Dokument 1.pdf - Universität Hohenheim
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Aus dem Institut für Phytomedizin<br />
<strong>Universität</strong> <strong>Hohenheim</strong><br />
Fachgebiet Angewandte Entomologie<br />
Prof. Dr. Dr. C.P.W. Zebitz<br />
Laufkäfer (Col., Carabidae) in Feldhecken Südwestdeutschlands<br />
Vergesellschaftung und Biodiversität<br />
in Abhängigkeit von der Habitatqualität<br />
Dissertation<br />
zur Erlangung des Grades eines Doktors<br />
der Agrarwissenschaften<br />
vorgelegt der<br />
Fakultät Agrarwissenschaften<br />
von<br />
Florian Theves<br />
aus Aachen<br />
2013
Die vorliegende Arbeit wurde am 14.11.2012 von der Fakultät für Agrarwissenschaften der<br />
<strong>Universität</strong> <strong>Hohenheim</strong> als „Dissertation zur Erlangung des Grades eines Doktors der<br />
Agrarwissenschaften“ angenommen.<br />
Tag der mündlichen Prüfung: 03.04.2013<br />
Dekanin: Prof. Dr. M. Brockmeier<br />
Berichterstatter, 1. Prüfer: Prof. Dr. Dr. C.P.W. Zebitz<br />
Mitberichterstater, 2. Prüfer: Prof. Dr. R. Böcker<br />
3. Prüfer: Prof. Dr. H.-P. Piepho<br />
Leitung des Kolloquiums: Prof. Dr. S. Böttinger
Danksagung<br />
Herrn Prof. Dr. Dr. C.P.W. Zebitz möchte ich für die mir von ihm gewährte Freiheit bei der<br />
Wahl des Themas und dessen Bearbeitung sowie seinen steten Rat und Optimismus dan-<br />
ken.<br />
Herrn Prof. Dr. R. Böcker danke ich für die Übernahme des Koreferats sowie seine Diskussi-<br />
onsbereitschaft zu den vegetationskundlichen Aspekten der Arbeit.<br />
Bei Herrn Prof. Dr. H.-P. Piepho und Herrn Dr. I. Holz bedanke ich mich für die gewährte<br />
Hilfestellung zu Fragen der Auswertung und Statistik.<br />
Für die Erlaubnis zur Nutzung der Vergleichssammlung des Staatlichen Museums für Natur-<br />
kunde Stuttgart und ihre Hilfe bei der Bestimmung fraglicher Arten bedanke ich mich bei<br />
Herrn Dr. W. Schawaller und J. Reibnitz.<br />
Herrn R. Funk und Herrn O. Hübner möchte ich für die Erlaubnis danken, die Versuchsstati-<br />
on Kleinhohenheim für Untersuchungen zu nutzen sowie für ihre Rücksichtnahme bei der<br />
Bewirtschaftung der Versuchsflächen.<br />
M. Hofmeister gilt mein besonderer Dank für seine immer unkompliziert gewährte Bereit-<br />
schaft, mir mit seinen umfangreichen EDV-Kenntnissen und seinen Ideen zur Gestaltung der<br />
Grafiken weiterzuhelfen.<br />
Für ihre Unterstützung und die vielen erholsamen Aufenthalte bedanke ich mich bei meinen<br />
Eltern Marlis und Hermann Theves sowie meiner Tante Annelene Steckelbach.
All die Käfer Männchen, Weibchen<br />
Sind sie oft auch winzig klein<br />
Haben sie doch ihre Leibchen<br />
Und die Neigung dazusein.<br />
Haben sie auch kleine Köpfchen<br />
Sind sie doch voll Eigensinn.<br />
Trotzig spricht das Zwerggeschöpfchen:<br />
Ich will sein so wie ich bin.<br />
Suche nur sie zu bezwingen,<br />
stark und findig wie du bist.<br />
Solch ein Ding hat seine Schwingen,<br />
seine Kraft und seine List.<br />
Du kannst sie jahrelang studieren,<br />
sie geben kaum Geheimes preis.<br />
Schließlich mußt du resignieren,<br />
weißt etwas mehr als jeder weiß.<br />
nach Wilhelm Busch
I<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
1. Einleitung ................................................................................................................ 1<br />
2. Naturraum und Untersuchungsgebiet ................................................................. 7<br />
2.1 Naturraum ................................................................................................................ 7<br />
2.2 Geologie und Böden ................................................................................................ 8<br />
2.3 Klima ........................................................................................................................ 8<br />
2.4 Landnutzung ............................................................................................................ 9<br />
2.5 Vegetation – PNV und Pflanzengesellschaften der Gebüsche ................................ 9<br />
2.6 Hecken in der Agrarlandschaft ............................................................................... 11<br />
2.7 Das Untersuchungsgebiet Kleinhohenheim ........................................................... 13<br />
3. Methodik ............................................................................................................... 16<br />
3.1 Auswahl und Erfassung der Hecken ...................................................................... 16<br />
3.1.1 Ökologische Heckenbewertung .............................................................................. 18<br />
3.2 Klimatische Messungen ......................................................................................... 20<br />
3.3 Vegetationsaufnahme ............................................................................................ 20<br />
3.4 Laufkäfererfassung ................................................................................................ 21<br />
3.5 Erfassung phytophager Käferarten ........................................................................ 23<br />
3.6 Taxonomie und Nomenklatur ................................................................................. 24<br />
3.7 Auswertung und Statistik ........................................................................................ 24<br />
3.7.1 Dominanzklassifizierung ........................................................................................ 25<br />
3.7.2 Stetigkeit ................................................................................................................ 25<br />
3.7.3 Faunenähnlichkeit .................................................................................................. 25<br />
3.7.4 Faunenveränderung ............................................................................................... 26<br />
3.7.5 Biodiversitätsindizes ............................................................................................... 26<br />
3.7.6 Rarefaction ............................................................................................................. 30<br />
3.7.7 Funktionale Gruppen ............................................................................................. 32<br />
3.7.8 Analyse des Einflusses der Heckenparameter auf die Käfer ................................. 37<br />
3.7.8.1 Bestimmung der Arten-Optima ............................................................................... 37<br />
3.7.9 Kumulative Arten-Areal-Kurven .............................................................................. 38<br />
3.7.10 Indikatorarten ......................................................................................................... 38<br />
3.7.11 Statistik .................................................................................................................. 38<br />
3.7.12 Verwendete Programme ........................................................................................ 39<br />
3.7.13 Behandlung ungleicher Erfassungszeiträume ....................................................... 39<br />
4. Abiotische Faktoren ............................................................................................. 40<br />
4.1 Witterung ................................................................................................................ 40<br />
4.2 Mikroklimatische Messungen ................................................................................. 42
II<br />
4.3 Landwirtschaftliche Nutzung .................................................................................. 49<br />
5. Beschreibung der Hecken ................................................................................... 52<br />
5.1 Kleinhohenheim ..................................................................................................... 52<br />
5.2 Denkendorf ............................................................................................................ 56<br />
5.3 Einzelhecken weiterer Standorte ........................................................................... 58<br />
6. Ergebnisse ............................................................................................................ 78<br />
6.1 Allgemeine ökologische Bewertung der Hecken .................................................... 78<br />
6.2 Arteninventare der Laufkäfer .................................................................................. 78<br />
6.2.1 Gesamtarteninventar der Laufkäfer ........................................................................ 78<br />
6.2.2 Aktivitätsdichten der Laufkäfer ............................................................................... 82<br />
6.2.3 Stetigkeit ................................................................................................................. 89<br />
6.3 Dominanzstruktur ................................................................................................... 89<br />
6.3.1 Arten-Rang-Kurven .............................................................................................. 102<br />
6.4 Faunenähnlichkeit der Laufkäfergesellschaften ................................................... 104<br />
6.5 Zeitliche Faunenveränderung der Laufkäfergesellschaften ................................. 110<br />
6.6 Biodiversität der Laufkäfergesellschaften ............................................................. 112<br />
6.6.1 Arten- und Individuenzahlen der Laufkäfer .......................................................... 112<br />
6.6.2 Jahreszeitlicher Verlauf von Arten- und Individuenzahlen der Laufkäfer ............. 113<br />
6.6.3 Evenness der Laufkäfergesellschaften ................................................................ 118<br />
6.6.4 Komponenten der Laufkäferdiversität auf Gebietsebene ..................................... 119<br />
6.6.4.1 Zeitliche Veränderung der Komponenten der Laufkäferdiversität<br />
auf Gebietsebene ................................................................................................. 121<br />
6.6.5 Komponenten der Laufkäferdiversität auf Ebene der Einzelhecken .................... 123<br />
6.6.6 Schätzung der α2–Diversität über Rarefaction-Kurven ......................................... 126<br />
6.6.6.1 Laufkäferdiversität je Hecke ................................................................................. 126<br />
6.6.6.2 Entwicklung der Laufkäferdiversität über die Untersuchungsjahre ...................... 128<br />
6.6.7 Aufteilung der Laufkäferdiversität in funktionale Gruppen .................................... 131<br />
6.7 Einfluß der Heckenparameter auf die Käfer ......................................................... 141<br />
6.7.1 Ordination der jährlichen Fallenfänge der Laufkäfer ............................................ 142<br />
6.7.2 Ordination der Heckenparameter ......................................................................... 144<br />
6.7.3 Ordination der Heckenvegetation ......................................................................... 147<br />
6.7.4 Abhängigkeiten zwischen Heckenparametern ..................................................... 148<br />
6.7.5 Abhängigkeiten zwischen Käferarten und Heckenparametern ............................ 150<br />
6.7.6 Arten-Assoziationen der Laufkäfer ....................................................................... 153<br />
6.7.7 Einfluß der Heckengröße auf die Käferarten ........................................................ 155<br />
6.7.8 Einfluß des Deckungsgrades der Vegetation auf die Käferarten ......................... 161<br />
6.7.9 Einfluß von Zonierung und Exposition der Hecken auf die Laufkäfer .................. 163<br />
6.7.9.1 Kleinräumige Verteilung dominanter Käferarten in den Hecken .......................... 172
III<br />
6.8 Laufkäfer als ökologische Indikatoren .................................................................. 176<br />
6.8.1 Quantifizierbare ökologische Indikatoren ............................................................. 177<br />
6.8.2 Deskriptive ökologische Indikatoren ..................................................................... 178<br />
6.9 Phänologie und Populationsdynamik ausgewählter Laufkäferarten .................... 178<br />
6.9.1 Phänologie ausgewählter Laufkäferarten ............................................................. 178<br />
6.9.2 Populationsdynamik ausgewählter Laufkäferarten .............................................. 183<br />
6.10 Die jahreszeitliche Artenzusammensetzung der Laufkäfergesellschaften in<br />
den Untersuchungsgebieten ............................................................................... . 184<br />
6.11 Phytophage Käferarten in den Hecken ................................................................ 186<br />
7. Diskussion .......................................................................................................... 191<br />
7.1 Methodendiskussion ............................................................................................ 191<br />
7.1.1 Bodenfallen ...........................................................................................................191<br />
7.1.2 Schätzung der Biodiversität .................................................................................. 200<br />
7.1.3 Korrespondenzanalysen ....................................................................................... 208<br />
7.1.4 Bioindikation ......................................................................................................... 209<br />
7.1.5 Repräsentativität der untersuchten Hecken ......................................................... 212<br />
7.2 Ergebnisdiskussion ...............................................................................................214<br />
7.2.1 Stellung der Laufkäferfauna südwestdeutscher Hecken innerhalb der Faunen<br />
anderer europäischer Heckenlandschaften ......................................................... 214<br />
7.2.2 Dominanzstruktur ................................................................................................. 218<br />
7.2.3 Faunenähnlichkeit ................................................................................................ 221<br />
7.2.4 Faunenveränderung ............................................................................................. 222<br />
7.2.5 Biodiversität .......................................................................................................... 223<br />
7.2.6 Einfluß der Heckenparameter auf die Käfer ......................................................... 233<br />
7.2.7 Bioindikatoren in Hecken ..................................................................................... 241<br />
7.2.8 Phytophage Käferarten in Hecken ....................................................................... 243<br />
7.3 Anwendbarkeit der Ergebnisse in der Landschaftsplanung ................................ 245<br />
8. Zusammenfassung ............................................................................................ 249<br />
8.1 Conclusion .......................................................................................................... 253<br />
9. Literaturverzeichnis ........................................................................................... 257
IV<br />
Abbildungsverzeichnis<br />
Abb. 1: Abgrenzung des Naturraums Filder im mittleren Baden-Würtemberg ............... 7<br />
Abb. 2: Lage der Versuchsstation Kleinhohenheim ...................................................... 14<br />
Abb. 3: Schema der Anordnung der Bodenfallen in den Hecken ................................. 22<br />
Abb. 4a-c: Klimadiagramme für die Untersuchungsjahre 2008-2010 ................................ 41<br />
Abb. 5a-f: Vergleich des Tagesverlaufs von relativer Luftfeuchte und Temperatur<br />
in kleinen und großen Hecken ......................................................................... 46<br />
Abb. 6: Lage der untersuchten Hecken ........................................................................ 53<br />
Abb. 7: Lage der Kleinhohenheimer Hecken ................................................................ 55<br />
Abb. 8: Lage der Denkendorfer Hecken ....................................................................... 57<br />
Abb. 9: Lage von Hecke P11 bei Pliengen ................................................................... 59<br />
Abb. 10: Lage von Hecke W12 bei Wolfschlugen .......................................................... 60<br />
Abb. 11: Lage von Hecke G13 bei Grötzingen ............................................................... 61<br />
Abb. 12a-n: Dominanzen der Laufkäfer in den Jahren 2008-2010 ...................................... 92<br />
Abb. 13a-f: Verteilung von Arten und Individuen auf die Dominanzklassen ....................... 98<br />
Abb. 14a,b: Dominanzklassen aufgetragen nach dem Anteil eudominanter Arten ........... 101<br />
Abb. 15a-c: Anteile seltener Arten in den Hecken ............................................................. 102<br />
Abb. 16a-c: Arten-Rang-Kurven je Hecke und Jahr .......................................................... 103<br />
Abb. 17a-i: Faunenähnlichkeit der Hecken je Jahr ........................................................... 105<br />
Abb. 18a-i: Arten-Turnover je Hecke und je Untersuchungsgebiet .................................. 111<br />
Abb.19: Korrelationen für Arten- und Individuenzahlen für die Jahre 2008-2010 ........ 112<br />
Abb. 20a-b: Jahreszeitlicher Verlauf von Arten- und Individuenzahlen der Laufkäfer ....... 114<br />
Abb. 21a-f: Entwicklung der Diversitätskomponenten auf Gebietsebene über den<br />
Untersuchungszeitraum ................................................................................. 120<br />
Abb. 22a-f: Jahreszeitliche Entwicklung der Diversitätskomponenten in den<br />
Untersuchungsgebieten ................................................................................. 121<br />
Abb. 23a-f: Korrelationen zwischen der Heckengröße und den Diversitätskompo-<br />
nenten α2 und β2 ............................................................................................ 125<br />
Abb. 24a-c: Rarefaction-Kurven zur Schätzung der Laufkäferdiversität<br />
je Hecke und Jahr .......................................................................................... 127<br />
Abb. 25a-g: Darstellung der Laufkäferdiversität je Hecke und Jahr über<br />
Rarefaction-Kurven ........................................................................................ 129<br />
Abb. 26a-n: Ordinationsdiagramme der Arteneigenschaften der Laufkäfer<br />
je Hecke und Jahr .......................................................................................... 134<br />
Abb. 27a-d: Ordinationsdiagramme der jährlichen Laufkäferfänge je Bodenfalle ............. 143<br />
Abb. 28a-c: Ordinationsdiagramme der Heckenparameter je Jahr .................................... 145
V<br />
Abb. 29a,b: Ordinationsdiagramme der Heckenvegetation ............................................... 147<br />
Abb. 30a-c: Arten-Assoziationen der Laufkäfer je Jahr ..................................................... 154<br />
Abb. 31a-c: Kumulative Arten-Areal-Beziehungen für die untersuchten<br />
Hecken je Jahr ................................................................................................ 157<br />
Abb. 32a-c: Anteile der Aktivitätsdichten typischer Wald- und Feldarten in<br />
Abhängigkeit von der Heckengröße ............................................................... 157<br />
Abb. 33a-c: Arten-Optima für die Heckengröße je Jahr ..................................................... 159<br />
Abb. 34a-c: Arten-Optima des Deckungsgrades der krautigen Heckenvegetation ............ 161<br />
Abb. 35a-i: Ordinationsdiagramme der jährlichen Fallenfänge auf Basis der<br />
Heckenzonen .................................................................................................. 165<br />
Abb. 36a-j: Verteilung der Arten- und Individuenanteile auf die Heckenzonen ................ 170<br />
Abb. 37a-k: Verteilung dominanter Käferarten auf die Heckenzonen je Jahr .................... 173<br />
Abb. 38a-i: Phänologie ausgewählter Laufkäferarten ....................................................... 180<br />
Abb. 39a: Artenreichtum der Laufkäfer in Kleinhohenheim und Denkendorf<br />
im Jahresverlauf ............................................................................................. 184<br />
Abb. 39b: Gemeinsamer und gebietsspezifischer Artenreichtum der Laufkäfer<br />
in Kleinhohenheim und Denkendorf ............................................................... 185<br />
Abb. 39c,d: Verhältnis von Wald- und Offenlandarten in Kleinhohenheim und<br />
Denkendorf ..................................................................................................... 185<br />
Abb. 40a-k: Rarefaction-Kurven zur Schätzung der Artenzahlen in Abhängigkeit<br />
von der Probengröße ...................................................................................... 195<br />
Abb. 41a-d: Zusammenhang zwischen Probengröße und verschiedenen<br />
Diversitätsmaßen ............................................................................................ 202<br />
Abb. 42: Dispersion von Laufkäfern zwischen Hecke K1 und der östlich davon<br />
gelegenen Wiese ............................................................................................ 224<br />
Abb. 43: Allgemeine Ordination der Arteneigenschaften aller in den Hecken<br />
gefundenen Laufkäfer ..................................................................................... 231
VI<br />
Tabellenverzeichnis<br />
Tab. 1: Bewertungsziffern für die Heckengehölzarten .................................................. 19<br />
Tab. 2: Fallenzahl und Untersuchungszeitraum je Hecke ............................................ 22<br />
Tab. 3: Morphologische und ökologische Eigenschaften der Laufkäferarten ............... 33<br />
Tab. 4a-i: Das Mikroklima an unterschiedlichen Heckenpositionen ................................. 43<br />
Tab. 5a-c: Nutzungsart sowie Bewirtschaftungs- und Erntetermine der an die<br />
Hecken grenzenden Flächen je Jahr ............................................................... 50<br />
Tab. 6: Parameter der untersuchten Hecken je Jahr.................................................... 62<br />
Tab. 7a-n: Deckungsgrade der krautigen Pflanzenarten je Hecke .................................... 64<br />
Tab. 8: Tierökologische Bewertung der Hecken .......................................................... 78<br />
Tab. 9: Gesamtartenliste der Laufkäfer je Hecke und Jahr .......................................... 79<br />
Tab. 10: Artenliste der in den Wäldern bei Kleinhohenheim und Denkendorf<br />
gefundenen Laufkäfer ...................................................................................... 82<br />
Tab. 11: Aktivitätsdichten der Laufkäfer je Hecke und Jahr ........................................... 83<br />
Tab. 12: Aktivitätsdichten der in den Wäldern bei Kleinhohenheim und Denkendorf<br />
gefundenen Laufkäfer ...................................................................................... 89<br />
Tab. 13: Faunenveränderung sowie Arten-Gewinn und -Verlust der Laufkäfer<br />
je Hecke und Jahr .......................................................................................... 110<br />
Tab. 14: Gesamt-Arten- und -Individuenzahlen der Laufkäfer je Hecke und Jahr ....... 113<br />
Tab. 15: Werte für die Evenness der Laufkäfer je Hecke und Jahr ............................. 118<br />
Tab. 16a,b: Werte für die Komponenten der Shannon- und der Simpson-Diversität<br />
der Laufkäfer je Hecke und Jahr .................................................................... 119<br />
Tab. 17: Werte für die Komponenten der Laufkäferdiversität auf Ebene der<br />
Einzelhecken .................................................................................................. 124<br />
Tab. 18: Anzahl funktionaler Gruppen der Laufkäfer je Hecke und Jahr ...................... 134<br />
Tab. 19: Codierung der in den Korrespondenzanalysen verwendeten Arten-<br />
eigenschaften ................................................................................................. 141<br />
Tab. 20a-c: Signifikanztest auf Abhängigkeiten zwischen den Heckenparametern<br />
je Jahr ............................................................................................................ 149<br />
Tab. 21a-c: Signifikanztest auf Abhängigkeiten zwischen Käferarten und Hecken-<br />
parametern je Jahr ......................................................................................... 151<br />
Tab. 22: Mittlere Flächengrößen, bei denen die Käferarten die Optima ihrer<br />
Abundanzen aufwiesen je Jahr ...................................................................... 160<br />
Tab. 23: Mittlere Deckungsgrade der krautigen Heckenvegetation je Jahr, bei<br />
denen die Käferarten die Optima ihrer Abundanzen aufwiesen ..................... 163<br />
Tab. 24: Anzahl signifikant verschiedener Laufkäfergruppen auf Basis einer<br />
Korrespondenzanalyse der Aktivitätsdichten in den Heckenzonen ................ 165<br />
Tab. 25: Laufkäferarten mit signifikanten Indikatorwerten ............................................ 177<br />
Tab. 26: Phytophage Käferarten der Hecken ............................................................... 188<br />
Tab. 27: Gesamtartenzahlen für die Klopfproben und Handfänge an den Hauptgehölzarten<br />
..................................................................................................... 187<br />
Tab. 28: Faunenähnlichkeit zwischen den Laufkäfergesellschaften des Unter-<br />
suchungsgebietes und denen anderer Regionen ........................................... 216
VII<br />
Tab. 29: Einfluß der an die Hecken grenzenden Kulturart auf die dominanten<br />
Laufkäfer ......................................................................................................... 220<br />
Tab. 30: Vergleich des tierökologischen Bewertungssystems von Zwölfer mit<br />
dem Artenreichtum und den Diversitätskomponenten der Hecken ................ 228
1. Einleitung 1<br />
1. Einleitung<br />
WILSON (1995) definiert zwei Kategorien von Umweltproblemen, deren Verursacher die<br />
Menschheit ist. Diese setzt dadurch ihre eigene Existenz aufs Spiel. Die erste betrifft den<br />
Zustand unserer Umwelt, der durch das Eingreifen des Mensches immer lebensfeindlicher<br />
wird. Ursächlich dafür sind die chemische Umweltverschmutzung, die Reduktion der Ozon-<br />
schicht, der Treibhauseffekt sowie die Erschöpfung von Agrarland und Grundwasservor-<br />
kommen. Diese Vorgänge werden durch die Zunahme der Weltbevölkerung beschleunigt.<br />
Mit dem nötigen guten Willen wäre die Menschheit aber in der Lage, diese Entwicklungen<br />
rückgängig zu machen. Die zweite Kategorie ist der Verlust der biologischen Diversität. Im<br />
Gegensatz zur reparablen Umweltqualität sind einmal ausgerottete Arten unwiederbringlich<br />
verloren. Dieser Prozeß, der die natürliche Aussterberate derzeit 1000-10.000-fach be-<br />
schleunigt, muß zumindest soweit abgebremst werden, daß zwischen dem Aussterben und<br />
der Evolution neuer Arten wieder ein Gleichgewicht entsteht. Die Vielfalt des Lebens ist un-<br />
abdingbare Grundlage für eine funktionstüchtige Umwelt. Trotz dieser Tatsache ist diese<br />
wertvollste unserer Ressourcen zugleich die am wenigsten geschätzte (WILSON 1995).<br />
In Deutschland werden über 50% (HEYDEMANN 1983, KAULE 1991, TSCHARNTKE et al. 2002)<br />
und in Europa mehr als 70% der Fläche (HAILS 2002) landwirtschaftlich genutzt. Die in die-<br />
sen mitteleuropäischen Agrarökosystemen vorkommende hohe Habitat- und Artenvielfalt<br />
konnte erst durch die seit 5000 Jahren andauernden Gestaltung der Umwelt durch den Men-<br />
schen entstehen (SUKOPP 1980, BAUR & BAUR 1990). Aus diesem Grund ist ein erheblicher<br />
Teil der Biodiversität Europas mit dieser Form der Landnutzung verknüpft und folglich ab-<br />
hängig von Veränderungen, die in dieser stattfinden (KREBS et al. 1999, ROBINSON &<br />
SUTHERLAND 2002). Seit der Mitte des letzten Jahrhunderts unterliegt die Landwirtschaft<br />
nicht nur in Europa einer zunehmenden Industrialisierung und Intensivierung (HEYDEMANN &<br />
MEYER 1983, BASEDOW 1987, STACHOW 1987, HANCE et al. 1990, MEITZNER 1990, STEINBORN<br />
& HEYDEMANN 1990, BAUR & ERHARDT 1995, HENLE et al. 1995, HOBBS et al. 1995, KNAUER<br />
1986, KREBS et al. 1999, HAILS 2002, ROBINSON & SUTHERLAND 2002, TSCHARNTKE et al.<br />
2002, BUREL et al. 2004, HENDRICKX et al. 2007, SMITH et al. 2008). Diese nicht aus der Not-<br />
wendigkeit zur Mehrproduktion sondern einem indirekten Zwang zum „Fortschritt“ resultie-<br />
rende Entwicklung (HEYDEMANN & MEYER 1983) wird sich auch in den nächsten Jahrzehnten<br />
fortsetzen, da sich die landwirtschaftliche Produktion nach TILMAN (1999) bis 2050 noch ver-<br />
doppeln wird. Mit dieser Intensivierung gehen ein gesteigerter Einsatz von Dünge- und<br />
Pflanzenschutzmitteln, Drainage, Wegebau, Mechanisierung, verkürzte und uniforme Frucht-<br />
folgen, die Vergrößerung der Schläge und die Beseitigung naturnaher Biotope einher<br />
(HEYDEMANN & MEYER 1983, KNAUER 1986, STACHOW 1987, MEITZNER 1990, HAILS 2002).<br />
Besonders negative Folgen für die Biodiversität resultieren aus der Habitatzerstörung und -<br />
fragmentierung (QUINN & HARRISON 1988, SAUNDERS et al. 1991), da dieser Landschafts-<br />
wandel die Habitatvielfalt und -qualität verringert (MADER 1980, ROBINSON & SUTHERLAND<br />
2002, BUREL et al. 2004). Das Ausmaß dieser Eingriffe wird am Beispiel Deutschlands deut-<br />
lich, in dem zwischen 1950 und 1980 durchschnittlich 250.000-300.000ha landwirtschaftliche<br />
Nutzflächen flurbereinigt wurden (ROTTER & KNEITZ 1977, HEYDEMANN & MEYER 1983). Die-<br />
ser Maßnahme zur Strukturoptimierung fielen besonders unregelmäßige Säume und Saum-<br />
biotope zum Opfer. In Schleswig-Holstein wurde bis Ende der 80er Jahre ein Drittel aller<br />
Knicks beseitigt (STACHOW 1987). Diese Entwicklung war nicht allein auf Deutschland be-
1. Einleitung 2<br />
grenzt, sondern erstreckte sich auf ganz Westeuropa. In Großbritannien fielen beispielsweise<br />
seit 1945 50% aller Hecken der Abholzung zum Opfer (ROBINSON & SUTHERLAND 2002). Die-<br />
se Ausräumung und Nivellierung der ehemals mosaikartigen Landschaften hatte vor allem<br />
eine Reduktion der Diversität zwischen den Ökosystemtypen zur Folge, da in erster Linie<br />
Habitatspezialisten verschwanden und sich nur weitverbreitete eurytope Arten an die Verän-<br />
derungen anpassen konnten (HOBBS et al. 1995, ROBINSON & SUTHERLAND 2002). Daraus<br />
resultierte eine Vereinheitlichung der Arteninventare. Zunehmend länger werdende Rote<br />
Listen sind ein Indiz für den gravierenden Artenrückgang (RIECKEN 1992). So ist die Land-<br />
wirtschaft Haupt- und Mitverursacher für die Bestandseinbußen von 85% aller gefährdeten<br />
Pflanzenarten in Deutschland. Die Arten- und Individuendichten von Bodenarthropoden gin-<br />
gen je nach Kulturart sogar um 50-80% zurück und in Großbritannien brachen in nur 20 Jah-<br />
ren die Populationen von 10 speziell auf Agrarlandschaften angewiesenen Vogelarten um<br />
zehnmillionen Exemplare ein (HEYDEMANN & MEYER 1983, KREBS et al. 1999).<br />
Die Homogenisierung der landwirtschaftlichen Produktionsflächen wirkt sich in Europa auf<br />
die Gesamtheit aller Ökosysteme aus, da auf diesem Kontinent intensiv bewirtschaftete Le-<br />
bensräume eng mit naturnahen verzahnt sind. Dieses „Leben der Europäer im Nationalpark“<br />
(HAILS 2002) macht eine Segregation von Nutz- und Schutzgebieten, wie sie in den U.S.A.<br />
praktiziert wird, unmöglich. Aus diesem Grund muß ein Erhalt der biologischen Vielfalt auf<br />
der gesamten Fläche angestrebt werden. Denn nicht nur in Agrarökosystemen sorgt eine<br />
hohe Biodiversität für die Wiederaufbereitung von Nährstoffen, die Regulation des lokalen<br />
Mikroklimas und der Hydrologie, die Detoxifikation von Schadstoffen und die Unterdrückung<br />
von Schadorganismen (ALTIERI 1999). Der Verlust der Biodiversität hat eine extreme Verein-<br />
fachung der landwirtschaftlichen Systeme zur Folge, was deren Leistungsfähigkeit ein-<br />
schränkt (HOBBS et al. 1995, ALTIERI 1999). Nimmt die Zahl funktionaler Gruppen in solchen<br />
Systemen ab, so folgt daraus eine Zunahme unbesetzter Nischen, woraus wiederum eine<br />
ineffiziente Ausnutzung der Ressourcen und eine mangelnde Flexibilität gegenüber Umwelt-<br />
schwankungen resultiert (HOBBS et al. 1995, DUELLI 1997, DUELLI et al. 1999). Die derzeitige<br />
hohe Produktivität unserer Agrarökosysteme ist nur unter Einsatz eines ständigen enormen<br />
Mittelaufwandes von außen künstlich aufrecht zu erhalten (ALTIERI 1999). Dieser weitgehen-<br />
de Verzicht auf Selbstregulation und Anpassungsfähigkeit birgt gerade vor dem Hintergrund<br />
der schwer vorhersagbaren Folgen des Klimawandels unkalkulierbare Risiken. Eine Schlüs-<br />
selrolle zur langfristigen Sicherung der Produktivität von Agrarökosystemen kann dabei mög-<br />
licherweise der funktionalen Diversität zukommen (ALTIERI 1999).<br />
Einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt der Diversität in Agrarlandschaften können Klein-<br />
strukturen (Raine, Hecken, Feldgehölze, Einzelbäume) leisten, die zudem eine Vernetzungs-<br />
funktion zwischen großflächigen Ökosystemen und Schutzgebieten übernehmen können<br />
(KAULE 1991). Die Schonung und der Erhalt „... des Wirkungsgefüges des Naturhaushaltes<br />
...“ ist auch im Bundesnaturschutzgesetz (§2 Abs.10) festgelegt. Demnach besitzen Klein-<br />
strukturen eine Bedeutung als Lebensraum für Arten, die nicht auf Äckern überleben können<br />
oder die diese als Rückzugs- und Teillebensraum benötigen, die von den Äckern verdrängt<br />
werden (z.B. Grünlandarten) sowie für Arten aus Schutzgebieten, die diese als Verbindungs-<br />
biotope nutzen (KAULE 1991). Die Möglichkeiten des Biotopverbundes mittels linienförmiger<br />
Strukturelemente spielen insbesondere im Zusammenhang mit der Habitatfragmentierung<br />
und -verinselung eine wichtige Rolle, da mit der Abnahme der Populationsgröße in isolierten
1. Einleitung 3<br />
Habitaten das Aussterberisiko von Arten steigt (KAULE 1985, HEYDEMANN 1986, KNAUER<br />
1986, REICHHOLF 1986, JEDICKE 1992). Nicht nur auf Bundes-, sondern auch auf Länderebe-<br />
ne werden deshalb der Erhalt und die Förderung der Biodiversität in Nutzökosystemen ge-<br />
setzlich geregelt. Zur Bewahrung regionalspezifischer Unterschiede wurden im Landschafts-<br />
rahmenprogramm Baden-Württembergs (LRPG) Zielkategorien festgelegt, die dem Schutz<br />
des Potentials der biologischen Vielfalt dienen sollen. Eine der drei Kategorien fordert Min-<br />
deststandards „... zur Förderung einer standorttypischen Artenausstattung in Nutzflächen<br />
mittlerer Standorte.“. Zu deren Überprüfung und Kontrolle sollen Zeigerarten herangezogen<br />
werden, da die Erfassung der gesamten Artenvielfalt zu aufwendig ist. In bereits verarmten<br />
Bereichen wird eine Verbesserung der Lebensbedingungen u. a. durch die Förderung nut-<br />
zungsbegleitender Strukturen angestrebt (WALTER et al. 1998). Neben Rainen und Ackerbra-<br />
chen bieten sich zu diesem Zweck auch Hecken an, da diese eine hohe Strukturvielfalt auf-<br />
weisen und Ähnlichkeit mit natürlichen Waldrändern besitzen. Außerdem erfüllen Hecken<br />
wichtige Funktionen in Agrarökosystemen. Dazu gehören die Regulation des Wasserhaus-<br />
halts, die Unterbindung von Bodenerosion, der Schutz vor Wind, die Vernetzung von isolier-<br />
ten Habitaten, deren Wert als Rückzugsraum für Organismen während der Ernte oder im<br />
Winter sowie die Steigerung der Habitatvielfalt und der Biodiversität (BAUDRY et al. 2000).<br />
Nicht zuletzt bieten Hecken auch vielen Nützlingen einen relativ ungestörten Lebensraum,<br />
welche von diesen aus in die Felder einwandern können (MADER & MÜLLER 1984, COOMBES<br />
& SOTHERTON 1986, STACHOW 1987, BASEDOW 1987, 1988, STECHMANN & ZWÖLFER 1988,<br />
COLE et al. 2005). Als Strukturelemente leisten Hecken einen wesentlichen Beitrag zu einem<br />
mosaikartigen Landschaftsgefüge, das sich positiv auf die Biodiversität und damit auf den<br />
Erhalt der Multifunktionalität unserer Agrarökosysteme auswirkt (BAUDRY et al. 2000). Belege<br />
für diesen Zusammenhang geben die Arbeiten von MADER & MÜLLER (1984), BUREL (1989,<br />
1992), DUELLI (1990), BUREL et al. (1998), PETIT & BUREL (1998), FOURNIER & LOREAU (2001),<br />
MILLAN DE LA PENA et al. (2003) und BUREL et al. (2004). Den Nutzen von Hecken als Aus-<br />
breitungskorridore für Waldarten wiesen PETIT & BUREL (1993), PLAT et al. (1995), CHARRIER<br />
et al. (1996), GRUTTKE et al. (1998), TISCHENDORF et al. (1998) und DAVIES & PULLIN (2007)<br />
nach. Die angeführten Untersuchungen beweisen somit, daß Hecken geeignete Instrumente<br />
sind, die oben genannten Ziele, die dem Erhalt und der Entwicklung einer regional charakte-<br />
ristischen, flexiblen und langfristig funktionsfähigen Agrarlandschaft dienen, zu erreichen<br />
(MADER 1986).<br />
Damit Hecken die gewünschten Leistungen in Agrarökosystemen erbringen können, ist es<br />
notwendig zuerst diejenigen Parameter und deren Ausprägungen zu ermitteln, die den tier-<br />
ökologischen Wert dieses Habitattyps bestimmen (ZWÖLFER 1982). Aus der Analyse der Zu-<br />
sammenhänge zwischen der Artenvielfalt sowie dem Vorkommen von Spezialisten und den<br />
Heckenparametern (bzw. -faktoren) können dann Bewertungen für bereits bestehende Hek-<br />
ken oder Vorgaben für Neuanlagen abgeleitet werden. Bei solchen Bewertungen bzw. Er-<br />
satzmaßnahmen muß zwischen zwei Zielen unterschieden werden. So ist eine Förderung<br />
der Biodiversität in landwirtschaftlich genutzten Flächen nicht unbedingt mit den gleichen<br />
Maßnahmen zu erreichen wie die Vernetzung von Biotopen. Im ersten Fall stellt sich vor al-<br />
lem die Frage, welche Parameter die Biodiversität auf welcher räumlichen Ebene wie stark<br />
beeinflussen (BUREL et al. 2004). Da die Diversität innerhalb eines Habitats (α) unabhängig<br />
von derjenigen zwischen den Habitaten (β) ist, können die Beiträge zur Gesamtdiversität (γ)
1. Einleitung 4<br />
mit dem Betrachtungsmaßstab variieren (HENDRICKX et al. 2007). Die Kenntnis der zugrunde<br />
liegenden Beziehungen ist deshalb unabdingbare Voraussetzung für die Naturschutzpla-<br />
nung. Im Falle der Konzeption eines Biotopverbunds steht nicht die Artenvielfalt, sondern die<br />
Förderung des Arten- und Individuenaustauschs zwischen isolierten Lebensräumen im Vor-<br />
dergrund. Da Hecken vor allem dazu geeignet sind, Waldbiotope miteinander zu vernetzen,<br />
sind in diesem Fall Mindestanforderungen für Hecken festzulegen, die sich nach den Bedürf-<br />
nissen von Waldarten richten. Um eine Übertragbarkeit der auf regionaler Ebene gewonne-<br />
nen Ergebnisse zu gewährleisten, empfiehlt sich bezüglich der Funktion von Hecken zur<br />
Biodiversitätsförderung und der Vernetzung eine Typisierung dieses Habitats. Diese Hecken-<br />
typen sollten jeweils unterschiedlich ausgeprägte Faktorenkombinationen aufweisen, die<br />
Einfluß auf die Biodiversität und die Zusammensetzung der jeweiligen Artengesellschaften<br />
nehmen. Das von ZWÖLFER (1982) entwickelte Verfahren zur Schnellbewertung des tieröko-<br />
logischen Wertes von Hecken ist sehr allgemein gehalten und geht weder auf die Grundla-<br />
gen der Biodiversität noch auf die Vernetzungsfunktion von Hecken näher ein.<br />
Im Rahmen von Evaluierungsmaßnahmen und Erfolgskontrollen ist es aufgrund des enor-<br />
men Artenreichtums in Agrarökosystemen nicht möglich, eine vollständige Inventarisierung<br />
aller Organismen vorzunehmen. Die einzige Möglichkeit diesen Aufwand zu reduzieren ist<br />
die Auswahl von Bioindikatoren (RIECKEN 1990). Von den Indikatorarten, die jeweils charak-<br />
teristisch für bestimmte Artenkombinationen in den Heckentypen sind, kann dann auf die in<br />
einer Hecke vorhandenen Faktorenkombinationen und die von diesen abhängigen Artenge-<br />
sellschaften geschlossen werden. Zur Gewährleistung einer hohen Aussagekraft werden an<br />
Indikatoren eine Reihe von Anforderungen gestellt. Dies sind eine ausreichende Sensitivität<br />
und rasche Reaktion auf Umweltveränderungen, eine gute taxonomische und ökologische<br />
Kenntnis der Gruppe, die Verbreitung möglichst vielen Arten in möglichst vielen Lebensräu-<br />
men, eine enge Habitatbindung und ein Vorkommen in solch hohen Individuendichten, daß<br />
eine leichte Nachweisbarkeit gewährleistet ist (MCGEOCH 1998). Eine Gruppe von Organis-<br />
men, auf die diese Eigenschaften zutreffen, sind die Laufkäfer (Carabidae). Da viele Carabi-<br />
den eng an die landwirtschaftliche Nutzung angepaßt sind, reagieren diese besonders emp-<br />
findlich auf Veränderungen in der Landschaftsstruktur und der Bewirtschaftungsart<br />
(HEYDEMANN 1983, MCCRACKEN & BIGNAL 1998, COLE et al. 2005, HENDRICKX et al. 2007).<br />
Sie sind euryvalent, oft stark spezialisiert, arten- und Individuenreich, besitzen eine kurze<br />
Generationsdauer und gelten in Mitteleuropa als relativ gut untersucht (THIELE 1977, HANCE<br />
et al. 1990, MEITZNER 1990, STEINBORN & HEYDEMANN 1990, NETTMANN 1991, LÖVEI &<br />
SUNDERLAND 1996, DUELLI et al. 1999, NIEMELÄ 2001, RIBERA et al. 2001). Ein weiterer Vor-<br />
teil dieser Insektengruppe ist, daß deren Körpergröße und Dispersionsfähigkeit im Verhältnis<br />
zur Größe der Hecken stehen. Dadurch können anhand von Untersuchungen an Laufkäfern<br />
genauere Aussagen getroffen werden als es z.B. bei der Verwendung von Vögeln als Indika-<br />
toren möglich wäre (MÜLLER-MOTZFELD 1991, DUFRÈNE & LEGENDRE 1997).<br />
Die enge Habitatbindung von Laufkäfern bringt regionalspezifische Unterschiede in deren<br />
autökologischen Ansprüchen mit sich (BLAB 1984, BAEHR 1987, MÜLLER-MOTZFELD 1991,<br />
NETTMANN 1991), weshalb eine Übertragbarkeit der für ein bestimmtes Gebiet ermittelten<br />
Präferenzen auf andere Naturräume nicht möglich ist. Daraus ergibt sich, insbesondere was<br />
die Aut- und Synökologie sowie was die regionale Differenzierung von Bewertungskriterien<br />
betrifft, die Notwendigkeit einer regionalisierten Forschung (KRATOCHWIL 1991, PIRKL &
1. Einleitung 5<br />
RIEDEL 1991). Trotz der hohen Bedeutung, die diesen Angaben im Arten- und Flächenschutz<br />
zukommt, bestehen weiterhin erhebliche Forschungsdefizite auf diesem Gebiet (BLAB 1984,<br />
DEIXLER 1985, KNAUER 1986, NETTMANN 1991, RECK et al. 1991, RIECKEN & RIES 1993,<br />
RIECKEN et al. 1995, KUBACH & ZEBITZ 1996). So führt KAULE (1991) als Problemfelder der<br />
Naturschutzforschung u. a. die Regionalisierung der Autökologie, die Ermittlung „regional<br />
angepaßter Zielartenkollektive“ (insbesondere für Tiere) und die Entwicklung reproduzierba-<br />
rer naturschutzfachlicher Bewertungsmethoden an. Zur Schließung der Kenntnislücken emp-<br />
fiehlt er in einem „Förderkonzept zum Arten- und Biotopschutz“ die verstärkte Unterstützung<br />
durch BMFT, BMU und DFG von taxonomischen Forschungen sowie Untersuchungen öko-<br />
logischer Ansprüche von Zielarten und von Faktoren „... die die Zusammensetzung von Le-<br />
bensgemeinschaften beeinflussen.“.<br />
Über die Faunistik und Ökologie heckenbewohnender Laufkäfer im süddeutschen Raum ist<br />
verglichen mit Nordwestdeutschland bisher nur sehr wenig bekannt (BAEHR 1987). Die einzi-<br />
ge Ausnahme bildet die 30 Jahre zurückliegende Untersuchung von SPREIER (1982) über die<br />
Carabidenfauna der Hecken des Kraichgaus. Gerade für mesophile und silvicole Arten stellt<br />
dieser Habitattyp einen Grenzlebensraum dar, in dem sich kleine Veränderungen der Mini-<br />
mumfaktoren entscheidend auf das Vorhandensein oder die Abwesenheit dieser Arten in<br />
einer Hecke auswirken können. Deshalb ist es aus naturschutzfachlicher Sicht von grundle-<br />
gender Bedeutung festzustellen, welche Heckentypen welche Artenvergesellschaftungen<br />
beherbergen. Aufgrund des wärmeren und trockeneren Klimas sind in Süddeutschland er-<br />
hebliche Unterschiede zu den Laufkäfergesellschaften nordwestdeutscher Hecken zu erwar-<br />
ten.<br />
Die auf den durch eine intensive Bewirtschaftung und zunehmende Bebauung landwirt-<br />
schaftlicher Nutzflächen charakterisierte Filderebene (an Hecken) durchgeführten Untersu-<br />
chungen sollen einen Beitrag zu dem von WALTER et al. (1998) entwickelten Zielartenkonzept<br />
und den darin enthaltenen Mindeststandards zur „Förderung einer standorttypischen Arten-<br />
ausstattung in Nutzflächen“ liefern. Neben den explizit für Hecken der Filder ermittelten Indi-<br />
katorarten werden auch generalisierbare Aussagen zu den für die Laufkäfer wesentlichen<br />
Heckenparametern sowie zur Zusammensetzung der Biodiversität auf verschiedenen räumli-<br />
chen Ebenen gemacht. Für diese Zwecke wurden insgesamt 13 hauptsächlich in den Fakto-<br />
ren Alter und Größe variierende Hecken über einen Zeitraum von einem bis drei Jahren mit<br />
Bodenfallen beprobt. Die mittels diesen festgestellten Aktivitätsdichten dienten zur Berech-<br />
nung von Diversitätskomponenten, aus denen sich die Beiträge der Habitatheterogenität (β)<br />
und der Artenvielfalt auf Ebene der Einzelhecken (α) sowie der Gebiete (γ) ableiten ließen.<br />
Über die Einbeziehung der Arteigenschaften wurde außerdem die funktionale Diversität der<br />
Artengesellschaften der Hecken ermittelt. Zur Typisierung der Hecken wurden multivariate<br />
Verfahren genutzt, auf deren Grundlage jeweils charakteristische Artengesellschaften abge-<br />
grenzt wurden. Diese waren wiederum Basis für eine Analyse des Indikatorwertes der vor-<br />
kommenden Arten. Die Indikatoren sollen schließlich als Grundlage zur tierökologischen Be-<br />
wertung bereits bestehender und als Werkzeug zur Erfolgskontrolle neu angelegter Hecken<br />
dienen.
1. Einleitung 6<br />
Zusammengefaßt sollen mit vorliegender Arbeit folgende Ziele erreicht werden:<br />
1. Es soll eine Datengrundlage zur Faunistik, Aut- und Synökologie der in den Feldhecken<br />
Südwestdeutschlands vorkommenden Carabidengesellschaften geschaffen werden, die es<br />
erlaubt, diese Hecken tierökologisch zu charakterisieren und deren Position im System be-<br />
reits besser untersuchter Heckenlandschaften zu bestimmen.<br />
2. Hecken sind ein Mittel, um die im Landschaftsrahmenprogramm Baden-Württembergs<br />
geforderten Mindeststandards für eine standorttypische Artenausstattung in landwirtschaftli-<br />
chen Nutzflächen zu gewährleisten bzw. zu erreichen. Außerdem verbietet das Flurbereini-<br />
gungsgesetz (§34 FlurbG 1976) das Entfernen von Hecken aus der Feldflur, dort wo diese<br />
einen besonderen Wert für den Naturschutz (z.B. Biodiversität) oder das Landschaftsbild<br />
(z.B. Strukturierung) besitzen. In beiden Fällen ist ein praktikables tierökologisches Bewer-<br />
tungssystem erforderlich, das bisher aber fehlt. Es sollen deshalb Indikatorarten ermittelt<br />
werden, von denen sich eine tierökologische Bewertung von Hecken ableiten läßt, die mög-<br />
lichst auch auf weitere Organismengruppen übertragbar ist. Zur Bewertung wie auch zur<br />
zielorientierten Neuanlage von Hecken ist es notwendig, die Einflußfaktoren festzustellen,<br />
die sich in erster Linie auf die Zusammensetzung der Artengesellschaften auswirken. An-<br />
hand dieser Faktoren können Feldhecken typisiert werden. Diese Heckentypen sind dann mit<br />
geringfügigen Modifikationen auch auf andere Regionen übertragbar.<br />
3. Die Mindestanforderungen, die vor allem Waldarten an Hecken als Ausbreitungskorridore<br />
stellen, können in den trockenere Regionen Südwestdeutschlands von denen in Nord-<br />
deutschland abweichen. Deshalb sollen Mindeststandards für Hecken festgelegt werden, die<br />
in diesem Raum als Biotopverbundmaßnahmen angelegt werden. Außerdem ist es Ziel fest-<br />
zustellen, welche Arten von solchen Maßnahmen profitieren würden.<br />
4. Schließlich sollen die wesentlichen Einflußfaktoren ermittelt werden, die die Laufkäfer-<br />
diversität auf verschiedenen räumlichen Ebenen in Heckensystemen von Agrarlandschaften<br />
bestimmen. Daraus werden Vorschläge abgeleitet, wie Hecken, die zur Förderung der Lauf-<br />
käferdiversität angelegt werden, zu gestalten sind. Es wird außerdem ein Ansatz zur Schät-<br />
zung der funktionalen Diversität in Hecken getestet, über den sich auf die Effektivität der<br />
Ressourcennutzung schließen läßt. Die Ermittlung der Bedingungen, unter denen möglichst<br />
viele funktionale Gruppen in einer Hecke nebeneinander vertreten sind, kann fernerhin als<br />
Grundlage für Maßnahmen zur Steigerung der Flexibilität von Agrarökosystemen genutzt<br />
werden.<br />
Die Ergebnisse dieser Arbeit sollen nicht nur einen Beitrag zur regionalen naturschutzfachli-<br />
chen Planung leisten, sondern auch grundlegende Hinweise darauf geben, welche Prinzipien<br />
dem Artengefüge und der Biodiversität von Carabiden in Hecken unterliegen. Es wäre be-<br />
grüßenswert, wenn vorliegende Untersuchung als Anregung zu Überprüfungen und Modifika-<br />
tionen der Methodik und der Ergebnisse in anderen Heckenlandschaften dienen würde. Die-<br />
ser geringe Beitrag zum Verständnis eines Aspekts der ökologischen Zusammenhänge in<br />
Agrarökosystemen kann vielleicht einen Hinweis darauf geben, wie die eingangs von WILSON<br />
(1995) angeführten Umweltprobleme, die u. a. in der Erschöpfung des Agrarlands und dem<br />
Verlust der biologischen Diversität bestehen, zumindest in einigen Bereichen abgemildert<br />
werden könnten.
2. Naturraum und Untersuchungsgebiet 7<br />
2. Naturraum und Untersuchungsgebiet<br />
2.1 Naturraum<br />
Als Filder oder Filderebene wird die Hochfläche südlich des 200m tiefer gelegenen Talkes-<br />
sels der baden-württembergischen Hauptstadt Stuttgart bezeichnet (Abb. 1). Der Name Fil-<br />
der leitet sich aus dem Plural des im Mittelalter gebräuchlichen Wortes „Fild“ -Feld ab<br />
(BILLEN 2009). Nach Nord- und Südosten begrenzen der Neckar und im Süden die Aich die<br />
mit einem Prozent nach Südosten abfallende Ebene. Im Südwesten und Westen reichen die<br />
Filder bis an Schönbuch und Glemswald heran, um im Norden schließlich steil zum Nesen-<br />
bach hin abzufallen.<br />
Abb.1: Abgrenzung des Naturraumes Filder im mittleren Baden-Württemberg (HÖLZINGER 1981)
2. Naturraum und Untersuchungsgebiet 8<br />
Der Großteil des Gebietes wird durch die von Westen nach Osten fließende Körsch entwäs-<br />
sert, die zwischen Esslingen und Plochingen in den Neckar mündet. Die Seehöhe der ca.<br />
154km² großen Filderebene liegt durchschnittlich bei 400m. Den höchsten Punkt bildet die<br />
Bernhartshöhe im Nordwesten. Im Zentrum liegen die Städte Filderstadt, Leinfelden-<br />
Echterdingen und Ostfildern sowie im Osten und Süden die Gemeinden Neuhausen, Den-<br />
kendorf, Wolfschlugen und Grötzingen. Nach Norden schließen sich die Stuttgarter Stadtbe-<br />
zirke Vaihingen, Möhringen, Degerloch, Sillenbuch, Birkach und Plieningen an.<br />
2.2 Geologie und Böden<br />
Geologisch liegen die Filder im nördlichen Schichtstufenland, einer von fünf tektonischen<br />
Regionen Südwestdeutschlands, die durch großräumige Flexurzonen getrennt sind. Diese<br />
Störungen hatten geologische Verwerfungen zur Folge, die durch Absenkung der Erdkruste<br />
im Tertiär den Fildergraben entstehen ließen, der sich zwischen der Schönbuch-<br />
Filderverwerfung im Westen und dem Schurwald-Staffelbruch im Osten erstreckt (GEYER &<br />
GWINNER 2011).<br />
Das Grundgestein bildet der Lias oder Schwarze Jura (180-200 Mio. J.). Am weitesten auf<br />
den Fildern verbreitet ist die α-Stufe aus widerstandsfähigen Angulatensandstein- und Arie-<br />
tenkalkbänken. Diese werden nur im Westen durch Schwarzjuratone des Lias-β ersetzt<br />
(ZÜRL 1952). In der Würm- und Jungriß-Eiszeit (~125.000 J.) wurde Löß aus Schottern des<br />
Oberrheingrabens angeweht, der 60% der Liasplatte der Filder bedeckte. Die Dicke dieser<br />
Lößschicht beträgt im Mittel 0,4-0,7m und erreicht eine maximale Stärke von 1,4m in Hohen-<br />
heim (ZÜRL 1952). Während des Riß-Würm-Interglazials (~115.000-125.000 J.) vermischte<br />
sich der Löß in unterschiedlichem Maße durch wiederholtes Frieren und Tauen mit Lias-<br />
schutt und es bildete sich eine tonig-schluffige Ablagerung - der Filderlehm. Dieser setzt sich<br />
in <strong>Hohenheim</strong> aus 13 Teilen Ton, 82 Teilen Schluff und 5 Teilen Sand zusammen (ZÜRL<br />
1952). Im selben Zeitraum kam es durch das Antauen der Südseiten der Täler zum Abrut-<br />
schen der pleistozänen Ablagerungen, wodurch asymmetrische Talformen mit unterschiedli-<br />
chen Neigungswinkeln entstanden. Beispiele sind das Gelände am Erlachbach zwischen<br />
Neuhausen und Denkendorf und das Kleinhohenheimer Ramsbachtal.<br />
Im Postglazial bildeten sich je nach Ausgangsmaterial verschiedene Braunerden. Aus reinem<br />
Löß entstand Parabraunerde, die etwa zwei Drittel der Filder bedeckt (nördliche einer Linie<br />
Echterdingen - Bernhausen - Sielmingen - Neuhausen - Wolfschlugen). Stärker mit Lias-<br />
Verwitterungen durchsetzt sind die tonigen Pelosol-Braunerden (südöstl. Neuhausen, nord-<br />
östl. Harthausen, südl. Bonlanden) und der Pelosol, welcher sich vorwiegend an der Ab-<br />
bruchkante zum Fildergraben findet (Plattenhardt, Echterdingen, Stetten). Auf diesen Boden-<br />
typen stockt häufig Streuobst oder Wald, da sie weniger ertragskräftig sind. An den Ein-<br />
schnitten der Flußtäler von Aich und Körsch tritt Keupersandstein (Stubensandstein) oder<br />
Keupertonstein (Knollenmergel) zutage, der die Grundlage für die Entstehung von Pelosol-<br />
Braunerden lieferte. Auf der südöstlichen Hochfläche findet sich schließlich flachgründige,<br />
zur Vernässung neigende Pseudogley-Parabraunerde. Die Parabraunerden der Filder besit-<br />
zen aufgrund des günstigen Ton/Schluff-Verhältnisses eine besonders hohe Wasserspei-<br />
cherkapazität und zählen mit bis zu 90 Bodenpunkten zu den fruchtbarsten Böden in<br />
Deutschland (BILLEN 2009).
2. Naturraum und Untersuchungsgebiet 9<br />
2.3 Klima<br />
Baden-Württemberg liegt im Übergangsbereich von atlantischem und kontinentalem Klima.<br />
Durch die vorherrschend westlichen Winde dominiert jedoch der atlantische Witterungs-<br />
einfluß. Die Leelage der Stuttgarter Region im Schatten von Schurwald und Schwäbischer<br />
Alb führt zu besonders geringen Niederschlägen in diesem Gebiet. Das langjährige Mittel der<br />
auf den Fildern von Westen nach Osten abnehmenden Niederschlagssumme pro Jahr be-<br />
trägt etwa 700l/m². Davon fallen 240-260l/m² in der Vegetationsperiode. Mit einer Jahresmit-<br />
teltemperatur von 8,4°C und 91-94 Frosttagen im lan gjährigen Mittel bieten die Filder ein<br />
mäßig warmes Wuchsklima im mittleren und südlichen und ein warmes Wuchsklima im nörd-<br />
lichen Bereich (HÖLZINGER 1981, www.stadtklima-stuttgart.de).<br />
Seit 1878 konnte in <strong>Hohenheim</strong> ein Anstieg der Jahresmitteltemperatur von 2°C beobachtet<br />
werden. Extreme Witterungsverhältnisse wie Starkregen und Hitzetage haben zwischen<br />
1951 und 2000 zugenommen. Die Zahl der Sommertage (Tagesmaximum > 25°C) stieg um<br />
ca. 20 und die der Frosttage (Tagesminimum < 0°C) n ahm im Mittel um 30 ab. Dieser Trend<br />
wird sich nach Berechnungen des Deutschen Wetterdienstes bis 2050 verstärkt fortsetzen<br />
(Klimaatlas Region Stuttgart 2008).<br />
2.4 Landnutzung<br />
Aufgrund der guten Ausgangsbedingungen wurden die Filder bereits mit der Entstehung der<br />
Landwirtschaft in Jung- und Mittelsteinzeit (~5000 v.Chr.) besiedelt. Vermutlich wurden auch<br />
die Urwälder schon in dieser Zeit auf den besten Böden weitgehend gerodet. Die Bewirt-<br />
schaftung setzte sich über die Eisenzeit ohne größere Unterbrechungen fort, was durch kel-<br />
tische Grabhügel bei Echterdingen belegt wird. Um 85 n.Chr. eroberten die Römer das<br />
Neckarland und führten eine intensive Bodenbearbeitung auf ihren Gutshöfen ein (z.B.<br />
Waldhäuser Schloß bei Wolfschlugen). Nach dem Fall des Limes gegen 270 n.Chr. kam es<br />
zu einer systematischen Landnahme durch die Alemannen (MIEHLICH 2009). Auf den „altbe-<br />
bauten Fildern“ gehen die Ortsnamen mit der Endung -ingen (Vaihingen, Echterdingen,<br />
Möhringen, Plieningen, Nellingen, Grötzingen) auf alemannische Gründungen zurück. Die-<br />
ses Ortsnetz verdichtete sich in der „Ausbauepoche“ zwischen dem 6. und 11. Jh. unter den<br />
Karolingern. Ortschaften mit dem Anhang -dorf und -hausen (Denkendorf, Scharnhausen,<br />
Neuhausen, Bernhausen, Harthausen) entstanden in diesem Zeitabschnitt. Alle diese Sied-<br />
lungen befinden sich auf den mittleren Fildern, da die besonders ertragreichen Lößböden als<br />
erste bewirtschaftet wurden (ZÜRL 1952).<br />
Heute weisen die Filder mit 1546 Einwohnern/km² eine hohe Siedlungsdichte auf. Siedlungs-<br />
flächen und Infrastruktur nehmen etwa ein Drittel (31,96%) des Gebietes ein, 55,07% Offen-<br />
land unterliegen überwiegend landwirtschaftlicher Nutzung und auf 12,96% der Fläche stockt<br />
Wald. Durch die in Baden-Württemberg übliche Realteilung kam es zu einer starken Flurzer-<br />
splitterung und Reduktion der Schlaggrößen. Trotz mehrfacher Flurbereinigung im vorigen<br />
Jahrhundert hat sich verglichen mit anderen Regionen bis heute eine relativ kleinteilige Par-<br />
zellierung erhalten (<strong>Universität</strong> Stuttgart ILPÖ/IER 2001). Die letzten Flurneuordnungen<br />
ergaben sich durch den Flughafenaus- und Messeneubau sowie bei der damit verbundenen<br />
Verlegung der A8 Ende der 90er Jahre. Allein diese Vorhaben beanspruchten 175ha land-<br />
wirtschaftlicher Nutzflächen (HOLZWARTH 2000).
2. Naturraum und Untersuchungsgebiet 10<br />
Wichtige Nutzpflanzen der Filder sind Getreide (Weizen, Mais, Gerste) und Feldgemüse<br />
(Kohl „Filderkraut“, Salat). Daneben übernehmen die Filder eine wichtige Aufgabe als Erho-<br />
lungsraum für die Einwohner des Großraumes Stuttgart (Gesamterholungsnachfrage: 982<br />
Personen/km²) (<strong>Universität</strong> Stuttgart ILPÖ/IER 2001).<br />
2.5 Vegetation - PNV und Pflanzengesellschaften der Gebüsche<br />
Die potentiell natürliche Vegetation der Filder umfaßt im wesentlichen drei Gesellschaften.<br />
Im Einzugsgebiet von Körsch und Sulzbach auf der zentralen Hochfläche würde ohne<br />
menschlichen Einfluß ein den Eichen-Hainbuchen-Mischwäldern zugehöriger Waldlabkraut-<br />
Traubeneichen-Hainbuchenwald mit Waldmeister bzw. ein Perlgras-Buchenwald stocken.<br />
Dieser wäre von auf der Parabraunerde gedeihenden reichen Hainsimsen-Buchenwäldern<br />
mit Maiglöckchen, Waldmeister- bzw. Perlgras-Buchenwäldern umgeben. Auf den basenär-<br />
meren Standorten am Übergang zu Schönbuch und Glemswald im Südosten und zwischen<br />
Stuttgarter Bucht und <strong>Hohenheim</strong> im Norden würden die schon erwähnten Waldlabkraut-<br />
Traubeneichen-Hainbuchenwälder gemeinsam mit Seggenbuchenwäldern die dritte potenti-<br />
elle Vegetationseinheit der Filder bilden. Häufige, allen diesen Einheiten gemeinsame Baum-<br />
und Straucharten sind: Fagus sylvatica L., Quercus petraea (MATTUSCHKA), Carpinus betulus<br />
L., Cerasus avium (L.), Acer campestre L., Fraxinus excelsior L., Crataegus-Arten, Lonicera<br />
xylosteum L., Rosa canina L., Ligustrum vulgare L., und Viburnum lantana L. (MÜLLER &<br />
OBERDORFER 1974, LfU 2002).<br />
Im Untersuchungsraum herrschen zwei Gebüschformationen aus der Ordnung der Schle-<br />
hengebüsche (Prunetalia spinosae) vor. Das Schlehen-Ligustergebüsch (Pruno-Ligustretum)<br />
aus dem Verband der Berberitzen-Gebüsche (Berberidion) gedeiht am besten auf trocken-<br />
warmen kalkreichen Standorten. Dieses Gesträuch besitzt eine weite Verbreitung, die von<br />
Mittel- und Westdeutschland bis ins Schweizer Mitteland reicht und bildet den Übergang zwi-<br />
schen subatlantischen und kontinentalen Hecken. Neben der Hauptkennart Ligustrum vulga-<br />
re charakterisieren auf lokaler Ebene verschiedene Rosa-Arten (z.B. R. elliptica TAUSCH)<br />
diese äußerst variablen Assoziationen. Ohne regelmäßige Pflege leitet die Sukzession zur<br />
Bildung von Baumhecken oder sogenannte Corylus-Altersstadien, in denen Hasel und Hain-<br />
buche dominieren, über zum Buchenwald (MÜLLER 1982).<br />
Auf basenarmen Böden werden die Schlehen-Ligustergebüsche durch die im westlichen<br />
Mitteleuropa besonders vielfältig ausgeprägten Brombeer-Schlehengebüsche (Rubo fruti-<br />
cosi-Prunetum spinosae) aus dem Verband der Brombeergebüsche abgelöst. Kennarten<br />
dieser in Südostdeutschland ihre Ostgrenze erreichenden Gehölze sind Rubus-Arten, die<br />
jedoch meist von hochwüchsigen Sträuchern zurückgedrängt werden. Im Neckarland tritt auf<br />
trockenen Standorten eine Subassoziation mit Liguster auf. Mit zunehmendem Alter zeigen<br />
auch in den Brombeer-Schlehengebüschen Hasel und Hainbuche die Entwicklung zum Wald<br />
an (TÜXEN 1952, MÜLLER 1982, OBERDORFER 1992, POTT 1992, ELLENBERG 1996).
