEMELÄ 2003).<br />

7.1.3 Korrespondenzanalysen<br />

Die Anwendung von Korrespondenzanalysen (KA/CA) zur Klärung ökologischer Fragestel-<br />

lungen ist weit verbreitet, obwohl diese Methode eine Reihe von Problemen aufweist. Auf die<br />

Vor- und Nachteile der einzelnen Verfahrensweisen gehen LEYER & WESCHE (2007) ausführ-<br />

lich ein. Allen Korrespondenzanalysen ist gemeinsam, daß diese eine Chi-Quadrat-Distanz<br />

zwischen den Proben wiedergeben, obwohl kein eigentliches Distanzmaß in die Berechnung<br />

eingeht. Dies hat eine Herabgewichtung der häufigsten Arten zur Folge. Eine Möglichkeit<br />

dem entgegenzuwirken ist der Ausschluß der seltensten Arten, bei denen es sich ohnehin oft<br />

um Irrgäste handelt. Ein weiterer Nachteil der Korrespondenzanalysen ist, daß diese die Da-<br />

ten in der Darstellung häufig zu einem Bogen verzerren. Durch diesen sogenannten „Arch-<br />

Effekt“ kann der Gradient der zweiten Achse bedeutender erscheinen als er ist, was sich in<br />

einem erhöhten Eigenwert dieser Achse niederschlägt. Es wird also das Vorhandensein ei-<br />

nes weiteren wichtigen Gradienten nur vorgetäuscht. Durch den gleichen Effekt werden die<br />

Proben an den Rändern des ersten Gradienten (bzw. der ersten Achse) dichter zusammen-<br />

gerückt. Zur Korrektur dieser Rechenartefakte wurde die Detrended Korrespondenzanalyse<br />

(DKA/DCA) entwickelt, in der diese Symptome durch eine Stauchung der zweiten Achse<br />

unterdrückt werden. Durch dieses Vorgehen werden aber genau so tatsächlich vorhandene<br />

ökologische Effekte zerstört (LEYER & WESCHE 2007). Bei einem Vergleich der Ergebnisse<br />

beider Methoden zeigte sich, daß die einfache Korrespondenzanalyse mit den realen Bedin-<br />

gungen besser in Verbindung zu bringende Ordinationsmuster lieferte als die DKA. In den<br />

meisten Fällen stellte sich dieses Problem erst gar nicht, da der Gradient der ersten Achse<br />

der entscheidende war. Kanonische Korrespondenzanalysen (KKA/CCA) wurden nicht ver-<br />

wendet, da diese bei Aufnahmen mit vielen Umweltvariablen KAs nicht überlegen sind<br />

(LEYER & WESCHE 2007). Eine Hauptkomponentenanalyse (HKA/PCA) kam als Alternative<br />

nicht in Frage, da diese einen linearen Zusammenhang zwischen Art und Umweltvariablen<br />

voraussetzt. Arten verhalten sich aber meist unimodal.<br />

Eine Alternative zur Korrespondenzanalyse ist die nichtmetrische multidimensionale Skalie-<br />

rung (NMDS). In diesem Verfahren wird erst eine Distanzmatrix berechnet, aus deren Ab-


7. Diskussion 209<br />

ständen zwischen den Objekten dann eine Rangfolge abgeleitet wird. Die hohe Komplexität<br />

dieses Verfahrens führt aber auch zu Problemen. So kommt es z.B. unter bestimmten Um-<br />

ständen (bei mehreren optimalen Lösungen) zu Klumpungen der Objekte. Auch gibt es bis-<br />

her kaum Tests, mit denen eine NMDS mit anderen Methoden verglichen werden kann.<br />

Nach LEYER & WESCHE (2007) hängt die Eignung eines Verfahrens letztendlich auch von der<br />

Datenstruktur ab. Für die Laufkäferdaten ergab der Vergleich der Ergebnisse von KA, DKA<br />

und NMDS die am besten interpretierbaren und stabilsten Resultate bei Verwendung von<br />

einfachen Korrespondenzanalysen. Für die Wahl dieser Methode sprach auch, daß für diese<br />

im verwendeten Programm „Past“ die Möglichkeit bestand, Ordinationen von Arten und Pa-<br />

rametern übereinander zu legen, was die Interpretation erheblich erleichterte.<br />

7.1.4 Bioindikation<br />

„Bioindikation bedeutet, daß durch Lebewesen oder Gemeinschaften von Lebewesen etwas<br />

angezeigt wird.“ (TRAUTNER & AßMANN 1998). MCGEOCH (1998) definiert drei grundlegende<br />

Kategorien von Bioindikatoren: 1. Umwelt-Indikatoren, 2. ökologische Indikatoren und 3. Bio-<br />

diversitäts-Indikatoren. Umwelt-Indikatoren sind Arten oder Artengruppen, die in vorhersag-<br />

barer Art und Weise auf Umweltveränderungen reagieren. Ökologische Indikatoren spiegeln<br />

den Einfluß des Umweltwandels auf biotische Systeme wider. Im Unterschied zur ersten Ka-<br />

tegorie sind also nicht die auslösenden Faktoren primär entscheidend, sondern die Reaktion<br />

des betroffenen Systems (STÖCKER 1975). Dabei steht nicht nur die Reaktion des ökologi-<br />

schen Indikators selbst im Zentrum des Interesses. Vielmehr ist eine Art oder Artengruppe im<br />

idealen Sinne sensibel für Umweltfaktoren, verdeutlicht, welche Auswirkungen Streß auf eine<br />

Lebensgemeinschaft ausübt und ist repräsentativ für weitere Arten im gleichen Ökosystem<br />

(MCGEOCH 1998). Die dritte Kategorie der Biodiversitäts-Indikatoren wird aus mehreren Ar-<br />

ten oder einer funktionalen Gruppe von Arten gebildet, von denen bzw. von der auf die<br />

Diversität anderer systematischer Gruppen geschlossen werden kann.<br />

Für die Klassifizierung der Hecken galt es ökologische Indikatoren zu finden, da Habitatun-<br />

terschiede wie z.B. die Flächengröße einen ganzen Komplex abiozönotischer Faktoren be-<br />

einflussen (HEYDEMANN 1955), die sich nicht allein auf die Indikatoren auswirken. Aus die-<br />

sem Grund sind auch die kausalen Zusammenhänge zwischen den Ursachen und deren<br />

Auswirkungen in der Regel schwächer bzw. nur indirekt vorhanden, so daß sich meist keine<br />

Korrelation berechnen läßt (PLACHTER 1989). Es ist in diesem Kontext wichtig, die Klassifizie-<br />

rung von Habitattypen anhand von Indikatorarten nicht mit einer Bewertung gleichzusetzen.<br />

Eine solche läßt sich erst für praktische Zwecke z.B. des Naturschutzes aus den über die<br />

Indikatoren gewonnenen Informationen ableiten (BLAB 1988, EYRE & LUFF 1990, RIECKEN<br />

1990).<br />

Bei der zielorientierten Auswahl von Indikatoren sollte eine Reihe von Kriterien berücksichtigt<br />

werden, die bestimmend für deren ökonomische Eignung und biologische Effizienz sind. Ei-<br />

ne zusammenfassende Tabelle dieser Kriterien stellte MCGEOCH (1998) auf. Die selbe Auto-<br />

rin hebt die besonderen Vorteile der Verwendung von Insekten als Bioindikatoren hervor.<br />

Dazu gehören Insbesondere deren Artenreichtum, große Biomasse, kurze Generationsdau-<br />

er, bedeutende Rolle für Ökosystemfunktionen, oft große Empfindlichkeit sowie die einfache<br />

Erfaßbarkeit (NIEMI & MCDONALD 2004, CHOI 2011). Ein weiter Vorteil ist die geringe Körper-


7. Diskussion 210<br />

größe der Insekten. Da die Größe bzw. die Flächenansprüche der Indikatoren im Verhältnis<br />

zum untersuchten Gebiet stehen sollte (LANDRES et al. 1988), lassen sich anhand von Insek-<br />

ten wesentlich genauere Aussagen treffen als beispielsweise bei der Verwendung von Vö-<br />

geln (MÜLLER-MOTZFELD 1991, DUFRÈNE & LEGENDRE 1997).<br />

Um die zielgerichtete Auswahl von Bioindikatoren zu erleichtern, stellte MCGEOCH (1998)<br />

eine Methodik zur Vorgehensweise auf. Auf der Basis dieser Schritte untersuchten RAINIO &<br />

NIEMELÄ (2003) die Eignung von Carabiden als Indikatoren. Die Voraussetzungen für diesen<br />

Test werden von Laufkäfern erfüllt, da diese taxonomisch und ökologisch als relativ gut un-<br />

tersucht gelten, in fast jedem Habitattyp Spezialisten und Generalisten vorkommen, diese mit<br />

relativ einfachen Methoden erfaßbar sind, viele Arten sensitiv auf Umweltveränderungen<br />

reagieren und bei Betrachtung der gesamten Aktivitätszeit eine Unterscheidung zwischen<br />

natürlichen Einflüssen und anthropogen verursachtem Streß möglich ist. Ein Nachteil besteht<br />

darin, daß Ergebnisse aus Untersuchungen an Carabiden vom Umfang der Stichproben ab-<br />

hängen (GRUSCHWITZ 1981, RAINIO & NIEMELÄ 2003). Diesem allerdings auch auf andere<br />

Insektenordnungen zutreffende Problem kann mit einer größeren Zahl von Widerholungen<br />

entgegengewirkt werden. Ob von den Reaktionen der Laufkäfer auf die anderer Artengrup-<br />

pen geschlossen werden kann, ist bisher kaum erforscht. Für weitere generalistische Präda-<br />

toren (z.B. Spinnen) wurden Übereinstimmungen festgestellt (RAINIO & NIEMELÄ 2003, COLE<br />

et al. 2005). LANDRES et al. (1988) halten indes die Übertragung von Schlüssen, die auf der<br />

Reaktion von Indikatoren basieren, auf die Populationsentwicklung und die Eignung der Ha-<br />

bitatqualität für andere Arten als unangemessen, da ökologische Systeme zu komplex seien.<br />

Allerdings berufen sich diese Autoren auf Untersuchungen an Wirbeltieren, die meist ein<br />

ausgeprägteres Konkurrenzverhalten aufweisen und sich aufgrund dessen stärker voneinan-<br />

der separieren. Anhand des Abgleichs repräsentativer Untersuchungen zum Thema Bioindi-<br />

kation und Laufkäfer mit den von MCGEOCH (1998) vorgeschlagenen Schritten kommen<br />

RAINIO & NIEMELÄ (2003) zu dem Schluß, daß Carabiden als Umweltindikatoren verwendet<br />

werden können. Für deren Eignung als ökologische und Biodiversitäts-Indikatoren gibt es<br />

Hinweise, jedoch keine Sicherheit. Vor allem die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf andere<br />

Organismengruppen ist nicht hinreichend geklärt. Die Zuordnung der von diesen beiden Au-<br />

toren als Beispiel ausgewählten Studien weicht allerdings etwas von den Definitionen<br />

MCGEOCHS (1998) ab. So stellt diese die Auswirkungen von Habitatfragmentierung zu den<br />

mittels ökologischer Indikatoren zu beantwortenden Fragestellungen während RAINIO &<br />

NIEMELÄ (2003) eine Untersuchung zur Habitatfragmentierung als Beispiel für den Test von<br />

Carabiden als Umweltindikatoren verwendete. Für eine klare Trennung zwischen Umwelt-<br />

und ökologischen Indikatoren wäre folglich die exemplarische Auswertung einer anderen<br />

Arbeit aufschlußreicher gewesen.<br />

Ist die Wahl auf eine taxonomische Gruppe gefallen, die für bioindikatorische Zwecke ge-<br />

nutzt werden soll, gilt es, besonders aussagekräftige Indikatoren aus den konkret in einer<br />

Untersuchung vorgefundenen Arten auszuwählen. In der Vergangenheit wurden dazu relati-<br />

ve Häufigkeitsvergleiche für verschiedene Lebensräume (HEYDEMANN 1955, KROMP 1990,<br />

STEINBORN & HEYDEMANN 1990) oder Beobachtungen von Populationsentwicklungen und<br />

Zusammensetzungen von Artengemeinschaften genutzt (THIELE 1964, GRUSCHWITZ 1981).<br />

Das einzige standardisierte statistische Verfahren zur Bestimmung von Indikatorarten war<br />

über lange Zeit die „two-way-indicator-species-analysis“ (TWINSPAN) (EYRE & LUFF 1990,


7. Diskussion 211<br />

TERRELL-NIELD 1990, TURIN et al. 1991). Dieses beinhaltete jedoch einige Nachteile. Bei-<br />

spielsweise mußte zum Erzielen klarer Ergebnisse ein starker Umweltgradient vorhanden<br />

sein. Außerdem war keine Klassifizierung der Untersuchungsflächen zur Identifizierung von<br />

Artengruppen möglich und die Methode basierte auf den Aktivitätsdichten, die durch die Er-<br />

fassungstechnik beeinflußt werden (DUFRÈNE & LEGENDRE 1997). Aus diesen Gründen ent-<br />

wickelten DUFRÈNE & LEGENDRE (1997) ein Verfahren zur Bestimmung eines artbezogenen<br />

Indikatorwertes. Mit dessen Hilfe können für über multivariate Analysen gebildete Probeein-<br />

heiten Indikatorarten ermittelt werden. In diese Berechnung gehen sowohl die Spezifität als<br />

auch die Stetigkeit jeder Art in den Probeeinheiten ein (vgl. 3.7.10). Aufgrund des logischen<br />

und intuitiv verständlichen Aufbaus hat sich diese Methode inzwischen etabliert (CHOI 2011,<br />

NEGRO et al. 2011). Der Indikatorwert „IndVal“ unterscheidet nicht zwischen quantitativen<br />

und qualitativen Indikatoren. Trotzdem erhalten Arten, die beispielsweise zu selten sind, um<br />

eine hohe Stetigkeit zu erreichen, einen niedrigen Indikatorwert. Da solche Arten in der Re-<br />

gel auch nur schwer nachzuweisen sind (LANDRES et al. 1988), ist eine geringere Bewertung<br />

in diesem Kontext aber durchaus gerechtfertigt.<br />

Die rein qualitativen Indikationsmöglichkeiten seltener Arten sollten darüber aber nicht unge-<br />

nutzt bleiben, da diese zusätzliche Informationen liefern können (MÜLLER-MOTZFELD 1989,<br />

LAWLER et al. 2003). Aus diesem Grund wurden in der vorliegenden Arbeit sowohl die Indika-<br />

torarten für die Heckentypen mit einem statistisch abgesicherten Indikatorwert als auch die<br />

zur qualitativen Indikation geeigneten Arten angeführt. Die Methodik für die einzelnen Be-<br />

rechnungsschritte des „IndVal“ wurde leicht abgewandelt (vgl. 3.7.10). Einen Beleg dafür,<br />

daß die genutzte Methodik ebenfalls sinnvoll und richtig ist, stellt die Arbeit von NEGRO et al.<br />

(2011) dar, in der das gleiche Verfahren erfolgreich angewendet wurde.<br />

Die Arten, für die sich ein signifikanter Indikatorwert ergab, sind jeweils charakteristisch für<br />

die unterschiedlichen Heckentypen. Diese Heckentypen definieren sich über Faktorenkombi-<br />

nationen, die primär durch die Heckengröße und das Heckenalter bestimmt werden. Diese<br />

beiden übergeordneten Parameter beeinflussen nicht ausschließlich die Ausprägung meßba-<br />

rer Faktoren, wie die des Mikroklimas, sondern auch den Reifegrad, die Lebensraumdynamik<br />

und die Biotopstruktur. Da diese sich nicht auf einfache andere Art und Weise beschreiben<br />

lassen, ist die Anwendung von Bioindikatoren für die untersuchten Heckenökosysteme ge-<br />

rechtfertigt. Auf die Notwendigkeit der Berücksichtigung von Tieren als Bioindikatoren für<br />

räumlichen Verbund, Biotopgröße und -tradition weisen auch TRAUTNER & AßMANN (1998)<br />

hin. Da die als Indikatoren ermittelten Laufkäferarten nicht direkt auf die Umweltparameter,<br />

sondern auf die durch diese bedingte Umweltqualität reagieren, handelt es sich nach der<br />

Einteilung von MÜLLER-MOTZFELD (1989) um „indirekte Indikatoren“. Diese stehen für unter-<br />

schiedliche Artengemeinschaften von Carabiden der einzelnen Heckentypen. Obwohl nicht<br />

abschließend erwiesen ist, ob von Laufkäfern auch auf andere taxonomische Gruppen ge-<br />

schlossen werden kann, ist davon auszugehen, daß die Differenzen in den Habitatbedingun-<br />

gen, die sich in den Laufkäfern widerspiegeln, auch auf weitere Arthropoden desselben Le-<br />

bensraumes Einfluß nehmen. Die für die Heckentypen ermittelten Indikatorarten sollten in die<br />

Kategorie der ökologischen Indikatoren gestellt werden, da 1. das Vorkommen der Laufkäfer<br />

nicht von Einzelfaktoren bestimmt wird und 2. diese sehr wahrscheinlich auch für weitere<br />

Arten Aussagekraft besitzen.


7. Diskussion 212<br />

Schließlich sind die Indikatorarten auch geeignet, die Schätzung des tierökologischen Wer-<br />

tes von Hecken hinsichtlich Artenzusammensetzung, Biotopstruktur und Lebensraumdyna-<br />

mik zu erleichtern. Je nach Zielsetzung könnte z.B. im Rahmen der Evaluierung der Land-<br />

schaftskonnektivität einer Hecke, die Waldcarabiden beherbergt, ein höherer Wert beige-<br />

messen werden als einer Hecke ohne solche Arten. Für die Vorhersage des Erfolgs von Er-<br />

satzmaßnahmen lassen sich ebenfalls Indikatorarten verwenden (BLAB 1988). So ist es nicht<br />

möglich, eine von Waldarten bewohnte Hecke einfach neu anzulegen, da Standorttradition<br />

und Habitatreife nicht künstlich geschaffen werden können. Werden Neupflanzungen vorge-<br />

nommen, kann der Erfolg dieser Maßnahmen ebenfalls über Indikatorarten kontrolliert wer-<br />

den (EYRE & LUFF 1990).<br />

Notwendig, aber im Rahmen dieser Arbeit nicht möglich, wäre nach MCGEOCH (1998) noch<br />

ein abschließender Test auf die praktische Anwendbarkeit der ermittelten Indikatorarten ge-<br />

wesen. Zwar ist eine regionale Anpassung von Indikatoren im Nachhinein ohnehin unum-<br />

gänglich (BLAB 1988, LANDRES 1988, MÜLLER-MOTZFELD 1991, DUFRÈNE & LEGENDRE 1997),<br />

möglicherweise gibt es aber auch auf den Fildern noch weitere Heckentypen, die von den in<br />

der vorliegenden Arbeit angeführten Indikatoren nicht abgedeckt werden. Nach BAEHR<br />

(1987) besteht gerade in Süddeutschland noch erheblicher Forschungsbedarf, da die ökolo-<br />

gischen Ansprüche der Carabiden dort teilweise stark von denen im besser untersuchten<br />

Nordwesten abweichen.<br />

7.1.5 Repräsentativität der untersuchten Hecken<br />

Im folgenden Abschnitt wird die Frage diskutiert, ob die untersuchten Hecken repräsentativ<br />

für den Filderraum sind und inwieweit sich die anhand dieser Ergebnisse auf andere Regio-<br />

nen übertragen lassen.<br />

Wie im Methodenteil beschrieben, wurden nach Möglichkeit Hecken ausgewählt, die zwar in<br />

den untersuchten Parametern variierten, sich aber dennoch soweit ähnelten, daß ein Ver-<br />

gleich sinnvoll erschien (vgl. 3.1). Aus diesem Grund wurden ausschließlich Feldhecken im<br />

eigentlichen Sinne einbezogen und gewässerbegleitende Gehölze sowie Straßenbepflan-<br />

zungen von vorneherein ausgeschlossen. Da die Filderebene keine an Hecken besonders<br />

reiche Landschaft ist, waren die Auswahlmöglichkeiten, vor allem an alten und ausgedehn-<br />

ten Hecken beschränkt. Die schließlich für die Untersuchungen genutzten Hecken decken<br />

typische topografische und geologische Gegebenheiten sowie übliche Landnutzungsformen<br />

der Filder ab. Die Standorte reichen vom Knollenmergel und den flachgründigen Lößböden<br />

der ökologisch bewirtschafteten Versuchsstation Kleinhohenheim am Nordrand des Gebiets<br />

über die auf intensiv genutzten Lößböden der mittleren Filderebene stockenden Hecken bei<br />

Plieningen, Denkendorf und Wolfschlugen sowie südlich bis in den Streuobstgürtel bei Gröt-<br />

zingen im Aichtal, das den ärmeren Stubensandstein anschneidet. Die Ergebnisse dürften<br />

aus diesen Gründen somit repräsentativ für den Filderraum sein.<br />

Während der Auswertung der Daten der ersten beiden Untersuchungsjahre zeichnete sich<br />

ab, welche Heckenparameter wesentlich für die Zusammensetzung der Laufkäfergesell-<br />

schaften sind. Diese Parameter und die Effekte der beiden Untersuchungsgebiete Kleinho-<br />

henheim und Denkendorf ließen sich aber nicht eindeutig voneinander trennen, da alle gro-<br />

ßen, alten Hecken in Kleinhohenheim und alle kleinen, jungen Hecken in Denkendorf lagen.


7. Diskussion 213<br />

Das Gesamtartenspektrum beider Gebiete stimmte jedoch weitgehend überein. Zur Überprü-<br />

fung der Unabhängigkeit der Ergebnisse vom Standort wurden deshalb 2010 drei zusätzliche<br />

Hecken aus weiteren Teilen der Filder in die Untersuchung einbezogen. Die Hecken wurden<br />

außerdem so gewählt, daß sie die Variationsbreite der für Laufkäfer als wesentlich ermittel-<br />

ten Eigenschaften abrundeten. Aufgrund des damit steigenden Arbeitsaufwandes mußten<br />

dafür die Untersuchungen von drei anderen Hecken aufgegeben werden. Die ausgeschlos-<br />

senen hatten in den ersten zwei Jahren ohnehin eine hohe Übereinstimmung mit benachbar-<br />

ten Hecken gezeigt (D5, D7) oder ließen keine Dynamik in der Zusammensetzung ihrer<br />

Carabidenfaunen mehr erwarten (K1). Am Ende erwies sich dieser Schritt für die Bestätigung<br />

der vorläufigen Ergebnisse als notwendig und richtig.<br />

Um die Ergebnisse besser absichern zu können, wäre eine größere Anzahl untersuchter<br />

Hecken wünschenswert gewesen. Bei gleichbleibender Stichprobengröße je Hecke hätte<br />

aber eine Person den Arbeitsaufwand nicht mehr bewältigen können. Eine Reduktion des<br />

Probenumfanges wäre aber auf Kosten der Genauigkeit erfolgt. Wie schon unter Punkt 7.1.1<br />

angesprochen, lassen sich mit 3-5 Fallen nur etwa 50% des Artenspektrums erbeuten. Die<br />

darin überwiegend enthaltenen dominanten Arten sind aber keinesfalls geeignet, Unter-<br />

schiede zwischen Habitattypen hervorzuheben (STEIN 1965, SCHULTZ 1995). Danach sind<br />

Vorgehensweisen, wie die von MILLÁN DE LA PENA et al. (2003), die zwar 110 Hecken erfaß-<br />

ten, das aber jeweils mit nur drei über 50 Tage exponierten Fallen, zumindest für die Zielset-<br />

zungen der vorliegenden Arbeit (Erfassung von Biodiversität und Bioindikatoren) völlig unge-<br />

eignet. Der Einsatz einer größeren Fallenzahl in den Filderhecken war auch notwendig, da<br />

diese meist eine komplexe Struktur (Zonierung) aufwiesen, welcher der Probenumfang ge-<br />

recht werden muß. Die Beantwortung der Frage, ob sich die verschiedenen Zonen einer<br />

Hecke hinsichtlich ihrer Laufkäferzusammensetzung unterscheiden, war aber ein weiteres<br />

Ziel dieser Arbeit. Zum Vergleich der Zonen erwiesen sich aber jeweils etwa fünf Fallen als<br />

angemessen, da innerhalb dieser teilweise auch erhebliche Variationen in der Fängigkeit<br />

bestanden. Letztendlich wurde die Zahl der in die Untersuchung einbezogenen Hecken also<br />

durch einen Kompromiß aus Arbeitsaufwand und angestrebter Aussagegenauigkeit diktiert.<br />

Der letzte Punkt zur Repräsentativität der untersuchten Hecken betrifft die Übertragbarkeit<br />

der Ergebnisse auf andere Naturräume. Carabiden zeigen eine überwiegend enge Anpas-<br />

sung an ihre Umgebung. Deshalb ist es selbstverständlich, daß sich in Hecken anderer Re-<br />

gionen mit abweichenden abiotischen Bedingungen auch die Laufkäfergesellschaften hin-<br />

sichtlich ihres Artenspektrums und ihrer Dominanzstruktur von denen des Filderraumes un-<br />

terscheiden. Hätte die vorliegende Untersuchung beispielsweise auch den Kraichgau und die<br />

Schwäbische Alb mit eingeschlossen, so wären bei einem Vergleich der Laufkäfergesell-<br />

schaften der Hecken dieser Gebiete sämtliche für die Carabidenfauna wesentlichen Parame-<br />

ter der Heckentypen von großräumigen Faktoren wie Klima und Geologie überlagert worden.<br />

So ist die Auswahl von Bioindikatoren, wie schon im vorangegangenen Abschnitt (7.1.4) be-<br />

schrieben, an eine Region gebunden oder nur mit Modifikationen auf andere Naturräume<br />

übertragbar. Nicht von einer räumlich eingeschränkten Aussagekraft betroffen sind hingegen<br />

die Ergebnisse zu den für die Carabidengesellschaften in Hecken wesentlichen Parametern.<br />

So spielt die Heckenbreite stets eine entscheidende Rolle für die Besiedlung einer Hecke<br />

durch Waldcarabiden. Naturraumspezifisch entscheidend ist lediglich die Ausprägung dieses<br />

Merkmals. Es kann aber nicht ausgeschlossen werden, daß sich in Untersuchungen weiterer


7. Diskussion 214<br />

Heckenlandschaften noch andere Einflußgrößen wie z.B. die Seehöhe oder die Isolation als<br />

bedeutsam erweisen.<br />

Ebenfalls auf andere Regionen übertragbar sind die Zusammenhänge zwischen Diversitäts-<br />

komponenten und Heckentypen. Eine große, alte Hecke wird unabhängig von ihrer geogra-<br />

phischen Lage stets eine reichere Strukturierung und damit eine höhere β-Diversität aufwei-<br />

sen als eine kleine, junge noch undifferenzierte Hecke. Genauso wird die β-Diversität zwi-<br />

schen verschiedenen Hecken immer auch von dem mal mehr oder mal weniger starken Ein-<br />

fluß bestimmt, den das Umland auf diese ausübt. Und schließlich wird auch die funktionale<br />

Diversität immer auf der Reichhaltigkeit des Nischenangebots basieren, das wiederum von<br />

der Heckengröße und dem -alter abhängt.<br />

Diese Arbeit liefert also einerseits durchaus Gesetzmäßigkeiten, die auch auf andere Hek-<br />

kenlandschaften übertragbar sind. Andererseits gibt sie aber auch einen Anstoß zur Über-<br />

prüfung, Abwandlung und Anpassung der Ergebnisse an abweichende regionale Gegeben-<br />

heiten.<br />

7.2 Ergebnisdiskussion<br />

7.2.1 Stellung der Laufkäferfauna südwestdeutscher Hecken innerhalb der<br />

Faunen anderer europäischen Heckenlandschaften<br />

Die Einordnung der Carabidengesellschaften der Filderhecken in diejenigen anderer euro-<br />

päischen Heckenlandschaften ist nur annäherungsweise möglich, da eine Reihe von Unter-<br />

suchungen zwar Faunenverzeichnisse enthält, die sich jedoch meist schwerpunktmäßig auf<br />

landwirtschaftliche Nutzflächen beziehen. Für Deutschland fehlen detaillierte Angaben zum<br />

Süden weitgehend, während die Feld- und Wallhecken im Norden eingehend erforscht wur-<br />

den (TISCHLER 1948, 1958, THIELE 1964, 1971, FUCHS 1969, KROKER 1979, MADER & MÜLLER<br />

1984).<br />

Auf europäischer Ebene besitzt der Übergang vom ozeanisch geprägten Klima im Norden<br />

und Westen sowie dem kontinentalen Klima im Osten den größten Einfluß auf die hecken-<br />

bewohnenden Laufkäfer. Süddeutschland liegt genau im Schnittpunkt zwischen diesen bei-<br />

den Extremen. Ein guter Maßstab für den Einfluß des Großklimas auf die in Hecken leben-<br />

den Organismen ist vor allem das Auftreten von Waldarten in diesem Habitat, da diese auf<br />

eine hohe Luftfeuchte angewiesen sind.<br />

MILLAN DE LA PENA et al. (2003) fanden in alten Heckennetzwerken der Brétagne häufig die<br />

Waldarten Ab. parallelepipedus, Car. problematicus, Car. coriaceus und Ne. brevicollis. An-<br />

ders als in den Filderhecken zählten dort aber Pt. madidus, Cal. piceus und der thermophile<br />

Car. intricatus ebenfalls zu den dominanten Arten. In einer fünf Jahre alten Hecke in Nord-<br />

west-Frankreich konnten FOURNIER & LOREAU (2001) 33 Laufkäferarten nachweisen, von<br />

denen die Mehrheit auch auf den Fildern vorkommt. Sie stellten, vermutlich wegen des ge-<br />

ringen Heckenalters, jedoch nur eine Waldart fest (No. biguttatus). POLLARD (1968b) verglich<br />

in Großbritannien die Carabiden einer Hecke mit denen eines angrenzenden Feldes und<br />

kam zu dem Ergebnis, daß nur drei Arten (Tre. obtusus, Lei. ferrugineus, Ab. parallelepipe-<br />

dus) allein auf die Hecken beschränkt waren und folglich kaum Unterschiede zwischen bei-<br />

den Lebensräumen bestanden. Er widersprach deshalb dem Ergebnis von THIELE (1964),<br />

der am Niederrhein in Hecken eine vom Feld völlig abweichende eurytope Waldfauna fand.