2. Naturraum und Untersuchungsgebiet 11<br />
2.6 Hecken in der Agrarlandschaft<br />
Definition<br />
Der Begriff „Hecke“ leitet sich vermutlich vom altdeutschen „hegga“, „heg“ und „hag“ ab, was<br />
der Bedeutung hegen und umzäunen zur Gebietsab- bzw. Eingrenzung entspricht (MÜLLER<br />
1982, MAYER & SPAHR 2011).<br />
Nach der Definition von ROTTER & KNEITZ (1977) besteht eine Hecke „... vorwiegend aus<br />
Sträuchern mit eingestreuten Bäumen, die meist nicht ihre volle Höhe erreichen. Darüber-<br />
hinaus sind ihre Einzelglieder wie beim Schutzstreifen meist bandartig angeordnet. Sie ist<br />
anthropogenen Ursprungs und verdankt ihre Entstehung<br />
1. einer Duldung auf nicht mehr bewirtschafteten Flächen,<br />
2. einer Förderung auf Ackerrainen, Lesesteinhaufen, Ödflächen und<br />
3. der Anpflanzung zur Erfüllung bestimmter Funktionen, wie Abgrenzung, Windschutz und<br />
Vogelschutz.“<br />
Von Gebüschen unterscheiden sich Hecken im wesentlichen durch ihre linienförmige Struk-<br />
tur. Hecken gehören zu den sekundären Biotopen (TISCHLER 1948), da sie sich ohne ständi-<br />
ge Pflege zu einer Waldgesellschaft weiterentwickeln.<br />
Je nach Aufwuchshöhe und -komplexität lassen sich drei Heckentypen unterscheiden. Die<br />
Niederhecke wird ausschließlich aus einer Krautschicht und 2-3m hohen Sträuchern gebil-<br />
det. Wird dieser Aufbau durch bis zu 5m hohe Sträucher im Zentrum ergänzt, spricht man<br />
von einer Hochhecke. In einer Baumhecke überragen schließlich freistehende über 5m hohe<br />
Einzelbäume die Strauchschicht. Ein weiteres Unterscheidungskriterium ist die regionale<br />
Entstehungsgeschichte. Die einzelstehenden Gäulandhecken in Süddeutschland entstanden<br />
meist ohne menschliches Zutun an Böschungen und Wegrändern, während die Wallhecken<br />
oder Knicks des norddeutschen Raumes zum Schutz und der Einfriedung des Ackerlandes<br />
auf eigens dafür aufgeschütteten Erdwällen angelegt wurden (MAYER & SPAHR 2011).<br />
Die Bedeutung von Hecken in der Agrarlandschaft<br />
In weiten Regionen Mitteleuropas prägen Hecken das Landschaftsbild der Kulturlandschaf-<br />
ten (atlantische Bereiche Westeuropas, Polen, Ukraine) (BAUDRY et al. 2000). Diese dienten<br />
darin der Eingrenzung des Besitzes, der Brennholzgewinnung, dem Schutz vor Bodenerosi-<br />
on sowie dem Windschutz zur Verbesserung des Mikroklimas.<br />
Zu Beginn der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden kleinteilig parzellierte Felder von<br />
geringer Schlaggröße jedoch unwirtschaftlich und mußten deshalb im Zuge der Flurbereini-<br />
gung zugunsten maschinenfreundlicher Einheiten auf Kosten von Feldgehölzen und -rainen<br />
weichen. Auch wurde die Beseitigung von Hecken mit deren nachteiligen Auswirkungen auf<br />
angrenzende Nutzflächen begründet. Allerdings lassen sich diese Nachteile nicht pauschali-<br />
sieren. Vielmehr sind diese abhängig von den lokalen Gegebenheiten. So konkurrieren Hek-<br />
kengehölze vor allem über die Wurzeln mit den Kulturpflanzen um Wasser und Nährstoffe.<br />
Der Entzug von Wasser kann aber auf staunassen Böden auch einen positiven Effekt haben.<br />
Ebenfalls konträre Auswirkungen bringt die Veränderung des Mikroklimas im Bereich von<br />
Hecken mit sich. Einerseits können Hecken den Abfluß von Kaltluft verhindern, wodurch das
2. Naturraum und Untersuchungsgebiet 12<br />
Frostrisiko erhöht wird, andererseits verringert sich im Windschatten die Evapotranspiration<br />
um 20 bis 30%, was zu einem beschleunigten Pflanzenwachstum führt. Durch Schattenwurf<br />
kommt es auf den Nordseiten von Hecken häufig zu einem verzögerten Pflanzenwachstum<br />
und die langsamere Trocknung trägt zur Ausbreitung von Pilzkrankheiten wie Mehltau bei<br />
(REIF et al. 1984, FISCHER 1996). Daß Hecken als Unkrautherd fungieren ist wenig plausibel,<br />
da fast alle Ackerunkräuter ausgesprochene Lichtpflanzen sind, die allenfalls im Randbereich<br />
von Hecken gedeihen können. Es kann im Gegenteil von einer Verunkrautung der Hecken<br />
gesprochen werden, da sich beispielsweise die Quecke erst durch Nährstoffeinträge vom<br />
Feld in deren Saumbereichen etablieren kann (REIF et al. 1984). Auf größere Einheiten be-<br />
zogen gleichen sich Vor- und Nachteile von Hecken in der Landwirtschaft in etwa aus<br />
(KNAUER 1990).<br />
Neben den abiotischen Faktoren und der Flora steht aufgrund der engen Verzahnung von<br />
Hecken und Nutzflächen auch deren Fauna in reger Wechselbeziehung. Sowohl Nützlinge<br />
wie Schädlinge verbringen Teile ihres Lebens in Hecke und Feld. Hecken bieten in erster<br />
Linie Wohnraum, Deckung vor Feinden, Schutz vor Witterungseinflüssen, Rückzugsgebiete<br />
während Feldarbeiten und Überwinterungsquartiere (ROTTER & KNEITZ 1977, BLAB 1990).<br />
Für den Bestand vieler Feldbewohner sind diese Schutzfunktionen überlebenswichtig, wie<br />
SCHERNEY (1955) und FUCHS (1969) am Beispiel von Carabiden und Staphyliniden darlegen<br />
konnten. In Richtung Hecke zum Feld gibt es weit weniger Beziehungen. In Hecken nistende<br />
Vögel suchen ihre Nahrung in weiterem Umkreis auf den Feldern. Dies gilt auch für räuberi-<br />
sche Insekten, die aber einen geringeren Aktionsradius besitzen und zusätzlich aus ökologi-<br />
schen Gründen nur in begrenztem Abstand zu Hecken vorkommen (z.B. Laufkäfer 30-40<br />
Meter) (TISCHLER 1958, THIELE 1960, POLLARD 1968A, LYNGBY & NIELSEN 1981). STACHOW<br />
(1987) kommt zu dem Schluß, daß mit dem Verschwinden ganzjährig feldbewohnender<br />
Laufkäfer durch die Intensivierung der Landwirtschaft eine jährliche Wiederbesiedlung des<br />
Nutzlandes nur von Hecken und Ruderalstreifen ausgehen kann. Dadurch wird deren Bedeu-<br />
tung für das ökologische Gleichgewicht in Zukunft noch zunehmen.<br />
Hecken der Filder<br />
Auf den Fildern findet sich wegen der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung nur eine ge-<br />
ringe Heckendichte. Auf den fruchtbaren Lößböden kommen Gebüschsäume fast aus-<br />
schließlich an Bachläufen vor (Bernhausen), da ein Schutz vor Wind nie notwendig war, es<br />
keine Lesesteinriegel gibt und das Ackerland zu knapp und zu wertvoll war, um es nicht<br />
bestmöglich zu nutzen. Zum Verschwinden der dennoch vorhandenen Hecken trugen die<br />
Ausweitung von Siedlungsgebieten, der Ausbau von Feldwegen und die Flurbereinigung bei<br />
(MAYER & SPAHR 2011). Heute in diesem Gebiet existierende Feldhecken sind überwiegend<br />
jünger als 20 Jahre und wurden im Rahmen von Ausgleichs- und Verbundmaßnahmen ange-<br />
legt (Wolfschlugen, Denkendorf). Verbreiteter sind Hecken und Gebüsche an den Hangkan-<br />
ten und Taleinschnitten, an denen sich eine flächendeckende Bewirtschaftung weniger lohn-<br />
te. Diese aus der Duldung von Spontanvegetation entstandenen Hecken stocken auf Lese-<br />
steinen (Grötzingen) oder säumen steilere Hanglagen, wo sie der Bodenerosion vorbeugen<br />
(Kleinhohenheim, Gutenhalde/Bonlanden). Vielfach sind diese zu Baumhecken aufgewach-<br />
sen und aufgrund mangelnder Pflege inzwischen überaltert (Grötzingen).
2. Naturraum und Untersuchungsgebiet 13<br />
Obschon die Filderebene keine typische Heckenlandschaft darstellt, bildeten Hecken dort<br />
ursprünglich doch einen festen Bestandteil der Feldflur. Ein Beleg dafür ist die noch heute<br />
erhaltene Scherlachhecke bei Plattenhardt (MAYER & SPAHR 2011).<br />
2.7 Das Untersuchungsgebiet Kleinhohenheim<br />
Die Domäne Kleinhohenheim grenzt sich aufgrund ihrer konstanten historischen Entwicklung<br />
deutlich vom Umland ab. Das als Versuchsstation der <strong>Universität</strong> <strong>Hohenheim</strong> genutzte Ge-<br />
biet ist sowohl nutzungsgeschichtlich als auch was seine abiotischen und ökologischen<br />
Grundbedingungen betrifft besonders gut dokumentiert. Auf dem Gelände Kleinhohenheims<br />
wurden besonders intensive Erhebungen der mit Hecken assoziierten Coleopterenfauna<br />
vorgenommen, weshalb im folgenden eine Zusammenfassung der detaillierten Gebietsbe-<br />
schreibung von FISCHER (1996) gegeben wird.<br />
Die 64,3ha Grundfläche des Guts Kleinhohenheim liegen etwa auf halber Strecke in dem<br />
dichtbesiedelten Raum zwischen Stuttgarter Hauptbahnhof und Flughafen. Im Westen und<br />
Norden wird es durch den Degerlocher Wald und im Osten durch das Naturschutzgebiet „Ei-<br />
chenhain“ begrenzt. Im Südosten schließt sich der Siedlungsbereich des Stadtteiles Schön-<br />
berg an. Das Gelände erstreckt sich auf der bis zu 10% geneigten, südostexponierten Seite<br />
des asymmetrisch ausgeformten Tales des Kleinhohenheimer Baches, der im Süden in den<br />
Ramsbach einmündet. Von diesem mit 360m NN zugleich niedrigsten Punkt nimmt die Mee-<br />
reshöhe nach Nordwesten hin bis auf maximal 450m zu. Entlang des Kleinhohenheimer Ba-<br />
ches verläuft die Mittlere Filderstraße, die den ehemals zum Gut gehörigen Eichenhain von<br />
diesem abtrennt (Abb. 2).<br />
Das Klima der Versuchsstation entspricht mit jährlichen 8,8°C Durchschnittstemperatur und<br />
jährlichen 700l/m² Niederschlag im langjährigen Mittel dem der Filder (vgl. 2.3). Die Böden<br />
Kleinhohenheims bildeten sich aus Löß, der in den flachen westlichen Partien nach der letz-<br />
ten Eiszeit vor Erosion geschützt war. Auf dem steilen, zum Bach hin abfallenden Ostteil<br />
überwiegt der darunter anstehende Knollenmergel. Tiefliegende, tonige, wasserundurchläs-<br />
sige Schichten verursachen Staunässe, so daß sich als vorherrschender Bodentyp pseudo-<br />
vergleyte Parabraunerde bildete. Daneben finden sich aus dem Knollenmegel hervorgegan-<br />
gene Braunerden und Tonmergelrendzinen. Durch Drainagearbeiten und den Bau der Mittle-<br />
ren Filderstraße in den 50er Jahren kam es aber auch zu umfangreichen Umlagerungen und<br />
Aufschüttungen der ursprünglichen Böden.<br />
Die Gründung Kleinhohenheims geht auf die Zeit Carl Eugens von Württemberg zurück, der<br />
durch den Erwerb von Grundstücken sein königliches Hofgut <strong>Hohenheim</strong> erweiterte. Unter<br />
seinem Nachfolger Wilhelm I. diente das Weideland vorwiegend der Fohlen- und Rinder-<br />
zucht. Während seiner Herrschaft wurde das Gelände mit einer noch heute 4km langen<br />
Wallhecke umgeben, die mehrheitlich aus Hainbuchen besteht. Ab 1864 ging Kleinhohen-<br />
heim in den Besitz wechselnder Pächter über, bis es 1922 der Landwirtschaftlichen Hoch-<br />
schule <strong>Hohenheim</strong> von der Stadt Stuttgart überlassen wurde. 1939 erfolgte die Aufhebung<br />
des Zutrittsverbotes für das Gelände, das 1976 schließlich in das Eigentum des Landes Ba-<br />
den-Württemberg überging (HOFBAUER & LEHMANN 1999).
2. Naturraum und Untersuchungsgebiet 14<br />
Abb. 2: Lage der Versuchsstation Kleinhohenheim (Topographische Karte 1 : 25.000 des LGL BW)<br />
Schon etwa 90 Jahre nach seiner Gründung waren die Weiden in Kleinhohenheim verstärk-<br />
tem Ackerbau gewichen (Koppel- und Brunnenacker). Die Aufteilung der am Hang liegenden<br />
Weideflächen in Hofacker, Koppelacker und Großkoppel erfolgte in den 20er Jahren. Zu die-<br />
ser Zeit fand eine ackerbauliche Nutzung nur auf einem Drittel der Gesamtfläche auf dem<br />
Nordteil der Besitzung statt. Nach der Abschaffung des Viehs 1954 wurden der Hofacker,<br />
das Große Baumstück sowie zuletzt der Koppelacker in Ackerland umgewandelt. 2010 wur-<br />
den zuletzt die Haltung von 300 Mutterschafen, die Teile des Grünlandes beweideten, aus<br />
Rationalisierungsgründen aufgegeben. Heute teilt sich das Land in 32,9ha Acker, 22,5ha
2. Naturraum und Untersuchungsgebiet 15<br />
Grünland und 9,4ha Wege, Ränder und Naturflächen. Sowohl Grünland als auch Ackerflä-<br />
chen wurden schon vor den 60er Jahren intensiv mit Kalkstickstoff, Kali, Kalisalpeter und<br />
Stallmist gedüngt (FISCHER 1996).<br />
Seit 1994 unterliegt der Betrieb einer ökologischen Bewirtschaftung (kein Einsatz von Pflan-<br />
zenschutzmitteln und mineralischem Dünger) und ist gemäß Verordnung (EWG) Nr.2092/91<br />
über den ökologischen Landbau zertifiziert. Im Rahmen der Umstellung wurden eine acht-<br />
gliedrige Fruchtfolge mit Randstreifeneinsaat eingeführt und mehrere Heckenneupflanzun-<br />
gen vorgenommen (FUNK 2007).<br />
Da schon im Pachtvertrag von 1922 auf die Pflege und den Wert der Hecken hingewiesen<br />
wurde, besitzt Kleinhohenheim mit ca. 114m Heckenlänge/ha eine große Heckendichte. Die-<br />
se werden seit 1990 in 2-3 jährigen Intervallen zurückgeschnitten und in 7-10 jährigen Ab-<br />
ständen abschnittsweise auf den Stock gesetzt (FISCHER 1996, HOFBAUER & LEHMANN 1999).<br />
Viele dieser Hecken stammen noch vom Anfang des 19. Jh. und sind heute nicht nur auf-<br />
grund ihrer Lage in einem Landschaftsschutzgebiet, sondern auch nach §32 des Landesna-<br />
turschutzgesetzes als gefährdetes Biotop geschützt (RIEDINGER 2011).
3. Methodik 16<br />
3. Methodik<br />
3.1 Auswahl und Erfassung der Hecken<br />
Die Vorauswahl möglicherweise für die Untersuchungen geeigneter Hecken erfolgte über<br />
Google-Earth, das für die Filder hoch aufgelöste Satellitenbilder zur Verfügung stellt. Haupt-<br />
kriterien dabei waren die Heckengröße, ihre Zugänglichkeit, ihre Einbettung in die umgeben-<br />
de Landschaft (Ackerland, Grünland, Isolation) und die Vergleichbarkeit, das heißt Feldge-<br />
hölze, bachbegleitende Gebüschsäume und Pflanzungen an Straßen und Autobahnen wur-<br />
den schon zu Beginn ausgeschlossen. Die endgültigen Entscheidungen konnten dann nach<br />
Geländebegehungen vor Ort gefällt werden, die vor allem Aufschluß über Heckenhöhen und<br />
-struktur gaben.<br />
Als Idealbild einer Heckenlandschaft bot sich nur die Versuchsstation 401 Kleinhohenheim<br />
mit ihrer hohen Flächendichte an teilweise sehr alten und gut dokumentierten Hecken an. Als<br />
Gegenbeispiel wurden für die Untersuchungen die kurzen, noch jungen und isoliert liegen-<br />
den Heckenpflanzungen nahe des Erlachsees zwischen Denkendorf und Neuhausen heran-<br />
gezogen. Als sich 2009 bei vorläufigen Auswertungen die für die in Hecken vorkommenden<br />
Laufkäfer bedeutsamen Umweltparameter abzeichneten, wurden 2010 drei zusätzliche Hek-<br />
ken bei Plieningen, Wolfschlugen und Grötzingen einbezogen. Diese schließen die Lücken in<br />
der Variationsbreite der Eigenschaften, die von den anderen Hecken nicht abgedeckt wer-<br />
den.<br />
Um eine objektive Entscheidung zu gewährleisten, welche Hecken die beste Eignung für die<br />
Laufkäferuntersuchung besitzen, wurden in Kleinhohenheim und Denkendorf solche Para-<br />
meter aller Hecken erfaßt, die sowohl bei ZWÖLFER (1982) und ZWÖLFER et al. (1984), als<br />
auch bei KAULE (1991) als tierökologisch bedeutsam angeführt werden.<br />
Umfang der Einzelhecken<br />
Die Breite einer Hecke bestimmt deren Bedeutung für Waldarten. Je breiter eine Hecke ist,<br />
desto eher ähnelt das Mikroklima in deren Innenraum dem von Wäldern (THIELE 1964). Die<br />
Heckenlänge steht nach ZWÖLFER et al. (1984) in direktem Verhältnis zu den mit dem Um-<br />
land stattfindenden Austauschprozessen. In der Auswertung wurde als Maß für den Hecken-<br />
umfang deren Grundfläche verwendet, da dies zu den schlüssigsten Ergebnissen führte. Die<br />
Heckenlängen für Kleinhohenheim konnten der Literatur entnommen werden. Für die übrigen<br />
Hecken wurde die Länge mit einem Meßinstrument, das die digitale topografische Karte (1 :<br />
25.000) für Baden-Württemberg beinhaltet, festgestellt.<br />
Hecken- und Gehölzalter<br />
Es ist wichtig, zwischen dem Alter einer Hecke, das die Standortkontinuität wiedergibt, und<br />
dem Alter des Aufwuchses bzw. der Stockausschläge zu unterscheiden, welches durch die<br />
Pflegeintervalle beeinflußt wird (KAULE 1991). Alte Hecke bieten meist vielfältige Nischen in<br />
Form von Totholz und eine kleinstandörtliche Differenzierung und Strukturierung des Auf-<br />
wuchses. Die zeitliche Kontinuität erlaubt die Zuwanderung auch weniger dispersionsstarker<br />
Arten und fördert die Ansiedlung einer vielfältigen Flora. Ein großer Teil der Phyto- und En-
3. Methodik 17<br />
tomophagen ist hingegen primär vom Altersstadium der Gehölze abhängig, die ihnen als<br />
Nahrungsgrundlage und Lebensraum dienen. Die Entstehungszeit der Hecken Kleinhohen-<br />
heims ist fast auf das Jahr genau dokumentiert (FISCHER 1996). Da für die übrigen Hecken<br />
auch beim Amt für Flurneuordnung keine Angaben zu Pflanzdaten mehr vorhanden waren,<br />
mußte deren Alter geschätzt werden. Anhaltspunkt war bei jungen, ungepflegten Hecken die<br />
Ausbildung des Gehölzaufwuchses. Für die zeitliche Einordnung älterer Hecken wurden hi-<br />
storische Karten hinzugezogen.<br />
Altersklassenmischung der Gehölze<br />
Die Altersklassenmischung der Gehölze ist ein Maß für die Strukturvielfalt von Hecken. Die-<br />
se wirkt sich positiv auf den Artenreichtum von Phytophagen- und Entomophagen-<br />
Komplexen aus. ZWÖLFER (1982) unterscheidet sechs Altersklassen:<br />
Flächendichte der Hecken<br />
0 = 0-1 Jahr III = 11-20 Jahre<br />
I = 2-5 Jahre IV = 21-50 Jahre<br />
II = 6-10 Jahre V = > 50 Jahre<br />
Die Flächendichte von Hecken wird aus der mittleren Heckenlänge in einem Areal von min-<br />
destens 25ha gebildet und in Metern Hecke je Hektar angegeben. ZWÖLFER et al. (1984)<br />
fanden einen proportionalen Zusammenhang zwischen der Flächendichte von Hecken und<br />
der Populationsgröße von an bestimmte Straucharten gebundenen Insekten. Es kann aller-<br />
dings auch auf sehr isoliert stehenden Gehölzen zur Aggregation von besonders disper-<br />
sionsstarken Arten kommen. Selbige Autoren teilen die Heckenlänge je Hektar in drei Klas-<br />
sen, die sich aus dem Artenreichtum der Vogelfauna ergeben:<br />
1 = < 25m/ha<br />
2 = 25-80m/ha<br />
3 = > 80m/ha<br />
Diese Einteilung muß nicht unbedingt ebenfalls für die Insektenfauna gelten, wird aber hier<br />
mangels Alternativen übernommen. Die Heckendichte in den Untersuchungsgebieten wurde<br />
über Satellitenbilder von Google-Earth ermittelt.<br />
Gesamtgehölzartenzahl<br />
Zwischen der Artenzahl phytophager Insekten und dem Logarithmus der Gesamtgehölzar-<br />
tenzahl einer Hecke besteht ein proportionaler Zusammenhang. Gleiches gilt vermutlich<br />
auch für Entomophage (ZWÖLFER et al. 1984). Neben den Vegetationsaufnahmen, die nur<br />
einen Heckenabschnitt repräsentieren, wurden deshalb jeweils gesondert alle Straucharten<br />
der gesamten Hecke inventarisiert.
3. Methodik 18<br />
Gehölz-Hauptarten<br />
In den Süddeutschen Schlehengebüschen treten Schlehe, Weißdorn- und Wildrosenarten<br />
mit hoher Stetigkeit auf. Alle drei weisen beträchtliche Artenzahlen spezialisierter Insekten<br />
auf (WELLHOUSE 1922, BAUER 1982) und bieten durch ihre gestaffelten Blühphasen Nektar<br />
und Pollen über einen langen Zeitraum an. Der tierökologische Wert dieser Hauptarten ist<br />
folglich als besonders hoch anzusetzen (ZWÖLFER et al. 1984).<br />
Pflegezustand<br />
Eine nicht zu radikale Pflege fördert Verjüngung und Strukturvielfalt von Hecken. Ohne re-<br />
gelmäßige menschliche Eingriffe entwickeln Hecken sich zu waldähnlichen Stadien, in denen<br />
die charakteristischen ökologischen Eigenschaften verloren gehen. Der Pflegezustand der<br />
untersuchten Hecken wurde anhand der Dicke der Stockausschläge in drei einfach abzu-<br />
schätzende Klassen unterteilt: Pflege innerhalb des letzten Jahres, Pflege 1-3 Jahre zurück-<br />
liegend und Pflege mehr als 3 Jahre zurückliegend.<br />
Heckenumland<br />
Da Hecken sich aufgrund ihrer Gestalt eine extrem lange Grenze mit den umliegenden Flä-<br />
chen teilen, besteht ein ständiger Austausch zwischen beiden Lebensräumen. Der Wechsel<br />
von Grün- zu Ackerland oder der Feldfrucht beeinflußt folglich auch die Heckenfauna. Das<br />
Heckenumland gehört zu den Parametern, die sich von Jahr zu Jahr stark ändern können.<br />
Neben diesen Daten wurden einige weitere Heckeneigenschaften erhoben, die möglicher-<br />
weise Bedeutung für Insekten besitzen oder für die Vergleichbarkeit weiterer Untersu-<br />
chungen von Wert sein könnten. Zu diesen gehören die Ausrichtung der Hecke und der<br />
Schlußgrad ihrer Gehölze. Für die Beschreibung des letzteren wurde die für Waldbestände<br />
übliche Einteilung in locker (Krone mit Zwischenraum), geschlossen (Kronen berühren sich)<br />
und gedrängt (Kronen greifen ineinander über) übernommen. Die Angaben zur exakten See-<br />
höhe entstammen der digitalen topografischen Karte (1 : 25.000) für Baden-Württemberg.<br />
Der Neigungswinkel der Hecken wurde entlang deren Längsachse mit einem Negli-<br />
Neigungsmesser bestimmt.<br />
Die Auswahl der Hecken, in denen über mehrere Jahre die Laufkäfer erfaßt werden sollten,<br />
erfolgte auf Basis der erhobenen Parameter. Dabei war es einerseits wichtig, daß diese eine<br />
repräsentative Bandbreite abdeckten, andererseits aber keine besonderen Faktoren auftra-<br />
ten, die die Vergleichbarkeit gefährden würden. Die Wahl fiel schließlich auf vier Hecken in<br />
Kleinhohenheim und sechs Hecken bei Denkendorf.<br />
3.1.1 Ökologische Heckenbewertung<br />
Für einen späteren Vergleich mit den Ergebnissen der Laufkäferuntersuchung wurden die<br />
Hecken nach dem von ZWÖLFER et al. (1984) etablierten Schnellverfahren mittels eines<br />
Punktesystems bewertet. Die Autoren weisen ausdrücklich darauf hin, daß diese Verfahren<br />
eingehendere faunistische Untersuchungen nicht ersetzen kann. Weiterhin ist die Methode
3. Methodik 19<br />
nicht auf alle Heckenformationen übertragbar. Für die Hecken der Filder ist die Anwendbar-<br />
keit jedoch gewährleistet, da die geologischen Bedingungen und Heckengesellschaften im<br />
Bayrischen Schichtstufen- und Neckarland weitgehend übereinstimmen. Der ökologische<br />
Wert wird über folgende Formel berechnet:<br />
Bewertungsziffer = Gehölzartenfaktor x Altersklassenfaktor x Flächendichtefaktor<br />
Gehölzartenfaktor<br />
Da die Zahl der spezialisierten Insekten nicht proportional sondern linear mit dem Logarith-<br />
mus der Gehölzartenzahl zusammenhängt, folgt auch die Punktevergabe dieser Funktion.<br />
Um die unterschiedliche Wertigkeit der Gehölze für die Insektenfauna einfließen zu lassen,<br />
werden die Haupt- und einige weitere Gehölzarten außerdem stärker gewichtet (Tab.1)<br />
ZWÖLFER et al. 1984).<br />
Tab.1: Bewertungsziffern für Heckengehölzarten (ZWÖLFER et al. 1984).<br />
Altersklassenfaktor<br />
Gehölzart Bewertungspunkte<br />
Crataegus spp. 3<br />
Prunus spinosa 3<br />
Rosa spp. 3<br />
Salix caprea 2<br />
Corylus avellana 2<br />
Rubus spp. 1<br />
Acer campestre 1<br />
Sorbus aucuparia 1<br />
ein bis 5 weitere Gehölzarten je 0,5<br />
jede zusätzliche Gehölzart je 0,2<br />
Der Altersklassenfaktor ist ein Maß für die zeitliche Kontinuität und Strukturvielfalt einer Hek-<br />
ke. Je mehr Altersklassen nebeneinander existieren, desto größer ist deren Wert für die<br />
Tierwelt. Die Altersstruktur einer Hecke verändert sich im Laufe der Zeit und bei entspre-<br />
chender Pflege, weshalb der errechnete Wert nur für den gegenwärtigen Zustand einer Hek-<br />
ke Gültigkeit besitzt. Nach ZWÖLFER et al. (1984) empfiehlt sich folgende Einteilung:<br />
Altersklassen I-IV = 2 Punkte<br />
I-III = 1 Punkt<br />
III und IV = 1 Punkt<br />
I und II = 0,5 Punkte<br />
I = 0,25 Punkte
3. Methodik 20<br />
Flächendichtefaktor<br />
Da die Artenvielfalt der Vögel ein besonders sensibler Indikator für die Heckendichte eines<br />
Areals ist, richtet sich die Punktevergabe für den Flächendichtefaktor nach ornithologischen<br />
Gesichtspunkten. Ein kritischer Wert für Vogelarten ergibt sich, wenn die Heckendichte auf<br />
unter 25m/ha sinkt. Für in solchen Gebieten gelegene Hecken wird deshalb 1 Punkt verge-<br />
ben. Sind mehr als 80m Hecke je Hektar vorhanden, verdoppeln sich die Artenzahl und folg-<br />
lich auch die Punkte auf 2. Einen mittleren Faktor von 1,5 Punkten erhalten Flächen mit ei-<br />
ner Heckendichte zwischen 25m und 80m/ha (ZWÖLFER et al. 1984).<br />
Das Formelergebnis wird nach ZWÖLFER et al. (1984) in vier Wertigkeitsstufen eingeteilt:<br />
3.2 Klimatische Messungen<br />
0-14 Punkte : ökologisch nicht besonders wertvoll<br />
15-29 Punkte : von mittlerem ökologischem Wert<br />
30-44 Punkte : ökologisch wertvoll<br />
> 45 Punkte : ökologisch hochwertig<br />
Die Daten für die Darstellung des Klimas im Untersuchungszeitraum stammen von der auf<br />
407m über NN gelegenen <strong>Hohenheim</strong>er Wetterstation. Die dort erhobenen Werte besitzen<br />
weitgehend Gültigkeit für das Gebiet der Filder. Neben der Tagesmitteltemperatur und den<br />
täglichen Niederschlagssummen wird auch die Minimumtemperatur 5cm über dem Boden<br />
angegeben, da diese von besonderer Bedeutung für die Aktivität epigäischer Coleopteren ist.<br />
Für mikroklimatische Vergleichsmessungen der Temperatur und der relativen Luftfeuchte<br />
wurde in den ersten zwei Untersuchungsjahren ein Sekunden-Thermohygrometer (Testoterm<br />
400 von Testo) verwendet. Dieses ermöglichte Messungen 2cm über dem Boden im Hek-<br />
keninnern und den Rändern sowie in verschiedenen Wachstumsstadien der benachbarten<br />
Kulturpflanzen.<br />
Über die Vegetationszeit 2010 wurden Temperatur und relative Luftfeuchte exemplarisch im<br />
Innern einer großen (K4) und einer kleinen Hecke (D6) mit zwei Datenloggern der Marke<br />
Ebro (EBI 20-TH) erfaßt. Diese wurden mit einem Wetterschutzdach aus Blech versehen in<br />
5cm Höhe über dem Boden angebracht und zeichneten die Meßwerte in 30-minütigen Inter-<br />
vallen auf.<br />
3.3 Vegetationsaufnahme<br />
Die Vegetation wurde jeweils nur einmal zu Untersuchungsbeginn für jede mit Bodenfallen<br />
bestückte Hecke erfaßt, da sich deren Zusammensetzung zwischen 2008 und 2010 nicht<br />
wesentlich veränderte. Der Zeitpunkt der Aufnahme richtete sich nach dem jährlichen Opti-<br />
mum der Vegetationsentfaltung. Dieses lag für Kleinhohenheim und Denkendorf in der zwei-<br />
ten Maihälfte und 2010 für die drei zusätzlichen Hecken in der zweiten Junihälfte.<br />
In Übergangszonen ist es sinnvoll, deren Vegetationsverlauf in einem quer durch diese ge-<br />
legten Transekt zu kartieren. Insbesondere bei dichten Hecken war dies jedoch nicht mög-
3. Methodik 21<br />
lich, so daß die Methode leicht abgewandelt werden mußte. Pro Hecke wurde das Inventar<br />
der krautigen Pflanzen und deren Deckungsgrad jeweils zwischen zwei Fallenpaaren auf 1m<br />
Breite in den beiden Saumbereichen und im Heckeninnern erfaßt. Je Stichprobe ergibt dies<br />
eine Aufnahmefläche von 5m x 1m = 5m². Um einen repräsentativen Ausschnitt von Baum-<br />
und Strauchschicht zu erhalten, wurden diese im Zentrum der Hecken auf einem Rechteck<br />
von 3m Breite und 15m Länge aufgenommen. Auf diese Weise war es möglich, die wesentli-<br />
chen Vegetationszonen der Hecken, die auch die Laufkäferaktivität um die Fallen beeinflus-<br />
sen, zu kartieren.<br />
Die Schätzung des Deckungsgrades folgte REICHELT & WILMANNS (1973), da deren modifi-<br />
zierte Version der von BRAUN-BLANQUET 1928 eingeführten Klassifizierung eine feinere Ab-<br />
stufung erlaubt. Die Gesamtvegetationsdichte um die Fallen wurde jedes Jahr bestimmt, da<br />
diese sich über den Raumwiderstand, das Mikroklima, das Nahrungsangebot und die Dek-<br />
kung, die diese vor Freßfeinden bietet, auf die Aktivitätsdichte der Laufkäfer auswirkt.<br />
Als Zeiger für das Alter und die Ähnlichkeit der Bedingungen zwischen Hecke und Wald,<br />
können Frühjahresgeophyten herangezogen werden, da diese nur langsam in Hecken ein-<br />
wandern und besonders lichtbedürftig sind. Aus diesem Grund und für den Vergleich der<br />
ökologischen Ansprüche von Flora und Käferfauna wurde Mitte April 2009 und 2010 die<br />
Frühjahresvegetation auf 1m² um alle Fallen nach Arten und Deckungsgrad aufgenommen.<br />
3.4 Laufkäfererfassung<br />
Zur quantitativen Erfassung der Laufkäfer wurden Barberfallen (BARBER 1931) genutzt. Die-<br />
se bestanden aus jeweils zwei ineinandergestellten Polyethylen-Bechern mit einem Durch-<br />
messer von 7,5cm und einem Fassungsvermögen von 0,25l. Die Becher wurden so vergra-<br />
ben, daß der Rand des oberen mit der Erdoberfläche abschloß. Auf diese Weise konnten die<br />
unteren während der Leerung im Boden verbleiben, wodurch eine regelmäßige Störung des<br />
unmittelbar an die Fallen grenzenden Erdreichs vermieden wurde. Ein exakt eingepaßter<br />
Trichter mit einer Mündungsweite von 2cm sollte die Flucht von Käfern aus der Falle und den<br />
Fang kleiner Wirbeltiere verhindern. Zum Schutz vor Regen wurden quadratische Korkplat-<br />
ten mittels Holzspießen etwa 5cm über den Fallen angebracht. Als Konservierungsflüssigkeit<br />
diente Ethylen-Glycol, mit dem die Becher zu zwei Drittel gefüllt wurden. Die Leerung der<br />
Fallen fand in zweiwöchigen Intervallen statt.<br />
Die Fallenanordnung in den Hecken bestand aus drei parallelen Reihen, die längs zur Hecke<br />
im Heckeninnern und an den beiden Säumen angelegt wurden. Diese Anlage sollte den un-<br />
terschiedlichen strukturellen und mikroklimatischen Bedingungen in den Hecken Rechnung<br />
tragen. Der Fallenabstand in der Reihe betrug 5m, derjenige zwischen den Reihen variierte<br />
je nach Heckenbreite (Abb. 3). Von dieser räumlichen Aufteilung wurde nur in Hecke W12<br />
abgewichen. Um dort eine gegenseitige Beeinflussung der Fallen aufgrund der geringen<br />
Heckenbreite zu vermeiden, wurde die zentrale Reihe nicht zwischen sondern mittig versetzt<br />
im Anschluß an die Außenreihen angelegt. In jeder Hecke, die eine ausreichende Größe<br />
besaß, wurden 15 Fallen aufgestellt. Die kleinsten Hecken in Denkendorf, die weder von<br />
ausreichender Länge und Breite waren, noch eine ausgeprägte Zonierung aufwiesen, wur-<br />
den mit nur drei Fallen in der Heckenmitte ausgestattet.
3. Methodik 22<br />
Für einen qualitativen Vergleich der Laufkäferfauna zwischen Hecken und angrenzendem<br />
Wald wurden 2009 jeweils zwei und 2010 jeweils drei Fallen um die Kuhwiesenquelle und<br />
den nächst zu den Hecken gelegenen Wald im Sulzbachtal gesetzt. Der Abstand dieser Fal-<br />
len zum Waldrand betrug 10, 20 und 30m. Insgesamt wurden 95 (2008), 98 (2009) und 116<br />
(2010) Fallen eingesetzt. Wegen der Ausweitung der Erhebungen 2010 ergaben sich für<br />
einzelne Hecken kürzere Untersuchungszeiträume von einem Jahr bzw. zwei Jahren (für die<br />
drei hinzugekommenen Hecken wurden zwei der ursprünglichen im dritten Jahr nicht weiter<br />
besammelt).<br />
Die Fallen wurden von Frühling bis Herbst (Ende März bis Mitte Oktober) so lange geleert,<br />
bis fast keine Laufkäfer mehr aktiv waren. Nur im ersten Jahr 2008 konnte erst Mitte April mit<br />
den Erhebungen begonnen werden. Die Untersuchungsdauer für die einzelnen Hecken ist in<br />
Tabelle 2 angegeben.<br />
Tab. 2: Fallenzahl und Untersuchungszeitraum je Hecke in Kalenderwochen<br />
Hecke Fallenzahl 2008 2009 2010<br />
K1 15 16-41 14-41<br />
K2 15 16-41 14-41 14-41<br />
K3 15 16-41 14-41 14-41<br />
K4 15 16-41 14-41 14-41<br />
D5 12 18-41 14-41<br />
D6 11 18-41 14-41 14-41<br />
D7 3 18-41 14-41<br />
D8 3 18-41 14-41 14-41<br />
D9 3 18-41 14-41 14-41<br />
D10 3 18-41 14-41 14-41<br />
P11 15 14-41<br />
W12 15 14-41<br />
G13 15 14-41<br />
Reihe<br />
C<br />
B<br />
A<br />
5 m<br />
1 2 3<br />
Falle<br />
4 5<br />
Abb. 3: Schema der Anordnung der Bodenfallen in den Hecken
3. Methodik 23<br />
3.5 Erfassung phytophager Käferarten<br />
Phytophage Coleopteren sind enger an Hecken gebunden als die meist bodenbewohnenden<br />
und carnivoren Laufkäfer. Um Aussagen zu deren Vorkommen und Abundanz zu erhalten,<br />
wurden Klopfproben genommen, Handaufsammlungen durchgeführt und Beifänge aus den<br />
Bodenfallen ausgewertet. Wegen ihres hohen Artenreichtums wurden stellvertretend für die-<br />
se trophische Gruppe die Familien der mehrheitlich von Wurzeln und Blättern lebenden Rüs-<br />
sel- (Curculionidae) und Blattkäfer (Chrysomelidae) sowie die xylophagen Bock-<br />
(Cerambycidae) und Prachtkäfer (Buprestidae) ausgewählt.<br />
Klopfproben<br />
Die Klopfproben wurden nach dem standardisierten Verfahren von STECHMANN et al. 1981<br />
durchgeführt, welches die Quantifizierung der Fänge ermöglicht. Mit drei bis fünf Schlägen<br />
über einem quadratischen Klopfschirm von 0,25m² Fläche werden dafür je Probe 10 Positio-<br />
nen an einer Gehölzart eines Standorts besammelt. Auf diese Weise untersucht wurden die<br />
von ZWÖLFER (1982) empfohlenen Hauptgehölzarten Schlehe, Wildrose und Weißdorn mit<br />
ihrem hohen zu erwartenden Artenreichtum (vgl. 3.1) sowie zusätzlich Hasel und Hainbuche<br />
aufgrund ihrer Häufigkeit in den vorhandenen Hecken. Der Zeitraum der Probenahmen um-<br />
faßte die Monate Mai und Juni, in welche die phänologische Phase von Schlehen- Weiß-<br />
dorn- und Rosenblüte fällt. Zu dieser Zeit treten die meisten Arthropodengruppen in hoher<br />
Arten- und Individuenzahl auf (STECHMANN et al. 1981). Die genauen Termine finden sich in<br />
Anhang Tab. 3.5. Das Klopfprobenverfahren konnte nur an den Kleinhohenheimer Hecken<br />
angewandt werden, da nur dort alle Straucharten in genügender Zahl und ausreichendem<br />
Umfang vorhanden waren. Um ein Entkommen allzu vieler Individuen zu verhindern, wurde<br />
das gesamte Sammlungsmaterial direkt nach dem Eintrag für die spätere Auswertung einge-<br />
froren.<br />
Handfänge<br />
Handfänge wurden in unregelmäßigen Abständen nach dem Blattaustrieb von Ende Mai bis<br />
Anfang September durchgeführt. Besonders bei schwül-warmer Witterung, während eine<br />
erhöhte Insektenaktivität zu erwarten war, wurden Blätter und Zweige an der Peripherie der<br />
Hecken abgesucht. Brutpflanzen, auf denen bestimmte Arten zu erwarten waren, wurden<br />
gezielt auf deren Vorkommen überprüft. Auch diese rein qualitativen Erhebungen beschränk-<br />
ten sich weitgehend auf Kleinhohenheim, da sich dort die größte Bandbreite an Heckenstruk-<br />
turen fand.<br />
Fallenfänge<br />
Die zeitweise oder dauerhaft am Boden lebenden phytophagen Käferarten wurden zusam-<br />
men mit den Laufkäfern in den Barberfallen erfaßt.
3. Methodik 24<br />
3.6 Taxonomie und Nomenklatur<br />
Zur Bestimmung der Arten dienten „Die Käfer Mitteleuropas“ von FREUDE, HARDE & LOHSE<br />
(1966, 1976, 1981, 1983) mit der von MÜLLER-MOTZFELD (2004) neu bearbeiteten Auflage<br />
des Laufkäferbandes, die „Fauna Germanica“ von REITTER (1908-16) sowie die „Rüsselkäfer<br />
Baden-Württembergs“ von RHEINHEIMER & HASSLER (2010). Für nach äußeren Merkmalen<br />
kaum unterscheidbare Arten (z.B. der Gattung Amara) wurden Genitalpräparate angefertigt.<br />
Die letzte Sicherheit schaffte vielfach erst der Vergleich mit Exemplaren der Referenzsamm-<br />
lung des Staatlichem Museums für Naturkunde Stuttgart (SMNS). Von allen gefundenen Ar-<br />
ten wurden mehrere Tiere als Belege präpariert.<br />
Die aktuelle Nomenklatur wurde aus „Die Käfer Baden-Württembergs 1950-2000“ (FRANK &<br />
KONZELMANN 2002) übernommen. Die Systematik folgt dem Buck-Code des selben Werkes,<br />
der sich aus Band, Seitenzahl und Nummer der Art auf der jeweiligen Seite der Reihe „Die<br />
Käfer Mitteleuropas“ zusammensetzt.<br />
Die Bestimmung und die Nomenklatur der Flora richten sich nach der „Exkursionsflora von<br />
Deutschland“ (ROTHMALER 1994).<br />
3.7 Auswertung und Statistik<br />
Die Auswertung basiert ausschließlich auf den quantifizierbaren Bodenfallenfängen. Diese<br />
spiegeln nicht die absolute Individuendichte, sondern die Aktivitätsabundanz wider, die sich<br />
aus der Zahl von Individuen ergibt, die aktiv in einem bestimmten Zeitraum über eine be-<br />
stimmte Fläche laufen (TRETZEL 1955). Aus diesen Aktivitätsdichten lassen sich Aktivitäts-<br />
dominanzen ableiten, die als prozentualer Anteil einer Art bezogen auf die Stichprobe bzw.<br />
Artengemeinschaft angegeben werden. Auf den Aktivitätsdominanzen beruhen auch die<br />
meisten ökologischen Indizes, die der Beschreibung von Faunenähnlichkeit und Biodiversität<br />
dienen.<br />
3.7.1 Dominanzklassifizierung<br />
ENGELMANN (1978) führte eine logarithmische Teilung für die Dominanzklassifizierung ein, da<br />
diese die Relation zwischen Arten und Individuen von Bodenarthropoden am besten be-<br />
schreibt. Unter durchschnittlichen Standortbedingungen sind bei diesem Verfahren etwa ein<br />
Drittel der Arten und 85% der Individuen einer Stichprobe in den drei oberen (eudominant,<br />
dominant, subdominant) der sechs Stufen vertreten, was dem Anteil der Hauptarten ent-<br />
spricht. Wichtige Differentialarten finden sich in der subdominanten Stufe zwischen 3,2% und<br />
9,9%.<br />
Der besseren Vergleichbarkeit wegen werden die Aktivitätsdominanzen für die einzelnen<br />
Hecken als Rang-Abundanz-Kurven dargestellt, in denen die Arten beginnend mit der häu-<br />
figsten bis hin zur seltensten aufgetragen werden. Besonders Unterschiede in der Evenness<br />
von Artengemeinschaften lassen sich mit dieser Methode gut verdeutlichen (MAGURRAN<br />
2004).
3. Methodik 25<br />
3.7.2 Stetigkeit<br />
Zur Charakterisierung der Häufigkeit der Laufkäferarten im Untersuchungsgebiet wurden<br />
diese Stetigkeitsklassen zugeordnet. Diese geben an, in wie vielen der untersuchten Hecken<br />
eine Art auftrat. Stetigkeitsklasse I umfaßt die nur lokal in 1-3 Hecken vorkommenden Arten,<br />
Stetigkeitsklasse II die in 4-6 Hecken verbreiteten und Stetigkeitsklasse III die allgemein in 7-<br />
10 Hecken auftretenden Arten (DEUSCHLE 2000). Die Zuordnung zu den Klassen erfolgte für<br />
jedes Jahr gesondert, da die Untersuchungszeiträume für die Hecken insgesamt ungleich<br />
lang waren, wodurch sich eine Zusammenfassung aller Daten verbot.<br />
3.7.3 Faunenähnlichkeit<br />
Neben der Diversität können auch die Faunenähnlichkeiten von Artengemeinschaften mit<br />
Indizes beschrieben werden. Zu diesen gehören die häufig verwendete Jaccard`sche Zahl,<br />
die Renkonensche Zahl und der Ähnlichkeitsindex nach Wainstein (MÜHLENBERG 1989).<br />
Während die JACCARD`sche Zahl (JZ) die Artenidentität zweier Zönosen beschreibt wird mit<br />
der RENKONEN`schen Zahl (Re) die Dominanzidentität von zwei Artengemeinschaften ausge-<br />
drückt. Das Produkt dieser beiden Maße ist der WAINSTEIN-Index (Kw). Dieser berücksichtigt<br />
die gemeinsamen Arten und ihre Häufigkeiten. Alle Werte liegen zwischen 0 und 100, wobei<br />
Re den Anteil an Überlappung in Prozent angibt (MÜHLENBERG 1989).<br />
Jaccard`sche Zahl (MÜHLENBERG 1989)<br />
G = Zahl der in beiden Gebieten gemeinsam vorkommenden Arten<br />
SA, SB<br />
= Zahl der im Gebiet A bzw. im Gebiet B vorkommenden Arten<br />
Renkonen`sche Zahl (MÜHLEBERG 1989)<br />
min DA,B<br />
i = Art i<br />
= Summe der jeweils kleineren Dominanzwerte der gemeinsamen Arten von zwei Stand-<br />
orten A und B<br />
G = Zahl der gemeinsamen Arten<br />
nA,B<br />
NA,B<br />
= Individuenzahl der Art i in Gebiet A bzw. B<br />
= Gesamtindividuenzahl in Gebiet A bzw. B
3. Methodik 26<br />
Wainstein-Index (MÜHLENBERG 1989)<br />
Re = Renkonen`sche Zahl<br />
Jz = Jaccard`sche Zahl<br />
Der besseren Übersichtlichkeit wegen wurden die Faunenähnlichkeiten als Dendrogramme<br />
dargestellt.<br />
3.7.4 Faunenveränderung<br />
Der Wechsel in der Artenzusammensetzung zwischen verschiedenen Gemeinschaften kann<br />
in Turnover-Raten ausgedrückt werden. Mit diesen lassen sich räumliche Abfolgen entlang<br />
von Umweltgradienten aber auch zeitliche Veränderungen in einer Lebensgemeinschaft be-<br />
rechnen. Dabei wird allein die An- und Abwesenheit von Arten betrachtet (MÜHLENBERG<br />
1989). Turnover-Raten für jährliche Intervalle können erstens einen Hinweis darauf geben,<br />
welcher Teil einer Artengemeinschaft zur Lokalfauna gehört bzw. welcher Teil sich nur zufäl-<br />
lig oder aufgrund temporär günstiger Bedingungen in einem Lebensraum aufhält. Zweitens<br />
läßt die Betrachtung der Faunenveränderung unter Einbeziehung der Aktivitätsdichte auch<br />
Schlüsse auf die Populationsdynamik von Arten zu (DESENDER 1996). Der Artenturnover<br />
berechnet sich wie folgt:<br />
Artenturnover (MÜHLENBERG 1989)<br />
J = Zahl der Arten, die zwischen Saison I und II hinzugekommen sind<br />
E = Zahl der Arten, die zwischen I und II verschwunden sind<br />
SI<br />
SII<br />
= Zahl der Arten in Saison I<br />
= Zahl der Arten in Saison II<br />
3.7.5 Biodiversitätsindizes<br />
Die Biodiversität umfaßt nach einer weitverbreiteten Definition „die Vielfalt und Variation zwi-<br />
schen Lebewesen und die ökologischen Systeme, in denen diese vorkommen.“ (OTA 1987).<br />
Die äußerst komplexen Zusammenhänge, die in dem Begriff Biodiversität enthalten sind,<br />
werden meist stark vereinfacht in Form von Diversitäts-Indizes ausgedrückt. Diese bestehen<br />
mehrheitlich aus der Artenzahl und der Individuenverteilung auf die Arten in einer Artenge-<br />
meinschaft bzw. Stichprobe. Je gleichmäßiger die Individuen auf die Arten verteilt sind, umso<br />
höher wird die daraus resultierende Artendiversität bewertet (PIELOU 1966, HURLBERT 1971).<br />
Die biologische Vielfalt eines Gebietes setzt sich aus der Diversität der einzelnen darin vor-<br />
handenen Lebensräumen und den Unterschieden in der Diversität zwischen diesen Lebens-<br />
räumen zusammen. Deshalb ist es aus ökologischer Sicht sinnvoll, die Biodiversität in die
3. Methodik 27<br />
drei Komponenten α, β und γ zu unterteilen (MACARTHUR 1965, WHITTAKER 1972, NOSS<br />
1983, WILSON & SHMIDA 1984, LANDE 1996, VEECH et al. 2002). Die α-Diversität beschreibt<br />
die Vielfalt einer Artengemeinschaft eines bestimmten Habitats bzw. Stichprobe in einem<br />
Gebiet. Die Variation der α-Diversitäten in den unterschiedlichen Habitaten des Gebietes<br />
wird über die β-Diversität ausgedrückt. Beispielsweise lassen sich mit Hilfe der β-Diversität<br />
Veränderungen in den Artengemeinschaften entlang von Umweltgradienten darstellen<br />
(MÜHLENBERG 1989, MAGURRAN 2004). Aus α- und β-Diversität setzt sich schließlich die<br />
Diversität einer höheren räumlichen Ebene (z.B. einer Landschaft) zusammen - die γ-<br />
Diversität.<br />
Besonders weit verbreitete Diversitätsmaße sind der Shannon-Wiener- (kurz Shannon-Index)<br />
und der Simpson-Index. Beide Maße sind der Entropie-Lehre entlehnt und beschreiben Mi-<br />
schungsverhältnisse (MAGURRAN 2004). Die daraus resultierenden Werte besitzen für sich<br />
genommen keine eigene Aussagekraft, weshalb JOST et al. (2010) eine Konvertierung dieser<br />
Entropien in „echte“ Diversitäten vorschlagen. Nach dieser Vorgehensweise lassen sich α als<br />
Zahl gleich häufiger Arten in einer Lebensgemeinschaft und β als die Zahl tatsächlich ver-<br />
schiedener Gemeinschaften in einem Gebiet interpretieren (JOST 2007, 2010, VEECH & CRIST<br />
2010).<br />
Shannon-Index<br />
Der Shannon-Index gibt den mittleren Grad der Ungewißheit an, mit dem eine bestimmte Art<br />
unter den Arten einer Zufallsprobe angetroffen werden kann (MÜHLENBERG 1989).<br />
Hs<br />
= Shannon-Diversität<br />
S = Gesamtzahl der Arten<br />
pi<br />
= Wahrscheinlichkeit des Auftretens der Art i, d.i. die relative Häufigkeit der i-ten Art von<br />
der Gesamtindividuenzahl<br />
N = Gesamtindividuenzahl<br />
ni<br />
= Individuenzahl der Art i<br />
Der Wert Hs steigt mit der Artenzahl und zunehmender Gleichverteilung der Individuen auf<br />
die Arten. Bei nur einer vorhandenen Art ergibt sich der niedrigste Wert 0. Eine maximale<br />
Diversität wird bei gleicher Häufigkeit aller Arten erreicht. Der erhaltene Wert entspricht in<br />
diesem Fall dem Logarithmus der Artenzahl. In realen Artengemeinschaften liegen die<br />
Höchstwerte bei 4,5, da absolute Gleichverteilung in der Natur nicht vorkommt. Im allgemei-<br />
nen werden Werte zwischen 1,5 und 3,5 erreicht (MÜHLENBERG 1989).<br />
Die „echte“ Diversität erhält man, indem man den Exponenten von Hs berechnet (JOST et al.<br />
2006, JOST 2007). Der Aufteilung der Shannon-Diversität in voneinander unabhängige α-, β-<br />
und γ-Komponenten liegen nach JOST (2007) folgende Gleichungen zugrunde:
3. Methodik 28<br />
Shannon-Entropie Hα + Hβ = Hγ<br />
Exponent der Shannon-Entropie Hα x Hβ = Hγ<br />
Die einzelnen Diversitätskomponenten berechnen sich wie folgt JOST (2007):<br />
Hα<br />
Hβ<br />
Hγ<br />
pi<br />
= Shannon-Diversität innerhalb einer Stichprobe<br />
= Shannon-Diversität zwischen zwei oder mehreren Stichproben<br />
= Shannon-Diversität aller Stichproben und zwischen allen Stichproben einer Untersu-<br />
chungseinheit<br />
= Wahrscheinlichkeit des Auftretens der Art i, d.i. die relative Häufigkeit der i-ten Art von<br />
der Gesamtindividuenzahl<br />
w = Gewichtung mit der Probengröße (hier Fallenzahl)<br />
Simpson-Index<br />
Der Simpson-Index gibt die Wahrscheinlichkeit an, ob zwei zufällig ausgewählte Individuen<br />
aus einer unbegrenzt großen Artengemeinschaft zur gleichen Art gehören (MAGURRAN<br />
2004).<br />
D = Simpson-Diversität<br />
pi<br />
= Wahrscheinlichkeit des Auftretens der Art i, d.i. die relative Häufigkeit der i-ten Art von der<br />
Gesamtindividuenzahl<br />
Da mit dem Anstieg von D eine Abnahme der Diversität verbunden ist, wird der Simpson-<br />
Index meist als 1-D ausgedrückt. In dieser Form wird er auch als Gini-Simpson-Insex be-<br />
zeichnet (JOST et al. 2010). Die Werte des Simpson-Index fallen zwischen 0 und 1. Die häu-<br />
figsten Arten einer Gemeinschaft bzw. Stichprobe werden in diesem Index gegenüber den
3. Methodik 29<br />
selteneren stark übergewichtet. Eine Vorteil des Simpson-Index ist dessen Robustheit ge-<br />
genüber wechselnden Probengrößen (MAGURRAN 2004).<br />
Die „echte“ Diversität erhält man durch die Verwendung des inversen Simpson-Index (JOST<br />
et al. 2006, JOST 2007). Die Simpson-Diversität läßt sich mittels folgender Gleichungen in<br />
unabhängige α-, β- und γ-Komponenten aufteilen (LANDE 1996, FOURNIER & LOREAU 2001):<br />
Gini-Simpson-Index Dα + Dβ = Dγ<br />
inverser Gini-Simpson-Index Dα x Dβ = Dγ<br />
Für die einzelnen Komponenten gilt folgende Berechnungsweise:<br />
Dα<br />
Dβ<br />
Dγ<br />
pij<br />
= Shannon-Diversität innerhalb einer Stichprobe<br />
= Shannon-Diversität zwischen zwei oder mehreren Stichproben<br />
= Shannon-Diversität aller Stichproben und zwischen allen Stichproben einer Untersu-<br />
chungseinheit<br />
= Wahrscheinlichkeit des Auftretens der Art i in Probe j<br />
w = Gewichtung mit der Probengröße (hier Fallenzahl)<br />
Diversitätsebenen und Berücksichtigung unterschiedlicher Probengrößen<br />
Die Aufteilung der Diversität erfolgte auf zwei räumlichen Ebenen - der der Untersuchungs-<br />
gebiete und der der einzelnen Hecken.<br />
Auf Gebietsebene entspricht α1 der mittleren Diversität der Einzelhecken (ᾱ1), β1 der Diversi-<br />
tät zwischen diesen Hecken und γ1 der Diversität des Gesamtgebietes. Weil für die Berech-<br />
nung der Diversitätskomponenten auf Gebietsebene der mittlere α1-Wert (ᾱ1) für die dort vor-<br />
handenen Hecken benötigt wurde, mußten die α1-Diversitäten der Hecken mit deren unter-<br />
schiedlichen Stichprobengrößen (Fallenzahlen) gewichtet werden.<br />
Eine weitere Aufteilung der Diversität erfolgte eine räumliche Ebene niedriger innerhalb der<br />
einzelnen Hecken. Für diese wurde die α-Diversität jeweils pro Falle berechnet. Die mittleren<br />
α2-Werte der Fallen (ᾱ2) zusammen mit der β2-Diversität zwischen den Fallen ergab die γ2-<br />
Diversität der Hecke.<br />
Während die Shannon-Diversitäten auf Heckenebene mit dem Programm Partition 3.0 von<br />
VEECH & CRIST (2010) berechnet werden konnten, war dies auf Gebietsebene für die Shan-
3. Methodik 30<br />
non- und Simpson-Diversitäten nicht möglich, da das Programm ausschließlich Shannon-<br />
Maße verwendet und es darin keine Funktion für die Gewichtung mit Fallenzahlen gibt. Aus<br />
diesen Gründen wurden die Diversitätskomponenten auf Gebietsebene in Microsoft Excel<br />
kalkuliert.<br />
Evenness<br />
Aus den Diversitäts-Indizes geht nicht hervor, ob ein hoher Wert durch großen Artenreichtum<br />
oder durch gleichmäßige Verteilung der Individuen auf die Arten zustande kommt. Deshalb<br />
wird zum Vergleich der Ähnlichkeit der Artenhäufigkeiten in verschiedenen Lebensgemein-<br />
schaften oftmals die Evenness (bzw. Äquität) berechnet (MAGURRAN 2004). Diese ergibt sich<br />
aus dem Verhältnis der Diversität zur maximal möglichen Diversität, die sich bei gleicher Ar-<br />
tenzahl aber exakt gleichmäßiger Verteilung der Individuen ergeben würde (HURLBERT 1971,<br />
MÜHLENBERG 1989).<br />
Evenness (Äquität) (MÜHLENBERG 1989)<br />
Für den Shannon-Index gilt:<br />
Die für E erhaltenen Werte steigen mit zunehmender Gleichverteilung und liegen zwischen 0<br />
und 1.<br />
3.7.6 Rarefaction<br />
Die Rarefaction-Methode erlaubt die Berechnung von Artenzahl-Erwartungswerten bei unter-<br />
schiedlichem Erfassungsaufwand. Dazu wird durch „Hinunterverdünnen“ der tatsächlich in<br />
einer Probe enthaltenen Artenzahl eine standardisierte Probengröße ermittelt.<br />
Es lassen sich zwei Verfahren unterscheiden, die auf analogen Formeln von HURLBERT<br />
(1971) und SHINOZAKI (1963) basieren. Im ersten wird aufgrund der Arten-Abundanz-<br />
Verteilung einer Probe berechnet, wie viele Arten bei einer geringeren Individuenzahl zu er-<br />
warten wären. Im zweiten wird die Artenzahl, die bei einem geringeren Erfassungsaufwand<br />
zu erwarten wäre, aus dem Vorkommen der einzelnen Arten einer bekannten Probenserie<br />
ermittelt. Artenakkumulationskurven, die den Zusammenhang zwischen Artenzahl und Erfas-<br />
sungsaufwand objektiv darstellen, erhält man schließlich durch das Auftragen der Erwar-<br />
tungswerte S(n) bzw. S(q) für steigende Probengrößen in Diagramme. Die erhaltenen Kur-<br />
ven geben die Kenntnis über die in einem Gebiet vorkommenden Arten als Funktion der In-
3. Methodik 31<br />
dividuenzahl bzw. der Probenzahl wieder und sind jeweils charakteristisch für die zugrunde<br />
liegenden Aufsammlungen (ACHTZIGER et al. 1992).<br />
Die Rarefaction-Methode setzt eine Zufallsverteilung der Individuen im Raum voraus. Da die<br />
meisten Arten aber aggregiert auftreten, kann es bei dieser Methode zur Überschätzung der<br />
Artenzahlen in zufälligen Stichproben kommen.<br />
Anhand der Rarefaction-Kurven nach HURLBERT (1971) ist es möglich, auf die Diversität ei-<br />
ner Artengemeinschaft zu schließen, da in die Berechnung sowohl der Artenreichtum als<br />
auch die Arten-Abundanz-Verteilung eingehen. Die Stärke der Krümmung der Kurven steigt<br />
mit der Ausgeglichenheit der Dominanzstruktur (Evenness). Ist diese ähnlich, nähern sich die<br />
Kurven je nach Artenreichtum bei geringerer oder höherer Artenzahl ihrer Asymptote an<br />
(ACHTZIGER et al. 1992, MAGURRAN 2004).<br />
Mittels der Rarefaction-Kurven von SHINOZAKI (1963) kann abgeschätzt werden, inwieweit<br />
der Erfassungsaufwand geeignet war, die Gesamtartenzahl eines Untersuchungsgebietes zu<br />
repräsentieren. Für abgegrenzte ökologische Systeme erreichen die Kurven einen Sätti-<br />
gungspunkt, ab dem mit steigender Probenzahl keine weiteren Arten mehr hinzukommen<br />
(ACHTZIGER et al. 1992).<br />
Kontinuierliche Probennahmen nach HURLBERT (1971) (ACHTZIGER et al. 1992)<br />
Diskrete Probenahmen nach SHINOZAKI (1963) (ACHTZIGER et al. 1992)<br />
S(n) = zu erwartende Artenzahl für bestimmte Individuenzahl n<br />
n = standardisierte Probengröße (1 ... N)<br />
N = Gesamtindividuenzahl<br />
Ni<br />
= Individuenzahl der Art i in der Probe vor der Rarefaction (festgestellte Arten-Abundanz)<br />
S(q) = zu erwartende Artenzahl für q = 1, 2, 3, ... Q<br />
q = Erfassungseinheit (1 ... Q)<br />
Q = Gesamtzahl Erfassungseinheiten<br />
ai<br />
= Anzahl der Erfassungseinheiten, in denen die Art i vorkommt (festgestellte Arten-<br />
Frequenz)<br />
S = festgestellte Gesamtartenzahl
3. Methodik 32<br />
3.7.7 Funktionale Gruppen<br />
Neben der Arten- und Individuenzahl in einem Ökosystem besteht dessen Biodiversität auch<br />
aus den Interaktionen dieser Arten, die sich aus deren morphologischen und autökologi-<br />
schen Eigenschaften ergeben (GASTON 1996, DIAZ & CABIDO 2001, RIBERA et al. 2001,<br />
MASON et al. 2005). Von der Anzahl funktionaler Gruppen in einem Lebensraum kann auf<br />
dessen Komplexität geschlossen werden, die sich aus der Zahl besetzter Nischen und den<br />
zwischenartlichen Wechselbeziehungen ergibt (RIBERA et al. 2001).<br />
Um diesen bedeutenden Aspekt der Biodiversität in die Untersuchung einzubeziehen, wur-<br />
den den in den Hecken lebenden Laufkäfern Attribute von acht wesentlichen Eigenschaften<br />
zugewiesen, welche deren unterschiedliche Überlebensstrategien widerspiegeln (RIBERA et<br />
al. 1999, WILLBY et al. 2000, COLE et al. 2002). Dies sind: Körpergröße, Überwinterungssta-<br />
dium, Nahrung, Flügelmorphologie, Fortpflanzungszeit, tageszeitliche Aktivität, Habitataffini-<br />
tät und Grad der Habitatbindung (Tab. 3).