7. Diskussion 215<br />

ASSMANN (1998, 1999) erklärte dieses unerwartete Fehlen auf Wälder begrenzter Arten in<br />

Großbritannien mit den dort besonders hohen Niederschlägen, die eine weitgehende Über-<br />

einstimmung der Artengemeinschaften dieses Lebensraumes mit denen des Grünlandes und<br />

der Feuchtgebiete bewirken.<br />

Ganz andere Bedingungen herrschen in Osteuropa. Aufgrund des trockenen Kontinentalkli-<br />

mas kommen nach Untersuchungen von BONKOWSKA (1970) und GORNY (1971) in Hecken<br />

Polens fast keine Waldarten vor. Stattdessen beherbergen diese ein den benachbarten Fel-<br />

dern ähnliches Artenspektrum. Darunter Cal. melanocephalus, Cal. fuscipes, Cal. ambiguus,<br />

Broscus cephalotes und viele Amara-Arten, die alle xerophil sind und dadurch den kontinen-<br />

talen Charakter ihres Lebensraumes belegen.<br />

In Deutschland treffen diese klimatischen Gegensätze aufeinander. Unter den feuchten und<br />

kühlen Witterungsbedingungen Norddeutschlands treten in den Hecken und Knicks eurytope<br />

Waldarten wie Car. coriaceus, Car. problematicus, Cychrus caraboides, Lei. rufomarginatus,<br />

Li. assimilis, Ne. brevicollis, No. biguttatus, No. palustris, Tre. obtusus, Ab. ater, Pt. strenuus,<br />

Pt. oblongopunctatus und Trichocellus placidus auf (TISCHLER 1958, GERSDORF 1965, FUCHS<br />

1969). Gleiches gilt für die Laufkäferzönosen in dänischen Hecken (LYNGBY & NIELSEN<br />

1981). Xerophile Arten fehlen in diesen Gebieten fast vollständig (TISCHLER 1948). Mit einer<br />

auffallend reichen Waldfauna ausgestattete Hecken finden sich am Niederrhein und im<br />

Rheinischen Bergland bei Bonn. THIELE (1964) sowie MADER & MÜLLER (1984) fanden dort<br />

besonders hohe Abundanzen von Car. problematicus, Li. assimilis, Be. tetracolum, Patrobus<br />

atrorufus, Pt. angustatus, Pt. cristatus, Pt. oblongopunctatus, Ab. ater und Tri. laevicollis.<br />

Andererseits konnte GRUTTKE (2001) überwiegend stenotope Waldarten wie Car. coriaceus,<br />

Cy. caraboides, Mo. piceus, Pt. madidus, Ab. parallelus und Ab. parallelepipedus im gleichen<br />

Gebiet nur in alten Wäldern bzw. kleineren Reliktarealen nachweisen. Nach FUCHS (1969)<br />

sind die klimatischen Schwankungen in den Wallhecken Schleswig-Holsteins verglichen mit<br />

denen des Rheinlandes extremer, weshalb er anspruchsvollere Waldarten, darunter Car.<br />

problematicus und Ab. ater, dort nur in geringen Stückzahlen fing. Folglich sind die nieder-<br />

rheinischen Hecken sowohl vom Klima wie auch von ihrer Gestalt her besonders ideale Le-<br />

bensräume für Waldlaufkäfer. Für in der Eifel gelegene Hecken konnten GLÜCK & KREISEL<br />

(1986) ein Artenspektrum nachweisen, das dem der weiter rheinabwärts gelegenen Hecken<br />

sehr ähnlich war. Neben 16 weiteren Waldarten gehörte dazu aber auch M. piceus.<br />

Von denjenigen westdeutscher Hecken völlig abweichende Gemeinschaften aus vorwiegend<br />

xerophilen Arten fand KRETSCHMER (1995) in Brandenburg. Sub- bis eudominante Arten der<br />

Gattung Poecilus stellten dort mehr als 80% der Individuen, während An. dorsalis, Pt. me-<br />

lanarius und Be. tetracolum nur selten vorkamen.<br />

Aus dem bayrischen Oberschwaben führt LECHNER (1991) 18 Arten für fünfjährige Hecken-<br />

pflanzungen an. Darunter waren Car. arvensis, Pt. melanarius, Ab. parallelepipedus, An.<br />

dorsalis, St. pumicatus und H. affinis am zahlreichsten. Einen Hinweis darauf, daß die Lauf-<br />

käferfauna Bayerns und Baden-Württembergs einige Gemeinsamkeiten aufweisen, gibt eine<br />

Arbeit von SCHERNEY (1955) über die Carabiden in Feldkulturen bei Fürstenfeldbruck. So<br />

wurde der Großteil der von diesem Autor aufgeführten Offenlandarten auch auf den Fildern<br />

festgestellt. Diese weitgehende Übereinstimmung trifft sicher auch auf die eurytopen Waldar-<br />

ten zu.


7. Diskussion 216<br />

Im Kraichgau untersuchte SPREIER (1982) die Carabidenvorkommen in alten und jungen<br />

Hecken. Typisch für alte Hecken waren danach in diesem Gebiet Car. coriaceus, Car. pro-<br />

blematicus, Lei. ferrugineus, Ne. bevicollis, Tre. quadristriatus, St. pumicatus, Am. ovata, Ab.<br />

parallelepipedus und Ab. parallelus. Die höchsten Abundanzen in jungen Hecken besaßen<br />

Car. monilis, Be. obtusum, Ps. rufipes, H. affinis, Pt. niger und An. dorsalis. Für die Filde-<br />

rebene führt TRAUTNER (2009) im Rahmen eines Vergleichs mit einem Gehölz einige silvicole<br />

und hygrophile Arten aus Hecken an (Car. granulatus, Ne. brevicollis, Li. assimilis, No. bigut-<br />

tatus, St. pumicatus, Ab. parallelepipedus). In zwei untersuchten Hecken fand er nur etwa<br />

halb so viele Waldarten wie in dem Gehölz.<br />

Wie zu erwarten nimmt die Ähnlichkeit der in vorliegender Untersuchung in den Filderhecken<br />

nachgewiesenen Artengesellschaften mit den oben angeführten Beispielen mit steigender<br />

räumlichen Entfernung ab. Der prozentuale Anteil der einigen anderen Arbeiten und den Fil-<br />

derhecken gemeinsamen Arten verdeutlicht diese Aussage (Tab. 28).<br />

Tab. 28: Faunenähnlichkeit zwischen Laufkäfergesellschaften des Untersuchungsgebietes und de-<br />

nen anderen Regionen<br />

Autoren Gebiet Arten ges. Arten gem. gem. %<br />

SPREIER (1982) Kraichgau 29 27 93<br />

LECHNER (1991) Oberschwaben 18 13 72,22<br />

GLÜCK & KREISEL (1986) Eifel 17 12 70,59<br />

FOURNIER & LOREAU (2001) NW-Frankreich 33 24 72,73<br />

TISCHLER (1958) Schleswig-Holst. 19 10 52,63<br />

MILLAN DE LA PENA et al. (2003) Brètagne 73 36 49,3<br />

Da in einigen der Artenverzeichnisse nur die weit verbreiteten und dominanten Arten ange-<br />

geben wurden, dürften die Übereinstimmungen bei einem Vergleich der gesamten Artenver-<br />

zeichnisse etwas geringer ausfallen. Dies trifft ebenfalls auf die vollständige Artenliste von<br />

FOURNIER & LOREAU (2001) zu, die fast ausschließlich ubiquistische Arten einer jungen Hek-<br />

ke umfaßt.<br />

Der Anteil der Waldarten in den nordwestdeutschen und Eifeler Hecken beträgt etwa 40-50%<br />

(GERSDORF 1965, ROTTER & KNEITZ 1977, GLÜCK & KREISEL 1986, MADER & MÜLLER 1984,<br />

FIDORRA & MARQUARDT 1994). Im Kraichgau ist dieser mit 29,63% in alten und mit 21,21% in<br />

jungen Hecken geringer (SPREIER 1982). Für die Individuenzahlen liegen Angaben von<br />

GERSDORF (1965) und THIELE (1964) aus Nord- und Westdeutschland mit 50% bzw. 49-94%<br />

vor. Nach den eigenen Ergebnissen gehörten nur 10 von 79 Arten (12,66%) zu den Waldar-<br />

ten, die insgesamt (2008-2010) nur 5,48% aller Individuen stellten. Diese Verhältnisse waren<br />

aber in den einzelnen Hecken sehr unterschiedlich. In der großen, alten Hecke K1 in Klein-<br />

hohenheim stellten z.B. die Waldarten 2009 einen Anteil von 23,81%, aber nur 13,22% der<br />

Individuen. In der ebenfalls großen und alten Hecke G13 bei Grötzingen entfielen 2010 An-<br />

teile von 16,13% auf die Arten und 62,52% auf die Individuen der silvicolen Carabiden. In<br />

einer kleinen, jungen Hecke bei Denkendorf (D9: 2009) belief sich der Prozentsatz an den<br />

Arten auf 15,00% und der an den Individuen auf nur 2,73%.


7. Diskussion 217<br />

Den besprochenen Ergebnissen nach zu urteilen, scheinen in Nordwestdeutschland genau<br />

die richtigen großklimatischen Bedingungen zu herrschen, die es vielen Waldarten erlauben,<br />

die Hecken als Ersatzlebensraum zu besiedeln. Während das kühl-feuchte Klima in den wei-<br />

ter westlich gelegenen Teilen Europas vielen hygrophilen und silvicolen Arten eine Existenz<br />

auch im Offenland ermöglicht, wird es in Richtung Süden und Osten so trocken, daß Waldar-<br />

ten auch in Hecken nicht überleben können. Stattdessen weisen dort Offenlandarten, die<br />

höhere Ansprüche an die Luftfeuchte stellen, eine Assoziation zu Hecken auf. So erwähnt<br />

auch ASSMANN (1999) für Waldcarabiden eine Verschiebung der Habitatpräferenzen in un-<br />

terschiedlichen Verbreitungszonen. Beispiele für solche klimatisch bedingten Veränderungen<br />

in der Bindung von Offenlandarten an Hecken könnten St. pumicatus und Lei. ferrugineus<br />

sein. Die erste Art wird in Frankreich und Großbritannien fast gar nicht in Hecken gefunden<br />

und als reine Feldart geführt (POLLARD 1968a, FOURNIER & LOREAU 2001, MILLÁN DE LA PENA<br />

et al. 2003), kommt aber in Oberschwaben (LECHNER 1991), im Kraichgau (SPREIER 1982)<br />

und auf den Fildern (TRAUTNER 2009, eigene Ergebnisse) besonders häufig in Hecken vor.<br />

Der als mesophil geltende Lei. ferrugineus ersetzt vermutlich in trockeneren Regionen den<br />

hygrophilen Lei. rufomarginatus. Letzterer wird für Hecken in Dänemark (Lyngby & Nielsen<br />

1981), Schleswig-Holstein (Gersdorf 1965) und der Eifel (GLÜCK & KREISEL 1986) angeführt,<br />

während Lei. ferrugineus in diesen Gebieten allenfalls sehr selten gefunden wurde (vgl.<br />

BAEHR 1987). In Nordwest-Frankreich (FOURNIER & LOREAU 2001), im Kraichgau (SPREIER<br />

1982) und auf den Fildern (eigene Ergebnisse) erreichte Lei. ferrugineus dagegen in Hecken<br />

hohe Abundanzen. Beim Vergleich der Laufkäferfauna der Filderhecken mit den anderen<br />

Untersuchungen fällt außerdem auf, daß in fast keinem Inventar von Waldarten Car. proble-<br />

maticus fehlt (THIELE 1964, FUCHS 1969, SPREIER 1982, MADER & MÜLLER 1984, GLÜCK &<br />

KREISEL 1986, GRUTTKE 2001, MILLÁN DE LA PENA et al. 2003). In den Filderhecken konnte<br />

dagegen kein einziges Exemplar nachgewiesen werden. Andererseits wird für keines dieser<br />

Gebiete die stenotope Waldart Car. auronitens aus Hecken gemeldet. Dieser kam in den<br />

Filderhecken zwar nicht häufig, jedoch regelmäßig vor.<br />

Neben faunistischen Unterschieden besitzen die Hecken der Filder vor allem aufgrund ihres<br />

geringen Anteils an Waldarten nur schwache Ähnlichkeit mit den gut untersuchten Nord- und<br />

Nordwestdeutschen Hecken. Die geringere Feuchtigkeit in Süddeutschland erlaubt dafür<br />

nach vorliegender Untersuchung mehr mesophilen (27,85%), thermophilen (8,86%) und xe-<br />

rophilen (15,19%) Arten die Einwanderung in dieses Ökosystem. Die Übereinstimmungen<br />

mit kontinental geprägten Heckenfaunen sind noch geringer, da feuchtebedürftige Waldarten<br />

nach Osten in Agrarlandschaften immer seltener werden. Eine gute Differentialart zur Tren-<br />

nung der westlichen und östlichen Klimabereiche ist der auf den Fildern häufige Car. monilis,<br />

der in ganz Westeuropa auftritt und durch eine Verbreitungslücke getrennt, in Ostbayern von<br />

Car. scheidleri abgelöst wird (WACHMANN et al. 1995). Die Häufigkeit dieser Art im Untersu-<br />

chungsraum beweist also die ozeanische Prägung der in diesem verbreiteten Carabidenge-<br />

sellschaften. Besonders bedeutsame Carabiden auf westeuropäischen Feldern sind nach<br />

LÖVEI & SAROSPATAKI (1990) Pt. melanarius, Be. lampros, Tre. quadristriatus und An. dorsa-<br />

lis. Diese Arten gehörten teilweise auch zu den auffällig dominanten in den Hecken der Fil-<br />

der.<br />

Insgesamt können die Laufkäfergesellschaften der Hecken der Filderebene der westlichen<br />

Faunenregion zugerechnet werden. Dieser fehlt jedoch aufgrund geringer Niederschläge die


7. Diskussion 218<br />

ozeanische Prägung. Von der größeren Trockenheit und Sommerwärme profitieren wiede-<br />

rum Arten mit entsprechenden Ansprüchen. Somit spiegelt sich der Übergang der zwei Kli-<br />

mazonen in den Carabidengesellschaften der Filderhecken. Eine weitere Rolle für die Diffe-<br />

renzierung spielt möglicherweise die unterschiedlich lange Standorttradition von Hecken in<br />

Nord- und Süddeutschland. Deren Einfluß auf die Laufkäfergesellschaften läßt sich aber<br />

kaum von anderen Faktoren trennen.<br />

Die 79 zumindest zeitweise in den 13 untersuchten Hecken aufgetretenen Arten stellen die<br />

Mehrheit (62,20%) der bislang von den Fildern nachgewiesenen Laufkäfern. RECK (1991)<br />

gibt 109 bekannt gewordene Arten an. Dazu kommen 18 weitere, die in den Hecken gefun-<br />

den wurden, seinem Verzeichnis aber fehlen. Dies belegt einmal mehr den Wert, den Hek-<br />

ken in der Agrarlandschaft für den Artenreichtum besitzen.<br />

7.2.2 Dominanzstruktur<br />

Die Carabidengesellschaften der Hecken wurden überwiegend von den extrem häufigen und<br />

weit verbreiteten Feldarten Pt. melanarius, An. dorsalis und Ps. rufipes dominiert. Überra-<br />

schend waren die hohen Abundanzen von Car. violaceus in den Denkendorfer Hecken, der<br />

zwar von TURIN et al. (1991) als Bewohner schattiger Habitate beschrieben wurde, trotzdem<br />

aber allgemein als Offenlandbewohner gilt (SCHERNEY 1955, KROKER 1979) und auch nach<br />

eigenen Beobachtungen zeitweilig in Massen auf weitgehend unbewachsenen Feldern bei<br />

Denkendorf auftrat. Das vollständige Fehlen von Car. violaceus auf den Ländereien von<br />

Kleinhohenheim kann möglicherweise mit dessen isolierter Lage erklärt werden. Der Um-<br />

stand, daß fast das gesamte offene Ackerland von dichtem Wald umschlossen ist, erschwert<br />

die Zuwanderung von Offenlandarten. Die in vielen Hecken häufige Ne. brevicollis ist hygro-<br />

phil und besiedelt Felder deshalb nur in einem begrenzten Abstand zu Hecken (TISCHLER<br />

1958, LYNGBY & NIELSEN 1981). Ani. binotatus und Car. coriaceus nahmen in Kleinhohen-<br />

heim eine hohe Stellung im Dominanzgefüge ein. Zu begründen ist dies mit den für diese<br />

Arten besonders geeigneten Lebensbedingungen auf dem Areal der Versuchsstation. Ani.<br />

binotatus bevorzugte im Untersuchungsraum Dauergrünland, das in Kleinhohenheim einen<br />

großen Flächenanteil einnimmt. Car. coriaceus profitierte als Waldart von dem dort vorhan-<br />

denen dichten Heckennetz, das ihr als Ausbreitungskorridor diente (RIECKEN & RATHS 1996).<br />

Eigentliche Waldarten wie Ab. parallelepipedus und Ab. parallelus gelangten ausschließlich<br />

in der großen, alten mit einem Hohlweg verbundenen Hecke G13 bei Grötzingen zur Domi-<br />

nanz. Durch ihren Individuenreichtum übten diese gemeinsam mit Am. ovata einen hohen<br />

Konkurrenzdruck auf die übrige Artengemeinschaft der Hecke aus, was auch durch den gro-<br />

ßen Abstand zu diesen in der Arten-Rang-Kurve deutlich wird (vgl. 6.3.1 Abb.16a-c). In den<br />

Hecken bei Denkendorf gewann 2010 eine Reihe kleinerer Arten an Bedeutung. Erklärungen<br />

dafür sind evtl. der Wegfall der Konkurrenz durch die dominanten Arten Ne. brevicollis, Am.<br />

ovata, Car. violaceus und Ps. rufipes oder aber ein verändertes Nahrungsangebot. Bei-<br />

spielsweise sind Tre. quadristriatus und Lei. ferrugineus auf Collembolen spezialisiert. Ein<br />

gesteigertes Angebot dieser Beute käme aber sicher auch den Generalisten mit einer ähnli-<br />

chen Körpergröße zugute. Damit wäre auch das zeitgleiche Populationswachstum von St.<br />

pumicatus, Ba. bullatus, Ba. sodalis, Sy. vivalis und Pt. ovoideus erklärt. Da es sich bei kei-


7. Diskussion 219<br />

ner dieser Arten um Feldbewohner handelt, ist ein direkter Einfluß der angrenzenden Kultu-<br />

ren unwahrscheinlich.<br />

Die Populationseinbrüche von Ani. binotatus und Car. coriaceus ab dem zweiten Untersu-<br />

chungsjahr haben vermutlich unterschiedliche Gründe. Ani. binotatus durchlief 2008 ein<br />

Massenauftreten und ging in den Folgejahren wieder zurück. Da sich an seinem bevorzugten<br />

Lebensraum, dem Dauergrünland, nichts verändert hatte, kann dieser Abundanzschwankung<br />

nur ein natürlicher sich über mehrere Jahre erstreckender Rhythmus in den Vermehrungsra-<br />

ten zugrunde liegen. Für die drastischen Populationseinbußen von Car. coriaceus kann ein<br />

Wegfang dieser Art in den untersuchten Hecken verantwortlich sein. Die Gründe, die dies<br />

plausibel machen, wurden unter Punkt 7.1.1 besprochen.<br />

Die in den kleinen und jungen Hecken größeren Sprünge vieler Arten über mehrere Domi-<br />

nanzklassen in kurzen Zeiträumen sind ein Hinweis auf die geringere Stabilität der darin vor-<br />

kommenden Laufkäfergesellschaften. Diese kleinen Hecken werden zu einem Großteil von<br />

Feldarten besiedelt, die von der Kulturfolge abhängig sind. In großen und alten Hecken ist<br />

das Mikroklima stabiler, was einer eigenständigen Heckenfauna förderlich ist. Diese Eigen-<br />

ständigkeit bedingt eine größere Resistenz gegenüber äußeren Einflüssen. Ändern sich die<br />

Lebensbedingungen in einer Hecke aber nur schrittweise, kann sich folglich auch die Domi-<br />

nanzstruktur nur langsam verändern.<br />

Die in den Hecken Kleinhohenheims mit Abstand häufigste Art war An. dorsalis. Diese Offen-<br />

landart, die besonders in Getreidekulturen in hohen Populationsdichten auftritt (BASEDOW et<br />

al. 1976, EDWARDS et al. 1979, COOMBES & SOTHERTON 1986), in denen sie vor allem Blatt-<br />

läuse vertilgt (SUNDERLAND & VICKERMAN 1980), sucht die Hecken nur zur Überwinterung auf<br />

(RENKEN 1956, POLLARD 1968b, SOTHERTON 1985, STACHOW 1988, STECHMANN & ZWÖLFER<br />

1988). Diese Tatsache ist auch aus dem Phänologieverlauf dieser Art in den Hecken ersicht-<br />

lich (vgl. 6.9.1 Abb. 38a). Die Abwanderung erfolgte etwa Mitte Mai und die Rückwanderung<br />

in der zweiten Augusthälfte nach der Ernte.<br />

In den Denkendorfer Hecken verringerte sich die Zahl der besonders dominanten Arten von<br />

vier im Jahr 2008 auf nur eine im Jahr 2010. Sehr wahrscheinlich lag dies an der Abnahme<br />

des Anbaus von Getreide auf den an die Hecken angrenzenden Feldern (Tab. 29). Stattdes-<br />

sen wurden verstärkt Mais und Kohl angebaut. In Mais sind der Artenreichtum und die Indivi-<br />

duendichte von Laufkäfern jedoch weit niedriger als in Getreide, da sich der Pflanzenbestand<br />

erst spät schließt und das Mikroklima deshalb lange nur ungünstige Lebensbedingungen für<br />

Carabiden bietet (TRITTELVITZ & TOPP 1980, DUELLI 1990). Gleiches gilt auch für Kohlfelder.<br />

Obwohl Pt. melanarius als Herbstbrüter in einer Untersuchung von TRITTELVITZ & TOPP<br />

(1980) vom Maisanbau profitierte, ging auch die Population dieser Art 2010 stark zurück. An.<br />

dorsalis blieb als einzige eudominante Art übrig, trotz der Tatsache, daß in diesem Jahr kein<br />

Getreide mehr an die Denkendorfer Hecken grenzte. Dies kann durch eine Einwanderung<br />

dieser Art über weitere Entfernungen oder eine zeitversetzte Reaktion der Population auf die<br />

veränderten Bedingungen erklärt werden (SMITH et al. 2008). Weitere Feldarten, die Hecken<br />

als sichere Überwinterungsorte nutzen, sind Tre. quadristriatus, Be. lampros, Lo. pilicornis,<br />

Am. plebeja, Am. familiaris, Ps. rufipes, als Adulte überwinternde Tiere von Pt. melanarius<br />

sowie die ohnehin mit Hecken assoziierte Ne. brevicollis (RENKEN 1956, SCHERNEY 1961,<br />

POLLARD 1968A, BONKOWSKA 1970, LYNGBY & NIELSEN 1981, SOTHERTON 1985, COOMBES &<br />

SOTHERTON 1986, STECHMANN & ZWÖLFER 1988).


7. Diskussion 220<br />

Tab: 29: Einfluß der an die Hecken grenzenden Kulturart auf die dominanten Laufkäferarten<br />

Kultur<br />

2008 2009 2010<br />

Kleinhoh. Denkend. Kleinhoh. Denkend. Kleinhoh. Denkend.<br />

Getreide 2 6 4 5 - -<br />

Mais 1 4 - 6 1 5<br />

Grünland 3 - 4 - 4 -<br />

Kohl - - - 1 - 3<br />

Andere 2 1 - - 1 -<br />

dom. Carabiden 3 4 3 3 3 1<br />

Die Stellung in höheren Dominanzklassen von silvicolen und hygrophilen Arten in Kleinho-<br />

henheim resultiert aus der in diesem Gebiet größeren Flächendichte der Hecken sowie aus<br />

der ökologische Bewirtschaftung. Kleeuntersaaten und eine dichtere Begleitflora bedingen in<br />

diesem Zusammenhang ein humideres Mikroklima. Ein solches fehlt dagegen auf den offe-<br />

nen Feldern bei Denkendorf, wodurch z.B. meso- und xerophile Amara-Arten gefördert wer-<br />

den. Daß nicht nur auf dem Feld, sondern auch in den kleinen Hecken ein trockenes Klima<br />

überwiegt, wird durch die 2008 und 2009 auch in diesen herrschende Eudominanz der Of-<br />

fenlandarten deutlich.<br />

Insgesamt stimmen die Individuenanteile der dominanten Klassen (86,71% - 88,84%) sehr<br />

gut mit den Angaben von ENGELMANN (1978) überein, wonach die Hauptarten etwa 85% der<br />

Individuen stellen sollten. Laufkäfergesellschaften mit einem unausgeglichenen Verhältnis<br />

von Arten- und Individuenzahlen (bzw. solchen, die nicht den Erwartungswerten entspra-<br />

chen) waren durch besondere Arten- und Individuenarmut (hohe Werte) oder durch hohe<br />

Artenzahlen, unter denen nur wenige Carabiden stark dominierten (niedrige Werte), gekenn-<br />

zeichnet.<br />

Die wechselseitige Beeinflussung der Dominanzklassen untereinander, die in den ersten<br />

beiden Untersuchungsjahren zu beobachten war, erklärt sich dadurch, daß sich die nächst<br />

höheren Dominanzklassen aus der darunter liegenden rekrutieren. Diese Regelmäßigkeit<br />

belegt die Stabilität der Strukturierung der Laufkäfergesellschaften. Sprünge über mehrere<br />

Klassen hinweg würden diese Abhängigkeit zerstören. 2010 bestand diese Gesetzmäßigkeit<br />

nicht mehr, da vor allem in Denkendorf Arten vormals niedriger Ränge verhältnismäßig plötz-<br />

lich aufstiegen (vgl. 6.3 Abb. 12a-n).<br />

Anteil seltener Arten<br />

Mit durchschnittlich 30% stellten seltene Arten (1 Indiv./Hecke und Jahr) einen erheblichen<br />

Anteil am Artenreichtum der Laufkäfergesellschaften der Hecken. LORENZ (1999) fand in un-<br />

terschiedlich großen Gehölzen noch höhere Werte von 30 bis 50% für alle Coleopteren. Ar-<br />

ten mit je zwei Individuen trugen zusätzlich mit 10% zu dieser Klasse bei. Dies stimmt mit<br />

den eigenen Befunden überein. Da Laufkäfer unter optimalen Bedingungen gewöhnlich hohe<br />

Individuendichten erreichen, handelt es sich bei den seltenen Arten vorwiegend um zufällige<br />

Besucher der Hecken. Diese rekrutieren sich sowohl aus xerophilen Arten wie beispielsweise<br />

Br. explodens, Car. auratus und Amara-Arten als auch aus Waldarten wie Car. coriaceus,<br />

Ab. parallelepipedus und Ab. parallelus, die sich auf ihren Wanderungen in zu kleinen und


7. Diskussion 221<br />

deshalb zur Reproduktion ungeeigneten Hecken wiederfanden. Zu den „Seltenheiten“ gehör-<br />

ten auch viele kleine Arten (Be. lampros, Trecho. micros, Ba. sodalis, Tre. quadristriatus), die<br />

in Bodenfallen unterrepräsentiert sind (vgl. 7.1.1). NOVOTNÝ & BASSET (2000) fanden unter<br />

herbivoren Coleopteren in Neu Guinea 45% „singletons“. Aufgrund des großen Anteils, den<br />

diese an den Artengemeinschaften stellten, hielten diese Autoren es für wichtig, diese Arten<br />

nicht einfach von Untersuchungen auszuschließen. Dies gilt insbesondere für die Erfassung<br />

der Biodiversität. MADER & MÜHLENBERG (1981) stellten fest, daß je kleiner eine Fläche ist,<br />

desto mehr nicht standortgemäße Arten in diesen vorkommen. Dieser logische Zusammen-<br />

hang bestätigte sich beim Vergleich großer und kleiner Hecken in vorliegender Untersuchung<br />

leider nicht. Die überdurchschnittlich hohen Anteile an seltenen Arten fanden sich aber alle in<br />

den kleinen Hecken Denkendorfs. Aus der sehr geringen Individuenhäufigkeit vieler Laufkä-<br />

fer folgt auch die geringe Stetigkeit, mit der 50% aller gefundenen Arten in den Hecken ver-<br />

breitet waren. Diese ungleichmäßige Verteilung der Carabiden führt zu einer hohen Hetero-<br />

genität der Artenspektren in den Filderhecken.<br />

Arten-Rang-Kurven<br />

In der graphischen Darstellung der Dominanzstruktur der Laufkäfergesellschaften über Ar-<br />

ten-Rang-Kurven finden sich die oben angesprochenen Muster wieder. Zu diesen gehören<br />

die Abnahme der dominanten Arten in den Denkendorfer Hecken von 2008-2010 sowie die<br />

Konzentration des größeren Artenreichtums in den unteren Dominanzklassen. Die höhere<br />

Übereinstimmung der Kurvenverläufe kleiner Hecken ist auf deren einheitliche Beeinflussung<br />

durch die Feldfauna zurückzuführen, die diese umgibt. Die großen Hecken sind untereinan-<br />

der verschiedener, da sie sich durch ihr eigenständiges Mikroklima stärker vom Umland dif-<br />

ferenzieren. Daneben tragen auch die größeren Altersunterschiede jeweils zu einer eigenen<br />

Charakteristik bei. Die Evenness-Werte der Laufkäfergesellschaften stimmen gut mit den<br />

Verläufen der Arten-Rang-Kurven überein. Es fällt aber auf, daß die Evenness vorwiegend<br />

durch die dominanten Arten bestimmt wird. Dabei sind die Abstände, in denen die dominan-<br />

ten Klassen aufeinander folgen, entscheidend, während eine gleichmäßige Verteilung in den<br />

niederen Rängen keine Auswirkungen besitzt (z.B. 2008: K3, 2009: D10, 2010: K4).<br />

7.2.3 Faunenähnlichkeit<br />

Die sich schon in der Dominanzstruktur andeutende Aufteilung der Laufkäfergesellschaften<br />

nach der Heckengröße wird durch die Ergebnisse der Ähnlichkeitsmaße bestätigt. Die größte<br />

Übereinstimmung zwischen Arten- und Dominanzidentität herrschte 2008. Die Absonderung<br />

der Hecke K3 von den anderen großen Hecken beruht allein auf dem Massenauftreten von<br />

Ani. binotatus, der in diesem Jahr 57,80% aller Individuen in dieser Gesellschaft stellte. Der<br />

Artenidentität nach standen die größten Hecken Denkendorfs D5 und D6 den Hecken Klein-<br />

hohenheims etwas näher als den kleineren des selben Gebiets. Dafür mitverantwortlich sind<br />

feuchtebedürftige Arten wie St. pumicatus und Ne. brevicollis, die in noch kleineren Hecken<br />

kaum überleben können. Großen Einfluß auf die Separation der Denkendorfer und Kleinho-<br />

henheimer Laufkäfergesellschaften besitzen nach der Jaccard`schen Zahl die ganz oder<br />

weitgehend auf ein Gebiet beschränkten Arten Car. violaceus, Car. coriaceus und Pt. melas.


7. Diskussion 222<br />

2009 stand Hecke K1 vom Artenspektrum her allein, da u.a. die Vorkommen von O. schau-<br />

bergerianus, O. ardosiacus, Am. similata und M. piceus weitgehend auf diese beschränkt<br />

waren. Auch die Dominanzidentität dieser Hecke nahm eine Sonderstellung ein. So ent-<br />

sprach die Aufteilung der in dieser auftretenden eudominanten und dominanten Arten der der<br />

kleinen Hecken D7 und D8. Die übrigen großen Hecken differenzierten sich von denen in<br />

Denkendorf, da sie jeweils mehr dominante Arten aufwiesen. 2010 wiesen die Hecken K4<br />

und G13 eine besonders geringe Artenähnlichkeit mit den anderen Hecken auf. Unter den<br />

großen Hecken weitgehend auf diese beiden beschränkt waren die Arten Pt. nigrita, Pt. ver-<br />

nalis und Parat. bistriatus bzw. Car. violaceus, Tri. nitens und Pan. bipustulatus. Außerdem<br />

war in Hecke G13 die subdominante Klasse nur durch eine einzige Art besetzt (Ps. rufipes),<br />

was sich in der geringen Übereinstimmung der Dominanzen bemerkbar macht. Die hohe<br />

Dominanzidentität der sehr unterschiedlich großen Hecken K4, D6 und W12 kam durch die<br />

diesen gemeinsame geringe Zahl eudominanter und dominanter Arten zustande. Insgesamt<br />

trennte die Artenidentität zuverlässiger die Gesellschaften großer und kleiner Hecken von-<br />

einander als die in stärkerem Maße von den umliegenden Kulturen beeinflußte Domi-<br />

nanzidentität. Die 2010 zusätzlich einbezogenen Hecken fügten sich relativ gut in dieses<br />

System ein. Eine Überlagerung der Ergebnisse durch Effekte der Standorte ist trotzdem nicht<br />

ganz auszuschließen. Da Übereinstimmungen in den Faunenzusammensetzungen jedoch<br />

auf Arten zurückgeführt werden können, die sensibel auf das Mikroklima reagieren, dürfte in<br />

erster Linie die Gestalt der Hecken ursächlich für diese Einteilung sein.<br />

7.2.4 Faunenveränderung<br />

Die Carabidenfauna der Hecken unterlag im Untersuchungszeitraum erwartungsgemäß ei-<br />

nem erheblichen Wandel. So konnte im Durchschnitt nur ein Drittel aller Arten in jedem Jahr<br />

nachgewiesen werden. DESENDER (1996) mahnt aus diesem Grund gerade bei der alleinigen<br />

Beurteilung von Elementen in Mosaiklandschaften nach Artenzahlen und Diversitätsmaßen<br />

zur Vorsicht. Ein hoher Anteil nur zufällig in einem Gebiet auftretender Arten kann leicht zu<br />

falschen Schlüssen z.B. bei der Bewertung führen. Da Hecken als Ökotone aber von Natur<br />

aus ein Durchgangslebensraum sind und durch einen Ausschluß von rund 70% aller gefun-<br />

denen Arten nur die dominanten übrig geblieben wären, war eine Beschränkung allein auf<br />

die Arten mit den höchsten Stetigkeiten in dieser Untersuchung nicht praktikabel. Außerdem<br />

war die Erfassung der Dynamik der Laufkäfergesellschaften ebenfalls ein Ziel dieser Arbeit.<br />

Dazu gehört auch, daß jährlich durchschnittlich ein Drittel der Arten in jeder Hecke wechsel-<br />

te. Ähnlich hohe jährliche Turnover-Raten (36%) gibt REICHHOLF (1986) für Tagfalter in Kul-<br />

turlandschaften an. Der Grund dafür ist die Abhängigkeit der Heckenfauna von den angren-<br />

zenden Kulturen. Z.B. fiel die höchste Turnover-Rate (47,17%) in Hecke K4 mit einem<br />

Wechsel von Hafer und Dinkel zu Mais und Ackerbohne von 2009 auf 2010 zusammen. Mit<br />

dem Rückgang des Getreideanbaus und der gleichzeitigen Zunahme der Maisfläche ist si-<br />

cher auch der absolute Verlust von sechs Arten je Jahr in Denkendorf zu erklären. Die leich-<br />

te Reduktion der Gesamtfallenzahl 2010 kann dagegen als Grund ausgeschlossen werden,<br />

da die Artenzahl schon ab dem zweiten Untersuchungsjahr abnahm. Außerdem zeigte sich<br />

in Kleinhohenheim, wo ebenfalls 2010 eine Hecke weniger beprobt wurde, kein solcher Ef-<br />

fekt.


7. Diskussion 223<br />

Mit rund 42% in Kleinhohenheim und 53% in Denkendorf war die Stetigkeit der Arten, die in<br />

jedem der drei Jahre auftraten, auf Gebietsebene größer als in den einzelnen Hecken. Das<br />

punktuelle Aussterben einer Art in einer Hecke wird dabei durch die Dispersion und Wieder-<br />

besiedlung im Gesamtgebiet ausgeglichen. Es erscheint auf den ersten Blick seltsam, daß<br />

die Stetigkeit in den Denkendorfer Hecken um 11% höher lag als in denen Kleinhohenheims.<br />

Eine mögliche Erklärung dafür ist die größere Wahrscheinlichkeit des Auftretens von<br />

Schwankungen in den auf die Hecken beschränkten Populationen von Arten, die sich nicht<br />

durch Zuwanderung aus dem Umland erneuern können. Dagegen werden die Carabidenge-<br />

sellschaften kleiner Hecken mehrheitlich von weitverbreiteten Offenlandarten gebildet, die<br />

sich vom Feld stets neu rekrutieren. Dadurch bleibt das Arteninventar dieser Hecken insge-<br />

samt stabiler. Die unterschiedliche Einflußnahme durch zuwandernde Arten auf große und<br />

kleine Hecken wird auch dadurch deutlich, daß die Turnover-Raten von Jahr zu Jahr auf Ge-<br />

bietsebene in Kleinhohenheim mit einem Fünftel niedriger ausfielen als in Denkendorf (ein<br />

Viertel). Der drastische Wechsel in den angebauten Kulturpflanzen in der Nachbarschaft zu<br />

den kleinen Hecken Denkendorfs führte in diesen auch zu größeren Veränderungen in den<br />

Laufkäfergesellschaften.<br />

7.2.5 Biodiversität<br />

Arten- und Individuenreichtum<br />

Zwischen der Flächengröße der Hecken und den Artenzahlen der Carabidengesellschaften<br />

ergab sich keine positive Korrelation, obwohl eine solche nach der von MACARTHUR &<br />

WILSON (1967) aufgestellten Arten-Areal-Beziehung für Inseln zu erwarten gewesen wäre.<br />

So konnten MADER & MÜLLER (1984) sowie GLÜCK & KREISEL (1986) in unterschiedlich gro-<br />

ßen Hecken einen positiven Zusammenhang zwischen der Heckenlänge, die mit der Hek-<br />

kenfläche korreliert war und den Artenzahlen der Carabiden nachweisen. In vorliegender<br />

Untersuchung fand sich lediglich der absolut höchste Artenreichtum in den größten und der<br />

geringste in den kleinsten Hecken. Umgekehrte Verhältnisse wies MADER (1981) für Gehöl-<br />

zinseln nach, da in die kleineren entsprechend mehr eurytope Offenlandarten einwanderten.<br />

Selbstverständlich ist die Zahl der nachgewiesenen Arten auch in Abhängigkeit zur Fallen-<br />

zahl zu betrachten. Wie unter Punkt 7.1.1 beschrieben, läßt sich ein der Fläche angepaßter<br />

Probenumfang im Rahmen dieser Untersuchung aber rechtfertigen.<br />

Die maximal festgestellten Artenzahlen je Hecke entsprechen in etwa denen, die FOURNIER &<br />

LOREAU (2001) in großen, jungen Hecken in NW-Frakreich (26 bzw. 32 Arten) und<br />

GERSDORF (1965) in einer 17 Jahre alten, 350m langen Hecke bei Cuxhaven fanden. In<br />

Hecke K1 fingen sich trotz ihrer hohen Flächengröße nur auffallend wenige Arten (2008: 20<br />

bzw. 2009: 21). Dies kann durch besondere Breite und den dichten Kronenschluß der Ge-<br />

hölze dieser Hecke bedingt sein, die ihr einen ausgeprägten Waldcharakter verleihen. Dieser<br />

unterdrückt die Zuwanderung von Feldarten, wodurch den Artenreichtum steigernde Randef-<br />

fekte wegfallen. Ebenfalls nachteilig auf die Besiedlung durch Laufkäfer dürften sich der<br />

flachgründige, trockene Untergrund dieser Hecke sowie der möglicherweise als Einwande-<br />

rungsbarriere fungierende betonierte Zufahrtsweg auf deren östlicher Seite auswirken (Abb.<br />

42).


7. Diskussion 224<br />

Individuen<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

Abb. 42: Dispersion von Laufkäfern zwischen Hecke K1 und der östlich davon gelegenen Wiese<br />

2010. Beide Lebensräume werden durch einen betonierten Fahrweg getrennt. (Die Indivi-<br />

duenzahlen inner- und außerhalb der Hecke können nicht direkt verglichen werden, da un-<br />

terschiedliche Fallentypen verwendet wurden. Auf die Relationen der Aktivitätsdichten in<br />

beiden Habitaten hat dies jedoch keinen Einfluß. Die Daten wurden von S. WAGENFELD er-<br />

hoben.) <br />

Dispersionsrichtung<br />

innerh. Hecke<br />

2009<br />

Hecke westl. Weg östl. Weg Grünland<br />

Fallenstandort<br />

Während der drei Untersuchungsjahre gingen der Arten- und Individuenreichtum insgesamt<br />

zurück. Der Grund dafür ist vermutlich wieder im Einfluß der angrenzenden Kulturen zu su-<br />

chen. Die negativen Effekte, die sich durch den Anbau von Mais und Kohl an Stelle von Ge-<br />

treide in Denkendorf bemerkbar machten, wurden schon unter Punkt 7.2.2 erwähnt. Die auf-<br />

fallende Reduktion der Carabiden in den Hecken K2 und K3 in Kleinhohenheim kann eine<br />

Folge der Ansaat von Kleegras im Jahr 2010 sein. Da beide Hecken ohnehin auf einer Seite<br />

an Dauergrünland grenzten, brachte diese Maßnahme eine Homogenisierung der Umge-<br />

bung und somit eine Verarmung der Laufkäfergesellschaften mit sich.<br />

Die Entwicklungen der Arten- und Individuenzahlen im Jahresverlauf können teilweise auf<br />

bestimmte Arten zurückgeführt werden. Die verhältnismäßig gleichmäßige Ausbildung der<br />

Kurven für die Hecken K2 und K4 ist wahrscheinlich mit der hohen Übereinstimmung der<br />

dominanten Arten in diesen Hecken zu begründen. Unter diesen befanden sich sowohl Ima-<br />

go- (Car. coriaceus, An. dorsalis) als auch Larvalüberwinterer (Ne. brevicollis, Ps. rufipes, Pt.<br />

melanarius). In Hecke K4 war neben den Frühjahrsbrütern Li. assimilis und St. pumicatus,<br />

An. dorsalis besonders häufig. Durch dessen Abwanderung aus dem Winterlager gingen die<br />

Individuenzahlen in dieser Hecke ab Ende Mai zurück. Gleiches traf auf Hecke P11 bei<br />

Plieningen zu. Die zweigipflige Verteilung in K1 und K3 kam durch die Dominanz des<br />

Herbstbrüters Ani. binotatus zustande, dessen maximale Aktivität im August lag. Der plötzli-<br />

che und relativ späte Anstieg der Individuenzahlen sowie deren abrupter Rückgang Ende<br />

August in den kleinsten Hecken bei Denkendorf D7-D10 wurde von wenigen sehr dominan-<br />

ten Arten verursacht. Pt. melanarius und Car. violaceus erschienen in der zweiten Junihälfte.<br />

Während der Bestand von Pt. melanarius nach etwa einem Monat wieder einbrach, hielten


7. Diskussion 225<br />

sich Car. violaceus und der erst im Hochsommer aktive Ps. rufipes noch bis in die zweite<br />

Augusthälfte. Ein Zusammenhang zwischen der Ernte und den verkürzten Aktivitätszeiten<br />

konnte nicht festgestellt werden.<br />

Evenness<br />

Die stetige Zu- bzw. Abnahme der Evenness in einigen Hecken während der Untersuchngs-<br />

zeit hing mit der Zu- bzw. Abnahme der eudominanten und dominanten Arten zusammen. So<br />

stiegen in Hecke K2 die Anteile von Pt. melanarius, An. dorsalis und Ne. brevicollis sowie in<br />

D5 und D6 die von Car. violaceus und An. dorsalis, was zu einem Absinken der Evenness<br />

führte. Der gegenteilige Effekt ergab sich aus den Populationseinbußen von Ani. binotatus in<br />

K3. In den kleinen Hecken D8-D10 gingen ebenfalls die eudominanten und dominanten Ar-<br />

ten zurück, was sich positiv auf die Gleichverteilung der Individuen auswirkte.<br />

Diversitätskomponenten<br />

Die Aufteilung der Diversität in Komponenten erlaubt eine eingehendere Interpretation der<br />

Interaktionen zwischen Hecken- und Feldfauna. So läßt sich das Absinken der α1- und An-<br />

steigen der β1-Diversität in den kleinen Hecken Denkendorfs mit dem Einfluß der umliegen-<br />

den Kulturen erklären. Im Untersuchungszeitraum sank die Zahl der an die Hecken grenzen-<br />

den Kulturarten von vier auf zwei. Dabei wirkte sich der vermehrte Anbau von Feldfrüchten<br />

wie Mais und Kohl, in denen Laufkäfer wesentlich ungünstigere Lebensbedingungen finden<br />

als in Getreide (TRITTELVITZ & TOPP 1980, DUELLI 1990), besonders negativ auf die dominan-<br />

ten Arten aus. Diese wurden 2008 noch durch vier Arten vertreten (Pt. melanarius, An. dor-<br />

salis, Ps. rufipes, Car. violaceus), reduzierten sich aber bis 2010 allein auf An. dorsalis. Da<br />

die errechneten Diversitätswerte wesentlich durch die Evenness dieser dominanten Arten<br />

bestimmt werden (HURLBERT 1971, HILL 1973, JOST 2007), führte dies zur Abnahme von ᾱ1<br />

im untersuchten Zeitraum. Dadurch, daß der alle feineren Unterschiede überlagernde Einfluß<br />

der häufigsten Offenlandarten auf die Diversität in den Hecken nachließ, konnten deren Ei-<br />

genarten, die vor allem durch die niederen Dominanzklassen geprägt werden, stärker hervor-<br />

treten. Diese Betonung der Differenzen zwischen den Hecken führte zu einem Anstieg der<br />

β1-Diversität.<br />

In den großen Hecken Kleinhohenheims spielten solche als Randeffekte bezeichneten äuße-<br />

ren Einflüsse eine geringere Rolle, da Feldarten deren ausgeprägtes kühl-feuchtes Innenkli-<br />

ma meiden. Die erhöhte α1- und niedrige β1-Diversität im Jahr 2009 läßt sich jedoch vermut-<br />

lich trotzdem auf Einflüsse vom Feld zurückführen, da in diesem Jahr vermehrt Getreide an-<br />

gebaut wurde. Einen ähnlichen Effekt des Getreideanbaus auf die Diversität von Feldlaufkä-<br />

fern beschrieben auch HUMMEL et al. (2012).<br />

Die Verhältnisse der Diversitätskomponenten zueinander glichen sich bis auf unbedeutende<br />

Ausnahmen für den Shannon- und den Simpson-Index. Dies gibt einen Hinweis darauf, daß<br />

auch Shannon-Maße hauptsächlich durch die dominanten Arten beeinflußt werden<br />

(BASEDOW & RZEHAK 1988, vgl. 7.1.2).<br />

Die über alle Jahre höheren Werte für α1 und γ1 in den Kleinhohenheimer Hecken kamen<br />

durch den in diesem Gebiet höheren Artenreichtum und vor allem eine gleichmäßigere Ver-


7. Diskussion 226<br />

teilung der Individuen auf die Arten in einem Teil dieser Hecken zustande. Allerdings ist ein<br />

Vergleich von zwei Gebieten, in denen die Biodiversität mit verschiedenen Stichprobengrö-<br />

ßen erfaßt wurde, nur mit Vorsicht anzustellen. Da die Evenness einen wesentlichen Einfluß<br />

auf die Diversität besitzt und negativ mit der Fallenzahl korreliert ist (vgl. 7.1.2), wären die<br />

Diversitätswerte für Denkendorf bei gleicher Stichprobengröße aber sicher noch geringer<br />

ausgefallen. Die Tendenz der vorliegenden Resultate dürfte also in die richtige Richtung wei-<br />

sen. Ein Vergleich mit den Werten, die in anderen Arbeiten für die Laufkäferdiversität in Hek-<br />

ken gefunden wurden, ist nicht sinnvoll, da deren abweichender Erfassungsaufwand einen<br />

solchen nicht zuläßt.<br />

Die zeitliche Entwicklung der α1-Diversität ist eng mit den Arten- und Individuenzahlen korre-<br />

liert (vgl. 6.6.2 Abb. 20a-l und 6.6.4.1 Abb. 22a-f) und entspricht deren jahrezeitlichen<br />

Schwankungen. Die β1-Diversität zeigt keinen solchen Zusammenhang. Da sich die γ1-<br />

Diversität aus α1 und β1 zusammensetzt, ist diese weniger abhängig von den Aktivitätsdich-<br />

ten als α1. Für die β1-Diversität war insgesamt eine Zunahme zum Ende der Aktivitätszeiten<br />

hin zu beobachten, die in den Kleinhohenheimer Hecken besonders deutlich ausfiel. Die ge-<br />

ringsten Diversitätswerte fanden sich Anfang Juni. Der Anstieg von β1 zum Jahresende be-<br />

deutete eine Steigerung der Heterogenität zwischen den Hecken. Dieser ist zum Einen durch<br />

den schrittweisen Wegfall der die Carabidengesellschaften der Hecken vom Feld her domi-<br />

nierenden Arten (z.B. Pt. melanarius, Car. monilis) bedingt. Zum Anderen traten einige Arten,<br />

die ausschließlich in bestimmten Hecken besonders häufig waren (z.B. Car. coriaceus, An.<br />

dorsalis), erst relativ spät im Jahr in diesen auf. Diese Effekte der Verarmung gemeinsamer<br />

Arten bzw. punktueller Bereicherung der Heckenfauna bewirkten einen Anstieg der Unter-<br />

schiede zwischen den Hecken. Dazu paßt auch die besonders geringe β-Diversität Anfang<br />

Juni. In dieser Zeit waren die meisten Laufkäferarten aktiv. Da die Carabidengesellschaften<br />

der Hecken mehrheitlich von Offenlandarten gestellt werden, kam es zu einer Homogenisie-<br />

rung der Arten- und Individuenzahlen zwischen den Hecken. Im selben Zeitraum lagen die<br />

Individuendichten der häufigsten Arten in Denkendorf (Car. violaceus, Pt. melanarius, Ps.<br />

rufipes) wegen deren späten Auftretens noch niedriger als in Kleinhohenheim, weshalb β1 in<br />

diesem Gebiet nicht auffallend gering ausfiel. Ein Anstieg war zwar vorhanden, aber nicht so<br />

deutlich ausgeprägt wie in den Kleinhohenheimer Hecken. Die in den Untersuchungsjahren<br />

zunehmend starken Schwankungen von β1 in Denkendorf waren vermutlich eine Folge der<br />

Verarmung des Arteninventars in diesem Gebiet. Der Rückgang der dominanten Feldarten,<br />

durch die zuvor Unterschiede überlagert wurden, dürfte dafür die Ursache sein. Zwischen<br />

dem Abfall von α1 und der Zunahme von β1 zum Ende der Aktivitätszeiten besteht nur ein<br />

indirekter Zusammenhang. So ging α1 mit der Artenzahl zurück, während die Differenzen<br />

aufgrund dessen stiegen.<br />

Aus den Berechnungen der Diversitätskomponenten auf Heckenebene ergab sich, daß die<br />

höchsten γ2-Werte von den Laufkäfergesellschaften der großen Hecken erreicht wurden,<br />

während sich die niedrigsten in den kleinsten und jüngsten fanden. Dieser Unterschied kam<br />

durch das von der Heckengröße abhängige Verhältnis von α2 zu β2 zustande. Vor allem in<br />

den großen und alten Hecken war die β2-Diversität besonders hoch, wodurch α2 und β2 un-<br />

gefähr zu gleichen Teilen zur Gesamtdiversität (γ2) beitrugen. In den kleinen Hecken war β2<br />

niedriger, stattdessen α2 aber größer als in den großen Hecken. Die hohe β2-Diversität spie-<br />

gelt die erhebliche Heterogenität der Mikrohabitate in großen, alten Hecken. Deren Vielfalt


7. Diskussion 227<br />

kommt durch die ausgeprägte Zonierung sowie den kleinräumigen Wechsel des Lichteinfalls,<br />

der Vegetationsdecke und von Versteckplätzen (Steine, Stubben, Moospolster) zustande. All<br />

dies fehlt in den kleinen und jungen Hecken, die deshalb aber von verhältnismäßig vielen<br />

Offenlandarten frequentiert werden. Dadurch ergaben sich hohe Fangzahlen je Falle, woraus<br />

wiederum hohe α2-Werte resultierten. Im Innenraum großer, alter Hecken hielten sich in der<br />

Regel weniger Laufkäfer auf (vgl. 6.7.9 Abb. 36a-f), weshalb sich für diese eine durchschnitt-<br />

lich geringere α2-Diversität je Falle ergab. Eine hohe Diversität je Hecke kann also auf zwei<br />

Wegen zustande kommen. Erstens aufgrund einer hohen β2-Diversität, die durch kleinräumi-<br />

ger Unterschiede in der Struktur der Hecken entsteht und zweitens durch hohe Aktivitäts-<br />

dichten, die die α2-Diversität steigern. Ideal ist eine Kombination, in der beide Komponenten<br />

in einem ausgeglichenen Verhältnis zueinander stehen. Das Ergebnis dieser Interpretation<br />

zeigt auch noch einmal deutlich die erhöhte Aussagekraft, die durch die Aufschlüsselung der<br />

Diversität in ihre Komponenten erreicht wird.<br />

Die Abnahme der γ2-Diversität in den Hecken zwischen 2008 und 2010 ist mit der Abnahme<br />

der insgesamt gefangenen Arten- und Individuenzahlen zu erklären. Die übrigen jährlichen<br />

Schwankungen zwischen der Diversität der heckenbewohnenden Laufkäfer und der Rück-<br />

gang der β2-Diversität 2009 in Kleinhohenheim und 2010 in Denkendorf hängen vermutlich<br />

indirekt von den angrenzenden Kulturpflanzen oder den Populationsentwicklungen einzelner<br />

Arten ab. Eine exakte Bestimmung der Gründe ist jedoch nicht möglich, da zu viele unbe-<br />

kannte Einzelfaktoren eine Rolle spielen können.<br />

Als offensichtlicher Grund für die Abnahme des Anteils der β2-Diversität an der Gesamtdiver-<br />

sität (γ2) kann theoretisch die geringere Fallenzahl in den kleineren Hecken angeführt wer-<br />

den, da weniger Fallen auch eine geringere Variation an Mikrohabitaten erfassen. Praktisch<br />

kann dies im vorliegenden Fall aber nicht von Bedeutung sein, da der Probenumfang in den<br />

kleinen Hecken deren Flächengröße entsprach und folglich mit drei Fallen die gesamte vor-<br />

handene Strukturvielfalt erfaßt wurde. Betreffs der Verhältnisse von α2- und β2-Diversität ka-<br />

men HENDRICKX et al. (2007) in einer Untersuchung zum Einfluß der Landschaftsstruktur auf<br />

die Biodiversität zu ganz ähnlichen Ergebnissen. Sie stellten fest, daß eine Veränderung der<br />

Habitatdiversität eine Verschiebung des Beitrags von α und β zu γ bewirkte. Je größer die<br />

Vielfalt der Habitate, desto größer war der Anteil der β-Diversität. Den Grund für die Abnah-<br />

me von α vermuteten diese Autoren in der Abnahme der Nähe ähnlicher Habitate zueinan-<br />

der, was einem Flächen- und somit Artenverlust gleichkommt. Da β mit einem Anteil von 49-<br />

60% zur Diversität von Agrarlandschaften beitrage, seien die Differenzen zwischen lokalen<br />

Artengemeinschaften einer der entscheidenden Faktoren der Landschaftsdiversität. Genau<br />

diese Argumentation trifft in kleinerem Maßstab auf die Hecken zu. In diesen sind anstatt der<br />

Gesamthabitate die Mikrohabitate bestimmend für die β2-Diversität der Carabiden. Der Anteil<br />

der β2-Diversität an γ2 betrug in den großen Hecken 2008 zwischen 39% und 52%, während<br />

er in den kleinsten Hecken zwischen 20% und 24% lag.<br />

Auf Ebene der Einzelhecken scheinen diese kleinräumigen Strukturwechsel verglichen mit<br />

höheren räumlichen Ebenen ein Maximum zu erreichen. In vorliegender Untersuchung war<br />

die β1-Diversität auf Gebietsebene zwischen den Hecken durchgehend weit niedriger (Shan-<br />

non-Entropie: Kleinhohenheim 2010/0,24-2008/0,42, Denkendorf 2008/0,21 - 2010/0,36) als<br />

auf Ebene der Hecken zwischen den Fallen (Shannon-Entropie: Min. 0,46 in D7 - Max. 1,47<br />

in K1). In einem verschachtelten Versuchsdesign zur Erfassung der Diversitätskomponenten


7. Diskussion 228<br />

auf verschiedenen Stufen fanden FOURNIER & LOREAU (2001) ebenfalls zwischen den Fallen<br />

eine höhere β-Diversität als zwischen gleichen Habitattypen. Die höchsten Werte für β er-<br />

rechneten sie naheliegenderweise aber beim Vergleich verschiedener Habitate (Feld, Wald,<br />

Hecke). Auf eine Gegenüberstellung der Laufkäferdiversität der Filderhecken und den Er-<br />

gebnissen anderer Autoren (SPREIER 1982, FIDORRA & MARQUARDT 1994) wird hier bewußt<br />

verzichtet, da das verwendete Versuchsdesign und die Art der Berechnung einen zu großen<br />

Einfluß auf die Indizes ausüben.<br />

Um festzustellen, ob sich Diversitätskomponenten und Artenreichtum zur Bewertung von<br />

Hecken verwenden lassen, wurden deren Mittelwerte von den drei Untersuchungsjahren mit<br />

den Ziffern zur tierökologischen Bewertung von Hecken nach ZWÖLFER et al. (1984) vergli-<br />

chen (Tab. 30). Dabei stellte sich heraus, daß die Höhe der β2-Diversität der Carabiden sehr<br />

gut mit der aus dieser Bewertung erhaltenen Rangfolge übereinstimmt. Für beide Maße ist<br />

die Heckenstruktur von entscheidender Bedeutung, weshalb die großen, alten Hecken je-<br />

weils an erster Stelle standen. Darauf folgten die großen, noch jungen Hecken, während die<br />

kleinsten und jüngsten Hecken am geringwertigsten waren. Die α2-Diversität ist absolut un-<br />

geeignet, da sie diese Rangfolge umkehrt. Da die α2-Diversität in die Gesamtdiversität (γ2)<br />

eingeht, ist diese ebenfalls für eine Bewertung unbrauchbar. Auch der absolute Artenreich-<br />

tum wies einen Zusammenhang mit den Bewertungsziffern auf, der jedoch schwächer aus-<br />

fällt als für β2. Dies deutet auch darauf hin, daß die Methode von ZWÖLFER et al. (1984) ge-<br />

eignet ist, den Wert von Hecken auch für Laufkäfer abzuschätzen.<br />

Tab. 30: Vergleich des tierökologischen Bewertungssystems von ZWÖLFER et al. (1984) mit dem<br />

Hecke<br />

Artenreichtum und den Diversitätskomponenten der Hecken. Zur besseren Vergleichbarkeit<br />

sind die beiden höchsten Wertigkeitsstufen „ökol. hochwertig“ und „ökol. wertvoll“ dunkel-<br />

bzw. hellgrau hinterlegt.<br />

Wert<br />

Zwölfer<br />

Hecke Arten MW Hecke alpha MW Hecke beta MW Hecke gamma<br />

MW<br />

K1 85,2 G13 31,00 D10 7,67 K1 4,84 W12 27,16<br />

K3 74 W12 31,00 W12 7,44 G13 4,76 G13 25,13<br />

G13 45,9 K3 29,33 D9 7,18 K3 4,23 K4 24,82<br />

K2 36,2 K4 28,33 D6 6,90 K4 3,87 K3 23,80<br />

K4 35 K2 26,67 D8 6,70 W12 3,65 K2 22,05<br />

P11 26,2 P11 24,00 K4 6,42 K2 3,62 P11 20,87<br />

D5 7,75 D10 23,33 K2 6,13 P11 3,61 D5 19,62<br />

W12 6,25 D5 23,00 D5 5,88 D5 3,39 D6 19,27<br />

D6 5,25 D6 22,67 D7 5,84 D6 2,78 K1 17,10<br />

D8 4,8 K1 20,50 P11 5,78 D10 1,83 D10 13,89<br />

D9 3,3 D9 19,00 K3 5,64 D8 1,78 D9 12,59<br />

D7 2,35 D10 17,33 G13 5,28 D9 1,74 D8 11,88<br />

D10 2,3 D7 17,00 K1 3,56 D7 1,74 D7 10,11


7. Diskussion 229<br />

Rarefaction-Kurven<br />

Die Rarefaction-Kurven stimmen in ihrer Gesamtheit recht gut mit den γ2-Werten (γ2 ent-<br />

spricht α auf Gebietsebene) je Hecke überein. Die weder besonders steilen noch ab einem<br />

bestimmten Punkt stark abflachenden Kurvenverläufe weisen auf Artengesellschaften hin,<br />

die aus wenigen weit verbreiteten und vielen lokalen (bzw. seltenen) Arten bestehen<br />

(ACHTZIGER et al. 1992). Da die Evenness zwischen den Hecken verglichen mit dem Arten-<br />

reichtum relativ ähnlich war, kommt in den meisten Fällen eine Differenzierung der Kurven<br />

durch letzteren zustande. Ein wesentlicher Vorteil der Rarefaction-Methodik ist, daß sie die<br />

Möglichkeit bietet, verschiedene Probengrößen miteinander zu vergleichen. Eine Schätzung<br />

der Diversität auf der Basis gleicher Probengrößen würde aber zu von der absoluten Diversi-<br />

tät abweichenden Ergebnissen führen, da sich einige der Kurven schneiden. Dies bedeutet,<br />

daß sich die Evenness und die Artenzahlen mit zunehmenden Probengrößen in den ver-<br />

schiedenen Hecken in unterschiedlichem Maße ändern. Ein Beispiel dafür sind die Hecken<br />

K2 und P11 (vgl. 6.6.6.1 Abb. 24c). Evenness und Artenzahl sind in K2 bis zu etwa 500 Indi-<br />

viduen geringer als in P11. Ab diesem Punkt kreuzen sich aber beide Kurven, da mit stei-<br />

genden Individuenzahlen in K2 immer noch weitere neue Arten hinzukommen und gleichzei-<br />

tig die Evenness in P11 rascher abnimmt. Den geringsten Probenumfang als Basis für einen<br />

Vergleich der Diversität zugrunde zu legen ist in vorliegendem Fall kaum sinnvoll, da in eini-<br />

gen Hecken so wenige Individuen gefangen wurden (z.B. K1, D8, D9, D10), daß bei einer<br />

Diversitätsschätzung für alle Hecken aus solch geringen Probengrößen ein wesentlicher Teil<br />

des Artenreichtums individuenreicherer Hecken unberücksichtigt bliebe. Zudem nimmt die<br />

Differenzierung der Kurven mit dem Anstieg der Probengrößen zu, wodurch die Unterschie-<br />

de in der Diversität der Hecken erst richtig deutlich werden. Besonders hohe, steile Kurven<br />

ergaben sich für die alten Hecken K3 und G13. Ähnlich gestaltete Kurven beschrieben auch<br />