3. Methodik 33<br />
Tab. 3: Zuordnung der morphologischen und ökologischen Eigenschaften zu den Laufkäferarten der Hecken<br />
(Legende siehe Tabellenende)<br />
Habitatbindung<br />
eur<br />
eur<br />
st<br />
eur<br />
eur<br />
eur<br />
eur<br />
eur<br />
seur<br />
eur<br />
eur<br />
seur<br />
seur<br />
seur<br />
eur<br />
st<br />
eur<br />
seur<br />
seur<br />
eur<br />
eur<br />
seur<br />
eur<br />
st<br />
eur<br />
Eur<br />
Habitataffinität<br />
W<br />
(W)<br />
W<br />
h<br />
th<br />
m/u<br />
W<br />
m/u<br />
h<br />
h<br />
W<br />
h<br />
h<br />
m/u<br />
h<br />
h<br />
h<br />
m/u<br />
m/u<br />
m/u<br />
h<br />
m/u<br />
h<br />
m/u<br />
(W)<br />
th<br />
Attribute und Eigenschaften<br />
Flügel- Fortpfl.- tagesz.<br />
Nahrung<br />
morphol. zeit Aktivität<br />
Gen. apt./br. H/W t/n<br />
Gen. apt./br. H/W n<br />
Gen. apt./br. F/S n<br />
Gen. dim. F/S n<br />
Gen. apt./br. F/S t<br />
Gen. apt./br. F/S n<br />
Gen. apt./br. F/S n<br />
Col.Sp. apt./br. H/W n<br />
Gen. makr. H/W n<br />
Col.Sp. dim. H/W t<br />
Col.Sp. dim. F/S t/n<br />
Col.Sp. makr. F/S t/n<br />
Gen. dim. F/S t/n<br />
Col.Sp. makr. H/W n<br />
Col.Sp. makr. F/S n<br />
Col.Sp. makr. F/S n<br />
Gen. makr. F/S n<br />
Col.Sp. dim. F/S t<br />
Gen. makr. F/S t<br />
Gen. dim. H/W t/n<br />
Gen. makr. F/S t/n<br />
Col.Sp. makr. F/S t<br />
gem. makr. F/S t/n<br />
v. herb. makr. F/S t<br />
gem. dim. H/W n<br />
v. herb. makr. H/W t<br />
Arten<br />
Überw.stadium<br />
I/L<br />
I/L<br />
I<br />
I<br />
I<br />
I/L<br />
I/L<br />
I/L<br />
I/L<br />
I/L<br />
I/L<br />
I/L<br />
I/L<br />
I/L<br />
I/L<br />
I<br />
I<br />
I<br />
I/L<br />
I<br />
I/L<br />
I<br />
I<br />
I<br />
I/L<br />
I/L<br />
Körpergröße<br />
groß<br />
groß<br />
groß<br />
groß<br />
groß<br />
groß<br />
groß<br />
klein<br />
mittel<br />
sehr klein<br />
sehr klein<br />
klein<br />
klein<br />
sehr klein<br />
sehr klein<br />
sehr klein<br />
sehr klein<br />
sehr klein<br />
sehr klein<br />
sehr klein<br />
sehr klein<br />
sehr klein<br />
mittel<br />
mittel<br />
klein<br />
mittel<br />
Carabidae<br />
Carabus coriaceus LINNÉ 1758<br />
Carabus violaceus LINNÉ 1758<br />
Carabus auronitens FABRICIUS 1792<br />
Carabus granulatus LINNÉ 1758<br />
Carabus auratus LINNÉ 1761<br />
Carabus monilis FABRICIUS 1792<br />
Carabus nemoralis MÜLLER 1764<br />
Leistus ferrugineus (LINNÉ) 1758<br />
Nebria brevicollis (FABRICIUS) 1792<br />
Notiophilus palustris (DUFTSCHMID) 1812<br />
Notiophilus biguttatus (FABRICIUS) 1779<br />
Loricera pilicornis (FABRICIUS) 1775<br />
Clivina fossor (LINNÉ) 1758<br />
Trechus quadristriatus (SCHRANK) 1781<br />
Trechoblemus micros (HERBST) 1784<br />
Paratachys bistriatus (DUFTSCHMID) 1812<br />
Elaphropus parvulus (DEJEAN) 1831<br />
Bembidion lampros (HERBST) 1784<br />
Bembidion quadrimaculatum (LINNÉ) 1761<br />
Bembidion obtusum SERVILLE 1821<br />
Bembidion lunulatum GEOFFROY 1785<br />
Asaphidion flavipes s.str. (LINNÉ) 1761<br />
Anisodactylus binotatus (FABRICIUS) 1787<br />
Diachromus germanus (LINNÉ) 1758<br />
Trichotichnus nitens (HEER) 1838<br />
Ophonus ardosiacus (LUTSHNIK) 1922
3. Methodik 34<br />
Fortsetzung Tab. 3<br />
Habitatbindung<br />
eur<br />
eur<br />
eur<br />
seur<br />
seur<br />
eur<br />
eur<br />
eur<br />
eur<br />
eur<br />
eur<br />
eur<br />
eur<br />
seur<br />
eur<br />
eur<br />
seur<br />
eur<br />
seur<br />
eur<br />
seur<br />
eur<br />
st<br />
st<br />
St<br />
sst<br />
Habitataffinität<br />
th<br />
th<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
W<br />
m/u<br />
x<br />
h<br />
m/u<br />
m/u<br />
h<br />
h<br />
(W)<br />
m/u<br />
m/u<br />
h<br />
h<br />
h<br />
W<br />
W<br />
W<br />
W<br />
W<br />
Attribute und Eigenschaften<br />
Flügel- Fortpfl.- tagesz.<br />
Nahrung<br />
morphol. zeit Aktivität<br />
v. herb. dim. H/W t<br />
v. herb. makr. H/W t<br />
v. herb. makr. H/W t<br />
gem. makr. H/W n<br />
v. herb. makr. F/S t/n<br />
gem. makr. F/S n<br />
gem. makr. F/S n<br />
gem. makr. F/S t/n<br />
v. herb. makr. F/S n<br />
gem. makr. F/S n<br />
Gen. apt./br. F/S n<br />
Gen. makr. F/S t<br />
Gen. makr. F/S t<br />
Gen. dim. F/S n<br />
Gen. dim. F/S n<br />
gem. apt./br. H/W t/n<br />
Gen. dim. H/W t/n<br />
Gen. apt./br. H/W n<br />
Gen. dim. F/S n<br />
Gen. dim. F/S n<br />
Gen. makr. F/S n<br />
Gen. dim. F/S n<br />
Gen. apt./br. F/S n<br />
Gen. apt./br. F/S n<br />
Gen. apt./br. F/S n<br />
Gen. apt./br. F/S n<br />
Arten<br />
Überw.stadium<br />
I/L<br />
I/L<br />
I/L<br />
I/L<br />
I/L<br />
I<br />
I<br />
I<br />
I<br />
I<br />
I<br />
I<br />
I<br />
I<br />
I<br />
I/L<br />
I/L<br />
I/L<br />
I<br />
I<br />
I/L<br />
I<br />
I<br />
I/L<br />
I/L<br />
I<br />
Körpergröße<br />
klein<br />
klein<br />
klein<br />
mittel<br />
mittel<br />
mittel<br />
mittel<br />
mittel<br />
mittel<br />
mittel<br />
klein<br />
mittel<br />
mittel<br />
klein<br />
klein<br />
mittel<br />
mittel<br />
mittel<br />
klein<br />
klein<br />
groß<br />
mittel<br />
mittel<br />
groß<br />
mittel<br />
mittel<br />
Carabidae<br />
Ophonus azureus (FABRICIUS) 1775<br />
Ophonus rupicola (STURM) 1818<br />
Ophonus schaubergerianus PUEL 1937<br />
Pseudoophonus rufipes DE GEER 1774<br />
Harpalus affinis (SCHRANK) 1781<br />
Harpalus dimidiatus (ROSSI) 1790<br />
Harpalus rubripes (DUFTSCHMID) 1812<br />
Harpalus laevipes ZETTERSTEDT 1828<br />
Harpalus latus (LINNÉ) 1758<br />
Harpalus tardus (PANZER) 1797<br />
Stomis pumicatus (PANZER) 1796<br />
Poecilus cupreus (LINNÉ) 1758<br />
Poecilus versicolor (STURM) 1824<br />
Pterostichus vernalis (PANZER) 1796<br />
Pterostichus nigrita s.str. (PAYKULL) 1790<br />
Pterostichus madidus (FABRICIUS) 1775<br />
Pterostichus melanarius (ILLIGER) 1798<br />
Pterostichus melas (CREUTZER) 1799<br />
Pterostichus strenuus (PANZER) 1797<br />
Pterostichus ovoideus (STURM) 1824<br />
Pterostichus niger (SCHALLER) 1783<br />
Pterostichus oblongopunctatus (FABR.) 1787<br />
Molops piceus (PANZER) 1793<br />
Abax parallelepipedus PILLER & MITT. 1783<br />
Abax parallelus (DUFTSCHMID) 1812<br />
Abax ovalis (DUFTSCHMID) 1812
3. Methodik 35<br />
Fortsetzung Tab. 3<br />
Habitatbindung<br />
eur<br />
seur<br />
eur<br />
seur<br />
seur<br />
eur<br />
st<br />
sst<br />
eur<br />
seur<br />
eur<br />
eur<br />
eur<br />
seur<br />
seur<br />
seur<br />
eur<br />
st<br />
st<br />
st<br />
eur<br />
eur<br />
eur<br />
st<br />
eur<br />
eur<br />
st<br />
Habitataffinität<br />
x<br />
x<br />
h<br />
h<br />
x<br />
h<br />
h<br />
m/u<br />
m/u<br />
m/u<br />
x<br />
m/u<br />
m/u<br />
m/u<br />
x<br />
m/u<br />
m/u<br />
h<br />
h<br />
th<br />
m/u<br />
h<br />
h<br />
x<br />
h<br />
th<br />
th<br />
Attribute und Eigenschaften<br />
Flügel- Fortpfl.- tagesz.<br />
Nahrung<br />
morphol. zeit Aktivität<br />
v. herb. dim. H/W n<br />
Gen. apt./br. H/W n<br />
Gen. makr. F/S t/n<br />
Gen. makr. F/S t/n<br />
Gen. makr. F/S t/n<br />
Gen. makr. F/S n<br />
Gen. makr. F/S n<br />
gem. makr. H/W n<br />
v. herb. makr. H/W n<br />
v. herb. makr. F/S t<br />
v. herb. makr. F/S t<br />
v. herb. makr. F/S t<br />
v. herb. makr. F/S t<br />
v. herb. makr. F/S t<br />
v. herb. makr. F/S t<br />
v. herb. makr. F/S t/n<br />
v. herb. makr. F/S t/n<br />
Gen. makr. F/S n<br />
Gen. makr. F/S n<br />
Gen. makr. F/S t<br />
Gen. makr. F/S t<br />
Gen. makr. F/S t<br />
Gen. makr. F/S t<br />
Gen. makr. F/S t<br />
Gen. makr. F/S t<br />
Gen. makr. F/S n<br />
Gen. makr. F/S n<br />
Arten<br />
Überw.stadium<br />
I/L<br />
I/L<br />
I<br />
I<br />
I<br />
I<br />
I<br />
I/L<br />
I/L<br />
I<br />
I<br />
I<br />
I<br />
I<br />
I<br />
I<br />
I<br />
I<br />
I<br />
I<br />
I/L<br />
I/L<br />
I/L<br />
I<br />
I<br />
I<br />
I<br />
Körpergröße<br />
klein<br />
mittel<br />
klein<br />
klein<br />
klein<br />
klein<br />
klein<br />
mittel<br />
mittel<br />
klein<br />
klein<br />
klein<br />
klein<br />
klein<br />
klein<br />
klein<br />
klein<br />
mittel<br />
mittel<br />
klein<br />
sehr klein<br />
klein<br />
sehr klein<br />
klein<br />
klein<br />
klein<br />
klein<br />
Carabidae<br />
Synuchus vivalis (ILLIGER) 1798<br />
Calathus fuscipes (GOEZE) 1777<br />
Agonum sexpunctatum (LINNÉ) 1758<br />
Agonum muelleri (HERBST) 1784<br />
Anchomenus dorsalis (PONTOPPIDAN) 1763<br />
Limodromus assimilis (PAYKULL) 1790<br />
Paranchus albipes (FABRICIUS) 1796<br />
Zabrus tenebrioides (GOEZE) 1777<br />
Amara aulica s.str. (PANZER) 1797<br />
Amara plebeja (GYLLENHAL) 1810<br />
Amara montivaga STURM 1825<br />
Amara ovata (FABRICIUS) 1792<br />
Amara similata (GYLLENHAL) 1810<br />
Amara familiaris (DUFTSCHMID) 1812<br />
Amara aenea (DE GEER) 1774<br />
Amara communis (PANZER) 1797<br />
Amara lunicollis SCHIÖDTE 1837<br />
Chlaenius nitidulus (SCHRANK) 1781<br />
Chlaenius vestitus (PAYKULL) 1790<br />
Callistus lunatus (FABRICIUS) 1775<br />
Badister bullatus (SCHRANK) 1798<br />
Badister lacertosus STURM 1815<br />
Badister sodalis (DUFTSCHMID) 1812<br />
Panagaeus bipustulatus (FABRICIUS) 1775<br />
Demetrias atricapillus (LINNÉ) 1758<br />
Brachinus explodens (DUFTSCHMID) 1812<br />
Brachinus crepitans (LINNÉ) 1758
3. Methodik 36<br />
Legende zu Tab. 3:<br />
Körpergröße Fortpflanzungszeit<br />
sehr klein = < 5mm F/S = Frühlin/Sommer<br />
klein = 5-9mm H/W = Herbst/Winter<br />
mittel = 9-15mm<br />
groß = > 15mm tageszeitliche Aktivität<br />
t = tagaktiv<br />
Überwinterungsstadium n = nachtaktiv<br />
I = Imago<br />
I/L = Imago und/oder Larve Habitataffinität<br />
x = xerophil<br />
Nahrung th = thermophil<br />
Col. Sp. = Collembolen spezialist m/u = mesophil oder ubiquistisch<br />
Gen. = Generalist h = hygrophil<br />
gem = Gemischt (W) = beschattete Orte<br />
v. herb. = vorwiegend herbivor W = Waldart<br />
Flügelmorphologie Habitatbindung<br />
apt./br. = Aptär oder brachyptär sst = sehr stenotop<br />
dim. = Dimorph st = mehr oder weniger stenotop<br />
makr. = makroptär eur = eurytop<br />
seur = sehr eurytop<br />
Die meisten dieser Daten konnten der Literatur entnommen werden (SCHERNEY 1961,<br />
GREENSLADE 1963 u. 1965, THIELE 1968 u. 1977, LUFF 1975, 1978, 1987, HENGEVELD<br />
1980a, 1980b, LOREAU 1985, JULIANO 1986, HAAS 1988, KOCH 1989, BRANDMAYR 1990, DEN<br />
BOER & DEN BOER-DAANJE 1990, KEGEL 1990, TURIN et al. 1991, WACHMANN et al. 1995,<br />
LÖVEI & SUNDERLAND 1996, RIBERA et al. 1999). Dort wo diese von den regionalen Gege-<br />
benheiten abwichen, wurden Angaben durch den eigenen Kenntnisstand ersetzt (z.B. Cara-<br />
bus violaceus). In den wenigen Fällen, für die genaue Kenntnisse zur Ökologie fehlten (z.B.<br />
Harpalus-Arten), mußten diese von den nächstverwandten Arten abgeleitet werden. Zugun-<br />
sten einer übersichtlichen Darstellung wurden die Arteigenschaften codiert (vgl. 6.6.7 Tab.<br />
19) und seltene Arten, die mit nur einem Individuum vertreten waren, von der Ordination<br />
ausgeschlossen.<br />
Die Daten der Laufkäfergemeinschaften jeder Hecke wurden anschließend einzeln einer<br />
Korrespondenz-Analyse unterzogen, in die auch die jährlichen Abundanzen der Arten ein-<br />
gingen. Die Abtrennung daraus resultierender Gruppierungen erfolgte visuell. Mit einer Ähn-<br />
lichkeitsanalyse (ANOSIM) wurde die Eigenständigkeit dieser Gruppen danach auf Signifi-<br />
kanz getestet. Um festzustellen, welche Arten im wesentlichen für die Gruppendifferenzie-<br />
rung verantwortlich waren, wurde die prozentuale Ähnlichkeit (SIMPER) berechnet, die für<br />
jede Art den Anteil, mit dem diese in einer Gruppe vertreten ist, angibt (CLARKE 1993).
3. Methodik 37<br />
3.7.8 Analyse des Einflusses der Heckenparameter auf die Käfer<br />
Um von den 11 erhobenen Heckenparametern die für die Laufkäfer bedeutsamsten auszu-<br />
sondern, wurden ebenfalls Korrespondenz-Analysen verwendet. Diese basierten auf den<br />
jährlichen Gesamtfängen von Carabiden in den einzelnen Fallen. Das Ordinationsverfahren<br />
gruppierte die Fallen je nach Ähnlichkeit der darin vorhandenen Stichprobe der Laufkäferge-<br />
sellschaft auf einem Gradienten zwischen den beiden Achsen des Diagramms. Aus dem<br />
Muster der Verteilung ließen sich dann die für die Artengemeinschaft wesentlichen Parame-<br />
ter ableiten. Da in diese Analyse keine Meßdaten einflossen, war eine Interpretation aus der<br />
Kenntnis der Zusammenhänge heraus notwendig. Die am weitesten auseinanderliegenden<br />
Stichproben (Fallen) repräsentierten dabei die Extreme. Konkret bedeutet dies, daß aus der<br />
Zugehörigkeit der erhaltenen Stichprobengruppen zu bestimmten Heckentypen auf die diffe-<br />
renzierenden Parameter geschlossen werden kann. Welche Aussagekraft die Verteilung<br />
entlang einer Ordinationsachse besitzt, wird über deren Eigenwert angegeben. Dieser fällt<br />
umso höher aus, je größer der durch die Achse erklärte Anteil der Variation der Stichprobe<br />
ist (LEYER & WESCHE 2008).<br />
Ob sich die aus der Ordination abgeleiteten Gruppen signifikant voneinander unterschieden,<br />
wurde mit einer Ähnlichkeitsanalyse (ANOSIM) getestet. Zur Bestimmung des Anteils, mit<br />
dem die Laufkäferarten in den Gruppen vertreten waren, diente die Ermittlung der prozentu-<br />
alen Ähnlichkeit (SIMPER) (vgl. 3.7.7).<br />
Inwieweit sich die Rand- und Innenbereiche der Hecken in verschiedenen Expositionen auf<br />
die Zusammensetzung ihrer Laufkäfergemeinschaften auswirkten, wurde ebenfalls mittels<br />
Korrespondenz-Analysen untersucht. Die Gruppen waren in diesem Fall durch die drei Fal-<br />
lenreihen je Hecke (Mitte und zwei Ränder) vorgegeben. Der Test auf signifikante Unter-<br />
schiede der Artengemeinschaften zwischen den Expositionen und die Bestimmung der<br />
Hauptarten erfolgte auf gleiche Weise wie im letzten Absatz.<br />
Die selbe Verfahrensweisen wurden auf die Vegetationsaufnahmen angewandt. Grundlage<br />
für die Ordination waren die einzelnen Stichprobenflächen auf Ebene der krautigen Vegetati-<br />
onsschicht. Sinn dieser Korrespondenz-Analyse war es herauszufinden, ob Laufkäfer- und<br />
Vegetationsgesellschaften von denselben Heckenparametern abhingen.<br />
3.7.8.1 Bestimmung der Arten-Optima<br />
Das Optimum der Artenabundanz über einem Umweltgradienten kann über eine Gauss`sche<br />
Verteilung ermittelt werden (species packing). Diese Methode erlaubt es, die optimale (Mit-<br />
telwert) Ausprägung eines Parameters für eine Art und deren Toleranzbereich (Standardab-<br />
weichung) einzugrenzen (HAMMER et al. 2001). Angewendet wurde das Verfahren für die<br />
Arten, die eine signifikante Korrelation (vgl. 6.7.5 Tab. 21a-c) mit für Laufkäfer wesentlichen<br />
Heckenparametern aufwiesen. Da die meisten Parameter untereinander korreliert waren<br />
(vgl. 6.7.4 Tab. 20a-c), wurden die Arten-Optima nur für die Heckengröße und den Dek-<br />
kungsgrad der Vegetation ausgewertet.
3. Methodik 38<br />
3.7.9 Kumulative Arten-Areal-Kurven<br />
Zur Klärung der Frage, ob wenige große oder viele kleine Hecken einen größeren Reichtum<br />
an Laufkäferarten beherbergen, wurden kumulative Arten-Areal-Kurven genutzt. Dazu wur-<br />
den die nach Größe geordneten Hecken mit ihren jeweiligen Artenzahlen im selben Dia-<br />
gramm einmal beginnend mit der größten bis zur kleinsten und ein zweites Mal von der<br />
kleinsten hin zur größten hintereinander aufaddiert. Beide Kurven laufen bei Erreichen der<br />
Gesamtartenzahl und der Gesamtfläche zusammen. Im mittleren Bereich der kumulierten<br />
Flächen können dann die Artenzahlen weniger großer Hecken mit denen vieler kleiner Hek-<br />
ken verglichen werden (QUINN & HARRISSON 1988).<br />
3.7.10 Indikatorarten<br />
DUFRÈNE & LEGENDRE (1997) führten zur Auswahl von Indikatorarten ein Verfahren ein, in<br />
dem sowohl die Spezifität einer Art für ein bestimmtes Gebiet als auch die Stetigkeit, mit dem<br />
diese Art in einer Gruppe von Gebieten vorkommt, berücksichtigt wird. Der Indikatorwert<br />
(IndVal) berechnet sich wie folgt:<br />
IndValij = Aij x Bij x 100(%)<br />
Aij = N Indivduenij / N Individueni (relative Häufigkeit der Arti in Gruppej)<br />
Bij = N Gebieteij / N Gebietej (relative Frequenz (Stetigkeit) von Arti in Gruppej)<br />
Ein Maximalwert von 100% wird erreicht, wenn sich alle Individuen einer Art auf eine Gruppe<br />
von Gebieten (bzw. Stichproben) beschränken (Spezifität) und gleichzeitig in allen Gebieten<br />
(bzw. Stichproben) der Gruppe vorhanden sind (Stetigkeit) (NEGRO et al. 2011).<br />
Zur Klassifizierung der Einheiten, für die Indikatorarten berechnet werden sollen, kann eine<br />
Vielzahl multivariater Verfahren wie z.B. Korrespondenz- oder Cluster-Analysen verwendet<br />
werden (DUFRÈNE & LEGENDRE 1997). Für die Auswahl von Indikatorarten aus der Familie<br />
der Laufkäfer für bestimmte Heckentypen wurde die Einteilung aus den Korrespondenz-<br />
Analysen, denen die jährlichen Fänge in den Bodenfallen zugrunde lagen, genutzt (vgl.<br />
3.7.8). Arten, die mit weniger als fünf Individuen vertreten waren, wurden von der Analyse<br />
ausgeschlossen. Eine Ähnlichkeitsanalyse (ANOSIM) sicherte die signifikante Eigenständig-<br />
keit der Gruppen ab. Im nächsten Schritt folgte die Berechnung des Indikatorwertes „IndVal“<br />
mit dem Programm „R“ (Paket „labdsv“). Über einen Monte Carlo-Randomisationstest (1000<br />
Permutationen) wurden schließlich, ebenfalls in „R“, die Signifikanzen für die Indikatorwerte<br />
der Laufkäferarten ermittelt.<br />
3.7.11 Statistik<br />
Die Abhängigkeiten zwischen Parametern, zwischen Arten sowie zwischen Arten und Para-<br />
metern wurde mittels Kendall´s tau berechnet. Dieser Korrelationskoeffizient ist als nicht pa-<br />
rametrisches Maß verteilungsunabhängig. Die Werte reichen von -1 bis +1. Bei 0 liegt keine<br />
Korrelation vor (MÜHLENBERG 1989). Tests auf signifikante Zusammenhänge waren nur für
3. Methodik 39<br />
eudominante bis subrezedente Arten sinnvoll, da diese in ausreichender Individuenzahl in<br />
den Proben auftraten.<br />
Werte mit einem Signifikanzniveau von 5% Irrtumswahrscheinlichkei (P < 0,05) wurden mit<br />
„*“, 1% Irrtumswahrscheinlichkeit (P < 0,01) mit „**“ und 0,1% Irrtumswahrscheinlichkeit (P <<br />
0,001) mit „***“ gekennzeichnet.<br />
3.7.12 Verwendete Programme<br />
Da kein einziges Auswertungsprogramm alle nötigen Funktionen beinhaltete, wurde auf un-<br />
terschiedliche freie Software zurückgegriffen. „R“ 2.9.2 und „Partition 3.0“ wurden aus-<br />
schließlich für spezielle Fragestellungen (Indikatorwert, Aufteilung der Diversität in Kompo-<br />
nenten) genutzt und deshalb schon an entsprechender Stelle im Methodenteil angegeben.<br />
Der Großteil der multivariaten Analysen wurde mit Past 2.07 (HAMMER et al. 2001) berech-<br />
net. Im einzelnen waren dies die Korrespondenz-Analysen, die prozentualen Ähnlichkeiten<br />
(SIMPER), die Ähnlichkeitsanalysen (ANOSIM), die Bestimmung der Arten-Optima (species<br />
packing) und die Rarefaction-Kurven nach SHINOZAKI (HAMMER et al. 2001). Eine entspre-<br />
chende Funktion zur Berechnung von Rarefaction-Kurven nach HURLBERT bietet BioDiversi-<br />
tyPro 2. Für die Darstellung von Cluster-Analysen in Form von Dendrogrammen erwies sich<br />
KyPlot 2.0 als besonders geeignet, da diese dort auf Grundlage einer Datenmatrix errechnet<br />
werden können.<br />
3.7.13 Behandlung ungleicher Erfassungszeiträume<br />
Die Länge des Erfassungszeitraumes wich im ersten Untersuchungsjahr von denen der bei-<br />
den Folgejahre ab (vgl. 3.4 Tab. 2). Dies hätte die Vergleichbarkeit der Laufkäferfänge zwi-<br />
schen den Jahren beeinträchtigt. Aufgrund dessen basieren alle Auswertungen, für deren<br />
Ergebnisse die Vergleichbarkeit von Relevanz ist, auf dem kürzesten Erfassungszeitraum<br />
von 24 Kalenderwochen im Jahr 2008. Die vier Wochen, die 2009 und 2010 zur Untersu-<br />
chungszeit hinzu kamen, wurden in diese Berechnungen nicht einbezogen.
4. Abiotische Faktoren 40<br />
4. Abiotische Faktoren<br />
4.1 Witterung<br />
Die Daten für die Darstellung des Klimas im Untersuchungszeitraum stammen von der auf<br />
407m Höhe über NN gelegenen Wetterstation <strong>Hohenheim</strong>. Die dort erhobenen Werte besit-<br />
zen weitestgehend Gültigkeit für des gesamte Fildergebiet. Neben den Niederschlagssum-<br />
men und den Tagesmitteltemperaturen 2m über dem Boden wurde auch die Tagesminimum-<br />
temperatur 5cm über dem Boden einbezogen, da diese für epigäische Coleopteren von be-<br />
sonderer Bedeutung ist.<br />
Die Niederschläge und Temperaturen wurden in Diagrammen jeweils für die gesamten Un-<br />
tersuchungsjahre dargestellt (Abb. 4a-c), da die Insektenfauna auch während ihrer inaktiven<br />
Phase im Spätherbst und Winter von der Witterung beeinflußt wird. So kann in einem stren-<br />
gen Winter eine Population von Imagoüberwinterern stark dezimiert werden. Dies wirkt sich<br />
dann auf die Aktivtätsdichte dieser sich im Frühjahr fortpflanzenden Arten zu Beginn der fol-<br />
genden Erfassungsperiode aus. Im Gegensatz zu diesen längerfristigen Auswirkungen auf<br />
die Populationsgröße besitzt die Witterung während der Vegetationszeit auch einen direkten<br />
Einfluß auf die Insektenaktivität, woraus z.B. kurzfristig erhöhte bzw. reduzierte Bodenfallen-<br />
fänge resultieren. Vor allem für die Aktivität bodenbewohnender Laufkäfer ist das Zusam-<br />
menwirken von Temperatur und Niederschlägen entscheidend. So wirken sich hohe Tempe-<br />
raturen insgesamt positiv auf die meisten Feldarten aus. Fehlt gleichzeitig aber die Feuchtig-<br />
keit, so ziehen sich die Tiere in den Boden zurück und stellen jede Aktivität ein. Gleiches gilt,<br />
wenn einerseits hohe Niederschläge fallen, dabei andererseits aber die notwendige Wärme<br />
fehlt.<br />
Verglichen mit dem langjährigen Jahresmittel der Filder lagen die durchschnittlichen Tempe-<br />
raturen in den Untersuchungsjahren 2008 und 2009 mit 10°C relativ hoch. 2010 fiel diese mit<br />
8,9°C wieder niedriger aus. Die höchsten Niederschl äge ergaben sich für 2009 mit 784l/m².<br />
In den beiden anderen Jahren entsprachen diese in etwa dem langjährigen Durchschnitt für<br />
die Filder. Die Zahl der Frosttage belief sich 2008 auf 80 und 2009 auf 90, womit das lang-<br />
jährige Mittel unterschritten wurde, während die Tagesmitteltemperatur 2010 an 98 Tagen<br />
0°C nicht überstieg.<br />
Der Witterungsverlauf 2008 wies keine besonderen Abweichungen auf (Abb. 4a). Nach ei-<br />
nem milden Jahresbeginn stiegen die Temperaturen zwischen März und Mai stetig an, er-<br />
reichten Anfang August ihr Maximum (MW KW 31: 22,1°C) und sanken ab Mitte September<br />
wieder deutlich ab. Die höchsten Niederschläge fielen im Mai (96,4l/m²) und Juni (93,9l/m²).<br />
Längere Trockenperioden kamen nicht vor.<br />
Das Jahr 2009 wies einen sehr gleichmäßigen Temperaturverlauf auf (Abb. 4b). Nach einem<br />
raschen Anstieg im April folgte ein relativ kühler Sommer, dessen höchste mittlere Tempera-<br />
turen Anfang Juli (MW KW 27: 21,2°C) erreicht wurde n. In der zweiten Oktoberwoche kam<br />
es zu einem Temperaturabfall von 10°C, der sich mit dem Ende der Laufkäferaktivität deckte.<br />
Die monatlichen Niederschlagssummen fielen in diesem Jahr sehr unterschiedlich aus. Dem<br />
regenreiche März (82,6l/m²) folgte ein sehr trockener April (17,7l/m²). Danach schlossen sich<br />
mit Mai und Juni (129,1 bzw. 140,3l/m²) die regenreichsten Monate der gesamten drei Jahre<br />
an. Die dafür verantwortlichen starke Gewitterregen spülten in den kleineren Hecken wieder-<br />
holt die Bodenstreu fort. Spätsommer und Herbst waren verhältnismäßig trocken.
4. Abiotische Faktoren 41<br />
Niederschlag (l/m²)<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
1 3 5 7 9 11 13 15 17 19 21 23 25 27 29 31 33 35 37 39 41 43 45 47 49 51<br />
Abb. 4a: Klimadiagramm für 2008. Der Untersuchungszeitraum ist grau hinterlegt. (Wetterstation<br />
<strong>Hohenheim</strong>, 407m über NN)<br />
Abb. 4b: Klimadiagramm für 2009. Der Untersuchungszeitraum ist grau hinterlegt. (Wetterstation<br />
<strong>Hohenheim</strong>, 407m über NN)<br />
Kalenderwoche<br />
Niederschlag Tagesmittel Tagesmin. 5 cm ü. Boden<br />
Niederschlag Tagesmittel Tagesmin. 5 cm ü. Boden<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
-5<br />
-10<br />
Temp. Mittelwert (°C)
4. Abiotische Faktoren 42<br />
Abb. 4c: Klimadiagramm für 2010. Der Untersuchungszeitraum ist grau hinterlegt. (Wetterstation<br />
<strong>Hohenheim</strong>, 407m über NN)<br />
Der kalte Winter 2009/10 reichte mit Minusgraden und Schnee noch weit in den März hinein<br />
(Abb. 4c). Den letzten Bodenfrost gab es noch Ende April. Die höchsten Tagesmittelwerte<br />
wurden Ende Juni, Anfang Juli (MW KW 26: 23,4°C) ge messen. Danach fielen diese wieder<br />
auf unter 20°C ab. Mit Einsetzen des Bodenfrostes i n der zweiten Oktoberhälfte stellten die<br />
Carabiden ihre Aktivität ein. Das Frühjahr 2010 war mit 28l/m² im März und 7,4l/m² im April<br />
das trockenste der drei Untersuchungsjahre, was in Verbindung mit dem Bodenfrost beson-<br />
ders ungünstige Bedingungen für Frühjahresbrüter schuf. Auch im Mai und Juni (83,8 bzw.<br />
70,4l/m²) erreichten die Niederschläge nicht die Höhen der Vorjahre. Erst im Juli und August<br />
(99,0 bzw. 100,9l/m²) setzten stärkere Regenfälle ein, die Ende November ungewöhnlich<br />
früh in kräftige Schneefälle übergingen.<br />
4.2 Mikroklimatische Messungen<br />
Das bodennahe Mikroklima der Hecken unterschied sich deutlich von dem des benachbarten<br />
Offenlandes. Die Temperaturen lagen auf den Ackerflächen meist deutlich über dem der<br />
Hecken. Mit der größeren Wärme einher ging eine niedrigere Luftfeuchte, die sich mit zu-<br />
nehmendem Bestandsschluß der Kulturpflanzen der der Hecken anglich. Ähnliche Bedin-<br />
gungen herrschten in Grünland, Kleegras und Klee-Untersaat. Die größere Wärme dieser<br />
Flächen wurde aber von höherer Luftfeuchte begleitet, die sich nach der Mahd stark verrin-<br />
gerte. Die Messungen im nächstgelegenen Wald wiesen im Sommer konstante Werte um<br />
70% relative Luftfeuchte und 20°C auf (Tab. 4a-i).<br />
Niederschlag Tagesmittel Tagesmin. 5 cm ü. Boden<br />
Beim Vergleich der Hecken untereinander ergaben sich klare Temperaturunterschiede zwi-<br />
schen dem Innern großer und kleiner Hecken (außer am 08.09.2009). Je lichter und kleiner<br />
die Hecken waren, desto mehr Wärme gelangte in deren Zentrum auf den Boden. Für die<br />
Luftfeuchte ergab sich kein klarer Trend, da die Austrocknung in Bodennähe in den kleinen<br />
Hecken durch eine dichte Krautschicht verhindert wurde (vgl. 5. Veg Tab. 7a-n).
4. Abiotische Faktoren 43<br />
Innerhalb der Hecken zeigten sich nur wenige eindeutige Unterschiede. Hecke K3 wies eine<br />
offensichtliche klimatische Differenzierung auf. Von der Süd- zur Nordseite nahmen die ge-<br />
messenen Temperaturen ab und die relative Luftfeuchte zu. Allgemein wäre für die Hecken-<br />
innenräume durchschnittlich niedrigere Temperaturen und höhere Luftfeuchten als an den<br />
Rändern zu erwarten gewesen. Außer für die Hecken D5 und D6 ließ sich dies mit den erho-<br />
benen Werten aber nicht belegen. Vermutlich verursachen die alle Hecken umgebenden<br />
Grassäume eine Angleichung des Mikroklimas der Innen- und Randbereiche.<br />
Tab. 4a: Mikroklima 2cm über dem Boden an unterschiedlichen Expositionen der Hecken 2008,<br />
*(gemessen bei heraufziehendem Gewitter)<br />
14.05.2008 rel. Luftfeuchte (%) Temperatur (°C)<br />
Hecke ost mittig west ost mittig west<br />
K1* 70,2 71,5 63,4 21,7 21,5 21,6<br />
K2* 70,3 70,0 71,7 21,4 21,6 21,9<br />
K4* 64,2 62,0 61,3 21,8 22,9 23,1<br />
D5 10,0 13,0 7,7 24,8 24,5 26,6<br />
D6 9,5 11,2 18,2 25,7 25,4 23,0<br />
D7 12,5 25,6<br />
D8 16,5 28,7<br />
D9 10,5 28,6<br />
D10 17,0 29,9<br />
nord mittig süd nord mittig süd<br />
K4* 64,2 61,2 66,6 22,0 22,1 21,9<br />
Tab. 4b: Mikroklima 2cm über dem Boden an unterschiedlichen Expositionen der Hecken 2008,<br />
*(aufgrund eines Gewitterregens waren keine Messungen möglich)<br />
28.05.2008 rel. Luftfeuchte (%) Temperatur (°C)<br />
Hecke ost mittig west ost mittig west<br />
K1* - - - - - -<br />
K2* - - - - - -<br />
K4* - - - - - -<br />
D5 60,6 57,6 62,2 25,7 24,3 25,0<br />
D6 57,7 59,3 56,6 25,3 24,3 24,9<br />
D7 68,5 24,3<br />
D8 65,5 25,6<br />
D9 64,7 26,0<br />
D10 56,0 27,1<br />
nord mittig süd nord mittig süd<br />
K4* - - - - - -
4. Abiotische Faktoren 44<br />
Tab. 4c: Mikroklima 2cm über dem Boden an unterschiedlichen Expositionen der Hecken 2008<br />
28.07.2008 rel. Luftfeuchte (%) Temperatur (°C)<br />
Hecke ost mittig west ost mittig west<br />
K1 56,6 51,3 45,5 27,4 27,7 28,6<br />
K2 54,0 57,1 55,2 29,3 27,6 29,3<br />
K4 53,5 52,0 48,7 28,9 29,6 29,6<br />
D5 41,6 47,3 50,9 30,7 29,4 27,5<br />
D6 44,1 48,3 48,5 28,7 27,5 28,0<br />
D7 43,2 29,6<br />
D8 48,2 29,9<br />
D9 49,7 30,6<br />
D10 39,4 30,5<br />
nord mittig süd nord mittig süd<br />
K3 57,5 51,8 49,8 27,6 27,7 28,6<br />
Tab. 4d: Mikroklima 2cm über dem Boden an unterschiedlichen Expositionen der Hecken 2008<br />
26.09.2008 rel. Luftfeuchte (%) Temperatur (°C)<br />
Hecke ost mittig west ost mittig west<br />
K1 74,1 70,2 66,5 15,2 14,7 14,8<br />
K2 64,7 65,7 64,1 13,4 14,1 13,5<br />
K4 59,7 65,8 63,6 14,4 13,5 13,8<br />
D5 69,7 71,6 69,3 15,4 13,8 14,6<br />
D6 63,8 73,1 71,5 13,7 12,8 13,0<br />
D7 65,1 13,4<br />
D8 62,9 15,0<br />
D9 59,4 16,0<br />
D10 57,5 16,8<br />
nord mittig süd nord mittig süd<br />
K3 76,8 72,3 64,4 13,1 13,4 13,7<br />
Tab. 4e: Mikroklima 2cm über dem Boden an unterschiedlichen Expositionen der Hecken 2009<br />
19.05.2009 rel. Luftfeuchte (%) Temperatur (°C)<br />
Hecke ost mittig west ost mittig west<br />
K1 68,6 63,3 64,5 18,9 19,6 19,2<br />
K2 62,6 70,6 69,4 21,4 19,5 20,6<br />
K4 60,2 66,7 65,8 19,6 19,2 18,9<br />
D5 63,2 67,6 69,1 21,2 18,8 20,7<br />
D6 68,7 68,3 74,2 20,5 19,6 19,5<br />
D7 72,0 21,1<br />
D8 84,4 19,9<br />
D9 74,1 20,9<br />
D10 76,7 19,8<br />
nord mittig süd nord mittig süd<br />
K3 60,4 64,9 65,1 22,1 20,3 20,7
4. Abiotische Faktoren 45<br />
Tab. 4f: Mikroklima 2cm über dem Boden an unterschiedlichen Expositionen der Hecken 2009<br />
23.07.2009 rel. Luftfeuchte (%) Temperatur (°C)<br />
Hecke ost mittig west ost mittig west<br />
K1 63,8 60,1 63,5 23,0 22,8 21,8<br />
K2 73,2 76,4 74,6 23,5 21,3 18,7<br />
K4 64,3 69,1 66,6 20,8 20,3 20,6<br />
D5 76,5 77,6 80,0 24,4 23,3 23,8<br />
D6 74,4 79,0 79,2 24,7 23,5 23,8<br />
D7 70,5 24,8<br />
D8 65,3 27,4<br />
D9 65,8 28,1<br />
D10 67,4 27,8<br />
nord mittig süd nord mittig süd<br />
K3 61,2 62,5 57,2 21,0 22,2 23,4<br />
Tab. 4g: Mikroklima 2cm über dem Boden an unterschiedlichen Expositionen der Hecken 2009<br />
08.09.2009 rel. Luftfeuchte (%) Temperatur (°C)<br />
Hecke ost mittig west ost mittig west<br />
K1 62,4 63,9 60,4 22,3 23,2 23,0<br />
K2 65,3 67,3 68,6 22,7 22,9 22,7<br />
K4 62,8 65,6 67,5 23,7 23,1 22,3<br />
D5 68,6 70,8 72,3 22,0 20,1 20,4<br />
D6 66,8 68,5 67,1 22,7 19,7 21,7<br />
D7 66,4 22,1<br />
D8 74,3 21,1<br />
D9 76,0 20,1<br />
D10 79,5 19,1<br />
nord mittig süd nord mittig süd<br />
K3 62,8 54,8 53,3 23,0 24,2 26,3<br />
Tab. 4h: Mikroklima 2cm über dem Boden auf angrenzenden Flächen in Kleinhohenheim 2009<br />
Kleinhohenheim<br />
Hecke Datum Kulturen<br />
Höhe<br />
(cm)<br />
Feuchte<br />
(%)<br />
Temperatur<br />
(°C)<br />
K4 19.05.2009 S-Getreide 20-30 58,0 25,6<br />
K4 23.07.2009 Hafer 50-70 72,6 22,6<br />
23.07.2009 Wald - 75,3 20,6<br />
K3 23.07.2009 Grünland - 85,7 29,1<br />
K4 23.07.2009 Dinkel 100 57,6 25,7<br />
K4 23.07.2009 Gelbsenf 50-60 58,6 27,3<br />
K2 23.07.2009 Kleegras - 69,6 27,2<br />
K2 23.07.2009 Kleegr. gemäht - 39,7 28,5<br />
K3 08.09.2009 Grünland - 60,6 28,3<br />
08.09.2009 Wald - 67,1 21,9<br />
K1 08.09.2009 Klee-Untersaat - 71,9 26,1
4. Abiotische Faktoren 46<br />
Tab. 4i: Mikroklima 2cm über dem Boden auf angrenzenden Flächen in Denkendorf 2009<br />
Denkendorf<br />
Hecke Datum Kulturen<br />
Höhe<br />
(cm)<br />
Feuchte<br />
(%)<br />
Temperatur<br />
(°C)<br />
D9 19.05.2009 Mais 4 Blattstad. 52,0 23,1<br />
- 19.05.2009 W-Gerste 60 77,8 20,9<br />
D5 19.05.2009 S-Weizen 20-30 66,6 24,2<br />
D9 23.07.2009 Mais 200-250 62,2 28,5<br />
D7 23.07.2009 Gerste-Stoppel - 42,7 30,8<br />
D6 23.07.2009 S-Weizen 50-60 53,5 29,1<br />
D5 23.07.2009 Kohl geschl. 66,7 28,3<br />
D9 08.09.2009 Mais 200-250 75,5 20,6<br />
D7 08.09.2009 gepflügt - 62,3 23,2<br />
08.09.2009 Wald - 72,5 20,1<br />
Die mit den Datenloggern 2010 in einer kleinen (D6) und einer großen Hecke (K4) gewonne-<br />
nen Klimawerte glichen sich auf den ersten Blick. Unterschiede zeigten sich aber bei näherer<br />
Betrachtung von Temperatur und relativer Luftfeuchte im Tagesverlauf. In der kleinen Hecke<br />
stieg die Temperatur zum Tagesbeginn rascher an während die relative Luftfeuchte entspre-<br />
chend schneller absank als in der großen Hecke. Gleiches galt in umgekehrter Richtung für<br />
den Abend. Neben diesen Unterschieden in den zeitlichen Abläufen ließen die Kurven für<br />
beide Meßreihen erkennen, daß die Extreme in der kleinen Hecke stärker ausgeprägt waren.<br />
Diese heizte sich mittags stärker auf und trocknete stärker aus als die größere Hecke (Abb.<br />
5a-f). Diese Ergebnisse belegen erwartungsgemäß, daß kleine Hecken in ihren mikroklimati-<br />
schen Bedingungen dem Offenland ähneln, während Hecken mit einem größeren Volumen<br />
starke Schwankungen abmildern und so ausgeglichenere Bedingungen für die Lebensge-<br />
meinschaft in ihrem Innern bieten.<br />
relative Luftfeuchte (%)<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
00:00<br />
01:00<br />
02:00<br />
03:00<br />
04:00<br />
05:00<br />
06:00<br />
07:00<br />
08:00<br />
09:00<br />
10:00<br />
11:00<br />
12:00<br />
13:00<br />
14:00<br />
15:00<br />
16:00<br />
17:00<br />
18:00<br />
19:00<br />
20:00<br />
21:00<br />
22:00<br />
23:00<br />
Abb. 5a: Tagesverlauf von relativer Luftfeuchte und Temperatur am 13. April 2010 in der großen<br />
Hecke K4 in Kleinhohenheim<br />
Uhrzeit<br />
%rF °C<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
Temperatur (°C)
4. Abiotische Faktoren 47<br />
relative Luftfeuchte (%)<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
00:00<br />
01:00<br />
02:00<br />
03:00<br />
04:00<br />
05:00<br />
06:00<br />
07:00<br />
08:00<br />
09:00<br />
10:00<br />
11:00<br />
12:00<br />
13:00<br />
14:00<br />
15:00<br />
16:00<br />
17:00<br />
18:00<br />
19:00<br />
20:00<br />
21:00<br />
22:00<br />
23:00<br />
Abb. 5b: Tagesverlauf von relativer Luftfeuchte und Temperatur am 13. April 2010 in der kleinen<br />
Hecke D6 in Denkendorf<br />
Abb. 5c: Tagesverlauf von relativer Luftfeuchte und Temperatur am 12. Juni 2010 in der großen<br />
Hecke K4 in Kleinhohenheim<br />
Uhrzeit<br />
Uhrzeit<br />
%rF °C<br />
%rF °C<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
-2<br />
Temperatur (°C)
4. Abiotische Faktoren 48<br />
relative Luftfeuchte (%)<br />
Abb. 5d: Tagesverlauf von relativer Luftfeuchte und Temperatur am 12. Juni 2010 in der kleinen<br />
relative Luftfeuchte (%)<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Hecke D6 in Denkendorf<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
00:00<br />
01:00<br />
02:00<br />
03:00<br />
04:00<br />
05:00<br />
06:00<br />
07:00<br />
08:00<br />
09:00<br />
10:00<br />
11:00<br />
12:00<br />
13:00<br />
14:00<br />
15:00<br />
16:00<br />
17:00<br />
18:00<br />
19:00<br />
20:00<br />
21:00<br />
22:00<br />
23:00<br />
00:00<br />
01:00<br />
02:00<br />
03:00<br />
04:00<br />
05:00<br />
06:00<br />
07:00<br />
08:00<br />
09:00<br />
10:00<br />
11:00<br />
12:00<br />
13:00<br />
14:00<br />
15:00<br />
16:00<br />
17:00<br />
18:00<br />
19:00<br />
20:00<br />
21:00<br />
22:00<br />
23:00<br />
Abb. 5e: Tagesverlauf von relativer Luftfeuchte und Temperatur am 04. Okt. 2010 in der großen<br />
Hecke K4 in Kleinhohenheim<br />
Uhrzeit<br />
Uhrzeit<br />
%rF °C<br />
%rF °C<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
20<br />
18<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
Temperatur (°C)<br />
Temperatur (°C)
4. Abiotische Faktoren 49<br />
Abb. 5f: Tagesverlauf von relativer Luftfeuchte und Temperatur am 04. Okt. 2010 in der kleinen<br />
Hecke D6 in Denkendorf<br />
4.3 Landwirtschaftliche Nutzung<br />
Die an die Hecken grenzenden Ackerflächen unterscheiden sich vor allem im Hinblick auf<br />
ihre Nutzungsintensität. Kleinhohenheim wird seit 1994 biologisch bewirtschaftet und besitzt<br />
einen hohen Anteil an Dauergrünland. Die abwechslungsreiche 8-gliedrige Fruchtfolge bein-<br />
haltet eine zweijährige Phase mit einem Aufwuchs von Kleegras, wodurch Arten des Gras-<br />
landes zusätzlich gefördert werden. Die stärkere Verunkrautung von Kulturen biologisch be-<br />
wirtschafteter Betriebe begünstigt Arten, die ein feuchteres Mikroklima benötigen und sich<br />
phytophag ernähren (z.B. Amara, Harpalus) (KROMP 1990, BIRKHOFER 2007). Das Dauer-<br />
grünland in Kleinhohenheim wird zweimal jährlich gemäht oder als Schafweide genutzt. Die<br />
größte Ähnlichkeit mit den Nutzungsbedingungen in Kleinhohenheim weist die Umgebung<br />
der Hecke bei Grötzingen auf. Einziger Unterschied ist die dreischürig genutzte und mit Gülle<br />
gedüngte Wiese südlich dieser Hecke.<br />
Die Gebiete im Umfeld der Hecken in Denkendorf, Plieningen und Wolfschlugen werden rein<br />
ackerbaulich genutzt und sind in größere Schläge gegliedert (vgl. 5. Abb. 9,10,11). Deren<br />
konventionelle Bewirtschaftung äußert sich vor allem in der geringen Variation angebauter<br />
Feldfruchtarten (Getreide, Mais, Kohl) und den kurzen Brachezeiten. Meist sind keine oder<br />
nur sehr wenige Kleinstrukturen vorhanden.<br />
Uhrzeit<br />
%rF °C<br />
Auf die in diesen Gebieten auftretenden Laufkäfer wirken sich neben der Art der angebauten<br />
Kulturen vor allem Bewirtschaftungs- und Ernteeingriffe aus, da diese in kürzester Zeit den<br />
gesamten Lebensraum der Tiere einschneidend verändern können. Eine Folge davon kann<br />
die Abwanderung der Laufkäfer in die Hecken sein, was eine mögliche Erklärung für plötzlich<br />
erhöhte Individuenvorkommen in diesen bietet. Deshalb werden die Termine dieser Maß-<br />
nahmen zusammen mit der Nutzungsart in den Tabellen 5a-c aufgeführt.
4. Abiotische Faktoren 50<br />
Tab. 5a: Nutzungsart sowie Bewirtschaftungs- und Erntetermine der an die Hecken grenzenden Flä-<br />
chen 2008 (KW = Kalenderwoche)<br />
Hecke / Exp. Kultur / Nutzung Maßnahme Datum KW<br />
K1-west Kartoffel Ernte 29.09. 40<br />
K1-ost Betonweg / Grünland Schafweide 04.08. 32<br />
K2-west Grünland<br />
Schafweide<br />
Schafweide<br />
04.08.<br />
16.09.<br />
K2-ost W-Triticale Ernte 28.07. 31<br />
K3-nord<br />
Mais (Unterhang)<br />
Kartoffel (Mittelhang)<br />
Ernte<br />
Ernte<br />
05.11.<br />
29.09.<br />
K3-süd Grünland Schafweide 04.08. 32<br />
K4-west Ackerbohne Ernte 01.09. 36<br />
K4-ost W-Weizen Ernte 04.08. 32<br />
D5-west Mais Ernte 29.10. 44<br />
D5-ost Raps, anschl. Gelbsenf Ernte 18.07. 29<br />
D6-west S-Triticale Ernte 28.07. 31<br />
D6-ost Raps, anschl. Gelbsenf Ernte 18.07. 29<br />
D7-west W-Weizen, anschl. Gelbsenf Ernte 06.08. 32<br />
D7-ost W-Weizen Ernte 20.08. 34<br />
D8-10-west W-Triticale Ernte 28.07. 31<br />
D8-10-ost Mais Ernte 15.10. 42<br />
D5-10 Grasraine neben Hecken Mahd 24.06. 25<br />
Tab. 5b: Nutzungsart sowie Bewirtschaftungs- und Erntetermine der an die Hecken grenzenden Flä-<br />
chen 2009 (KW = Kalenderwoche)<br />
Hecke / Exp. Kultur / Nutzung Maßnahme Datum KW<br />
K1-west S-Weizen mit Kleeuntersaat Ernte 17.08. 34<br />
K1-ost Betonweg / Grünland<br />
K2-west Grünland<br />
Mahd<br />
Mahd<br />
Schafweide<br />
Schafweide<br />
09.06.<br />
17.08.<br />
26.05.<br />
09.06.<br />
K2-ost Kleegras keine<br />
K3-nord W-Triticale mit Kleeuntersaat Ernte 17.08. 34<br />
K3-süd Grünland<br />
Mahd<br />
Mahd<br />
09.06.<br />
17.08.<br />
K4-west Hafer Ernte 17.08. 34<br />
K4-ost Dinkel (Rand 2,5m Gelbsenf) Ernte 30.07. 31<br />
D5-west Kohl Ernte 30.09. 40<br />
D5-ost S-Weizen Ernte 18.08. 34<br />
D6-west S-Weizen Ernte 30.07. 31<br />
D6-ost S-Weizen Ernte 18.08. 34<br />
D7-west S-Gerste Ernte 30.07. 31<br />
D7-ost S-Weizen Ernte 18.08. 34<br />
D8-10-west Mais Ernte 12.11. 46<br />
D8-10-ost Mais Ernte 12.11. 46<br />
D5-10 Grasraine neben Hecken Mahd 08.07. 28<br />
32<br />
38<br />
45<br />
40<br />
24<br />
34<br />
22<br />
24<br />
24<br />
34
4. Abiotische Faktoren 51<br />
Tab. 5c: Nutzungsart sowie Bewirtschaftungs- und Erntetermine der an die Hecken grenzenden Flä-<br />
chen 2010 (KW = Kalenderwoche)<br />
Hecke / Exp. Kultur / Nutzung Maßnahme Datum KW<br />
K2-west Grünland<br />
K2-ost Kleegras<br />
K3-nord Kleegras<br />
K3-süd Grünland<br />
Mahd<br />
mulchen<br />
mulchen<br />
mulchen<br />
mulchen<br />
pflügen<br />
mulchen<br />
mulchen<br />
mulchen<br />
mulchen<br />
pflügen<br />
Mahd<br />
Mahd<br />
24.07.<br />
05.10.<br />
23.05.<br />
24.07.<br />
22.09.<br />
04.10.<br />
23.05.<br />
24.06.<br />
04.08.<br />
22.09.<br />
04.10.<br />
24.06.<br />
20.08.<br />
K4-west Ackerbohne mulchen 06.09. 36<br />
K4-ost Silo-Mais (Rand 2,5m Gelbsenf)<br />
Ernte<br />
pflügen<br />
22.09.<br />
04.10.<br />
D5-west Mais Ernte 30.10. 43<br />
D5-ost Mais Ernte 30.10. 43<br />
D8-10-west Mais Ernte 30.10. 43<br />
D8-10-ost Kohl Ernte 20.10. 41<br />
D5-10 Grasraine neben Hecken Mahd 14.06. 24<br />
P11-west W-Weizen<br />
P11-ost W-Weizen<br />
Ernte<br />
Stoppelbearbeitung<br />
Ernte<br />
Stoppelbearbeitung<br />
16.08.<br />
05.09.<br />
16.08.<br />
05.09.<br />
W12-nord Mais Ernte 18.10. 42<br />
W12-süd W-Weizen Ernte 17.08. 33<br />
G13-nord Streuobst<br />
G13-süd Grünland<br />
Mahd<br />
Mahd<br />
Mahd<br />
Mahd<br />
Mahd<br />
28.06.<br />
06.08.<br />
14.06.<br />
28.06.<br />
06.10.<br />
29<br />
40<br />
21<br />
29<br />
38<br />
40<br />
21<br />
25<br />
31<br />
38<br />
40<br />
25<br />
33<br />
38<br />
40<br />
33<br />
36<br />
33<br />
36<br />
26<br />
31<br />
23<br />
26<br />
40
5. Beschreibung der Hecken 52<br />
5. Beschreibung der Hecken<br />
Hecken entwickeln sich je nach Standort, Alter, Exposition, Größe, Pflegezustand und Vege-<br />
tation zu individuellen Lebensräumen, die eine Vielzahl an Mikrohabitaten aufweisen. Für die<br />
Beantwortung der Frage, warum bestimmte Arthropodenarten in einer Hecke vorkommen, in<br />
einer anderen aber fehlen, ist eine genaue Kenntnis dieser Parameter deshalb unerläßlich.<br />
Aus diesem Grund werden die auf Coleopteren untersuchten Hecken im folgenden näher<br />
beschrieben. Eine Übersicht über die Heckenstandorte sowie über die wichtigsten Parameter<br />
und die Vegetationsaufnahmen finden sich in Abb. 6 und den Tabellen 6 bzw. 7a-n.<br />
5.1 Kleinhohenheim<br />
Hecke K1<br />
Die 525m lange und etwa 6m breite Hecke bedeckt die Böschung zwischen „Großem Baum-<br />
stück“ und dem Betonweg, der die Hauptzufahrt von der Rotwiesenstraße zum Kleinhohen-<br />
heimer Hof bildet (Abb. 7). Die von Süden nach Norden verlaufende Hecke wird auf ihrer<br />
Westseite von einem sporadisch wasserführenden Graben begleitet. Der Untergrund, vor<br />
allem der steileren Partien der Westseite, ist sehr flachgründig und steinig, während sich<br />
zum Graben hin eine mehrere Zentimeter dicke Humusauflage mit Streuschicht ausgebildet<br />
hat. Auf dieser stocken tiefverzweigte, niederwaldartig gehaltene Hainbuchen und Haseln<br />
(FISCHER 1996). Insbesondere die sehr alten Hainbuchen gleichen denjenigen der umliegen-<br />
den Wallhecke, weshalb auch diese Hochhecke sicher schon aus der Zeit um 1817 stammt.<br />
Für ihr hohes Alter sprechen auch der mit 25 Arten außergewöhnliche Gehölzartenreichtum<br />
sowie die bestandsbildenden Frühjahrsgeophyten Scharbockskraut, Aronstab, Busch-<br />
Windröschen und Bärlauch. Den überwiegenden Teil der Hecke bilden bis zu 10m hohe<br />
Sträucher und junge Bäume, die im Zentrum weit auseinander stehen, wegen des dichten<br />
Kronenschlusses aber fast keinen Unterwuchs zulassen. Überragt werden diese von einigen<br />
etwa 20m hohen Stieleichen, die als Überhälter dienen. Der grabenseitige Krautsaum wird<br />
von Brennessel, Zottigem Weidenröschen und Horsten aus Brombeere dominiert. Der zum<br />
„Großen Baumstück“ hin gelegene Saum zeichnet sich durch Trockenheit aus und wird in<br />
seiner Breite stark von einem grasbewachsenen Arbeitsweg eingeschränkt. Deshalb herr-<br />
schen dort niedrige Gräser vor, die teilweise von Himbeere durchwachsen werden. Die Hek-<br />
ke wird abschnittsweise etwa alle 10 Jahre auf den Stock gesetzt. Der Teil, in dem die Lauf-<br />
käferuntersuchung stattfand, wurde seit mindestens einer Dekade nicht mehr gepflegt.<br />
Hecke K2<br />
1991 wurde um die Wernerwiese unterhalb des Hofes eine artenreiche (15 Gehölzarten)<br />
Heckenneupflanzung vorgenommen (FISCHER 1996). Der 125m lange und 5m breite westlich<br />
an den Koppelacker angrenzende Abschnitt dieser Hecke wurde als Beispiel für eine große<br />
aber junge Hecke in die Untersuchung einbezogen (Abb. 7). Die äußerst dicht stehenden<br />
gleichaltrigen Stockausschläge der dominanten Straucharten Schlehe, Blutroter Hartriegel
5. Beschreibung der Hecken 53<br />
Abb. 6: Lage der untersuchten Hecken auf den Fildern: K - K1-K4, D - D6-D10, P - P11, W - W12, G - G13 (Top. Karte 1 : 25.000 des LGL BW, verändert)
5. Beschreibung der Hecken 54<br />
und Liguster machen die Hecke auch innen fast undurchdringlich, weshalb sich dort außer<br />
wenigen Flecken Scharbockskraut auch keine nennenswerte krautige Vegetation findet. Aus<br />
der 3-5m hohen Strauchhecke wachsen vereinzelt höhere Echte Traubenkirschen, Hainbu-<br />
chen und Feldahornbäume hervor, die als zukünftige Überhälter herangezogen werden. Auf<br />
dem Heckenboden konnte sich während der relativ kurzen Zeit seit der Anlage keine Hu-<br />
musauflage bilden. Auch eine dauerhafte Bedeckung aus Laubabfall fehlt. Auf der Ostseite<br />
der in Nord-Südrichtung verlaufenden Hecke befindet sich ein vorwiegend mit Gräsern und<br />
Klee bewachsener Grünstreifen, der regelmäßig bis dicht an die Hecke gemulcht wird. Auf<br />
der Westseite konnte sich ein schmaler Krautsaum aus Brennessel, Gemeiner Nelkenwurz<br />
sowie Rispen- und Knäuelgras entwickeln, da dieser für die dort eingepferchten Schafe nicht<br />
zugänglich war. Im Winter 2009/10 wurden die Sträucher um die Bäume zurückgeschnitten,<br />
so daß in diesen Partien wieder mehr Licht in das Heckenzentrum gelangte.<br />
Hecke K3<br />
Große Koppel und Koppelacker werden quer zum Hang in West-Ostrichtung von einer 190m<br />
langen und 5-6m breiten Hecke getrennt, die 1929 angelegt wurde (Abb.7). 50m oberhalb<br />
ihres Anschlusses an die Baumhecke neben der Filderstraße befindet sich ein 8m breiter<br />
Durchlaß. Wegen ihrer teilweise bis zu 25m hoch aufragenden Baumschicht aus Stieleiche,<br />
Eschen und Bergahornbäumen kann diese Hecke als Baumhecke bezeichnet werden. Die<br />
geschlossene Strauchschicht aus Hasel, Hainbuche, Esche, Echter Traubenkirsche, Berg-<br />
und Feldahorn sowie 12 weiteren Arten erreicht eine Höhe zwischen 6 und 7m. Das Hecken-<br />
innere besitzt aufgrund der starken Beschattung Waldcharakter. Außer den Frühjahresblü-<br />
hern Aronstab, Busch-Windröschen, Bärlauch und Scharbockskraut kommt dort keine weite-<br />
re krautige Vegetation vor. Sowohl auf der Süd- als auch auf der Nordseite haben sich gut<br />
ausgebildete Säume aus Rubus-Arten etabliert, deren Dichte erhöht sich noch durch Kletten-<br />
Labkraut und Brennessel. Der trockene, südseitige Heckensaum geht unmittelbar in Grün-<br />
land über, das durch Schafbeweidung und Mahd genutzt wird. Das Ackerland auf der Nord-<br />
seite erstreckt sich jenseits eines 4m breiten, unbefestigten Arbeitsweges. Im deutlichen Ge-<br />
gensatz zur Südseite ist die Nordseite durch stärkere Beschattung und höhere Feuchtigkeit<br />
gekennzeichnet. Dies findet seinen Ausdruck in dem dort flächendeckend wuchernden Efeu,<br />
der bis ins Heckeninnere vordringt. Diese Hecke besitzt aufgrund ihres Alters eine vor allem<br />
am Unterhang stark ausgeprägte Humus- und Laubstreuauflage. Mit Ausnahme der Bäume<br />
wurde diese Hecke zuletzt 1996 komplett auf den Stock gesetzt.<br />
Hecke K4<br />
Seit 1988 teilt eine 385m lange und im Schnitt etwa 6m breite Hecke Brunnen- und Koppel-<br />
acker voneinander (Abb. 7). Der südliche Teil der dem Erosionsschutz dienenden Hecke<br />
stockt auf einem sich vom Hauptweg über 110m Richtung Norden erstreckenden Steinwall.<br />
An ihrem nördlichen Ende reicht die Hecke bis auf einen 4m breiten Durchlaß an den Rand<br />
des Degerlocher Waldes mit der dort befindlichen gefaßten Kuhwiesenquelle heran. In dieser<br />
mit 23 Arten an Gehölzen sehr reichen Hecke herrschen Schlehe, Blutroter Hartriegel, Ligu-<br />
ster, Hasel und Hainbuche vor. Daneben sind aber auch Wolliger und Gemeiner Schneeball,
5. Beschreibung der Hecken 55<br />
Feldahorn, Echte Traubenkirsche, Pfaffenhütchen und Rosenarten (R. canina, R. glauca)<br />
häufig.<br />
Abb. 7: Lage der Kleinhohenheimer Hecken K1, K2, K3 und K4 (Luftbild des LGL BW)
5. Beschreibung der Hecken 56<br />
Wie bei der an der Wernerwiese gelegenen Hecke (K2) überragen auch in dieser etwa 7m<br />
hohe Einzelbäume (Echte Traubenkirsche, Hainbuche, Spitz-Ahorn) die gedrängt stehenden<br />
2,5-4,5m hohen Sträucher. Im Gegensatz zu K2 weist Hecke K4 aber eine deutlichere Diffe-<br />
renzierung in der Wuchshöhe und der Altersklassenstruktur auf. Im Heckeninneren findet<br />
sich eine nur spärliche Krautvegetation, die vorwiegend aus Gemeiner Nelkenwurz besteht.<br />
Humus- und Laubauflage fehlen auch hier wegen des geringen Alters. Stattdessen tritt fast<br />
flächendeckend das Moos Brachythecium rutabulum (L. ap. HEDW.) auf, das von der in Rich-<br />
tung Quelle zunehmenden Staunässe profitiert. Die Hecke wird beiderseits durch etwa 3m<br />
breite Grünstreifen gesäumt, die jährlich mehrfach gemulcht werden, weshalb sich auch in<br />
unmittelbarer Heckennähe keine höhere krautige Vegetation ausbilden kann. 2010 wurden in<br />
geringem Umfang besonders weit ausladende Sträucher zurückgeschnitten. Grundlegende<br />
Pflegemaßnahmen fanden seit mindestes 5 Jahren nicht mehr statt.<br />
5.2 Denkendorf<br />
Der zweite Standort mit mehreren untersuchten Hecken liegt auf dem Gebiet der Gemeinde<br />
Denkendorf nahe des Naturschutzgebiets „Erlachsee“ auf halbem Weg zwischen den Ort-<br />
schaften Denkendorf und Neuhausen. In einer Linie reihen sich dort auf 750m Länge vor<br />
etwa 15 Jahren gepflanzte kurze Hecken aneinander, die vom Erlachbach und der Denken-<br />
dorfer Straße im Norden bis an den Wald im Sulzbachtal im Süden reichen (Abb. 8). Die zum<br />
Wald hin sanft ansteigende Feldlandschaft wird intensiv bewirtschaftet, so daß kein Raum für<br />
Kleinstrukturen bleibt. Einzig am nach Osten fließenden Quellauf des Felbenbrunnens, der<br />
neben der Heckenpflanzung entspringt, findet sich ein schmaler Gehölzsaum. Auf der Ost-<br />
seite, parallel zu den beidseitig von den mit 2-5m breiten Grassäumen umgebenen Hecken,<br />
verläuft ein unbefestigter Feldweg. Die Größe und Dichte der Hecken nimmt von Norden<br />
nach Süden ab. Für die Laufkäferuntersuchung wurden zwei Hecken zwischen Erlachbach<br />
und Felbenbrunnen (D5, D6), eine in der Mitte (D7) und drei im Süden unweit des Waldran-<br />
des (D8, D9, D10) ausgewählt.<br />
Hecken D5 und D6<br />
Mit einer Länge von 25m bzw. 20m und einer Breite von 5m und 4m unterscheiden sich<br />
Hecke D5 und D6 geringfügig in ihrer Größe. Beide Hecken sind sehr dicht aus Stockaus-<br />
schlägen gewachsen. Unter den zehn Gehölzarten von D5 überwiegen Blutroter Hartriegel,<br />
Schlehe und Liguster, während in der um zwei Arten ärmeren Hecke D6 Blutroter Hartriegel<br />
zusammen mit Hasel und Hunds-Rose dominiert. Die in der Mitte bis zu 4m hohen Sträucher<br />
werden in D5 durch eine in Baumform belassene Hainbuche überschirmt. Bodenbewuchs<br />
kommt nur vereinzelt in Form von Gräsern und Wurzelausschlägen der Gehölze vor. In den<br />
Hecken findet sich kein Humus und nur in D6 eine schüttere Streuauflage. Vor allem am<br />
Westrand bedeckt dafür eine fast geschlossene Moosschicht (Brachythecium rutabulum) den<br />
Untergrund. Ein ausgeprägter Krautsaum ist nicht vorhanden, da die über einen Meter hoch<br />
aufwachsenden Gräser andere Pflanzen verdrängen. Pflegemaßnahmen lagen bei Untersu-<br />
chungsbeginn mindestens drei Jahre zurück.