ACHTZIGER et al. (1992) am Beispiel der Wanzenfauna und erklären diesen Verlauf mit den<br />

höheren Artenzahlen, die durch den Strukturreichtum und die Besiedlungszeit in solchen<br />

Hecken zustande kommen. Hecke K3 grenzt außerdem an die Außenhecke Kleinhohen-<br />

heims, was der Einwanderung zusätzlicher Arten in erstere förderlich ist. Eine Ausnahme<br />

stellt Hecke K1 dadurch dar, daß im Verhältnis zur Individuenzahl zwar viele Arten vorhan-<br />

den waren, die Aktivitätsdichte der Individuen aber gering blieb. Insgesamt sind die Rarefac-<br />

tion-Kurven zur Darstellung der α1-Diversität geeignet. Sie führen im vorlegenden Fall aber<br />

zu keinen neuen Erkenntnissen zur Laufkäferdiversität in Hecken, da sie wie auch schon die<br />

Indizes lediglich die Struktur der Laufkäfergesellschaften beschreiben. Gegenüber den<br />

Diversitätsmaßen bieten sie jedoch den Vorteil, daß sich an ihrer Gestalt auf einen Blick er-<br />

fassen läßt, ob eine hohe Diversität durch die Evenness und/oder den Artenreichtum bedingt<br />

ist.<br />

Funktionale Gruppen<br />

Generalisiert man die Ergebnisse der Ordinationen der Arteigenschaften der in den Hecken<br />

vorkommenden Laufkäfer, so ist festzustellen, daß eine durchschnittliche Hecke drei funktio-<br />

nale Gruppen beherbergt, die sich aus drei Lebensräumen rekrutieren. Die Carabiden der<br />

ersten Gruppe kann man als Waldarten im weiteren Sinne bezeichnen, die der zweiten als<br />

Grünlandarten und die der dritten als Feldarten. Während die erste Gruppe in den Ordinatio-


7. Diskussion 230<br />

nen meist deutlich separiert ist, sind die Übergänge zwischen der zweiten und dritten flie-<br />

ßend. Die für diese Differenzierung wichtigsten Eigenschaften waren die Körpergröße, die<br />

Flugfähigkeit, das Überwinterungsstadium, der Fortpflanzungszeitraum und die Habitataffini-<br />

tät. Nur in Einzelfällen entscheidend waren die Nahrungspräferenz, die tageszeitliche Aktivi-<br />

tät und die Habitatbindung. Diese Einteilung der Bedeutung der Eigenschaften in den einzel-<br />

nen Hecken deckt sich weitgehend mit dem Ergebnis einer Korrespondenzanalyse, der die<br />

Gesamtheit aller in den Hecken gefundenen Arten und Artattributen zugrunde liegt (Abb. 43).<br />

Die Anordnung der Attribute in dieser Ordination paßt ebenfalls in etwa zu den drei oben<br />

gebildeten Gruppen. Die erste besteht demnach aus stenotopen Waldarten und solchen mit<br />

einer Affinität zum Wald, die groß und flugunfähig sind. Im Gegensatz dazu sind die Grün-<br />

landarten klein, flugunfähig, oft sehr eurytop, tagaktiv, mesophil bis ubiquitär und überdauern<br />

den Winter als Adulte. Die dritte Gruppe der Feldarten setzt sich aus mittelgroßen, nachtakti-<br />

ven, flügeldimorphen Larvalüberwinterern, die sich im Herbst fortpflanzen zusammen. Zu<br />

ganz ähnlichen Ergebnissen betreffs der Bedeutung der einzelnen Eigenschaften kamen<br />

RIBERA et al. (2000) sowie COLE et al. (2002) in ihren Untersuchungen zum Einfluß der Be-<br />

wirtschaftung und Intensivierung von Agrarlandschaften auf die Laufkäfer. Größe, tageszeit-<br />

liche Aktivität, Flugfähigkeit, Überwinterungsstadium, Fortpflanzungszeit, aber auch die Nah-<br />

rungspräferenz waren die bedeutendsten Determinanten dieser Laufkäfergesellschaften. Bis<br />

auf die Flugfähigkeit, die die Dispersion in instabilen und isolierten Ökosystemen erleichtert,<br />

sind alle übrigen Eigenschaften dazu geeignet, durch eine Anpassung an zeitliche und räum-<br />

liche Nischen Konkurrenz zu vermeiden.<br />

Achse 2 (erkl. Var. 11%)<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

-0,5<br />

-1<br />

-1,5<br />

-2<br />

-2,5<br />

-3<br />

Abb. 43: Allgemeine Ordination (KA) der Arteneigenschaften aller in den Hecken gefundenen Laufkä-<br />

fer<br />

HAh<br />

Gk<br />

Üi<br />

TAt<br />

FMm<br />

HBseur Gsk<br />

HAth<br />

FZfs<br />

FMd<br />

Nh<br />

HAmu<br />

Ncsp<br />

HAx<br />

TAtn<br />

HBeur<br />

Ngen<br />

Legende: x – Eigenschaften von „Waldarten“ , Kreuz – Eigenschaften von „Feldarten“,<br />

Punkt – Eigenschaften von „Grünlandarten“ (Codierung vgl. 6.6.7 Tab. 19)<br />

Üil<br />

Gm<br />

HBst<br />

TAn<br />

Ngem<br />

FZhw<br />

HBsst<br />

Haw<br />

Gg<br />

FMab<br />

-0,9 -0,6 -0,3 0 0,3 0,6 0,9 1,2 1,5 1,8<br />

Achse 1 (erkl. Var. 14%)<br />

HA(w)


7. Diskussion 231<br />

In den auf den Fildern untersuchten Hecken gab es, obwohl meist Arten aus allen drei Grup-<br />

pen vertreten waren, Differenzen in der Qualität und Stabilität dieser Gruppen. Diese hingen<br />

von der Heckengröße und dem -alter ab. So wurden die so genannten Waldarten mit ab-<br />

nehmendem Alter und sinkender Flächengröße zunehmend durch weniger anspruchsvolle<br />

aber ebenfalls große und flugunfähige Offenlandarten wie Car. monilis und Car. violaceus<br />

ersetzt (z.B. K2, D7-D10). Letztere benötigen im Gegensatz zu den Waldarten kein kühl-<br />

feuchtes Innenklima. Der offene Charakter der Denkendorfer Hecken wird auch durch das<br />

Auftreten von xero- und thermophilen Arten in der Grünland-Gruppe unterstrichen. Gerade in<br />

den jungen und kleinen Hecken beruhte die Anwesenheit von bestimmten Attributen nur auf<br />

sehr wenigen Arten (z.B. 2008: D6, D7, D10; 2009: D6, D7-D10; 2010: D6, D10), was sich<br />

negativ auf die Stabilität bzw. Eigenständigkeit dieser funktionalen Gruppen auswirkt. Dies<br />

wird auch durch die Abnahme der Anzahl der Gruppen von 2009 auf 2010 in D6, D8 und D9<br />

bestätigt (vgl. 6.6.7 Tab. 18). Mit drei bis vier funktionalen Gruppen bildet die kleine Hecke<br />

D10 auf den ersten Blick eine Ausnahme. Jedoch gab es auch in dieser für die meisten<br />

Gruppen nur ein bis zwei Differentialarten. Durch ihre nahe Lage zum Wald traten zudem<br />

Waldarten wie z.B. Ab. parallelus auf, die in einer solch kleinen Hecke nicht dauerhaft über-<br />

leben können. Diese Zuwanderung führt zu dem Schluß, daß nicht alle funktionalen Gruppen<br />

einen gleichwertigen Einfluß in den Hecken ausüben. Eine echte Nische besetzen vor allem<br />

die Waldarten, die den Großteil ihres Lebenszyklus` in der Hecke verbringen. An den Säu-<br />

men und in kleinen Hecken übernehmen die Grünlandarten dauerhafte Funktionen, vermit-<br />

teln aber auch zwischen Hecke und Offenland. Eher kurzfristig und meist wohl zufällig halten<br />

sich die Feldarten in den Hecken auf, die diese nur zum Schutz vor Feldarbeiten und zur<br />

Überwinterung gezielt aufsuchen. Ob solche den Lebensraum regelmäßig wechselnde Arten<br />

auch einen funktionalen Beitrag zur Biozönose der Hecke leisten, kann nur durch eingehen-<br />

dere Untersuchungen geklärt werden. Die funktionale Diversität ist letztendlich umso größer,<br />

je verschiedener die Eigenschaften in einer Gesellschaft sind und je mehr sich diese dadurch<br />

ergänzen (PETCHEY & GASTON 2002).<br />

Vergleicht man diese über die Ordinationen der Arteigenschaften geschätzte funktionale<br />

Diversität mit den Ergebnissen der Diversitätsindizes, so stimmt erstere am besten mit der<br />

β2-Diversität innerhalb der Hecken überein. In die β2-Diversität geht der Struktur- und Ni-<br />

schenreichtum der Hecken ein, der auch für die funktionale Diversität entscheidend ist. Diese<br />

Vielfalt an Mikrohabitaten nimmt mit der Heckengröße und dem Heckenalter zu. Ein erhebli-<br />

cher Vorteil der Darstellung der Diversität über funktionale Gruppen ist, daß ein Bezug zu<br />

den einzelnen Arten und deren Bedeutung für die jeweiligen Gruppen hergestellt werden<br />

kann. Anders als die Indizes läßt sich daraus auf Zusammenhänge und Interaktionen, wie<br />

z.B. den Austausch zwischen Hecke und Feld schließen. Ein weiterer positiver Aspekt dieser<br />

Methode ist deren geringe Abhängigkeit vom Erfassungsaufwand, da Arten- und Individu-<br />

enzahlen eine untergeordnete Rolle spielen. Es sind nämlich weniger der reine Artenreich-<br />

tum und die Dominanzstruktur entscheidend als vielmehr die Eigenschaften, die diese Arten<br />

besitzen.


7. Diskussion 232<br />

Konkurrenz<br />

Ein wichtiger Faktor, der zu einer hohen Biodiversität beiträgt ist die interspezifische Konkur-<br />

renz (SOUTHWOOD 1978). Konkurrenz tritt dann auf, wenn eine von mehreren Arten benötigte<br />

Ressource limitiert ist. Für Laufkäfer ist diese Ressource die Nahrung (LENSKI 1984, MÜLLER<br />

1985). Wichtige Strategien zur Konkurrenzvermeidung im selben Ökosystem sind eine Spe-<br />

zialisierung auf bestimmte Nahrung sowie die zeitliche Sonderung (MÜLLER 1985). Dies führt<br />

zur Besetzung unterschiedlicher Nischen, einer effektiven Ressourcennutzung und letztend-<br />

lich zu einer hohen Zahl von Arten, die sich einen Lebensraum teilt. Folglich profitieren so-<br />

wohl die Artendiversität als auch die funktionale Diversität vom Wettbewerb.<br />

Im Freiland sind Konkurrenzverhältnisse nur sehr schwer von den Einflüssen anderer Fakto-<br />

ren auf Populationen zu trennen, weshalb Untersuchungen zu diesem Thema nur selten zu<br />

klaren Ergebnissen führen (NIEMELÄ 1993). Da in Hecken naturgemäß Arten aus verschie-<br />

denen Lebensräumen aufeinandertreffen, fehlt in diesem Habitattyp eine eindeutige Separa-<br />

tion von Nischen mit angepaßten Arten. Dadurch ist eine erhöhte Konkurrenz zu erwarten.<br />

So werden Waldlaufkäfer in Hecken, die eine nur suboptimale Größe für diese aufweisen,<br />

von einwandernden Offenlandarten verdrängt, da die Veränderung des Mikroklimas einen<br />

Nachteil für die erste Gruppe mit sich bringt. Diese Interaktionen zwischen Artengesellschaf-<br />

ten lassen sich jedoch nur vermuten. Ein Hinweis auf Konkurrenzverhältnisse zwischen Ar-<br />

tenpaaren ergab sich im vorliegenden Fall aus den Phänologiekurven. In diesen zeigten sich<br />

wechselseitige Beeinflussungen der Aktivitätsdichten 1. zwischen Car. violaceus und Car.<br />

monilis sowie 2. zwischen Ani. binotatus und Ps. rufipes (vgl. 6.9.1 38b-e). Jedes Artenpaar<br />

besitzt untereinander etwa die selbe Körpergröße. Die beiden Carabus-Arten sind unspezia-<br />

lisierte Räuber, während sich Ani. binotatus und Ps. rufipes zu einem Teil herbivor ernähren.<br />

Beides weist auf die Nutzung der selben Nahrungsressourcen hin. Die Annahme, daß Cara-<br />

biden um Nahrung konkurrieren, ist nicht unbestritten. So zitiert MÜLLER (1985) eine Aussage<br />

von LINDROTH (1949), wonach unter Carabiden kein solcher Wettbewerb herrscht. Das Ge-<br />

genteil bewies LENSKI in einer aktuelleren Untersuchung von 1984. Durch zusätzliche Fut-<br />

tergaben konnte dieser Autor an zwei Carabus-Arten zeigen, daß das Nahrungsangebot die<br />

Konkurrenzkraft der einen Art stärkte und also sehr wohl einen wesentlichen Einfluß auf bei-<br />

de Populationen ausübte. Da ein Großteil der Aktivität der Nahrungssuche dient, kann die<br />

Aktivitätsdichte nach MÜLLER (1985) als geeignetes Maß für das Nahrungsangebot angese-<br />

hen werden. Beim Vergleich der Phänologieverläufe der Carabus-Arten für Kleinhohenheim<br />

und Denkendorf ließ sich für Car. violaceus und Car. monilis eine zeitliche Einnischung im<br />

zweiten Gebiet beobachten. Dort stellte Car. monilis seine Aktivität mit dem Erscheinen von<br />

Car. violaceus weitgehend ein. Dagegen trat in Kleinhohenheim Car. coriaceus an Stelle von<br />

Car. violaceus auf, dessen Fortpflanzungszeit (bzw. Hauptaktivitätszeit) im Herbst sich nicht<br />

mit der von Car. monilis überschneidet. Das zweite Artenpaar aus Ani. binotatus und Ps.<br />

rufipes trat gemeinsam im August auf. Dies führte dazu, daß im selben Gebiet und Jahr nur<br />

eine der beiden Arten eine hohe Aktivitätsdichte aufbauen konnte. Die andere Art wurde<br />

währenddessen unterdrückt. Im dreijährigen Untersuchungszeitraum kam es zu einem<br />

Wechsel der Dominanzen dieser Arten. Während 2008 noch Ani. binotatus in Kleinhohen-<br />

heim die konkurrenzstärkste Art war, hatte sich 2010 Ps. rufipes durchgesetzt. Bei den bei-<br />

den Carabus-Arten führte die Konkurrenz also zu einer Differenzierung der Aktivitätszeiten


7. Diskussion 233<br />

innerhalb eines Jahres, wogegen sich die Harpalinae in verschiedenen Jahren abwechsel-<br />

ten.<br />

Zwar sind dies nur zwei Beispiele, an denen interspezifische Interaktionen von Laufkäfern<br />

belegt werden konnten. Diese boten jedoch die Gelegenheit, Populationsentwicklungen ver-<br />

schiedener Arten relativ direkt auf Konkurrenz zurückzuführen. Haben Organismen erst ein-<br />

mal eine feste Nische besetzt, sind die spezifischen Gründe dafür meist nicht mehr aufzuklä-<br />

ren.<br />

7.2.6 Einfluß der Heckenparameter auf die Käfer<br />

Größe und Alter<br />

Die Zusammensetzung der Laufkäfergesellschaften der untersuchten Hecken wird durch die<br />

Heckengröße (Fläche) und das Heckenalter bestimmt. Dieses Ergebnis ist wenig überra-<br />

schend, da die weiteren in die Analyse einbezogenen Faktoren meist von diesen primären<br />

Parametern abhängen (vgl. 6.7.4 Tab.20a-c). Die Abhängigkeit der Heckenparameter unter-<br />

einander wird auch durch die Gruppierungen in deren Ordination deutlich. In dieser trat die<br />

größte Heterogenität innerhalb der Gruppe der kleinen und jungen Hecken auf, die vor allem<br />

in der Breite, dem Schlußgrad und den angrenzenden Kulturen stärker voneinander abwi-<br />

chen als die großen Hecken (vgl. 6.7.2 u. Abb. 28a-c). Signifikante Korrelationen zwischen<br />

Parametern wurden auch in anderen Arbeiten festgestellt. So ist z.B. die Gehölzartenzahl<br />

abhängig von der Heckenbreite und diese ist wiederum korreliert mit der Heckenfläche<br />

(GLÜCK & KREISEL 1986). Da Carabiden ausgesprochen empfindlich auf das Mikroklima rea-<br />

gieren (THIELE 1964), ist die Breite einer Hecke für diese besonders bedeutsam. Einen Zu-<br />

sammenhang zwischen Mikroklima und Heckenbreite wies SPREIER (1982) nach.<br />

Mehrere Autoren stellten eine positive Korrelation zwischen der Breite bzw. der Länge von<br />

Hecken und den Artenzahlen der in diesen lebenden Carabiden fest (SPREIER 1982, MADER<br />

& MÜLLER 1984, GLÜCK & KREISEL 1986). Während in Hecken mit zunehmender Breite der<br />

Anteil der Waldarten steigt, erhöht sich die Artenzahl mit der Länge aufgrund von Randeffek-<br />

ten. Ein direkter Zusammenhang zwischen dem Heckenalter und deren Laufkäfergesell-<br />

schaften ist bisher statistisch nicht bewiesen worden. Dem Altersfaktor wird jedoch eine hohe<br />

Bedeutung beigemessen, da Strukturvielfalt und Biomasse mit diesem steigen (ZWÖLFER et<br />

al. 1984, KAULE 1985, GLÜCK & KREISEL 1986, KNAUER 1986, MADER 1986). SPREIER (1982)<br />

gibt für alte Hecken eine höhere Evenness der Carabidendiversität und einen größeren Pro-<br />

zentsatz an Waldarten an als für junge Hecken. Allerdings lassen die von dieser Autorin un-<br />

tersuchten Hecken keine Trennung zwischen Alter und Breite zu, da diese Faktoren, wie<br />

auch in vorliegender Untersuchung, positiv miteinander verknüpft waren. Auch MADER (1986)<br />

gibt an, daß es ihm nicht möglich war, das Heckenalter von anderen Einflußgrößen abzu-<br />

grenzen. Eine Zunahme des Artenreichtums von Hemipteren aufgrund mit dem Alter stei-<br />

gender Strukturvielfalt konnte ACHTZIGER (1998) an Waldrändern nachweisen. FIDORRA &<br />

MARQUARDT (1994) gelangten bei der Untersuchung von Hecken des Münsterlandes zu der<br />

Vermutung, daß die Isolation möglicherweise eine wichtigere Rolle für das Vorkommen von<br />

Laufkäfern spielt als das Alter. Sicherlich wirken beide Faktoren zusammen, da die Wahr-<br />

scheinlichkeit, daß eine ausbreitungsschwache Waldart auch ein isoliert liegendes Gehölz<br />

erreicht, mit der Zeit steigt. Besonders empfindlich auf die Isolation reagieren stenotope


7. Diskussion 234<br />

Waldarten, die den Aufenthalt im Offenland meiden. Diese sind aber meist gar nicht in der<br />

Lage, eine reproduktionsfähige Population in Feldgehölzen oder Hecken aufzubauen. Auf die<br />

Isolation wurde in der vorliegenden Arbeit nicht näher eingegangen, da dieser Parameter zu<br />

komplex ist, um nur am Rande behandelt zu werden (FAHRIG 2003). In den auf den Fildern<br />

untersuchten Hecken dürfte die Isolation gegenüber der Größe und dem Alter der Hecken<br />

ohnehin von geringerer Bedeutung sein, da beispielsweise die Abax-Arten oder Car. auroni-<br />

tens, die als anspruchsvolle Waldarten gelten, in fast allen Hecken verbreitet waren. Dies traf<br />

sogar auf die junge, etwa 590m vom nächsten Gehölz entfernte Hecke W12 zu.<br />

Die Variabilität zwischen den in den Fallen gefangenen Laufkäferproben war in den großen,<br />

alten Hecken am höchsten. Dies deckt sich mit den Werten für die β2-Diversität innerhalb der<br />

Hecken. Die Zahl der konstant in allen drei Jahren vorhandenen Differentialarten nahm von<br />

großen, alten hin zu kleinen, jungen Hecken zu. Dies erklärt sich dadurch, daß Waldarten in<br />

großen, alten Hecken meist in individuenschwachen Populationen auftraten. Nimmt deren<br />

Zahl noch weiter ab, fallen diese als Differentialarten aus. Die Arten, die die größten Beiträge<br />

zur Differenzierung kleiner, junger Hecken leisteten, stammten mehrheitlich vom Feld, besa-<br />

ßen höhere Aktivitätsdichten und waren somit stetiger vorhanden. Ani. binotatus war in allen<br />

drei Jahren eine Differentialart großer, alter Hecken. Dieser Umstand ergab sich aber nicht<br />

aus der Bindung der Art an diesen Heckentyp. Der Grund war vielmehr das an alle drei gro-<br />

ßen, alte Hecken angrenzende Dauergrünland, von dem aus die Art einwanderte. In Hecke<br />

P11 bei Plieningen wurden die Parameter Größe und Alter in der Ordination (vgl. 6.7.1 Abb.<br />

27c) von der durch den temporär wasserführenden Graben im Innern verursachte hohen<br />

Feuchtigkeit überlagert. Dies ist auch ein Hinweis darauf, daß sich die Carabidengesellschaf-<br />

ten von gewässerbegleitenden Gehölzen grundlegend von denen der Hecken unterscheiden.<br />

Ein extrem ausgeprägtes Beispiel für eine große, alte Hecke ist G13 bei Grötzingen. In die-<br />

ser traten die Abax-Arten in hohen Aktivitätsdichten auf, zu denen es durch die Anbindung<br />

dieser Hecke an die Doppelhecke eines Hohlweges kam. Diese bevorzugte Besiedlung von<br />

Hohlwegen durch Waldarten beschrieben auch GLÜCK & KREISEL (1986).<br />

Krautige Vegetation der Hecken<br />

Die Ordination der Vegetationsaufnahmen zeigte eine hohe Übereinstimmung mit den auf<br />

Grundlage der Carabiden ermittelten Heckentypen. Unter den Differentialarten der alten<br />

Hecken fanden sich Frühjahrsgeophyten sowie der schattentolerante Efeu (Hedera helix L.).<br />

Neben diesen Waldarten kamen bedingt durch das Heckenumland aber auch typische<br />

Ackerunkräuter wie Galium aparine L. vor. Mit abnehmender Heckengröße und sinkendem<br />

Alter wurden die Waldarten von Grünlandarten, zu denen besonders Gräser gehörten, abge-<br />

löst. Der Einfluß der angrenzenden Ackerflächen machte sich weniger deutlich bemerkbar<br />

als bei den mobileren Laufkäfern. Die Übereinstimmung zwischen der Einteilung der Hecken<br />

nach der Vegetation und den Carabiden wirft die Frage auf, ob ein Vegetationsinventar die<br />

aufwendigere Erfassung der Laufkäfer ersetzen kann. So fand auch THIELE (1962) vonein-<br />

ander verschiedene Carabidengesellschaften in einem Eichen-Hainbuchen- und einem Bu-<br />

chen-Traubeneichen-Wald. Er führte dies auf die unterschiedlichen mikroklimatischen Be-<br />

dingungen beider Waldgesellschaften zurück. Aus dem selben Grund ist auch nach<br />

MÜHLENBERG (1980) in erster Linie die Vegetationsstruktur für die Laufkäfer entscheidend. In


7. Diskussion 235<br />

beiden Fällen zeigten die Carabiden also keine direkte Abhängigkeit von der Artenzusam-<br />

mensetzung der Vegetation. MCCRACKEN et al. (1994) fanden in einer Untersuchung von<br />

Pflanzen- und Carabidengesellschaften in Moorgebieten im selben Areal drei Pflanzenforma-<br />

tionen und fünf Carabidengesellschaften. Die Autoren kamen deshalb zu dem Schluß, daß<br />

die Habitatvariation präziser durch die Laufkäfer als durch die Flora repräsentiert wurde. Sie<br />

begründen dies mit der Reaktion der Laufkäfer auf Veränderungen der Vegetationsstruktur,<br />

die nicht immer auch mit einem Wechsel in den Pflanzenarten einhergeht. THIELE & WEISS<br />

(1976) konnten am Beispiel eines im Austrocknen begriffenen Auwaldes nachweisen, daß<br />

Carabiden wegen ihrer Empfindlichkeit gegenüber Veränderungen des Mikroklimas und ihrer<br />

hohen Beweglichkeit rascher reagierten als die Pflanzenwelt. Die Mobilität der Laufkäfer<br />

bringt bei der Klassifizierung von Hecken Vor- und Nachteile mit sich. Einerseits zeigen sich<br />

Habitatveränderungen schneller an den Laufkäfern wegen ihrer Beweglichkeit, andererseits<br />

unterliegt dadurch auch der Einfluß biotopfremder Arten einem raschen Wechsel. Die Her-<br />

stellung eines Flächenbezugs wird dadurch erschwert. So gab es während der drei Untersu-<br />

chungsjahre keine nennenswerten Veränderungen in der Heckenvegetation, während sich<br />

die Zusammensetzungen der Laufkäfergesellschaften teilweise erheblich wandelten.<br />

Am Beispiel von Hecke P11 wird deutlich, daß die Erfassung der Vegetation allein nicht aus-<br />

reicht, um diese auch für die Fauna zu charakterisieren. Eine Klassifizierung dieser nur an-<br />

hand der krautigen Vegetation wäre völlig unzulänglich gewesen, da die hygrophilen Laufkä-<br />

ferarten hauptsächlich auf das sehr düstere Heckeninnere beschränkt waren. Diesem fehlte<br />

aufgrund Lichtmangels aber ein entsprechender Pflanzenbewuchs.<br />

Nach den vorliegenden Ergebnissen läßt sich eine vorläufige grobe Kategorisierung und Be-<br />

wertung von Hecken durchaus auf Grundlage der Vegetation vornehmen. Für tiefer gehende<br />

Untersuchungen, die auch die Nischenzahl für die Fauna innerhalb der Hecken berücksichti-<br />

gen sollen oder zu bioindikatorischen Zwecken, sind aber Laufkäfer besser geeignet. Verläß-<br />

liche Aussagen lassen sich im Endeffekt nur unter Berücksichtigung mehrerer Organismen-<br />

gruppen erzielen (MÜHLENBERG 1980).<br />

Arten-Assoziationsgruppen<br />

Die Cluster-Analysen der Arten, deren Auftreten signifikant miteinander korreliert war, er-<br />

gänzt das Ergebnis der Ordinationen der jährlichen Fallenfänge (vgl. 6.7.6 Abb. 30a-c und<br />

6.7.1 Abb. 27a-d). Sie belegt, daß es in den unterschiedlichen Heckentypen Artenassoziatio-<br />

nen gibt, die zwar einer zeitlichen Dynamik unterliegen, deren Grundstock aber konstant<br />

bleibt. Die wichtigsten Arten dieser Gemeinschaften, die auch schon als Differentialarten für<br />

die Heckentypen auftraten sind: In großen, alten Hecken Car. coriaceus, Car. auronitens und<br />

die Gattung Abax, in großen, jungen Hecken Li. assimilis, Ne. brevicollis, Pt. melas, St.<br />

pumicatus und Sy. vivalis sowie in kleinen, jungen Hecken Car. violaceus, Am. communis<br />

und Ba. bullatus. Diese Arten kamen in mindestens zwei Jahren in ihrer jeweiligen Gruppe<br />

vor und wechselten diese nicht. Da die meisten Laufkäferarten natürlichen Populations-<br />

schwankungen unterliegen, ist es normal, daß diese nicht in jedem Jahr die nötigen Aktivi-<br />

tätsdichten für eine statistische Absicherung erreichten und folglich auch nicht kontinuierlich<br />

in allen Untersuchungsjahren in ihrer Gruppe auftauchten. Da in den Assoziationen großer,<br />

junger und kleiner, junger Hecken keine solch spezialisierten Arten wie Waldcarabiden vor-


7. Diskussion 236<br />

kamen, wechselten mehrere Arten ihre Zugehörigkeit zwischen den beiden Gruppen (z.B.<br />

Lei. ferrugineus, Pt. melanarius, An. dorsalis, Ps. rufipes). Bei diesen handelte es sich vor-<br />

wiegend um Feldarten, die ohnehin eine allenfalls geringe Affinität zu Hecken besitzen. Eine<br />

besondere Unabhängigkeit von diesen zeigte Car. monilis, der in jedem Jahr einer anderen<br />

Gruppe angehörte. Ebenfalls nicht auf bestimmte Habitatansprüche zurückzuführen ist die<br />

Zuordnung von Ani. binotatus zur Gruppe der Bewohner alter und großer Hecken. Die Grün-<br />

de, die dafür verantwortlich sind, wurden schon im vorletzten Abschnitt (7.2.6) genannt. Ar-<br />

ten, die in den Dendrogrammen einzeln oder paarweise abseits stehen (No. biguttatus, Pa-<br />

ran. albipes, Ba. lacertosus, Pt. melas, Sy. vivalis) traten nur zeitlich begrenzt oder lokal in<br />

einzelnen Hecken auf. Die Stammarten jeder Assoziation finden sich auch in der Analyse der<br />

Indikatorarten an entsprechender Stelle (6.8.1) wieder.<br />

Einfluß der Heckengröße<br />

Der Befund, daß wenige große Hecken mehr Arten beherbergen als viele kleine, steht im<br />

Gegensatz zu Ergebnissen von RENGELSHAUSEN et al. (1997) und MAGURA et al. (2001), die<br />

in vielen kleinen Habitatinseln einen größeren Artenreichtum fanden als in wenigen großen.<br />

Diese widersprüchlichen Ergebnisse klären sich bei näherer Betrachtung der jeweils unter-<br />

suchten Biotoptypen auf. Die Aussagen von RENGELSHAUSEN et al. (1997) beziehen sich auf<br />

Tagfalter von Kalkmagerrasen und die von MAGURA et al. (2001) auf Carabiden in Waldin-<br />

seln. Beiden Lebensräumen ist gemeinsam, daß auch auf kleinen Flächen noch eine zwar<br />

reduzierte aber spezialisierte Fauna vorkam. Durch die Isolation dieser kleinen Flächen vari-<br />

iert das Artenspektrum, woraus folgt, daß viele kleine Biotope eine große Artenvielfalt beher-<br />

bergen. An einer solchen Variation, die z.B. durch das Fehlen von Räubern oder Konkurrenz<br />

zustand kommt, mangelt es innerhalb großer zusammenhängender Gebiete, weshalb diese<br />

bei gleicher Fläche insgesamt weniger artenreich sind. Im Gegensatz zu Habitatfragmenten<br />

sind Hecken Randlebensräume, deren Arteninventare sich aus verschiedenen Biotopen re-<br />

krutieren. Sie weisen also keine eigenen spezialisierten Arten auf. Ein Ersatz für diese Spe-<br />

zialisten sind die ausschließlich in den großen Hecken den Artenreichtum steigernden Wald-<br />

laufkäfer. Außerdem nehmen die Artenzahlen aufgrund von Randeffekten auch mit der Hek-<br />

kenlänge zu (MADER & MÜLLER 1984). Da Spezialisten bzw. Waldarten in kleinen Hecken<br />

weitgehend fehlen, wird deren Fauna allein vom Umland bestimmt. Dadurch nimmt die Varia-<br />

tion zwischen den Hecken ab. Der gleiche Effekt war auch schon an der β1-Diversität auf<br />