5. Beschreibung der Hecken 57<br />
Abb. 8: Lage der Hecken D5-D10 am Erlachsee bei Denkendorf (Luftbild des LGL BW)<br />
Hecke D7<br />
Die Sträucher der 27m langen und 1,5-3,5m breiten Hecke D7 gruppieren sich unregelmäßig<br />
um einen Apfelbaum. Den meisten Raum nehmen Hasel, Liguster, Blutroter Hartriegel und<br />
eine Rote Heckenkirsche ein. Der Schluß der 3-4m hohen Hecke ist sehr unterschiedlich.<br />
Während um den Apfelbaum durch Lichteinfall dichte krautige Vegetation gedeihen kann, ist
5. Beschreibung der Hecken 58<br />
der Boden unter den Haselsträuchern völlig frei von Aufwuchs. Die Heckenrandbereiche sind<br />
mit einer lockeren Moosschicht (B. rutabulum) bewachsen. Der umgebende Grünstreifen<br />
reicht wie bei D5 und D6 direkt bis an die Gehölze heran. Die einzige Pflegemaßnahme be-<br />
schränkte sich auf die Freistellung des Apfelbaumes 2008.<br />
Hecken D8, D9 und D10<br />
Die Hecken D11-D13 folgen mit 29m bzw. 19m Abstand aufeinander. D10 reicht bis auf 20m<br />
an den Waldrand heran. Auf die 20m, 15m und 16m sowie 2-3m breiten, locker zusammen-<br />
gesetzten Gehölzgruppen ist der Begriff Hecke kaum noch anwendbar. Hecke D8 weist sie-<br />
ben Gehölzarten auf, von denen keine als besonders dominant hervortritt. Gleiches gilt für<br />
die beiden anderen Hecken mit nur fünf bzw. vier Gehölzarten (Feldahorn, Wolliger Schnee-<br />
ball, Liguster, Schlehe, Blutroter Hartriegel). Hecke D10 besitzt den lockersten Schluß, aber<br />
auch in D8 und D9 ist der Boden fast durchgehend mit lichtbedürftigen Graslandarten be-<br />
wachsen (Löwenzahn, Gemeines Hornkraut, Gemeines Rispengras, Knäuelgras, Rot-Klee,<br />
Acker-Winde). Den Untergrund dazwischen bedeckt eine dichte Moosschicht aus oben ge-<br />
nannter Art. Der Grünlandstreifen auf der nach Westen gelegenen Seite ist bei diesen Hek-<br />
ken höchstens 1,5m breit, so daß diese von Düngungs- und Pflanzenschutzmaßnahmen auf<br />
den Äckern direkt betroffen sind. Pflegemaßnahmen lagen bei Untersuchungsbeginn schon<br />
mehr als drei Jahre zurück und fanden bis 2010 auch nicht statt.<br />
5.3 Einzelhecken weiterer Standorte<br />
Hecke P11<br />
Die 40m lange und 7m breite Hecke liegt südwestlich von Plieningen zwischen Stuttgarter<br />
Messe und Langwieser See. Im Süden wird sie durch einen Feldweg von der Landstraße<br />
L1192 getrennt. Nach Norden schließt sich, nur getrennt durch einen Arbeitsweg, eine dicht<br />
mit Ruderalflora bewachsene Ackerbrache an, die als Ausgleichsmaßnahme für den Messe-<br />
bau angelegt wurde (Abb. 9). Die Hecke wölbt sich über einen eine flache Senke durchlau-<br />
fenden schmalen temporär wasserführenden Abflußgraben eines zwischen der Landstraße<br />
und der parallel verlaufenden Autobahn gelegenen Sammelbeckens. Das Alter der Hecke<br />
dürfte dem der ungepflegten Gehölze entsprechen, das bei etwa 35 Jahren liegt. Unter den<br />
13 Gehölzarten dominieren Liguster, Hunds-Rose und Weißdorn. Für eine Hecke eher unty-<br />
pisch ist das Vorkommen einzelner Kirsch- und Apfelbäume. Die durchschnittliche Höhe der<br />
fünf Altersklassen aufweisenden Hecke liegt bei 4-5m. Einige Salweiden im Zentrum ragen<br />
bis zu 8m auf.
5. Beschreibung der Hecken 59<br />
Abb. 9: Lage von Hecke P11 bei Plieningen (Luftbild des LGL BW)<br />
Das Heckeninnere ist sehr lichtarm, weshalb sich dort keine nennenswerte Krautschicht<br />
ausbilden konnte. Der Untergrund besteht aus lehmdurchsetztem grobem Schotter, auf dem<br />
sich eine dünne Humusauflage unter spärlicher Laubstreu gebildet hat. Auf der Ostseite der<br />
Hecke verläuft in etwa einem Meter Abstand ein betonierter Feldweg. Dieser Zwischenraum<br />
wird von hoher krautiger Vegetation aus Knäuelgras, Brennessel und Knoblauchsrauke ein-<br />
genommen. Westlich grenzt ein 3m breiter Grasstreifen an, an den sich wiederum ein Acker<br />
anschließt. Nahe der Hecke hat sich ein deutlicher Krautsaum aus Gemeiner Nelkenwurz,<br />
Wiesen-Storchschnabel, Himbeere, Ackerschachtelhalm, Knäuelgras und Glatthafer eta-<br />
bliert. Die vermutlich aus freier Sukzession hervorgegangene Hecke ist überaltert und wird<br />
für die Entsorgung von Gartenabfällen mißbraucht. Die Trennung von dem Gebüschmantel<br />
des Wassersammelbeckens durch die vielbefahrene Straße und die Distanz von 220m bis<br />
zum Abfluß des Langwieser Sees führen zu einer deutlichen Isolation dieser Hecke.<br />
Hecke W12<br />
Die südwestlich des Ortsrandes von Wolfschlugen im offenen Ackerland gelegene Hecke<br />
W12 säumt auf 100m Länge die Nordseite eines von zahlreichen Spaziergängern und Rei-<br />
tern frequentierten, geschotterten Feldweges (Abb. 10). Die etwa 15 Jahre alte Heckenpflan-<br />
zung bedeckt eine etwa 3m breite Böschung und erreicht eine Höhe von maximal 4m. Mit
5. Beschreibung der Hecken 60<br />
nur 10 Gehölzarten ist sie als eher artenarm einzustufen. Zu den häufigsten gedrängt ste-<br />
henden und kaum im Alter differenzierten Sträuchern gehören Blutroter Hartriegel, Schlehe<br />
und Liguster. Daneben kommen vereinzelt Gemeiner Schneeball und Schwarzer Holunder<br />
vor.<br />
Abb. 10: Lage von Hecke W12 bei Wolfschlugen (Luftbild des LGL BW)<br />
Das Heckeninnere ist trotz der geringen Breite sehr dunkel, weshalb sich dort mit Ausnahme<br />
von Gemeiner Nelkenwurz kaum krautige Vegetation findet. Humus- und Streuauflage sind<br />
nicht vorhanden. Der wegseitige Saum besitzt eine Breite von 1m und ist überwiegend dicht<br />
mit Knäuelgras, Wiesen-Rispegras, Glatthafer und Kletten-Labkraut bewachsen. Auf der<br />
Nordseite reicht die Ackerfläche bis auf einen 2m breiten Grasstreifen an die Hecke heran,<br />
was deren Eutrophierung zur Folge hat. Die sehr dichte Saumvegetation setzt sich haupt-<br />
sächlich aus Kratz-Beere, Giersch, Kletten-Labkraut, Knäuel- und Wiesen-Rispengras zu-<br />
sammen. Aufgrund der langen Beschattung trocknet diese Heckenseite nur sehr langsam,<br />
wodurch sich eine gut ausgeprägte Moosschicht (B. rutabulum) ausgebildet hat. Bei Unter-<br />
suchungsbeginn lag der letzte Heckenschnitt etwa ein Jahr zurück. Abgesehen von einem
5. Beschreibung der Hecken 61<br />
220m südlich verlaufenden Bachgehölz gibt es in der Nähe keine weiteren entsprechenden<br />
Kleinstrukturen.<br />
Hecke G13<br />
Nördlich von Grötzingen führt am Osthang des von den Fildern kommenden und in die Aich<br />
entwässernden Weiherbaches ein Hohlweg hinauf, der in seinem weiteren Verlauf in einen<br />
geschotterten Feldweg übergeht. Auf der Südseite dieses Weges erstreckt sich eine 170m<br />
lange und 9-10m breite Hecke, welche die Fortsetzung der den Hohlweg begleitenden Dop-<br />
pelhecke bildet (Abb. 11).<br />
Abb. 11: Lage von Hecke G13 bei Grötzingen im Aichtal (Luftbild des LGL BW)<br />
Diese Baumhecke besteht schätzungsweise seit mindestens 200 Jahren. Diesen Rück-<br />
schluß erlauben die niederwaldartig genutzten alten Hainbuchen und die Lesesteine in der<br />
Hecke. Ein Kartenblatt aus dem Jahr 1836 des Topographischen Atlasses Württembergs<br />
zeigt schon den bis heute unverändert gebliebenen Verlauf des Feldweges (LVA BW). Über-
5. Beschreibung der Hecken 62<br />
schirmt wird die aus 14 Gehölzarten in 6 Altersklassen bestehende Hecke von rund 20m<br />
hohen Eschen und Stieleichen. Die Strauchschicht charakterisieren Schlehe, Weißdorn, jun-<br />
ge Eschen und Stieleichen sowie ausladende Hainbuchen. Der lichte Heckeninnenraum be-<br />
sitzt eindeutige Waldeigenschaften. Auf dem mit einer dicken Humus- und Laubstreuauflage<br />
bedeckten Boden breitet sich eine relativ dichte Pflanzendecke aus, die neben Stinkendem<br />
Storchenschnabel, Gemeiner Nelkenwurz und niedrigen Schlehentrieben auch typische<br />
Waldarten wie beispielsweise Wald-Zwenke, Große Sternmiere und Wald-Ziest aufweist. Im<br />
April blühen Busch-Windröschen, Scharbockskraut, Gold-Hahnenfuß, Aronstab und Rote<br />
Taubnessel. Der Schlußgrad der Strauchschicht ist an den Heckenrändern besonders hoch,<br />
da dieser im Zentrum das Licht durch die Bäume genommen wird. Südlich grenzt die Hecke<br />
an Grünland, das mehrfach im Jahr gemäht, im Winter aber auch als Schafweide genutzt<br />
wird. Der insgesamt magere Saum setzt sich im wesentlichen aus Wiesen-Labkraut, Gemei-<br />
ner Nelkenwurz, Stinkendem Storchenschnabel, Knoblauchsrauke, Giersch sowie Wald-<br />
Zwenke und Knäuelgras zusammen. Der Heckenrand reicht bis auf 1,5m an den Feldweg<br />
heran, auf dessen gegenüberliegender Seite sich eine Streuobstwiese anschließt. Der sich<br />
über einer dichten Moosschicht (B. rutabulum) schließende Krautsaum besteht hauptsächlich<br />
aus Stinkendem Storchenschnabel, Gemeiner Nelkenwurz, niedrigen Schlehentrieben,<br />
Knäuelgras und Kletten-Labkraut. In der deutlich überalterten Hecke fällt der hohe Anteil an<br />
liegendem und stehendem Totholz auf. Die Stärke der Stockausschläge der Hainbuchen und<br />
Haseln läßt auf einen rund 30 Jahre zurückliegenden Rückschnitt der Hecke schließen.<br />
Tab. 6: Die wichtigsten Parameter der untersuchten Hecken<br />
Hecke Ort<br />
Höhe über<br />
NN (m)<br />
Neigung Ausrich-<br />
tung<br />
Länge<br />
(m)<br />
Breite<br />
(m)<br />
Maße<br />
Höhe<br />
(Strauchsch.) (m)<br />
K1 Kleinhoh. 396-429 3° so-nw 525 6,5 10-12<br />
K2 Kleinhoh. 416-418 eben s-n 182 4,5-5,5 3-5<br />
K3 Kleinhoh. 386-400 6° o-w 190 5-6 6-7<br />
K4 Kleinhoh. 428-439 2° so-nw 385 5,5-6,5 2,5-4,5<br />
D5 Denkend. 324 eben s-n 25 5 2,5-4<br />
D6 Denkend. 324 eben s-n 20 4 3-4<br />
D7 Denkend. 326 2° s-n 27 1,5-3,5 3-4<br />
D8 Denkend. 335 eben s-n 20 3 2,5-5<br />
D9 Denkend. 335 eben s-n 15 2-3 2,5-3<br />
D10 Denkend. 335 eben s-n 16 2-3 2-3<br />
P11 Plieningen 385-386 eben s-n 40 7 4-5<br />
W12 Wolfschlug. 378-380 eben sw-no 100 3 3-4<br />
G13 Grötzingen 347-360 5° sw-no 170 8-10 1,5-4
5. Beschreibung der Hecken 63<br />
Fortsetzung Tab. 6<br />
Hecke<br />
min. Entf. zum<br />
nächstgel. Gehölz<br />
(m)<br />
Alter<br />
2008 (J.)<br />
Gehölz-<br />
arten<br />
Geh.-Hauptarten<br />
Weißd. Schlehe WRose<br />
Gehölzalter<br />
(J.)<br />
K1 5 (Hecke) 191 25 x x x 11-20<br />
K2 5 (Hecke) 15 15 x x x 6-10<br />
K3 4 (Hecke) 79 18 x x x 11-20<br />
K4 3,5 (Wald) 20 23 - x x 6-10<br />
D5 47 (Hecke) 15 10 - x x 1-5<br />
D6 17 (Hecke) 15 8 - x x 1-5<br />
D7 28 (Hecke) 15 7 - - - 1-5<br />
D8 26 (Hecke) 15 7 - x x 1-5<br />
D9 29 (Hecke) 15 5 - x x 1-5<br />
D10 20 (Wald) 15 4 - x - 1-5<br />
P11 38 (Hecke) 35 13 x - x 11-20<br />
W12 220 (Bachgehölz) 15 10 - x x 6-10<br />
G13 Anschl. an Hohlweg 200 14 x x x 11-20<br />
Fortsetzung Tab. 6<br />
Hecke Altersklassen-<br />
mischung<br />
Schluß<br />
Pflegezustand 2008-2010<br />
jünger 1 J. zw. 1-3 J. älter 3 J.<br />
K1 0, I, II, III, IV, V geschlossen - - 2008-2010<br />
K2 I, II, III gedrängt 2010 (teilw.) 2008-2010 -<br />
K3 I, II, III, V geschlossen 2008, 2010 (teilw.) 2009, 2010 -<br />
K4 0, I, II, III gedrängt 2010 (teilw.) - 2008-2010<br />
D5 0, I, II geschl. - gedr. - - 2008-2010<br />
D6 0, I, II geschl. - gedr. - - 2008-2010<br />
D7 I, II locker - geschl. 2008 2009 -<br />
D8 I, II locker - - 2008-2010<br />
D9 I, II locker - - 2008-2010<br />
D10 I, II locker - - 2008-2010<br />
P11 0, I, II, III, IV gedr. - geschl. - - 2010<br />
W12 I, III gedrängt - 2010 -<br />
G13 0, I, II, III, IV, V geschlossen - - 2010
5. Beschreibung der Hecken 64<br />
Tab. 7a-n: Darstellung des Deckungsgrades der krautigen Heckenvegetation nach Arten und Zonen.<br />
Es wurden zwei Vegetationsaufnahmen je Hecke durchgeführt, wobei F die zugehörigen<br />
Bodenfallennummern angibt. Der Gesamtdeckungsgrad richtet sich nach der Einteilung<br />
von Braun-Blanquet. (Die Balkendicke entspricht den Relationen der Deckungsgrade.)<br />
Tab 7a: Deckungsgrade der krautigen Pflanzenarten in Hecke K1<br />
K1 (F2-3) west Mitte ost<br />
Artenzahl (inkl. r) 21<br />
8<br />
8<br />
Gesamtdeckungsgrad<br />
Rubus spec.<br />
3 X<br />
X<br />
Poa nemoralis L.<br />
Ranunculus ficaria L.<br />
Anemone nemorosa L.<br />
Dactylis glomerata L.<br />
Rubus idaeus L.<br />
Lathyrus pratensis L.<br />
Ajuga reptans L.<br />
Glyceria fluitans (L.)<br />
Urtica dioica L.<br />
Euonymus europaea L.<br />
Carpinus betulus L.<br />
Cornus sanguinea L.<br />
Acer campestre L.<br />
Rubus caesius L.<br />
Plantago lanceolata L.<br />
Hypericum hirsutum L.<br />
Taraxacum officinale WIGGERS<br />
Bellis perennis L.<br />
Glechoma hederacea L.<br />
Veronica chamaedrys L.<br />
Geum urbanum L.<br />
Padus avium MILL.<br />
Epipactis atrorubens (HOFFM.)<br />
Arum maculatum L.<br />
Fraxinus excelsior L.<br />
Epilobium hirsutum L.<br />
K1 (F4-5) west Mitte ost<br />
Artenzahl (inkl. r) 23 5<br />
11<br />
Gesamtdeckungsgrad<br />
Rubus spec.<br />
3 X<br />
X<br />
Dactylis glomerata L.<br />
Veronica persica POIRET<br />
Ranunculus ficaria L.<br />
Urtica dioica L.<br />
Padus avium L.
5. Beschreibung der Hecken 65<br />
Fortsetzung Tab. 7a<br />
K1 (F4-5)<br />
Rubus idaeus L.<br />
west Mitte ost<br />
Vicia sepium L.<br />
Geum urbanum L.<br />
Phleum pratense L.<br />
Glyceria fluitans (L.)<br />
Epilobium hirsutum L.<br />
Acer pseudoplatanus L.<br />
Cornus sanguinea L.<br />
Carpinus betulus L.<br />
Veronica chamaedrys L.<br />
Taraxacum officinale WIGGERS<br />
Plantago lanceolata L.<br />
Poa nemoralis L.<br />
Galeopsis tetrahit L.<br />
Lathyrus pratensis L.<br />
Bellis perennis L.<br />
Quercus robur L.<br />
Galium aparine L.<br />
Hedera helix L.<br />
Prunus spinosa L.<br />
Allium ursinum L.<br />
Anemone nemorosa L.<br />
Euonymus europaea L.<br />
Poa pratensis L.<br />
Arum maculatum L.<br />
Tab. 7b: Deckungsgrade der krautigen Pflanzenarten in Hecke K2<br />
K2 (F2-3) west Mitte<br />
Artenzahl (inkl. r) 11<br />
1<br />
Gesamtdeckungsgrad<br />
Dactylis glomerata L.<br />
5<br />
0<br />
Ranunculus ficaria L.<br />
Galium aparine L.<br />
Prunus spinosa L.<br />
Urtica dioica L.<br />
Phleum pratense L.<br />
Poa nemoralis L.<br />
Geum urbanum L.<br />
Poa trivialis L.<br />
Ligustrum vulgare L.<br />
Cornus sanguinea L.<br />
Bromus hordeaceus L.<br />
Rosa glauca POURR.<br />
ost<br />
10<br />
4
5. Beschreibung der Hecken 66<br />
Fortsetzung Tab. 7b:<br />
K2 (F2-3)<br />
Rubus caesius L.<br />
west Mitte ost<br />
Acer campestre L.<br />
Taraxacum officinale WIIGGERS<br />
K2 (F4-5) west Mitte ost<br />
Artenzahl (inkl. r) 10 6<br />
9<br />
Gesamtdeckungsgrad<br />
Ranunculus ficaria L.<br />
5 0<br />
4<br />
Galium aparine L.<br />
Taraxacum officinale WIGGERS<br />
Phleum pratense L.<br />
Poa nemoralis L.<br />
Prunus spinosa L.<br />
Dactylis glomerata L.<br />
Geum urbanum L.<br />
Poa trivialis L.<br />
Potentilla anserina L.<br />
Cornus sanguinea L.<br />
Carpinus betulus L.<br />
Urtica dioica L.<br />
Ligustrum vulgare L.<br />
Euonymus europaea L.<br />
Elytrigia repens L.<br />
Tab. 7c: Deckungsgrade der krautigen Pflanzenarten in Hecke K3<br />
K3 (F2-3) süd Mitte<br />
Artenzahl (inkl. r) 11<br />
7<br />
Gesamtdeckungsgrad<br />
Hedera helix L.<br />
5<br />
4<br />
Ranunculus ficaria L.<br />
Galium aparine L.<br />
Rubus caesius L.<br />
Rubus spec.<br />
Rubus idaeus L.<br />
Elytrigia repens L.<br />
Galeopsis tetrahit L.<br />
Poa trivialis L.<br />
Alliaria petiolata M. BIEB.<br />
nord<br />
16<br />
5
5. Beschreibung der Hecken 67<br />
Fortsetzung Tab. 7c<br />
K3 (F2-3)<br />
Phleum pratense L.<br />
süd Mitte nord<br />
Padus avium L.<br />
Dactylis glomerata L.<br />
Arum maculatum L.<br />
Cerastium holosteoides FRIES<br />
Euonymus europaea L.<br />
Allium ursinum L.<br />
Urtica dioica L.<br />
Rosa canina L.<br />
Geum urbanum L.<br />
K3 (F4-5) süd Mitte nord<br />
Artenzahl (inkl. r) 14 8<br />
14<br />
Gesamtdeckungsgrad<br />
Hedera helix L.<br />
5 4<br />
5<br />
Ranunculus ficaria L.<br />
Galium aparine L.<br />
Urtica dioica L.<br />
Alliaria petiolata M. BIEB.<br />
Rubus spec.<br />
Galeopsis tetrahit L.<br />
Phleum pratense L.<br />
Elytrigia repens L.<br />
Poa trivialis L.<br />
Arum maculatum L.<br />
Prunus spinosa L.<br />
Viburnum opulus L.<br />
Acer pseudoplatanus L.<br />
Rubus idaeus L.<br />
Dactylis glomerata L.<br />
Cerastium holosteoides FRIES<br />
Padus avium L.<br />
Sambucus nigra L.<br />
Geum urbanum L.<br />
Cornus sanguinea L.<br />
Ranunculus repens L.
5. Beschreibung der Hecken 68<br />
Tab. 7d: Deckungsgrade der krautigen Pflanzenarten in Hecke K4<br />
K4 (F2-3) west Mitte ost<br />
Artenzahl (inkl. r) 15<br />
12<br />
15<br />
Gesamtdeckungsgrad<br />
Geum urbanum L.<br />
5 2b<br />
5<br />
Vicia tetrasperma (L.)<br />
Equisetum arvense L.<br />
Poa nemoralis L.<br />
Arrhenatherum elatius (L.)<br />
Poa nemoralis L.<br />
Festuca ovina L.<br />
Cornus sanguinea L.<br />
Cirsium arvense (L.)<br />
Dactylis glomerata L.<br />
Elytrigia repens L.<br />
Galium aparine L.<br />
Rubus spec.<br />
Euonymus europaea L.<br />
Prunus spinosa L.<br />
Viburnum opulus L.<br />
Lotus corniculatus L.<br />
Carpinus betulus L.<br />
Aegopodium podagraria L.<br />
Rubus caesius L.<br />
Fraxinus excelsior L.<br />
Rosa pimpinellifolia L.<br />
Poa trivials L.<br />
Corylus avellana L.<br />
Ligustrum vulgare L.<br />
Taraxacum officinale WIGGERS<br />
Rosa canina L.<br />
Vicia cracca L.<br />
K4 (F4-5) west Mitte ost<br />
Artenzahl (inkl. r) 16 12<br />
14<br />
Gesamtdeckungsgrad<br />
Poa nemoralis L.<br />
5 2b<br />
5<br />
Festuca ovina L.<br />
Prunus spinosa L.<br />
Vicia tetrasperma (L.)<br />
Cornus sanguinea L.<br />
Arrhenatherum elatius (L.)<br />
Milium effusum L.<br />
Equisetum arvense L.
5. Beschreibung der Hecken 69<br />
Fortsetzung Tab. 7d<br />
K4 (F4-5)<br />
Geum urbanum L.<br />
west Mitte ost<br />
Acer campestre L.<br />
Rumex obtusifolius L.<br />
Viburnum opulus L.<br />
Fraxinus excelsior L.<br />
Ranunculus acris L.<br />
Taraxacum officinale WIGGERS<br />
Lotus corniculatus L.<br />
Viburnum lantana L.<br />
Dactylis glomerata L.<br />
Corylus avellana L.<br />
Ligustrum vulgare L.<br />
Carpinus betulus L.<br />
Rosa canina L.<br />
Tab. 7e: Deckungsgrade der krautigen Pflanzenarten in Hecke D5<br />
D5 (F1-2) west Mitte ost<br />
Artenzahl (inkl. r) 14<br />
4<br />
11<br />
Gesamtdeckungsgrad<br />
Dactylis glomerata L.<br />
3 X<br />
3<br />
Holcus lanatus L.<br />
Poa trivialis L.<br />
Prunus spinosa L.<br />
Cornus sanguinea L.<br />
Bromus inermis LEYSER<br />
Ligustrum vulgare L.<br />
Arrhenatherum elatius (L.)<br />
Viburnum lantana L.<br />
Geum urbanum L.<br />
Cornus sanguinea L.<br />
Rosa canina L.<br />
Taraxacum officinale WIGGERS<br />
Convolvulus arvensis L.<br />
Epilobium montanum L.<br />
Corylus avellana L.<br />
Crataegus monogyna JACQ.<br />
Cirsium arvense (L.)<br />
Carpinus betulus L.
5. Beschreibung der Hecken 70<br />
Fortsetzung Tab. 7e<br />
D5 (F3-4) west Mitte ost<br />
Artenzahl (inkl. r) 10 3<br />
10<br />
Gesamtdeckungsgrad<br />
Poa trivialis L.<br />
3 X<br />
3<br />
Daclylis glomerata L.<br />
Holcus lanatus L.<br />
Arrhenatherum elatius (L.)<br />
Bromus inermis LEYSER<br />
Cornus sanguinea L.<br />
Ligustrum vulgare L.<br />
Prunus spinosa L.<br />
Rosa canina L.<br />
Convolvulus arvensis L.<br />
Veronica serpyllifolia L.<br />
Bromus hordeaceus L.<br />
Tab. 7f: Deckungsgrade der krautigen Pflanzenarten in Hecke D6<br />
D6 (F1-2) west Mitte ost<br />
Artenzahl (inkl. r) 9<br />
5<br />
7<br />
Gesamtdeckungsgrad<br />
Poa trivialis L.<br />
5 X<br />
4<br />
Arrhenatherum elatius (L.)<br />
Dactylis glomerata L.<br />
Convolvulus arvensis L.<br />
Prunus spinosa L.<br />
Ligustrum vulgare L.<br />
Geum urbanum L.<br />
Cornus sanguinea L.<br />
Trisetum flavescens (L.)<br />
Convolvulus arvensis L.<br />
Bromus inermis LEYSER<br />
D6 (F3-4) west Mitte ost<br />
Artenzahl (inkl. r) 14 4<br />
8<br />
Gesamtdeckungsgrad<br />
Dactylis glomerata L.<br />
5 X<br />
4<br />
Poa trivialis L.<br />
Trisetum flavescens (L.)<br />
Holcus lanatus L.<br />
Ligustrum vulgare L.<br />
Bromus inermis LEYSER<br />
Geum urbanum L.<br />
Arrhenatherum elatius (L.)
5. Beschreibung der Hecken 71<br />
Fortsetzung Tab. 7f<br />
D6 (F3-4)<br />
Veronica serpyllifolia L.<br />
west Mitte ost<br />
Euonymus europaea L.<br />
Viburnum lantana L.<br />
Myosotis arvensis (L.)<br />
Prunus spinosa L.<br />
Crataegus monogyna JACQ.<br />
Padus avium L.<br />
Galium aparine L.<br />
Convolvulus arvensis L.<br />
Tab. 7g: Deckungsgrade der krautigen Pflanzenarten in Hecke D7<br />
D7 (F1-2) Mitte<br />
Artenzahl (inkl. r) 13<br />
Gesamtdeckungsgrad 3<br />
Cerastium holosteoides FRIES<br />
Taraxacum officinale WIGGERS<br />
Poa trivialis L.<br />
Convolvulus arvensis L.<br />
Dactylis glomerata L.<br />
Cornus sanguinea L.<br />
Crepis biennis L.<br />
Plantago lanceolata L.<br />
Aegopodium podagraria L.<br />
Viburnum opulus L.<br />
Arrhenatherum elatius (L.)<br />
Tab. 7h: Deckungsgrade der krautigen Pflanzenarten in Hecke D8<br />
D8 (F1-2) Mitte<br />
Artenzahl (inkl. r) 15<br />
Gesamtdeckungsgrad 4<br />
Taraxacum officinale WIGGERS<br />
Cerastium holosteoides FRIES<br />
Trisetum flavescens (L.)<br />
Poa trivialis L.<br />
Vicia sepium L.<br />
Rosa canina L.<br />
Trifolium dubium SIBTH.<br />
Crepis biennis L.<br />
D7 (F2-3) Mitte<br />
Artenzahl (inkl. r) 10<br />
Gesamtdeckungsgrad 3<br />
Poa trivialis L.<br />
Taraxacum officinale WIGGERS<br />
Dactylis glomerata L.<br />
Festuca ovina L.<br />
Ligustrum vulgare L.<br />
Convolvulus arvensis L.<br />
Corylus avellana L.<br />
Cornus sanguinea L.<br />
Crepis biennis L.<br />
Geum urbanum L.<br />
Holcus lanatus L.<br />
Prunus spinosa L.<br />
Cornus sanguinea L.<br />
D8 (F1-2) Mitte<br />
Epilobium montanum L.<br />
Daucus carota L.<br />
Geum urbanum L.<br />
Achillea millefolium L.
5. Beschreibung der Hecken 72<br />
Fortsetzung Tab. 7h<br />
D8 (F2-3) Mitte<br />
Artenzahl (inkl. r) 9<br />
Gesamtdeckungsgrad 4<br />
Poa trivialis L.<br />
Dactylis glomerata L.<br />
Taraxacum officinale WIGGERS<br />
Ligustrum vulgare L.<br />
Geum urbanum L.<br />
Rosa canina L.<br />
Cornus sanguinea L.<br />
Viburnum lantana L.<br />
Tab. 7i: Deckungsgrade der krautigen Pflanzenarten in Hecke D9<br />
D9 (F1-2) Mitte<br />
Artenzahl (inkl. r) 13<br />
Gesamtdeckungsgrad 5<br />
Taraxacum officinale WIGGERS<br />
Poa trivialis L.<br />
Trifolium pratense L.<br />
Agrimonia eupatoria L.<br />
Cornus sanguinea L.<br />
Vicia tetrasperma L.<br />
Trisetum flavescens (L.)<br />
Vicia sepium L.<br />
Geum urbanum L.<br />
Crepis biennis L.<br />
Ligustrum vulgare L.<br />
Daucus carota L.<br />
Trifolium dubium SIBTH.<br />
D9 (F2-3) Mitte<br />
Artenzahl (inkl. r) 17<br />
Gesamtdeckungsgrad 5<br />
Poa trivialis L.<br />
Taraxacum officinale WIGGERS<br />
Trisetum flavescens (L.)<br />
Rumex acetosa L.<br />
Daucus carota L.<br />
Bromus hordeaceus L.<br />
Plantago lanceolata L.<br />
Geum urbanum L.<br />
Vicia sepium L.<br />
Epilobium montanum L.<br />
Vicia tetrasperma L.<br />
Dactylis glomerata L.<br />
Prunus spinosa L.<br />
Cornus sanguinea L.<br />
Trifolium dubium SIBTH.<br />
Cerastium holosteoides FRIES<br />
Veronica serpyllifolia L.
5. Beschreibung der Hecken 73<br />
Tab. 7k: Deckungsgrade der krautigen Pflanzenarten in Hecke D10<br />
D10 (F1-2) Mitte<br />
Artenzahl (inkl. r) 14<br />
Gesamtdeckungsgrad 4<br />
Taraxacum officinale WIGGERS<br />
Poa trivialis L.<br />
Lathyrus pratensis L.<br />
Dactylis glomerata L.<br />
Vicia sepium L.<br />
Trisetum flavescens (L.)<br />
Fortsetzung Tab. 7k<br />
D10 (F2-3) Mitte<br />
Artenzahl (inkl. r) 17<br />
Gesamtdeckungsgrad 4<br />
Dactylis glomerata L.<br />
Trifolium repens L.<br />
Taraxacum officinale WIGGERS<br />
Vicia sepium L.<br />
Ranunculus acris L.<br />
Poa trivialis L.<br />
Daucus carota L.<br />
Prunus spinosa L.<br />
Geum urbanum L.<br />
Vicia tetrasperma L.<br />
Ligustrum vulgare L.<br />
Daucus carota L.<br />
Crepis biennis L.<br />
Tab. 7l: Deckungsgrade der krautigen Pflanzenarten in Hecke P11<br />
D10 (F1-2) Mitte<br />
Bromus hordeaceus L.<br />
Crepis biennis L.<br />
D10 (F2-3) Mitte<br />
Trisetum flavescens (L.)<br />
Geum urbanum L.<br />
Arrhenatherum elatius (L.)<br />
Prunus spinosa L.<br />
Viburnum lantana L.<br />
Lathyrus pratensis L.<br />
Rosa canina L.<br />
P11 (F2-3) west Mitte<br />
Artenzahl (inkl. r) 17<br />
5<br />
Gesamtdeckungsgrad<br />
Dactylis glomerata L.<br />
5<br />
X<br />
Arrhenatherum elatius (l.)<br />
Rubus idaeus L.<br />
Geum urbanum L.<br />
Alliaria petiolata M. BIEB.<br />
Urtica dioica L.<br />
Vicia sepium L.<br />
Cerasus avium (L.)<br />
Lathyrus pratensis L.<br />
Geranium pratense L.<br />
Hypericum perforatum L.<br />
Ligustrum vulgare L.<br />
Cirsium oleraceum (L.)<br />
Galium mollugo L.<br />
Taraxacum officinale WIGGERS<br />
ost<br />
10<br />
5
5. Beschreibung der Hecken 74<br />
Fortsetzung Tab. 7l<br />
P11 (F2-3)<br />
Ranunculus acris L.<br />
west Mitte ost<br />
Poa pratensis L.<br />
Convolvulus arvensis L.<br />
Lotus corniculatus L.<br />
Prunus padus L.<br />
Aegopodium podagraria L.<br />
Galium aparine L.<br />
P11 (F4-5) west Mitte<br />
Artenzahl (inkl. r) 18<br />
2<br />
Gesamtdeckungsgrad<br />
Alliaria petiolata M. BIEB.<br />
5<br />
1<br />
Ligustrum vulgare L.<br />
Equisetum arvense L.<br />
Dactylis glomerata L.<br />
Lathyrus pratensis L.<br />
Geum urbanum L.<br />
Padus avium (L.)<br />
Galium aparine L.<br />
Arrhenatherum elatius (L.)<br />
Hypericum perforatum L.<br />
Aegopodium podagraria L.<br />
Cirsium oleraceum (L.)<br />
Urtica dioica L.<br />
Mycelis muralis (L.)<br />
Taraxacum officinale WIGGERS<br />
Cornus sanguinea L.<br />
Rosa canina L.<br />
Rubus spec.<br />
Vicia cracca L.<br />
Geranium pratense L.<br />
Anthriscus sylvestris (L.)<br />
Poa pratensis L.<br />
Lonicera xylosteum L.<br />
Crataegus monogyna JACQ.<br />
ost<br />
12<br />
5
5. Beschreibung der Hecken 75<br />
Tab. 7m: Deckungsgrade der krautigen Pflanzenarten in Hecke W12<br />
W12 (F2-3) nord Mitte<br />
Artenzahl (inkl. r) 8<br />
3<br />
Gesamtdeckungsgrad<br />
Rubus caesius L.<br />
5<br />
X<br />
Aegopodium podagraria L.<br />
Geum urbanum L.<br />
Dactylis glomerata L.<br />
Poa pratensis L.<br />
Galium aparine L.<br />
Prunus spinosa L.<br />
Arrhenatherum elatius (L.)<br />
Rosa canina L.<br />
Poa pratensis L.<br />
Ligustrum vulgare L.<br />
W12 (F4-5) nord Mitte<br />
Artenzahl (inkl. r) 9<br />
4<br />
Gesamtdeckungsgrad<br />
Aegopodium podagraria L.<br />
5<br />
1<br />
Galium aparine L.<br />
Poa pratensis L.<br />
Cornus sanguinea L.<br />
Rubus caesius L.<br />
Prunus spinosa L.<br />
Dactylis glomerata L.<br />
Geum urbanum L.<br />
Arrhenatherum elatius (L.)<br />
Alopecurus pratensis L.<br />
Lathyrus pratensis L.<br />
Ligustrum vulgare L.<br />
Rosa canina L.<br />
Vicia sepium L.<br />
süd<br />
9<br />
4<br />
süd<br />
9<br />
4
5. Beschreibung der Hecken 76<br />
Tab. 7n: Deckungsgrade der krautigen Pflanzenarten in Hecke G13<br />
G13 (F2-3) nord Mitte süd<br />
Artenzahl (inkl. r) 15<br />
10<br />
13<br />
Gesamtdeckungsgrad<br />
Geranium robertianum L.<br />
5 4<br />
5<br />
Alliaria petiolata M. BIEB.<br />
Geum urbanum L.<br />
Prunus spinosa L.<br />
Dactylis glomerata L.<br />
Aegopodium podagraria L.<br />
Galium mollugo L.<br />
Fraxinus excelsior L.<br />
Rosa canina L.<br />
Arrhenatherum elatius (L.)<br />
Brachypodium sylvaticum (HUDS.)<br />
Rubus caesius L.<br />
Lamium album L.<br />
Stellaria holostea L.<br />
Euonymus europaea L.<br />
Vicia sepium L.<br />
Acer campestre L.<br />
Galium aparine L.<br />
Crataegus monogyna JACQ.<br />
Colchicum autumnale L.<br />
Valeriana officinalis L.<br />
Viola reichenbachiana JORDAN<br />
Polygonum aviculare L.<br />
Calystegia sepium (L.)<br />
Poa nemoralis L.
5. Beschreibung der Hecken 77<br />
Fortsetzung Tab. 7n<br />
G13 (F4-5) nord Mitte süd<br />
Artenzahl (inkl. r) 11 12<br />
15<br />
Gesamtdeckungsgrad<br />
Geranium robertianum L.<br />
5 3<br />
5<br />
Galium aparine L.<br />
Geum urbanum L.<br />
Dactylis glomerata L.<br />
Prunus spinosa L.<br />
Stellaria holostea L.<br />
Brachypodium sylvaticum (HUDS.)<br />
Poa nemoralis L.<br />
Alliaria petiolata M. BIEB.<br />
Festuca spec.<br />
Fraxinus excelsior L.<br />
Stachys sylvatica L.<br />
Trisetum flavescens (L.)<br />
Rosa canina L.<br />
Quercus robur L.<br />
Lathyrus pratensis L.<br />
Hypericum perforatum L.<br />
Rubus caesius L.<br />
Viola reichenbachiana JORDAN<br />
Euonymus europaea L.<br />
Galeopsis tetrahit L.<br />
Ranunculus acris L.<br />
Aegopodium podagraria L.<br />
Carex echinata MURRAY
6. Ergebnisse 78<br />
6. Ergebnisse<br />
6.1 Allgemeine Ökologische Bewertung der Hecken<br />
Aus den Ergebnissen des von ZWÖLFER (1982) und ZWÖLFER et al. (1984) entwickeltem<br />
Punktesystem zur Erfassung des ökologischen Wertes von Hecken für die Fauna geht her-<br />
vor, daß die auf den Fildern untersuchten Hecken alle vier Wertigkeitsstufen abdecken (Tab.<br />
8). Danach sind die drei ältesten Hecken K1, K3 und G13 von besonders hohem ökologi-<br />
schem Wert. Die zwei jüngeren aus Kleinhohenheim fallen in die Kategorie „ökologisch wert-<br />
voll“, gefolgt von Hecke P11 bei Plieningen mit einem mittleren ökologischen Wert. Ein öko-<br />
logisch geringer Wert ergab sich für alle kleinen und jungen Hecken bei Denkendorf (D5-<br />
D10) sowie für W12 bei Wolfschlugen.<br />
Tab. 8: Tierökologische Bewertung der untersuchten Hecken nach dem Verfahren von ZWÖLFER<br />
(1982) und ZWÖLFER et al. (1984)<br />
6.2 Arteninventare der Laufkäfer<br />
Hecke tierök. Wert Klasse<br />
6.2.1 Gesamtarteninventar der Laufkäfer<br />
K1 85,2<br />
K3 74 ökol. hochwertig<br />
G13 45,9<br />
K2<br />
K4<br />
36,2<br />
35<br />
ökol. wertvoll<br />
P11 26,2 mittl. ökol. Wert<br />
D5 7,75<br />
W12 6,25<br />
D6 5,25<br />
D8 4,8 ger. ökol. Wert<br />
D9 3,3<br />
D7 2,35<br />
D10 2,3<br />
Die Gesamtartenliste (Tab. 9) der Laufkäfer beinhaltet getrennt nach Jahren alle Arten, die in<br />
den Hecken der Untersuchungsgebiete Kleinhohenheim, Denkendorf, Plieningen, Wolfschlu-<br />
gen und Grötzingen gefunden wurden. Die Angaben beschränken sich auf rein qualitative<br />
Artenvermerke und sollen einen Überblick über das Laufkäferspektrum der Hecken ermögli-<br />
chen. In der Tabelle sind auch solche Arten enthalten, die wegen der notwendigen Anglei-<br />
chung der Untersuchungszeiträume in den weiteren Auswertungen nicht mehr auftauchen<br />
oder deren Nachweise nur auf Handfängen beruhen.<br />
Insgesamt wurden 79 Laufkäferarten aus 37 Gattungen in den Hecken der Filder erfaßt.<br />
Schon im Arteninventar der Gebiete zeigen sich Unterschiede. So trat z.B. Pt. melas in allen<br />
Hecken Kleinhohenheims auf, während er sämtlichen anderen Gebieten fehlte. Der umge-<br />
kehrte Fall traf auf Car. violaceus zu.
6. Ergebnisse 79<br />
Tab. 9: Gesamtartenliste der Laufkäfer und deren Einstufung in die Roten Listen Baden-Württembergs und Deutschlands<br />
RL<br />
D<br />
*<br />
*<br />
*<br />
*<br />
*<br />
V<br />
*<br />
*<br />
*<br />
*<br />
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BW<br />
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*<br />
*<br />
*<br />
*<br />
*<br />
*<br />
*<br />
*<br />
*<br />
*<br />
*<br />
Gr<br />
x<br />
x<br />
Wo<br />
2010<br />
Pl<br />
x<br />
x<br />
2009<br />
2008<br />
Code<br />
De<br />
Kl<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
De<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
Kl<br />
x<br />
x<br />
x<br />
De<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
Kl<br />
x<br />
x<br />
Cacor<br />
Cavio<br />
Caauro<br />
Arten<br />
Carabidae<br />
Carabus coriaceus LINNÉ 1758<br />
Carabus violaceus LINNÉ 1758<br />
Carabus auronitens FABRICIUS 1792<br />
Cagra<br />
Caaura<br />
Carabus granulatus LINNÉ 1758<br />
Carabus auratus LINNÉ 1761<br />
Carabus monilis FABRICIUS 1792<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
Camon<br />
Canem<br />
Lefer<br />
Nebre<br />
Carabus nemoralis MÜLLER 1764<br />
Leistus ferrugineus (LINNÉ) 1758<br />
Nebria brevicollis (FABRICIUS) 1792<br />
Notiophilus palustris (DUFTSCHMID) 1812<br />
Nopal<br />
Nobig<br />
Notiophilus biguttatus (FABRICIUS) 1779<br />
Loricera pilicornis (FABRICIUS) 1775<br />
Lopil<br />
Clfos<br />
Trqua<br />
Clivina fossor (LINNÉ) 1758<br />
Trechus quadristriatus (SCHRANK) 1781<br />
Trmic<br />
Pabis<br />
Trechoblemus micros (HERBST) 1784<br />
Paratachys bistriatus (DUFTSCHMID) 1812<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
Elpar<br />
Belam<br />
Bequa<br />
Elaphropus parvulus (DEJEAN) 1831<br />
Bembidion lampros (HERBST) 1784<br />
Bembidion quadrimaculatum (LINNÉ) 1761<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
(x)<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
Beobt<br />
Belun<br />
Asfla<br />
Anbin<br />
Diger<br />
Trnit<br />
Opard<br />
Opazu<br />
Bembidion obtusum SERVILLE 1821<br />
Bembidion lunulatum GEOFFROY 1785<br />
Asaphidion flavipes s.str. (LINNÉ) 1761<br />
Anisodactylus binotatus (FABRICIUS) 1787<br />
Diachromus germanus (LINNÉ) 1758<br />
Trichotichnus nitens (HEER) 1838<br />
Ophonus ardosiacus (LUTSHNIK) 1922<br />
Ophonus azureus (FABRICIUS) 1775
6. Ergebnisse 80<br />
Fortsetzung Tab. 9<br />
RL<br />
D<br />
3<br />
*<br />
*<br />
*<br />
V<br />
*<br />
V<br />
*<br />
*<br />
*<br />
*<br />
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*<br />
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*<br />
*<br />
*<br />
*<br />
*<br />
*<br />
*<br />
*<br />
*<br />
*<br />
2010<br />
Pl<br />
2009<br />
2008<br />
Code<br />
BW<br />
3<br />
*<br />
*<br />
*<br />
V<br />
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V<br />
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Gr<br />
Wo<br />
De<br />
Kl<br />
De<br />
x<br />
Kl<br />
De<br />
x<br />
Kl<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
Oprup<br />
Opsch<br />
Arten<br />
Carabidae<br />
Ophonus rupicola (STURM) 1818<br />
Ophonus schaubergerianus PUEL 1937<br />
Psruf<br />
Haaff<br />
Hadim<br />
Pseudoophonus rufipes DE GEER 1774<br />
Harpalus affinis (SCHRANK) 1781<br />
x<br />
Harpalus dimidiatus (ROSSI) 1790<br />
Harpalus rubripes (DUFTSCHMID) 1812<br />
Harub<br />
Halae<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
Harpalus laevipes ZETTERSTEDT 1828<br />
Harpalus latus (LINNÉ) 1758<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
Halat<br />
Hatar<br />
Stpum<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
Harpalus tardus (PANZER) 1797<br />
Stomis pumicatus (PANZER) 1796<br />
Pocup<br />
Pover<br />
Poecilus cupreus (LINNÉ) 1758<br />
Poecilus versicolor (STURM) 1824<br />
Pterostichus vernalis (PANZER) 1796<br />
Pterostichus nigrita s.str. (PAYKULL) 1790<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
Ptver<br />
Ptnig<br />
Ptmad<br />
Ptmelan<br />
Pterostichus madidus (FABRICIUS) 1775<br />
Pterostichus melanarius (ILLIGER) 1798<br />
Ptmelas<br />
Ptstr<br />
Pterostichus melas (CREUTZER) 1799<br />
Pterostichus strenuus (PANZER) 1797<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
Ptovo<br />
Ptnig<br />
Pterostichus ovoideus (STURM) 1824<br />
Pterostichus niger (SCHALLER) 1783<br />
Pterostichus oblongopunctatus (FABR.) 1787<br />
Ptobl<br />
Mopic<br />
Abpadus<br />
Molops piceus (PANZER) 1793<br />
Abax parallelepipedus PILLER & MITT. 1783<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
Abpalus<br />
Abova<br />
Syviv<br />
x<br />
x<br />
Cafus<br />
Abax parallelus (DUFTSCHMID) 1812<br />
Abax ovalis (DUFTSCHMID) 1812<br />
Synuchus vivalis (ILLIGER) 1798<br />
Calathus fuscipes (GOEZE) 1777
6. Ergebnisse 81<br />
Fortsetzung Tab. 9<br />
RL<br />
D<br />
*<br />
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*<br />
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V<br />
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3<br />
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2<br />
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Vs<br />
2010<br />
Pl<br />
2009<br />
2008<br />
Code<br />
BW<br />
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V<br />
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3<br />
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3<br />
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V<br />
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Gr<br />
Wo<br />
De<br />
Kl<br />
De<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
Kl<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
De<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
Kl<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
Agsex<br />
Agmue<br />
Arten<br />
Carabidae<br />
Agonum sexpunctatum (LINNÉ) 1758<br />
Agonum muelleri (HERBST) 1784<br />
Anchomenus dorsalis (PONTOPPIDAN) 1763<br />
Andor<br />
Liass<br />
Limodromus assimilis (PAYKULL) 1790<br />
Paranchus albipes (FABRICIUS) 1796<br />
x<br />
x<br />
x<br />
Paalb<br />
Zaten<br />
Amaul<br />
Zabrus tenebrioides (GOEZE) 1777<br />
Amara aulica s.str. (PANZER) 1797<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
(x)<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
Ample<br />
Ammon<br />
Amara plebeja (GYLLENHAL) 1810<br />
Amara montivaga STURM 1825<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
Amova<br />
Amsim<br />
Amara ovata (FABRICIUS) 1792<br />
Amara similata (GYLLENHAL) 1810<br />
Amara familiaris (DUFTSCHMID) 1812<br />
Amfam<br />
Amaen<br />
Amcom<br />
Amara aenea (DE GEER) 1774<br />
Amara communis (PANZER) 1797<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
(x)<br />
x<br />
Amlun<br />
Chnit<br />
Chves<br />
Calun<br />
Babul<br />
Balac<br />
Basod<br />
Pabip<br />
Deatr<br />
Brexp<br />
Amara lunicollis SCHIÖDTE 1837<br />
Chlaenius nitidulus (SCHRANK) 1781<br />
Chlaenius vestitus (PAYKULL) 1790<br />
Callistus lunatus (FABRICIUS) 1775<br />
Badister bullatus (SCHRANK) 1798<br />
Badister lacertosus STURM 1815<br />
Badister sodalis (DUFTSCHMID) 1812<br />
Panagaeus bipustulatus (FABRICIUS) 1775<br />
Demetrias atricapillus (LINNÉ) 1758<br />
Brachinus explodens (DUFTSCHMID) 1812<br />
x<br />
x<br />
Brcre<br />
Brachinus crepitans (LINNÉ) 1758
6. Ergebnisse 82<br />
In den nächst an die Hecken heranreichenden Wäldern bei Kleinhohenheim und Denkendorf<br />
konnten in zwei Jahren (2009-2010) 15 bzw. 9 Laufkäferarten nachgewiesen werden. Darun-<br />
ter befanden sich keine, die nicht auch in den Hecken vorkamen. Ausnahmen bilden bei<br />
Denkendorf Pt. oblongopunctatus und Ab. ovalis, die dort ausschließlich im Wald gefunden<br />
wurden. Von den insgesamt 18 Arten waren beiden Wäldern nur 5 gemeinsam. Bei diesen<br />
handelte es sich mit Ausnahme von Ps. rufipes um typische Waldbewohner (Car. auronitens,<br />
Ab. parallelepipedus, Ab. parallelus, Ab. ovalis). Die Carabidenfauna im Wald bei Kleinho-<br />
henheim unterschied sich mit 10 nur von dort belegten Arten in ihrer Reichhaltigkeit und in<br />
ihrer Zusammensetzung von der bei Denkendorf (Tab. 10).<br />
Tab. 10: Artenliste der in den Wäldern bei Kleinhohenheim (Kl) und Denkendorf (De) gefundenen<br />
Laufkäfer<br />
Arten Code 2009 2010<br />
Carabidae Kl De Kl De<br />
Carabus coriaceus LINNÉ 1758 Cacor x x<br />
Carabus auronitens FABRICIUS 1792 Caauro x x x x<br />
Carabus monilis FABRICIUS 1792 Camon x x<br />
Loricera pilicornis (FABRICIUS) 1775 Lopil x<br />
Pseudoophonus rufipes DE GEER 1774 Psruf x x x<br />
Stomis pumicatus (PANZER) 1796 Stpum x<br />
Poecilus cupreus (LINNÉ) 1758 Pocup x x<br />
Pterostichus madidus (FABRICIUS) 1775 Ptmad x x<br />
Pterostichus melanarius (ILLIGER) 1798 Ptmelan x<br />
Pterostichus melas (CREUTZER) 1799 Ptmelas x<br />
Pterostichus oblongopunctatus (F.) 1787 Ptobl x x x<br />
Pterostichus niger (SCHALLER) 1783 Ptnig x<br />
Molops piceus (PANZER) 1793 Mopic x x<br />
Abax parallelepipedus PILLER & MITT. 1783 Abpadus x x x x<br />
Abax parallelus (DUFTSCHMID) 1812 Abpalus x x x x<br />
Abax ovalis (DUFTSCHMID) 1812 Abova x x x<br />
Limodromus assimilis (PAYKULL) 1790 Liass x<br />
Amara ovata (FABRICIUS) 1792 Amova x<br />
6.2.2 Aktivitätsdichten<br />
Der besseren Vergleichbarkeit wegen werden in Tab. 11 nur die Fänge der Kalenderwochen<br />
18 bis 41 (Anfang Mai bis Mitte Oktober) angegeben. Dadurch fallen einige in der Gesamtar-<br />
tenliste (vgl. Tab. 9) enthaltene Arten weg. Die Anzahl der Fallen pro Hecke wurde nicht auf<br />
eine einheitliche Probengröße umgerechnet, so daß beim Vergleich der Individuenzahlen der<br />
unterschiedliche Erfassungsaufwand zu beachten ist.
6. Ergebnisse 83<br />
Tab. 11: Aktivitätsdichten der Laufkäfer je Hecke und Jahr<br />
2010<br />
D6<br />
2009<br />
D6<br />
2008<br />
D6<br />
2009<br />
D5<br />
2008<br />
D5<br />
2010<br />
K4<br />
2009<br />
K4<br />
8<br />
2008<br />
K4<br />
48<br />
2010<br />
K3<br />
13<br />
2009<br />
K3<br />
20<br />
2008<br />
K3<br />
29<br />
2010<br />
K2<br />
13<br />
2009<br />
K2<br />
9<br />
2008<br />
K2<br />
39<br />
2009<br />
K1<br />
11<br />
2008<br />
K1<br />
23<br />
11<br />
139<br />
159<br />
101<br />
156<br />
2<br />
5<br />
2<br />
5<br />
5<br />
1<br />
5<br />
2<br />
2<br />
32<br />
14<br />
4<br />
52<br />
8<br />
1<br />
45<br />
8<br />
21<br />
21<br />
8<br />
3<br />
9<br />
2<br />
9<br />
20<br />
3<br />
1<br />
24<br />
2<br />
3<br />
2<br />
1<br />
3<br />
1<br />
4<br />
2<br />
65<br />
1<br />
3<br />
1<br />
4<br />
15<br />
5<br />
111<br />
51<br />
1<br />
12<br />
128<br />
7<br />
57<br />
14<br />
32<br />
63<br />
85<br />
2<br />
6<br />
1<br />
113<br />
4<br />
36<br />
4<br />
3<br />
16<br />
7<br />
2<br />
3<br />
4<br />
2<br />
8<br />
23<br />
2<br />
2<br />
9<br />
1<br />
3<br />
5<br />
2<br />
4<br />
3<br />
5<br />
132<br />
1<br />
3<br />
13<br />
1<br />
5<br />
1<br />
2<br />
203<br />
2<br />
3<br />
7<br />
5<br />
98<br />
6<br />
76<br />
2<br />
12<br />
1<br />
13<br />
1<br />
2<br />
9<br />
15<br />
2<br />
1<br />
2<br />
1<br />
2<br />
2<br />
1<br />
1<br />
3<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
3<br />
3<br />
Arten<br />
Carabidae<br />
Carabus coriaceus LINNÉ 1758<br />
Carabus violaceus LINNÉ 1758<br />
Carabus auronitens FABRICIUS 1792<br />
Carabus granulatus LINNÉ 1758<br />
Carabus auratus LINNÉ 1761<br />
Carabus monilis FABRICIUS 1792<br />
Carabus nemoralis MÜLLER 1764<br />
Leistus ferrugineus (LINNÉ) 1758<br />
Nebria brevicollis (FABRICIUS) 1792<br />
Notiophilus palustris (DUFTSCHMID) 1812<br />
Notiophilus biguttatus (FABRICIUS) 1779<br />
Loricera pilicornis (FABRICIUS) 1775<br />
Clivina fossor (LINNÉ) 1758<br />
Trechus quadristriatus (SCHRANK) 1781<br />
Trechoblemus micros (HERBST) 1784<br />
Paratachys bistriatus (DUFTSCHMID) 1812<br />
Elaphropus parvulus (DEJEAN) 1831<br />
Bembidion lampros (HERBST) 1784<br />
Bembidion quadrimaculatum (LINNÉ) 1761<br />
Bembidion obtusum SERVILLE 1821<br />
Bembidion lunulatum GEOFFROY 1785<br />
Asaphidion flavipes s.str. (LINNÉ) 1761<br />
Anisodactylus binotatus (FABRICIUS) 1787<br />
1<br />
1<br />
8<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
2<br />
3<br />
1<br />
3<br />
24<br />
1<br />
90<br />
515<br />
9<br />
14<br />
25<br />
18<br />
2<br />
3<br />
31<br />
1<br />
Diachromus germanus (LINNÉ) 1758<br />
Trichotichnus nitens (HEER) 1838<br />
Ophonus ardosiacus (LUTSHNIK) 1922<br />
Ophonus azureus (FABRICIUS) 1775
6. Ergebnisse 84<br />
Fortsetzung Tab. 11<br />
2010<br />
D6<br />
2009<br />
D6<br />
2008<br />
D6<br />
2009<br />
D5<br />
2008<br />
D5<br />
2010<br />
K4<br />
2009<br />
K4<br />
2008<br />
K4<br />
2010<br />
K3<br />
2009<br />
K3<br />
2008<br />
K3<br />
2010<br />
K2<br />
2009<br />
K2<br />
2008<br />
K2<br />
2009<br />
K1<br />
2008<br />
K1<br />
31<br />
19<br />
4<br />
79<br />
14<br />
7<br />
2<br />
80<br />
9<br />
133<br />
278<br />
1<br />
2<br />
86<br />
8<br />
31<br />
112<br />
1<br />
1<br />
1<br />
19<br />
2<br />
47<br />
2<br />
1<br />
59<br />
1<br />
64<br />
5<br />
29<br />
9<br />
2<br />
1<br />
2<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
18<br />
17<br />
13<br />
1<br />
3<br />
6<br />
1<br />
56<br />
17<br />
2<br />
6<br />
1<br />
17<br />
7<br />
3<br />
5<br />
2<br />
47<br />
1<br />
51<br />
28<br />
3<br />
2<br />
1<br />
1<br />
2<br />
1<br />
2<br />
1<br />
12<br />
59<br />
19<br />
52<br />
93<br />
26<br />
7<br />
203<br />
16<br />
2<br />
21<br />
6<br />
1<br />
17<br />
7<br />
96<br />
39<br />
2<br />
19<br />
42<br />
50<br />
34<br />
256<br />
125<br />
139<br />
155<br />
1<br />
87<br />
10<br />
23<br />
13<br />
2<br />
3<br />
55<br />
3<br />
3<br />
1<br />
2<br />
1<br />
2<br />
2<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
5<br />
4<br />
10<br />
1<br />
3<br />
12<br />
13<br />
4<br />
3<br />
1<br />
4<br />
1<br />
2<br />
1<br />
24<br />
7<br />
1<br />
11<br />
1<br />
12<br />
1<br />
1<br />
5<br />
1<br />
2<br />
1<br />
2<br />
13<br />
3<br />
Arten<br />
Carabidae<br />
Ophonus rupicola (STURM) 1818<br />
Ophonus schaubergerianus PUEL 1937<br />
Pseudoophonus rufipes DE GEER 1774<br />
Harpalus affinis (SCHRANK) 1781<br />
Harpalus dimidiatus (ROSSI) 1790<br />
Harpalus rubripes (DUFTSCHMID) 1812<br />
Harpalus laevipes ZETTERSTEDT 1828<br />
Harpalus latus (LINNÉ) 1758<br />
Harpalus tardus (PANZER) 1797<br />
Stomis pumicatus (PANZER) 1796<br />
Poecilus cupreus (LINNÉ) 1758<br />
Poecilus versicolor (STURM) 1824<br />
Pterostichus vernalis (PANZER) 1796<br />
Pterostichus nigrita s.str. (PAYKULL) 1790<br />
Pterostichus madidus (FABRICIUS) 1775<br />
Pterostichus melanarius (ILLIGER) 1798<br />
Pterostichus melas (CREUTZER) 1799<br />
Pterostichus strenuus (PANZER) 1797<br />
Pterostichus ovoideus (STURM) 1824<br />
Pterostichus niger (SCHALLER) 1783<br />
Pterostichus oblongopunctatus (FABR.) 1787<br />
Molops piceus (PANZER) 1793<br />
Abax parallelepipedus PILLER & MITT. 1783<br />
2<br />
10<br />
2<br />
5<br />
9<br />
11<br />
29<br />
74<br />
2<br />
Abax parallelus (DUFTSCHMID) 1812<br />
Abax ovalis (DUFTSCHMID) 1812<br />
Synuchus vivalis (ILLIGER) 1798<br />
Calathus fuscipes (GOEZE) 1777
6. Ergebnisse 85<br />
Fortsetzung Tab. 11<br />
2010<br />
D6<br />
2009<br />
D6<br />
2008<br />
D6<br />
1<br />
2009<br />
D5<br />
2008<br />
D5<br />
2010<br />
K4<br />
2009<br />
K4<br />
2008<br />
K4<br />
2010<br />
K3<br />
2009<br />
K3<br />
2008<br />
K3<br />
1<br />
2010<br />
K2<br />
2009<br />
K2<br />
2008<br />
K2<br />
2<br />
2009<br />
K1<br />
2008<br />
K1<br />
329<br />
1<br />
192<br />
1<br />
139<br />
1<br />
45<br />
153<br />
1<br />
421<br />
50<br />
4<br />
551<br />
69<br />
1<br />
476<br />
62<br />
38<br />
73<br />
1<br />
12<br />
21<br />
230<br />
7<br />
35<br />
7<br />
171<br />
4<br />
37<br />
1<br />
10<br />
1<br />
1<br />
1<br />
7<br />
114<br />
2<br />
1<br />
42<br />
6<br />
33<br />
2<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
2<br />
2<br />
1<br />
2<br />
11<br />
1<br />
1<br />
2<br />
3<br />
1<br />
5<br />
29<br />
1<br />
1<br />
3<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
4<br />
5<br />
1<br />
1<br />
22<br />
1<br />
4<br />
9<br />
2<br />
1<br />
1<br />
2<br />
1<br />
5<br />
13<br />
2<br />
Arten<br />
Carabidae<br />
Agonum sexpunctatum (LINNÉ) 1758<br />
Agonum muelleri (HERBST) 1784<br />
Anchomenus dorsalis (PONTOPPIDAN) 1763<br />
Limodromus assimilis (PAYKULL) 1790<br />
Paranchus albipes (FABRICIUS) 1796<br />
Zabrus tenebrioides (GOEZE) 1777<br />
Amara aulica s.str. (PANZER) 1797<br />
Amara plebeja (GYLLENHAL) 1810<br />
Amara montivaga STURM 1825<br />
Amara ovata (FABRICIUS) 1792<br />
Amara similata (GYLLENHAL) 1810<br />
Amara familiaris (DUFTSCHMID) 1812<br />
Amara aenea (DE GEER) 1774<br />
Amara communis (PANZER) 1797<br />
Amara lunicollis SCHIÖDTE 1837<br />
Chlaenius nitidulus (SCHRANK) 1781<br />
Chlaenius vestitus (PAYKULL) 1790<br />
Callistus lunatus (FABRICIUS) 1775<br />
Badister bullatus (SCHRANK) 1798<br />
Badister lacertosus STURM 1815<br />
Badister sodalis (DUFTSCHMID) 1812<br />
Panagaeus bipustulatus (FABRICIUS) 1775<br />
Demetrias atricapillus (LINNÉ) 1758<br />
2<br />
6<br />
1<br />
1<br />
1<br />
6<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
2<br />
1<br />
1<br />
1<br />
Brachinus explodens (DUFTSCHMID) 1812<br />
Brachinus crepitans (LINNÉ) 1758
6. Ergebnisse 86<br />
Fortsetzung Tab. 11<br />
2010<br />
G13<br />
6<br />
1<br />
2010<br />
W12<br />
10<br />
2010<br />
P11<br />
13<br />
3<br />
2010<br />
D10<br />
17<br />
2009<br />
D10<br />
1<br />
11<br />
2008<br />
D10<br />
2010<br />
D9<br />
2009<br />
D9<br />
24<br />
1<br />
2<br />
11<br />
23<br />
2008<br />
D9<br />
1<br />
16<br />
2<br />
2010<br />
D8<br />
2009<br />
D8<br />
2008<br />
D8<br />
2009<br />
D7<br />
2008<br />
D7<br />
5<br />
1<br />
34<br />
2<br />
51<br />
1<br />
32<br />
30<br />
13<br />
3<br />
14<br />
45<br />
1<br />
4<br />
3<br />
7<br />
19<br />
5<br />
13<br />
3<br />
7<br />
16<br />
8<br />
4<br />
1<br />
7<br />
1<br />
6<br />
1<br />
6<br />
99<br />
58<br />
1<br />
2<br />
10<br />
1<br />
15<br />
10<br />
6<br />
1<br />
1<br />
2<br />
1<br />
1<br />
3<br />
3<br />
16<br />
1<br />
6<br />
5<br />
48<br />
23<br />
25<br />
8<br />
1<br />
1<br />
2<br />
1<br />
8<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
5<br />
1<br />
2<br />
4<br />
3<br />
1<br />
1<br />
2<br />
1<br />
Arten<br />
Carabidae<br />
Carabus coriaceus LINNÉ 1758<br />
Carabus violaceus LINNÉ 1758<br />
Carabus auronitens FABRICIUS 1792<br />
Carabus granulatus LINNÉ 1758<br />
Carabus auratus LINNÉ 1761<br />
Carabus monilis FABRICIUS 1792<br />
Carabus nemoralis MÜLLER 1764<br />
Leistus ferrugineus (LINNÉ) 1758<br />
Nebria brevicollis (FABRICIUS) 1792<br />
Notiophilus palustris (DUFTSCHMID) 1812<br />
Notiophilus biguttatus (FABRICIUS) 1779<br />
Loricera pilicornis (FABRICIUS) 1775<br />
Clivina fossor (LINNÉ) 1758<br />
Trechus quadristriatus (SCHRANK) 1781<br />
Trechoblemus micros (HERBST) 1784<br />
Paratachys bistriatus (DUFTSCHMID) 1812<br />
Elaphropus parvulus (DEJEAN) 1831<br />
Bembidion lampros (HERBST) 1784<br />
Bembidion quadrimaculatum (LINNÉ) 1761<br />
Bembidion obtusum SERVILLE 1821<br />
Bembidion lunulatum GEOFFROY 1785<br />
Asaphidion flavipes s.str. (LINNÉ) 1761<br />
Anisodactylus binotatus (FABRICIUS) 1787<br />
2<br />
5<br />
3<br />
1<br />
1<br />
10<br />
1<br />
5<br />
8<br />
1<br />
1<br />
1<br />
2<br />
1<br />
34<br />
1<br />
1<br />
1<br />
Diachromus germanus (LINNÉ) 1758<br />
Trichotichnus nitens (HEER) 1838<br />
Ophonus ardosiacus (LUTSHNIK) 1922<br />
Ophonus azureus (FABRICIUS) 1775
6. Ergebnisse 87<br />
Fortsetzung Tab. 11<br />
2010<br />
G13<br />
2010<br />
W12<br />
2010<br />
P11<br />
2010<br />
D10<br />
2009<br />
D10<br />
1<br />
2008<br />
D10<br />
2010<br />
D9<br />
2009<br />
D9<br />
1<br />
2008<br />
D9<br />
2<br />
2010<br />
D8<br />
2009<br />
D8<br />
2008<br />
D8<br />
2009<br />
D7<br />
2008<br />
D7<br />
18<br />
52<br />
2<br />
1<br />
57<br />
4<br />
35<br />
6<br />
1<br />
37<br />
1<br />
5<br />
63<br />
6<br />
1<br />
26<br />
3<br />
2<br />
99<br />
1<br />
2<br />
7<br />
5<br />
15<br />
1<br />
78<br />
1<br />
23<br />
4<br />
98<br />
8<br />
2<br />
3<br />
3<br />
1<br />
1<br />
7<br />
11<br />
1<br />
1<br />
3<br />
2<br />
1<br />
1<br />
4<br />
2<br />
2<br />
7<br />
1<br />
1<br />
2<br />
1<br />
1<br />
1<br />
10<br />
93<br />
27<br />
23<br />
287<br />
149<br />
12<br />
168<br />
6<br />
2<br />
4<br />
Arten<br />
Carabidae<br />
Ophonus rupicola (STURM) 1818<br />
Ophonus schaubergerianus PUEL 1937<br />
Pseudoophonus rufipes DE GEER 1774<br />
Harpalus affinis (SCHRANK) 1781<br />
Harpalus dimidiatus (ROSSI) 1790<br />
Harpalus rubripes (DUFTSCHMID) 1812<br />
Harpalus laevipes ZETTERSTEDT 1828<br />
Harpalus latus (LINNÉ) 1758<br />
Harpalus tardus (PANZER) 1797<br />
Stomis pumicatus (PANZER) 1796<br />
Poecilus cupreus (LINNÉ) 1758<br />
Poecilus versicolor (STURM) 1824<br />
Pterostichus vernalis (PANZER) 1796<br />
Pterostichus nigrita s.str. (PAYKULL) 1790<br />
Pterostichus madidus (FABRICIUS) 1775<br />
Pterostichus melanarius (ILLIGER) 1798<br />
Pterostichus melas (CREUTZER) 1799<br />
Pterostichus strenuus (PANZER) 1797<br />
Pterostichus ovoideus (STURM) 1824<br />
Pterostichus niger (SCHALLER) 1783<br />
Pterostichus oblongopunctatus (FABR.) 1787<br />
Molops piceus (PANZER) 1793<br />
Abax parallelepipedus PILLER & MITT. 1783<br />
1<br />
133<br />
30<br />
112<br />
84<br />
143<br />
94<br />
7<br />
13<br />
2<br />
9<br />
8<br />
7<br />
3<br />
2<br />
187<br />
127<br />
1<br />
1<br />
2<br />
40<br />
4<br />
2<br />
1<br />
3<br />
1<br />
1<br />
1<br />
2<br />
4<br />
2<br />
1<br />
2<br />
3<br />
2<br />
1<br />
1<br />
2<br />
1<br />
21<br />
2<br />
5<br />
3<br />
4<br />
12<br />
2<br />
Abax parallelus (DUFTSCHMID) 1812<br />
Abax ovalis (DUFTSCHMID) 1812<br />
Synuchus vivalis (ILLIGER) 1798<br />
Calathus fuscipes (GOEZE) 1777
6. Ergebnisse 88<br />
Fortsetzung Tab. 11<br />
2010<br />
G13<br />
2010<br />
W12<br />
2010<br />
P11<br />
2010<br />
D10<br />
2009<br />
D10<br />
2008<br />
D10<br />
2010<br />
D9<br />
2009<br />
D9<br />
2008<br />
D9<br />
2010<br />
D8<br />
2009<br />
D8<br />
2008<br />
D8<br />
2009<br />
D7<br />
2008<br />
D7<br />
1<br />
63<br />
18<br />
363<br />
4<br />
42<br />
12<br />
19<br />
1<br />
52<br />
4<br />
20<br />
99<br />
1<br />
24<br />
42<br />
1<br />
55<br />
67<br />
5<br />
1<br />
1<br />
1<br />
103<br />
285<br />
1<br />
1<br />
2<br />
7<br />
3<br />
1<br />
8<br />
1<br />
25<br />
2<br />
4<br />
3<br />
1<br />
1<br />
11<br />
1<br />
1<br />
3<br />
4<br />
15<br />
3<br />
1<br />
1<br />
1<br />
13<br />
1<br />
12<br />
5<br />
1<br />
3<br />
1<br />
1<br />
4<br />
1<br />
3<br />
1<br />
2<br />
2<br />
12<br />
9<br />
2<br />
15<br />
4<br />
1<br />
1<br />
15<br />
3<br />
3<br />
2<br />
Arten<br />
Carabidae<br />
Agonum sexpunctatum (LINNÉ) 1758<br />
Agonum muelleri (HERBST) 1784<br />
Anchomenus dorsalis (PONTOPPIDAN) 1763<br />
Limodromus assimilis (PAYKULL) 1790<br />
Paranchus albipes (FABRICIUS) 1796<br />
Zabrus tenebrioides (GOEZE) 1777<br />
Amara aulica s.str. (PANZER) 1797<br />
Amara plebeja (GYLLENHAL) 1810<br />
Amara montivaga STURM 1825<br />
Amara ovata (FABRICIUS) 1792<br />
Amara similata (GYLLENHAL) 1810<br />
Amara familiaris (DUFTSCHMID) 1812<br />
Amara aenea (DE GEER) 1774<br />
Amara communis (PANZER) 1797<br />
Amara lunicollis SCHIÖDTE 1837<br />
Chlaenius nitidulus (SCHRANK) 1781<br />
Chlaenius vestitus (PAYKULL) 1790<br />
Callistus lunatus (FABRICIUS) 1775<br />
Badister bullatus (SCHRANK) 1798<br />
Badister lacertosus STURM 1815<br />
Badister sodalis (DUFTSCHMID) 1812<br />
Panagaeus bipustulatus (FABRICIUS) 1775<br />
Demetrias atricapillus (LINNÉ) 1758<br />
4<br />
2<br />
3<br />
1<br />
1<br />
Brachinus explodens (DUFTSCHMID) 1812<br />
Brachinus crepitans (LINNÉ) 1758
6. Ergebnisse 89<br />
Tab. 12: Aktivitätsdichten der in den Wäldern bei Kleinhohenheim (Kl) und Denkendorf (De) gefunde-<br />
nen Laufkäfer<br />
Arten Code 2009 2010<br />
Carabidae Kl De Kl De<br />
Carabus coriaceus LINNÉ 1758 Cacor 2 3<br />
Carabus auronitens FABRICIUS 1792 Caauro 3 1 3 8<br />
Carabus monilis FABRICIUS 1792 Camon 1 2<br />
Loricera pilicornis (FABRICIUS) 1775 Lopil 1<br />
Pseudoophonus rufipes DE GEER 1774 Psruf 1 1 1<br />
Stomis pumicatus (PANZER) 1796 Stpum 2<br />
Poecilus cupreus (LINNÉ) 1758 Pocup 1 1<br />
Pterostichus madidus (FABRICIUS) 1775 Ptmad 7 4<br />
Pterostichus melanarius (ILLIGER) 1798 Ptmelan 2<br />
Pterostichus melas (CREUTZER) 1799 Ptmelas 4<br />
Pterostichus oblongopunctatus (F.) 1787 Ptobl 1 1 1<br />
Pterostichus niger (SCHALLER) 1783 Ptnig 1<br />
Molops piceus (PANZER) 1793 Mopic 1 1<br />
Abax parallelepipedus PILLER & MITT. 1783 Abpadus 21 81 14 36<br />
Abax parallelus (DUFTSCHMID) 1812 Abpalus 3 69 5 60<br />
Abax ovalis (DUFTSCHMID) 1812 Abova 2 1 1<br />
Limodromus assimilis (PAYKULL) 1790 Liass 1<br />
Amara ovata (FABRICIUS) 1792 Amova 1<br />
6.2.3 Stetigkeit<br />
In allen drei Untersuchungsjahren gehörten je etwa 50% der Arten der Stetigkeitsklasse „sel-<br />
ten“ an (vgl. Anh. Tab. 6.2.3). Der Anteil häufiger und sehr häufiger Arten war jeweils unge-<br />
fähr gleich hoch. Zwei Arten, An. dorsalis und Ps. rufipes, traten in jedem Jahr in allen Hek-<br />
ken auf. Zusätzlich zu diesen kamen 2008 in sämtlichen Hecken Car. monilis, Ne. brevicollis<br />
und Pt. melanarius, 2009 Car. monilis und Pt. melanarius sowie 2010 Tre. quadristriatus vor.<br />
Ausschließlich auf eine Hecke und ein Jahr beschränkt waren Car. nemoralis, Parat. bistria-<br />
tus, E. parvulus, Tri. nitens, H. laevipes, H. tardus, Paran. albipes, Z. tenebrioides, Ch. vesti-<br />
tus, Ca. lunatus, Pan. bipustulatus und De. atricapillus.<br />
6.3 Dominanzstruktur<br />
Die Rangfolge der Hauptarten unterschied sich von Hecke zu Hecke und unterlag innerhalb<br />
der einzelnen Hecken außerdem einer jährlichen Dynamik (Abb. 12a-n). Insgesamt 14 Arten<br />
erreichten im gesamten Untersuchungszeitraum wenigstens in einem Jahr den größten pro-<br />
zentualen Anteil in einer der 13 Hecken. Mit Abstand am häufigsten nahmen Pt. melanarius,<br />
An. dorsalis, Ps. rufipes, Car. violaceus und Ne. brevicollis eine eudominante oder dominan-<br />
te Position ein. Unterschiede zwischen den Untersuchungsgebieten werden vor allem durch<br />
die gebietsspezifischen Arten der zwei höchsten Dominanzklassen deutlich. So fanden sich<br />
Ani. binotatus und Car. coriaceus in diesen Klassen ausschließlich in Kleinhohenheim, wäh-<br />
rend in den Hecken bei Denkendorf Car. violaceus, Am. ovata, Ba. bullatus und Pt. ovoideus
6. Ergebnisse 90<br />
zumindest zeitweise zu den individuenreichsten Arten gehörten. Zwei der 2010 zusätzlich<br />
einbezogenen Einzelhecken (W12, G13) differenzierten sich wiederum durch die hohen Akti-<br />
vitätsdominanzen von Lei. ferrugineus bzw. Ab. parallelepipedus und Ab. parallelus von den<br />
anderen (Abb. 12m,n).<br />
Die Populationsschwankungen der Laufkäferarten wiesen über die drei Untersuchungsjahre<br />
Unterschiede zwischen den Hecken Kleinhohenheims und Denkendorfs auf. In den Laufkä-<br />
fergemeinschaften bei Denkendorf gewannen 2010 Arten an Bedeutung, die in den zwei<br />
vorangegangenen Jahren entweder gar nicht oder nur in Einzelexemplaren auftraten (z.B.<br />
D8) (Abb. 12e-k). Zu diesen gehörten Tre. quadristriatus, St. pumicatus, Ba. bullatus, Ba.<br />
lacertosus, Sy. vivalis, H. affinis, Lei. ferrugineus und Pt. ovoideus. Eine solch ausgeprägte<br />
Zunahme von Begleitarten fand sich in Kleinhohenheim nur in Hecke K3 bei Am. ovata, St.<br />
pumicatus und Tre. quadristriatus (Abb. 12c). Zu Populationseinbrüchen kam es in beiden<br />
Gebieten vor allem bei den Hauptarten. So verlor Ani. binotatus seine 2008 noch eudomi-<br />
nante Position in den Hecken K1 und K3 und sank in den Folgejahren in die subdominante<br />
Klasse ab. Eine weitere Art, die in Kleinhohenheim deutliche Populationseinbußen erlitt war<br />
Car. coriaceus. Diese verschwand in gleich drei Hecken (K1, K2, K4) zwischen 2008 und<br />
2010 aus der Gruppe der Hauptarten und konnte in K4 gar nicht mehr nachgewiesen werden<br />
(Abb. 12a-d). In den Hecken bei Denkendorf waren von einer solchen Entwicklung vor allem<br />
Ne. brevicollis, Am. ovata, Car. violaceus und Ps. rufipes betroffen, die entweder um mehre-<br />
re Dominanzklassen absanken oder in einzelnen Hecken vollständig ausfielen. Diese Verän-<br />
derungen der Dominanzstruktur verliefen in den kleinen Hecken Denkendorfs drastischer als<br />
in den ausgedehnten Kleinhohenheims. Während sich die Positionen im Dominanzgefüge<br />
der Laufkäfergesellschaften Kleinhohenheims in den meisten Fällen von Jahr zu Jahr nur um<br />
eine Klasse verschoben (z.B. K1 Car. coriaceus; K3 St. pumicatus, Ani. binotatus; K4 St.<br />
pumicatus, Pt. melas), waren in denen bei Denkendorf Sprünge über mehrere Klassen hin-<br />
weg häufiger. Beispiele für den letzten Fall sind der Aufstieg von Ba. bullatus in D6, Lei.<br />
ferrugineus in D7, St. pumicatus in D8, Pt. ovoideus in D9 und H. affinis in D10 bzw. der Ab-<br />
stieg von Am. ovata in D6 und Car. monilis in D9 (Abb.12e-k).<br />
Die Schwankungen im Gefüge der Laufkäfergesellschaften der Einzelhecken finden sich bei<br />
Betrachtung der Dominanzstruktur für die Gesamtgebiete wieder (Anh. Tab. 6.3a,b). So z.B.<br />
das Absinken von An. binotatus, Car. monilis und Car. coriaceus sowie der Anstieg von St.<br />
pumicatus in Kleinhohenheim oder die anteiligen Veränderungen von Ba. bullatus, St. pumi-<br />
catus, Lei. ferrugineus, Am. ovata und Car. violaceus in Denkendorf. Die häufigste Art in<br />
Kleinhohenheim war über alle drei Jahre An. dorsalis, die 2010 38,28% aller Individuen stell-<br />
te. Zu dieser gesellten sich in jedem Jahr noch zwei weitere dominante Arten (Ani. binotatus,<br />
Ne. brevicollis, Pt. melanarius, Ps. rufipes), die sich untereinander abwechselten. Pt. me-<br />
lanarius erreicht nur einmal 2009 mit 20,95% die dominante Klasse. In Denkendorf nahm die<br />
Zahl der eudominanten und dominanten Arten von 2008 bis 2010 schrittweise ab. Von den<br />
vier 2008 noch dominierenden Arten Pt. melanarius, An. dorsalis, Ps. rufipes, Car. violaceus<br />
stieg Pt. melanarius 2009 auf 38,71% und verdrängte damit Ps. rufipes (5,99%) auf die sub-<br />
dominante Stufe. 2010 blieb allein An. dorsalis als eudominante Art (44,08%) übrig, wodurch<br />
die dominante Klasse ausfiel. Die Gattung Amara verlor im selben Gebiet insgesamt stark an<br />
Bedeutung. Besonders Am. ovata sank von 6,95% 2008 auf 0,12% 2010 ab, während der
6. Ergebnisse 91<br />
Anteil der rezedenten Am. communis mit Werten zwischen 1,10% und 1,98% relativ stabil<br />
blieb.<br />
Beim Vergleich der häufigsten Arten beider Gebiete fällt auf, daß außer den beiden Arealen<br />
gemeinsamen Arten des Ackerlandes (Pt. melanarius, Ps. rufipes, An. dorsalis) in Kleinho-<br />
henheim auch die feuchteliebende Ne. brevicollis und der hauptsächlich im Grünland verbrei-<br />
tete Ani. binotatus höchste Aktivitätsdichten erreichten. Außerdem weitaus häufiger als in<br />
Denkendorf waren dort die Waldarten Car. coriaceus, Ab. parallelepipedus und Li. assimilis.<br />
In den Hecken bei Denkendorf besetzten stattdessen mehrere Amara-Arten höhere Ränge.<br />
Zwei der Hauptarten waren jeweils nur in einem Gebiet vertreten. Pt. melas kam ausschließ-<br />
lich als subdominante Art in Kleinhohenheim vor, während Car. violaceus in allen Hecken<br />
außer denen von Kleinhohenheim präsent war. In beiden Gebieten die gleiche Position be-<br />
setzte Car. monilis mit Anteilen von 2,30% bis 5,50%.<br />
Zusammengenommen liegen die Individuenanteile der dominanten Klassen im Durchschnitt<br />
über alle Hecken zwischen 86,71% (2009) und 88,84% (2008) (Abb. 13a-c). Der Anteil der in<br />
den dominanten Klassen vertretenen Arten betrug 2008 und 2009 rund ein Viertel (26,31%<br />
bzw. 26,80%) des Gesamtspektrums (Abb. 13d-f). Nur 2010 wurde mit 32,38% der Erwar-<br />
tungswert von einem Drittel aller Arten erreicht. Laufkäfergesellschaften mit einem unausge-<br />
glichenen Verhältnis von Arten- und Individuenzahlen wichen teilweise stark von den Mittel-<br />
werten ab (z.B. D8 2010: 50%, D9 2010: 70%, K3 2008: 12,50%, G13 2010: 12,90%). In den<br />
Jahren 2008 und 2009 war der Prozentsatz eudominanter Individuen in den kleinen Hecken<br />
Denkendorfs größer als in denen Kleinhohenheims. Auf 2010 traf dies nicht zu, da die domi-<br />
nanten Klassen aufgrund des Rückgangs von Pt. melanarius und Car. violaceus in Denken-<br />
dorf fehlten.<br />
Für die ersten beiden Untersuchungsjahre ist ein gegenläufiger Trend der obersten drei bis<br />
vier Dominanzklassen zu beobachten (Abb. 14a,b). In Hecken mit einem hohen Individu-<br />
enanteil eudominanter Arten war die dominante Klasse dementsprechend schwach vertre-<br />
ten. Der Prozentsatz der Individuen subdominanter Arten lag, zumindest 2008, wiederum<br />
höher und entsprach jeweils einer schwachen rezedenten Klasse. Diese Differenzen zwi-<br />
schen benachbarten Dominanzklassen nehmen umso mehr ab, je niedriger ihr Rang ist.<br />
Der Anteil der Arten, die mit nur einem Individuum je Hecke vertreten waren, betrug im<br />
Durchschnitt 30% (30,21% - 31,63%). Arten mit je zwei Individuen stellten 2009 und 2010<br />
rund 10% (11,39%, 9,15%) sowie 2008 17,61% der Laufkäfergesellschaften in Hecken (Abb.<br />
15a-c). Deutliche Abweichungen vom Anteil der seltenen Arten nach oben ergaben sich<br />
2008 für die Hecken D9 und D10, 2009 für D5, 2010 für D10 sowie nach unten für P11 2010.<br />
Ein Zusammenhang zwischen dem prozentualen Anteil seltener Arten und dem Heckentyp<br />
ist nicht zu erkennen.
6. Ergebnisse 92<br />
Abb. 12a: Dominanzen der Laufkäfer in Hecke K1 für 2008-2009<br />
Abb.12b: Dominanzen der Laufkäfer in Hecke K2 für 2008-2010
6. Ergebnisse 93<br />
Abb. 12c: Dominanzen der Laufkäfer in Hecke K3 für 2008-2010<br />
Abb. 12d: Dominanzen der Laufkäfer in Hecke K4 für 2008-2010
6. Ergebnisse 94<br />
Dominanzen (%)<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Abb. 12e: Dominanzen der Laufkäfer in Hecke D5 für 2008-2009<br />
Abb. 12f: Dominanzen der Laufkäfer in Hecke D6 für 2008-2010<br />
2009<br />
2008
6. Ergebnisse 95<br />
Dominanz (%)<br />
Abb. 12g: Dominanzen der Laufkäfer in Hecke D7 für 2008-2009<br />
Abb. 12h: Dominanzen der Laufkäfer in Hecke D8 für 2008-2010<br />
2009<br />
2008
6. Ergebnisse 96<br />
Abb. 12i: Dominanzen der Laufkäfer in Hecke D9 für 2008-2010<br />
Abb. 12k: Dominanzen der Laufkäfer in Hecke D10 für 2008-2010
6. Ergebnisse 97<br />
Abb. 12l: Dominanzen der Laufkäfer in Hecke P11 für 2010<br />
Dominanz (%)<br />
18<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
Lefer<br />
Ptmelan<br />
Andor<br />
Nebre<br />
Psruf<br />
Camon<br />
Abpadus<br />
Syviv<br />
Liass<br />
Trqua<br />
Caaura<br />
Cavio<br />
Abb. 12m: Dominanzen der Laufkäfer in Hecke W12 für 2010<br />
Dominanz (%)<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Abpadus<br />
Abpalus<br />
Amova<br />
Psruf<br />
Camon<br />
Nebre<br />
Amcom<br />
Cacor<br />
Nobig<br />
Trqua<br />
Abb. 12n: Dominanzen der Laufkäfer in Hecke G13 für 2010<br />
Ptovo<br />
Anbin<br />
Lopil<br />
Diger<br />
Pocup<br />
Halat<br />
Ptnig<br />
Pocup<br />
Abpalus<br />
Amlun<br />
Amlun<br />
Pabip<br />
Cagra<br />
Pover<br />
Halat<br />
Cafus<br />
Nobig<br />
Anbin<br />
Amfam<br />
Balac<br />
Haaff<br />
Ptovo<br />
Cavio<br />
Lefer<br />
Nopal<br />
Clfos<br />
Nopal<br />
Lopil<br />
Asfla<br />
Trnit<br />
Diger<br />
Ptnigri<br />
Hadim<br />
Abova<br />
Syviv<br />
Stpum<br />
Ptnigri<br />
Andor<br />
Chnit<br />
Babul
6. Ergebnisse 98<br />
Hecke<br />
D10<br />
D9<br />
D8<br />
D7<br />
D6<br />
D5<br />
K4<br />
K3<br />
K2<br />
K1<br />
0 20 40 60 80 100<br />
Dominanzanteil je Klasse (%)<br />
Abb. 13a: Verteilung der Individuen auf die Dominanzklassen 2008 (Legende für Abb. 13a-f)<br />
Hecke<br />
D10<br />
D9<br />
D8<br />
D7<br />
D6<br />
D5<br />
K4<br />
K3<br />
K2<br />
K1<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />
Dominanzanteil je Klasse (%)<br />
Abb. 13b: Verteilung der Individuen auf die Dominanzklassen 2009
6. Ergebnisse 99<br />
Abb. 13c: Verteilung der Individuen auf die Dominanzklassen 2010<br />
Hecke<br />
D10<br />
D9<br />
D8<br />
D7<br />
D6<br />
D5<br />
K4<br />
K3<br />
K2<br />
K1<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />
Dominanzanteil je Klasse (%)<br />
Abb. 13d: Verteilung der Arten auf die Dominanzklassen 2008
6. Ergebnisse 100<br />
Abb. 13e: Verteilung der Arten auf die Dominanzklassen 2009<br />
Hecke<br />
G13<br />
W12<br />
P11<br />
D10<br />
D9<br />
D8<br />
D6<br />
K4<br />
K3<br />
K2<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />
Dominanzanteil je Klasse (%)<br />
Abb. 13f: Verteilung der Arten auf die Dominanzklassen 2010
6. Ergebnisse 101<br />
Dominanzanteil (%)<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
D7 K3 K4 D10 D9 K1 K2 D5 D6 D8<br />
Hecke<br />
Abb. 14a: Dominanzklassen aufgetragen nach dem Anteil eudominanter Arten in den Hecken 2008<br />
Dominanzanteil (%)<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
eudominant dominant subdominant rezedent<br />
D10 D9 D8 D7 K4 D5 K1 D6 K3 K2<br />
Hecke<br />
eudominant dominant subdominant rezedent<br />
Abb. 14b: Dominanzklassen aufgetragen nach dem Anteil eudominanter Arten in den Hecken 2009
6. Ergebnisse 102<br />
Artenanteil (%)<br />
Abb. 15a: Anteile seltener Arten in den Hecken 2008<br />
Artenanteil (%)<br />
Abb. 15b: Anteile seltener Arten in den Hecken 2009<br />
Artenanteil (%)<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
1 Indiv. 2 Indiv.<br />
K1 K4 K3 K2 D5 D6 D7 D8 D10 D9<br />
Hecken in abnehmender Größe<br />
1 Indiv. 2 Indiv.<br />
K1 K4 K3 K2 D5 D6 D7 D8 D10 D9<br />
1 Indiv. 2 Indiv.<br />
Abb: 15c: Anteile seltener Arten in den Hecken 2010<br />
6.3.1 Arten-Rang-Kurven<br />
Hecken in abnehmender Größe<br />
K4 G13 K3 K2 W12 P11 D6 D8 D10 D9<br />
Hecken in abnehmender Größe<br />
Die Arten-Rang-Kurven der großen Hecken unterscheiden sich untereinander stärker von-<br />
einander als die der kleinen Hecken bei Denkendorf (Abb. 16a-c). Besonders deutlich wird<br />
dies am nahezu parallelen Verlauf der Kurven und der Dominanz-Übereinstimmung für die<br />
Hecken D7-D10 2009. Außerdem ist zu erkennen, daß die Anzahl der häufigsten Arten in<br />
diesen Hecken über die drei Jahre abnahm, bis 2010 schließlich keine Art mehr mit großem<br />
Abstand dominierte. Die Dominanzstruktur der Kleinhohenheimer Hecken wurde von 2008
6. Ergebnisse 103<br />
auf 2009 ausgeglichener, differenzierte sich im Jahr darauf aber wieder stärker. In der Mehr-<br />
zahl der Hecken sind die Dominanzstufen in der unteren Hälfte der Kurven feiner gestaffelt<br />
und artenreicher. Ein ungewöhnlich ausgeglichenes Verhältnis der Individuenzahlen zwi-<br />
schen den Arten spiegelt sich in den Kurven für K1 (2008), K3 (2009) und W12 (2010) wider.<br />
In Hecke G13 dominieren drei Arten mit großem Abstand über alle anderen.<br />
100<br />
30<br />
10<br />
0,3<br />
0,1<br />
Abb. 16a: Arten-Rang-Kurven je Hecke für 2008<br />
100<br />
30<br />
10<br />
Abb. 16b: Arten-Rang-Kurven je Hecke für 2009<br />
3<br />
1<br />
0,3<br />
0,1<br />
3<br />
1<br />
K1 K2<br />
K1 K2<br />
K3 K4<br />
K3<br />
D5 D6 D7 D10<br />
D9<br />
D8<br />
Arten-Rangfolge<br />
K4 D5 D6<br />
Arten-Rangfolge<br />
D9<br />
D10<br />
D7 D8
6. Ergebnisse 104<br />
Abb. 16c: Arten-Rang-Kurven je Hecke für 2010<br />
6.4 Faunenähnlichkeit der Laufkäfergesellschaften<br />
Aus der Artenidentität nach Jaccard ergaben sich für das erste Untersuchungsjahr 2008 zwei<br />
klar abgrenzbare Gruppen (Abb. 17a). Die eine setzt sich aus den großen Hecken Kleinho-<br />
henheims (K1, K2, K3, K4), die andere aus den vier kleinsten Hecken (D7, D8, D9, D10) bei<br />
Denkendorf zusammen. D5 und D6 ähneln stärker der ersten Gruppe, vermitteln aber zur<br />
zweiten. Eine mit der Artenidentität weitgehend übereinstimmende Strukturierung ergab sich<br />
für die Dominanzidentität nach Renkonen (Abb. 17b). Allerdings stehen D5 und D6 in diesem<br />
Fall den kleinsten Hecken näher. K3 wies mit Ausnahme zu K4 nur 10-20% Übereinstim-<br />
mung mit den anderen Hecken auf und ordnete sich deshalb keiner Gruppe zu. Auf Basis<br />
des Wainstein-Index, in den beide Ähnlichkeitsmaße eingehen, lassen sich zwei Hauptgrup-<br />
pen voneinander abgrenzen (Abb. 17c). In der einen finden sich die großen Kleinhohenhei-<br />
mer Hecken und in der anderen die kleineren aus Denkendorf. D5 und D6 nehmen in der<br />
zweiten Gruppe jedoch eine Position ein, die in Richtung der großen Hecken weist. Innerhalb<br />
der Gruppe dieser großen Hecken fällt außerdem eine stärkere Differenzierung der Einzel-<br />
hecken voneinander auf.<br />
Für das zweite Jahr 2009 zeigte sich auf Grundlage des Artenspektrums wieder eine deutli-<br />
che Separation der kleinsten Hecken (D7, D8, D9, D10) (Abb. 17d). Die Gruppe der übrigen<br />
spaltete sich in drei Teile auf, die aus den Hecken D5 und D6, K2, K3 und K4 sowie der al-<br />
leinstehenden K1 bestanden. Im Gegensatz zu 2008 wich die Dominanzidentität 2009 von<br />
der Artenidentität ab (Abb. 17e). Die erste der drei Hauptgruppen setzte sich aus den kleinen<br />
Hecken und K1 zusammen, die zweite aus K2 und K3 sowie die dritte aus D5, D6 und K4.<br />
Der Wainstein-Index führte zu einem klareren Bild (Abb. 17f). Nach diesem waren sich die<br />
Hecken K1, K2 und K3 aus Kleinhohenheim, die kleinsten Hecken D7-D10 von Denkendorf<br />
sowie D5, D6 und K4 aus beiden Gebieten jeweils in ihren Carabidengesellschaften am ähn-<br />
lichsten.<br />
100<br />
30<br />
10<br />
3<br />
1<br />
0,3<br />
0,1<br />
0,03<br />
K2 K3<br />
K4 D6<br />
D8 D9 D10 P11<br />
Arten-Rangfolge<br />
Im letzten Jahr 2010 wiesen die drei kleinsten Hecken (D8, D9, D10) nach Jaccard`s Index<br />
ein von den übrigen Hecken deutlich verschiedenes Artenspektrum auf (Abb. 17g). Die in<br />
W12<br />
G13
6. Ergebnisse 105<br />
diesem Jahr neu in die Untersuchung aufgenommenen Hecken P11, W12 und G13 ordneten<br />
sich zwischen den größeren Hecken ein, von denen K4 und G13 wiederum am stärksten<br />
abwichen. Auf Grundlage der Dominanzidentität ergab sich eine Aufteilung in drei Gruppen<br />
(Abb. 17h). Die erste besteht aus K2, K3 und W12, die zweite aus K4, D6 und P11 und die<br />
dritte aus D8, D9 und D10. Die Zusammensetzung der Arten und Individuen in Hecke G13<br />
weicht mit nur 8,77-28,59% Übereinstimmung ab und steht deshalb einzeln. Aus dem Wain-<br />
stein-Index resultierten die gleichen Gruppierungen (Abb. 17i).<br />
Bei Betrachtung aller drei Jahre ergibt sich eine hohe Ähnlichkeit der Laufkäfergesellschaften<br />
unter den kleinsten Hecken bei Denkendorf. Dieser gegenüber stehen die größeren Hecken<br />
aus Kleinhohenheim, Plieningen, Wolfschlugen und Grötzingen, die jedoch untereinander<br />
eine geringere Übereinstimmung in ihren Laufkäfergesellschaften aufwiesen. Dies ist vor-<br />
wiegend auf abweichende Dominanzverteilungen zurückzuführen. Die Hecken D5 und D6<br />
gleichen sich untereinander und besetzen eine Übergangsstellung zwischen den beiden<br />
Hauptgruppen (die zugehörigen Daten finden sich in Anh. Tab. 6.4a-c).<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
K 1<br />
K 2<br />
Abb. 17a: Faunenähnlichkeit der Hecken nach Jaccard für 2008 (Legende für Abb. 17a-i, Distanzmaß:<br />
Standardized Euclidean)<br />
K 3<br />
K1 = 3412m²<br />
K2 = 910m²<br />
K3 = 1045m²<br />
K4 = 2310m²<br />
K 4<br />
D 5<br />
D5 = 125m²<br />
D6 = 80m²<br />
D7 = 67m²<br />
D 6<br />
Hecken<br />
D 7<br />
D8 = 60m²<br />
D9 = 37m²<br />
D10 = 40m²<br />
D 8<br />
D 9<br />
P11 = 280m²<br />
W12 = 300m²<br />
G13 = 1530m²<br />
D 1 0
6. Ergebnisse 106<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
K 1<br />
K 2<br />
Abb. 17b: Faunenähnlichkeit der Hecken nach Renkonen für 2008<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
K 1<br />
K 2<br />
Abb: 17c: Faunenähnlichkeit der Hecken nach Wainstein für 2008<br />
K 4<br />
K 4<br />
D 5<br />
K 3<br />
D 6<br />
D 5<br />
D 7<br />
Hecken<br />
D 6<br />
Hecken<br />
D 8<br />
D 7<br />
D 9<br />
D 8<br />
D 1 0<br />
D 9<br />
K 3<br />
D 1 0
6. Ergebnisse 107<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
K 1<br />
K 2<br />
Abb.17d: Faunenähnlichkeit der Hecken nach Jaccard für 2009<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
K 1<br />
D 7<br />
Abb. 17e: Faunenähnlichkeit der Hecken nach Renkonen für 2009<br />
K 3<br />
D 8<br />
K 4<br />
D 9<br />
D 5<br />
D 1 0<br />
D 6<br />
K 2<br />
D 7<br />
K 3<br />
D 8<br />
K 4<br />
D 9<br />
D 5<br />
D 1 0<br />
D 6
6. Ergebnisse 108<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Abb. 17f: Faunenähnlichkeit der Hecken nach Wainstein für 2009<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
K 1<br />
K 2<br />
K 2<br />
K 3<br />
Abb. 17g: Faunenähnlichkeit der Hecken nach Jaccard für 2010<br />
K 3<br />
W 1 2<br />
D 7<br />
D 6<br />
D 8<br />
P 1 1<br />
D 9<br />
K 4<br />
D 1 0<br />
G 1 3<br />
K 4<br />
D 8<br />
D 5<br />
D 9<br />
D 6<br />
D 1 0
6. Ergebnisse 109<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Abb. 17h: Faunenähnlichkeit der Hecken nach Renkonen für 2010<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
K 2<br />
K 2<br />
K 3<br />
K 3<br />
Abb. 17i: Faunenähnlichkeit der Hecken nach Wainstein für 2010<br />
W 12<br />
W 1 2<br />
K 4<br />
K 4<br />
D 6<br />
D 6<br />
P 11<br />
P 1 1<br />
D 8<br />
D 8<br />
D 9<br />
D 9<br />
D 10<br />
D 1 0<br />
G 13<br />
G 1 3
6. Ergebnisse 110<br />
6.5 Zeitliche Faunenveränderung der Laufkäfergesellschaften<br />
In den Hecken, deren Laufkäfergesellschaften über drei Jahre erfaßt wurden (K2, K3, K4,<br />
D6, D8, D9, D10), trat durchschnittlich nur ein Drittel (32,85%) der Arten in allen Jahren auf<br />
(Tab. 13). Der Prozentsatz der nur in einem Jahr festgestellten Arten lag mit einem Mittel von<br />
39,70% etwas höher. In fast allen Hecken (mit Ausnahme von K4 und D5 2010) überstieg<br />
der Artenverlust die Anzahl im Folgejahr neu hinzugekommener Arten (Tab. 13, Abb. 18a-g).<br />
Diese Differenzen waren in den kleineren Hecken bei Denkendorf besonders groß. Die Tur-<br />
nover-Raten von Jahr zu Jahr lagen im Durchschnitt bei einem Drittel ausgetauschter Arten<br />
(2009: 32,09%, 2010: 36,41%) (Tab. 13). Verallgemeinerbare Unterschiede zwischen ver-<br />
schiedenen Heckentypen gab es nicht. Die höchste Turnover-Rate fand sich mit 47,17% in<br />
Hecke K4, die niedrigste in Hecke D5 (26,09%). Auf Gebietsebene betrug der Prozentsatz<br />
der stetig über drei Jahre vorkommenden Arten für Kleinhohenheim 42,37% und für Denken-<br />
dorf 52,94%. Der Anteil nur in einem Jahr gefundener Arten lag mit 33,90% in Kleinhohen-<br />
heim und 29,41% in Denkendorf niedriger. Die Turnover-Raten zwischen den Jahren waren<br />
insgesamt ebenfalls geringer als auf Ebene der Einzelhecken. Sie betrug ein Fünftel (2009:<br />
21,59%, 2010: 20,00%) in Kleinhohenheim und etwas mehr als ein Viertel (2009: 25,92%,<br />
2010: 29,27%) in Denkendorf. In den Hecken dieses Gebietes kam es zu einem absoluten<br />
Verlust von sechs Arten pro Jahr (Abb. 18h,i).<br />
Tab. 13: Raten der Faunenveränderung und Arten-Gewinn sowie -Verlust je Hecke und Jahr<br />
Hecke<br />
2008-<br />
2009<br />
2009-<br />
2010<br />
Arten alle<br />
3 J. (%)<br />
Arten nur<br />
1 J. (%)<br />
Arten Gew.<br />
2009<br />
Arten Verl.<br />
2009<br />
Arten Gew.<br />
2010<br />
Arten Verl.<br />
2010<br />
K1 36,59 - - - 8 7 - -<br />
K2 38,18 26,92 36,59 41,46 10 11 6 8<br />
K3 34,43 35,71 33,33 37,78 9 12 9 11<br />
K4 27,58 47,14 26,67 37,78 5 11 13 12<br />
D5 26,09 - - - 6 6 - -<br />
D6 28,00 40,00 35,29 34,29 4 10 6 10<br />
D7 29,41 - - - 5 5 - -<br />
D8 26,82 33,33 37,93 41,38 5 6 4 8<br />
D9 33,33 42,86 25,00 39,29 4 10 2 10<br />
D10 40,42 28,89 35,14 45,95 8 11 7 6<br />
P11 - - - - - - - -<br />
W12 - - - - - - - -<br />
G13 - - - - - - - -<br />
MW 32,09 36,41 32,85 39,70 - - - -
6. Ergebnisse 111<br />
Artenzahl<br />
Artenzahl<br />
Artenzahl<br />
Artenzahl<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
-10<br />
40<br />
20<br />
0<br />
-20<br />
40<br />
20<br />
0<br />
-20<br />
Jahr<br />
2008 2009 2010<br />
Jahr<br />
2008 2009 2010<br />
Jahr<br />
2008 2009 2010<br />
Jahr<br />
a b<br />
40<br />
Abb. 18a-i: Der Arten-Turnover innerhalb der Hecken (a - K2, b - K3, c - K4, d - D6, e - D8, f - D9, g -<br />
Artenzahl<br />
Artenzahl<br />
D10) und auf Ebene der Untersuchungsgebiete (h - Kleinhohenheim, i - Denkendorf)<br />
20<br />
0<br />
-20<br />
2008 2009 2010<br />
Jahr<br />
c d<br />
10<br />
0<br />
-10<br />
Jahr<br />
e<br />
30<br />
20<br />
f<br />
g<br />
Artenzahl<br />
40<br />
20<br />
-20<br />
Gewinn Verlust gesamt<br />
0<br />
2008 2009 2010<br />
Jahr<br />
h 60<br />
i<br />
Artenzahl<br />
2008 2009 1010<br />
Jahr
6. Ergebnisse 112<br />
6.6 Biodiversität der Laufkäfergesellschaften<br />
Zur Schätzung der Biodiversität wurden verschiedene Indizes verwendet, die Arten- und In-<br />
dividuenzahlen in unterschiedlichem Maße gewichten. Dadurch soll eine objektive Bewer-<br />
tung der Laufkäferdiversität in den Hecken gewährleistet und eine kritische Betrachtung die-<br />
ser Indizes ermöglicht werden. Da die Arten- und Individuenzahlen einem zeitlichen Wandel<br />
unterliegen und die Anteile der einzelnen Diversitätskomponenten sich mit dem Bezugsraum<br />
verändern, wird die Laufkäferdiversität sowohl im Jahresverlauf als auch in zwei räumlichen<br />
Ebenen dargestellt. Als Alternative zu den Indizes und zum methodischen Vergleich mit die-<br />
sen wurden zusätzlich Rarefaction-Kurven berechnet, aus denen auf die α2-Diversität ge-<br />
schlossen werden kann. Ein weiterer Aspekt der Biodiversität ergibt sich aus den Interaktio-<br />
nen der Arten mit ihrer Umwelt. Um diesem Rechnung zu tragen, wird abschließend die Viel-<br />
falt funktionaler Gruppen der in Hecken vorkommenden Laufkäfergesellschaften untersucht,<br />
die anhand der morphologischen und autökologischen Eigenschaften der Arten gebildet<br />
werden.<br />
6.6.1 Arten- und Individuenzahlen der Laufkäfer<br />
Die Arten- und Individuenzahlen sind abhängig von den Stichprobengrößen und aufgrund<br />
dessen nur unter der Voraussetzung direkt vergleichbar, daß die Stichprobengrößen im Ver-<br />
hältnis zu den Heckengrößen stehen. Erwartungsgemäß bestand zwischen Arten- und Indi-<br />
viduenzahlen der Hecken ein signifikanter positiver linearer Zusammenhang (2008: r² = 0,70,<br />
2009: r² = 0,49, 2010: r² = 0,52 bzw. 2008-2010: r² = 0,42) (Abb. 19 und Anh. Abb. 6.6.1a-c).<br />
Artenzahl<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
0 250 500 750 1000 1250 1500<br />
Individuenzahl<br />
Abb. 19: Korrelation zwischen Arten- und Individuenzahlen der Laufkäfer für die Jahre 2008-2010<br />
(Lineare Anpassung: Artenzahl 2008-2010 = 17,8865 + 0,0110 * Individuenzahl 2008-2010,<br />
r² = 0,42, P < 0,0001, F-Wert = 20,3738)
6. Ergebnisse 113<br />
Der größte Artenreichtum konnte 2008 mit je 32 Arten in den Hecken K3 und K4, 2009 mit 29<br />
Arten in Hecke K3 und 2010 mit je 31 Arten in den Hecken W12 und G13 nachgewiesen<br />
werden (Tab. 14). Diese beherbergten jeweils etwa die Hälfte der Gesamtartenzahl eines<br />
Jahres (2008 und 2009: jew. 57, 2010: 60). Zu den artenärmsten Hecken zählten D7 mit 17<br />
Arten 2008 und 2009, D9 mit 18 bzw. 10 Arten 2009 und 2010 sowie D8 mit 16 Arten 2010.<br />
Allen diesen Hecken ist eine geringe Größe und eine entsprechend geringe Fallenzahl ge-<br />
meinsam. Unter den großen Hecken fällt K1 auf, in der sich trotz ihrer Dimensionierung nur<br />
vergleichsweise wenige Laufkäferarten (20 bzw. 21) und -individuen (159 bzw. 227) fingen.<br />
In den über drei Jahre untersuchten Hecken konnte zwischen 2008 und 2010 eine deutliche<br />
Abnahme der Arten- und Individuenzahlen beobachtet werden. Dies galt insbesondere für<br />
K2, K3, D6, D8, D9 und D10. Ein besonders extremes Beispiel für diese Entwicklung ist<br />
Hecke D9, in der die Artenzahl um 58,33% und die Individuenzahl gar um 84,58% zurück-<br />
ging.<br />
Tab. 14: Gesamt-Arten- und -Individuenzahlen der Laufkäfer je Hecke und Jahr<br />
Hecke<br />
Arten<br />
2008<br />
Individuen Arten<br />
2009<br />
Individuen Arten<br />
2010<br />
Individuen<br />
K1 20 159 21 227 - -<br />
K2 28 892 27 808 25 714<br />
K3 32 891 29 639 27 311<br />
K4 32 956 26 1391 27 775<br />
D5 23 704 23 256 - -<br />
D6 28 667 22 515 18 522<br />
D7 17 280 17 357 - -<br />
D8 21 327 20 256 16 112<br />
D9 24 402 18 297 10 64<br />
D10 25 353 22 440 23 139<br />
P11 - - - - 24 926<br />
W12 - - - - 31 579<br />
G13 - - - - 31 523<br />
ges. 57 5631 57 5186 60 4665<br />
6.6.2 Jahreszeitlicher Verlauf von Arten- und Individuenzahlen der Laufkäfer<br />
Für die Darstellung der Entwicklung der Arten- und Individuenhäufigkeiten im Erfassungszeit-<br />
raum wurden stellvertretend solche Diagramme ausgewählt, die möglichst repräsentativ für<br />
die übrigen Hecken und Jahre sind. In den Kleinhohenheimer Hecken ergaben sich von Jahr<br />
zu Jahr nur relativ geringfügige Abweichungen. Dafür unterscheiden sich die Kurvenverläufe<br />
der einzelnen Hecken deutlich voneinander. In Denkendorf hingegen entwickelten sich die<br />
Arten- und Individuenzahlen, besonders der kleinsten Hecken (D7-D10) innerhalb eines Jah-<br />
res sehr ähnlich, zeigten aber Veränderungen zwischen den Jahren. Aus diesen Gründen<br />
werden an dieser Stelle die Laufkäfergesellschaften der Hecken Kleinhohenheims aus-<br />
schließlich für 2008 und die der kleinsten Hecken bei Denkendorf am Beispiel von Hecke D9<br />
für alle drei Jahre behandelt (Abb. 20a-l, die Daten finden sich in Anh. Tab. 6.6.2b-d).
6. Ergebnisse 114<br />
Die Kurvenverläufe für Arten und Individuen der Hecken K2 und K4 ist sehr gleichmäßig und<br />
weist keine Extreme auf (Abb. 20b,d). In K4 gingen die Arten- und Individuenzahlen schon<br />
ab Ende Mai Anfang Juni (KW 22/23) beinahe kontinuierlich zurück. Die Hecken K1 und K3<br />
weisen eine ausgeprägte zweigipflige Verteilung auf, deren Maxima zum Frühlings- und<br />
Sommerende (KW 20-23 bzw. 32-35) durch einen Einbruch in der ersten Julihälfte (KW<br />
28/29) getrennt werden (Abb. 20a,c). Während der Artenreichtum im Frühling am größten<br />
war, erreichten die Individuendichten am Ende des Sommers ihren Höhepunkt. Ende Sep-<br />
tember ging die Aktivität in allen Hecken stark zurück. Die Hecken D5 und D6 zeigten einen<br />
übereinstimmenden zeitlichen Verlauf im Auftreten von Arten und Individuen (Abb. 20e). Das<br />
Maximum wurde jeweils Mitte Juni (KW 24/25) erreicht. Die kleinsten Hecken D7-D10 wiesen<br />
eine, verglichen mit den größere Hecken, verkürzte Hauptaktivitätszeit auf (Abb. 20f-h). Die-<br />
se begann 2008 mit einem sprunghaften Anstieg der Individuen von 13 auf 92 Mitte Juni und<br />
ging nach einem weiteren Höhepunkt in der zweiten Augusthälfte (KW 34/35) wieder zurück.<br />
In den zwei Folgejahren wiederholte sich dieser Ablauf, jedoch vorgezogen schon ab Mitte<br />
Mai (KW 20/21). Das Ende der Aktivitätszeit lag ebenfalls früher im August. 2010 gingen um<br />
diese Zeit bereits fast keine Laufkäfer mehr in die Fallen in den Denkendorfer Hecken. Die<br />
Arten- und Individuendichten in den ausschließlich 2010 untersuchten Hecken (P11, W12,<br />
G13) zeigten einen ausgeglichenen Verlauf mit einem Maximum Ende Mai Anfang Juni (KW<br />
20-23) (Abb. 20i-l). Danach nahm die Aktivität bis zum Ende der Untersuchung Mitte Oktober<br />
(KW 40/41) wieder ab. Der Kurvenverlauf für Hecke P11 ähnelt mit seinem frühen Maximum<br />
und der anschließend gleichmäßigen Abnahme dem für K4 beschriebenen. In allen drei Jah-<br />
ren kamen höchstens 17 Arten gleichzeitig vor, die stets am Übergang von Mai und Juni auf-<br />
traten (2008: K4, D6, 2010: P14, G16) (Daten der KW siehe Anh. Tab. 6.6.2a).<br />
Aktivitätsdichte (log)<br />
100<br />
10<br />
1<br />
16,17<br />
18,19<br />
20,21<br />
22,23<br />
24,25<br />
26,27<br />
Abb. 20a: Jahreszeitlicher Verlauf von Arten- und Individuenzahlen der Laufkäfer in Hecke K1 2008<br />
28,29<br />
30,31<br />
Kalenderwoche<br />
32,33<br />
34,35<br />
36,37<br />
Arten<br />
Individuen<br />
38,39<br />
40,41
6. Ergebnisse 115<br />
Aktivitätsdichte (log)<br />
Abb. 20b: Jahreszeitlicher Verlauf von Arten- und Individuenzahlen der Laufkäfer in Hecke K2 2008<br />
Aktivitätsdichten (log)<br />
1000<br />
100<br />
10<br />
1<br />
16,17<br />
18,19<br />
20,21<br />
22,23<br />
24,25<br />
26,27<br />
Abb. 20c: Jahreszeitlicher Verlauf von Arten- und Individuenzahlen der Laufkäfer in Hecke K3 2008<br />
Aktivitätsdichte (log)<br />
1000<br />
100<br />
10<br />
1<br />
1000<br />
100<br />
10<br />
1<br />
16,17<br />
16,17<br />
18,19<br />
18,19<br />
20,21<br />
20,21<br />
22,23<br />
22,23<br />
24,25<br />
24,25<br />
Abb. 20d: Jahreszeitlicher Verlauf von Arten- und Individuenzahlen der Laufkäfer in Hecke K4 2008<br />
28,29<br />
30,31<br />
Kalenderwoche<br />
26,27<br />
28,29<br />
30,31<br />
Kalenderwoche<br />
26,27<br />
28,29<br />
30,31<br />
Kalenderwoche<br />
32,33<br />
32,33<br />
32,33<br />
34,35<br />
34,35<br />
34,35<br />
36,37<br />
36,37<br />
36,37<br />
Arten<br />
Individuen<br />
38,39<br />
Arten<br />
38,39<br />
40,41<br />
Individuen<br />
Arten<br />
38,39<br />
40,41<br />
Individuen<br />
40,41
6. Ergebnisse 116<br />
Abb. 20e: Jahreszeitlicher Verlauf von Arten- und Individuenzahlen der Laufkäfer in Hecke D6 2008<br />
Abb. 20f: Jahreszeitlicher Verlauf von Arten- und Individuenzahlen der Laufkäfer in Hecke D9 2008<br />
Aktivitätsdichte (log)<br />
Aktivitätsdichten (log)<br />
Aktivitätsdichten (log)<br />
100<br />
1000<br />
10<br />
1<br />
100<br />
10<br />
1<br />
100<br />
10<br />
1<br />
14,15<br />
16,17<br />
18,19<br />
Arten<br />
20,21<br />
Individuen<br />
18,19<br />
18,19<br />
20,21<br />
20,21<br />
22,23<br />
22,23<br />
22,23<br />
24,25<br />
24,25<br />
24,25<br />
26,27<br />
Abb. 20g: Jahreszeitlicher Verlauf von Arten- und Individuenzahlen der Laufkäfer in Hecke D9 2009<br />
28,29<br />
30,31<br />
Kalenderwoche<br />
26,27<br />
28,29<br />
30,31<br />
Kalenderwoche<br />
26,27<br />
28,29<br />
Kalenderwoche<br />
30,31<br />
32,33<br />
32,33<br />
32,33<br />
34,35<br />
34,35<br />
34,35<br />
36,37<br />
36,37<br />
36,37<br />
Arten<br />
Individuen<br />
38,39<br />
38,39<br />
40,41<br />
40,41<br />
Arten<br />
Individuen<br />
38,39<br />
40,41
6. Ergebnisse 117<br />
Aktivitätsdichte (log)<br />
Abb. 20h: Jahreszeitlicher Verlauf von Arten- und Individuenzahlen der Laufkäfer in Hecke D9 2010<br />
Aktivitätsdichte (log)<br />
100<br />
10<br />
1<br />
14,15<br />
16,17<br />
18,19<br />
20,21<br />
22,23<br />
24,25<br />
Abb. 20i: Jahreszeitlicher Verlauf von Arten- und Individuenzahlen der Laufkäfer in Hecke P11 2010<br />
Aktivitätsdichte (log)<br />
1000<br />
100<br />
10<br />
1<br />
1000<br />
100<br />
10<br />
1<br />
14,15<br />
14,15<br />
16,17<br />
16,17<br />
18,19<br />
18,19<br />
20,21<br />
20,21<br />
22,23<br />
22,23<br />
24,25<br />
24,25<br />
Abb. 20k: Jahreszeitlicher Verlauf von Arten- und Individuenzahlen der Laufkäfer in Hecke W12 2010<br />
26,27<br />
28,29<br />
Kalenderwoche<br />
26,27<br />
28,29<br />
30,31<br />
Kalenderwoche<br />
26,27<br />
28,29<br />
Kalenderwoche<br />
30,31<br />
30,31<br />
32,33<br />
32,33<br />
32,33<br />
34,35<br />
34,35<br />
34,35<br />
36,37<br />
36,37<br />
36,37<br />
Arten<br />
Individuen<br />
38,39<br />
Arten<br />
38,39<br />
40,41<br />
Individuen<br />
Arten<br />
38,39<br />
40,41<br />
Individuen<br />
40,41
6. Ergebnisse 118<br />
Aktivitätsdichte (log)<br />
1000<br />
100<br />
10<br />
1<br />
14,15<br />
16,17<br />
18,19<br />
20,21<br />
22,23<br />
Abb. 20l: Jahreszeitlicher Verlauf von Arten- und Individuenzahlen der Laufkäfer in Hecke G13 2010<br />
6.6.3 Evenness der Laufkäfergesellschaften<br />
Ein Vergleich der Evenness ist nur für Hecken mit äquivalenten Stichprobengrößen sinnvoll,<br />
da das Verhältnis zwischen den Individuenzahlen häufiger und seltener Arten von der Fal-<br />
lenzahl abhängt (vgl. 7.1.2 Abb. 41a-d). Die höchsten Werte fanden sich 2008 in Hecke K1<br />
(0,82), K2 (0,70) und D5 (0,69), 2009 in K3 (0,75) sowie 2010 in K3 (0,70), D8 (0,80), D9<br />
(0,87), D10 (0,77) und W12 (0,76). Die niedrigste Evenness wiesen die Laufkäfergesellschaf-<br />
ten 2008 in K3 (0,50) und K4 (0,54), 2009 in D10 (0,84) sowie 2010 in K4 (0,51) und D6<br />
(0,54) auf. Zwischen 2008 und 2010 kam es meist zu einem deutlichen Wandel in der Vertei-<br />
lung der Individuen auf die Arten. Während in den Hecken K2, D5 und D6 eine stetige Ab-<br />
nahme der Evenness zu beobachten war, stieg diese in K3 von 2008 auf 2009 stark an<br />
(0,50-0,75). Eine solche ebenfalls positive Veränderung ergab sich auch für die Carabiden in<br />
den kleinsten Hecken D8-D10 von 2009 auf 2010 (z.B. D10: 0,48-0,76) (Tab. 15).<br />
24,25<br />
26,27<br />
28,29<br />
Kalenderwoche<br />
30,31<br />
Tab. 15: Die Evenness je Hecke und Jahr<br />
32,33<br />
Hecke 2008 2009 2010<br />
K1 0,8213 0,6882 -<br />
K2 0,7030 0,6807 0,6271<br />
K3 0,5001 0,7450 0,7007<br />
K4 0,5393 0,5783 0,5084<br />
D5 0,6944 0,6232 -<br />
D6 0,6624 0,6204 0,5381<br />
D7 0,6087 0,6583 -<br />
D8 0,6607 0,6333 0,7995<br />
D9 0,5655 0,5898 0,8668<br />
D10 0,5924 0,4786 0,7674<br />
P11 - - 0,5843<br />
W12 - - 0,7564<br />
G13 - - 0,5678<br />
34,35<br />
36,37<br />
Arten<br />
Individuen<br />
38,39<br />
40,41
6. Ergebnisse 119<br />
6.6.4 Komponenten der Laufkäferdiversität auf Gebietsebene<br />
Die Verhältnisse der Diversitätswerte zueinander ändern sich bei der Umwandlung von En-<br />
tropie- (Shannon-Index, Gini-Simpson-Index) in „echte“ Diversitätsmaße (Shannon-<br />
Exponent, inverser Simpson-Index) nicht (Tab 16a,b). Aus diesem Grund genügt es hier nur<br />
letztere zu besprechen, die eine höhere Aussagekraft besitzen.<br />
Die Ergebnisse des Shannon-Exponenten und des inversen Simpson-Index gleichen sich<br />
weitgehend in ihren Relationen (Abb. 21a-f). Die einzige Ausnahme bilden die α1-Werte 2008<br />
und die β1-Werte 2009. Beide Komponenten werden vom Shannon-Exponenten für Kleinho-<br />
henheim höher als für Denkendorf geschätzt, während sich dieses Verhältnis beim inversen<br />
Simpson-Index umkehrt. Die in den drei Untersuchungsjahren insgesamt höchsten Werte für<br />
die Diversitätskomponenten auf Grundlage der Shannon- und Simpson-Maße ergaben sich<br />
für Kleinhohenheim mit α1 = 8,87/5,79 (2008), β1 = 1,53/1,91 (2008) und γ1 = 12,47/8,69<br />
(2008). Die durchschnittlichen Diversitäten der Hecken (ᾱ1 = α1) und des Gesamtgebietes (γ1)<br />
waren in allen Jahren in Kleinhohenheim größer. Eine Ausnahme bildete nur die in den Den-<br />
kendorfer Hecken 2008 höhere α1-Diversität nach Simpson (Abb. 21d). Anders verhielt es<br />
sich mit den Diversitätsunterschieden zwischen den Hecken (β1). Nachdem diese in Kleinho-<br />
henheim 2008 noch deutlich höher waren als bei Denkendorf, zeigte β1 2009 in Kleinhohen-<br />
heim eine starke Abnahme, während die Werte für Denkendorf über die Untersuchungsjahre<br />
2008 bis 2010 kontinuierlich anstiegen (Abb. 21b,e).<br />
In Kleinhohenheim sanken β1 und γ1 mit der Zeit ab. Gleichzeitig stieg α1 2009 an, fiel aber<br />
2010 wieder bis etwa auf den Wert von 2008 zurück. In den Denkendorfer Hecken nahmen<br />
α1 und γ1 2009 stark ab und stabilisierten sich 2010 wieder auf niedrigem Niveau. β1 zeigte<br />
dazu mit einem jährlich regelmäßigen Anstieg eine gegenläufige Entwicklung auf (Abb. 21a-<br />
f).<br />
Tab. 16a: Die Komponenten der Shannon-Diversität (Shannon-Entropie, Shannon-Exponent) auf Ge-<br />
bietsebene je Jahr<br />
Shan.-Entr. 2008 2009 2010 Shan.-Exp. 2008 2009 2010<br />
alpha alpha<br />
Kleinhoh. 2,1 2,18 2 Kleinhoh. 8,18 8,87 7,4<br />
Denkend. 2,08 1,87 1,85 Denkend. 7,98 6,48 6,35<br />
beta beta<br />
Kleinhoh. 0,42 0,26 0,24 Kleinhoh. 1,53 1,3 1,27<br />
Denkend. 0,21 0,24 0,36 Denkend. 1,23 1,27 1,44<br />
gamma gamma<br />
Kleinhoh. 2,52 2,45 2,24 Kleinhoh. 12,47 11,56 9,38<br />
Denkend. 2,28 2,11 2,21 Denkend. 9,8 8,25 9,14
6. Ergebnisse 120<br />
Tab. 16b: Die Komponenten der Simpson-Diversität auf Gebietsebene je Jahr<br />
Gini-Simpson 2008 2009 2010 Simps. invers. 2008 2009 2010<br />
alpha alpha<br />
Kleinhoh. 0,78 0,83 0,76 Kleinhoh. 4,55 5,74 4,2<br />
Denkend. 0,82 0,74 0,71 Denkend. 5,68 3,85 3,42<br />
beta beta<br />
Kleinhoh. 0,11 0,04 0,06 Kleinhoh. 1,91 1,31 1,31<br />
Denkend. 0,04 0,07 0,09 Denkend. 1,27 1,34 1,47<br />
gamma gamma<br />
Kleinhoh. 0,89 0,87 0,82 Kleinhoh. 8,69 7,53 5,52<br />
Denkend. 0,86 0,81 0,8 Denkend. 7,23 5,17 5,03<br />
Alpha (Shannon Exp.)<br />
Beta (Shannon Exp.)<br />
Gamma (Shannon Exp.)<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
1,6<br />
1,5<br />
1,4<br />
1,3<br />
1,2<br />
1,1<br />
1<br />
13<br />
12<br />
11<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
2008 2009 2010<br />
Jahr<br />
2008 2009 2010<br />
Jahr<br />
2008 2009 2010<br />
Jahr<br />
Kleinhoh. Denkend.<br />
Abb. 21a-f: Die Entwicklung der Diversitätskomponenten auf Gebietsebene über den Untersuchungs-<br />
zeitraum (a-c: Shannon-Exponent, d-f: inverser Simpson-Index)<br />
a<br />
b<br />
c<br />
Alpha (Simpson inv.)<br />
Beta (Simpson inv.)<br />
Gamma (Simpson inv.)<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
2008 2009 2010<br />
Jahr<br />
2008 2009 2010<br />
Jahr<br />
2008 2009 2010<br />
Jahr<br />
f<br />
d<br />
e
6. Ergebnisse 121<br />
6.6.4.1 Zeitliche Veränderungen der Komponenten der Laufkäferdiversität auf<br />
Gebietsebene<br />
In Kleinhohenheim wechselten die Monate mit der maximalen α1-Diversität (Shannon-<br />
Exponent) von Jahr zu Jahr (Abb. 22a). 2008 war diese Mitte Juni Anfang Juli (KW 24-27)<br />
am höchsten (6,66), reduzierte sich aber schon wieder ab Mitte Juli um fast 50% (3,87). Im<br />
Folgejahr 2009 verlief α1 auf einem sehr stabilen Niveau und erreichte spät in der ersten Au-<br />
gusthälfte (KW 32/33) seinen Höchstwert (6,33). 2010 lag α1 schon Ende April bei 7,02 fiel<br />
dann bis Anfang Juni auf 3,51 ab und gelangte im Juli mit 7,26 zu einem zweiten Maximum.<br />
In den Denkendorfer Hecken glich sich der zeitliche Verlauf der α1-Diversität in den drei Un-<br />
tersuchungsjahren (Abb. 22d). Maximalwerte fanden sich Ende Mai Anfang Juni (5,14-5,82)<br />
und 2008 auch schon in der ersten Maihälfte (6,38).<br />
Die Kurven der β1-Diversität weisen eine geringere Schwankungsbreite auf, die jedoch be-<br />
sonders in Kleinhohenheim im Spätsommer und Herbst zunimmt (Abb. 22b). Auch die<br />
Höchstwerte wurden zu diesem späten Zeitpunkt erreicht (2008: 2,43/Anfang Oktober, 2009:<br />
2,21/Anfang September, 2010: 3,00/Anfang Oktober). Besonders niedrig war β1 in Kleinho-<br />
henheim zu Beginn des Juni. Im Gegensatz dazu waren die β1-Werte in Denkendorf um An-<br />
fang Juni sowie im Spätsommer und Herbst hoch (Abb. 22e). Diese zweigipflige Verteilung<br />
prägte sich von Jahr zu Jahr stärker aus. Die Diversitätswerte nahmen zum Ende der Aktivi-<br />
tätszeit mit dieser Entwicklung zu (03.09.). Zumindest in Kleinhohenheim scheint mit dem<br />
Anstieg von β1 eine Abnahme von α einherzugehen.<br />
Die γ1-Diversität spiegelt insgesamt den zeitlichen Verlauf von α1 wider, wird aber ebenfalls<br />
von β1 beeinflußt, das im Gegensatz zu α nicht von der Artenzahl abhängt (vgl. 3.7.5), wo-<br />
durch sich die Beziehungen zu den Hauptaktivitätszeiten der Carabiden auf Gebietsebene<br />
verwischen (Abb. 22c,f) (Daten der Kalenderwochen siehe Anh. Tab. 6.6.2a).<br />
Alpha-Diversität<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
15.04.<br />
2008 2009 2010<br />
29.04.<br />
13.05.<br />
27.05.<br />
10.06.<br />
24.06.<br />
Abb. 22a: Jahreszeitliche Entwicklung der Alpha-Diversität (Shannon-Exp.) in den Kleinhohenhei-<br />
mer Hecken in den Jahren 2008-2010<br />
08.07.<br />
22.07.<br />
Datum<br />
05.08.<br />
19.08.<br />
02.09.<br />
16.09.<br />
30.09.<br />
14.10.