Gebietsebene für die Denkendorfer Hecken festzustellen. Aus diesen Gründen sind wenige<br />

große Hecken artenreicher als viele kleine. Für die Praxis folgt daraus, daß der Erhalt und<br />

die Neuanlage großer Hecken denen kleiner vorzuziehen ist.<br />

Für die Aktivitätsdichten der häufigsten Waldarten in den untersuchten Hecken ergab sich<br />

eine positive Korrelation mit der Flächengröße. Der prozentuale Verlust an Waldarten in den<br />

kleinen Hecken wurde durch erhöhte Individuendichten von Feldarten kompensiert, so daß<br />

bei der Betrachtung absoluter Arten- und Individuenzahlen keine auffälligen Unterschiede<br />

zwischen großen und kleinen Hecken deutlich werden. Der absolute Artenreichtum je Hecke<br />

wurde hier nicht als Maß verwendet, da dieser auf ungleichen Probengrößen basiert. Für<br />

Erhebungen, die zur Untersuchung der Beziehung zwischen Arten- bzw. Individuenzahlen<br />

und der Flächengröße dienen, ist es also notwendig, die Artenzusammensetzung und nicht


7. Diskussion 237<br />

den bloßen Artenreichtum als Bewertungskriterium heranzuziehen. Von Habitatverlusten<br />

sind stets zuerst die Spezialisten betroffen, während eurytope Arten davon sogar profitieren<br />

(THIELE & WEISS 1976, JANZEN 1983, SAUNDERS et al. 1991, ROBINSON et al. 1992, USHER et<br />

al. 1993, DAVIES & MARGULES 1998, NIEMELÄ 2001). Die größere Aussagekraft von Waldar-<br />

ten in Hecken und Waldinseln hoben auch SPREIER (1982), MADER & MÜLLER (1984), MADER<br />

(1986), GLÜCK & KREISEL (1986), GRUTTKE (2001) und MAGURA et al. (2001) hervor. In diesen<br />

Untersuchungen waren die Gesamtartenzahlen stets nur schwach positiv, nicht oder gar<br />

negativ mit der Flächengröße korreliert. Besonders gut mit den in den Filderhecken gefunde-<br />

nen Verhältnissen stimmten die Ergebnisse von SPREIER (1982, 1984) überein. Die Autorin<br />

stellte fest, daß mit steigender Heckengröße die Waldarten zu- und die Feldarten abnahmen.<br />

Am deutlichsten zeigte sich dieses Ergebnis an den Individuenzahlen. Die unterschiedliche<br />

Reaktion von Generalisten und Spezialisten fand sich auch in anderen Arten von Habitatin-<br />

seln. So wies BAUR (1989) für Kalksteininseln in Moorgebieten eine mit sinkender Flächen-<br />

größe einhergehende Steigerung der Gesamtartenzahlen nach. Die Spezialisten unter den<br />

Carabiden und Staphyliniden verhielten sich hingegen dem Prinzip der Arten-Areal-<br />

Beziehung entsprechend.<br />

Die in den Filderhecken für die Flächengröße gefundenen Art-Optima können als Hinweis<br />

darauf dienen, welche Feldarten in der Lage sind, auch in größere Hecken einzudringen und<br />

welche der Waldarten besonders anspruchsvoll sind. Die Berechnungen waren nur für die<br />

häufigen Arten möglich, für die sich eine signifikante Abhängigkeit von der Flächengröße<br />

ergeben hatte, weshalb für mehrere stenotope Waldbewohner (z.B. M. piceus, Ab. ovalis)<br />

keine Aussagen getroffen werden konnten. Die „optimalen“ Heckengrößen für die Offenland-<br />

arten, die sämtlich negativ mit der Größe korreliert waren, müssen präziser als deren Tole-<br />

ranzbereiche gegenüber dem heckeneigenen Klima bezeichnet werden. Am kleinsten war<br />

dieser für ausgeprägte Grünlandarten, wie die der Gattung Amara. Die häufigsten Feldarten<br />

fanden sich in fast allen Hecken, woraus ein „Optimum“ bei einer mittleren Heckengröße und<br />

eine breitere Toleranz resultieren. Gründe für dieses Ergebnis sind die Dispersionsstärke<br />

und hohen Aktivitätsdichten dieser Arten sowie deren gezielte Nutzung der Hecken als Über-<br />

winterungsort (z.B. An. dorsalis). Pt. melas und Ani. binotatus, die ausschließlich bzw. vor-<br />

wiegend in Kleinhohenheim auftraten, sind aufgrund spezifischer Eigenheiten dieses Gebiets<br />

von den Arten mit hohem Flächenbedarf auszuschließen. Beide waren dort in den großen<br />

Hecken ausschließlich wegen des hohen Grünlandanteils der Versuchsstation besonders<br />

häufig. Für die übrigen Waldarten einschließlich der beiden Rüsselkäfer der Gattung Ba-<br />

rypeithes besteht aber ein kausaler Zusammenhang zwischen Abundanz und Flächengröße.<br />

Das Ergebnis für den als stenotope Waldart geltenden Ab. parallelus (PAURITSCH 1984,<br />

ASSMANN 1999, GRUTTKE 2001, MÜLLER-MOTZFELD 2001, TRAUTNER 2009) war zweideutig,<br />

da dieser 2009 eine negative und 2010 eine positive Korrelation mit der Heckengröße auf-<br />

wies. Dessen regelmäßiges Auftreten 2009 in den kleinen Hecken Denkendorfs läßt sich nur<br />

mit einer verstärkten Dispersion aus dem nächstgelegenen Wald erklären, in dem die Art<br />

sehr häufig war (2009: 69 Indiv.). Dagegen kam Ab. parallelus im Wald bei Kleinhohenheim<br />

weit seltener vor (2009: 3 Indiv.), weshalb auch keine auffallende Ausbreitung in die großen<br />

Hecken stattfand. Eine erfolgreiche Reproduktion ist in den kleinen Hecken sicher nicht mög-<br />

lich. Einen Hinweis darauf, daß sich die Gattung Abax in den kleinen Hecken nicht fort-<br />

pflanzt, geben auch die Phänologiekurven. Diese müßten andernfalls wie in Kleinhohenheim


7. Diskussion 238<br />

zwischen Wald und Hecken in etwa einen identischen Verlauf aufweisen (vgl. 6.9.1 Abb.<br />

38f,g). Aussagen zu minimalen Heckengrößen lasse sich auf Grundlage der Arten-Optima<br />

nicht treffen. Zur Beantwortung dieser Frage wäre es notwendig, noch weitere in der Größe<br />

variierende Hecken zu untersuchen.<br />

Für silvicole Arten ist besonders die Heckenbreite von entscheidender Bedeutung (SPREIER<br />

1982, GLÜCK & KREISEL 1986), da diese das Mikroklima beeinflußt. Die Breite war in der vor-<br />

liegenden Untersuchung hochsignifikant mit der Flächengröße korreliert, weshalb von letzte-<br />

rer auf erstere geschlossen werden kann. Demnach waren Waldlaufkäfer auf den Fildern in<br />

Hecken ab einer Breite von 5-6m weitaus häufiger als in schmaleren Hecken. Dem hohen<br />

Individuenanteil der Waldarten in der Hecke bei Grötzingen (G13) nach zu schließen sind 8-<br />

10m für diese optimal. Die meisten der breiten Hecken besaßen ebenfalls ein hohes Alter, so<br />

daß die Eignung einer Hecke für Waldarten nicht allein auf die Breite zurückgeführt werden<br />

kann. Die Laufkäfergesellschaften von zwei der untersuchten Hecken fügen sich nicht in die-<br />

se Gesetzmäßigkeit ein. Hecke P11 war zwar 7m breit, beherbergte aber kaum Waldcarabi-<br />

den, während in der nur 3m breiten Hecke W12 relativ viele vorkamen. Beide Hecken liegen<br />

weitgehend isoliert, so daß nur lokale klimatische Differenzen als Grund für diesen Wider-<br />

spruch in Frage kommen. Die Mindestbreite von Hecken zur Förderung von Waldarten ge-<br />

ben auch SPREIER (1982), HEYDEMANN (1983), KAULE (1985), KRETSCHMER (1995) und<br />

TISCHENDORF et al. (1998) mit 5m an. Nach SPREIER (1982) und KRETSCHMER (1995) sind<br />

jedoch 8-10m besser geeignet. Für diese Breite wies der letzte Autor 30% höhere Aktivitäts-<br />

dominanzen von Waldarten nach. Grundsätzlich sind aufgrund des trockenen Klimas in Süd-<br />

und Ostddeutschland etwa ein Drittel breitere bis doppelt so breite Hecken notwendig wie in<br />

den ozeanisch geprägten Bereichen Nordwest-Deutschlands.<br />

Einfluß der Heckenvegetation<br />

Die meisten signifikant mit dem Deckungsgrad der Vegetation korrelierten Arten bevorzugten<br />

eine dichte Krautschicht. Zu diesen gehörten sowohl Grünland- (Am. communis, Ani. binota-<br />

tus, Car. monilis) als auch Waldarten (Car. coriaceus, Car. auronitens, Pt. niger). Die Gras-<br />

landarten leben teilweise phytophag von Samen, während die Waldlaufkäfer die dichte Vege-<br />

tation aufgrund der durch diese bedingte höhere Luftfeuchte benötigen. Dies kann auch der<br />

Grund dafür sein, daß Waldarten die kahlen Innenräume von Hecken meiden und sich statt-<br />

dessen vorwiegend an den Säumen aufhalten (z.B. Ab. parallelepipedus, Car. coriaceus)<br />

(vgl. 6.7.9.1 Abb. 37a-k). Wie schon an der Flächengröße gezeigt, sind die häufigsten Feld-<br />

arten (Pt. melanarius, An. dorsalis, Ps. rufipes) auch hinsichtlich der Dichte der krautigen<br />

Vegetation anspruchsloser. Negativ mit dem Schlußgrad der Vegetation waren nur Ne. bre-<br />

vicollis und No. biguttatus korreliert. Dies stimmt mit den Habitatansprüchen dieser Arten<br />

überein. So beschreibt GREENSLADE (1964) Ne. brevicollis als Waldart, die sich vorzugswei-<br />

se in der unbewachsenen Streuschicht aufhält. No. biguttatus ist nach WACHMANN et al.<br />

(1995) eine ausgesprochene Waldart, die sich ebenfalls an Orten mit spärlichem Unterwuchs<br />

in der Streuauflage findet. Dem Einfluß der Vegetationsstruktur der Hecken auf Laufkäfer<br />

wurde möglicherweise bisher zu wenig Beachtung geschenkt. So gibt auch BUREL (1989) an,<br />

daß der Bodenbewuchs in waldnahen Hecken eine wichtige Rolle für deren Eignung als


7. Diskussion 239<br />

Ausbreitungskorridore für Waldcarabiden spielt und auch THIELE (1960) fand kleinräumige<br />

Verteilungsmuster, die sich mit der Vegetationsstruktur deckten.<br />

Einfluß der Zonierung der Hecken<br />

In der Mehrheit der untersuchten Hecken waren die Arten- und Individuenzahlen am niedrig-<br />

sten in der Heckenmitte. Für letztere war dieser Effekt deutlicher ausgeprägt. Die Exposition<br />

spielte gegenüber der Zonierung eine untergeordnete Rolle. Die Auswirkungen der Unter-<br />

schiede von Innen- und Außenbereichen auf die Verteilung der Laufkäfer ließen sich auch<br />

noch in nur 3-4m breiten Hecken (D6, W12) feststellen. Dieses Verteilungsmuster deckt sich<br />

mit den Befunden von STACHOW (1988), der im Zentrum schleswig-holsteinischer Hecken bis<br />

zu acht Arten weniger fand als an den Rändern. THIELE (1960, 1964) gelangte nach Untersu-<br />

chungen an Hecken des Bergischen Landes zu ganz anderen Schlüssen. Danach wiesen<br />

die dortigen Hecken im Innern mehr als doppelt so viele Individuen auf wie an den Rändern.<br />

Er erklärte dies damit, daß weder Wald- noch Offenlandarten ihr ökologisches Optimum am<br />

Heckensaum finden. Zum Artenreichtum machte er keine Angaben. Die Widersprüchlichkeit<br />

dieser Ergebnisse läßt sich mit Unterschieden in den regionalen Gegebenheiten erklären.<br />

Aufgrund des ozeanischen Klimaeinflusses beherbergen die Hecken im Bergischen Land<br />

hauptsächlich Waldarten. Obwohl Schleswig-Holstein ebenfalls im Einflußbereich des Mee-<br />

res liegt, sind die dortigen Bedingungen extremer und deshalb für diese ökologische Gruppe<br />

weit ungünstiger (FUCHS 1969). Dies trifft in besonderem Maße auf die südwestdeutschen<br />

Hecken zu. Kennzeichnend für Artengemeinschaften von Wäldern sind aber besonders hohe<br />

Individuenzahlen bei geringen Artendichten (MADER 1981, 1983), was auch auf die beiden<br />

untersuchten Waldstandorte der Filder zutraf (vgl. 6.2.2 Tab. 12). Diese Verhältnisse stim-<br />

men gut mit den Beobachtungen von THIELE (1960, 1964) überein. In Süddeutschland besit-<br />

zen Hecken besonders auf Kalkboden ein wärmeres und trockeneres Mikroklima (ROTTER &<br />

KNEITZ 1977), weshalb Waldarten dort nur einen geringen Arten- und Individuenreichtum<br />

aufweisen. Durch diesen Wegfall der Spezialisten gewinnen Randeffekte an Einfluß (DAVIES<br />

& MARGULES 1998). Das bedeutet, daß Offenlandarten je nach Toleranzbereich in der Lage<br />

sind, mehr oder weniger tief in die Hecken vorzudringen, da die abiotischen Faktoren dieses<br />

Habitats kaum noch denen der Wälder ähneln. Die Folge ist ein erhöhter Arten- und Indivi-<br />

duenreichtum an den Heckensäumen. Außerdem ist an diesen die Vegetationsdecke weit<br />

dichter als im Heckeninnern, was zu einem feuchteren Mikroklima und gesteigertem Nah-<br />

rungsangebot führt. Die Randeffekte nehmen mit sinkender Heckengröße zu, was zum völli-<br />

gen Verschwinden von Waldlaufkäfern aus diesen führen kann. JANZEN (1983) beschreibt<br />

diesen Wandel am Beispiel von Regenwaldinseln. Er fand, daß Spezialisten großer Wälder<br />

auch in Habitatinseln noch lange vorhanden sein können und eine Veränderung nur an ei-<br />

nem drastischen Wandel der Dichteverhältnisse deutlich wird. Mit diesem Effekt läßt sich<br />

möglicherweise auch die stärkere Ausprägung der Unterschiede zwischen den Heckenrän-<br />

dern und dem -zentrum in den Individuendichten erklären, während der Artenreichtum nur<br />

eine schwache Differenzierung aufwies. In den Hecken handelt es sich bei den Spezialisten<br />

anders als in Regenwaldinseln aber nicht um Reliktarten, sondern um in die Hecken einge-<br />

wanderte Tiere, die dort nicht dauerhaft überleben können. Höhere Arten- und Individu-<br />

enzahlen in der Heckenmitte als am Rand fanden sich nur in den Hecken K4 und G13. Hek-<br />

ke K4 lag auf leicht staunassem Grund, so daß sich im Innern eine dichte Moosschicht aus-


7. Diskussion 240<br />

bilden konnte. Die Bodenfeuchte und die Deckung wirkten sich positiv auf Waldarten wie Ne.<br />

brevicollis und Li. assimilis aus. Durch das Moos wurden außerdem Überwinterungsgäste<br />

vom Feld angelockt (An. dorsalis, Ps. rufipes, Ag. muelleri). Hecke G13 besaß aufgrund ihrer<br />

Breite von 8-10m Waldcharakter. Auf diese traf deshalb das Prinzip vieler Individuen, die von<br />

nur wenigen dominanten Arten gestellt werden, zu. Eine stark asymmetrische Verteilung<br />

zwischen den Arten- und Individuenzahlen zwischen den beiden Rändern fand sich in Hecke<br />

K1 und K3. Im ersten Fall (K1) wies die Ostseite Eigenschaften des Heckeninnenraumes auf,<br />

da ausladende Äste der Hainbuchen den Boden beschatteten und so die Ausbildung eines<br />

Krautsaumes verhinderten. Außerdem verlief parallel zur Ostseite ein betonierter Fahrweg,<br />

der evtl. als Barriere zur nächstgelegenen Wiese wirkte (vgl. 7.2.5 Abb. 42). Die Westseite<br />

grenzte hingegen an ein Feld, wodurch sich die üblichen Randeffekte ergaben. Im zweiten<br />

Fall (K3) war die Individuendichte auf der Nordseite weit größer als auf der Südseite. Dieser<br />

Unterschied kam durch die höhere Luftfeuchte am Nordrand und die auf dieser Seite an-<br />

schließenden Kulturen zustande. Vom Dauergrünland auf der Südseite wanderten weniger<br />

Laufkäfer in die Hecke ein. Die gleichen Gründe waren für eine entsprechende Verteilung<br />

der Individuen in Hecke W12 verantwortlich.<br />

Signifikante Unterschiede zwischen den über die Korrespondenz-Analysen gebildeten Arten-<br />

gesellschaften der Heckenzonen ergaben sich ausschließlich für Hecken mit einer Grundflä-<br />

che von über 280m². Die wechselnde Anzahl signifikanter Gruppen über die Untersuchungs-<br />

jahre in ein und derselben Hecke war durch Populationsschwankungen einzelner Arten be-<br />

dingt. Eine aus dem angrenzenden Feld einwandernde dispersionsstarke Art kann z.B. für<br />

eine erhöhte Ähnlichkeit der Laufkäferzusammensetzung aller Zonen einer Hecke verant-<br />

wortlich sein (z.B. Pt. melanarius, Car. monilis in K2). Für die Ausprägung der Differenzie-<br />

rung der Artengesellschaften innerhalb einer Hecke sind auch in diesem Fall Temperatur und<br />

Feuchte besonders wichtige Einflußgrößen. Hygrophile Arten, wie Ne. brevicollis und Li. as-<br />

similis fanden sich stets in der Heckenmitte (K1, K2, K3, K4, P11, W12) und an den Nord-<br />

rändern (K3, G13). Nach Befunden von STACHOW (1988) war Li. assimilis in Schleswig-<br />

Holstein sogar die häufigste Art des Heckenzentrums. In Hecke K1 kamen diese Arten zu-<br />

sammen mit Pt. oblongopunctatus ausnahmsweise am Ostrand vor, an dem der wasserfüh-<br />

render Graben verläuft. Die Waldarten verhielten sich in ihrer Verbreitung weniger konstant.<br />

Car. coriaceus und Ab. parallelepipedus traten als Differentialarten der Heckenränder auf<br />

(K1, K4, P11). Eine Präferenz der zweiten Art für die Saumbereiche von Hecken stellten<br />

auch GLÜCK & KREISEL (1986) fest. Ab. parallelus bevorzugte dagegen stets die Heckenmitte<br />

bzw. in W12 den feuchteren Nordrand. Feldarten stellten den Hauptteil der Laufkäfer der<br />

Westseiten von K1 und P11 sowie der Nordseiten von K3 und W12. Ein Wandel in der Ar-<br />

tenzusammensetzung von der Süd- zur Nordseite war in den beiden Hecken W12 und G13<br />

zu beobachten. In W12 kamen auf der Südseite nur drei xerophile Differentialarten vor, de-<br />

nen am Nordrand sieben, teilweise den hygrophilen Waldarten zugehörige Carabiden ge-<br />

genüberstanden. Die Südseite von G13 wurde durch Grünlandarten (Am. ovata, Am. com-<br />

munis, Di. germanus, Bar. lacertosus), die Mitte durch die stenotope Waldart Ab. parallelus<br />

und der Nordrand durch weitere silvicole und hygrophile Arten (Ab. parallelepipedus, No.<br />

biguttatus, Ne. brevicollis) besiedelt. Auf solche besonders ausgeprägten Unterschiede zwi-<br />

schen den Nord- und Südseiten von Hecken wiesen auch FUCHS (1969) und ZWÖLFER et al.<br />

(1984) hin. Da die Zusammensetzungen der Arten in den Zonen der Hecken sehr variabel


7. Diskussion 241<br />

sind, können diese nicht als jeweils eigene Gesellschaften aufgefaßt werden. Es zeigte sich<br />

jedoch, daß je nach Ausrichtung und Breite einer Hecke bestimmte Arten gefördert werden.<br />

Außerdem wird deutlich, daß vor allem große Hecken mitnichten chaotische Übergangsle-<br />

bensräume sind, sondern fein differenzierte Nischen aufweisen, die durch unterschiedliche<br />

Laufkäferarten besetzt werden.<br />

Ein System in der Nutzung der Hecken durch Carabiden wird auch bei Betrachtung der Ver-<br />

breitung einzelner Arten in diesen deutlich. Da die meisten dieser Arten schon als Differenti-<br />

alarten für die Zonierung der Hecken angeführt wurden, erübrigt sich eine nochmalige Nen-<br />

nung der Gründe für deren Verbreitung in den Hecken. Außer dem durch die Heckenausrich-<br />

tung und -größe bestimmten Mikroklima, können für diese auch Faktoren wie die Ausbildung<br />

und Zusammensetzung der krautigen Vegetation und die Art der angrenzenden Kulturen<br />

verantwortlich sein. So hielten sich die Großcaraben Car. coriaceus und Car. monilis, deren<br />

Aktivitätsabundanzen positiv mit dem Deckungsgrad der Vegetation korreliert waren, haupt-<br />

sächlich an den dicht bewachsenen Heckenrändern auf. Am. ovata war an den Südrändern<br />

von K3 und G13 sowie auf der Ostseite von P11 auffallend häufig. Diese Vorkommen dek-<br />

ken sich genau mit dichten Beständen der Knoblauchs-Rauke (Alliaria petiolata M. BIEB.),<br />

von deren Samen sich die phytophage Laufkäferart wahrscheinlich ernährt. Einige Arten<br />

zeigten eine sehr ungleichmäßige Verteilung der Aktivität auf die Heckensäume, was einen<br />

Einfluß der Kulturen vermuten läßt. So waren die Arten Ps. rufipes, Pt. melanarius und An.<br />

dorsalis auf der zum Feld hin gelegenen Westseite von K1 weitaus häufiger als im Rest der<br />

Hecke. In K3 kam die mesophile Art St. pumicatus an dem an das Dauergrünland grenzen-<br />

den Westsaum vor, während An. dorsalis aus dem auf der Ostseite angebauten Winterge-<br />

treide zuwanderte. Mit dem Wechsel von Getreide zu Kleegras wurde St. pumicatus auch auf<br />

dieser Seite häufiger. Ebenfalls von Getreidefeldern aus wanderte Ps. rufipes in die Hecken<br />

K2 und K4 ein. Mit der Ablösung des Getreides durch für diese Art weniger geeignete Kultu-<br />

ren (Kleegras bzw. Ackerbohne) gingen deren Populationen zurück. Die Aktivitätsdichte von<br />

Pt. melanarius nahm auf der Nordseite von Hecke K3 mit dem Anbau von Wintergetreide zu.<br />

Noch größer wurden diese Unterschiede zwischen den Individuenzahlen der Art auf der<br />

Nord- und der Südseite 2010 mit dem Wechsel von Wintergetreide zu Kleegras.<br />

Insgesamt bleibt festzuhalten, daß Feldarten das Heckeninnere in der Regel meiden, es sei<br />

denn sie suchen dieses gezielt zur Überwinterung auf (z.B. K4: An. dorsalis, Pt. melanarius).<br />

An den Innenraum sind vor allem hygrophile Arten gebunden, die aber in Hecken mit Süd-<br />

Nord-Exposition die feuchtere Nordseite bevorzugen. Waldlaufkäfer bewohnen, je nach ihren<br />

mikroklimatischen Präferenzen sowohl die Heckensäume als auch die -mitte. Eine pauschale<br />

Beschränkung auf letztere besteht nicht.<br />

7.2.7 Bioindikatoren in Hecken<br />

Die Carabiden der Hecken rekrutieren sich aus verschiedenen Ökosystemen, weshalb echte<br />

Habitatspezialisten fehlen. Da folglich keine Art ausschließlich die Hecken als Lebensraum<br />

nutzt, sind die Vorkommen der ermittelten Indikatorarten nur mit großer Vorsicht zu interpre-<br />

tieren. Es ist außerdem nicht immer einwandfrei festzustellen, ob diese Arten bestimmte Be-<br />

dingungen, welche die Hecken bieten, benötigen und diese deshalb gezielt aufsuchen oder<br />

ob es sich bloß um Irrgäste der umliegenden Felder handelt.


7. Diskussion 242<br />

Die Indikatorarten bieten dennoch durchaus die Möglichkeit festzustellen, welche Anspruchs-<br />

typen von Organismen durch einen bestimmten Heckentyp gefördert werden. So kann bei-<br />

spielsweise bei regelmäßigen Nachweisen von Ab. parallelepipedus und Ab. parallelus da-<br />

von ausgegangen werden, daß eine Hecke die für Waldarten überlebensnotwendigen Fakto-<br />

renkombinationen aufweist und somit eine Vernetzungsfunktion erfüllt. Das gleiche Prinzip<br />

der Übertragbarkeit der Lebensraumeignung gilt für das Vorkommen ausgesprochen hygro-<br />

philer Arten wie Pt. oblongopunctatus, Pt. nigrita, Paran. albipes und Ba. sodalis. Finden sich<br />

in Hecken vorwiegend meso- und xerophile Arten z.B. der Gattungen Harpalus und Amara,<br />

erbringt eine Hecke vermutlich kaum einen zusätzlichen Wert für Arthropoden. Eine Acker-<br />

brache oder ein Feldrain wären im Gegenteil sogar besser zur Förderung dieser Arten ge-<br />

eignet. Im Endeffekt sind die berechneten Indikatorarten mit Ausnahme der Waldarten also<br />

kaum oder gar nicht an einen der Heckentypen gebunden, sondern belegen vielmehr den<br />

Nutzen oder Wert einer Hecke im Rahmen einer bestimmten Zielsetzung. Die Indikatoren<br />

lassen sich daher sowohl als Kriterium für den tierökologischen Wert einer Hecke im Zuge<br />

von Flurneuordnungsverfahren als auch zur Erfolgskontrolle von Ersatzmaßnahmen verwen-<br />

den (TRAUTNER & AßMANN 1998).<br />

Mit Ausnahme von Ba. sodalis finden sich die in den Heckentypen mit der größten Bestän-<br />

digkeit aufgetretenen Indikatorarten alle auch unter den Differentialarten der Ordinationen<br />

der jährlichen Fallenfänge (vgl. 6.7.1 Abb. 27a-d). Wie schon unter Punkt 7.2.6 im Zusam-<br />

menhang mit dem Einfluß der Heckenparameter auf die Laufkäfer angesprochen, so traten<br />

auch unter den Indikatoren Arten auf, die nur wegen einer nicht vermeidbaren Kombination<br />

korrelierter Faktoren auf einen bestimmten Heckentyp beschränkt waren. Besonders deutlich<br />

wird dies an Ani. binotatus und Di. germanus, für die sich ein hoher Indikatorwert für große<br />

und alte Hecken ergab, obwohl es sich bei beiden Arten um Bewohner des Grünlandes han-<br />

delt. Da auf den Fildern keine kleinen Hecken gefunden werden konnten, die an Grünland<br />

grenzten, war in diesem Fall das unausgeglichene Versuchsdesign für diese Abweichung<br />

verantwortlich. Ebenfalls nur scheinbar auf bestimmte Heckentypen angewiesen waren Car.<br />

violaceus und O. ardosiacus. Die erste Art war in den kleinen, jungen Hecken bei Denken-<br />

dorf besonders häufig, kam aber in Kleinhohenheim gar nicht vor. Das Auftreten war also<br />

gebiets- und nicht heckentypbedingt. O. ardosiacus wurde auch nicht durch die Hecke (P11),<br />

sondern durch den an diese anschließenden Brachstreifen positiv beeinflußt. Solche Schein-<br />

korrelationen hätten sich wahrscheinlich durch eine größere Zahl in die Untersuchung einbe-<br />

zogener Hecken reduzieren lassen. Ohne grundlegende Vorkenntnisse der Verbreitung der<br />

lokalen Laufkäferpopulationen und Artenspektren sind Unausgeglichenheiten im Versuchs-<br />

design aber mit Sicherheit nie ganz zu vermeiden (TRAUTNER & AßMANN 1998). Das Wissen<br />

um die ökologischen Ansprüche der in einem Gebiet vorhandenen Arten ist für eine objektive<br />

Einschätzung und Bewertung von Biotopen unersetzlich und kann nicht allein durch die stati-<br />

stische Absicherung der Ergebnisse ersetzt werden (JEDICKE 1992, RIECKEN et al. 1995,<br />

PURVIS & HECTOR 2000).<br />

Die schon oben angemahnte Vorsicht bei der Beurteilung der Bindung von Indikatoren an<br />

bestimmte Eigenschaften von Hecken gilt in noch stärkerem Maße für die seltenen Arten, die<br />

zur rein qualitativen Indikation genutzt werden können. Diese Seltenheit kann durch von Na-<br />

tur aus niedrige Populationsdichten oder aber durch die schlechte Eignung des Lebensrau-<br />

mes für die jeweilige Art bedingt sein. So traten die thermophilen Arten Ca. lunatus und Br.