6. Ergebnisse 122<br />
Beta-Diversität<br />
Abb. 22b: Jahreszeitliche Entwicklung der Beta-Diversität (Shannon-Exp.) in den Kleinhohenhei-<br />
Gamma-Diversität<br />
mer Hecken in den Jahren 2008-2010<br />
Abb. 22c: Jahreszeitliche Entwicklung der Gamma-Diversität (Shannon-Exp.) in den Kleinhohenhei-<br />
Alpha-Diversität<br />
3,5<br />
3<br />
2,5<br />
2<br />
1,5<br />
1<br />
0,5<br />
0<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
15.04.<br />
29.04.<br />
13.05.<br />
27.05.<br />
10.06.<br />
mer Hecken in den Jahren 2008-2010<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
15.04.<br />
16.04.<br />
2008 2009 2010<br />
29.04.<br />
13.05.<br />
27.05.<br />
10.06.<br />
Abb. 22d: Jahreszeitliche Entwicklung der Alpha-Diversität (Shannon-Exp.) in den Denkendorfer<br />
Hecken in den Jahren 2008-2010<br />
24.06.<br />
2008 2009 2010<br />
24.06.<br />
2008 2009 2010<br />
30.04.<br />
14.05.<br />
28.05.<br />
11.06.<br />
25.06.<br />
08.07.<br />
22.07.<br />
Datum<br />
08.07.<br />
09.07.<br />
22.07.<br />
Datum<br />
23.07.<br />
Datum<br />
05.08.<br />
05.08.<br />
06.08.<br />
19.08.<br />
19.08.<br />
20.08.<br />
02.09.<br />
02.09.<br />
03.09.<br />
16.09.<br />
16.09.<br />
17.09.<br />
30.09.<br />
30.09.<br />
01.10.<br />
14.10.<br />
14.10.<br />
15.10.
6. Ergebnisse 123<br />
Beta-Diversität<br />
Abb. 22e: Jahreszeitliche Entwicklung der Beta-Diversität (Shannon-Exp.) in den Denkendorfer<br />
Gamma-Diversität<br />
3,5<br />
3<br />
2,5<br />
2<br />
1,5<br />
1<br />
0,5<br />
0<br />
Hecken in den Jahren 2008-2010<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
16.04.<br />
16.04.<br />
2008 2009 2010<br />
30.04.<br />
14.05.<br />
28.05.<br />
11.06.<br />
Abb. 22f: Jahreszeitliche Entwicklung der Gamma-Diversität (Shannon-Exp.) in den Denkendorfer<br />
Hecken in den Jahren 2008-2010<br />
25.06.<br />
2008 2009 2010<br />
30.04.<br />
14.05.<br />
28.05.<br />
11.06.<br />
25.06.<br />
6.6.5 Komponenten der Laufkäferdiversität auf Ebene der Einzelhecken<br />
09.07.<br />
Innerhalb der Fallen der einzelnen Hecken zeigten sich die größten Diversitätsdifferenzen<br />
(β2) in allen Untersuchungsjahren in den großen und alten Hecken (K1/4,37-5,30, K3/4,06-<br />
4,31, G13/4,76) (Tab. 17). Die durchschnittlich höchsten Werte je Falle (ᾱ2 = α2) fanden sich<br />
hingegen stets in den kleineren und jüngeren Hecken bei Denkendorf und Wolfschlugen<br />
(2008, 2009: D6/5,89-6,17, D9/5,70-7,04, 2010: D10/8,70, W12/7,44). Dieser signifikante<br />
lineare Zusammenhang zwischen zunehmender α2-Diversität und abnehmender Heckengrö-<br />
ße steht der umgekehrten positiven logarithmischen Korrelation zwischen Heckengröße und<br />
β2 gegenüber (Abb. 23a-f). Mit der Abnahme der Heckengröße verschiebt sich also das in<br />
großen Hecke relativ ausgeglichene Verhältnis von α2 und β2 zugunsten der α2-Diversität.<br />
Eine Besonderheit bildet die größte und älteste Hecke K1, in der die β2-Diversität sogar hö-<br />
her war als α2. Die γ2-Diversität als das Produkt dieser beiden Komponenten war 2008 und<br />
2009 in den Hecken K2 (24,68, 20,67), K3 (25,39, 25,05) und K4 (27,44, 23,21) sowie 2010<br />
23.07.<br />
Datum<br />
09.07.<br />
23.07.<br />
Datum<br />
06.08.<br />
06.08.<br />
20.08.<br />
20.08.<br />
03.09.<br />
03.09.<br />
17.09.<br />
17.09.<br />
01.10.<br />
01.10.<br />
15.10.<br />
15.10.
6. Ergebnisse 124<br />
in den Hecken K4 (23,80), W12 (27,16) und G13 (25,13) am größten. Die geringsten Diversi-<br />
tätswerte je Hecke wiesen die kleinsten Hecken bei Denkendorf auf (2008: D7/9,87, 2009:<br />
D7/10,34, D8/10,83, 2010: D9/8,91).<br />
Im Untersuchungszeitraum nahm die γ2-Diversität der Laufkäfergesellschaften in allen über<br />
drei Jahre beobachteten Hecken ab (Tab. 17). Gleiches galt in Kleinhohenheim für α2. In<br />
Denkendorf entwickelte sich α2 je nach Hecke unterschiedlich. Der kontinuierlichen Abnahme<br />
der Diversität je Falle in D6 und D9 stand eine Zunahme in D8 und D10 im letzten Jahr ge-<br />
genüber. Die β2-Diversität war 2009 in den Kleinhohenheimer Hecken am geringsten. In den<br />
Denkendorfer Hecken wurden die niedrigsten Werte 2010 erreicht<br />
Tab. 17: Die Komponenten der Laufkäferdiversität (Shannon-Entropie, Shannon-Exponent) auf Ebene<br />
der einzelnen Hecken je Jahr<br />
Shannon- Shannon-<br />
Shannon- Shannon-<br />
Hecke Kompon. Entr. Exp. Kompon. Entr. Exp.<br />
2008 2009<br />
K1 alpha 1,32 3,75 alpha 1,21 3,36<br />
beta 1,47 4,37 beta 1,67 5,30<br />
gamma 2,80 16,39 gamma 2,88 17,81<br />
K2 alpha 1,95 7,01 alpha 1,82 6,19<br />
beta 1,26 3,52 beta 1,21 3,34<br />
gamma 3,21 24,68 gamma 3,03 20,67<br />
K3 alpha 1,77 5,89 alpha 1,82 6,17<br />
beta 1,46 4,31 beta 1,40 4,06<br />
gamma 3,23 25,39 gamma 3,22 25,05<br />
K4 alpha 1,90 6,66 alpha 1,90 6,69<br />
beta 1,42 4,12 beta 1,24 3,47<br />
gamma 3,31 27,44 gamma 3,14 23,21<br />
D5 alpha 1,90 6,70 alpha 1,62 5,06<br />
beta 1,10 3,00 beta 1,33 3,78<br />
gamma 3,00 20,10 gamma 2,95 19,13<br />
D6 alpha 1,98 7,26 alpha 1,92 6,80<br />
beta 1,16 3,18 beta 1,00 2,73<br />
gamma 3,14 23,09 gamma 2,92 18,56<br />
D7 alpha 1,83 6,21 alpha 1,70 5,47<br />
beta 0,46 1,59 beta 0,64 1,89<br />
gamma 2,29 9,87 gamma 2,34 10,34<br />
D8 alpha 1,95 7,04 alpha 1,74 5,70<br />
beta 0,63 1,87 beta 0,64 1,90<br />
gamma 2,58 13,16 gamma 2,38 10,83<br />
D9 alpha 2,21 9,08 alpha 1,96 7,07<br />
beta 0,57 1,76 beta 0,60 1,82<br />
gamma 2,77 15,98 gamma 2,55 12,87<br />
D10 alpha 1,99 7,35 alpha 1,94 6,95<br />
beta 0,65 1,92 beta 0,66 1,94<br />
gamma 2,65 14,11 gamma 2,60 13,48
6. Ergebnisse 125<br />
Fortsetzung Tab. 17<br />
Shannon- Shannon-<br />
Shannon- Shannon-<br />
Hecke Kompon. Entr. Exp. Hecke Kompon. Entr. Exp.<br />
2010 2010<br />
K2 alpha 1,65 5,19 D9 alpha 1,69 5,40<br />
beta 1,39 4,01 beta 0,50 1,65<br />
gamma 3,04 20,81 gamma 2,19 8,91<br />
K3 alpha 1,58 4,86 D10 alpha 2,16 8,70<br />
beta 1,46 4,31 beta 0,48 1,62<br />
gamma 3,04 20,95 gamma 2,65 14,09<br />
K4 alpha 1,78 5,92 P11 alpha 1,75 5,78<br />
beta 1,39 4,02 beta 1,28 3,61<br />
gamma 3,17 23,80 gamma 3,04 20,87<br />
D6 alpha 1,89 6,65 W12 alpha 2,01 7,44<br />
beta 0,89 2,43 beta 1,29 3,65<br />
gamma 2,78 16,16 gamma 3,30 27,16<br />
D8 alpha 2,00 7,37 G13 alpha 1,66 5,28<br />
beta 0,46 1,58 beta 1,56 4,76<br />
gamma 2,45 11,64 gamma 3,22 25,13<br />
alpha<br />
10<br />
9<br />
8<br />
6<br />
7<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
0 500 1000 1500 2500 3000 3500<br />
Heckengröße (m²)<br />
10<br />
a<br />
9<br />
b<br />
Abb. 23a-b: Lineare Korrelation zwischen zunehmender α2-Diversität und abnehmender Heckengröße<br />
alpha<br />
a) Alpha = 7,3824069 - 0,0008501*Größe, r² = 0,55, P < 0,0138, F = 9,8746, 2008<br />
b) Alpha = 6,4583772 - 0,0005669*Größe, r² = 0,37, P < 0,0615, F = 4,7223, 2009<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
0 500 1000 1500 2500 3000 3500<br />
Heckengröße (m²)
6. Ergebnisse 126<br />
alpha<br />
beta<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
5,5<br />
5<br />
4,5<br />
4<br />
3,5<br />
3<br />
2,5<br />
2<br />
1,5<br />
1<br />
0 500 1000 1500 2500<br />
Heckengröße (m²)<br />
0 500 1000 1500 2500 3000 3500<br />
Abb. 23c-f: Lineare Korrelation zwischen zunehmender α2-Diversität und abnehmender Heckengröße<br />
(c) und logarithmischen Korrelation zwischen Heckengröße und β2-Diversität (d-f)<br />
c) Alpha = 6,7845752 - 0,0007973*Größe, r² = 0,25, P < 0,1422, F = 2,6497, 2010<br />
d) Beta = -0,18801 + 0,5788343*Log Größe, r² = 0,84, P < 0,0002, F = 43,4121, 2008<br />
e) Beta = -0,094578 + 0,5725112*Log Größe, r² = 0,74, P < 0,0014, F = 22,8647, 2009<br />
f) Beta = -0,977194 + 0,7400541*Log Größe, r² = 0,91, P < 0,0001, F = 76,9492, 2010<br />
6.6.6 Schätzung der α2-Diversität über Rarefaction-Kurven<br />
6.6.6.1 Laufkäferdiversität je Hecke<br />
Die 2008 für die Hecken noch annähernd parallel verlaufenden Rarefaction-Kurven differen-<br />
zierten sich in den Folgejahren deutlich voneinander (Abb. 24a-c), was auf sich vergrößern-<br />
de Unterschiede im Artenreichtum (Steilheit) und der Evenness (Krümmung) hinweist. Der<br />
Steilheit und der Krümmung der Kurven nach, wiesen 2008 K1 und K3 bei gleicher Proben-<br />
größe (Individuenzahl) die höchsten sowie D5, D7, D8 und D9 die niedrigsten α2-Diversitäten<br />
auf. Die absolut geringere Artenzahl in K1 wirkt sich jedoch insgesamt negativ auf deren<br />
Diversität aus (Abb. 24a).<br />
Heckengröße (m²)<br />
c<br />
e<br />
beta<br />
beta<br />
5,5<br />
5<br />
4,5<br />
4<br />
3,5<br />
3<br />
2,5<br />
2<br />
1,5<br />
1<br />
5,5<br />
5<br />
4,5<br />
4<br />
3,5<br />
3<br />
2,5<br />
2<br />
1,5<br />
1<br />
0 500 1000 1500 2500 3000 3500<br />
Heckengröße (m²)<br />
0 500 1000 1500 2500<br />
Heckengröße (m²)<br />
d<br />
f
6. Ergebnisse 127<br />
Auch 2009 standen wieder K1 und K3 an erster Stelle, denen sich D5 zugesellte. In diesem<br />
Fall reduzieren aber ebenfalls die geringen Artenzahlen in K1 und N5 die absoluten Diversi-<br />
täten in K1 und D5 (Abb. 24b). Auf besonders geringe Diversitätswerte für α2 lassen die Kur-<br />
ven für K4, D7, D9 und D10 schließen. 2010 besaßen K3 und W12 hohe Artenzahlen und<br />
ausgeglichene Individuenverteilungen. Letztere war in G13 gering, worauf der flachere Kur-<br />
venverlauf hindeutet. Artenreich im Verhältnis zur Individuenzahl waren auch D8 und D10.<br />
Die Aktivitätsdichten in diesen Hecken erreichten jedoch nur ein sehr niedriges Niveau. Die<br />
Hecken D6 und D9 bei Denkendorf beherbergten die am wenigsten diversen Laufkäferge-<br />
sellschaften (Abb. 24c).<br />
Arten<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
K1 D6<br />
10<br />
K2<br />
K3<br />
D7<br />
D8<br />
5<br />
K4 D9<br />
0<br />
D5 D10<br />
0 100 200 300 400 500<br />
Individuen<br />
600 700 800 900 1000<br />
Abb. 24a: Rarefaction-Kurven zur Schätzung der Laufkäferdiversität je Hecke 2008<br />
Arten<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
Individuen<br />
Abb. 24b: Rarefaction-Kurven der Laufkäferdiversität je Hecke 2009<br />
K1<br />
K2<br />
K3<br />
K4<br />
D5<br />
D6<br />
D7<br />
D8<br />
D9<br />
D10<br />
0<br />
0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 1100 1200 1300 1400 1500
6. Ergebnisse 128<br />
Abb. 24c: Rarefaction-Kurven der Laufkäferdiversität je Hecke 2010<br />
Insgesamt flachen die meisten Rarefaction-Kurven bei Individuenzahlen zwischen 300 und<br />
500 ab, was bedeutet, das der Großteil der Arten mit dieser Probengröße erfaßt wurde. Eine<br />
Ausnahme bildete K3, deren Kurven für 2009 und 2010 auch bei höheren Individuenzahlen<br />
noch relativ steil ansteigen.<br />
6.6.6.2 Entwicklung der Laufkäferdiversität über die Untersuchungsjahre<br />
Als Alternative zu den Diversitätsindizes (vgl. 6.6.6.1) wird im Folgenden die jährliche Verän-<br />
derung der α2-Diversität für die über drei Jahre erfaßten in Hecken vergesellschafteten Lauf-<br />
käfer über Rarefaction-Kurven dargestellt (Abb. 25a-f).<br />
Die Rarefaction-Kurven für K2 verlaufen sehr einheitlich und lassen folglich nur geringe Ver-<br />
änderungen der α2-Diversität von 2008 bis 2010 vermuten. Die Laufkäfergesellschaft in K3<br />
wird für 2010 durch einen besonders steilen und weiten Bogen beschrieben, was auf eine<br />
erhöhte α2-Diversität in diesem Jahr hindeutet. Für K4 ergaben sich Kurven, die mit zuneh-<br />
mender Individuenzahl divergieren. Die 2008 noch hohe Diversität sank 2009 aufgrund der<br />
geringen Artenzahl deutlich ab. Auf eine gleichmäßige Abnahme der α2-Diversität über den<br />
Untersuchungszeitraum weisen die von Jahr zu Jahr flacher werdenden Kurven für D6 hin. In<br />
D8 nahmen die Arten- und Individuenzahlen der Laufkäfer jährlich ab, was sich positiv auf<br />
die Evenness auswirkte. Da beide Faktoren einen gegenläufigen Einfluß auf die Diversität<br />
besitzen, dürfte diese stabil geblieben sein. Ein ähnliches Bild ergab sich für D9. Allerdings<br />
gingen die Individuen- und Artenzahlen in dieser Hecke in solch einem Maße zurück, daß<br />
trotz einer steigenden Evenness insgesamt von einer Abnahme der Diversität ausgegangen<br />
werden kann. Sehr unterschiedlich in der Steigung präsentieren sich die Kurven für D10. Die<br />
stärkere Krümmung 2010 deutet auf eine hohe Evenness hin. Ein insgesamt größerer Arten-<br />
reichtum fand sich hingegen 2008. Der flache Kurvenverlauf 2009 beschreibt eine niedrige<br />
Diversität.<br />
K2<br />
K3<br />
K4<br />
D6<br />
D8<br />
D9<br />
D10<br />
P11<br />
W12<br />
G13
6. Ergebnisse 129<br />
Arten<br />
Abb. 25a: Rarefaction-Kurven für Hecke K2 von 2008-2010<br />
Arten<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Abb. 25b: Rarefaction-Kurven für Hecke K3 von 2008-2010<br />
Arten<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Individuen<br />
Abb. 25c: Rarefaction-Kurven für Hecke K4 von 2008-2010<br />
2010<br />
2009<br />
2008<br />
0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000<br />
2010<br />
2010<br />
2009<br />
2008<br />
2008<br />
2009
6. Ergebnisse 130<br />
Abb. 25d: Rarefaction-Kurven für Hecke D6 von 2008-2010<br />
Arten<br />
Abb. 25e: Rarefaction-Kurven für Hecke D8 von 2008-2010<br />
Arten<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
2010<br />
Abb. 25f: Rarefaction-Kurven für Hecke D9 von 2008-2010<br />
2009<br />
2010<br />
2009<br />
2008<br />
2008<br />
0<br />
0 100 200<br />
Individuen<br />
300 400<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
2010<br />
2009<br />
2008<br />
0 100 200 300 400 500<br />
Individuen
6. Ergebnisse 131<br />
Abb. 25g: Rarefaction-Kurven für Hecke D10 von 2008-2010<br />
6.6.7 Aufteilung der Laufkäfergesellschaften in funktionale Gruppen<br />
Die Laufkäfergemeinschaften fast aller untersuchten Hecken ließen sich auf Grundlage ihrer<br />
Eigenschaften und Attribute mittels Korrespondenzanalysen in meist drei signifikant unter-<br />
schiedliche funktionale Gruppen aufteilen (Tab. 18). In den kleinen Hecken bei Denkendorf<br />
kam es 2010 zu einer Abnahme der Gruppenzahl. Besonders in D8 und D9 waren die Diffe-<br />
renzen zwischen den Arten in diesem Jahr so gering ausgeprägt, daß keine Auftrennung<br />
mehr möglich war.<br />
2010<br />
Aufgrund der großen Zahl von Ordinationsdiagrammen wurde zur Darstellung der Einzeler-<br />
gebnisse für jede Hecke nur ein Beispiel ausgewählt, das repräsentativ für alle Untersu-<br />
chungsjahre ist und ein möglichst klares Bild bietet (Abb. 26a-n). Die Zuordnung der Diffe-<br />
rentialarten zu den Gruppen der Arteneigenschaften ist nicht immer direkt offensichtlich, da<br />
die Abstände in den Korrespondenzanalysen für die Laufkäfer und die der Ordinationen der<br />
Arteneigenschaften oft nicht deckungsgleich sind. Dieser Zusammenhang zwischen den<br />
Gruppen der Eigenschaften und denen der Arten wird durch die Berechnung der prozentua-<br />
len Anteile an den Gruppen je Art präzisiert. Die Differentialarten werden im Folgenden stets<br />
in absteigender Rangfolge ihres Beitrags zur jeweiligen Gruppe angegeben.<br />
In der großen alten Hecke K1 bildet das eine Extrem eine Gruppe aus großen, flugunfähigen,<br />
meist stenotopen Waldarten (Ab. parallelepipedus, Car. coriaceus, Ab. parallelus, Car. auro-<br />
nitens, Car. monilis) (Abb. 26a). Am verschiedensten zu diesen sind vorwiegend mittelgroße,<br />
flügeldimorphe, mesophile bis ubiquitäre Arten (An. dorsalis, O. schaubergerianus, Am.<br />
communis, Am. similata, Ani. binotatus). Zwischen diesen beiden Gruppen ordnen sich die<br />
eurytopen Offenlandarten ein, die kaum hervorstechende Charakteristika aufweisen (Pt. me-<br />
lanarius, Pt. melas, Ne. brevicollis, Ps. rufipes). In etwa die gleiche Anordnung von Arten-<br />
attributen fand sich in der ebenfalls großen und alten Hecke K3 wieder (Abb. 26c). Vier<br />
Waldarten (Car. coriaceus, Ab. parallelepipedus, Ab. parallelus, Car. auronitens) stehen den<br />
gleichen Offenlandarten wie in Hecke K1 gegenüber, denen sich jedoch Carabiden geringer<br />
Körpergröße zugesellen (Sy. vivalis, Tre. quadristriatus). Differentialarten für die dazwischen<br />
liegende Gruppe sind Ani. binotatus, Am. ovata, An. dorsalis, St. pumicatus und Lo. pilicor-<br />
2008<br />
2009
6. Ergebnisse 132<br />
nis. Auch in Hecke K2 traten wieder die leicht abzutrennenden Waldarten auf (Abb. 26b).<br />
Verglichen mit den alten Hecken stellte Car. monilis aber einen größeren Anteil an dieser<br />
Gruppe, mit deren Arten er Körpergröße und Flugunfähigkeit teilt. Das Pendant dazu bildeten<br />
überwiegend kleine, geflügelte, als adulte Tiere überwinternde und sich im Frühjahr fort-<br />
pflanzende Arten (An. dorsalis, Am. communis, Am. lunicollis, Ani. binotatus, St. pumicatus).<br />
Die meist mittelgroßen Offenlandarten fügen sich dazwischen ein (Pt. melas, Pt. melanarius,<br />
Sy. vivalis, Ne. brevicollis). Die Laufkäfergesellschaft in Hecke K4 wies 2008 vier signifikant<br />
unterschiedliche funktionale Gruppen auf (Abb. 26d). Am stärksten distanzieren sich unter<br />
diesen die Waldarten im weiteren Sinne (Car. coriaceus, Car. monilis, Car. auronitens, Ab.<br />
parallelepipedus) von kleinen, geflügelten, äußerst eurytopen Frühjahrsbrütern (An. dorsalis,<br />
Li. assimilis, H. affinis, Lo. pilicornis, Cl. fossor). Eine weitere Gruppe ist durch mittelgroße,<br />
nachtaktive Offenlandarten, die sich im Herbst fortpflanzen (Ne. brevicollis, Ps. rufipes, Pt.<br />
melanarius, Pt. melas) charakterisiert. Repräsentanten der vierten Gruppe waren Lei.<br />
ferrugineus, Tre. quadristriatus und Ba. bullatus, die sich mehrheitlich von Collembolen er-<br />
nähren und in ihren Habitatansprüchen mesophil bis ubiquitär sind.<br />
Auch in den kleinen Hecken bei Denkendorf waren 2009 jeweils drei Gruppen von Artenattri-<br />
buten vertreten. In Hecke D5 grenzten sich in der Ordination die ungeflügelten Großlaufkäfer<br />
Car. violaceus und Car. monilis ab (Abb. 26e). Von diesen unterscheiden sich am stärksten<br />
meist kleine, makroptäre Frühjahrsbrüter, zu denen die mesophilen Am. ovata und Am.<br />
lunicollis sowie die xerophilen Arten H. affinis und An. dorsalis gehören. Die mittlere Gruppe<br />
besetzten sehr kleine auf Collembolen spezialisierte Arten (No. palustris, Not. biguttatus, Be.<br />
lampros, Tre. quadristriatus). Pt. melanarius deckt sich als mesophile bis ubiquitäre Art auf-<br />
grund seiner dimorphen Flügelausbildung und äußerst unspezifischen Habitatbindung in sei-<br />
nen Attributen teilweise mit diesen. In der benachbarten Hecke D6 sind Car. violaceus und<br />
Car. monilis wieder die besten Differentialarten für eine von drei funktionalen Gruppen (Abb.<br />
26f). Zu diesen kommen aber St. pumicatus und Ne. brevicollis hinzu, die mit den Carabus-<br />
Arten die nachtaktive Lebensweise, die vorwiegend eurytope Habitatbindung und die Brut-<br />
saison im Herbst teilen. Wie schon in D5 stehen dieser Gruppe makroptäre, äußerst eu-<br />
rytope und überwiegend xero- oder thermophile Arten gegenüber (An. dorsalis, Am. ovata,<br />
H. affinis, Ani. binotatus, Br. explodens). Die übrigen Attribute tragen nicht zur Differenzie-<br />
rung einer dieser beiden Gruppen bei und verteilen sich deshalb zwischen diesen. Der ge-<br />
ringe Grad der Spezialisierung, auf den diese Anordnung der Parameter hinweist, spiegelt<br />
sich in den beiden sehr unterschiedlich großen, ubiquitären Arten Pt. melanarius und Be.<br />
lampros wider. In den kleinsten Hecken D7-D10 wiederholt sich diese Dreiteilung der Laufkä-<br />
fergesellschaften mit nur geringen Abweichungen (Abb. 26g-k). Die erste Gruppe der gro-<br />
ßen, flugunfähigen Arten wurde konstant von Car. violaceus und Car. monilis dominiert, de-<br />
nen sich wie beispielsweise in D8 Waldarten (Car. auronitens, Ab. parallelepipedus, Ab.<br />
parallelus) zugesellen können. Diesen gegenüber steht in der Regel eine Gruppe aus flugfä-<br />
higen, kleinen, im Frühjahr brütenden Offenlandarten. Unter diesen finden sich An. dorsalis,<br />
Pt. ovoideus, Amara- (D9, D10), Harpalus- und Badister-Arten. Die dritte Gruppe definieren<br />
Vertreter der häufigsten Feldarten, die eine sehr eurytope Habitatbindung aufweisen, sich im<br />
Herbst fortpflanzen, überwiegend eine mittlere Körpergröße sowie eine dimorphe Flügelaus-<br />
bildung besitzen (Pt. melanarius, Ne. brevicollis, Ps. rufipes, Tre. quadristriatus). Die Attribu-
6. Ergebnisse 133<br />
te dieser Gruppe weisen Ähnlichkeiten mit denen der zweiten Gruppe auf, weshalb sich die-<br />
se in D7 und D8 auch nicht signifikant unterscheiden.<br />
Die Laufkäfergesellschaft der Hecke P11 nahe der Messe bei Plieningen wies auch wieder<br />
Attribute für drei gut separierte Gruppen auf (Abb. 26l). Eine Fraktion eigentlicher Waldlauf-<br />
käfer fehlt dieser Hecke. Dafür liegen die Attribute von Ps. rufipes, No. biguttatus, Car. co-<br />
riaceus, Tre. quadristriatus und Car. violaceus nah beieinander. Diesen recht unterschiedli-<br />
chen Arten ist die Überwinterung im adulten oder Larvalstadium und eine Brutzeit mit<br />
Schwerpunkt im Herbst gemeinsam. Genauer einordnen lassen sich die Differentialarten der<br />
zweiten Gruppe am entgegengesetzten Ende der ersten Achse. Diese wird dominiert von<br />
Am. ovata, die wie O. ardosiacus und Ba. bullatus tagaktiv und eurytop ist. Die ersten beiden<br />
Arten verbindet außerdem die herbivore Ernährung. Die dritte Gruppe wird durch die Para-<br />
meter geringe Körpergröße, Flugfähigkeit und die Fortpflanzung im Frühjahr vereint. Die Ha-<br />
bitatansprüche der zugehörigen Arten unterscheiden sich stark. An. dorsalis und H. affinis<br />
sind xerophil, während Paran. albipes, Lo. pilicornis und St. pumicatus feuchte Bedingungen<br />
benötigen.<br />
Für die mittelgroße und noch junge Hecke W12 bei Wolfschlugen ergab die Ordination der<br />
Laufkäferattribute nur zwei voneinander abgrenzbare und signifikante Gruppen (Abb. 26m).<br />
Die eine besteht wieder aus großen, ungeflügelten Arten, die sich aus Vertretern von Wald-<br />
und Offenlandhabitaten rekrutieren (Ab. parallelepipedus, Ab. parallelus bzw. Car. auratus,<br />
Car. violaceus). Die Arten der zweiten Gruppe zeigen sehr heterogene Merkmale. Fast alle<br />
pflanzen sich im Frühjahr fort, sind mehr oder weniger eurytop, klein bis mittelgroß und vor-<br />
wiegend nachtaktiv. Neben den üblichen Feldarten Pt. melanarius, An. dorsalis, Ps. rufipes<br />
und Ne. brevicollis sind auch Lei. ferrugineus, Li. assimilis und Sy. vivalis wichtige Kennarten<br />
dieser Gruppe.<br />
Die Carabiden der großen und alten Hecke G13 bei Grötzingen wiesen Attribute auf, die sich<br />
im Ordinationsdiagramm zu drei Gruppen zusammenschlossen (Abb. 26n). Einer gut ausge-<br />
prägten Gruppe von großen, flugunfähigen Arten, unter denen die mehr oder weniger steno-<br />
topen Waldbewohner Ab. parallelepipedus und Ab. parallelus über Car. monilis und Car.<br />
coriaceus dominierten, stehen Laufkäfer des Grünlandes gegenüber. Diese ernähren sich<br />
fast alle herbivor, sind flugfähig, überwintern im adulten Stadium und weisen eine eurytope<br />
Habitatbindung auf. Die dritte Gruppe im Mittelfeld besteht aus Attributen unspezialisierter<br />
Arten (sehr eurytop, gemischte Nahrung, Tag- und Nachtaktivität, dimorphe Flügelausbil-<br />
dung), die in dieser Hecke nur schwach durch Tre. quadristriatus und Ps. rufipes vertreten<br />
sind.<br />
Insgesamt sind die Merkmale typischer Waldlaufkäfer in den Ordinationen für alte Hecken<br />
deutlicher separiert und vollständiger vertreten als in noch jungen und kleinen Hecken. Dies<br />
belegt auch die größere Zahl an Differentialarten in dieser Gruppe in den alten Hecken. Hin-<br />
gegen fallen in den jüngeren Hecken die Waldarten aus. An deren Stelle rücken große, flug-<br />
unfähige Arten des Offenlandes.
6. Ergebnisse 134<br />
Tab. 18: Zahl der funktionalen Gruppen je Hecke und Jahr. Gruppen, die sich visuell abgrenzen las-<br />
sen aber nicht signifikant verschieden voneinander sind, sind in Klammern angegeben.<br />
Hecke 2008 2009 2010<br />
K1 (4) 3 -<br />
K2 3 (4) 3<br />
K3 3 3 (4)<br />
K4 4 3 3<br />
D5 4 3 -<br />
D6 (3) 3 2<br />
D7 3 (3) -<br />
D8 3 (3) 1<br />
D9 3 3 1<br />
D10 3 3 4<br />
D11 - - 3<br />
D12 - - 2<br />
D13 - - 3<br />
Abb. 26a: Ordinationsdiagramm (KA) der Arteneigenschaften in Hecke K1 2009<br />
Legende (26a-n): Die einzelnen Gruppen sind wegen ihrer wechselnden Zusammenset-<br />
zung nur schwer durchgängig zu benennen. Deshalb stehen die folgenden Zeichen in den<br />
Ordinationsdiagrammen der Korrespondenzanalysen nur für sehr grobe Kategorien:<br />
x – große, flugunfähige „Waldarten“, Kreuz – meist kleine, oft xerophile Offenlandarten,<br />
Punkt – meist mittelgroße, typische Feldarten, Raute – kleine, auf Collembolen spezialisier-<br />
te Arten, Quadrat – meist hygrophile Arten.<br />
In den Diagrammen werden der Übersichtlichkeit wegen, nur die auch im Text genannten<br />
und zur Gruppendifferenzierung beitragenden Abkürzungen der Arteneigenschaften ange-<br />
geben. Die Erklärungen zur Codierung finden sich in Tab. 19.
6. Ergebnisse 135<br />
Achse 2 (erkl. Var. 14%)<br />
2,5<br />
2<br />
1,5<br />
1<br />
0,5<br />
0<br />
-0,5<br />
-1<br />
-1,5<br />
-2<br />
Üi<br />
Gk<br />
FMm<br />
FZfs<br />
HBst<br />
HAw<br />
Gg<br />
FMab<br />
-2 -1,6 -1,2 -0,8 -0,4 0 0,4 0,8 1,2 1,6<br />
Achse 1 (erkl. Var. 22%)<br />
Abb. 26b: Ordinationsdiagramm (KA) der Arteneigenschaften der Laufkäfer in Hecke K2 2008<br />
Abb. 26c: Ordinationsdiagramm (KA) der Arteneigenschaften der Laufkäfer in Hecke K3 2009<br />
Gm<br />
HAmu
6. Ergebnisse 136<br />
Abb. 26d: Ordinationsdiagramm (KA) der Arteneigenschaften der Laufkäfer in Hecke K4 2008<br />
Abb. 26e: Ordinationsdiagramm (KA) der Arteneigenschaften der Laufkäfer in Hecke D5 2009
6. Ergebnisse 137<br />
Abb. 26f: Ordinationsdiagramm (KA) der Arteneigenschaften der Laufkäfer in Hecke D6 2009<br />
Abb. 26g: Ordinationsdiagramm (KA) der Arteneigenschaften der Laufkäfer in Hecke D7 2009
6. Ergebnisse 138<br />
Abb. 26h: Ordinationsdiagramm (KA) der Arteneigenschaften der Laufkäfer in Hecke D8 2009<br />
Abb. 26i: Ordinationsdiagramm (KA) der Arteneigenschaften der Laufkäfer in Hecke D9 2009
6. Ergebnisse 139<br />
Abb. 26k: Ordinationsdiagramm (KA) der Arteneigenschaften der Laufkäfer in Hecke D10 2009<br />
Abb. 26l: Ordinationsdiagramm (KA) der Arteneigenschaften der Laufkäfer in Hecke P11 2010
6. Ergebnisse 140<br />
Achse 2 (erkl. Var. 16%)<br />
2,5<br />
2<br />
1,5<br />
1<br />
0,5<br />
0<br />
-0,5<br />
-1<br />
-1,5<br />
-2<br />
Gm<br />
Abb. 26m: Ordinationsdiagramm (KA) der Arteneigenschaften der Laufkäfer in Hecke W12 2010<br />
Abb. 26n: Ordinationsdiagramm (KA) der Arteneigenschaften der Laufkäfer in Hecke G13 2010<br />
Gk<br />
TAn<br />
FZfs<br />
HBeur<br />
Gg<br />
FMab<br />
HA(w)<br />
HAw<br />
-2 -1,5 -1 -0,5 0 0,5 1 1,5 2 2,5<br />
Achse 1 (erkl. Var. 19%)
6. Ergebnisse 141<br />
Tab. 19: In den Korrespondenz-Analysen verwendete Arteneigenschaften und deren Codierung<br />
Eigenschaften Attribute<br />
Verknüpfung zu<br />
Tab. 3 (3.7.7)<br />
Körpergröße sehr klein (15mm) groß Gg<br />
Überwinterungsstadium Imago I/L Üi<br />
Imago und/oder Larve I/L Üil<br />
Code<br />
Nahrung Collembolen-Spezialist Col.Sp. Ncsp<br />
Generalist Gen. Ngen<br />
gemischt gem. Ngem<br />
vorwiegend herbivor v. herb. Nh<br />
Flügelmorphologie aptär oder brachyptär apt./br. FMab<br />
dimorph dim. FMd<br />
makroptär makr. FMm<br />
Fortpflanzungszeit Frühling/Sommer F/S FZfs<br />
Herbst/Winter H/W FZhw<br />
tageszeitliche Aktivität tagaktiv t TAt<br />
tag- und nachtaktiv t/n TAtn<br />
nachtaktiv n TAn<br />
Habitataffnität xerophil x HAx<br />
thermophil th HAth<br />
mesophil oder ubiquistisch m/u HAmu<br />
hygrophl h HAh<br />
beschattete Orte (W) HA(w)<br />
Waldart W Haw<br />
Habitatbindng sehr stenotop sst HBsst<br />
mehr oder weniger stenotop st HBst<br />
mehr oder weniger eurytop eur HBeur<br />
sehr eurytop seur HBseur<br />
6.7 Einfluß der Heckenparameter auf die Käfer<br />
In diesem Abschnitt werden mit unterschiedlichen Methoden die Parameter der Hecken er-<br />
mittelt, die den größten Einfluß auf die in diesen vorkommenden Laufkäfergesellschaften<br />
besitzen. Um erstens Abhängigkeiten zwischen Parametern und einzelnen Laufkäferarten<br />
sowie zweitens zwischen verschiedenen Parametern und drittens zwischen verschiedenen<br />
Arten aufzudecken, wurden Signifikanztests (Kendall`s tau) genutzt. Aus Arten, deren Auftre-<br />
ten miteinander signifikant korreliert war, wurden in einem weiteren Schritt Arten-<br />
Assoziationsgruppen gebildet, die in bestimmten Heckentypen vorkamen. Zuletzt werden die<br />
wichtigsten, voneinander unabhängigen Parameter näher in ihrer Wirkung auf Arten und Ar-<br />
tengesellschaften untersucht.
6. Ergebnisse 142<br />
6.7.1 Ordination der jährlichen Fallenfänge der Laufkäfer<br />
Die Korrespondenzanalysen der jährlichen Laufkäferfänge je Falle ergab für 2008 einen ein-<br />
deutigen Gradienten, der von den Fallen in den großen und alten Hecken über große und<br />
junge Hecken bis hin zu den kleinen und jungen Hecken verlief (Abb. 27a). Die Ähnlichkeit<br />
zwischen den Fallenfängen innerhalb dieser drei Gruppen nahm von großen, alten zu klei-<br />
nen, jungen Hecken immer mehr zu. Das gleiche Bild ergab sich, wenn auch etwas weniger<br />
deutlich ausgeprägt, für 2009 (Abb. 27b). 2010 überlagerten sich diese Gruppen, da sich die<br />
Laufkäfergesellschaften der in diesem Jahr neu hinzugekommenen Hecken (P11, G13) ver-<br />
hältnismäßig stark von den übrigen unterschieden. Deren damit vergleichsweise geringere<br />
Differenzierung ging deshalb in der Ordination für sämtliche Fallen aller Hecken unter (Abb.<br />
27c). In einer Korrespondenzanalyse ohne diese beiden stark abweichenden Hecken sind<br />
die drei Gruppen der Jahre 2008 und 2009 wieder eindeutig separiert (Abb. 27d). In allen<br />
drei Untersuchungsjahren unterschieden sich die Fallengruppen in ihren Artenzusammen-<br />
setzungen jeweils signifikant voneinander.<br />
Eine Verschiebung in der Zusammensetzung der Charakterarten fand vor allem im Zusam-<br />
menhang mit dem Austausch einiger der untersuchten Hecken von 2009 auf 2010 zwischen<br />
den Gruppen großer, junger und kleiner, junger Hecken statt. Beispiele für einen solchen<br />
Wechsel der Gruppe sind An. dorsalis, Ps. rufipes und Tre. quadristriatus. Von besonderer<br />
Bedeutung sind die Differentialarten, die sich in allen Jahren konstant in einer bestimmten<br />
Gruppe fanden. Für die Laufkäfergesellschaften großer, alter Hecken trifft dies nur auf Ab.<br />
parallelepipedus und Ani. binotatus zu. M. piceus, Car. coriaceus und Car. auronitens traten<br />
dagegen nur in einzelnen Jahren auf. In großen, jungen Hecken kamen durchgehend Pt.<br />
melas, Li. assimilis und St. pumicatus vor. Diese Gruppe wurde diskontinuierlich durch Ne.<br />
brevicollis, Lei. ferrugineus, Sy. vivalis, Pt. niger und Ba. lacertosus ergänzt. Die größte Zahl<br />
über die Jahre konstanter Arten wiesen die kleinen, jungen Hecken mit Pt. melanarius, Car.<br />
violaceus, H. affinis, Am. communis, Ba. bullatus und No. biguttatus auf. Die zu Untersu-<br />
chungsbeginn in diesen Gesellschaften noch häufigen Arten der Gattung Amara fielen bis<br />
2010 großteils als Differentialarten aus.<br />
Hecke P11 bei Plieningen läßt sich aufgrund ihres höheren, mit einer mittleren Größe ge-<br />
koppelten Alters sowie wegen ihres besonders feuchten Mikroklimas keiner der drei Gruppen<br />
zuordnen, weshalb deren Laufkäferfauna in einer separaten vierten Gruppe zusammenge-<br />
faßt wurde (Abb. 27c). Durch ihre besonders hohen Abundanzen trugen 2010 An. dorsalis,<br />
Am. ovata, Car. coriaceus und O. ardosiacus zur Sonderung dieser Hecke bei. Besonders<br />
typisch für diese Laufkäfergesellschaft und deshalb als Differentialarten besser geeignet wa-<br />
ren aber hygrophile Carabiden, die mit No. biguttatus, Paran. albipes, Pt. nigrita, Pt. ob-<br />
longopunctatus und Ch. vestitus besonders artenreich vertreten waren. Hecke W12, die<br />
ebenfalls eine mittlere Größe, dafür aber ein geringes Alter aufwies, ordnete sich in der Kor-<br />
respondenzanalyse den großen, jungen Hecken zu (Abb. 27c,d). Der Gruppe großer, alter<br />
Hecken schloß sich 2010 als extremes Beispiel für eine an Waldarten reiche Laufkäferge-<br />
sellschaft G13 bei Grötzingen an (Abb. 27c,d). Diese bereicherte durch A. parallelus und A.<br />
ovatus die Gruppe der Differentialarten für den oben genannten Heckentyp.<br />
Diese Korrespondenzanalysen führen insgesamt zu dem Schluß, daß Größe und Alter die<br />
für die Laufkäfergesellschaften wesentlichen Eigenschaften der untersuchten Hecken sind.
6. Ergebnisse 143<br />
Abb. 27a: Ordinationsdiagramm (KA) auf Basis der jährlichen Laufkäferfänge je Bodenfalle für 2008<br />
Legende (27a-d): Punkt – Fallen kleiner/junger Hecken (D5-D10), x – Fallen großer/junger<br />
Hecken (K2, K8, W12), Kreuz – Fallen großer/alter Hecken (K1, K4, G13), Quadrat – Fal-<br />
len der feuchten Hecke P11. Neben jedem Ordinationspunkt ist die Bezeichnung der jewei-<br />
ligen Falle angegeben.<br />
Abb. 27b: Ordinationsdiagramm (KA) auf Basis der jährlichen Laufkäferfänge je Bodenfalle für 2009
6. Ergebnisse 144<br />
Abb. 27c: Ordinationsdiagramm (KA) auf Basis der jährlichen Laufkäferfänge je Bodenfalle für 2010<br />
Achse 2 (erkl. Var. 10%)<br />
1,8<br />
1,5<br />
1,2<br />
0,9<br />
0,6<br />
0,3<br />
0<br />
-0,3<br />
-0,6<br />
-0,9<br />
U1<br />
U2<br />
U3 V2 V3<br />
WC2<br />
T3<br />
WC4<br />
WC3<br />
V1 WA3<br />
WB3<br />
T2 R4<br />
WA4<br />
WA2 WA1<br />
WC1<br />
T1<br />
WB4<br />
WB2 WB5<br />
I2<br />
P1<br />
P4<br />
D4<br />
I3<br />
Q3<br />
K2 K4<br />
H4<br />
P3<br />
K5 F4<br />
R2<br />
I4 D3 D5<br />
L1 J2<br />
P2<br />
D1 F2 D2 E5<br />
J4 L5 F5<br />
Q2<br />
E1<br />
I5<br />
L3<br />
I1<br />
F1 F3<br />
L4<br />
E3<br />
E2<br />
H1<br />
Abb. 27d: Ordinationsdiagramm (KA) auf Basis der jährlichen Laufkäferfänge je Bodenfalle für 2010<br />
(ohne die Fallen der Hecken P11 und G13)<br />
6.7.2 Ordination der Heckenparameter<br />
G3<br />
H3<br />
H2<br />
Den Korrespondenzanalysen für die Ordinationen der Heckenparameter wurden die Fallen-<br />
reihen zugrundegelegt. Dies war notwendig, da Faktoren, wie z.B. die angrenzende Kulturart<br />
nicht auf die gesamte Hecke bezogen werden konnten. In den wenigen Fällen, in denen der<br />
H5<br />
E4<br />
G1<br />
G2<br />
G4 G5<br />
-0,8 -0,4 0 0,4 0,8 1,2 1,6 2 2,4<br />
Achse 1 (erkl. Var. 11%)
6. Ergebnisse 145<br />
Deckungsgrad der Vegetation auch innerhalb einer Reihe stark variierte, wurden die ent-<br />
sprechenden Fallen in die Analyse aufgenommen (z.B. 2008: D5/N1, N3).<br />
Die Anordnung der Fallenreihen nach den Heckenparametern ergab ein insgesamt mit der<br />
Gruppierung der Fallenfänge (vgl. 6.7.1 Abb. 27a-d) übereinstimmendes Bild (Abb. 28a-c).<br />
Größe und Alter dominieren auch hier alle weiteren Einflußfaktoren. Es bildete sich jeweils<br />
eine Gruppe aus Fallenreihen großer und alter, großer und junger sowie kleiner und junger<br />
Hecken. Die größte Variation zwischen den Parametern fand sich in kleinen, jungen Hecken.<br />
Für 2010 ergab sich ein sehr heterogenes Bild, das aber ebenfalls zur Ordination der Fallen-<br />
fänge des selben Jahres paßt. Als Extreme stehen sich kleine, junge (D6, D8-D10) und gro-<br />
ße, alte (K3, G13) Hecken gegenüber. Dazwischen ordnen sich als eigenständige Gruppen<br />
große, junge (K2, K4), mittelgroße, junge (W12) sowie mittelgroße aber ältere (P11) Hecken<br />
an.<br />
Zum einen bestätigen diese Analysen das Ergebnis der Ordinationen der jährlichen Fallen-<br />
fänge, zum anderen zeigt sich dadurch aber auch, daß die für Laufkäfergesellschaften we-<br />
sentlichen Heckenparameter in die Untersuchung einbezogen wurden.<br />
Abb. 28a: Ordinationsdiagramm (KA) der Heckenparameter je Fallenreihe für 2008<br />
Legende (28a-c): Kreuz – große/alte Hecken (K1, K4, G13), x – große/junge Hecken (K2,<br />
K3,), Punkt – kleine/junge Hecken (D6-D10), Raute – kleine/junge Hecke D5, Dreieck -<br />
mittelgroße/junge Hecke W12, Stern - mittelgroße/alte Hecke P11
6. Ergebnisse 146<br />
Abb. 28b: Ordinationsdiagramm (KA) der Heckenparameter für 2009<br />
Abb. 28c: Ordinationsdiagramm (KA) der Heckenparameter für 2010
6. Ergebnisse 147<br />
6.7.3 Ordination der Heckenvegetation<br />
Die Vegetationsaufnahmen aus den Hecken in Kleinhohenheim und Denkendorf zeigen im<br />
Ordinationsdiagramm (Abb. 29a,b) das gleiche Muster wie die jährlichen Fallenfänge der<br />
Laufkäfer (vgl. 6.7.1 Abb. 27a-d). Die qualitative und quantitative Zusammensetzung der<br />
Artengemeinschaften großer, alter Hecken steht der kleiner, junger Hecken gegenüber. Die<br />
Vermittlung zwischen beiden Gruppen übernehmen große, junge Hecken. Auch die, vergli-<br />
chen mit der kleiner, junger Hecken größere Variation zwischen den Stichproben großer,<br />
alter Hecken findet sich in den Pflanzengesellschaften wieder. Die Heckenflora wird also<br />
ebenfalls wesentlich durch die Parameter Größe und Alter bestimmt.<br />
Abb. 29a: Ordinationsdiagramm (KA) der Heckenvegetation für 2008<br />
Legende (29a-b): Kreuz – Aufnahmen großer/alter Hecken (K1, K4, G13), x – Aufnahmen<br />
großer/junger (K2, K8) und mittelgroßer (P11, W12) Hecken, Punkt - Aufnahmen klei-<br />
ner/junger Hecken (D5-D10). Die Buchstaben bezeichnen die jeweilige Fallenreihe.<br />
Die Anordnung der Gruppen verschiebt sich in diesem Fall, wie schon bei den Laufkäfern,<br />
mit Einbeziehung der zusätzlichen Hecken 2010 (P11, W12, G13) (Abb. 29b). Vor allem die<br />
Vegetation der großen, alten Hecke bei Grötzingen weicht von der vergleichbarer Hecken<br />
(Parameter) in Kleinhohenheim ab. Die in der Altersklasse unterschiedlichen mittelgroßen<br />
Hecken P11 und W12 stimmen in der Zusammensetzung ihrer Flora weitgehend mit den<br />
großen, jungen Hecken überein. Differentialarten für die Gruppe aus großen, alten Hecken<br />
(K1, K3, G13) waren Ranunculus ficaria L., Galium aparine L., Hedera helix L., Rubus spec.,<br />
Urtica dioica L., Arum maculatum L., und Alliaria petiolata (M. BIEB.). Charakteristisch für<br />
große, junge Hecken (K2, K4, P11, W12) waren Geum urbanum L., Poa nemoralis L.,<br />
Arrhenatherum elatius (L.) und Rubus caesius L.. Zur Abgrenzung der kleinen, jungen Hek-
6. Ergebnisse 148<br />
ken (D5-D10) trugen wesentlich die in diesen dominanten Arten Poa trivialis L., Dactylis glo-<br />
merata L., Taraxacum officinalis, Holcus lanatus L., Convolvulus arvensis L. und Cerastium<br />
holosteoides FRIES bei.<br />
Abb. 29b: Ordinationsdiagramm (DKA) der Heckenvegetation von 2008 mit den 2010 hinzugekom-<br />
menen Hecken<br />
6.7.4 Abhängigkeiten zwischen den Heckenparametern<br />
Bevor die Abhängigkeiten der Käferarten von den die Hecken typisierenden Eigenschaften<br />
untersucht werden kann, muß die Frage geklärt werden, inwieweit diese Faktoren voneinan-<br />
der unabhängig bzw. ob einige dieser Faktoren Bedingung für andere sind.<br />
Ein Signifikanztest ergab, daß ein Großteil der erhobenen Heckenparameter miteinander<br />
korreliert ist (Tab. 20a-c). So sind Heckengröße und Heckenbreite sowie Heckenalter, Al-<br />
tersklassenmischung und Gehölzalter voneinander abhängig. Diese beiden Gruppen sind<br />
wiederum hochsignifikant positiv korreliert, was bedeutet, daß die größten der untersuchten<br />
Hecken zugleich auch die ältesten waren. Weitgehend unabhängig von den anderen Para-<br />
metern sind Exposition und Vegetationsdeckungsgrad. Diese sind untereinander negativ<br />
korreliert, da das meist vegetationslose Heckeninnere als Position „5“ codiert wurde. Eben-<br />
falls ein signifikant negativer Zusammenhang besteht zwischen Pflegezustand und Schluß-<br />
grad, da ungepflegte Hecken eine niedrige Dichte der Gehölze aufwiesen. Der positive Zu-<br />
sammenhang zwischen Kulturart und dem Deckungsgrad der Vegetation resultiert aus der<br />
gemeinsamen Grenze von Hecken mit besonders dichter Krautschicht und Flächen, die mit<br />
Kleegras bewachsen waren oder als Dauergrünland genutzt wurden (z.B. K2, K3, G13). Der<br />
Vegetationsdeckungsgrad und die Altersklassenmischung der Gehölze waren ausschließlich
6. Ergebnisse 149<br />
in den Kleinhohenheimer und Denkendorfer Hecken negativ miteinander korreliert. Zu be-<br />
gründen ist dies mit einer größeren Heterogenität der Gehölzalter in großen Hecken, die<br />
aber gleichzeitig einen besonders dunklen, vegetationsarmen Innenraum aufwiesen. Diese<br />
Beziehung wurde 2010 durch die Aufnahme von Hecke G13 und den Ausschluß von Hecke<br />
K1 aufgehoben. Die in den ersten beiden Untersuchungsjahren noch vorhandene signifikan-<br />
te positive Korrelation des Schlußgrades mit der Heckengröße, der Altersklassenmischung<br />
und der Gehölzartenzahl war 2010 ebenfalls nicht mehr vorhanden. Die beiden in diesem<br />
Fall nicht zu trennenden Parameter Größe und Alter können als die primären Faktoren be-<br />
zeichnet werden, von denen die sekundären Merkmale (solche die mit der Ausbildung der<br />
Vegetation einhergehen) der Heckentypen abhängen.<br />
Tab. 20a: Signifikanztest auf Abhängigkeiten zwischen den Heckenparametern für 2008<br />
Kendall`s<br />
tau<br />
Tab. 20a-c: P < 0,05: „*“, P < 0,01: „**“, P < 0,001: „***“<br />
Expos. Größe<br />
m²<br />
Breite<br />
(m)<br />
Veg.<br />
deck.<br />
Geh.<br />
arten<br />
Geh.<br />
Schluß<br />
Alter<br />
Hecke<br />
Alkl.<br />
misch.<br />
Alter<br />
Geh.<br />
Pflege Kultur<br />
Expos. * * *** * * * ***<br />
Größe (m²) -0,18 *** *** *** *** *** *** *<br />
Breite (m) -0,19 0,97 *** ** *** *** *** *<br />
Veg.deck. -0,48 -0,10 -0,10 * ** ***<br />
Geh.arten -0,19 0,99 0,97 -0,09 *** *** *** *** *<br />
Geh.Schluß -0,12 0,32 0,28 -0,02 0,32 ***<br />
Alter Hecke -0,15 0,73 0,75 -0,03 0,73 -0,07 *** ***<br />
Alkl.misch -0,18 0,85 0,87 -0,20 0,85 0,36 0,66 *** *** *<br />
Alter Geh. -0,20 0,74 0,71 0,02 0,75 0,11 0,84 0,56 *** *<br />
Pflege 0,09 -0,04 0,04 -0,22 -0,03 -0,06 -0,06 0,33 -0,40<br />
Kultur -0,63 0,18 0,17 0,32 0,18 0,04 0,15 0,18 0,17 -0,09<br />
Tab. 20b: Signifikanztest auf Abhängigkeiten zwischen den Heckenparametern für 2009. Werte für<br />
Kendall`s<br />
tau<br />
Parameter, die in den ersten zwei Jahren sign. korreliert waren sind fett gedruckt.<br />
Expos. Größe<br />
m²<br />
Breite<br />
(m)<br />
Veg.<br />
deck.<br />
Geh.<br />
arten<br />
Geh.<br />
Schluß<br />
Alter<br />
Hecke<br />
Alkl.<br />
misch.<br />
Alter<br />
Geh.<br />
Pflege Kultur<br />
Expos. * * *** * * * ***<br />
Größe (m²) -0,18 *** *** *** *** *** ***<br />
Breite (m) -0,19 0,97 *** ** *** *** ***<br />
Veg.deck. -0,48 -0,10 -0,10 * * ***<br />
Geh.arten -0,19 0,99 0,97 -0,09 *** *** *** ***<br />
Geh.Schluß -0,12 0,32 0,28 -0,02 0,32 *** * *<br />
Alter Hecke -0,15 0,73 0,75 -0,03 0,73 -0,07 *** ***<br />
Alkl.misch -0,18 0,85 0,87 -0,20 0,85 0,36 0,66 *** ***<br />
Alter Geh. -0,20 0,74 0,71 0,02 0,75 0,11 0,84 0,56 ***<br />
Pflege 0,09 0,03 0,10 -0,20 0,03 -0,18 0,02 0,33 -0,35<br />
Kultur -0,51 -0,09 -0,11 0,33 -0,09 -0,17 -0,11 -0,15 -0,02 -0,10
6. Ergebnisse 150<br />
Tab. 20c: Signifikanztest auf Abhängigkeiten zwischen den Heckenparametern für 2010. Werte für<br />
Kendall`s<br />
tau<br />
Parameter, die in allen drei Jahren sign. korreliert waren sind fett gedruckt.<br />
Expos. Größe<br />
m²<br />
Breite<br />
(m)<br />
Veg.<br />
deck.<br />
Geh.<br />
arten<br />
Geh.<br />
Schluß<br />
Alter<br />
Hecke<br />
Alkl.<br />
misch.<br />
Alter<br />
Geh.<br />
Pflege Kultur<br />
Expos. *** * *<br />
Größe (m²) -0,15 *** *** * *** *** *** *** **<br />
Breite (m) -0,11 0,51 *** *** *** *** *<br />
Veg.deck. -0,71 0,11 0,12 * * ***<br />
Geh.arten -0,11 0,74 0,42 0,07 ** *** *** *** *** *<br />
Geh.Schluß -0,15 0,23 -0,02 0,03 0,29 *** ***<br />
Alter Hecke -0,13 0,44 0,72 0,21 0,34 -0,30 *** *** *<br />
Alkl.misch -0,09 0,41 0,93 0,10 0,32 -0,03 0,69 *** **<br />
Alter Geh. -0,18 0,35 0,67 0,18 0,35 -0,08 0,79 0,56 *<br />
Pflege 0,18 -0,39 0,14 -0,14 -0,49 -0,42 0,12 0,26 0,00 *<br />
Kultur -0,70 0,27 0,18 0,60 0,21 0,05 0,19 0,15 0,20 -0,23<br />
6.7.5 Abhängigkeiten zwischen Käferarten und Heckenparametern<br />
Da, wie unter Punkt 6.7.4 beschrieben, die meisten der Heckenparameter voneinander ab-<br />
hängig sind, können signifikante Beziehungen zwischen diesen und Käferarten auch auf indi-<br />
rektem Wege zustande kommen. Aus diesem Grund wird hier nur auf die Faktoren einge-<br />
gangen, die mutmaßlich in einem schlüssigen Zusammenhang mit den Käfervorkommen<br />
stehen.<br />
Die überwiegende Zahl signifikanter Zusammenhänge mit bestimmten Käferarten ergaben<br />
sich für die Parameter Heckengröße und -alter (Tab. 21a-c). 2008 und 2009 zeigten Ab. par-<br />
allelepipedus, Car. coriaceus, Ani. binotatus sowie die Rüßler Barypeithes pellucidus und<br />
Bar. araneiformis positive und die Laufkäferarten Pt. melanarius, An. dorsalis, Car. violaceus,<br />
Am. ovata, Am. communis, Sy. vivalis, Pt. ovoideus und Ba. bullatus negative signifikante<br />
Korrelationen mit beiden Faktoren. Für einige weitere Arten spielen nach den Ergebnissen<br />
der Signifikanztests ausschließlich die Heckengröße (Pt. melas, Li. assimilis, Am. communis)<br />
bzw. das Heckenalter (St. pumicatus) eine wichtige Rolle. Mit dem Austausch einiger der<br />
untersuchten Hecken 2010 ergaben sich für einige Arten auch veränderte Korrelationen<br />
(Abb. 21c). Zu den von großen, alten Hecken profitierenden Coleopteren kam Ab. parallelus<br />
hinzu, während die Gruppe der diesen Heckentyp meidenden Arten durch Lei. ferrugineus<br />
und No. palustris ergänzt wurde. Auf die Korrelationen von Arten mit dem Pflegezustand der<br />
Hecken wird hier nicht näher eingegangen, da sich dieser zwischen den Kleinhohenheimer<br />
und Denkendorfer Hecken unterschied. Der Einfluß von Effekten der Untersuchungsgebiete<br />
auf die Käfer läßt sich deshalb nicht von solchen des Pflegezustandes trennen. Der Dek-<br />
kungsgrad der krautigen Vegetation wirkte sich signifikant positiv auf Ani. binotatus, Car.<br />
monilis, Car. coriaceus, Am. communis, Pt. melanarius, Pt. melas, An. dorsalis, Ps. rufipes,<br />
Pt. niger und Car. auronitens aus, während Ne. brevicollis und No. biguttatus offensichtlich<br />
vegetationsärmere Flächen vorziehen. Die Korrelationswerte für die Parameter Exposition<br />
und Kulturart besitzen nur geringe Aussagekraft, da diese Faktoren nicht ordinal skalierbar<br />
sind. Positive Zusammenhänge von Arten mit der Exposition deuten auf ein gehäuftes Auf-
6. Ergebnisse 151<br />
treten an Süd- bzw. Westseiten hin (Ab. parallelus, Pt. ovoideus, Car. monilis). Negative<br />
Werte kennzeichnen Arten mit Optima in der Heckenmitte bzw. auf der Ostseite (Car. co-<br />
riaceus, Car. violaceus, Pt. melas, Bar. araneiformis). Bei signifikant positiv auf die Kulturart<br />
reagierenden Arten ist eine Bindung an Grünland wahrscheinlich (Car. monilis, Ani. binota-<br />
tus, Pt. ovoideus, Pt. melas), während signifikant negative Werte auf einen Bezug zum Ak-<br />
kerland hindeuten (Li. assimilis, Pt. niger, Car. violaceus). Ein Beleg dafür, daß die Ergeb-<br />
nisse der Signifikanztests mit Vorsicht zu interpretieren sind, ist Ba. bullatus, der 2009 positiv<br />
und 2010 negativ mit der Kulturart korreliert war.<br />
Tab. 21a: Signifikanztest auf Abhängigkeiten zwischen Käferarten und Heckenparametern für 2008<br />
Kendall`s<br />
tau<br />
(Parameter, die starke Korrelationen untereinander zeigten werden nicht aufgeführt),<br />
Tab. 21a-c: P < 0,05: „*“, P < 0,01: „**“, P < 0,001: „***“, Basis sind die Artenabundanzen<br />
Exp. P Größe<br />
m²<br />
P<br />
Veg.<br />
deck.<br />
P<br />
Alter<br />
Hecke<br />
P Pflege P<br />
Andor 0,02 -0,24 ** 0,14 -0,38 *** 0,36 *** -0,13<br />
Ptmelan 0,05 -0,45 *** 0,05 -0,47 *** -0,02 -0,08<br />
Psruf 0,07 -0,53 *** 0,16 -0,53 *** 0,17 -0,16<br />
Anbin -0,24 ** 0,18 * 0,28 ** 0,33 *** -0,54 *** 0,19<br />
Nebre 0,12 -0,08 -0,12 -0,18 * -0,22 * -0,16<br />
Cavio 0,08 -0,61 *** -0,02 -0,55 *** 0,33 *** -0,05<br />
Camon -0,22 ** -0,34 *** 0,32 *** -0,47 *** 0,15 0,16<br />
Ptmelas -0,19 * 0,19 * 0,09 0,14 -0,50 *** 0,08<br />
Amova 0,02 -0,55 *** 0,01 -0,47 *** 0,28 ** 0,00<br />
Cacor -0,26 ** 0,38 *** 0,24 ** 0,27 ** -0,25 ** 0,15<br />
Syviv -0,05 -0,20 * 0,06 -0,36 *** -0,32 *** 0,01<br />
Liass 0,04 0,20 * 0,01 0,13 -0,03 -0,10<br />
Stpum 0,00 -0,12 -0,02 -0,25 ** -0,04 -0,03<br />
Amlun -0,13 -0,27 ** -0,02 -0,32 *** 0,10 0,15<br />
Haaff 0,02 -0,31 *** -0,01 -0,30 ** 0,21 * -0,03<br />
Trqua 0,07 0,06 -0,17 0,09 0,01 -0,08<br />
Amcom 0,07 -0,40 *** 0,26 ** -0,30 ** 0,00 -0,11<br />
Abpadus -0,07 0,21 * 0,06 0,35 *** -0,12 0,03<br />
Babul 0,07 -0,17 0,04 -0,19 * 0,27 ** -0,05<br />
Lefer 0,04 0,09 -0,14 -0,08 0,07 -0,10<br />
Lopil 0,11 0,03 -0,01 0,06 -0,13 -0,18<br />
Caauro 0,03 0,06 0,14 0,09 -0,02 -0,02<br />
Bapel -0,14 0,46 *** -0,14 0,49 *** -0,18 * 0,17<br />
Baara -0,19 * 0,36 *** 0,01 0,57 *** -0,28 ** 0,28 **<br />
Kul-<br />
tur<br />
P
6. Ergebnisse 152<br />
Tab. 21b: Signifikanztest auf Abhängigkeiten zwischen Käferarten und Heckenparametern für 2009<br />
Kendall`s<br />
tau<br />
Exp. P Breite<br />
(m)<br />
P<br />
Veg.<br />
deck.<br />
P<br />
Alter<br />
Hecke<br />
P Pflege P Kultur P<br />
Ptmelan 0,10 -0,21 * 0,18 * -0,26 ** -0,11 0,11<br />
Andor -0,02 -0,24 ** 0,22 * -0,24 ** 0,31 *** -0,13<br />
Psruf 0,00 0,04 0,35 *** 0,06 -0,16 -0,04<br />
Nebre 0,15 0,03 -0,03 -0,07 -0,27 ** -0,16<br />
Cavio 0,13 -0,63 *** -0,03 -0,55 *** 0,35 *** 0,06<br />
Camon -0,26 ** -0,16 0,45 *** -0,12 -0,41 *** 0,24 **<br />
Anbin -0,15 -0,04 0,37 *** 0,09 -0,57 *** 0,22 *<br />
Ptmelas -0,24 ** 0,19 * 0,17 * 0,09 -0,54 *** 0,11<br />
Stpum -0,10 0,01 0,03 -0,20 * -0,21 * 0,03<br />
Amova -0,09 -0,39 *** 0,10 -0,30 ** 0,17 0,08<br />
Liass 0,12 0,23 ** 0,01 0,03 0,08 -0,22 *<br />
Syviv 0,01 -0,35 *** 0,10 -0,38 *** -0,32 *** 0,15<br />
Trqua 0,00 -0,06 0,12 -0,21 * -0,16 -0,07<br />
Ptnig -0,06 0,33 *** 0,24 *** 0,16 0,25 ** -0,21 *<br />
Abpadus -0,14 0,22 * 0,12 0,37 *** -0,18 * 0,09<br />
Amcom 0,02 -0,22 * 0,17 -0,07 0,14 0,22 *<br />
Cacor -0,26 ** 0,25 ** 0,19 * 0,25 ** -0,28 *** 0,11<br />
Lefer -0,01 -0,17 0,06 -0,18 -0,07 -0,09<br />
Ptovo 0,31 *** -0,44 *** 0,15 -0,26 ** 0,23 ** 0,20 *<br />
Abpalus 0,21 * -0,20 * 0,11 0,01 -0,11 0,04<br />
Babul 0,16 -0,39 *** 0,04 -0,28 ** 0,17 * 0,18 *<br />
Lopil 0,12 0,03 -0,06 -0,02 -0,21 * -0,03<br />
Caauro -0,14 0,07 0,22 * 0,05 -0,14 0,10<br />
Bapel -0,13 0,38 *** -0,14 0,33 *** -0,32 *** 0,06<br />
Tab. 21c: Signifikanztest auf Abhängigkeiten zwischen Käferarten und Heckenparametern für 2010<br />
Kendall`s<br />
tau<br />
Exp. P Größe<br />
m²<br />
P<br />
Veg.<br />
deck.<br />
P<br />
Alter<br />
Hecke<br />
P Pflege P Kultur P<br />
Andor -0,03 -0,18 * 0,04 -0,28 ** -0,02 -0,01<br />
Amova -0,13 0,05 0,14 0,40 *** 0,22 * 0,15<br />
Psruf -0,05 -0,01 0,10 -0,16 -0,04 -0,04<br />
Nebre 0,07 0,04 -0,24 ** -0,35 *** -0,30 *** 0,03<br />
Ptmelan 0,09 -0,26 ** -0,04 -0,50 *** -0,11 -0,14<br />
Abpadus -0,13 0,21 * 0,15 0,34 *** 0,08 0,10<br />
Stpum 0,13 0,03 -0,15 -0,17 -0,22 * -0,01<br />
Abpalus -0,09 0,24 ** 0,12 0,44 *** 0,29 ** 0,18 *<br />
Camon -0,29 *** -0,08 0,25 ** -0,24 ** -0,11 0,31<br />
Lefer -0,12 -0,23 ** -0,02 -0,34 *** -0,04 -0,08 ***<br />
Liass 0,13 0,25 ** -0,16 -0,19 * -0,30 *** -0,21<br />
Nobig 0,16 -0,17 -0,24 ** 0,09 0,30 *** -0,10<br />
Babul 0,16 -0,39 *** -0,05 -0,29 *** 0,36 *** -0,21 *<br />
Anbin -0,14 0,15 0,10 0,18 * -0,18 * 0,26 **<br />
Trqua 0,09 -0,14 -0,04 -0,13 0,14 -0,09<br />
Paalb 0,10 -0,15 -0,17 0,10 0,18 * -0,15
6. Ergebnisse 153<br />
Fortsetzung Tab. 21c<br />
Kendall`s<br />
tau<br />
Exp. P Größe<br />
m²<br />
P<br />
Veg.<br />
deck.<br />
P<br />
Alter<br />
Hecke<br />
P Pflege P Kultur P<br />
Cavio 0,20 * -0,50 *** -0,07 -0,37 *** 0,29 *** -0,23 **<br />
Ptmelas -0,06 0,26 ** 0,05 -0,06 -0,33 *** 0,22 *<br />
Cacor -0,04 0,03 0,10 0,24 ** -0,06 0,13<br />
Lopil -0,10 -0,01 0,08 -0,05 -0,18 * 0,07<br />
Syviv -0,04 -0,11 -0,12 -0,30 *** -0,17 0,00<br />
Opard -0,16 -0,19 * 0,20 * 0,14 0,23 ** -0,04<br />
Ptovo 0,09 -0,17 * 0,09 -0,12 0,17 -0,06<br />
Haaff 0,05 -0,34 *** -0,01 -0,19 * 0,18 * -0,11<br />
Amcom 0,02 -0,11 0,15 0,00 0,24 ** 0,04<br />
Nopal 0,03 -0,32 *** -0,01 -0,24 ** 0,20 * -0,04<br />
Balac -0,01 0,15 0,06 0,04 -0,01 0,03<br />
Pocup -0,13 0,02 0,10 -0,07 -0,03 0,05<br />
Ptnigri 0,01 -0,08 -0,03 0,01 0,10 -0,07<br />
Caaura -0,16 -0,11 0,11 -0,29 ** -0,20 * -0,04<br />
Bapel -0,04 -0,05 0,10 0,23 ** 0,00 -0,04<br />
6.7.6 Arten-Assoziationen der Laufkäfer<br />
Aus den signifikant in den Hecken gemeinsam vorkommenden Laufkäferarten lassen sich<br />
mittels Cluster-Analysen Assoziationsgruppen bilden, die mit bestimmten Hecken oder Hek-<br />
kentypen in Zusammenhang gebracht werden können (Abb. 30a-c u. Anh. Tab. 6.7.6a-c).<br />
Für das Jahr 2008 ergaben sich drei Vergesellschaftungen von Laufkäfern, denen sich zwei<br />
einzeln stehende Paare nicht zuordnen ließen (Abb. 30a). Die erste Gruppe aus An. dorsalis,<br />
Lei. ferrugineus, Pt. melanarius, Car. monilis, Am. communis, Car. violaceus, Am. lunicollis,<br />
Ps. rufipes, Am. ovata und Ba. bullatus setzte sich aus Offenlandarten zusammen, die vor-<br />
wiegend in kleinen, jungen Hecken gefunden wurden. Die zweite Gruppe rekrutiert sich über-<br />
wiegend aus Waldarten großer, alter Hecken, in denen neben Ab. parallelepipedus, Car.<br />
coriaceus und Car. auronitens auch Ani. binotatus vorkam. Die dritte Gruppe stellten Ne.<br />
brevicollis, Tre. quadristriatus, Li. assimilis und Lo. pilicornis, die zusammen für große, junge<br />
Hecken typisch waren. Allein zwischen der zweiten und dritten Gruppe stehen Pt. melas und<br />
Sy. vivalis, die vor allem in Hecke K2 zusammen auftraten. Ebenfalls eine Sonderstellung,<br />
aber mit Bezug zur ersten Gruppe, nehmen St. pumicatus und Ha. affinis aus D6 ein.<br />
Für 2009 zeigt das Dendrogramm eine noch klarere Auftrennung nach Größe und Alter der<br />
Hecken (Abb. 30b). Der Grundstock an Arten in jeder Gruppe entspricht dem des vorange-<br />
gangenen Jahres. Einige Arten, wie Pt. ovoideus, Ab. parallelus und Pt. niger kamen hinzu,<br />
verschwanden (Am. lunicollis, H. affinis) oder wechselten die Gruppe (Lo. pilicornis, Car.<br />
monilis, Lei. ferrugineus, An. dorsalis). Die Assoziation kleiner, junger Hecken wird im<br />
Dendrogramm durch die Arten Pt. melanarius bis Am. ovata, die großer, junger Hecken<br />
durch die Arten An. dorsalis bis Sy. vivalis und die großer, alter Hecken durch die Arten Car.<br />
monilis bis Car. coriaceus repräsentiert.