7. Diskussion 243<br />

crepitans sicher nur zufällig an den Rändern der Denkendorfer Hecken D6, D9 und D10 auf.<br />

Die Arten Ch. vestitus, Ch. nitidulus, M. piceus und Ab. ovalis profitierten hingegen direkt von<br />

der Feuchte im Heckeninnern sowie auf der Nordseite bzw. dem Alter und dem Waldklima<br />

der Hecken P11, K3, W12, K1, K4 und G13. Aufgrund ihrer hohen Ansprüche und ihrer Bin-<br />

dung an bestimmte Eigenschaften der Hecken ist diesen Arten trotz ihrer Seltenheit ein indi-<br />

katorischer Wert beizumessen. Die Trockenheit an besonnten Heckensäumen wirkte sich in<br />

dem insgesamt durch eine relativ hohe Luftfeuchte geprägten Areal Kleinhohenheims ver-<br />

mutlich vorteilhaft auf O. schaubergerianus (Westseite K1), Br. explodens (Südseite u. Mitte<br />

K3, Ostseite K2) und Cal. fuscipes aus. Hecken können in diesem Fall auch eine Schutz-<br />

funktion für anspruchsvolle Offenlandarten übernehmen, die ausschließlich auf den Feldern<br />

nicht überleben könnten. So sind die beiden erwähnten Brachinus-Arten nach HEYDEMANN<br />

(1983) in Schleswig-Holstein mit der landwirtschaftlichen Intensivierung ausgestorben. In der<br />

verglichen mit Kleinhohenheim offeneren und trockeneren Agrarlandschaft bei Denkendorf<br />

sind kleine Hecken sicher kein bevorzugter Aufenthaltsort für solch wärmeliebende Arten, da<br />

diese auf den Ackerflächen noch geeignetere Lebensbedingungen finden. An diesem Bei-<br />

spiel wird auch wieder deutlich, daß Indikatorarten immer im regionalen oder sogar lokalen<br />

Kontext auszuwählen sind (TRAUTNER & AßMANN 1998).<br />

Car. auronitens ließ sich, obwohl es sich bei diesem um eine stenotope Waldart handelt, kein<br />

indikatorischer Wert zuordnen, da keine Kategorie von Hecken bevorzugt besiedelt wurde. In<br />

den kleinen Hecken Denkendorfs war die Art seltener als in Kleinhohenheim und nur in den<br />

Hecken D8 und D9 nachzuweisen, was für eine Zuwanderung aus dem nahegelegenen<br />

Wald spricht, wie sie schon für Ab. parallelus vermutet wurde (vgl. 7.2.6).<br />

Insgesamt sieben Arten, für die ein Indikatorwert errechnet wurde, zeigten über die Untersu-<br />

chungszeit wechselnde signifikante Zusammenhänge mit den Heckentypen und sind folglich<br />

für indikatorische Zwecke unbrauchbar. Gründe für diese mangelnde Zuverlässigkeit können<br />

Populationsschwankungen (z.B. Car. coriaceus) oder einfach eine fehlende Abhängigkeit<br />

von den untersuchten Faktoren sein. Letzteres trifft mit hoher Wahrscheinlichkeit auf die vier<br />

häufigen Feldarten Ps. rufipes, An. dorsalis, Pt. melanarius und Tre. quadristriatus zu. Die<br />

Abhängigkeit von Am. ovata von der Vegetation wurde schon unter Punkt 7.2.6 besprochen.<br />

Die Variation der Indikatorarten über die Zeit zeigt außerdem, daß nur mehrjährige Untersu-<br />

chungen zu verläßlichen Ergebnissen führen können.<br />

Zur Verifizierung der ermittelten Indikatorarten wäre noch der von MCGEOCH (1998) gefor-<br />

derte Praxistest notwendig. Das bedeutet, daß für weitere Hecken, welche die durch die In-<br />

dikatoren angezeigten Eigenschaften und Carabidengesellschaften aufweisen, dieselben<br />

Arten belegt werden müßten, die in der vorliegenden Untersuchung gefunden wurden. Erst<br />

wenn sich die entsprechenden Indikatorarten auch in anderen Hecken zumindest des Stutt-<br />

garter Raumes bestätigen lassen, wäre der endgültige Beweis für deren Anwendbarkeit er-<br />

bracht.<br />

7.2.8. Phytophage Käferarten in Hecken<br />

Der auf den Hauptgehölzen der Hecken Kleinhohenheims gefundene Artenreichtum phyto-<br />

phager Käferarten deckt sich nicht mit der Rangfolge, die STECHMANN et al. (1981), ZWÖLFER<br />

et al. (1984) und SCHRÖDER & MARXEN-DREWES (1987) unter Berücksichtigung mehrerer


7. Diskussion 244<br />

Arthropodenordnungen für diese Straucharten aufstellten. In der vorliegenden Untersuchung<br />

fanden sich die meisten Rüssel- und Bockkäfer auf Hasel. Erst danach folgten Weißdorn und<br />

Schlehe. Nach den Ergebnissen von STECHMANN et al. (1981) sind Wanzen und Spinnen auf<br />

Gehölzen besonders artenreich, während Käfer nur in vergleichsweise geringen Zahlen ver-<br />

treten sind. Die allgemein gute Eignung von Rosaceen für viele Arthropoden erklärt sich<br />

auch durch deren besonders reiches Angebot an Blüten und Früchten (ZWÖLFER et al. 1984).<br />

Für die Käfer führt schon TISCHLER (1948) die Hasel als besonders wertvoll an, während<br />

Weißdorn und Schlehe dafür stärker von Raupen genutzt würden. Ein Grund für die hohe<br />

Artenvielfalt der an Hasel lebenden Käfer in Kleinhohenheim ist auch der hohe Anteil, mit<br />

dem diese Gehölzart vor allem in den älteren Hecken vertreten ist. Weißdorn war dagegen<br />

vergleichsweise selten. Für die Familie der Rosaceen konnten auf die gesamten Fänge be-<br />

zogen besonders viele spezialisierte Rüsselkäferarten (8) nachgewiesen werden, unter de-<br />

nen die Gattung Anthonomus (5) dominierte. Die Curculioniden in Hecken waren bisher Ge-<br />

genstand nur weniger Untersuchungen. TISCHLER (1958) und KROKER (1979) nennen aber<br />

aus den Schleswig-Holsteinischen Knicks eine Reihe von Arten, die sich auch in den Filder-<br />

hecken fanden. Dies sind für Gehölze Po. mollis, Ph. argentatus, Ph. pyri, Ap. coryli, Cu.<br />

nucum und De. betulae. Die im Untersuchungsgebiet häufigste Art Po. formosus wird er-<br />

staunlicherweise nicht angegeben. An der krautigen Vegetation der Säume fand TISCHLER<br />

(1958) außerdem ebenfalls Ph. pomaceus, Par. pollinarius und Ned. quadrimaculatus an<br />

Brennessel sowie G. equiseti an Acker-Schachtelhalm. Auf der Bodenoberfläche in den<br />

Wallhecken fingen sich Rüsselkäfer besonders häufig, darunter die auch in vorliegender Un-<br />

tersuchung nachgewiesenen Arten Tro. elevatus, Lei. deflexum und Bar. pellucidus. Die letz-<br />

te Art bezeichnet THIELE (1964) als Feldtier, das seinen Verbreitungsschwerpunkt in Hecken<br />

besitzt, während die zweite Art Bar. araneiformis als typische Waldart im Heckeninnern die<br />

höchsten Aktivitätsdichten erreiche. Diese Angaben stimmen gut mit den eigenen Befunden<br />

überein, wonach beide Barypeithes-Arten in den Zentren der alten Hecken K3 und P11 so-<br />

wie in K1 auf der an Laubstreu besonders reichen Ostseite am zahlreichsten auftraten. Die<br />

nach RHEINHEIMER & HASSLER (2010) in der Bodenstreu schattiger Laubwälder vorkommen-<br />

den Arten dieser Gattung eignen sich nach diesen Ergebnissen und aufgrund ihrer einfachen<br />

Nachweisbarkeit mittels Bodenfallen gut als Indikatoren für Artengesellschaften großer, alter<br />

Hecken.<br />

In den Hecken wurden nur wenige Arten von Blattkäfern gefunden, die hauptsächlich von<br />

den Kulturpflanzen der benachbarten Felder stammten. Dies deckt sich mit den Angaben<br />

von TISCHLER (1958) und KROKER (1979), die neben Arten der Rübenfelder auch die Gattun-<br />

gen Oulema, Altica und Phyllotreta als Einwanderungsgäste in Hecken angeben. Der Ge-<br />

welltstreifige Kohlerdfloh (Ph. undulata) nutzt die Hecken auch als Überwinterungsort<br />

(RENKEN 1956). An den Blattkäfern wie auch an einigen Rüsselkäfern (Si. granarius, Ceut.<br />

pallidactylus) wird deutlich, daß typische Schädlinge der Felder nicht aus den Hecken stam-<br />

men, da diesen ihre Hauptnahrungspflanzen fehlen. Stattdessen werden die Hecken von den<br />

angebauten Kulturpflanzen aus besiedelt.<br />

Eine tiefergehende Auswertung der Klopfproben war nicht möglich, da die Fangergebnisse<br />

für eine Quantifizierung zu gering waren. Es bleibt festzustellen, daß die Ordnung der Käfer<br />

für Untersuchungen von Phytophagengesellschaften in Hecken nicht artenreich genug in


7. Diskussion 245<br />

diesem Habitattyp vertreten ist, woraus sich die Notwendigkeit ergibt, weitere Ordnungen wie<br />

z.B. Wanzen oder Schmetterlinge einzubeziehen.<br />

7.3 Anwendbarkeit der Ergebnisse in der Landschaftsplanung<br />

Nach WALTER et al. (1998) setzt das Landschaftsrahmenprogramm (LRPR) von Baden-<br />

Württemberg die Ziele und Maßnahmen zur Realisierung der Grundsätze des Naturschutzes,<br />

der Landschaftspflege und der Erholungsvorsorge des Landes fest. Dazu ist es notwendig<br />

die ökologischen Grundlagen für die Landschaftsentwicklung zu erforschen. Zur Überprüfung<br />

der gesetzten Ziele und Schutzprioritäten wurde ein Zielartenkonzept aufgestellt, dessen<br />

Aufgabe es ist, die langfristige Überlebensfähigkeit von Pflanzen- und Tierpopulationen zu<br />

sichern. Neben zwei Zielkategorien, die den speziellen Populations- und Lebensraumschutz<br />

sowie den Prozeßschutz zum Inhalt haben, befaßt sich eine dritte mit dem Erhalt von Min-<br />

deststandards, die der Förderung einer standorttypischen Artenausstattung in Nutzflächen<br />

dienen. Als Bewertungs- und Kontrolleinheiten sollen geeignete Zeigergruppen genutzt wer-<br />

den, da Zönosen und Biotope ständigen Veränderungen unterliegen und zudem nur über<br />

Arten zu definieren sind. Im Zentrum des Interesses stehen in diesem Fall nicht besonders<br />

gefährdete Arten oder aus naturschutzfachlicher Sicht wertvolle Bereiche, sondern der Erhalt<br />

und die Förderung einer der Nutzung und des Standorts entsprechenden Artenausstattung<br />

auf intensiv bewirtschafteten Flächen (WALTER et al. 1998). Die in diesen beheimateten Ar-<br />

tengemeinschaften übernehmen vielfach Schlüsselfunktionen im Ablauf der Ökosystempro-<br />

zesse, weshalb es besonders wichtig ist, Defizite oder negative Entwicklungen rechtzeitig zu<br />

erkennen (RIECKEN 1997). Auf die Gefahr des Ausfalls landwirtschaftlicher Nutzflächen als<br />

Lebensraum durch die alleinige Fixierung auf Schutzgebiete weist auch KAULE (1985) aus-<br />

drücklich hin. Die Beschränkung der Rücksichtnahme auf die Belange der Natur auf be-<br />

grenzte Gebiete bezeichnet er als Bildung von Ghettos, in denen die Arten von Sozialhilfe<br />

leben.<br />

Wesentliche Kriterien für die Eignung von Zeigergruppen sind eine große Artenzahl in den<br />

entsprechenden Nutzökosystemen, Kenntnisse über deren Ökologie und Verbreitung sowie<br />

eine leichte Erfaßbarkeit. Diese Voraussetzungen werden von Laufkäfern in Ackerlandschaf-<br />

ten in hohem Maße erfüllt und deshalb von WALTER et al. (1998) als Zielartengruppe für die-<br />

sen Nutzungstyp vorgeschlagen. Zur Förderung dieser Artengruppe in verarmten Bereichen<br />

sollen geeignete Maßnahmen wie z.B. die Extensivierung oder die Anlage nutzungsbeglei-<br />

tender Strukturen unterstützt werden. Kleinstrukturen, zu denen die in vorliegender Arbeit<br />

untersuchten Hecken gehören, bieten als Ökotone einer hohen Zahl von Arten Zuflucht oder<br />

Lebensraum und sind in der Praxis mit relativ geringem Aufwand zu erhalten oder neu anzu-<br />

legen. Damit solche Maßnahmen sinnvoll eingesetzt werden können, ist es notwendig, vor-<br />

her Wertvorstellungen darüber zu entwickeln, welche Merkmale dieser Biotope sich in wel-<br />

cher Ausprägung positiv auf Tiergemeinschaften auswirken (BLAB 1984). Aufgrund der gro-<br />

ßen ökologischen Variabilität natürlicher Biotope verlangt dies eine detaillierte Untersuchung<br />

und Analyse der funktionalen Zusammenhänge. Auf höhere räumliche Ebenen übertragbare<br />

Aussagen lassen sich in diesem Rahmen nur für Gesetzmäßigkeiten treffen (BLAB 1984,<br />

HENLE et al. 1995). Ein Mittel dazu ist nach BLAB (1984) und KNAUER (1986) die Einteilung<br />

von Biotopen in Grundtypen, deren Einflüsse auf Tierartengruppen bekannt sind. Anschlie-


7. Diskussion 246<br />

ßend gilt es, diese Prinzipien an die naturraumspezifischen Gegebenheiten anzupassen, da<br />

konkrete Artenvorkommen von einer hohen Zahl von Variablen abhängig sind (BLAB 1984).<br />

Aus diesem Grund fordert KAULE (1991) eine Regionalisierung der autökologischen For-<br />

schung, die für Tiere noch völlig unzureichend sei, aus der sich in Zukunft aber regional an-<br />

gepaßte Zielartensysteme entwickeln ließen.<br />

Beiden Ansprüchen, sowohl dem der Generalisierbarkeit als auch dem der Berücksichtigung<br />

der lokalen Bedingungen wurde in vorliegender Arbeit Rechnung getragen. Es wurden die<br />

grundlegenden Parameter für die Typisierung von Feldhecken ermittelt, die für die in diesen<br />

lebenden Laufkäfergesellschaften von Bedeutung sind. Des Weiteren wurden jedem der<br />

Heckentypen Indikatorarten zugewiesen, die empfindlich auf Veränderungen in den für sie<br />

wesentlichen Faktorenkombinationen reagieren. Dieselben Arten lassen sich außerdem für<br />

die in der Praxis meist unterbleibenden Erfolgskontrollen von Neuanlagen einsetzen (RECK<br />

et al. 1991, RIECKEN 1992). Beispielweise ließe sich über diese feststellen, ob eine Hecke<br />

vorwiegend Arten des Ackerlandes fördert, indem diese den Laufkäfern zur Überwinterung<br />

dient oder ob eine als Korridor geplante Hecke diesen Zweck auch erfüllt. Den Ergebnissen<br />

nach ist in Planungsvorhaben Wert darauf zu legen, schon vorhandene alte Hecken nach<br />

Möglichkeit zu erhalten, da diese einen Zeitraum von 15 bis 150 Jahren benötigen, um einen<br />

für Waldarten nötigen Reifegrad zu entwickeln (RIECKEN 1992). Selbst nach dieser Zeit ist<br />

deren zukünftiger Wert für die Organismen nicht mit Sicherheit vorherzusagen, da alte Hek-<br />

ken in einem anderen Umfeld entstanden, in dem die Verbindung zwischen Ökosystemen<br />

meist besser und die Bewirtschaftungsintensität im Umland geringer war (KAULE 1980). Ver-<br />

mutlich erfüllen alte Hecken auch bestimmte Funktionen mit höherer Kontinuität. Darauf deu-<br />

ten die in den Filderhecken gefundene größere zeitliche Stabilität und der höhere Artenreich-<br />

tum der funktionalen Gruppen (Gilden) der Carabiden hin. Junge und vor allem kleine Hek-<br />

ken werden dagegen wesentlich vom Umland beeinflußt, was auch eine stärkere Abhängig-<br />

keit von der Bewirtschaftungsintensität bedeutet.<br />

Die Neuanlage von Hecken ist eine verbreitete Ersatz- bzw. Ausgleichsmaßnahme (JEDICKE<br />

1992, GRUTTKE et al. 1998), die jedoch nur sinnvoll eingesetzt werden kann, wenn vorab<br />

durch genaue Grundlagenuntersuchungen geklärt wurde, welche Ziele sinnvollerweise mit<br />

dieser Strategie verfolgt werden sollen bzw. welche konkreten Arten gefördert werden sollen<br />

(JEDICKE 1996). So können sich Heckenpflanzungen unter Umständen verheerend auf Of-<br />

fenbiotopbewohner wie Wiesenbrüter oder auf an extensiv genutztes Grünland gebundene<br />

Insektenarten auswirken. GEIßLER-STROBEL et al. (2000) beschrieben die negativen Folgen<br />

eines falsch verstandenen Biotopverbundes auf den Fildern am Beispiel des auf wechsel-<br />

feuchtes Grünland angewiesenen Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings (Maculinea nau-<br />

sithous). Besonders sinnvoll kann hingegen eine Neuanlage von Hecken in großflächig aus-<br />

geräumten Landschaften sein, um entweder allgemein die Biodiversität bzw. einen Min-<br />

deststandard des landschaftstypischen Arteninventars zu erhalten und zu fördern oder um<br />

eine Vernetzung zwischen ehemals im Austausch stehenden Ökosystemen herzustellen. Im<br />

ersten Fall ist in dem aufzuwertenden Gebiet die Pflanzung nicht zu dichter Hecken von 3-<br />

5m Breite ausreichend, um neben xerophilen Feldarten auch mesophilen und je nach Stand-<br />

ort hygrophilen Laufkäferarten als Lebens- oder Rückzugsraum zu dienen. Die Heckenlänge<br />

sollte mindestens 300m betragen, da kürzere Hecken wie die aus Denkendorf beschriebe-<br />

nen fast ausschließlich von Arten der umliegenden Felder aufgesucht werden. Diese würden


7. Diskussion 247<br />

aber mehr von Brachen oder Feldrainen profitieren. Neben dem Artenreichtum bzw. der α-<br />

Diversität einer Hecke ist auf Gebietsebene auch die β-Diversität zwischen den Hecken zur<br />

Erhöhung der gesamten Mannigfaltigkeit von entscheidender Bedeutung. Die β-Diversität ist<br />

aber zwischen großen Hecken mit eigenen Charakterarten höher als zwischen kleinen allein<br />

vom Offenland beeinflußten Hecken. Außerdem steigt mit der Heckenlänge der Anteil der<br />

Grenzbereiche im Verhältnis zum Innenraum. Die besonders arten- und individuenreichen<br />

Heckenränder sind dabei entscheidend für eine hohe Diversität von Offenlandarten. Der Be-<br />

weis, daß wenige große Hecken eine höhere Artenvielfalt beherbergen als viele kleine, konn-<br />

te in der vorliegenden Arbeit auch anhand von Arten-Akkumulationskurven erbracht werden.<br />

Dieser Zusammenhang trifft wahrscheinlich auch auf phytophage Insektenarten zu, da mit<br />

der Heckenlänge das Angebot an Gehölzarten steigt (ZWÖLFER et al. 1984). Gerade für die<br />

Phytophagen ist die Anlage eines etwa 2m breiten Saumes aus krautiger Vegetation beider-<br />

seits der Hecken empfehlenswert, da viele Arten nur auf bestimmten nicht holzigen Pflan-<br />

zenarten vorkommen. Dazu gehören z.B. die Rüsselkäferarten der Brassicaceen und der<br />

Brennessel. Für die Artenvielfalt ebenfalls eine Rolle spielt die Exposition. Gerade an den<br />

beiden Extremen Nord- und Südrand siedeln sich jeweils auf engstem Raum Arten mit völlig<br />

verschiedenen Habitatansprüchen an (z.B. hygro- bzw. xerophile).<br />

Sollen wie im zweiten Fall Hecken als Vernetzungselemente für Waldarten dienen, sind vor<br />

allem deren Breite und der Anschluß an vorhandene Waldränder oder Gehölzinseln von vor-<br />

rangiger Bedeutung. Nach den Ergebnissen für die Filderhecken sowie denen von SPREIER<br />

(1982) müssen Hecken dafür mindestens 5m, besser aber 8-10m breit sein, da zumindest in<br />

Teilen Süddeutschlands ein trockeneres und wärmeres Klima herrscht als im Nordwesten.<br />

Mit zunehmender Heckenbreite nimmt die Zonierung zu, d.h. Rand- und Innenbereich sepa-<br />

rieren sich stärker in Bezug auf das Mikroklima, die krautige Vegetation und die Artengesell-<br />

schaften. Wie effektiv Hecken als Ausbreitungskorridore sind, ist aufgrund mangelnder Er-<br />

folgskontrollen noch sehr unklar (GRUTTKE et al. 1998). Auch die vermutlich erhebliche Rolle<br />

des Heckenalters ist bislang nicht im einzelnen untersucht worden. In den Filderhecken fan-<br />

den sich größere Populationen von Waldcarabiden ausschließlich in breiten und mindestens<br />

80 Jahre alten Hecken (K3, G13). In schmale, junge Hecken wanderten Waldarten ein, konn-<br />

ten sich dort aber wohl nicht fortpflanzen. Der Arten- und Individuenreichtum saprophager<br />

und in der Laubstreu lebender Rüsselkäferarten war ebenfalls in alten Hecken weit höher als<br />

in jungen, da das Nahrungsangebot an faulendem Holz und totem Blattmaterial in letzteren<br />

nicht ausreicht. Dadurch, daß Hecken, die als Lebensraum für Waldarten dienen, ein von<br />

den Feldern völlig verschiedenes Mikroklima aufweisen, wirken diese aber auch als Barrie-<br />

ren für Offenlandarten (MAUREMOOTOO et al 1995, THOMAS et al. 1998). Dies sollte bei der<br />

Neuanlage berücksichtigt werden. Unterbrechungen in den Heckenpflanzungen müssen<br />

aber für Waldlaufkäfer noch überwindbar sein. THIELE (1977) geht davon aus, daß Waldarten<br />

maximal Distanzen von 500-600m bewältigen können. Für einzelne Arten fehlen aber meist<br />

genaue Angaben zur Ausbreitungsentfernung (BENDER et al. 2003).<br />

Beide hier beschriebenen Heckentypen müssen etwa alle 10 Jahre durch das „auf den Stock<br />

Setzen“ abschnittsweise gepflegt werden. Der zu dichte Wuchs junger Hecken sorgt für zu<br />

große Dunkelheit im Heckeninnern, wodurch die für viele Arten förderliche krautige Vegetati-<br />

on ausfällt. Dagegen ist die Sonneneinstrahlung am Boden in hochgewachsenen alten Hek-<br />

ken oft zu groß, wodurch das waldähnliche Innenklima verloren geht. Gerade für epigäische


7. Diskussion 248<br />

Arthropoden spielt auch die Bodenbeschaffenheit in den Hecken eine Rolle. So war der Indi-<br />

viduen- und Artenreichtum in der auf flachgründigem, trockenen Untergrund stockenden<br />

Hecke K1 besonders gering. Dagegen wurden in der auf feuchtem Lehmboden gelegenen<br />

Hecke K4 extrem hohe Aktivitätsdichten festgestellt, da diese Bedingungen die Hecke auch<br />

für mehrere Arten zu einem idealen Überwinterungsort machten.<br />

In den Hecken Kleinhohenheims wurden insgesamt über das Jahr kontinuierlich höhere Ar-<br />

ten- und Individuenzahlen gefunden als in kleinen Hecken bei Denkendorf (vgl. 6.10 Abb.<br />

39a-d). Dies konnte auf den größeren Anteil an hygrophilen und silvicolen Arten zurückge-<br />

führt werden, die mit großen Hecken assoziiert sind, während die Carabiden kleiner Hecken<br />

aus dem Umland stammen und dadurch von dessen Bewirtschaftung abhängig sind. Folglich<br />

sorgt die Eigenständigkeit des Arteninventars großer Hecken für eine gesteigerte Kontinuität<br />

und Stabilität in Agrarökosystemen. Damit stellen diese ein geeignetes Instrument dar, um<br />

das zu Anfang genannte Ziel, einen Mindeststandard in der standorttypische Artenausstat-<br />

tung in Nutzflächen zu garantieren, zu erreichen.


8. Zusammenfassung 249<br />

8. Zusammenfassung<br />

Die Intensivierung der Landwirtschaft in den letzten Jahrzehnten hat einen drastischen<br />

Rückgang der auf den von ihr genutzten Flächen vorkommenden Arten zur Folge. Dieser<br />

Verlust der Biodiversität beeinträchtigt langfristig die Flexibilität und Produktivität unserer<br />

Agrarökosysteme. Um dieser negativen Entwicklung entgegenzuwirken, werden Min-<br />

deststandards für den Erhalt standorttypischer Artenausstattungen in Nutzökosystemen Ba-<br />

den-Württembergs gefordert (WALTER et al. 1998). Diese Mindestanforderungen sind vielfach<br />

nur über den konsequenten Erhalt besonders wertvoller oder die Neuanlage von Kleinstruk-<br />

turen zu erfüllen. Bisher fehlen jedoch weitgehend Erkenntnisse darüber, welche Eigenschaf-<br />

ten solcher Lebensräume in welcher Ausprägung von besonderer Bedeutung für bestimmte<br />

Organismengruppen sind. Da die Ansprüche vieler Arten regional variieren, gilt es, Lebens-<br />

räume zu typisieren, um übertragbare Ergebnisse zu erhalten.<br />

Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, anhand der in Agrarökosystemen weit verbreiteten Fami-<br />

lie der Laufkäfer (Carabidae) süddeutsche Feldhecken hinsichtlich ihres tierökologischen<br />

Wertes zu kategorisieren. Im einzelnen werden dazu diejenigen Faktoren und deren Ausprä-<br />

gungen ermittelt, die die Verteilung der Laufkäfer in Hecken bestimmen. Aufgrund dieser<br />

Faktoren werden Heckentypen unterschieden, denen regionalspezifische Indikatorarten zu-<br />

geordnet werden. Des Weiteren werden Mindestanforderungen für Biotopverbundmaßnah-<br />

men zur Unterstützung von Waldarten aufgestellt, die speziell für Südwestdeutschland gel-<br />

ten. Weiterhin wird der Zusammenhang zwischen den Heckentypen und der Laufkäferbio-<br />

diversität auf unterschiedlichen räumlichen Ebenen untersucht. Ergänzend dazu wird ein<br />

Ansatz zur Schätzung der funktionalen Biodiversität erprobt, wodurch Hecken mit einer be-<br />

sonders effizienten Ressourcenausnutzung über die Abgrenzung von Laufkäfergilden be-<br />

stimmt werden können. Um zusätzlich die trophische Ebene der phytophagen Coleopteren<br />

(Curculionidae, Chrysomelidae, Cerambycidae, Buprestidae) einzubeziehen, werden außer-<br />

dem die Haupt-Gehölzarten auf deren Artenreichtum hin untersucht.<br />

Die Erhebungen wurden an Hecken der südlich von Stuttgart gelegenen Filderebene in den<br />

Jahren 2008-2010 durchgeführt. Da die Laufkäfergesellschaften südwestdeutscher Hecken<br />

bisher kaum erforscht wurden, konnte mit der Wahl dieses Untersuchungsraumes eine Lük-<br />

ke geschlossen werden.<br />

Für die Beprobungen der Laufkäfervorkommen wurden die Aktivitätsdichten mittels Bodenfal-<br />

len (Totfallen) jährlich kontinuierlich von Ende März bis Anfang Oktober erfaßt. Die phyto-<br />

phagen Familien wurden über Klopfproben besammelt. Zu den ursprünglich zwei Untersu-<br />

chungsgebieten Kleinhohenheim und Denkendorf mit zehn Hecken kamen 2010 noch drei<br />

weitere, im Süden der Filderebene gelegene Hecken hinzu.<br />

Die Laufkäfergesellschaften der Filderhecken sind im Kontext der Ergebnisse anderer Unter-<br />

suchungen an mitteleuropäischen Hecken der westlichen Faunenregion zuzuordnen. Es be-<br />

steht jedoch ein wesentlicher Unterschied zu weiter nordwestlich gelegenen Hecken, da der<br />

humide ozeanische Klimaeinfluß fehlt und somit zumindest in niedere Lagen kein Mikroklima<br />

in den Hecken entstehen kann, das dem von Wäldern entspricht. Daraus resultiert eine Ver-<br />

schiebung in den Arteninventaren hin zu mehr thermo- und xerophilen Arten. So lag der An-<br />

teil der Waldarten und -individuen in den Filderhecken weit unter dem der für nordwestdeut-<br />

sche Hecken ermittelten.