6. Ergebnisse 154<br />
Distanz<br />
1<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0<br />
Abb. 30a: Arten-Assoziationen der Laufkäfer 2008 (Distanzmaß: Standardized Euclidean)<br />
1<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0<br />
Andor<br />
Lefer<br />
Ptmelan<br />
Camon<br />
Amcom<br />
Cavio<br />
Amlun<br />
Psruf<br />
Amova<br />
Babul<br />
Stpum Haaff<br />
Anbin<br />
Abpadus<br />
Cacor<br />
Caauro<br />
Ptmelas<br />
Syviv<br />
Nebre<br />
Trqua<br />
Liass<br />
Lopil<br />
Ptmelan<br />
Amcom<br />
Ptovo<br />
Abpalus<br />
Babul<br />
Cavio<br />
Amova<br />
Andor<br />
Lefer<br />
Psruf<br />
Liass<br />
Trqua<br />
Ptnig<br />
Nebre<br />
Ptmelas<br />
Stpum<br />
Syviv<br />
Camon<br />
Anbin<br />
Lopil<br />
Caauro<br />
Abpadus<br />
Cacor<br />
Abb. 30b: Arten-Assoziationen der Laufkäfer 2009 (Distanzmaß: Standardized Euclidean)
6. Ergebnisse 155<br />
1,2<br />
Abb. 30c: Arten-Assoziationen der Laufkäfer 2010 (Distanzmaß: Standardized Euclidean)<br />
Durch die Einbeziehung drei neuer Hecken 2010 wechselte in diesem Jahr ein Teil der Arten<br />
je Gruppe (Abb. 30c). Die Dreiteilung blieb jedoch trotz größerer Distanzen innerhalb der<br />
Assoziationen erhalten. Die erste Gruppe bildeten 14 Vertreter großer, junger Hecken (Pt.<br />
melanarius bis St. pumicatus). Von dieser sehr verschieden und sich untereinander ähnlicher<br />
waren die Artengemeinschaften der zweiten Gruppe kleiner (Car. violaceus bis O. ardosia-<br />
cus) und der dritten Gruppe alter Hecken (Poe. cupreus bis Am. ovata). Abseits von diesen<br />
stehen No. biguttatus und Paran. albipes aus Hecke P11. Mit keiner anderen Art näher as-<br />
soziiert war Ba. lacertosus.<br />
1<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0<br />
Ptmelan<br />
Syviv<br />
Camon<br />
Psruf<br />
Nebre<br />
Lopil<br />
Caaura<br />
Ptnigri<br />
Lefer<br />
Liass<br />
Ptmelas<br />
Anbin<br />
Andor<br />
Stpum<br />
Cavio<br />
Trqua<br />
Ptovo<br />
Amcom<br />
Babul<br />
Nopal<br />
Haaff<br />
Opard<br />
Pocup<br />
Abpalus Abpadus<br />
Cacor<br />
Amova<br />
Nobig<br />
Paalb<br />
Balac<br />
Faßt man die drei Untersuchungsjahre zusammen, so sind trotz eines gewissen Austau-<br />
sches zwischen den Gruppen von Jahr zu Jahr übereinstimmend drei Hauptassoziationen<br />
von Carabiden vorhanden, die vorzugsweise von Heckenalter und -größe bestimmt werden.<br />
6.7.7. Einfluß der Heckengröße auf die Käferarten<br />
In diesem Abschnitt soll zuerst die Frage geklärt werden, ob für die Artenvielfalt der Laufkä-<br />
fer große zusammenhängende Hecken oder kleine, kurze Heckenabschnitte vorteilhafter<br />
sind. Anschließend wird untersucht, inwiefern sich die Heckengröße auf Gruppen von Lauf-<br />
käferarten mit spezifischen Ansprüchen auswirkt. Im letzten Schritt werden optimale Hek-<br />
kengrößen für Arten ermittelt, die mit diesem Parameter signifikant korreliert sind.<br />
Eine höhere Artenvielfalt an Carabiden wiesen in allen drei Untersuchungsjahren wenige<br />
große gegenüber vielen kleinen Hecken auf (Abb. 31a-c). Dies bedeutet in vorliegendem<br />
Fall, daß verglichen mit großen Hecken die Anzahl kleiner Hecken mindestens doppelt so
6. Ergebnisse 156<br />
hoch sein muß, um etwa 70% des Gesamtartenspektrums zu beherbergen. Dieser Unter-<br />
schied zeigt sich besonders deutlich im Jahr 2010.<br />
kumulative Artenzahl (%)<br />
kumulative Artenzahl (%)<br />
kumulative Artenzahl (%)<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
a<br />
10 100 1000 10000<br />
kumulative Flächengröße (m²)<br />
b<br />
10 100 1000 10000<br />
c<br />
10 100 1000 10000<br />
kumulative Flächengröße (m²)<br />
Abb. 31a-c: Kumulative Arten-Areal-Beziehung für die untersuchten Hecken je Jahr<br />
(a - 2008, b - 2009, c - 2010)<br />
kumulative Flächengröße (m²)<br />
klein-groß<br />
groß-klein
6. Ergebnisse 157<br />
Ein Einfluß der Heckengröße auf die Aktivitätsabundanz ist vor allem für typische Wald- und<br />
Offenlandarten zu erwarten. Die im Untersuchungsraum häufigsten eurytopen Waldarten<br />
waren Car. coriaceus, Li. assimilis und Ab. parallelepipedus. Diesen wurde auch Ne. bre-<br />
vicollis zugerechnet, da diese Art den Fangergebnissen nach eine Bindung an große Hecken<br />
aufwies. Typische Offenlandarten mit hohen Abundanzen waren An. dorsalis, Pt. melanarius<br />
und Ps. rufipes. Die prozentualen Anteile dieser Arten in den nach abnehmender Größe ge-<br />
ordneten Hecke wurden jeweils über diesen aufgetragen (Abb. 32a-c).<br />
Aktivitätsdichte (%)<br />
Abb. 32a: Die Anteile der Aktivitätsdichten typischer Wald- und Feldarten in Abhängigkeit von der<br />
Heckengröße 2008 (Linien - Lineare Anpassung: r² = 0,91 Wald und 0,54 Feld)<br />
Aktivitätsdichte (%)<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Wald Feld<br />
H1 H8 H4 H3 N3 N4 N7 N11 N13 N12<br />
Hecke (Größe abnehmend)<br />
Wald Feld<br />
H1 H8 H4 H3 N3 N4 N7 N11 N13 N12<br />
Hecke (Größe abnehmend)<br />
Abb. 32b: Die Anteile der Aktivitätsdichten typischer Wald- und Feldarten in Abhängigkeit von der<br />
Heckengröße 2009 (Linien - Lineare Anpassung: r² = 0,53 Wald und 0,18 Feld)
6. Ergebnisse 158<br />
Abb. 32c: Die Anteile der Aktivitätsdichten typischer Wald- und Feldarten in Abhängigkeit von der<br />
Heckengröße 2010 (Linien - Lineare Anpassung: r² = 0,53 Wald und 0,04 Feld)<br />
Danach ergab sich für die eurytopen Waldarten für alle drei Jahre eine positive Korrelation<br />
zwischen Heckengröße und Aktivitätsdichte (2008: r² = 0,91, 2009: r² = 0,53, r² = 0,53). 2008<br />
ging mit dem Verschwinden der Waldarten in kleinen Hecken zusätzlich eine entgegenge-<br />
setzte positive Korrelation der Offenlandarten einher, die in diese einwanderten (r² = 0,54)<br />
(Abb. 32a). Dieser Zusammenhang konnte 2009 und 2010 nicht bestätigt werden (Abb.<br />
32b,c). Ohne den hohen Anteil an Offenlandarten in den großen Hecken K1 und K4 ergäbe<br />
sich aber zumindest auch für 2009 eine sehr enge Korrelation zwischen abnehmender Hek-<br />
kengröße und der Abundanz von Offenlandarten.<br />
Welche Heckengröße die mit diesem Faktor signifikant korrelierten Arten im Untersuchungs-<br />
gebiet bevorzugten, läßt sich den Kurven für die Arten-Optima entnehmen (Abb. 33a-c, Tab.<br />
22).<br />
Aktivitätsdichte (%)<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Wald Feld<br />
H8 H16 H4 H3 H15 H14 N4 N11 N13 N12<br />
Hecke (Größe abnehmend)
6. Ergebnisse 159<br />
Cavio<br />
Amova<br />
Amcom<br />
Amlun<br />
Psruf<br />
Ptmelas<br />
Syviv<br />
Ptmelan<br />
Camon<br />
Anbin<br />
Andor<br />
Liass<br />
Haaff<br />
Abb. 33a: Arten-Optima für die Heckengröße für 2008<br />
Abb. 33b: Arten-Optima für die Heckengröße für 2009<br />
Cacor<br />
Bapel<br />
Abpadus<br />
Baara
6. Ergebnisse 160<br />
Abb. 33c: Arten-Optima für die Heckengröße für 2009<br />
Tab. 22 : Mittlere Flächengrößen, bei denen die Käferarten der Hecken die Optima ihrer Abundanzen<br />
aufwiesen, *(die Kurven für diese Arten waren im Diagramm nicht darstellbar)<br />
Art<br />
Optimum (m²)<br />
2008 2009 2010<br />
Cacor 1781,29 1620,82 -<br />
Cavio 86,53 86,07 89,65<br />
Camon 804,57 - -<br />
Lefer - - 263,65<br />
Nopal - - 50,00<br />
Anbin 1262,75 - -<br />
Opard* - - 280,00<br />
Psruf 627,55 - -<br />
Haaff 641,54 - -<br />
Ptmelan 664,441 1063,41 590,22<br />
Ptmelas 1097,63 1228,97 1120,33<br />
Ptovo - 45,29 630,51<br />
Ptnig* - 2310,00 -<br />
Abpadus 1550,63 1716,39 1160,00<br />
Abpalus - 250,00 1473,40<br />
Syviv 737,08 628,61 -<br />
Andor 979,166 1055,42 840,01<br />
Liass 1826,86 2150,54 1457,88<br />
Amova 89,45 283,03 -<br />
Amcom 41,38 103,75 -<br />
Amlun 212,73 - -<br />
Babul - 54,67 128,77<br />
Bapel 1875,56 1972,24 -<br />
Baara 2481,21 - -
6. Ergebnisse 161<br />
Grob betrachtet, können drei Präferenz- bzw. Toleranzbereiche unterschieden werden.<br />
Schwerpunktmäßig in Hecken von bis zu 300m² Größe kamen Am. communis, Am. lunicollis,<br />
Am. ovata. Car. violaceus, No. palustris und Lei. ferrugineus vor. An. dorsalis, Pt. melanari-<br />
us, Ps. rufipes, Car. monilis und Sy. vivalis fanden sich vorwiegend in Hecken mittlerer Grö-<br />
ße (500-1100m²). Die ausgedehntesten Hecken (1100-2500m²) bevorzugten Pt. melas, Ani.<br />
binotatus, Ab. parallelepipedus, Car. coriaceus, Li. assimilis sowie die Rüsselkäfer Bar.<br />
pellucidus und Bar. araneiformis. Keine festen Präferenzen zeigten Pt. ovoideus und Ab.<br />
parallelus mit Optima zwischen 45 und 633m² bzw. 250 und 1473m².<br />
6.7.8 Einfluß des Deckungsgrades der Vegetation auf die Käferarten<br />
Zur Darstellung der Deckungsgrade der krautigen Vegetation in den Diagrammen wurden die<br />
Mittelwerte der Klassen von BRAUN-BLANQUET (1964) verwendet („+“ und „1“ jew. < 5% =<br />
2,5% im Diagramm). Die meisten der mit dem Vegetationsdeckungsgrad korrelierten Arten<br />
zeigten ein Abundanzoptimum in dicht geschlossener Vegetation (Abb. 34a-c, Tab. 23). Be-<br />
sonders starke Abhängigkeiten von hohen Vegetationsdichten (ca. 70%) wiesen Am. com-<br />
munis, Ani. binotatus, Car. coriaceus, Car. monilis, Car. auronitens und Pt. niger auf. Weni-<br />
ger anspruchsvoll verhielten sich die Feldarten Pt. melanarius, An. dorsalis und Ps. rufipes.<br />
Die geringeren Deckungsgrade von etwa 40% wurden 2010 von No. biguttatus und Ne. bre-<br />
vicollis bevorzugt. Die weniger eng an eine geschlossene Krautschicht gebundenen Arten<br />
besaßen außerdem breitere Toleranzbereiche.<br />
Aktivitätsdichte (Log)<br />
2<br />
1,8<br />
1,6<br />
1,4<br />
1,2<br />
1<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0<br />
10 20 30 40 50 60 70 80<br />
Deckungsgrad (%)<br />
Abb. 34a: Arten-Optima für Deckungsgrade der krautigen Vegetation für 2008
6. Ergebnisse 162<br />
Abb. 34b: Arten-Optima für Deckungsgrade der krautigen Vegetation für 2009<br />
Nebre<br />
Nobig<br />
Camon<br />
Ptnig<br />
Psruf<br />
Camon<br />
Ptmelan<br />
Andor<br />
Caauro<br />
Anbin<br />
Cacor<br />
Abb. 34c: Arten-Optima für Deckungsgrade der krautigen Vegetation für 2010
6. Ergebnisse 163<br />
Tab. 23: Mittlere Deckungsgrade der krautigen Heckenvegetation, bei denen die Käferarten die Opti-<br />
ma ihrer Abundanzen aufwiesen<br />
Art<br />
Optima (% Deckungsgrad)<br />
2008 2009 2010<br />
Cacor 71,27 74,83 -<br />
Caauro - 73,91 -<br />
Camon 67,61 76,82 61,23<br />
Nebre - - 38,21<br />
Nobig - - 43,27<br />
Anbin 73,00 77,71 -<br />
Psruf - 63,36 -<br />
Ptmelan - 57,26 -<br />
Ptnig - 69,03 -<br />
Andor - 57,25 -<br />
Amcom 76,12 - -<br />
6.7.9 Einfluß von Zonierung und Exposition der Hecken auf die Laufkäfer<br />
Da aus den oben besprochenen Korrespondenzanalysen (vgl. 6.7.1) und Signifikanztests<br />
(vgl. 6.7.5) nicht hervorgeht, inwiefern Zonierung und Exposition die Laufkäfergesellschaften<br />
in Hecken beeinflussen, wird diese Frage hier gesondert behandelt. Jede der drei Fallenrei-<br />
hen in einer Hecke repräsentiert eine Exposition bzw. Zone, zu denen im Folgenden auch<br />
die Heckenmitte gerechnet wird.<br />
Im Gegensatz zu den kleinen Hecken bei Denkendorf ergaben sich für alle großen Hecken<br />
Kleinhohenheims (K1-K4) jeweils signifikante Unterschiede zwischen einzelnen Fallenreihen.<br />
Jedoch wechselte die Anzahl der Gruppen, die signifikant differierten sowohl zwischen den<br />
Hecken als auch über die Untersuchungsjahre (Tab 24). In K1 wiesen der Innenraum sowie<br />
die Ost- und die Westseite jeweils eigene Laufkäfergesellschaften mit mehreren Differential-<br />
arten auf (Abb. 35a). Für die Carabiden in Hecke K2 war 2008 und 2009 keine solche Tren-<br />
nung möglich. 2010 ließen sich hingegen zwei Gruppen abgrenzen (Abb. 35b). Hecke K3<br />
wies 2008 nur eine einzige sich durch spezifische Arten von den anderen unterscheidende<br />
Exposition auf. In den beiden Folgejahren waren es jeweils zwei (Abb. 35c). Die Laufkä-<br />
ferfaunen aller drei Fallenreihen in Hecke K4 grenzten sich 2009 signifikant voneinander ab<br />
(Abb. 35d). 2008 und 2010 beschränkte sich die Zahl eigenständiger Gruppen in dieser Hek-<br />
ke auf eine. Keine signifikanten Unterschiede zwischen den Heckenrändern und der Mitte<br />
zeigten sich in den beiden kleinen Hecken bei Denkendorf (D5, D6) (Abb. 35e,f). Die 2010<br />
neu hinzugekommenen Hecken P11, W12 und G13, wiesen deutliche Differenzen zwischen<br />
allen drei Expositionen je Hecke auf (Abb. 35g-i).<br />
Die Differentialarten der signifikanten Gruppen wechselten während der Untersuchungszeit<br />
innerhalb einer Hecke kaum. Deshalb genügt es, diese hier für nur ein Jahr pro Hecke anzu-<br />
geben.<br />
In Hecke K1 wurde die Laufkäfergesellschaft der trockenen Westseite 2009 durch Pt. me-<br />
lanarius, An. dorsalis, Ps. rufipes, Car. coriaceus, Pt. melas und Ani. binotatus charakteri-<br />
siert. Das Heckeninnere besiedelten vorwiegend Ne. brevicollis und Ab. parallelus, während
6. Ergebnisse 164<br />
Ab. parallelepipedus, M. piceus, St. pumicatus, Li. assimilis und Pt. oblongopunctatus auf die<br />
feuchtere Ostseite am Wassergraben beschränkt blieben (Abb. 35a). 2010 differierten in K2<br />
die Arten der Heckenmitte und der Westseite. Die Ostseite wies kein eigenes Spektrum auf<br />
(Abb. 35b). Differentialarten waren im Innenraum Ne. brevicollis und Li. assimilis sowie auf<br />
der Westseite Car. monilis, Ps. rufipes und Am. ovata. Der Südsaum und die Heckenmitte<br />
von K3 wiesen 2009 keine separaten Artengesellschaften auf (Abb. 35c). Deutlich im Ge-<br />
gensatz zu diesen standen aber die Fallenfänge der Nordseite, auf der An. dorsalis, Pt. me-<br />
lanarius, Ps. rufipes, Ne. brevicollis, Ab. parallelepipedus und Tre. quadristriatus vorherrsch-<br />
ten. Auf der Südseite waren dagegen Pt. melas, Am. ovata, Sy. vivalis und Am. communis<br />
typisch. Entscheidende Arten für die dreigliedrige Aufteilung der Laufkäfer in Hecke K4 2009<br />
waren Car. monilis, Car. coriaceus, Lei. ferrugineus und Ab. parallelepipedus auf der West-<br />
seite, Pt. niger, Tre. quadristriatus, St. pumicatus und Ba. lacertosus auf der Ostseite sowie<br />
Pt. melanarius, Ne. brevicollis, Li. assimilis, Ag. muelleri und Lo. pilicornis in der Mitte (Abb.<br />
35d).<br />
Eine besonders klare Trennung von Arten des Zentrums, der Ost- und der Westseite ergab<br />
sich für Hecke P11 bei Plieningen (Abb. 35g). Kennzeichnend für das feuchte Heckenzen-<br />
trum waren Paran. albipes, No. biguttatus, Pt. nigrita, Lo. pilicornis, Li. assimilis und Ch. ve-<br />
stitus. Am Ostrand fingen sich Am. ovata, St. pumicatus, Car. coriaceus und Car. violaceus<br />
am häufigsten, während Ps. rufipes, O. ardosiacus, Lei. ferrugineus und Ba. bullatus am<br />
Westrand dominierten.<br />
Trotz ihrer geringen Breite von nur 3m fand sich in Hecke W12 in jeder Exposition eine un-<br />
terschiedliche Zusammensetzung der Laufkäfergesellschaft (Abb. 35h). Der zum Weg gele-<br />
gene trockene Südsaum wurde bevorzugt von An. dorsalis, Sy. vivalis und H. affinis besie-<br />
delt. Der dicht ans Feld grenzende Nordseite waren Pt. melanarius, Ps. rufipes, Car. monilis,<br />
Ab. parallelepipedus, Tre. quadristriatus, Lo. pilicornis, Car. auratus und Ab. parallelus eigen.<br />
Als Differentialarten für den Innenraum ergaben sich schließlich Lei. ferrugineus, Ne. bre-<br />
vicollis, Li. assimilis und No. biguttatus.<br />
In der großen und alten Hecke G13 bei Grötzingen zeigten die Nordseite und die Mitte ver-<br />
glichen mit dem Südrand eine größere Ähnlichkeit untereinander (Abb. 35i). Dennoch wiesen<br />
alle drei Fallenreihen signifikant unterschiedliche Gruppen mit jeweils charakteristischen Ar-<br />
ten auf. Dies waren für die Nordseite Ab. parallelepipedus, Car. monilis, Ne. brevicollis, Tre.<br />
quadristriatus und No. biguttatus, für die Mitte Ab. parallelus sowie für die Südseite Am.<br />
ovata, Am. communis, Ps. rufipes, Di. germanus und Ba. lacertosus.
6. Ergebnisse 165<br />
Tab. 24: Anzahl signifikant verschiedener Laufkäfergruppen je Jahr auf Basis einer Korrespondenz-<br />
Achse 2 (erkl. Var. 15%)<br />
analyse der Aktivitätsdichten in den jeweiligen Heckenzonen (0 – Gruppen sind in der Ordi-<br />
nation visuell abgrenzbar jedoch nicht sign. verschieden, keine Angaben – auch visuell er-<br />
gab sich keine Gruppierung)<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
-1<br />
-2<br />
-3<br />
-4<br />
C4<br />
A1 A2A4<br />
B1 A3 B4<br />
A5<br />
B5<br />
C1<br />
Hecke 2008 2009 2010<br />
K1 3 3 -<br />
K2 0 0 2<br />
K3 1 2 2<br />
K4 1 3 1<br />
D5 0 0 -<br />
D6 0 0 0<br />
D7 - - -<br />
D8 - - -<br />
D9 - - -<br />
D10 - - -<br />
P11 - - 3<br />
W12 - - 3<br />
G13 - - 3<br />
B2<br />
B3<br />
-0,6 0 0,6 1,2 1,8 2,4 3 3,6 4,2<br />
Achse 1 (erkl. Var. 22%)<br />
Abb. 35a: Ordination (CA) der jährlichen Fallenfänge in Hecke K1 2009 nach Zonen (Fallenreihen)<br />
Legende (35a-i): Quadrat – westlicher Heckensaum, Raute – östlicher Heckensaum,<br />
Kreuz – südlicher Heckensaum, Dreieck – nördlicher Heckensaum, Punkt – Heckenmitte,<br />
jedem Ordinationspunkt die Fallenbezeichnung zugeordnet<br />
C5<br />
C2<br />
C3
6. Ergebnisse 166<br />
Abb. 35b: Ordination (KA) der jährlichen Fallenfänge in Hecke K2 2010 nach Zonen (Fallenreihen)<br />
Abb. 35c: Ordination (KA) der jährlichen Fallenfänge in Hecke K3 2009 nach Zonen (Fallenreihen)
6. Ergebnisse 167<br />
Abb. 35d: Ordination (KA) der jährlichen Fallenfänge in Hecke K4 2009 nach Zonen (Fallenreihen)<br />
Abb. 35e: Ordination (KA) der jährlichen Fallenfänge in Hecke D5 2008 nach Zonen (Fallenreihen)
6. Ergebnisse 168<br />
Abb. 35f: Ordination (KA) der jährlichen Fallenfänge in Hecke D6 2008 nach Zonen (Fallenreihen)<br />
Abb. 35g: Ordination (KA) der jährlichen Fallenfänge in Hecke P11 2010 nach Zonen (Fallenreihen)
6. Ergebnisse 169<br />
Abb. 35h: Ordination (KA) der jährlichen Fallenfänge in Hecke W12 2010 nach Zonen (Fallenreihen)<br />
Abb. 35i: Ordination (KA) der jährlichen Fallenfänge in Hecke G13 2010 nach Zonen (Fallenreihen)<br />
Zuletzt soll der Vergleich von Artenzahlen und Individuendichten je Fallenreihe Aufschluß<br />
darüber geben, ob bestimmte Positionen in den untersuchten Hecken besonders attraktiv für<br />
Laufkäfer sind. In der Mehrheit der Hecken fand sich der größte Artenreichtum an den Hek-<br />
kenrändern (Abb. 36a-c). Einzige Ausnahme bildete K4, in der die meisten Laufkäferarten in<br />
der Mitte auftraten. Die Ausrichtung der Heckenränder schien keinen Einfluß auf die Arten-
6. Ergebnisse 170<br />
zahlen zu besitzen. Auf der Südseite von Hecke K3 ging der Artenreichtum zwischen 2009<br />
und 2010 von 22 auf 17 Arten zurück, während die Nordseite mit 21 bzw. 22 Arten von die-<br />
ser Entwicklung unbeeinflußt blieb.<br />
Die Individuendichten waren mit Anteilen um 20% 2008 und 2009 im Heckenzentrum am<br />
geringsten (Abb. 36d-f). Ausnahmen bildeten K1, deren Ostseite ebenfalls sehr individu-<br />
enarm war und K4, in der das Maximum mit über 40% der Individuen im Heckeninnern lag.<br />
2010 zeigten sich zwischen den Heckeninnenräumen und den Rändern keine verallge-<br />
meinerbaren Unterschiede (Abb. 36f). Eine höhere Individuendichte als an beiden Rändern<br />
war aber auch in diesem Jahr die Ausnahme (G13). Die Nordseiten der Hecken K3 und W12<br />
wiesen jeweils besonders hohe Anteile aktiver Individuen auf.<br />
Aktivitätsdichte (%)<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
w m o w m o s m n w m o w m o w m o<br />
K1 K2 K3 K4 D5 D6<br />
Exposition / Hecke<br />
Abb: 36a: Verteilung der Artenanteile auf die Heckenzonen 2008<br />
Legende 36a-f: w - west, o - ost, n - nord, s - süd, m - mittig<br />
Aktivitätsdichte (%)<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
w m o w m o s m n w m o w m o w m o<br />
K1 K2 K3 K4 D5 D6<br />
Exposition / Hecke<br />
Abb. 36b: Verteilung der Artenanteile auf die Heckenzonen 2009
6. Ergebnisse 171<br />
Aktivitätsdichte (%)<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Abb. 36c: Verteilung der Artenanteile auf die Heckenzonen 2010<br />
Aktivitätsdichte (%)<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
w m o w m o s m n w m o w m o w m o<br />
K1 K2 K3 K4 D5 D6<br />
Exposition / Hecke<br />
Abb. 36d: Verteilung der Individuenanteile auf die Heckenzonen 2008<br />
Aktivitätsdichte (%)<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
w m o<br />
K2<br />
s m n<br />
K3<br />
w m o<br />
K4<br />
w m o<br />
D6<br />
Exposition / Hecke<br />
w m o<br />
P11<br />
w m o w m o s m n w m o w m o w m o<br />
K1 K2 K3 K4 D5 D6<br />
Exposition / Hecke<br />
Abb. 36e: Verteilung der Individuenanteile auf die Heckenzonen 2009<br />
s m n<br />
W12<br />
s m n<br />
G13
6. Ergebnisse 172<br />
Aktivitätsdichte (%)<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
w m o s m n w m o w m o w m o s m n s m n<br />
K2 K3 K4 D6 P11 W12 G13<br />
Exposition / Hecke<br />
Abb. 36f: Verteilung der Individuenanteile auf die Heckenzonen 2010<br />
6.7.9.1 Kleinräumige Verteilung dominanter Käferarten in den Hecken<br />
Die Verteilung der häufigsten Käferarten in den einzelnen Hecken (ab ca. 20 Individuen)<br />
wurde über deren prozentualen Anteil je Fallenreihe dargestellt (Abb. 37a-k). Alle im Text<br />
nicht genannten Abbildungen finden sich im Anhang (Anh. Abb. 6.7.9.1a-f). Es zeigte sich,<br />
daß die Mehrheit der Arten sehr ungleichmäßig auf die Fallenreihen verteilt war, was auf<br />
eine bevorzugte Besiedlung bestimmter Zonen in den Hecken schließen läßt. Ausnahmen<br />
bildeten Car. coriaceus (K3: 2008), Bar. pellucidus (K4: 2008) und An. dorsalis (D5: 2009)<br />
(Abb. 37e,g,i). Der Großteil der Arten besaß eine symmetrische Verbreitung. Dies bedeutet,<br />
daß diese an den beiden Heckenrändern entweder wesentlich häufiger auftraten als im Zen-<br />
trum oder umgekehrt ausschließlich in der Mitte besonders hohe Aktivitätsdichten aufwiesen.<br />
Eine zweite Kategorie asymmetrisch verteilter Arten kam auf einer Heckenseite besonders<br />
zahlreich vor und wurde zur gegenüberliegenden Seite hin seltener.<br />
Arten der ersten Gruppe mit schwerpunktmäßigen Vorkommen an den Heckenrändern wa-<br />
ren 2008 Ani. binotatus, Car. coriaceus, Car. monilis, Pt. melas, Car. violaceus und Am.<br />
ovata. Eine deutliche Präferenz für das Heckenzentrum wiesen hingegen im selben Jahr Ne.<br />
brevicollis, Li. assimilis, die Rüsselkäfer Bar. araneiformis und Bar. pellucidus sowie in Hecke<br />
K4 der Feldbewohner An. dorsalis auf. 2010 fanden sich besonders viele Arten dieses Ver-<br />
breitungstyps in Hecke P11 (No. biguttatus, Lo. pilicornis, Pt. melanarius, Paran. albipes,<br />
Bar. pellucidus) (Abb. 37g,k). Beispiele für die Kategorie von Arten mit asymmetrischen Akti-<br />
vitätsdichten waren 2008 Pt. melanarius in K1, St. pumicatus und An. dorsalis in K2, Ne.<br />
brevicollis, Lo. pilicornis und Li. assimilis in K3 sowie Ps. rufipes in K3 und K4. 2009 war das<br />
im wesentlichen auf die Westseite beschränkte Auftreten der Feldarten Ps. rufipes, Pt. me-<br />
lanarius und An. dorsalis in Hecke K1 besonders auffällig (Abb. 37b-c,e,g).<br />
Die meisten Arten lassen sich keinem dieser Verbreitungsmuster eindeutig zuordnen, da<br />
dieses von Hecke zu Hecke wechselt. Grund dafür sind vor allem die unterschiedlichen Aus-<br />
richtungen der Hecken, durch die sich die Positionen der optimalen Mikrohabitate für die<br />
Arten in diesen verändern. So traten die sonst vorwiegend auf das Heckenzentrum be-<br />
schränkten Laufkäfer Ne. brevicollis, Lo. pilicornis und Li. assimils 2008 in Hecke K3 haupt-
6. Ergebnisse 173<br />
sächlich am Nordrand auf (Abb. 37e). Während der Rüßler Bar. araneiformis in der Nord-Süd<br />
exponierten Hecke K3 bevorzugt den Innenraum besiedelte, fanden sich die höchsten<br />
Abundanzen dieser Art in Hecke K1 auf der Ostseite (Abb. 37a,b). Zusätzlich zu den Unter-<br />
schieden in den Verbreitungsmustern zwischen den Hecken kam es während der drei Unter-<br />
suchungsjahre auch zu Verschiebungen der Aktivitätsdichten zwischen den Zonen innerhalb<br />
der Hecken. Beispielsweise verlagerte sich das Hauptvorkommen von St. pumicatus in K2<br />
von der West- auf die Ostseite. Vom 2008 in der selben Hecke noch überwiegend am<br />
Ostsaum vertretenen Ps. rufipes fingen sich 2010 die meisten Individuen in den Fallen am<br />
Westsaum. Der im ersten Jahr in Hecke K3 noch an beiden Rändern in etwa gleich häufige<br />
Pt. melanarius kam zwei Jahre später fast ausschließlich am Nordrand vor. In Hecke K4 war<br />
die Individuendichte von Ps. rufipes 2008 noch auf der Westseite am höchsten. 2010 wurde<br />
dagegen die Heckenmitte präferiert (Abb. 37c-h).<br />
Abb. 37a: Verteilung dominanter Käferarten auf die Zonen in Hecke K1 2008<br />
Legende 37a-k: Neben der Bezeichnung für die Fallenreihe ist deren jeweilige Exposition<br />
angegeben: w – west, o – ost, n – nord, s – süd, m – mittig<br />
Aktivitätsdichte (%)<br />
Aktivitätsdichte (%)<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
A (w) B (m) C (o)<br />
Cacor Anbin Ptmelan Bapel Baara<br />
A (w) B (m) C (o)<br />
Abb: 37b: Verteilung dominanter Käferarten auf die Zonen in Hecke K1 2009<br />
Art<br />
Nebre Psruf Ptmelan Andor Bapel Baara<br />
Art
6. Ergebnisse 174<br />
Abb. 37c: Verteilung dominanter Käferarten auf die Zonen in Hecke K2 2008<br />
Aktivitätsdichte (%)<br />
D (w) E (m) F (o)<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
D (w) E (m) F (o)<br />
Abb. 37d: Verteilung dominanter Käferarten auf die Zonen in Hecke K2 2010<br />
Abb. 37e: Verteilung dominanter Käferarten auf die Zonen in Hecke K3 2008<br />
Art<br />
Camon Nebre Anbin Psruf Stpum Ptmelan Ptmelas Andor Bapel<br />
G (s) H (m) I (n)<br />
Art<br />
Art
6. Ergebnisse 175<br />
Abb. 37f: Verteilung dominanter Käferarten auf die Zonen in Hecke K3 2010<br />
Abb. 37g: Verteilung dominanter Käferarten auf die Zonen in Hecke K4 2008<br />
Aktivitätsdichte (%)<br />
Aktivitätsdichte (%)<br />
Aktivitätsdichte (%)<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Abb. 37h: Verteilung dominanter Käferarten auf die Zonen in Hecke K4 2010<br />
G (s) H (m) I (n)<br />
Cacor Nebre Anbin Psruf Stpum Ptmelan Andor Amova Bapel<br />
J (w) K (m) L (o)<br />
Art<br />
Cacor Camon Nebre Psruf Ptmelan Andor Liass Bapel<br />
J (w) K (m) L (o)<br />
Art<br />
Nebre Psruf Stpum Ptmelan Andor Liass Balac Bapel<br />
Art
6. Ergebnisse 176<br />
Abb. 37i: Verteilung dominanter Käferarten auf die Zonen in Hecke D5 2009<br />
Aktivitätsdichte (%)<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Aktivitätsdichte (%)<br />
Abb. 37k: Verteilung dominanter Käferarten auf die Zonen in Hecke P11 2010<br />
6.8 Laufkäfer als ökologische Indikatoren<br />
Unter Punkt 6.7.1 konnte gezeigt werden, daß sich aufgrund ihrer Laufkäfergesellschaften<br />
vier verschiedene Heckentypen voneinander abgrenzen lassen, die sich hauptsächlich durch<br />
die Parameter Größe und Alter unterscheiden. Im Folgenden soll nun untersucht werden, ob<br />
diese Laufkäfergesellschaften Arten beinhalteten, die vorzüglich in einem bestimmten Typ<br />
dieser Hecken auftraten.<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
X (o) Y (m) Z (w)<br />
M (w) N (m) O (o)<br />
Cavio Ptmelan Andor<br />
Für solche Arten, die mit hoher Stetigkeit und Frequenz in einer definierten Gruppe von Hek-<br />
ken vorkamen, kann auf mathematischem Weg ein Indikatorwert berechnet werden. Mit der<br />
selben Methodik ist es jedoch nicht möglich, den indikatorischen Wert seltener Arten zu er-<br />
mitteln. Da aber oft gerade diese einen hohen Spezialisierungsgrad aufweisen, werden die<br />
als sogenannte qualitative Indikatoren für bestimmte Bedingungen in den Hecken möglich-<br />
erweise besonders geeignete Arten gesondert behandelt.<br />
Art<br />
Nobig Lopil Opard Psruf Ptmelan Andor Paalb Amova Bapel<br />
Art
6. Ergebnisse 177<br />
6.8.1 Quantifizierbare ökologische Indikatoren<br />
Insgesamt besaßen 38 Laufkäferarten, zumindest in einem der drei Untersuchungsjahre,<br />
einen signifikanten Indikatorwert für eine der vier Kategorien von Hecken (Tab 25). Am be-<br />
sten geeignet sind solche Arten, die über alle drei Jahre konstant indikativ für einen bestimm-<br />
ten Heckentyp waren. Für große, alte Hecken sind dies Ani. binotatus und Ab. parallelepipe-<br />
dus, für große, junge Hecken Pt. melas, Pt. niger und Li. assimilis sowie für kleine, junge<br />
Hecken Car. violaceus, H. affinis, Am. communis und Ba. bullatus. Etwas weniger zuverläs-<br />
sig aber ebenfalls brauchbar sind Arten, die nicht in allen Untersuchungsjahren so häufig<br />
auftraten, daß eine Quantifizierung möglich gewesen wäre. Da Populationsschwankungen<br />
bei Insekten die Regel sind, gehört dieser Gruppe von Indikatoren die Mehrheit der Laufkä-<br />
ferarten an. In großen, alten Hecken fielen in diese Kategorie Di. germanus und Ab. paralle-<br />
lus, in großen, jungen Hecken Car. auratus, Car. monilis, Lei. ferrugineus, Ne. brevicollis, Lo.<br />
pilicornis, St. pumicats, Sy. vivalis und Ag. muelleri sowie in kleinen, jungen Hecken No.<br />
palustris, Be. lampros, H. dimidiatus, Poe. cupreus, Pt. ovoideus, Am. aenea und Am.<br />
lunicollis. Die mittelgroße ältere, vor allem durch ihr besonders feuchtes Mikroklima allein-<br />
stehende Hecke P11 wies eigene Indikatorarten auf. Dies waren O. ardosiacus, Pt. nigrita,<br />
Pt. oblongopunctatus, Paran. albipes und Ba. sodalis. Die übrigen Arten (Car. coriaceus, No.<br />
biguttatus, Tre. quadristriatus, Ps. rufipes, Pt. melanarius, An. dorsalis, Am. ovata) besaßen<br />
in verschiedenen Jahren einen Indikatorwert für unterschiedliche Heckentypen und sind<br />
deshalb unbrauchbar.<br />
Tab. 25: Laufkäferarten mit signifikatem Indikatorwert (1 – große/alte Hecken, 2 – große/junge Hek-<br />
ken, 3 – kleine/junge Hecken, 4 – mittelgroße/mittelalte/feuchte Hecke (P11). Ziffern von Ar-<br />
ten, die über drei Jahre konstant indikativ für einen Heckentyp waren sind fettgedruckt.<br />
Arten 2008 2009 2010 Arten 2008 2009 2010<br />
Cacor 2 1 4 Ptnigri - - 4<br />
Cavio 3 3 3 Ptmelan 3 3 2<br />
Caaura 2 - 2 Ptmelas 2 2 2<br />
Camon 2 - - Ptovo - 3 3<br />
Lefer 2 - 2 Ptnig 2 2 2<br />
Nebre - 2 2 Ptobl - - 4<br />
Nopal - - 3 Abpadus 1 1 1<br />
Nobig 3 3 4 Abpalus - - 1<br />
Lopil - 2 - Syviv 2 - 2<br />
Trqua - 2 3 Agmue - 2 -<br />
Belam - 3 - Andor 2 2 4<br />
Anbin 1 1 1 Liass 2 2 2<br />
Diger 1 - 1 Paalb - - 4<br />
Opard - - 4 Amova 3 3 4<br />
Psruf 3 2 - Amaen 3 - -<br />
Haaff 3 3 3 Amcom 3 3 3<br />
Hadim - 3 - Amlun 3 - -<br />
Stpum 2 2 - Babul 3 3 3<br />
Pocup - 3 - Basod - - 4
6. Ergebnisse 178<br />
6.8.2 Deskriptive ökologische Indikatoren<br />
Einen meist rein qualitativen indikatorischen Wert mit deskriptivem Charakter besitzen vor<br />
allem Arten, die stenotop an bestimmte Habitate bzw. an spezielle in einem Habitat herr-<br />
schende Bedingungen gebunden sind. Diese Kombination trifft auf acht der in den Hecken<br />
gefundenen Laufkäferarten zu, für die aufgrund ihrer Seltenheit keine Indikatorwerte berech-<br />
net werden können. Von diesen sind Parat. bistriatus, Ch. nititulus und Ch. vestitus hygro-<br />
phil, Ca. lunatus und Br. crepitans thermophil, Pan. bipustulatus xerophil und M. piceus so-<br />
wie Ab. ovalis silvicol. Die einzige stenotope mesophile Art ist Z. tenebrioides. Eine Reihe<br />
weiterer Laufkäferarten, die in den Hecken der Filderebene vorkommen, gilt als eurytop,<br />
zeigt durch ihr Auftreten aber ebenfalls eine Affinität für spezifische Habitatbedingungen.<br />
Car. granulatus, Cl. fossor, Trecho. micros, E. parvulus, Be. lunulatum, Pt. vernalis, Pt.<br />
strenuus, Ag. sexpunctatum und Ba. lacertosus stehen für Zönosen feuchter Lebensräume.<br />
Trockene Bedingungen werden hingegen von O. schaubergerianus, H. rubripes, H. tardus,<br />
Cal. fuscipes und Am. montivaga und bevorzugt. Zeiger warmer Standorte sind O. azureus,<br />
O. rupicola, und Br. explodens. Eine Präferenz für Waldhabitate besitzt als einzige weitere<br />
eurytope Art H. laevipes.<br />
6.9 Phänologie und Populationsdynamik ausgewählter Laufkäferarten<br />
Über die Auswertung von Phänologiekurven und der Populationsdynamik der in Hecken vor-<br />
kommenden Laufkäferarten lassen sich aut- und synökologische Effekte aufdecken, die für<br />
die Interpretation übergeordneter Ergebnisse von Bedeutung sein können. Da zur allgemei-<br />
nen jährlichen Dynamik der häufigeren Laufkäferarten keine neuen Erkenntnisse mehr zu<br />
erwarten sind, werden an dieser Stelle ausschließlich die Phänologien solcher Arten behan-<br />
delt, die im Zusammenhang mit der Untersuchung von Carabiden in Hecken von Bedeutung<br />
sein könnten. Dazu gehören Beispiele für Zu- und Abwanderung zwischen Hecke und Feld,<br />
mögliche Konkurrenzverhältnisse und Auswirkungen auf die Biodiversität. Die Populations-<br />
dynamik kann schließlich Hinweise auf Zusammenhänge mit natürlichen oder anthropogen<br />
verursachten Umweltveränderungen geben und für die Auswahl verläßlicher Indikatorarten<br />
von Nutzen sein.<br />
6.9.1 Phänologie ausgewählter Laufkäferarten<br />
An. dorsalis zeigte in allen drei Untersuchungsjahren in den Hecken eine zweigipflige Vertei-<br />
lung der Aktivitätsdichten (Abb. 38a). Die weitaus meisten Individuen gingen jeweils im Früh-<br />
jahr Mitte Mai in die Fallen (KW 20/21). Vom Beginn des Sommers bis Ende Juli fingen sich<br />
in den Hecken nur sehr wenige Exemplare. Ein zweiter, besonders in Kleinhohenheim steiler<br />
Anstieg folgte darauf in der zweiten Augusthälfte (KW 34/35). Die Kurven für Kleinhohenheim<br />
und Denkendorf stimmen in ihrem Verlauf gut überein. Die Aktivitätsdichten beider Gebiete<br />
können jedoch nicht direkt verglichen werden, da die Anzahl der Fallen unterschiedlich war.<br />
In Kleinhohenheim und Denkendorf unterschiedliche Phänologieverläufe wies Ps. rufipes auf<br />
(Abb. 38b,c). Ein erstes Maximum im Juni 2008 (KW 24-27) fand sich in den Hecken beider<br />
Gebiete. Während die Art danach in Kleinhohenheim jedoch nur noch geringe Aktivitätsdich-
6. Ergebnisse 179<br />
ten erreichte, trat Ps. rufipes in den Denkendorfer Hecken im August (KW 32-35) wieder häu-<br />
figer auf. Parallel dazu stiegen die Fangzahlen von Ani. binotatus ab Anfang August plötzlich<br />
sehr stark an, fielen danach aber rasch wieder ab. 2010 zeigte sich ein verändertes Bild. Ps.<br />
rufipes war in Kleinhohenheim und Denkendorf Ende Mai bis Anfang Juli (KW 20-27) und ein<br />
zweites Mal Mitte August (KW 32/33) besonders aktiv. Im ersten Gebiet ging die Population<br />
von Ani. binotatus ab Juni zurück und sank im Juli sogar bis auf null, um erst Mitte August<br />
mit geringer Individuendichte wieder in Erscheinung zu treten. Die Aktivitätsdichten beider<br />
Arten hatten sich in Kleinhohenheim innerhalb von drei Jahren umgekehrt.<br />
Eine Veränderung von 2008 auf 2010 wird auch an den Phänologien der Carabus-Arten<br />
deutlich (Abb. 38d,e). In Kleinhohenheim besaß Car. monilis 2008 seine Hauptaktivitätszeit<br />
im Frühling und Frühsommer von Mitte Mai bis Anfang Juli (KW 20-27), um dann in der er-<br />
sten Augusthälfte (KW 32/33) von dem im Herbst brütenden Car. coriaceus abgelöst zu wer-<br />
den. In Denkendorf kam Car. violaceus in den Sommermonaten von Juni (KW 24/25) bis<br />
Mitte August (KW 34/35) in sehr hohen Individuendichten vor. Die Hauptaktivitätszeit von<br />
Car. monilis lag in diesem Gebiet früher (Mitte Mai, KW 20/21) als in Kleinhohenheim und<br />
ging mit dem Auftreten von Car. violaceus rasch zurück. 2010 waren alle Carabus-Arten ins-<br />
gesamt seltener. Für den Bestand von Car. violaceus fiel dieser Populationsrückgang be-<br />
sonders drastisch aus. Die Aktivitätszeiten von Car. monilis und Car. coriaceus in Kleinho-<br />
henheim überlagerten sich auch in diesem Jahr nicht. Diesmal entsprach der Kurvenverlauf<br />
und das Maximum von Car. monilis in Denkendorf aber exakt dem für Kleinhohenheim,<br />
überschnitt sich aber durch seine Lage im Juli (KW 26/27) mit dem des 2010 nur noch selten<br />
vorkommenden Car. violaceus.<br />
Phänologische Unterschiede wiesen auch die beiden sowohl in den Hecken als auch im an-<br />
grenzenden Wald lebenden Abax-Arten auf (Abb. 38f,g). In Kleinhohenheim war Ab. paral-<br />
lelepipedus in beiden Habitaten schon in der zweiten Maihälfte (KW 20/21) 2009 aktiv und<br />
erreichte in den Hecken in der ersten Julihälfte (KW 28/29) die höchsten Abundanzen. Ähn-<br />
lich, aber stärker ausgeprägt, verliefen die Kurven für Ab. parallelepipedus und Ab. parallelus<br />
im Wald bei Denkendorf. Nach einer relativ hohen Aktivität Mitte Mai gingen die Individu-<br />
enzahlen Mitte Juni (KW 24/25) zurück und gipfelten ein zweites Mal zwischen Ende Juni<br />
und Anfang Juli (KW 26-29). Im Gegensatz zu dieser Waldpopulation blieben die Hauptakti-<br />
vitäten in den Hecken Denkendorfs auf Ende Mai bis Anfang Juni beschränkt, was die nur<br />
sehr vereinzelten Fänge in den Hecken belegen. Die Individuenzahlen sind auch in diesem<br />
Fall wegen der unterschiedlichen Probengrößen nicht vergleichbar. Da jedoch im Wald bei<br />
Denkendorf in nur drei Fallen weit mehr Individuen als in allen Hecken zusammen gefangen<br />
wurden, kann von weit höheren Populationsdichten im Wald ausgegangen werden.<br />
Einige vorwiegend hygrophile Arten besaßen einen sehr begrenzten Aktivitätszeitraum im<br />
Frühjahr (Mai bis Anfang Juni, KW 20-23) (Abb. 38h,i). Zu diesen gehörten Ne. brevicollis, Li.<br />
assimilis, St. pumicatus, Ba. bullatus und Pt. ovoideus. In Hecken, in denen solche Früh-<br />
jahrsbrüter besonders individuenstark vertreten waren, ist mit um diese Jahreszeit erhöhten<br />
Diversitätswerten zu rechnen, die unabhängig von den Arten der umliegenden Kulturen zu-<br />
stande kommen (Daten der Kalenderwochen siehe Anh. Tab. 6.6.2a).