8. Zusammenfassung 250<br />

Die Ordinationen der jährlichen Fallenfänge ergaben jeweils Gruppierungen der Hecken über<br />

einen Gradienten von Flächengröße und Alter. Eine Trennung beider Faktoren war nicht<br />

möglich, da diese korreliert waren. Diese beiden Hauptfaktoren überlagerten evtl. vorhande-<br />

ne Einflüsse der anderen ausgewerteten Heckenparameter (Altersklassenmischung der Ge-<br />

hölze, Flächendichte der Hecken, Gehölzartenzahl, Gehölz-Hauptarten, Pflegezustand, Hek-<br />

kenumland, Exposition, Deckungsgrad der Vegetation). Nach diesen Ordinationen ließen<br />

sich die drei Heckentypen „groß/alt“, „groß/jung“ und „klein/jung“ voneinander abgrenzen.<br />

Jede der Gruppen enthielt spezifische Differentialarten, für die eine Abhängigkeit von be-<br />

stimmten Lebensbedingungen in diesem Heckentyp zu erwarten war. Diese Einteilung konn-<br />

te durch die Berechnung von Arten-Assoziationen bestätigt weden, die in ihrer grundlegen-<br />

den Zusammensetzung mit den Differentialarten übereinstimmten.<br />

Durch die Berechnungen der Faunenähnlichkeiten sowie die Erstellung von Arten-Rang-<br />

Kurven wird deutlich, daß die Laufkäfergesellschaften großer und alter Hecken einen eigen-<br />

ständigen Charakter besitzen und weniger den Einflüssen der umliegenden Landschaft un-<br />

terliegen. In beiden Fällen zeigen sich Unterschiede zwischen den Gruppen großer, alter und<br />

kleiner, junger Hecken. So sind sich die Hecken der zweiten Gruppe untereinander ähnlicher<br />

als die der ersten. Erklärt werden kann dies mit Randeffekten, die sich in kleinen Hecken<br />

stärker auswirken als in großen und zu einer Vereinheitlichung der Fauna führen. In großen<br />

Hecken begünstigt ein vom Offenland verschiedenes Mikroklima eurytope Waldarten, wo-<br />

durch die Eigenständigkeit der Käfergesellschaften solcher Hecken betont wird. Aus den<br />

gleichen Gründen ergibt sich aus der Faunenveränderung über die Untersuchungsjahre eine<br />

höhere Stabilität der Gesellschaften kleiner Hecken, da sich deren Arteninventare aus größe-<br />

ren Gesamtpopulationen der Felder rekrutieren. Individuenarme, auf die Hecken beschränkte<br />

Populationen in alten, großen Hecken sind dagegen stärkeren Schwankungen unterworfen.<br />

Artenakkumulationskurven zeigen, daß wenige große Hecken mehr Arten beherbergen als<br />

viele kleine. Dies ist bei der Neuanlage von Hecken, die der Förderung der Artenvielfalt die-<br />

nen sollen, zu berücksichtigen.<br />

Neben Größe und Alter üben auch der Deckungsgrad der krautigen Vegetation und die Zo-<br />

nierung von Hecken einen Einfluß auf deren Laufkäfergesellschaften aus. So sind Hecken-<br />

säume von besonderem Wert, da das Vorkommen vieler Laufkäferarten signifikant positiv mit<br />

der Dichte der Krautschicht korreliert ist. Weiterhin wird nachgewiesen, daß die Heckenin-<br />

nenräume süddeutscher Hecken arten- und individuenärmer sind als die Ränder, was im<br />

Gegensatz zu Befunden aus Nordwestdeutschland steht (THIELE 1960, 1964). Zu begründen<br />

ist dies mit den in beiden Regionen sehr unterschiedlichen klimatischen Gegebenheiten. Der<br />

Niederschlag und die Luftfeuchte sind im Stuttgarter Raum insgesamt zu gering, um Waldar-<br />

ten günstige Überlebensbedingungen in Hecken zu bieten. Stattdessen können vermehrt<br />

Offenlandarten in die trockenen und wärmeren Randbereiche der Hecken eindringen, was<br />

diesen einen ökotonalen Charakter verleiht.<br />

Mittels Ordinationsdiagrammen konnte für die größeren Hecken bewiesen werden, daß sich<br />

die Carabiden in ihrer Gesellschaftsstruktur der Zonierung der Hecken anpassen. Dies be-<br />

legt, daß Hecken ab einer bestimmten Größe (hier 280m²) kein ungeordnetes Ökoton sind,<br />

sondern über Laufkäfergesellschaften abgrenzbare Nischen aufweisen.<br />

Die Indikatorarten wurden für jeden Heckentyp mittels des Indikatorwertes „IndVal“ berech-<br />

net. Die Ergebnisse sind jedoch mit Vorsicht zu verwenden, da eigentliche Habitatspeziali-


8. Zusammenfassung 251<br />

sten, die für gewöhnlich besonders empfindlich auf Umwelteinflüsse reagieren, in Hecken<br />

fehlen. Es ließen sich jedoch Anspruchstypen ermitteln, die durch bestimmte Arten repräsen-<br />

tiert werden. Von diesen Anspruchstypen kann mit großer Wahrscheinlichkeit auch auf die<br />

Wirkung der jeweiligen Heckenkategorie auf andere Organismengruppen geschlossen wer-<br />

den.<br />

Bei der Verwendung von Hecken als Verbundelemente ist es entscheidend, die Ansprüche<br />

der zu fördernden Artengruppen zu berücksichtigen. An den untersuchten Hecken konnte<br />

belegt werden, daß die Verwendung reiner Artenzahlen zu falschen Schlüssen führen kann.<br />

Während die Gesamtartenzahlen nicht mit der Größe der Hecken korreliert sind, zeigt der<br />

Anteil der Waldarten eine Abnahme mit sinkender Flächengröße. Aufgrund des trockeneren<br />

Klimas sind in Süddeutschland zur Förderung von Waldcarabiden Heckenbreiten von 5-6m,<br />

besser von 8-10m notwendig.<br />

Die Biodiversität je Hecke (γ2) läßt keine eindeutigen Abhängigkeiten von dem jeweiligen<br />

Heckentyp erkennen. Jedoch finden sich alle besonders geringen Werte in den kleinsten<br />

Hecken. Ein deutlicheres Ergebnis erbrachte die Aufteilung der Biodiversität in Komponenten<br />

auf Ebene der Hecken. Es besteht ein signifikanter Zusammenhang zwischen zunehmender<br />

α2-Diversität und abnehmender Heckengröße, mit der eine entgegengesetzte logarithmische<br />

Korrelation der β2-Diversität einhergeht. Eine Erklärung für diese Gesetzmäßigkeit ist die<br />

Zuwanderung hoher Arten- und Individuenzahlen in kleine Hecken aufgrund von Randeffek-<br />

ten. Große und alte Hecken weisen hingegen einen größeren Strukturreichtum auf, was sich<br />

in einer Vielzahl von unterschiedlichen durch Laufkäfer genutzten Mikrohabitaten ausdrückt.<br />

Aus diesen Verhältnissen folgt, daß eine hohe γ2-Diverstät sowohl durch einen hohen Beitrag<br />

von α2 als auch/oder durch einen hohen Beitrag von β2 bedingt sein kann. Da es sich um<br />

zwei verschiedene Arten der Biodiversität handelt, ist eine Unterscheidung zwischen diesen<br />

Komponenten grundlegend für deren Bewertung. Die höhere Übereinstimmung mit dem<br />

Punktesystem zur tierökologischen Bewertung von Hecken (ZWÖLFER et al. 1984) zeigen in<br />

der vorliegenden Arbeit die Werte der β2-Diversität.<br />

Auf Gebietsebene weisen die großen Hecken Kleinhohenheims über alle drei Jahre eine<br />

höhere α1- und γ1-Diverstät auf als diejenigen der kleinen Hecken Denkendorfs. Interessant<br />

ist ein zu beobachtender Anstieg der β1-Diversität in den Denkendorfer Hecken von 2008-<br />

2010, der mit einer gleichzeitigen Abnahme der α1-Diversität einhergeht. Erklärt werden kann<br />

diese Entwicklung mit dem Einfluß der umliegenden Kulturen. Deren Vereinheitlichung (ver-<br />

mehrter Anbau von Mais und Kohl) bewirkte einen Rückgang der dominanten Offenlandar-<br />

ten. Diese verloren in der Folge an Einfluß auf die Carabidengesellschaften der kleinen Hek-<br />

ken, wodurch deren Unterschiede nicht mehr überlagert wurden, was sich im Anstieg von β1<br />

äußert. Dieses Beispiel zeigt, daß Hecken, welche die Biodiversität in Agrarlandschaften<br />

steigern sollen, möglichst groß sein müssen, um eine eigene Wirkung zu entfalten.<br />

Der Vergleich der β-Diversitäten auf Gebiets- mit denen auf der Heckenebene verdeutlicht,<br />

daß die größere Heterogenität innerhalb und nicht zwischen den Hecken besteht. Folglich<br />

kann die Biodiversität in Agrarökosystemen auch in diesem Fall nur über den Erhalt und die<br />

Anlage großer strukturreicher Hecken entscheidend gefördert werden.<br />

Um auch den funktionalen Aspekt der Biodiversität einzubeziehen, wurden die Laufkäfer der<br />

Hecken auf Grundlage ihrer morphologischen und ökologischen Eigenschaften über eine<br />

Cluster-Analyse in funktionale Gruppen (Gilden) aufgeteilt. Die Anzahl dieser Gilden in einer


8. Zusammenfassung 252<br />

Hecke kann als Hinweis auf die funktionale Diversität in einer Hecke gewertet werden. Eine<br />

durchschnittliche Hecke weist im Untersuchungsraum danach Laufkäferarten aus drei Gilden<br />

auf: Waldarten im weiteren Sinne, Arten des Grünlandes und typische Feldarten. Besonders<br />

die erste Gruppe der „Waldarten“ verändert sich in ihrer Zusammensetzung mit der Hecken-<br />

größe. In kleineren Hecken, denen ein kühlfeuchtes Innenklima fehlt, werden Waldarten<br />

durch wenige große ebenfalls flugunfähige Offenlandarten ersetzt. Daneben ist zu beobach-<br />

ten, daß die Instabilität in der Gruppenzahl in kleinen Hecken größer ist, da diese dort oft nur<br />

durch wenige Arten vertreten werden.<br />

Der Vergleich der Haupt-Gehölzarten anhand ihrer Phytophagengesellschaften zeigt, daß<br />

die Hasel am artenreichsten ist, gefolgt von Weißdorn, Schlehe, Wildrose und zuletzt Hain-<br />

buche. Die Arten- und Individuenzahlen der Coleopteren sind gegenüber anderen Arthropo-<br />

dengruppen (STECHMANN 1981) vergleichsweise gering. Zur Bemessung der Biodiversität<br />

von Hecken sind phytophage Käfer folglich wenig geeignet. Mit 46 Arten weisen die Curcu-<br />

lioniden die größte Vielfalt auf. Davon wurden die saprophagen Arten vorwiegend in alten<br />

Hecken gefunden, was diesen einen bioindikatorischen Wert für die Beurteilung der Stand-<br />

orttradition von Gehölzen verleiht.<br />

Es wird daher empfohlen, großen und alten Hecken den höchsten tierökologischen Wert<br />

beizumessen, da diese gewöhnlich eine hohe Biodiversität aufweisen und gleichzeitig als<br />

Verbundelemente geeignet sind.


8. Conclusion 253<br />

8.1 Conclusion<br />

During the last decades, agricultural intensification led to a drastic decline of species living in<br />

farmed areas. Loss of biodiversity in the long run reduces the flexibility and productivity of<br />

our agroecosystems. In order to counter this negative development, minimum standards for<br />

preservation of typical local species compositions in anthropogenic cultivated ecosystems<br />

are required (WALTER et al. 1998). Frequently, these minimum standards can only be<br />

maintained by consequent conservation of valuable, or creation of new habitat patches.<br />

Nevertheless, there is too little knowledge yet, which habitat traits in which variants are most<br />

important for particular groups of organisms. As the habitat requirements of many species<br />

vary on a regional level, it is necessary to categorize biotopes into types as a precondition for<br />

the application of those types on a broader scale.<br />

In this investigation, the zoo-ecological value of hedgerows in southern Germany is<br />

categorized by using ground beetles (Carabidae). This family is widely distributed in<br />

agroecosystems. The decisive factors determining the distribution of carabids in hedgerows<br />

and their variability are studied. Based on these factors, types of hedgerows can be<br />

distinguished into which regional bioindicators are assigned. Furthermore, minimum<br />

requirements are given for the estabishment of new hedges, intended to serve as corridors<br />

for forest species, particularly valid to Southwestern Germany. In addition the connection<br />

between hedgerow types and ground beetle diversity is studied on different spatial scales. In<br />

this context, a method to estimate functional diversity is tested, which allows the<br />

determination of hedges where resources are exceptionally efficiently used by the beetle<br />

fauna. For this estimate, guilds of ground beetles are defined. To include the herbivorous<br />

beetle fauna in this study as well, the most important shrubs of the hedgerows are sampled<br />

for their species richness in Curculionidae, Chrysomelidae, Cerambycidae and Buprestidae.<br />

The investigation was carried out from 2008 til 2010 on the “Filderebene” South of Stuttgart<br />

(SW-Germany). As ground beetle communities of hedgerows in SW-Germany have been<br />

studied poorly up to now, this study closes a gap in our knowledge about carabids in this<br />

area.<br />

Pitfall traps were set up every year from end of March until beginning of October for carabid<br />

sampling. Herbivorous families were collected using the beating-method. Initially two sites<br />

were studied, Kleinhohenheim and Denkendorf, comprising 10 hedges in total; three<br />

additional hedgerows in the southern “Filderebene” were added in 2010.<br />

In context of results from other studies, the carabid beetle communities of the hedgerows on<br />

the “Filder” can be assigned to the western European fauna. However, a considerable<br />

difference exists compared to the fauna of hedges from NW-Europe, because SW-Germany<br />

lacks the humidity from maritime influence on the climate. This leads to changes in species<br />

composition resulting in a higher contribution of thermo- and xerophilous species. Thus the<br />

percentage of forest species and individuals in the hedges of the “Filder” was much lower<br />

than in hedges of NW-Germany.<br />

The ordinations of pitfall catches always clustered with hedgerows over a gradient of<br />

hedgerow size and age. Both factors were correlated and, thus, could not be separated.<br />

These main factors may have masked effects of other analyzed parameters (proportion of<br />

age classes of woods, area-density of hedges, species richness of woods, main wood<br />

species, condition of care, surrounding areas, exposition, vegetation cover). Based on these


8. Conclusion 254<br />

ordinations, three types of hedgerows were determined: “large/old”, “large/young” and<br />

“small/young”. Each group contains specific species, which can be used for differentiation.<br />

For these species, a dependence on particular conditions in each type of hedgerow was<br />

expected. This classification could be confirmed by calculation of species associations,<br />

similar in their basic composition of differential species.<br />

By calculation of faunistic similarities and species-rank-curves it could be shown that the<br />

ground beetle associations of large and old hedgerows have a distinct character and are less<br />

influenced by the surrounding landscape than small ones. In both cases, differences<br />

between large/old and small/young hedges are obvious. This can be explained by edge<br />

effects, which have a higher effect on small than on large hedges and lead to a<br />

homogenization of the fauna in the small ones. In larger hedges, the microclimatic conditions<br />

are different from those in open field. Eurytope forest species benefit from such conditions,<br />

which leads to a greater accentuation of the independence of the beetle associations in<br />

larger hedges. The same reasons are responsible for a higher stability of the beetle<br />

compositions of smaller hedges during the time of this investigation period, as shown by the<br />

species-turnover. The species inventories of smaller hedges benefit from a larger total<br />

population pool of the fields. However, populations poor in species, which are restricted to<br />

large and old hedges, are subject to stronger fluctuations. Species-accumulation-curves<br />

show that a few large hedges may contain more species than a greater number of small<br />

ones together. This should be considered during planning new hedges, if intended to<br />

increase species richness.<br />

Besides size and age of the hedgerows the cover of the herbaceous vegetation layer and the<br />

zonation also affect their carabid associations. Especially the edges of hedgerows are of<br />

major importance, because the occurrence of many ground beetle species is correlated<br />

significantly positive with the density of the herbaceous layer. Furthermore it could be<br />

proven, that in contrast to results from NW-Germany (THIELE 1960, 1964) in Southern<br />

Germany the center of hedges is poorer in species and individuals than the edges. Different<br />

climatic conditions in the two regions are the reasons for these results. In SW-Germany, the<br />

average precipitation is too low to offer favourable conditions for forest species in<br />

hedgerows. Instead of that, field species are able to immigrate into the dryer and warmer<br />

edges of the hedgerows. This leads to their more ecotonal character compared with those in<br />

northwestern Germany.<br />

By application of ordinations it could be proven, that the association structure of carabids in<br />

larger hedges adapts to their zonation. That indicates, that hedges beyond a certain size<br />

(280m²) are not unstructured ecotones, but contain niches, which can be distinguished by<br />

using ground beetle associations.<br />

Indicator species were calculated for each type of hedgerows by using the indicator value<br />

“IndVal”, but the results should be interpreted carefully, because habitat specialists which are<br />

most sensitive to environmental changes do not occur in hedgerows. Despite this, it was<br />

possible to identify types of demands represented by particular species. It is probably<br />

possible to infer the influence of each category of hedgerow on other groups of organisms<br />

from these types.<br />

If hedgerows are to be used as elements for habitat connection, it is crucial to consider the<br />

special requirements of the species group of interest. For hedges in this study, it could be


8. Conclusion 255<br />

shown that the use of sheer quantities can cause misleading results. While species richness<br />

is not correlated with hedgerow size, the percentage of forest species declines with area<br />

size. With respect to the dry climatic conditions in SW-Germany a hedgerow width of 5-6m,<br />

even better 8-10m, is therefore necessary to support forest species.<br />

The biodiversity per hedgerow (γ2) shows no clear dependency on hedgerow type, but all<br />

extremely low values were observed in the smallest ones. Clearer results were obtained<br />

when the biodiversity was partitioned in its components on hedgerow level. Increasing α2-<br />

diversity significantly correlated with decreasing hedgerow size. Simultaneously, there exists<br />

an opposite logarithmic correlation of the β2-diversity. This relationship can be explained by<br />

the immigration of high numbers of species and individuals into small hedges because of<br />

edge effects. However, big and old hedges show a greater variety in structure, which results<br />

in a large variety of microhabitats occupied by carabids. Therefore it can be concluded, that a<br />

high γ2-diversity may be caused by a high contribution of α2 as well as/or a high contribution<br />

of β2. The differentiation between these components is fundamental for the evaluation of<br />

biodiversity, because there are two different kinds of it. In this study, the β2-diversity shows<br />

highest coincidence with the ecological evaluation system of ZWÖLFER et al. (1984) for<br />

animals.<br />

On site-level, the large hedges in Kleinhohenheim during all three years have showed a<br />

higher α1- and γ1-diversity than the small hedges in Denkendorf. The increase of β1-diversity<br />

in the hedgerows of Denkendorf from 2008 to 2010 is of particularly interest, where α1-<br />

diversity declines simultaneously. This relationship can be explained by the influence of the<br />

surrounding crops. The increasing uniformity of these crops (predominantly cultivation of<br />

maize and cabbage) caused a decline of the dominant field carabid species. Consequently,<br />

the influence of these species on the ground beetle associations in the small hedges<br />

declined. Thus the differences in the communities were no longer obscured (by dominant<br />

species), leading to an increase of β1. This example elucidates that hedgerows in<br />

agroecosystems should be as large as possible in order to make an appropriate contribution<br />

to biodiversity.<br />

A comparison of the β-diversities between site- and hedgerow-level reveals the higher<br />

heterogeneity inside the hedgerows than among them. Therefore only the maintenance and<br />

establishment of large and richly structured hedges is useful to support the biodiversity in<br />

agroecosystems.<br />

In order to consider the functional component of biodiversity as well, the carabids of the<br />

hedges were partitioned into functional groups (guilds) by means of cluster-analysis based<br />

on their morphological and ecological traits. The number of guilds in a hedgerow can be used<br />

to estimate its functional diversity. In the study area, an average hedgerow contains ground<br />

beetles of three guilds - forest species in a broader sense, species of pastures, and typical<br />

field species. Particularly the group of forest species changes its composition with hedgerow<br />

size. In smaller hedges, lacking cool and humid microclimatic conditions, forest species are<br />

substituted by a few big and apterous species of the other groups. In addition it was<br />

observed, that the number of groups was less stable in small hedges, because they are often<br />

represented by only a few species.<br />

The comparison of the main shrub species based on their phytophagous beetle associations,<br />

revealed that species richness is highest on hazel followed by hawthorn, sloe, wild-rose and


8. Conclusion 256<br />

hornbeam. Richness in beetle species and individuals is relatively low compared with other<br />

groups of arthropods (STECHMANN 1981). Therefore phytophagous beetles are not suitable<br />

for the evaluation of hedgerow biodiversity. The family of Curculionidae, with 46 species,<br />

showed the highest diversity. Most saprophagous species of this family were found in old<br />

hedgerows. Thus these species may be used as bioindicators for the history of a habitat.<br />

Finally, it is recommended to assign the highest ecological value for animals to large and old<br />

hedgerows, because they usually show a high biodiversity and are the most suitable<br />

corridors for forest species.


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3, 155 S.<br />

Internetadressen<br />

www.unsere-filder.de (05.12.2011)<br />

www.stadtklima-stuttgart.de (16.11.2011)


Anhang


Anhang Tab. 3.5: Zeitpunkte der Klopfprobennahmen<br />

Zeitpunkt 2008 2009 2010<br />

1 - - 29.04.<br />

2 02.06. 03.06. 25.05.<br />

3 - 28.06. 22.06.<br />

Anhang Tab. 6.2.3: Stetigkeit mit der die Laufkäferarten in den Hecken auftraten je Jahr,<br />

(dunkelgrau – „sehr häufig“, hellgrau – „häufig“, weiß – „selten“)<br />

2008 2009 2010<br />

Art Anz. Art Anz. Art Anz.<br />

Car. monilis 10 Car. monilis 10 Tr. quadristriatus 10<br />

N. brevicollis 10 Ps. rufipes 10 Ps. rufipes 10<br />

Ps. rufipes 10 Pt. melanarius 10 An. dorsalis 10<br />

Pt. melanarius 10 An. dorsalis 10 Car. monilis 9<br />

An. dorsalis 10 Ne. brevicollis 9 Ne. brevicollis 9<br />

Tr. quadristriatus 9 Tr. quadristriatus 8 No. palustris 9<br />

Ani. binotatus 9 Ani. binotatus 8 Pt. melanarius 9<br />

Ab. parallelepipedus 8 Ha. affinis 8 Le. ferrugineus 8<br />

Bad. bullatus 8 Ab. parallelepipedus 8 No. biguttatus 8<br />

Car. auronitens 7 Ab. parallelus 8 Ha. affinis 8<br />

Lo. pilicornis 7 Sy. vivalis 8 St. pumicatus 8<br />

Ha. affinis 7 Am. communis 8 Ba. bullatus 8<br />

Sy. vivalis 7 No. palustris 7 Car. violaceus 7<br />

Am. ovata 7 Lo. pilicornis 7 Lo. pilicornis 7<br />

Am. communis 7 Car. violaceus 6 Ani. binotatus 7<br />

Am. lunicollis 7 Le. ferrugineus 6 Pt. ovoideus 7<br />

Car. violaceus 6 St. pumicatus 6 Ab. parallelus 7<br />

Li. assimilis 6 Po. cupreus 6 Po. cupreus 6<br />

Car. coriaceus 5 Li. assimilis 6 Pt. vernalis 6<br />

Le. ferrugineus 5 Am. ovata 6 Sy. vivalis 6<br />

No. palustris 5 Car. coriaceus 5 Ab. parallelepipedus 5<br />

St. pumicatus 5 Car. auronitens 5 Li. assimilis 5<br />

Po. cupreus 5 No. biguttatus 5 Am. ovata 5<br />

Am. similata 5 Be. lampros 5 Car. coriaceus 4<br />

Am. aenea 5 Ba. bullatus 5 Car. auronitens 4<br />

No. biguttatus 4 Br. explodens 5 Be. lampros 4<br />

Be. lampros 4 Pt. melas 4 Pt. nigrita 4<br />

Pt. melas 4 Ba. lacertosus 4 Pt. oblongopunctatus 4<br />

Pt. ovoideus 4 Ha. dimidiatus 3 Am. communis 4<br />

Ab. parallelus 4 Ha. rubripes 3 Am. lunicollis 4<br />

Br. explodens 4 Pt. vernalis 3 Ba. sodalis 4<br />

Cl. fossor 3 Pt. ovoideus 3 Cl. fossor 3<br />

Ha. rubripes 3 Ag. muelleri 3 Be. obtusum 3<br />

Ag. sexpunctatum 3 Am. aenea 3 Di. germanus 3<br />

Car. auratus 2 Am. lunicollis 3 Ha. latus 3<br />

Trechobl. micros 2 Be. obtusum 2 Pt. melas 3


Fortsetzung Tab.6.2.3<br />

Art Anz. Art Anz. Art Anz.<br />

Di. germanus 2 Op. ardosiacus 2 Ba. lacertosus 3<br />

Op. schaubergerianus 2 Op. rupicola 2 Be. lunulatum 2<br />

Ha. dimidiatus 2 Op. schaubergerianus 2 As. flavipes 2<br />

Pt. vernalis 2 Ha. latus 2 Ha. dimidiatus 2<br />

Pt. niger 2 Po. versicolor 2 Pt. niger 2<br />

Pt. oblongopunctatus 2 Pt. strenuus 2 Cala. fuscipes 2<br />

Cala. fuscipes 2 Pt. niger 2 Ag. muelleri 2<br />

Ag. muelleri 2 Pt. oblongopunctatus 2 Ch. nitidulus 2<br />

Am. plebeja 2 Mo. piceus 2 Car. granulatus 1<br />

Am. familiaris 2 Ab. ovatus 2 Car. auratus 1<br />

Ba. sodalis 2 Am. familiaris 2 Pa. bistriatus 1<br />

Br. crepitans 2 Car. granulatus 1 Tri. nitens 1<br />

Car. granulatus 1 Car. auratus 1 Op. ardosiacus 1<br />

Car. nemoralis 1 Cl. fossor 1 Op. azureus 1<br />

Op. azureus 1 El. parvulus 1 Ha. laevicollis 1<br />

Op. rupicola 1 Be. lunulatum 1 Po. versicolor 1<br />

Ha. tardus 1 Di. germanus 1 Pt. madidus 1<br />

Po. versicolor 1 Pt. madidus 1 Ab. ovatus 1<br />

Pt. madidus 1 Cala. fuscipes 1 Paran. albipes 1<br />

Mo. piceus 1 Ag. sexpunctatum 1 Am. aulica 1<br />

Za. tenebrioides 1 Am. aulica 1 Am. familiaris 1<br />

Am. montivaga 1 Am. montivaga 1 Am. aenea 1<br />

Am. similata 1 Ch. vestitus 1<br />

Call. lunatus 1 Pan. bipustulatus 1<br />

Ba. sodalis 1 Br. explodens 1<br />

De. atricapillus 1


Anhang Tab. 6.3a: Aktivitätsdominanzen (%) im Gebiet „Kleinhohenheim“ je Jahr<br />

2008 2009 2010<br />

Art % Art % Art %<br />

An. dorsalis 23,08 An. dorsalis 22,71 An. dorsalis 38,28<br />

Ani. binotatus 19,57 Pt. melanarius 20,95 Ne. brevicollis 18,39<br />

Ne. brevicollis 12,04 Ps. rufipes 15,60 Ps. rufipes 11,72<br />

Pt. melas 7,45 Ne. brevicollis 8,38 St. pumicatus 6,67<br />

Pt. melanarius 6,97 Pt. melas 6,20 Pt. melanarius 5,17<br />

Ps. rufipes 6,14 Car. monilis 4,67 Li. assimilis 3,17<br />

Car. monilis 5,38 Ani. binotatus 3,85 Pt. melas 2,67<br />

Car. coriaceus 4,80 St. pumicatus 2,54 Car. monilis 2,61<br />

Li. assimils 3,04 Li. assimilis 2,54 Ani. binotatus 2,17<br />

Sy. vivalis 2,76 Pt. niger 1,83 Car. coriaceus 1,44<br />

St. pumicatus 1,28 Car. coriaceus 1,57 Sy. vivalis 0,72<br />

Ab. parallelepipedus 0,97 Ab. parallelepipedus 1,53 Ba. lacertosus 0,72<br />

Tre. quadristriatus 0,83 Sy. vivalis 1,44 Lo. pilicornis 0,67<br />

Le. ferrugineus 0,66 Tr. quadristriatus 1,40 Tr. quadrstriatus 0,67<br />

Lo. pilicornis 0,62 Am. ovata 1,11 No. biguttatus 0,56<br />

Car. auronitens 0,48 Lo. pilicornis 0,52 Ab. parallelepipedus 0,56<br />

Di. germanus 0,38 Le. ferrugineus 0,46 Le. ferrugineus 0,39<br />

Cala. fuscipes 0,38 Car. auronitens 0,39 Am. ovata 0,39<br />

Ha. affinis 0,35 Ab. parallelus 0,36 Ba. bullatus 0,33<br />

Am. lunicollis 0,31 Op. schaubergerianus 0,20 Cl. fossor 0,22<br />

Ba. bullatus 0,28 Am. communis 0,20 Be. lampros 0,22<br />

Po. cupreus 0,21 Ba. lacertosus 0,20 Be. lunulatum 0,22<br />

Pt. ovoideus 0,17 Ag. muelleri 0,13 Pt. ovoideus 0,22<br />

Pt. niger 0,17 Br. explodens 0,13 Car. auronitens 0,17<br />

Am. communis 0,17 Ha. affinis 0,10 Be. obtusum 0,17<br />

No. palustris 0,14 Mo. piceus 0,10 Pt. vernalis 0,17<br />

Cl. fossor 0,14 Am. aenea 0,10 Pt. niger 0,17<br />

No. biguttatus 0,10 No. biguttatus 0,07 Ba. sodalis 0,17<br />

Be. lampros 0,10 Be. lampros 0,07 No. palustris 0,11<br />

Op. schaubergerianus 0,10 Ha. rubripes 0,07 Ha. affinis 0,11<br />

Ha. rubripes 0,10 Po. cupreus 0,07 Ab. parallelus 0,11<br />

Pt. oblongopunctatus 0,10 Pt. vernalis 0,07 Pa. bistriatus 0,06<br />

Ag. sexpunctatum 0,10 Pt. strenuus 0,07 Di. germanus 0,06<br />

Trechobl. micros 0,07 Ab. ovatus 0,07 Ha. laevicollis 0,06<br />

Po. versicolor 0,07 Am. similata 0,07 Ha. latus 0,06<br />

Pt. vernalis 0,07 Am. familiaris 0,07 Po. cupreus 0,06<br />

Pt. madidus 0,07 Be. obtusum 0,03 Pt. nigrita 0,06<br />

Ab. parallelus 0,07 Op. ardosiacus 0,03 Pt. madidus 0,06<br />

Am. ovata 0,07 Ha. dimidiatus 0,03 Cala. fuscipes 0,06<br />

Am. similata 0,07 Pt. madidus 0,03 Am. aulica 0,06<br />

Br. explodens 0,07 Pt. oblongopunctatus 0,03 Am. communis 0,06<br />

Car. nemoralis 0,03 Cala. fuscipes 0,03 Am. lunicollis 0,06<br />

Ag. muelleri 0,03 Am. aulica 0,03 Ch. nitidulus 0,06


Anhang Tab. 6.3b: Aktivitätsdominanzen (%) im Gebiet „Denkendorf“ je Jahr<br />

2008 2009 2010<br />

Art % Art % Art %<br />

Pt. melanarius 20,93 Pt. melanarius 38,71 An. dorsalis 44,09<br />

An. dorsalis 18,40 An. dorsalis 18,15 Ps. rufipes 9,44<br />

Ps. rufipes 18,19 Car. violaceus 16,03 Pt. melanarius 9,20<br />

Car. violaceus 15,95 Ps. rufipes 5,99 Ba. bullatus 7,65<br />

Am. ovata 6,59 Ne. brevicollis 4,15 Car. violaceus 5,26<br />

Car. monilis 5,45 Car. monilis 2,31 Car. monilis 4,54<br />

Ne. brevicollis 4,46 Am. communis 1,98 St. pumicatus 3,11<br />

Am. lunicollis 1,54 Sy. vivalis 1,74 Tr. quadristriatus 2,75<br />

Ha. affinis 1,21 Pt. ovoideus 1,32 Le. ferrugineus 2,63<br />

Am. communis 1,10 Ani. binotatus 1,08 Pt. ovoideus 1,91<br />

Sy. vivalis 0,77 St. pumicatus 1,08 Ne. brevicollis 1,43<br />

Ba. bullatus 0,62 Ba. bullatus 1,04 Ha. affinis 1,43<br />

St. pumicatus 0,59 Tr. quadristriatus 0,80 Am. communis 1,43<br />

Tr. quadristriatus 0,44 Le. ferrugineus 0,71 No. biguttatus 1,19<br />

Ani. binotatus 0,40 Ab. parallelus 0,61 No. palustris 0,60<br />

No. biguttatus 0,29 Ha. affinis 0,57 Be. obtusum 0,36<br />

Po. cupreus 0,22 Am. ovata 0,57 Ab. parallelus 0,36<br />

Am. similata 0,22 No. biguttatus 0,33 Sy. vivalis 0,36<br />

Car. auratus 0,18 Ha. dimidiatus 0,33 Ba. lacertosus 0,36<br />

Ha. dimidiatus 0,18 Am. lunicollis 0,33 Lo. pilicornis 0,24<br />

Pt. ovoideus 0,18 Ab. parallelepipedus 0,28 Po. cupreus 0,24<br />

Ab. parallelepipedus 0,18 Pt. vernalis 0,24 Pt. vernalis 0,24<br />

Am. aenea 0,18 Ba. lacertosus 0,24 Car. auronitens 0,12<br />

Car. auronitens 0,15 Be. lampros 0,14 Ani. binotatus 0,12<br />

Lo. pilicornis 0,15 Po. cupreus 0,14 Op. azureus 0,12<br />

Ab. parallelus 0,15 Car. auronitens 0,09 Ha. dimidiatus 0,12<br />

Le. ferrugineus 0,11 No. palustris 0,09 Ab. parallelepipedus 0,12<br />

No. palustris 0,11 Op. rupicola 0,09 Ag. muelleri 0,12<br />

Car. granulatus 0,07 Ha. rubripes 0,09 Am. ovata 0,12<br />

Be. lampros 0,07 Li. assimilis 0,09 Am. aenea 0,12<br />

Op. rupicola 0,07 Ba. sodalis 0,09 Am. lunicollis 0,12<br />

Ha. rubripes 0,07 Car. coriaceus 0,05 Ba. sodalis 0,12<br />

Li. assimilis 0,07 Car. granulatus 0,05<br />

Am. plebeja 0,07 Lo. pilicornis 0,05<br />

Am. montivaga 0,07 El. parvulus 0,05<br />

Am. familiaris 0,07 Be. obtusum 0,05<br />

Ba. sodalis 0,07 Di. germanus 0,05<br />

Br. explodens 0,07 Op. ardosiacus 0,05<br />

Br. crepitans 0,07 Ha. latus 0,05<br />

Car. coriaceus 0,04 Po. versicolor 0,05<br />

Op. azureus 0,04 Ag. muelleri 0,05<br />

Ha. tardus 0,04 Am. montivaga 0,05<br />

Pt. vernalis 0,04 De. atricapillus 0,05<br />

Ag. sexpunctatum 0,04<br />

Ag. muelleri 0,04<br />

Za. tenebrioides 0,04


Anhang Tab. 6.4: Legende zu Tab. 6.4a-c, de Intensität der Graustufen nimmt mit der Ähnlichkeit<br />

der Hecken zu<br />

Klasse Jaccard Renkonen Wainstein<br />

schwarz ≥ 50 ≥ 50 ≥ 28<br />

dunkelgrau < 50-38 < 50-38 < 28-20<br />

hellgrau < 38-25 < 38-24 < 20-8<br />

weiß < 25 < 24 < 8<br />

Anhang Tab. 6.4a: Faunenähnlichkeitsindizes für die Hecken 2008<br />

Jaccard`sche Zahl<br />

Hecke K1 K2 K3 K4 D5 D6 D7 D8 D9 D10<br />

K1<br />

K2 54,84<br />

K3 40,54 57,89<br />

K4 44,44 57,89 52,38<br />

D5 38,71 37,84 41,03 34,15<br />

D6 45,45 55,56 50,00 56,25 75,86<br />

D7 27,59 28,57 36,11 28,95 37,93 40,00<br />

D8 41,38 36,11 39,47 35,90 37,50 44,12 52,00<br />

D9 33,33 41,18 36,59 36,59 38,24 36,84 51,85 50,00<br />

D10 28,57 32,50 26,67 35,71 26,32 43,24 40,00 43,75 58,06<br />

Renkonen`sche Zahl<br />

Hecke K1 K2 K3 K4 D5 D6 D7 D8 D9 D10<br />

K1<br />

K2 55,37<br />

K3 46,77 29,13<br />

K4 30,58 51,31 29,91<br />

D5 39,14 61,16 19,36 50,69<br />

D6 24,57 47,42 14,59 44,22 79,01<br />

D7 33,35 36,07 18,20 25,28 50,94 38,03<br />

D8 39,94 48,26 12,11 38,04 70,06 59,71 69,40<br />

D9 32,43 48,56 11,04 41,68 56,58 46,76 68,97 77,90<br />

D10 33,33 46,16 10,61 33,87 53,88 44,72 64,68 74,51 80,02<br />

Wainstein-Index<br />

Hecke K1 K2 K3 K4 D5 D6 D7 D8 D9 D10<br />

K1<br />

K2 30,36<br />

K3 18,96 16,86<br />

K4 13,59 29,7 15,67<br />

D5 15,15 23,14 7,94 17,31<br />

D6 11,17 26,35 7,30 24,87 59,94<br />

D7 9,20 10,31 6,57 7,32 19,32 15,21<br />

D8 16,53 17,43 4,78 13,66 26,27 26,34 36,1<br />

D9 10,81 20,00 4,04 15,25 21,63 17,23 35,76 38,95<br />

D10 9,52 15,00 2,83 12,09 14,18 19,34 25,87 32,6 46,46


Anhang Tab. 6.4b: Faunenähnlichkeitsindizes für die Hecken 2008<br />

Jaccard`sche Zahl<br />

Hecke K1 K2 K3 K4 D5 D6 D7 D8 D9 D10<br />

K1<br />

K2 57,14<br />

K3 39,53 58,54<br />

K4 36,84 50,00 47,62<br />

D5 25,00 41,03 36,36 44,44<br />

D6 37,50 57,89 44,44 46,15 52,78<br />

D7 29,41 40,00 35,00 31,43 46,67 48,48<br />

D8 35,29 41,67 40,00 37,14 39,39 50,00 60,00<br />

D9 25,71 28,95 31,71 24,32 33,33 40,00 40,74 53,85<br />

D10 27,03 30,00 35,71 22,50 34,29 33,33 41,38 43,33 46,43<br />

Renkonen`sche Zahl<br />

Hecke K1 K2 K3 K4 D5 D6 D7 D8 D9 D10<br />

K1<br />

K2 61,23<br />

K3 58,29 56,87<br />

K4 53,08 43,41 52,16<br />

D5 39,91 34,86 39,35 46,67<br />

D6 34,70 30,18 34,69 60,79 71,00<br />

D7 68,11 63,37 42,71 51,00 55,80 51,00<br />

D8 69,58 55,24 43,26 51,00 59,92 54,36 86,38<br />

D9 64,69 50,72 41,91 39,00 46,64 38,93 72,27 76,66<br />

D10 56,56 48,54 35,74 31,16 33,43 25,58 59,15 63,08 82,89<br />

Wainstein-Index<br />

Hecke K1 K2 K3 K4 D5 D6 D7 D8 D9 D10<br />

K1<br />

K2 34,97<br />

K3 23,04 33,29<br />

K4 19,56 21,70 24,84<br />

D5 9,98 14,32 14,31 20,76<br />

D6 13,01 17,48 15,42 28,06 37,47<br />

D7 20,03 25,36 14,95 16,03 26,04 24,73<br />

D8 24,56 23,00 17,30 18,94 23,60 27,20 51,84<br />

D9 16,64 14,68 13,29 9,49 15,53 15,56 29,46 41,30<br />

D10 15,30 14,55 12,46 7,02 11,45 8,53 24,50 27,34 38,49


Anhang Tab. 6.4c: Faunenähnlichkeitsindizes für die Hecken 2008<br />

Jaccard`sche Zahl<br />

Hecke K2 K3 K4 D4 D8 D9 D10 P11 W12 G13<br />

K2<br />

K3 56,76<br />

K4 41,46 44,19<br />

D4 45,45 48,57 40,54<br />

D8 48,39 38,89 38,89 48,15<br />

D9 31,03 23,53 16,67 33,33 50,00<br />

D10 47,06 38,46 31,71 41,94 50,00 47,83<br />

P11 50,00 56,76 41,46 60,00 35,29 26,67 38,89<br />

W12 46,34 56,10 42,22 42,11 40,54 25,71 43,59 46,34<br />

G13 43,9 43,18 36,96 35,90 37,84 26,47 41,03 40,48 44,44<br />

Renkonen`sche Zahl<br />

Hecke K2 K3 K4 D4 D8 D9 D10 P11 W12 G13<br />

K2<br />

K3 69,17<br />

K4 56,42 39,66<br />

D4 52,36 33,00 68,93<br />

D8 45,13 38,00 43,20 46,22<br />

D9 24,19 26,33 24,55 27,00 58,78<br />

D10 30,07 32,35 37,47 30,76 57,50 69,92<br />

P11 49,00 35,73 51,10 52,92 33,37 21,42 24,90<br />

W12 45,49 45,80 35,63 36,34 44,67 38,12 43,00 28,54<br />

G13 11,69 20,42 10,41 10,83 12,73 8,77 13,17 28,59 20,05<br />

Wainstein-Index<br />

Hecke K2 K3 K4 D4 D8 D9 D10 P11 W12 G13<br />

K2<br />

K3 39,26<br />

K4 23,39 17,52<br />

D4 23,80 16,03 27,94<br />

D8 21,84 14,78 16,80 22,25<br />

D9 7,51 6,20 4,10 9,00 29,39<br />

D10 14,15 12,44 11,88 12,9 28,75 33,44<br />

P11 24,5 20,28 21,19 31,75 11,78 5,71 9,68<br />

W12 21,08 25,69 15,04 15,30 18,11 9,80 18,74 13,23<br />

G13 5,13 8,82 3,85 3,89 4,82 2,32 5,40 11,57 8,91


Artenzahl<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000<br />

Individuenzahl<br />

Anhang Abb. 6.6.1a: Abhängigkeit zwischen Individuen- und Artenzahlen der Hecken für 2008<br />

Artenzahl<br />

(Lineare Anpassung: Artenzahl 2008 = 16,624359 + 0,0148742*Indivi-<br />

duenzahl 2008, r² = 0,75, P < 0,0011, F-Wert = 24,4910)<br />

30<br />

28<br />

26<br />

24<br />

22<br />

20<br />

18<br />

16<br />

200 400 600 800 1000 1200 1400<br />

Individuenzahl<br />

Anhang Abb. 6.6.1b: Abhängigkeit zwischen Individuen- und Artenzahlen der Hecken für 2009<br />

(Lineare Anpassung: Artenzahl 2009 = 18,922312 + 0,0068987*Indivi-<br />

duenzahl 2009, r² = 0,41, P < 0,0455, F-Wert = 5,6001)


Artenzahl<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000<br />

Individuenzahl<br />

Anhang Abb. 6.6.1c: Abhängigkeit zwischen Individuen- und Artenzahlen der Hecken für 2010<br />

(Lineare Anpassng: Artenzahl 2010 = 17,203793 + 0,0128536*Individuenzahl<br />

2010, r² = 0,33, P < 0,0844, F-Wert = 3,8790)<br />

Anhang Tab. 6.6.2a: Termine der Bodenfallenleerungen mit Angabe der Kalenderwochen<br />

2008 Datum KW 2009 Datum KW 2010 Datum KW<br />

1 14.04.-29.04. 16, 17 1 31.03.-14.04. 14, 15 1 06.04.-20.04. 14, 15<br />

2 13.05. 18, 19 2 28.04. 16, 17 2 04.05. 16, 17<br />

3 27.05. 20, 21 3 12.05. 18, 19 3 18.05. 18, 19<br />

4 10.06. 22, 23 4 26.05. 20, 21 4 01.06. 20, 21<br />

5 24.06. 24, 25 5 09.06. 22, 23 5 15.06. 22, 23<br />

6 08.07. 26, 27 6 23.06. 24, 25 6 29.06. 24, 25<br />

7 22.07. 28, 29 7 07.07. 26, 27 7 13.07. 26, 27<br />

8 05.08. 30, 31 8 21.07. 28, 29 8 27.07. 28, 29<br />

9 19.08. 32, 33 9 04.08. 30, 31 9 10.08. 30, 31<br />

10 02.09. 34, 35 10 18.08. 32, 33 10 24.08. 32, 33<br />

11 16.09. 36, 37 11 01.09. 34, 35 11 07.09. 34, 35<br />

12 30.09. 38, 39 12 15.09. 36, 37 12 21.09. 36, 37<br />

13 14.10. 40, 41 13 29.09. 38, 39 13 05.10. 38, 39<br />

14 28.10. 42, 43 14 13.10. 40, 41 14 19.10. 40, 41


Anhang Tab. 6.6.2b: Arten- und Individuenzahlen in Jahresverlauf 2008<br />

Kalenderwoche<br />

16<br />

17<br />

18<br />

19<br />

20<br />

21<br />

22<br />

23<br />

24<br />

25<br />

Hecke K1<br />

Arten 9 10 11 9 4 7 2 5 5 5 3 0 2<br />

Individuen 11 18 23 21 7 16 4 11 19 31 7 0 2<br />

Hecke K2<br />

Arten 9 10 10 13 16 12 8 11 8 11 11 5 5<br />

Individuen 18 40 43 100 83 163 57 105 142 49 84 17 9<br />

Hecke K3<br />

Arten 15 16 11 14 11 10 6 10 11 11 8 2 6<br />

Individuen 42 70 109 110 29 24 15 44 239 159 66 6 20<br />

Hecke K4<br />

Arten 8 10 10 17 16 14 8 11 11 9 6 3 5<br />

Individuen 109 176 200 231 92 67 35 56 37 29 16 6 11<br />

Hecke D5<br />

Arten 10 8 10 14 7 6 9 4 8 4 2 4<br />

Individuen 89 83 40 182 42 62 72 29 27 21 15 42<br />

Hecke D6<br />

Arten 14 13 8 17 6 8 9 7 6 7 4 4<br />

Individuen 46 82 50 157 60 45 60 24 33 51 13 46<br />

Hecke D7<br />

Arten 8 4 6 8 3 5 4 5 4 4 1 4<br />

Individuen 17 4 7 52 41 26 38 42 14 28 5 6<br />

Hecke D8<br />

Arten 11 5 6 12 5 5 5 5 4 3 4 3<br />

Individuen 13 8 12 82 42 32 27 22 52 8 8 21<br />

Hecke D9<br />

Arten 10 6 4 6 5 5 7 7 8 7 2 4<br />

Individuen 15 11 13 92 24 22 47 56 73 35 9 5<br />

Hecke D10<br />

Arten 9 7 6 13 7 5 8 4 3 3 4 2<br />

Individuen 11 20 12 129 31 17 28 34 22 13 24 12<br />

26<br />

27<br />

28<br />

29<br />

30<br />

31<br />

32<br />

33<br />

34<br />

35<br />

36<br />

37<br />

38<br />

39<br />

40<br />

41


Anhang Tab. 6.6.2c: Arten- und Individuenzahlen in Jahresverlauf 2009<br />

Kalenderwoche<br />

14<br />

15<br />

16<br />

17<br />

18<br />

19<br />

20<br />

21<br />

22<br />

23<br />

Hecke K1<br />

Arten 5 11 7 10 6 6 5 7 8 9 9 2 2 1<br />

Individuen 11 17 13 32 29 18 8 17 42 26 35 4 2 1<br />

Hecke K2<br />

Arten 7 11 10 12 15 10 12 13 12 14 10 9 6 5<br />

Individuen 18 23 34 80 111 46 118 90 117 71 71 28 32 10<br />

Hecke K3<br />

Arten 11 10 12 17 16 12 11 9 12 11 9 4 4 2<br />

Individuen 22 51 53 91 93 38 77 88 50 48 59 9 20 13<br />

Hecke K4<br />

Arten 10 15 11 15 16 7 11 8 9 12 15 7 9 2<br />

Individuen 27 111 205 297 167 27 36 69 97 116 287 64 23 3<br />

Hecke D5<br />

Arten 6 8 9 7 5 5 11 7 6 5 4 4 1 2<br />

Individuen 35 22 20 24 7 24 47 50 41 12 10 11 7 3<br />

Hecke D6<br />

Arten 11 7 7 12 9 10 6 11 6 8 5 6 3 2<br />

Individuen 83 101 66 114 30 18 35 65 77 40 25 14 12 19<br />

Hecke D7<br />

Arten 5 3 4 9 7 5 10 6 7 5 6 3 1 3<br />

Individuen 7 6 34 68 31 28 67 37 39 8 31 10 1 3<br />

Hecke D8<br />

Arten 3 5 7 11 11 7 5 4 4 1 1 2 0 1<br />

Individuen 14 13 43 47 34 33 39 37 15 2 2 3 0 1<br />

Hecke D9<br />

Arten 4 5 3 9 10 11 7 6 3 4 1 2 0 2<br />

Individuen 21 18 14 32 46 30 67 58 34 7 4 3 0 2<br />

Hecke D10<br />

Arten 6 5 8 12 13 9 8 1 2 4 4 1 1 0<br />

Individuen 22 8 16 76 73 72 103 46 40 6 6 1 1 0<br />

24<br />

25<br />

26<br />

27<br />

28<br />

29<br />

30<br />

31<br />

32<br />

33<br />

34<br />

35<br />

36<br />

37<br />

38<br />

39<br />

40<br />

41


Anhang Tab. 6.6.2d: Arten- und Individuenzahlen in Jahresverlauf 2010<br />

Kalenderwoche<br />

14<br />

15<br />

16<br />

17<br />

18<br />

19<br />

20<br />

21<br />

22<br />

23<br />

Hecke K2<br />

Arten 6 12 8 13 12 14 12 7 6 12 7 4 4 6<br />

Individuen 22 63 33 158 147 75 75 20 21 93 41 71 44 41<br />

Hecke K3<br />

Arten 8 12 4 15 8 9 10 12 7 12 7 4 6 1<br />

Individuen 20 47 9 78 68 26 27 16 10 29 21 12 14 1<br />

Hecke K4<br />

Arten 10 13 14 12 15 12 11 9 8 10 6 4 4 2<br />

Individuen 27 32 65 229 241 57 37 15 21 41 14 24 28 3<br />

Hecke D6<br />

Arten 9 6 8 10 13 9 8 4 7 2 2 0 1 2<br />

Individuen 39 61 56 250 115 28 47 9 8 3 2 0 1 3<br />

Hecke D8<br />

Arten 4 5 4 11 9 5 4 5 1 3 1 0 0 0<br />

Individuen 6 6 4 41 22 11 6 10 5 11 2 0 0 0<br />

Hecke D9<br />

Arten 4 3 0 5 6 3 6 2 2 1 0 0 0 0<br />

Individuen 5 5 0 11 17 4 16 9 6 1 0 0 0 0<br />

Hecke D10<br />

Arten 4 2 3 13 12 5 4 3 3 4 2 1 0 0<br />

Individuen 6 2 3 30 29 14 14 9 9 27 3 1 0 0<br />

Hecke P11<br />

Arten 11 17 9 13 17 11 11 8 8 9 6 7 8 6<br />

Individuen 58 204 173 222 192 61 68 30 23 25 16 29 22 17<br />

Hecke W12<br />

Arten 13 12 14 16 12 15 14 8 5 11 6 5 2 3<br />

Individuen 29 51 73 111 133 48 78 19 11 35 22 22 9 9<br />

Hecke G13<br />

Arten 6 8 4 17 16 14 10 5 6 10 2 3 2 1<br />

Individuen 13 31 26 103 162 66 70 27 17 21 4 6 5 1<br />

24<br />

25<br />

26<br />

27<br />

28<br />

29<br />

30<br />

31<br />

32<br />

33<br />

34<br />

35<br />

36<br />

37<br />

38<br />

39<br />

40<br />

41


Anhang Tabelle 6.7.6a: Arten-Assoziationen zwischen den Laufkäferarten für 2008,<br />

in der Tabelle sind die positiven sign. Korrelationen für Kendalls Tau angegeben (P < 0,05: „*“ , P < 0,01: „**“, P < 0,001: „***“)<br />

Stpum<br />

Liass<br />

Syviv<br />

Cacor<br />

*<br />

Amova<br />

*<br />

*<br />

***<br />

Ptmelas<br />

Camon<br />

***<br />

***<br />

***<br />

Cavio<br />

*<br />

***<br />

***<br />

Nebre<br />

Anbin<br />

Psruf<br />

***<br />

***<br />

Ptmelan<br />

*<br />

Andor<br />

0,45<br />

0,20<br />

0,40<br />

**<br />

*<br />

***<br />

*<br />

***<br />

***<br />

***<br />

**<br />

***<br />

0,34<br />

0,47<br />

0,46<br />

0,33<br />

0,32<br />

0,21<br />

0,40<br />

***<br />

0,17<br />

0,36<br />

0,30<br />

0,77<br />

0,36<br />

0,20<br />

0,18<br />

**<br />

0,32<br />

0,41<br />

0,24<br />

*<br />

*<br />

0,25<br />

0,21<br />

0,27<br />

0,22<br />

0,18<br />

0,18<br />

0,21<br />

0,37<br />

0,44<br />

0,35<br />

0,38<br />

0,40<br />

0,23<br />

0,22<br />

0,21<br />

0,21<br />

0,24<br />

0,28<br />

0,25<br />

0,21<br />

0,32<br />

0,38<br />

0,19<br />

0,28<br />

0,23<br />

0,26<br />

0,21<br />

0,26<br />

0,21<br />

0,23<br />

0,18<br />

0,36<br />

0,23<br />

0,20<br />

0,19<br />

0,25<br />

Art<br />

Andor<br />

Ptmelan<br />

Psruf<br />

Anbin<br />

Nebre<br />

Cavio<br />

Camon<br />

Ptmelas<br />

Amova<br />

Cacor<br />

Syviv<br />

Liass<br />

Stpum<br />

Amlun<br />

Haaff<br />

Trqua<br />

Amcom<br />

Abpadus<br />

Babul<br />

Lefer<br />

Lopil<br />

Caauro<br />

0,23


Fortsetzung Tab. 6.7.6.a<br />

Caauro<br />

*<br />

Lopil<br />

**<br />

*<br />

*<br />

Lefer<br />

*<br />

*<br />

***<br />

Babul<br />

**<br />

*<br />

**<br />

*<br />

**<br />

*<br />

Abpadus<br />

**<br />

*<br />

Amcom<br />

***<br />

***<br />

*<br />

**<br />

Trqua<br />

**<br />

**<br />

Haaff<br />

*<br />

*<br />

***<br />

***<br />

*<br />

Amlun<br />

*<br />

**<br />

***<br />

***<br />

***<br />

Art<br />

Andor<br />

Ptmelan<br />

Psruf<br />

Anbin<br />

Nebre<br />

Cavio<br />

Camon<br />

Ptmelas<br />

Amova<br />

Cacor<br />

Syviv<br />

Liass<br />

Stpum<br />

Amlun<br />

Haaff<br />

Trqua<br />

Amcom<br />

Abpadus<br />

Babul<br />

Lefer<br />

Lopil<br />

Caauro


Anhang Tab. 6.7.6b: Arten-Assoziationen zwischen den Laufkäferarten für 2009,<br />

in der Tabelle sind die positiven sign. Korrelationen für Kendalls Tau angegeben (P < 0,05: „*“ , P < 0,01: „**“, P < 0,001: „***“)<br />

Trqua<br />

Syviv<br />

*<br />

Liass<br />

Amova<br />

Stpum<br />

Ptmelas<br />

*<br />

Anbin<br />

Camon<br />

**<br />

Cavio<br />

*<br />

*<br />

**<br />

*<br />

***<br />

***<br />

**<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

**<br />

*<br />

Nebre<br />

**<br />

*<br />

**<br />

Psruf<br />

***<br />

***<br />

Andor<br />

**<br />

Ptmelan<br />

**<br />

*<br />

0,24<br />

***<br />

0,32<br />

0,20<br />

0,28<br />

0,25<br />

0,44<br />

0,27<br />

*<br />

**<br />

***<br />

0,21<br />

*<br />

*<br />

*<br />

**<br />

**<br />

***<br />

0,28<br />

0,37<br />

0,18<br />

0,25<br />

0,22<br />

0,23<br />

0,26<br />

0,33<br />

0,24<br />

0,20<br />

0,23<br />

0,42<br />

***<br />

0,24<br />

0,19<br />

0,22<br />

0,23<br />

0,19<br />

0,22<br />

0,35<br />

0,22<br />

0,26<br />

0,32<br />

0,22<br />

0,22<br />

0,24<br />

0,33<br />

0,57<br />

0,21<br />

0,36<br />

0,21<br />

0,36<br />

0,28<br />

0,18<br />

0,20<br />

0,30<br />

0,21<br />

0,18<br />

0,27<br />

0,20<br />

0,32<br />

0,20<br />

0,18<br />

0,31<br />

0,36<br />

0,19<br />

0,21<br />

0,18<br />

0,38<br />

0,23<br />

0,28<br />

0,19<br />

Art<br />

Ptmelan<br />

Andor<br />

Psruf<br />

Nebre<br />

Cavio<br />

Camon<br />

Anbin<br />

Ptmelas<br />

Stpum<br />

Amova<br />

Liass<br />

Syviv<br />

Trqua<br />

Ptnig<br />

Abpadus<br />

Amcom<br />

Cacor<br />

Lefer<br />

Ptovo<br />

Abpalus<br />

Babul<br />

Lopil<br />

Caauro<br />

0,31


Fortsetzung Tab. 6.7.6b<br />

Caauro<br />

***<br />

*<br />

*<br />

**<br />

*<br />

Lopil<br />

*<br />

*<br />

*<br />

0,20<br />

Babul<br />

**<br />

***<br />

***<br />

***<br />

***<br />

Abpalus<br />

*<br />

***<br />

*<br />

*<br />

***<br />

***<br />

0,35<br />

Ptovo<br />

***<br />

*<br />

***<br />

***<br />

0,45<br />

0,58<br />

Lefer<br />

*<br />

Cacor<br />

**<br />

**<br />

**<br />

0,30<br />

Amcom<br />

**<br />

*<br />

*<br />

0,57<br />

0,36<br />

0,34<br />

Abpadus<br />

*<br />

*<br />

0,23<br />

0,22<br />

0,20<br />

Ptnig<br />

***<br />

***<br />

***<br />

**<br />

Art<br />

Ptmelan<br />

Andor<br />

Psruf<br />

Nebre<br />

Cavio<br />

Camon<br />

Anbin<br />

Ptmelas<br />

Stpum<br />

Amova<br />

Liass<br />

Syviv<br />

Trqua<br />

Ptnig<br />

Abpadus<br />

Amcom<br />

Cacor<br />

Lefer<br />

Ptovo<br />

Abpalus<br />

Babul<br />

Lopil<br />

Caauro


Anhang Tab. 6.7.6c: Arten-Assoziationen zwischen den Laufkäferarten für 2010,<br />

in der Tabelle sind die positiven sign. Korrelationen für Kendalls Tau angegeben (P < 0,05: „*“ , P < 0,01: „**“, P < 0,001: „***“)<br />

Babul<br />

Nobig<br />

Liass<br />

Lefer<br />

Camon<br />

Abpalus<br />

Stpum<br />

**<br />

Abpadus<br />

Ptmelan<br />

Nebre<br />

Psruf<br />

***<br />

Amova<br />

Andor<br />

**<br />

*<br />

**<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

**<br />

**<br />

0,37<br />

0,29<br />

0,25<br />

***<br />

0,22<br />

0,29<br />

0,51<br />

0,29<br />

**<br />

*<br />

0,23<br />

0,23<br />

0,20<br />

0,19<br />

0,18<br />

0,23<br />

0,25<br />

0,23<br />

0,37<br />

0,44<br />

0,18<br />

0,28<br />

0,27<br />

0,41<br />

0,23<br />

0,22<br />

0,24<br />

0,23<br />

0,26<br />

0,20<br />

0,25<br />

0,27<br />

0,26<br />

0,28<br />

0,39<br />

0,19<br />

0,21<br />

Art<br />

Andor<br />

Amova<br />

Psruf<br />

Nebre<br />

Ptmelan<br />

Abpadus<br />

Stpum<br />

Abpalus<br />

Camon<br />

Lefer<br />

Liass<br />

Nobig<br />

Babul<br />

Anbin<br />

Trqua<br />

Paalb<br />

Cavio<br />

Ptmelas<br />

Cacor<br />

Lopil<br />

Syviv<br />

Opard<br />

Ptovo<br />

Haaff<br />

Amcom<br />

Nopal<br />

Balac<br />

Pocup<br />

Ptnigri<br />

Caaura<br />

0,22<br />

0,25<br />

0,26<br />

0,20<br />

0,228<br />

0,19<br />

0,30<br />

0,26<br />

0,44<br />

0,26<br />

0,32<br />

0,32


Fortsetzung Tab. 6.7.6c<br />

Nopal<br />

***<br />

**<br />

*<br />

Amcom<br />

*<br />

**<br />

**<br />

***<br />

Haaff<br />

*<br />

**<br />

**<br />

*<br />

***<br />

0,20<br />

Ptovo<br />

*<br />

**<br />

**<br />

0,30<br />

0,49<br />

0,22<br />

Opard<br />

**<br />

**<br />

*<br />

0,21<br />

Syviv<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

0,22<br />

0,45<br />

Lopil<br />

**<br />

**<br />

*<br />

*<br />

Cacor<br />

**<br />

0,21<br />

0,18<br />

Ptmelas<br />

*<br />

***<br />

**<br />

***<br />

0,18<br />

Cavio<br />

**<br />

*<br />

***<br />

*<br />

0,23<br />

0,29<br />

0,25<br />

0,24<br />

Paalb<br />

***<br />

Trqua<br />

0,23<br />

Anbin<br />

0,32<br />

Art<br />

Andor<br />

Amova<br />

Psruf<br />

Nebre<br />

Ptmelan<br />

Abpadus<br />

Stpum<br />

Abpalus<br />

Camon<br />

Lefer<br />

Liass<br />

Nobig<br />

Babul<br />

Anbin<br />

Trqua<br />

Paalb<br />

Cavio<br />

Ptmelas<br />

Cacor<br />

Lopil<br />

Syviv<br />

Opard<br />

Ptovo<br />

Haaff<br />

Amcom<br />

Nopal<br />

Balac<br />

Pocup<br />

Ptnigri<br />

Caaura


Fortsetzung Tab. 6.7.6c<br />

Caaura<br />

***<br />

***<br />

**<br />

***<br />

**<br />

***<br />

***<br />

***<br />

Ptnigri<br />

0,32<br />

Pocup<br />

***<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

0,31<br />

Balac<br />

Art<br />

Andor<br />

Amova<br />

Psruf<br />

Nebre<br />

Ptmelan<br />

Abpadus<br />

Stpum<br />

Abpalus<br />

Camon<br />

Lefer<br />

Liass<br />

Nobig<br />

Babul<br />

Anbin<br />

Trqua<br />

Paalb<br />

Cavio<br />

Ptmelas<br />

Cacor<br />

Lopil<br />

Syviv<br />

Opard<br />

Ptovo<br />

Haaff<br />

Amcom<br />

Nopal<br />

Balac<br />

Pocup<br />

Ptnigri<br />

Caaura


Aktivitätsdichte (%)<br />

Anhang Abb. 6.7.9.1a: Verteilung dominanter Käferarten auf die Zonen in Hecke D5 2008<br />

Aktivitätsdichte (%)<br />

Legende Abb. 6.7.9.1a-f: Neben der Bezeichnung für die Fallenreihe ist deren<br />

jeweilige Exposition angegeben: w – west, o – ost, n – nord, s – süd, m – mittig<br />

Anhang Abb. 6.7.9.1b: Verteilung dominanter Käferarten auf die Zonen in Hecke K2 2009<br />

Aktivitätsdichte (%)<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

M (w) N (m) O (o)<br />

Cavio Camon Nebre Psruf Ptmelan Andor Amova Amlun Bapel<br />

D (w) E (m) F (o)<br />

G (s) H (m) I (n)<br />

Art<br />

Camon Nebre Anbin Psruf Stpum Ptmelan Ptmelas Syviv Andor Bapel<br />

Cacor Camon Nebre Anbin Psruf Ptmelan Ptmelas Abpadus Andor Amova Bapel<br />

Anhang Abb. 6.7.9.1c: Verteilung dominanter Käferarten auf die Zonen in Hecke K3 2009<br />

Art<br />

Art


Aktivitätsdichte (%)<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

J (w) K (m) L (o)<br />

Camon Nebre Trqua Psruf Ptmelan Ptnig Andor Liass<br />

Art<br />

Anhang Abb. 6.7.9.1d: Verteilung dominanter Käferarten auf die Zonen in Hecke K4 2009<br />

WA (s) WB (m) WC (n)<br />

Anhang Abb. 6.7.9.1e: Verteilung dominanter Käferarten auf die Zonen in Hecke W12 2010<br />

Aktivitätsdichte (%)<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

GD (n) GE (m) GF (s)<br />

Art<br />

Psruf Abpadus Abpalus Amova Bapel<br />

Art<br />

Anhang Abb. 6.7.9.1f: Verteilung dominanter Käferarten auf die Zonen in Hecke G13 2010

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