6. Ergebnisse 180<br />
Aktivitätsdichte<br />
Abb. 38a: Phänologie von Anchomenus dorsalis in den Kleinhohenheimer (Kl) und Denkendorfer (De)<br />
Hecken 2009<br />
Abb. 38b: Phänologien von Pseudoophonus rufipes und Anisodactylus binotatus in den Kleinhohen-<br />
Aktivitätsdichte<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
Aktivitätsdichte<br />
0<br />
14,15<br />
16,17<br />
18,19<br />
20,21<br />
22,23<br />
24,25<br />
heimer (Kl) und Denkendorfer (De) Hecken 2008<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
14,15<br />
16,17<br />
Psruf Kl<br />
Psruf De<br />
Anbin Kl<br />
18,19<br />
Psruf Kl<br />
Psruf De<br />
Anbin Kl<br />
16,17<br />
18,19<br />
20,21<br />
20,21<br />
22,23<br />
22,23<br />
24,25<br />
24,25<br />
Abb. 38c: Phänologien von Pseudoophonus rufipes und Anisodactylus binotatus in den Kleinhohen-<br />
26,27<br />
28,29<br />
Kalenderwoche<br />
26,27<br />
28,29<br />
heimer (Kl) und Denkendorfer (De) Hecken 2010<br />
30,31<br />
Kalenderwoche<br />
26,27<br />
28,29<br />
30,31<br />
30,31<br />
Kalenderwoche<br />
32,33<br />
32,33<br />
32,33<br />
34,35<br />
34,35<br />
34,35<br />
36,37<br />
36,37<br />
36,37<br />
38,39<br />
Andor Kl<br />
Andor De<br />
38,39<br />
38,39<br />
40,41<br />
40,41<br />
40,41
6. Ergebnisse 181<br />
Abb. 38d: Phänologien von Carabus coriaceus, Car. violaceus und Car. monilis in den Kleinhohen-<br />
Aktivitätsdichte<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
16,17<br />
18,19<br />
20,21<br />
22,23<br />
heimer (Kl) und Denkendorfer (De) Hecken 2008<br />
Abb. 38e: Phänologien von Carabus coriaceus, Car. violaceus und Car. monilis in den Kleinhohen-<br />
Aktivitätsdichte<br />
Aktivitätsdichte<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
heimer (Kl) und Denkendorfer (De) Hecken 2010<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
14,15<br />
14,15<br />
16,17<br />
Cacor Kl<br />
Cavio De<br />
Camon Kl<br />
Camon De<br />
Cacor Kl<br />
Cavio De<br />
Camon Kl<br />
Camon De<br />
18,19<br />
Abpadus Kl<br />
Abpadus De<br />
Abpalus Kl<br />
Abpalus De<br />
16,17<br />
18,19<br />
20,21<br />
20,21<br />
22,23<br />
22,23<br />
Abb. 38f: Phänologien von Abax paralelepipedus und Ab. parallelus in den Kleinhohenheimer (Kl) und<br />
Denkendorfer (De) Hecken 2009<br />
24,25<br />
24,25<br />
24,25<br />
26,27<br />
28,29<br />
30,31<br />
Kalenderwoche<br />
26,27<br />
28,29<br />
Kalenderwoche<br />
26,27<br />
28,29<br />
30,31<br />
Kalenderwoche<br />
30,31<br />
32,33<br />
32,33<br />
32,33<br />
34,35<br />
34,35<br />
34,35<br />
36,37<br />
36,37<br />
36,37<br />
38,39<br />
38,39<br />
38,39<br />
40,41<br />
40,41<br />
40,41
6. Ergebnisse 182<br />
Aktivitätsdichte<br />
Abb. 38g: Phänologien von Abax paralelepipedus und Ab. parallelus in den nächst zu den Hecken<br />
Aktivitätsdichte<br />
gelegenen Wäldern Kleinhohenheims (Kl) und Denkendorfs (De) 2009<br />
Abb. 38h: Phänologien der hygrophilen Arten Nebria brevicollis, Limodromus assimilis und Stomis<br />
Aktivitätsdichte<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
14,15<br />
16,17<br />
18,19<br />
20,21<br />
22,23<br />
24,25<br />
pumicatus in den Kleinhohenheimer (Kl) Hecken 2009<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
14,15<br />
14,15<br />
16,17<br />
16,17<br />
18,19<br />
18,19<br />
20,21<br />
20,21<br />
22,23<br />
22,23<br />
24,25<br />
24,25<br />
Abb. 38i: Phänologien der hygrophilen Arten Nebria brevicollis, Stomis pumicatus, Pterostichus<br />
ovoideus und Badister bullatus in den Denkendorfer (De) Hecken 200<br />
26,27<br />
26,27<br />
28,29<br />
Kalenderwoche<br />
26,27<br />
28,29<br />
Kalenderwoche<br />
28,29<br />
30,31<br />
30,31<br />
30,31<br />
Kalenderwoche<br />
32,33<br />
32,33<br />
32,33<br />
34,35<br />
34,35<br />
34,35<br />
36,37<br />
36,37<br />
36,37<br />
Abpadus Kl<br />
Abpadus De<br />
Abpalus De<br />
38,39<br />
Nebre Kl<br />
Liass Kl<br />
Stpum Kl<br />
38,39<br />
38,39<br />
40,41<br />
40,41<br />
Nebre De<br />
Stpum De<br />
Ptovo De<br />
Babul De<br />
40,41
6. Ergebnisse 183<br />
6.9.2 Populationsdynamik ausgewählter Laufkäferarten<br />
Insgesamt gingen zwischen 2008 und 2009 in den Hecken Kleinhohenheims die Populatio-<br />
nen von neun Laufkäferarten kontinuierlich zurück (Tab. 26). Die davon betroffenen Arten<br />
waren Car. coriaceus, Car. monilis, Lei. ferrugineus, Ani. binotatus, H. affinis, Poe. cupreus,<br />
Pt. melas, Sy. vivalis und Li. assimilis. Nur zwei Arten, St. pumicatus und Ba. lacertosus,<br />
nahmen im Untersuchungszeitraum zu. Lokal begrenzte Veränderungen in den Aktivitäts-<br />
dichten zeigte Ne. brevicollis. So wurde der Populationsrückgang in Hecke K4, der mit dem<br />
Maisanbau 2010 einherging auf Gebietsebene durch einen Anstieg in Hecke K2 ausgegli-<br />
chen, der auf die Ansaat von Kleegras auf der Ostseite dieser Hecke ab 2009 zurückzufüh-<br />
ren ist.<br />
In den Hecken bei Denkendorf wurden jeweils fünf Arten seltener bzw. häufiger (Tab. 26).<br />
Zur ersten Gruppe gehörten Car. violaceus, Car. monilis, Ps. rufipes, Am. ovata und Am.<br />
lunicollis. Zur zweiten die drei auf Collembolen spezialisierten Arten Lei. ferrugineus, No.<br />
biguttatus, Tre. quadristriatus sowie St. pumicatus und Ba. bullatus. Auf lokaler Ebene brach-<br />
te der ausschließliche Anbau von Mais 2009 in den drei kleinsten Hecken (D8-D10) einen<br />
starken Rückgang der Populationsdichten von An. dorsalis mit sich. Dafür kam es 2009 in<br />
der beidseitig an Sommerweizen grenzenden Hecke D6 zu einem Anstieg der Individuenzah-<br />
len, der sich trotz dem Wechsel der Kultur zu Mais bis 2010 fortsetzte.<br />
Tab. 26: Ab- (-) und Zunahmen (+) der Aktivitätsdichten von Laufkäferarten auf Gebiets- und Hecken-<br />
ebene zwischen 2008 und 2010<br />
Art Kleinhohenheim Art Denkendorf<br />
im Gebiet (-) 2008 2009 2010 im Gebiet (-) 2008 2009 2010<br />
Cacor 116 37 26 Cavio 250 207 44<br />
Camon 150 141 47 Camon 100 33 38<br />
Lefer 18 14 7 Psruf 319 97 79<br />
Anbin 536 115 39 Amova 133 11 1<br />
Haaff 10 3 2 Amlun 13 2 1<br />
Pocup 6 2 1 im Gebiet (+)<br />
Ptmelas 203 180 48 Lefer 1 9 22<br />
Syviv 80 44 13 Nobig 5 3 10<br />
Liass 87 77 57 Trqua 5 9 23<br />
im Gebiet (+) Stpum 13 17 26<br />
Stpum 37 75 120 Babul 8 16 64<br />
Balac 0 6 13 in Hecke (-)<br />
in Hecke (-) Andor (D8) 55 42 24<br />
Nebre (K4) 128 111 15 Andor (D9) 99 20 4<br />
in Hecke (+) Andor (D10) 52 19 12<br />
Nebre (K2) 76 98 203 in Hecke (+)<br />
Andor (D6) 139 192 329
6. Ergebnisse 184<br />
6.10 Die jahreszeitliche Artenzusammensetzung der Laufkäfergesellschaften in<br />
den Untersuchungsgebieten<br />
Beim Vergleich des im Jahresverlauf in den beiden Untersuchungsgebieten Kleinhohenheim<br />
und Denkendorf auftretenden Artenreichtums an Carabiden fiel auf, daß dieser ab dem<br />
Hochsommer (KW 30/31) in den Kleinhohenheimer Hecken in allen Jahren stets höher war<br />
als in denen bei Denkendorf (Abb. 39a). Um festzustellen, ob diese Differenzen auf bestimm-<br />
te, auf ein Gebiet beschränkte Arten zurückgeführt werden können, wurden die prozentualen<br />
Anteile der im jeweiligen Erfassungsintervall gebietseigenen und gemeinsamen Arten in ei-<br />
nem Diagramm aufgetragen (Abb. 39b). Aus diesem wird ersichtlich, daß ab Ende Juli, An-<br />
fang August (KW 28-31) der Anteil ausschließlich in einem Gebiet auftretender Arten in<br />
Kleinhohenheim weit größer war als in Denkendorf. Die gebietsunspezifischen Laufkäfer<br />
stellten nur noch einen zum Jahresende abnehmenden Teil des Gesamtartenspektrums.<br />
Um schließlich die Arten eingrenzen zu können, die Ursache für diesen Unterschied waren,<br />
wurde für beide Gebiete das Verhältnis der Offenland- zu den enger mit Hecken assoziierten<br />
Arten (silvicole und hygrophile Arten) untersucht (Abb. 39c-d). Aus diesem geht deutlich her-<br />
vor, daß in den Kleinhohenheimer Hecken ein über das Jahr stabiler Anteil von an waldähnli-<br />
che Strukturen gebundenen Arten vertreten ist, der auch noch im Sommer für einen größe-<br />
ren Artenreichtum sorgt. Solche Arten kamen in den kleinen Hecken bei Denkendorf nur sel-<br />
ten vor oder fehlten zeitweise sogar ganz. Daraus folgt, daß in Denkendorf Offenlandarten<br />
den überwiegenden Teil des Artenreichtums stellen. Diese sind aber vom Bewirtschaftungs-<br />
rhythmus der Felder abhängig und gehen folglich mit dem Abreifen und der Ernte der Feld-<br />
früchte zurück. In den Abbildungen sind diese Verhältnisse am Beispiel von 2009 dargestellt.<br />
Dieses Jahr ist repräsentativ für die beiden anderen Untersuchungsjahre (Daten der Kalen-<br />
derwochen siehe Anh. Tab. 6.6.2a).<br />
Aktivitätsdichte<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
14,15 16,17 18,19 20,21 22,23 24,25 26,27 28,29 30,31 32,33 34,35 36,37 38,39 40,41<br />
Kalenderwoche<br />
Arten Kleinhoh. Arten Denkend.<br />
Abb. 39a: Artenreichtum der Laufkäfer in Kleinhohenheim und Denkendorf im Jahresverlauf 2009
6. Ergebnisse 185<br />
Abb. 39b: Gemeinsamer und gebietsspezifischer Artenreichtum der Laufkäfer in Kleinhohenheim<br />
Aktivitätsdichte (%)<br />
Aktivitätsdichte (%)<br />
100<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
14,15 16,17 18,19 20,21 22,23 24,25 26,27 28,29 30,31 32,33 34,35 36,37 38,39 40,41<br />
und Denkendorf 2009<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Kalenderwoche<br />
gem. Arten Arten Kleinhoh. Arten Denkend.<br />
14,15 16,17 18,19 20,21 22,23 24,25 26,27 28,29 30,31 32,33 34,35 36,37 38,39 40,41<br />
Kalenderwoche<br />
Abb. 39c: Verhältnis von Wald- zu Offenlandarten in Kleinhohenheim 2009<br />
Aktivitätsdichte (%)<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Arten Wald Arten Offenland<br />
14,15 16,17 18,19 20,21 22,23 24,25 26,27 28,29 30,31 32,33 34,35 36,37 38,39 40,41<br />
Kalenderwoche<br />
Arten Wald Arten Offenland<br />
Abb. 39d: Verhältnis von Wald- zu Offenlandarten in Denkendorf 2009
6. Ergebnisse 186<br />
6.11 Phytophage Käferarten der Hecken<br />
In Tabelle 26 sind alle in den Hecken mittels Klopfproben, Handaufsammlungen und Boden-<br />
fallen erfaßten phytophagen Curculioniden, Chrysomeliden, Cerambyciden und Buprestiden<br />
zusammengefaßt. Jede dieser Erfassungsmethoden lieferte nur einen Teil des Gesamtar-<br />
tenspektrums. Da über die verschiedenen Sammelmethoden unterschiedliche Bereiche der<br />
Hecken erfaßt wurden, ergibt sich insgesamt aber für alle drei Untersuchungsjahre zusam-<br />
men ein recht umfassendes Bild der phytophagen Coleopterenfauna dieser vier Familien.<br />
Mit Abstand den größten Artenreichtum in den Hecken wiesen die Curculioniden mit 46 Arten<br />
auf. Weitaus geringer war die Vielfalt der Chrysomeliden und Cerambyciden mit 10 bzw. 12<br />
Arten. Von den Buprestiden konnten nur drei Arten nachgewiesen werden. Mit Ausnahme<br />
der drei Rüsselkäfer O. ovatus, O. veterator und Ac. lemur, die 2010 in den Hecken P11 bei<br />
Plieningen, W12 bei Wolfschlugen und G13 bei Grötzingen auftraten, gehören alle Arten zur<br />
Fauna von Kleinhohenheim. In den Denkendorfer Hecken wurden keine auf dieses Gebiet<br />
beschränkten Arten gefunden.<br />
Von den Rüsselkäfern waren insgesamt 14 Arten (30,44%) polyphag. Ebenso viele leben<br />
oligophag an bestimmten Pflanzenfamilien und 11 Arten (23,91%) sind monophag auf eine<br />
Pflanzengattung oder -art fixiert. Eine weitere Gruppe aus 7 Arten (15,22%) bilden die<br />
Saprophagen, die sich vorwiegend von Laubstreu und abgestorbenem, faulendem Holz er-<br />
nähren. Nicht alle diese Arten sind direkt an Hecken gebunden. Auf Gehölzen leben von den<br />
polyphagen 9, von den oligophagen 8 und von den monophagen nur 4 Arten. Die auf krauti-<br />
ge Pflanzenarten angewiesenen Rüsselkäfer profitieren teilweise von der artenreichen Vege-<br />
tation der Säume. Zu diesen gehören G. equiseti, der sich von Equisetum-Arten ernährt, Tri.<br />
troglodytes, der an Plantago lanceolata L. frißt sowie die an Urtica dioica L. gebundenen<br />
Arten Pa. pollinarius und Ned. quadrimaculatus. Wieder andere gelangen von den Kultur-<br />
pflanzen in die Hecken. Beispiele dafür sind Prota. nigritarse, der kleinblütige, gelbe Trifoli-<br />
um-Arten benötigt, der sich in Getreidesamen entwickelnde Si. granarius und die von Raps-<br />
feldern angelockten Arten der Brassicaceen wie Ceut. pallidactylus, Ceut. typhae und Baris<br />
lepidii. Die unmittelbar an den Heckengehölzen fressenden Arten sind meist polyphag, wie<br />
die Mehrheit der Phyllobius- und Polydrusus-Arten. Oligophage Arten der Gehölze sind Ap.<br />
coryli und De. betulae, die in Kleinhohenheim an Hasel vorkamen, aber auch Betulaceen<br />
annehmen. Auf Rosaceen sind neun Arten angewiesen, von denen Cae. aequatus, Neocae.<br />
germanicus, Ph. betulinus, An. pomorum, An. bituberculatus und An. rubi verschiedene Gat-<br />
tungen der Familie nutzen können. Beschränkt auf einige Arten der Gattung Prunus sind An.<br />
humeralis und An. rectirostris. Ausschließlich auf Schlehe lebt der seltene An. rufus. Eben-<br />
falls stark eingeschränkt in ihren Wirtspflanzen sind der an Eichenarten vorkommende Nel.<br />
olivaceus und der auf Corylus avellana L. spezialisierte Cu. nucum. Die meisten Individuen<br />
bodenbewohnender Arten wurden in den Fallen alter Hecken mit dicker Laubstreu gefangen.<br />
Im einzelnen trifft dies auf Dis. niveirostris (K3), Ac. camelus (K1), Ac. lemur (G13) und die<br />
beiden Barypeithes-Arten Bar. araneiformis (K1, K3) sowie Bar. pellucidus (K1, K4, P11) zu.<br />
Unter den Chrysomeliden befanden sich hauptsächlich Irrgäste der angrenzenden Kulturen.<br />
Beispiele sind der an Brassicaceen lebende Ph. undulata, der auf Solanaceen angewiesene<br />
Le. decemlineata und O. melanopus, der an Getreide schädlich werden kann. Spezialisiert<br />
auf Gehölze der Hecken sind Py. viburni, der sich von Viburnum-Arten ernährt und G. quin-<br />
quepunctata, der an Padus avium MILL. lebt.
6. Ergebnisse 187<br />
Besonders angewiesen auf Gehölze sind aufgrund ihrer xylophagen Larven alle erfaßten<br />
Bockkäfer. Bis auf M. umbellatarum können sich alle nachgewiesenen Arten in Laubholz<br />
entwickeln. Die meisten der Carambyciden Kleinhohenheims sind zudem klein und deshalb<br />
in der Lage, auch dünne Zweige als Brutsubstrat zu nutzen. Ob alle beobachteten Arten ihre<br />
gesamte Entwicklung in den Hecken zubringen, konnte nicht mit Sicherheit festgestellt wer-<br />
den, da viele adulte Individuen auf den Blüten von Rose, Weißdorn und Schlehe gefunden<br />
wurden, wo sie sich von Pollen und Nektar ernährten (z.B. L. maculata, G. ruficornis). Stär-<br />
ker spezialisiert sind O. linearis und O. pupillata. Die erste Art konnte in Kleinhohenheim mit<br />
einer Ausnahme ausschließlich auf alten, besonnten Haselsträuchern nachgewiesen werden<br />
(K1,K3, K5), die ihr als Bruthabitat dienen. O. pupillata entwickelt sich in Lonicera-Arten und<br />
wurde in Kleinhohenheim an L. xylosteum L. auf der Westseite von Hecke K4 gefunden.<br />
Die häufigste Buprestidenart war An. nitidula, deren Larven sich in den Ästen von Rosaceen<br />
entwickeln. Die Imagines sind Blütenbesucher. Ag. cyanescens kam auf Lonicera xylosteum<br />
in Kleinhohenheim und Denkendorf vor. Die Art ist wie O. pupillata auf Geißblattgewächse<br />
beschränkt. T. minutus miniert als Larve in den Blättern verschiedener Laubbäume. In Klein-<br />
hohenheim fand sich diese allgemein häufige Art auf Salix caprea L..<br />
In Tabelle 27 sind die untereinander vergleichbaren Ergebnisse der Klopfproben für die fünf<br />
Hauptgehölzarten (Weißdorn, Schlehe, Wildrose, Hasel, Hainbuche), sowie gesondert die<br />
aus Klopfproben und Handfängen resultierenden Artenzahlen aufgeführt. Von besonderem<br />
Interesse ist der Teil der Arten, der vermutlich auch auf den jeweiligen Gehölzen lebt. In bei-<br />
den Zusammenstellungen wies die Hasel den größten Artenreichtum an Rüsselkäfern auf<br />
(7/9). Es folgen Weißdorn (5/6) und Schlehe (5/7) sowie zuletzt Wildrose (4/5) und Hainbu-<br />
che (4/4). Die Bockkäfer lassen sich weniger leicht einer der Gehölzarten zuordnen. Auch in<br />
diesem Fall kamen aber die meisten Arten (4) auf der Hasel vor. Drei Bockkäfer besuchten,<br />
zumindest der Blüten wegen, jeweils Schlehe und Wildrose. Lediglich zwei Arten fanden sich<br />
auf Weißdorn und nur eine Art auf Hainbuche. Eine Prachtkäferart (An. nitidula) kam eben-<br />
falls nur auf den blühenden Rosengewächsen vor. Unter den Blattkäfern gab es keine Art,<br />
die eine der fünf Hauptgehölzarten besiedelte.<br />
Tab. 28: Gesamtartenzahlen für Klopfproben und Handfänge an den Hauptgehölzarten. Die Anzahl<br />
die davon wirtspflanzenspezifischen Arten angeört ist jeweils in Klammern gesetzt.<br />
Klopfproben 2008-2010<br />
Weißd. Schlehe WRose Hasel Hainb.<br />
Curculionidae 5 (5) 8 (5) 5 (4) 9 (7) 6 (4)<br />
Chrysomelidae 2 (0) 2 (0) 2 (0) 1 (0) 2 (0)<br />
Cerambycidae 2 (1) - 1 (3) - -<br />
Buprestidae - - 1 - -<br />
Klopfproben und Handfänge 2008-2010<br />
Curculionidae 7 (6) 11 (7) 7 (5) 14 (9) 6 (4)<br />
Chrysomelidae 2 (0) 3 (0) 2 (0) 3 (0) 3 (0)<br />
Cerambycidae 3 (2) 3 (3) 3 (3) 4 (4) 1 (1)<br />
Buprestidae 1 (1) 1 (1) 1 (1) - -
6. Ergebnisse 188<br />
Tab. 26: Phytophage Käferarten der Hecken,<br />
die Zahlen stehen für die Sammelmethode: 1 – Klopfprobe, 2 – Handfang, 3 – Bodenfalle,<br />
Hauptgehölzarten: Schl – Schlehe, Wd – Weißdorn, Wr – Wildrose, Has – Hasel, Hai - Hainbuche<br />
Hauptgehölzarten<br />
Nahrungsspektrum<br />
2010<br />
2009<br />
2008<br />
Has<br />
Wd<br />
Wd<br />
Has<br />
Has<br />
Schl<br />
Hai,Wd,Wr,Has,Schl<br />
Schle<br />
Has,Schl,Hai<br />
Has<br />
Has<br />
Hai,Schl,Wr,Has<br />
Wd.Has<br />
Has,Schl,Hai,Wr<br />
Hai,Has<br />
Wd,Wr<br />
totes Laubholz<br />
Quercus<br />
Rosaceae<br />
Rosaceae<br />
Betulaceae<br />
Betulaceae (Corylus avellana)<br />
gelbe Trifolium-Arten<br />
polyphag<br />
polyphag<br />
Asteraceae<br />
polyphag (Rosaceae)<br />
polyphag<br />
polyphag (Kräuter)<br />
polyphag<br />
polyphag<br />
Rosaceae<br />
polyphag<br />
polyphag<br />
polyphag<br />
polyphag<br />
Laub, Kräuter<br />
polyphag (Laub, Kräuter)<br />
polyphag (Kräuter)<br />
Equisetum<br />
Trifolium repens, T. hybridum<br />
3<br />
1<br />
1<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
1<br />
1<br />
3<br />
3<br />
1<br />
3<br />
1, 2<br />
2<br />
1, 2, 3<br />
1, 2, 3<br />
1, 2<br />
2<br />
1, 2<br />
2<br />
2, 3<br />
1, 2, 3<br />
1, 2<br />
3<br />
Has<br />
1, 2<br />
2<br />
3<br />
3<br />
3<br />
3<br />
3<br />
1<br />
3<br />
2<br />
1, 2<br />
1, 2<br />
1, 3<br />
3<br />
3<br />
3<br />
1<br />
1, 2<br />
1, 3<br />
3<br />
3<br />
Art<br />
Curculionidae<br />
Dissoleucas niveirostris (FABR.) 1798<br />
Nelasiorhynchites olivaceus (GYLLENH.) 1833<br />
Caenorhinus aequatus (LINNÉ) 1767<br />
Neocaenorrhinus germanicus (HERBST) 1797<br />
Deporaus betulae (LINNÉ) 1758<br />
Apoderus coryli (LINNÉ) 1758<br />
Protapion nigritarse (KIRBY) 1808<br />
Otiorhynchus veterator UYTTENBO. 1932<br />
Otiorhynchus ovatus (LINNÉ) 1758<br />
Phyllobius virideaeris (LAICHART.) 1781<br />
Phyllobius subdentatus (BOHEMAN) 1843<br />
Phyllobius oblongus (LINNÉ) 1758<br />
Phyllobius pomaceus GYLLENHAL 1834<br />
Phyllobius argentatus (LINNÉ) 1758<br />
Phyllobius pyri (LINNÉ) 1758<br />
Phyllobius betulinus (BECH. & SCHAR.)1805<br />
Polydrusus pterygomalis BOHEMAN 1840<br />
Polydrusus formosus (MAYER) 1779<br />
Polydrusus mollis (STRÖM) 1768<br />
Sciaphilus asperatus (BONSDORF) 1785<br />
Barypeithes araneiformis (SCHRK.) 1781<br />
Barypeithes pellucidus (BOHEMAN) 1834<br />
Tropiphorus elevatus (HERBST) 1795<br />
Grypus equiseti (FABRICIUS) 1775<br />
Tychius picirostris (FABRICIUS) 1787<br />
3
6. Ergebnisse 189<br />
Fortsetzung Tab. 26<br />
Hauptgehölzarten<br />
Nahrungsspektrum<br />
2010<br />
2009<br />
2008<br />
Wd,Wr,Hai,Has<br />
Schl<br />
Schl<br />
Wd<br />
Wr<br />
Schl<br />
Schl,Has<br />
Malus, Pyrus<br />
Prunus<br />
Prunus spinosa<br />
Rosaceae (P. avium)<br />
Rosaceae<br />
Prunus (P. avium)<br />
Corylus avellana<br />
modernds Holz<br />
Apiaceae<br />
Ranunculaceae<br />
polyphag<br />
polyphag (Poaceae)<br />
totes Laubholz<br />
totes Laubholz<br />
totes Laubholz<br />
Brassicaceae<br />
Brassicaceae, Resedaceae<br />
Brassicaceae<br />
Urtica dioica<br />
Plantago lanceolata<br />
Urtica dioica<br />
1, 2<br />
1, 3<br />
1<br />
1, 3<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1, 3<br />
1<br />
2<br />
1, 2<br />
3<br />
3<br />
3<br />
3<br />
1<br />
3<br />
3<br />
3<br />
3<br />
3<br />
3<br />
3<br />
3<br />
3<br />
3<br />
3<br />
Schl<br />
1<br />
3<br />
Wr<br />
1<br />
3<br />
33<br />
3<br />
25<br />
Art<br />
Curculionidae<br />
Anthonomus pomorum (LINNÉ) 1758<br />
Anthonomus humeralis (PANZER) 1795<br />
Anthonomus rufus GYLLENHAL 1836<br />
Anthonomus bituberculaus C. G. THOMS. 1868<br />
Anthonomus rubi (HERBST) 1795<br />
Anthonomus rectirostris (LINNÉ) 1758<br />
Curculio nucum LINNÉ 1758<br />
Trachodes hispidus (LINNÉ) 1758<br />
Liparus coronatus (GOEZE) 1777<br />
Leiosoma deflexum (PANZER) 1795<br />
Mitoplinthus caliginosus (FABR.) 1775<br />
Sitophilus granarius (FABRICIUS) 1758<br />
Acalles camelus (FABRICIUS) 1792<br />
Echinodera hypocrita BOHEMAN 1837<br />
Acalles lemur (GERMAR) 1824<br />
Baris lepidii GERMAR 1824<br />
Ceutorhynchus pallidactylus (MAR.)1802<br />
Ceutorhynchus typhae (HERBST) 1795<br />
Parethelcus pollinarius (FORSTER) 1771<br />
Trichosirocalus troglodytes (FABR.) 1787<br />
Nedyus quadrimaculatus (LINNÉ) 1758<br />
Artenzahl<br />
22
6. Ergebnisse 190<br />
Fortsetzung Tab. 26<br />
Hauptgehölzarten<br />
Nahrungsspektrum<br />
2010<br />
2009<br />
2008<br />
Schl<br />
Has,Hai<br />
Wd,Hai<br />
Schl<br />
Hai,Wd,Wr,Has,Schl<br />
Has<br />
Wr<br />
Poaceae<br />
Solanaceae<br />
P. padus, Corylus, Sorbus<br />
Viburnum<br />
Salix<br />
Brassicaceae, Resedaceae<br />
polyphag (Kräuter)<br />
Salicaceae<br />
Polygonaceae<br />
Solanaceae<br />
1, 2, 3<br />
1, 2<br />
2, 3<br />
2<br />
2, 3<br />
2, 3<br />
2<br />
1, 2<br />
1, 3<br />
1<br />
3<br />
2<br />
2<br />
3<br />
2<br />
3<br />
1<br />
6<br />
7<br />
Has<br />
Wd,Schl,Wr<br />
Wr,Has,Hai<br />
Wr<br />
Has<br />
Schl<br />
Schl<br />
Wd,Has<br />
Wd<br />
totes Laub-, Nadelholz<br />
anbrüchiges Laubholz<br />
totes Laubholz<br />
totes Laubholz<br />
totes Laubholz<br />
totes Nadelholz<br />
totes Laubholz<br />
totes Laubholz<br />
totes Laubholz<br />
Lonicera<br />
totes Laubholz (Hasel)<br />
totes Laubholz (Prunus)<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
3<br />
2<br />
1<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
5<br />
4<br />
2<br />
1, 2<br />
1<br />
10<br />
Art<br />
Chrysomelidae<br />
Oulema melanopus s.str. (LINNÉ) 1758<br />
Leptinotarsa decemlineata SAY 1824<br />
Gonioctena quinquepunctata (FABR.) 1787<br />
Pyrrhalta viburni (PAYKULL) 1799<br />
Luperus luperus SULZER 1776<br />
Phyllotreta undulata KUTSCHERA 1860<br />
Altica oleracea (LINNÉ) 1758<br />
Crepidodera aurata (MARSHAM) 1802<br />
Chaetocnema concinna (MARSHAM) 1802<br />
Psylliodes affinis (PAYKULL) 1799<br />
Artenzahl<br />
Cerambycidae<br />
Rhagium mordax (DE GEER) 1775<br />
Stenocorus meridianus (LINNÉ) 1758<br />
Grammoptera ruficornis (FABRICIUS) 1781<br />
Alosterna tabacicolor (DE GEER) 1775<br />
Leptura maculata PODA 1761<br />
Molorchus umbellatarum (SCHR.) 1759<br />
Clytus arietis (LINNÉ) 1758<br />
Anaglyptus mysticus (LINNÉ) 1758<br />
Pogonocherus hispidus (LINNÉ) 1758<br />
Oberea pupillata (GYLLENHAL) 1817<br />
Oberea linearis (LINNÉ) 1761<br />
Tetrops praeustus (LINNÉ) 1758<br />
Artenzahl
7. Diskussion 191<br />
7. Diskussion<br />
7.1 Methodendiskussion<br />
7.1.1 Bodenfallen<br />
Seit ihrer Einführung zur Erfassung troglobionter Insekten durch BARBER (1931) gehört die<br />
Anwendung von Bodenfallen zu den Standardverfahren der faunistisch-ökologischen For-<br />
schung (MÜLLER 1976). Die Vor- und Nachteile dieser Methodik sowie Verbesserungsvor-<br />
schläge waren Gegenstand zahlreicher Untersuchungen (STAMMER 1949, TRETZEL 1955,<br />
BOMBOSCH 1962, GREENSLADE 1964, MÜLLER 1976, FECHTER 1977, ADIS 1979, MÜLLER 1984,<br />
KUSCHKA et al. 1987, BENEST 1989, SPENCE & NIEMELÄ 1994, OBRIST & DUELLI 1996) und<br />
sollen deshalb hier nicht noch einmal ausführlich wiederholt werden. Im Folgenden muß<br />
dennoch auf solche Punkte eingegangen werden, die möglicherweise Einfluß auf die Laufkä-<br />
ferfänge besitzen und deshalb bei der Interpretation der Ergebnisse zu beachten sind.<br />
Die Fangeffektivität von Bodenfallen wird durch drei Gruppen von Faktoren beeinflußt. Zur<br />
ersten gehören die exogenen Gegebenheiten des Untersuchungsgebietes wie Niederschlä-<br />
ge, relative Luftfeuchte, Temperatur und die Vegetationsdichte bzw. der durch diese verur-<br />
sachte Raumwiderstand. Die zweite und dritte Gruppe sind dem von MÜLLER (1976) ange-<br />
führten „... alten Entomologen-Motto: Die Insekten fangen sich selbst, wir richten es nur so<br />
ein, daß sie uns nicht verloren gehen.“ zu entnehmen. Die Fallenart (Größe, Umfang, Mate-<br />
rial), den Abstand, die Anzahl, die Anordnung, die Fangflüssigkeit und den Fangzeitraum<br />
kann der Entomologe beeinflussen (HEYDEMANN 1956, GREENSLADE 1964, ADIS 1979,<br />
MÜLLER 1984). Zuletzt hängt das Ergebnis aber auch entscheidend vom Verhalten, der Akti-<br />
vität und der Siedlungsdichte der zu untersuchenden Organismen ab, weshalb Bodenfallen<br />
die Aktivitätsdichten (BOMBOSCH 1962) bzw. die Aktivitätsabundanzen (TRETZEL 1955,<br />
KUSCHKA et al. 1987) von Arten repräsentieren.<br />
Die Fängigkeit von Bodenfallen ist abhängig von deren Durchmesser bzw. deren Umfang.<br />
Mit der Größe des Durchmessers nimmt dabei die Wahrscheinlichkeit zu, daß ein bestimm-<br />
tes Individuum in die Falle geht. Folglich steigt also die Effizienz der Falle (LUFF 1975,<br />
FECHTER 1977, ADIS 1979, MÜLLER 1984, DUELLI et al. 1999). Allerdings fand Luff (1975), daß<br />
sich kleine Arten häufiger in kleinen Fallen fingen. Die zur Erfassung von Bodenarthropoden<br />
verwendeten Fallen besitzen in der Regel Durchmesser zwischen 5 (STEIN 1965, KUSCHKA et<br />
al.1987, SCHULTZ 1995) und 15cm (THOMAS & SLEEPER 1977, MÜLLER 1984). Größere Fallen<br />
wie die von BOMBOSCH (1962) werden nur selten verwendet, da diese aufwendiger zu plazie-<br />
ren sind und mehr Konservierungsflüssigkeit benötigen. Mit einem Durchmesser von 7,5cm<br />
liegen die in vorliegender Untersuchung genutzten Polyethylen-Becher zwischen den übli-<br />
chen Maßen. Die Fangergebnisse sollten im Vergleich mit den meisten anderen Arbeiten<br />
also weder extrem hoch noch besonders niedrig sein. Die eingesetzten Trichter sind ein<br />
wirksamer Schutz gegen das Entkommen einmal gefangener Tiere und verhindern außer-<br />
dem, daß sich einzelne Exemplare rechtzeitig am Fallenrand festhalten können (GIST &<br />
CROSSLEY 1973, ADIS 1979, WEEKS & MCINTYRE 1997, DUELLI et al. 1999). Bei einem Ver-<br />
gleich von Fallen ohne und mit Trichtern kamen OBRIST & DUELLI (1996) zu dem Ergebnis,<br />
daß Trichterfallen zwei- bis dreimal effizienter sind. Fallenabdeckungen als Witterungsschutz<br />
sollten nicht aus Metall oder Glas sein, da diese Materialien das Mikroklima um die Fallen<br />
beeinflussen, was zur Anlockung oder Abschreckung bestimmter Arten führen kann (ADIS
7. Diskussion 192<br />
1979). So lag die Temperatur unter einem Glasdach nach Messungen von MÜLLER (1984)<br />
um 5°C höher als in der Umgebung. Die in den Filder hecken verwendeten Abdeckungen aus<br />
Kork besaßen vermutlich keine Auswirkungen auf das Fangergebnis, da dieser ähnliche Ei-<br />
genschaften wie Pappe oder Holz besitzt. KUSCHKA et al. (1987) fanden für erstere keine<br />
mikroklimatischen Veränderungen und eine Untersuchung von SPENCE & NIEMELÄ (1994)<br />
verschiedener Fallentypen mit und ohne Holzdach ergaben keine signifikanten Unterschiede<br />
in der Fängigkeit. Da es in Hecken anders als auf dem Feld genügend Versteckplätze gibt,<br />
dürften die verwendeten Dächer auch als Versteck nicht besonders attraktiv für Laufkäfer<br />
gewesen sein. Ein Schutz vor Niederschlägen war in jedem Fall unumgänglich, da diese im<br />
Sommer oft so kräftig ausfielen, daß offene Fallen in kürzester Zeit vollgelaufen wären.<br />
Aufgrund des langen Erfassungszeitraumes und der schlechten Zugänglichkeit der Fallen<br />
kamen Lebendfallen nicht in Betracht. Stattdessen wurden Totfallen verwendet. WEEKS &<br />
MCINTYRE (1997) fanden, daß diese ein größeres Artenspektrum erfassen als Lebendfallen.<br />
Für die Individuenzahlen ergaben sich hingegen keine signifikanten Unterschiede. Differen-<br />
zen zwischen beiden Fallentypen können vor allem durch das Entkommen lebender Tiere,<br />
Prädation zwischen den gefangenen Tieren oder eine anlockende bzw. abschreckende Wir-<br />
kung der Konservierungsflüssigkeit zustande kommen. Da der Artenreichtum einer der we-<br />
sentlichen Parameter zur Bestimmung der Biodiversität ist, waren Totfallen für die Ziele vor-<br />
liegender Untersuchung auch aus diesem Grund zweckmäßiger. Über die Eignung von<br />
Ethylenglycol als Konservierungsdetergent in Bodenfallen gibt es voneinander abweichende<br />
Ansichten. Unbestritten sind die geringe Verdunstungsrate und guten Konservierungseigen-<br />
schaften, aufgrund derer es bis heute standardmäßig eingesetzt wird (STAMMER 1949,<br />
TRETZEL 1955, MÜLLER 1972, GARDNER 1991). Nicht sicher ist jedoch, ob Ethylenglycol<br />
neutral, attraktiv oder abstoßend auf Laufkäfer wirkt. So gehen SPRICK (1991) und MÜLLER<br />
(1976) wegen des sehr geringen Dampfdruckes davon aus, daß es sich neutral verhält.<br />
WEEKS & MCINTYRE (1997) fanden, daß einige Laufkäferarten positiv auf Ethylenglycol re-<br />
agierten, die Mehrheit aber unbeeinflußt blieb. Nach ADIS (1979) besteht eine allgemeine<br />
anziehende Wirkung. Unabhängig davon existiert aber auch die Möglichkeit einer indirekten<br />
Anlockung, da nach MÜLLER (1976) und eigenen Beobachtungen Ethylenglycol ein Attrak-<br />
tanz für Schnecken ist, durch deren Geruch wiederum carnivore Laufkäfer angelockt werden.<br />
Die Verwendung einer Formalinlösung schied in der vorliegenden Untersuchung aus, da<br />
dieses erwiesenermaßen Carabiden anlockt (SKUHRAVY 1970). Eine gute Alternative zu<br />
Ethylenglycol wäre Propylenglycol gewesen, da dieses die gleichen positiven Eigenschaften<br />
besitzt aber nicht toxisch wirkt (WEEKS & MCINTYRE 1997, ARISTOPHANOUS 2010). Die von<br />
HALL (1991) beschriebene Gefährdung von größeren Wirbeltieren, die sich durch das Trin-<br />
ken von Ethylenglycol vergiften können, ist in den Hecken der Filder aber eher als gering<br />
einzustufen, da in diesen in Frage kommende Arten kaum auftreten und die Fallen für Hunde<br />
nur schwer zugänglich waren.<br />
Die 14 tägigen Abstände, in denen die Fallen geleert wurden, sind ein Kompromiß zwischen<br />
dem Arbeitsaufwand und der für die Interpretation der Ergebnisse notwendigen Genauigkeit<br />
der zeitlichen Zuordnung der Fänge. Da die Proben für die meisten Berechnungen ohnehin<br />
jeweils für ein Jahr zusammengefaßt wurden, war eine engere Abfolge der Leerungsinterval-<br />
le aber nicht erforderlich. Eine zu häufige Fallenkontrolle stört außerdem die Vegetation und<br />
die Bodenoberfläche in deren Umgebung. Insbesondere nach kräftigen Niederschlägen war
7. Diskussion 193<br />
ein Austausch der Konservierungsflüssigkeit nach zwei Wochen oftmals aber auch dringend<br />
notwendig. DUELLI et al. (1999) befürwortet eine Standardisierung der Zeitspanne zwischen<br />
den Leerungsterminen auf 14 Tage. Diesem Vorschlag wurde in der vorliegenden Untersu-<br />
chung entsprochen.<br />
Ein weiterer Faktor, der das Fangergebnis beeinflußt, ist der Fallenabstand. Nach MÜLLER<br />
(1984) sollte dieser nach den Aktionsradien der größten Arten je Leerungsintervall gewählt<br />
werden, da diese sonst unterrepräsentiert sind. Andererseits fangen sich nach THOMAS &<br />
SLEEPER (1977) proportional kleine Arten in zu geringer Zahl, wenn der Fallenabstand deren<br />
Aktionsradius übersteigt. Eine relativ gleichmäßige Erfassung ist also nur für Arten mit ähnli-<br />
cher Körpergröße und Aktivität zu erreichen. Da die Laufkäfer in den Feldhecken eine erheb-<br />
liche Variation in der Größe von etwa 3-30mm aufwiesen, war bei der Wahl des Fallenab-<br />
standes zwangsläufig ein Kompromiß nötig. Der gewählte Abstand von 5m wurde auch in<br />
einigen weiteren Untersuchungen verwendet (STEIN 1965, ERICSON 1979, AS 1984, NILSSON<br />
et al. 1988, KUBACH 1995) und liegt zwischen den häufig in der Literatur genannten Distan-<br />
zen von 2-10m. Die Fallenabstände wurden außerdem von der Größe der Hecken begrenzt.<br />
So wäre es bei weiter gewählten Abständen nicht möglich gewesen, in den kleineren Hecken<br />
eine genügende Anzahl Fallen unterzubringen. In den Ergebnissen fällt auf, daß sich große<br />
Caraben weit häufiger fingen als kleine Arten, beispielsweise der Gattungen Bembidion oder<br />
Trechus. MÜLLER (1976) gibt an, daß sich auf einem Getreidefeld Car. auratus und Be. lam-<br />
pros im Verhältnis 1 : 1 fingen, obwohl die stationäre Dichte 1 : 1.000 betrug. Gerade bei der<br />
Interpretation der Dominanzverhältnisse sind diese Verschiebungen der realen Gegebenhei-<br />
ten zugunsten großer, sehr mobiler Arten zu berücksichtigen (SPENCE & NIEMELÄ 1994). Im<br />
Zusammenhang mit dem Fallenabstand steht auch die wechselseitige Beeinflussung der<br />
Fallen untereinander. Darunter versteht man, daß die Wahrscheinlichkeit eines Fanges in<br />
einer bestimmten Falle durch eine andere verringert wird (FECHTER 1977, ERICSON 1979,<br />
MÜLLER 1984, KUBACH 1995). Für den konkreten Fallenaufbau in den Hecken könnte dies<br />
bedeuten, daß die Fallen im Innenraum weniger fängig waren, da ein Teil der Individuen<br />
schon von den Außenfallen im Saum aufgehalten wurde. Dies trifft wieder nur auf Arten mit<br />
hoher Aktivität und großem Aktionsradius zu. In der Regel ist die Größe einer Art mit deren<br />
Aktionsradius korreliert. Nach Ergebnissen von MÜLLER (1984) legten Car. coriaceus 16,8m,<br />
Ab. parallelepipedus 14,9m, Ab. parallelus 8,3m und Ne. brevicollis 10,1m in sechs Tagen in<br />
einem Wald zurück. Die gegenseitige Beeinflussung der Fallen kann also für den verwende-<br />
ten Versuchsaufbau nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Eine systematische Unterschät-<br />
zung der Individuenzahlen ist aber unwahrscheinlich, da nur ein Teil der Arten vom Feld in<br />
die Hecken einwanderte. Gerade Waldlaufkäfer bewegen sich längs zur Hecke, so daß diese<br />
vermutlich nicht von diesem Problem betroffen sind. Hinzu kommt, daß der Raumwiderstand<br />
in den Hecken besonders hoch ist und deshalb in anderen Lebensräumen von Laufkäfern<br />
zurückgelegte Distanzen nicht ohne weiteres übertragen werden können. LUFF (1975) führt<br />
außerdem an, daß diese Tiere nur in der Theorie exakt geradeaus laufen. Insgesamt ist die<br />
Wirkung der Fallen aufeinander falls überhaupt vorhanden sicher eher gering, da viele Lauf-<br />
käferarten zumindest stark zonierte Hecken nicht durchqueren, sondern aufgrund der sehr<br />
unterschiedlichen Habitatbedingungen entweder das Heckeninnere oder die Säume meiden.<br />
Eine wesentliche Voraussetzung zum Erhalt aussagekräftiger Ergebnisse ist die möglichst<br />
vollständige Erfassung des in dem bearbeiteten Lebensraum vorhandenen Arteninventars.
7. Diskussion 194<br />
Diese Vollständigkeit ist abhängig von der Stichprobenzahl und Länge des Untersuchungs-<br />
zeitraumes. Die Rarefaction-Kurven zeigen für alle Hecken, die mit 11-15 Fallen ausgestattet<br />
waren, eine Sättigung an, gehen aber nicht in zur X-Achse parallel verlaufende Geraden<br />
über (Abb. 40a-k). Dieser Fall tritt nach ACHTZIGER et al. (1992) in offenen ökologischen Sy-<br />
stemen, zu denen die Hecken gehören, nur selten ein, da von außen immer wieder Arten<br />
zuwandern. Eine Ausnahme bildet die Kurve für Hecke P11 bei Plieningen, die ab einer Zahl<br />
von etwa 10 Fallen annähernd parallel zur X-Achse verläuft (Abb. 40h). Dies könnte ein Hin-<br />
weis auf eine starke Isolation dieser Hecke von der umgebenden Landschaft sein. Die Kur-<br />
ven für die kleinsten Hecken D7-D10 mit nur drei Fallen nähern sich keiner Sättigung an und<br />
verlaufen steiler als die großer Hecken (Abb. 40g). Dies läßt sich mit dem in den kleinen<br />
Hecken fehlenden Innenklima erklären. Dadurch fehlt ein eigenes Arteninventar weitgehend<br />
und Offenlandarten können ungehindert zuwandern. In allen größeren Hecken konnten mit<br />
nur zwei bis drei Fallen rund 50% aller gefundenen Arten erfaßt werden. Dies deckt sich mit<br />
den Ergebnissen von STEIN (1965), der mit drei Fallen alle dominanten und subdominanten<br />
Arten nachweisen konnte. LÜBKE-AL HUSSEIN fand in drei Fallen 53% des Gesamtarteninven-<br />
tars, während OBERTEL (1971) für etwa den gleichen Prozentsatz fünf Fallen benötigte. Da in<br />
diesen 50% hauptsächlich die dominanten Arten eines Lebensraumes vertreten sind, die<br />
sich gerade in Kulturbiotopen wie den Hecken stark ähneln, sind höhere Fallenzahlen not-<br />
wendig, um auch die meist selteneren Differentialarten zu erfassen. SCHULTZ (1995) stellte<br />
fest, daß Erfassungsraten unter 50% keine weitergehenden Analysen erlauben, obwohl oft<br />
der Versuch unternommen würde, diese Minimal-Erfassungsprogramme als methodische<br />
Standards zu etablieren. Derselbe Autor kommt wie auch BENEST (1989) zu dem Schluß,<br />
daß die Länge der Expositionszeit der Fallen entscheidender ist als die Fallenzahl. Dies be-<br />
deutet, daß sich ein kurzer Untersuchungszeitraum nicht durch einen höheren Probenum-<br />
fang ersetzen läßt. So konnte BOMBOSCH (1962) auch mit 10 Fallen in sieben Tagen nur 50%<br />
der Arten nachweisen. Für die vorliegende Untersuchung kann davon ausgegangen werden,<br />
daß mit der im Verhältnis zur Habitatgröße hohen Fallenzahl und aufgrund des langen Erfas-<br />
sungszeitraumes, der die gesamte Aktivitätsperiode der Laufkäfer umfaßte, annähernd voll-<br />
ständige Arteninventare für die Hecken erstellt werden konnten.
7. Diskussion 195<br />
Abb. 40a-c: Rarefaction-Kurven zur Schätzung der Artenzahlen in Abhängigkeit von der Probengröße<br />
(Fallenzahl), a – Hecke K1 2008, b – Hecke K2 2008, c – Hecke K3 2008<br />
Stellvertretend für die kleinen Hecken D7, D8 und D10 bei Denkendorf wird der Kurven-<br />
verlauf für Hecke D9 abgebildet.<br />
a<br />
b<br />
c
7. Diskussion 196<br />
Abb. 40d-f: Rarefaction-Kurven zur Schätzung der Artenzahlen in Abhängigkeit von der Probengröße<br />
(Fallenzahl), d – Hecke K4 2008, e – Hecke D5 2008, f – Hecke D6 2008<br />
f<br />
d<br />
e
7. Diskussion 197<br />
Abb. 40g-i: Rarefaction-Kurven zur Schätzung der Artenzahlen in Abhängigkeit von der Probengröße<br />
(Fallenzahl), g – Hecke D9 2008, h – Hecke P11 2010, i – Hecke W12 2010<br />
g<br />
h<br />
i
7. Diskussion 198<br />
Abb. 40k: Rarefaction-Kurve zur Schätzung der Artenzahlen in Abhängigkeit von der Probengröße<br />
(Fallenzahl), Hecke G13 2010<br />
Nicht alle Hecken wiesen die nötige Größe auf, um 15 Fallen aufnehmen zu können,<br />
weshalb der Probenumfang in kleineren Hecken notwendigerweise reduziert werden mußte.<br />
Da die geringere Fallenzahl aber die gesamte Fläche der kleinen Hecken abdeckte, wäre<br />
durch weitere Fallen nicht mit einer Zunahme der nachgewiesenen Arten zu rechnen gewe-<br />
sen. Es ist im Gegenteil wahrscheinlich, daß mit zusätzlichen Fallen in den größeren Hecken<br />
noch weitere Arten hinzu gekommen wären, da diese Hecken ein größeres Spektrum an<br />
Mikrohabitaten aufwiesen. Verschiedene Autoren nutzten zur Untersuchung von Arten-Areal<br />
Beziehungen sogar bewußt an die Fläche angepaßte Probengrößen (MADER & MÜLLER 1984,<br />
NILSSON et a. 1988, RENGELSHAUSEN et al. 1997). KRAUSS et al. (2004) fanden, allerdings für<br />
Pflanzen auf Kalkmagerrasen, eine signifikant positive Beziehung zwischen Artenzahlen und<br />
Arealgrößen für flächenbezogene Probenumfänge, während für standardisierte Probengrö-<br />
ßen im gleichen Fall kein Zusammenhang festzustellen war. Bei der Auswertung der Laufkä-<br />
ferfänge in den Hecken wurden zur Berechnung der Biodiversitätsindizes die unterschiedli-<br />
chen Fallenzahlen in den Hecken entsprechend gewichtet. In den Fällen, in denen dies nicht<br />
möglich war (z.B. Artenreichtum, Evenness, Diversität auf Heckenebene), ist ein Vergleich<br />
zwischen Hecken mit ungleichen Probengrößen zumindest vom mathematischen Standpunkt<br />
aus fragwürdig bzw. nicht zulässig.<br />
Alle bis hierher angesprochenen Parameter beeinflussen die Wahrscheinlichkeit, daß ein<br />
bestimmter Käfer aus eigenem Antrieb in die Falle geht, weshalb die Fangzahlen als Aktivi-<br />
tätsdichten bezeichnet werden. Ob und inwieweit von diesen Aktivitätsdichten auf tatsächli-<br />
che Abundanzen geschlossen werden kann, ist nicht hinreichend geklärt, da verschiedene<br />
Untersuchungen zu sich widersprechenden Ergebnissen führten. Während BOMBOSCH<br />
(1962) keine Korrelation zwischen beiden Häufigkeiten fand, konnten BAARS (1979) und<br />
LUFF (1982) enge Zusammenhänge zwischen diesen für einzelne Laufkäferarten nachweisen<br />
(Ps. rufipes, Poe. versicolor, Cal. melanocephalus). Dagegen ergaben sich aus einer Unter-<br />
suchung von SPENCE & NIEMELÄ (1994) auf Artebene große Differenzen zwischen den Popu-<br />
lationsdichten von Carabiden, die über Fallenfänge und Bodenproben in einem Waldökosy-<br />
k
7. Diskussion 199<br />
stem erfaßt wurden. Eine signifikant positive Korrelation bestand hingegen zwischen den<br />
über beide Methoden ermittelten Gesamtabundanzen aller Carabiden. BASEDOW & RZEHAK<br />
(1988) gaben an, daß unter bestimmten Voraussetzungen von der Aktivitätsdichte auf die<br />
Abundanz geschlossen werden kann. Diese Bedingungen sind 1. der Erfassungszeitraum<br />
muß einen Großteil der jährlichen Aktivitätsperiode abdecken, 2. dürfen auf den untersuch-<br />
ten Flächen keine die Laufkäferaktivität beeinflussenden Pflanzenschutzmittel eingesetzt<br />
worden sein und 3. muß die Vegetation im Hinblick auf Deckungsgrad und Mikroklima ver-<br />
gleichbar sein. In der vorliegenden Untersuchung sind alle drei dieser Prämissen weitgehend<br />
erfüllt. Jedoch stammte ein Großteil der Laufkäferarten von angrenzenden Feldern und wan-<br />
derte nur temporär in die Hecken ein, weshalb die Fänge keine realen Abundanzen wider-<br />
spiegeln, die sich allein auf die Hecken beziehen lassen. Zu überhöhten Aktivitätsdichten<br />
kann es neben der Zuwanderung aus dem Feld auch durch die Abgabe von Pheromonen<br />
durch gefangene weibliche Tiere kommen. Dies führt dann zu Aggregationen in bestimmten<br />
Fallen. Ein Beispiel dafür ist der Fang von 17 Car. violaceus in einer Falle, während in der<br />
benachbarten nur ein Exemplar gefangen wurde (D6: 05.08.2009). Besonders kritisch zu<br />
betrachten sind in jedem Fall die Aktivitätsdominanzen. Wie schon weiter oben angespro-<br />
chen sind größere, laufaktivere Arten eindeutig überrepräsentiert. So fanden auch BASEDOW<br />
& RZEHAK (1988) bei einem Vergleich der Laufkäferhäufigkeiten aus 20 Bodenfallen mit den<br />
absoluten Individuenzahlen für 20m² die größten Differenzen für Car. auratus. In den Boden-<br />
fallen stellte dieser 30% der Individuen, obwohl die Art mit einem Anteil von nur 0,3% auf der<br />
Fläche vertreten war. Insgesamt ist die Bodenfallentechnik zum Vergleich der epigäischen<br />
Coleopterenfauna verschiedener Heckentypen meiner Meinung nach geeignet und die einzi-<br />
ge praktikable Methode. Schlüsse auf tatsächliche Populationsgrößen und Dominanzverhält-<br />
nisse sind jedoch nicht möglich, für die Ziele dieser Arbeit aber auch nicht notwendig.<br />
Da alle Diversitätsindizes besonders von den Aktivitätsdominanzen abhängen, sind auch<br />
diese ausschließlich für Vergleichszwecke zwischen den Hecken verwendbar. Es kann aller-<br />
dings vermutet werden, daß die Aktivitätsdichten möglicherweise besser geeignet sind, zu-<br />
mindest den funktionalen Aspekt der Biodiversität zu repräsentieren, da besonders aktive<br />
Arten mit einer größeren Anzahl weiterer Arten eines Ökosystems in Kontakt treten (BALOGH<br />
1958). So üben häufige Arten, die zwischen Hecke und Feld hin und her wandern, sicher<br />
einen stärkeren Einfluß auf ihren Lebensraum aus als seltene mit geringem Aktionsradius.<br />
Der letzte im Zusammenhang mit dem Einsatz von Bodenfallen nicht vernachlässigbare<br />
Punkt ist die Gefahr der Reduktion einzelner Populationen durch Wegfang. Während<br />
DESENDER & MAELFAIT (1983) auf einer Wiese keinen solchen Effekt belegen konnten, wies<br />
eine Reihe weiterer Autoren mittels Wiederfangexperimenten nach, daß bei Totfang deutli-<br />
che Populationseinbrüche zu erwarten gewesen wären. So fingen sich in Markierungsversu-<br />
chen von MÜLLER (1984) und KUBACH (1995) 63% der Individuen von Ne. brevicollis bzw.<br />
50% von H. signaticornis ein zweites Mal. Bei der Verwendung von Konservierungsflüssig-<br />
keit wären also mindestens 50% der jeweiligen Population ausgefallen. MÜLLER (1976) rech-<br />
nete bei Carabiden im Durchschnitt mit einem Wegfang von 30%. Dabei seien ortstreue Ar-<br />
ten weniger gefährdet als sehr vagile. Durch die hohe Fluktuation der Laufkäfer in Hecken ist<br />
eine Reduktion der darin vorhandenen Arten eher unwahrscheinlich. So stiegen die Fang-<br />
zahlen von Ne. brevicollis in Hecke K2 stark an, während sie bei gleicher Fallenzahl in K4<br />
zurückgingen. Möglicherweise von Wegfang betroffen sein können langlebige Arten mit ge-
7. Diskussion 200<br />
ringen Fortpflanzungsraten, die gleichzeitig sehr mobil und an Hecken gebunden sind. Dies<br />
trifft in hohem Maße auf Car. coriaceus zu, der mehrere Jahre alt werden kann (REITTER<br />
1908) und der sich vorwiegend an Gehölzrändern orientiert (RIECKEN & RATHS 1996). Die<br />
Wahrscheinlichkeit früher oder später in eine Falle zu gehen war für diese Art folglich hoch.<br />
Deshalb ist der Populationsrückgang dieser Art in Kleinhohenheim von 116 Tieren 2008 auf<br />
37 im Jahr 2009 nicht unbedingt natürlichen Ursprungs. Arten wie Car. monilis und Car. vio-<br />
laceus waren von diesem Effekt vermutlich nicht betroffen, da beide nicht in den Hecken,<br />
sondern flächig auf den angrenzenden Wiesen und Feldern verbreitet waren.<br />
7.1.2 Schätzung der Biodiversität<br />
Zur Bemessung der Biodiversität werden in der Regel der Artenreichtum und die Äquität<br />
(Evenness) herangezogen. Miteinander verrechnet finden beide Parameter als Diversitätsin-<br />
dizes Verwendung. Zwei der gebräuchlichsten dieser Maße sind der Shannon- und der<br />
Simpson-Index (MAGURRAN 2004). Beide beschreiben lediglich Mengenrelationen, also die<br />
Struktur einer Artengemeinschaft (HURLBERT 1971, SCHERNER 1995, RICOTTA 2005). Die un-<br />
kritische Anwendung dieser aus der Informationstheorie stammenden sogenannten Entro-<br />
piemaße auf ökologische Fragestellungen wurde in der Vergangenheit schon vielfach heftig<br />
kritisiert. So bezeichnete HURLBERT (1971) die Artendiversität aufgrund ihrer geringen Aus-<br />
sagekraft als „... nonconcept of species diversity ...“ und RICOTTA (2005) zitiert Poole aus<br />
dem Jahr 1974 mit dem Satz „(diversity measures) are answers to which questions have not<br />
yet been found.“ Ein wesentlicher Nachteil, der mit der Reduktion der Biodiversität auf „sinn-<br />
lose Zahlen“ (PEET 1975, PURVIS & HECTOR 2000) einhergeht, ist der dadurch entstehende<br />
erhebliche Verlust an Information (SCHERNER 1995, RICOTTA 2005, VEECH & CRIST 2010).<br />
Dabei waren und sind die einfach zu berechnenden Indizes gerade deshalb so erfolgreich<br />
und weit verbreitet, da diese scheinbar die verführerische Möglichkeit bieten, hochkomplexe<br />
Gegebenheiten über Zahlenwerte meß- und vergleichbar zu machen. Gefördert wird dieses<br />
Vorgehen durch Politik und Gesetzgebung, die stets ausschließlich mit „konkreten“ Zahlen-<br />
werten zufrieden zu stellen sind (PURVIS & HECTOR 2000). Das Grundproblem stellt im Endef-<br />
fekt weniger die Verwendung solcher Diversitätsmaße dar als vielmehr die Synonymisierung<br />
einer schlichten Zahl mit Biodiversität (RICOTTA 2005).<br />
Daß es den auf nur zwei Parametern beruhenden Indizes an Aussagekraft mangelt, zeigten<br />
Untersuchungen an Laufkäfergesellschaften über Umweltgradienten (DICKMANN 1968,<br />
DRITSCHILO & ERWIN 1982, BUREL et al. 1998). Während beispielsweise in der Studie von<br />
BUREL et al. (1998) mit einer Veränderung der Landschaftsstruktur und -qualität ein Wandel<br />
der funktionalen Artenzusammensetzung einherging, zeigten der Artenreichtum und die<br />
Shannon-Diversität keine Unterschiede an. Ein weiterer Aspekt, der die Interpretation von<br />
Diversitätsindizes erschwert, ist deren Bindung an eine bestimmte Stichprobe. Ein auf diese<br />
Weise berechneter Wert bezieht sich immer ausschließlich auf die Probe, die von der Erfas-<br />
sungstechnik und dem Erfassungsaufwand abhängt und deshalb keinesfalls mit der realen<br />
Diversität des untersuchten Lebensraumes gleichgesetzt werden darf (PIELOU 1966, HILL<br />
1973, PEET 1975, SCHERNER 1995). Allerdings ist dieses Problem nicht allein auf die Erfas-<br />
sung der Diversität beschränkt. Während der Artenreichtum mit zunehmendem Probenum-<br />
fang irgendwann einen Sättigungspunkt erreicht, nimmt die Zahl der Individuen linear mit
7. Diskussion 201<br />
dem Erfassungsaufwand zu (Abb. 41a,b). Dies bedeutet, daß die Evenness in erhöhtem<br />
Maße durch die dominanten Arten einer Gemeinschaft bestimmt wird (HURLBERT 1971, HILL<br />
1973). Die mit zunehmender Probengröße steigende Ungleichverteilung der Individuen auf<br />
die Arten führt zu einer Abnahme der Evenness (Abb. 41c). Da die Evenness Eingang in die<br />
Diversitätsindizes findet, folgt aus diesem Zusammenhang, daß sich bei einer Zunahme der<br />
Probengröße ab einem bestimmten Punkt, ab dem nur noch wenige Arten hinzukommen,<br />
das Verhältnis neuer Arten und Individuen stärker verändert. In diesem Fall beeinflußt die<br />
abnehmende Evenness den Diversitätswert überproportional negativ (Abb. 41d). Eine Stich-<br />
probe darf folglich weder zu klein noch zu groß sein. Eine solche zur Schätzung der Diversi-<br />
tät optimal geeignete Probengröße muß aber individuell auf das jeweilige Untersuchungsge-<br />
biet abgestimmt werden. Dies ist nur über Vorversuche möglich, in denen ein angemessener<br />
Probenumfang über Arten-Fallen- oder Rarefaction-Kurven ermittelt wird.<br />
Grundsätzlich sollte in Frage gestellt werden, ob einer hohen Äquität einer Artengemein-<br />
schaft in den Diversitätsindizes nicht zu viel Bedeutung beigemessen wird, da reale Artenge-<br />
füge fast immer aus sehr unterschiedlich häufigen Arten zusammengesetzt sind. Beispiele<br />
dafür sind Räuber und ihre viel zahlreichere Beute oder die Differenzen in der Dichte des<br />
Auftretens großer und kleiner Arten. Die Annahme einer möglichst hohen Evenness als Ideal<br />
für hohe Diversität oder Stabilität ist letztendlich ein rein theoretischer Ansatz (SCHERNER<br />
1995).<br />
Obwohl allen üblichen Diversitätsmaßen dieselben beiden Parametern zugrunde liegen, un-<br />
terscheiden diese sich im Hinblick auf ihre Empfindlichkeit gegenüber häufigen und seltenen<br />
Arten (HILL 1973, PEET 1974, LANDE 1996, JOST 2006). Danach unterscheidet man drei Ty-<br />
pen. Der erste basiert allein auf dem Artenreichtum, der zweite wertet unter Berücksichtigung<br />
der Evenness alle Arten gleich und der dritte gewichtet die dominanten Arten am stärksten.<br />
Um diese Variation abzudecken, wurden in vorliegender Untersuchung neben dem Arten-<br />
reichtum zwei Indizes zur Diversitätsschätzung verwendet. Der Simpson-Index wird vorwie-<br />
gend von den dominanten Arten beeinflußt (HILL 1973, GERING et al. 2003, RICOTTA 2005,<br />
JOST 2006) und verhält sich im Gegensatz zum Shannon-Index relativ robust gegenüber<br />
wechselnden Probengrößen (LANDE 1996, MAGURRAN 2004, ITÔ 2007). Die Shannon-<br />
Diversität steht für Typ zwei und berücksichtigt nach PEET (1974), GERING et al. (2003) und<br />
JOST (2006) seltene und häufige Arten gleichermaßen. Dieser Auffassung widersprechen die<br />
Ergebnisse von DICKMAN (1968) und HURLBERT (1971), die den Shannon-Index als insensitiv<br />
gegenüber seltenen Arten bezeichnen. Auch KROMP & STEINBERGER (1992) geben an, daß in<br />
ihrer Untersuchung zu Carabiden hoher Artenreichtum gegenüber den dominanten Arten bei<br />
Verwendung dieses Index` keine Rolle spielte. Übereinstimmender Meinung sind BASEDOW &<br />
RZEHAK (1988), die eine deutliche Parallele zwischen den Werten der Shannon-Diversität<br />
und den Schwankungen der dominanten Arten feststellten. Den Schluß, daß auch der Shan-<br />
non-Index die Artenzahl nicht ausreichend einbezieht, lassen auch die eigenen Ergebnisse<br />
zu, nach denen sich die Verhältnisse von Shannon- und Simpson-Index stark gleichen. Die<br />
Berücksichtigung auch der seltenen Arten einer Gemeinschaft ist wichtig für die Bemessung<br />
der Biodiversität, da sich der Einfluß einer Art auf das Ökosystem nicht zwingend über deren<br />
Häufigkeit bemessen läßt (HURLBERT 1971). In reinen Strukturmaßen werden aber die häu-<br />
figsten Arten automatisch auch als die wichtigsten betrachtet (DICKMAN 1968).
7. Diskussion 202<br />
Arten-Diversität<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
0 5 10<br />
Fallenzahl<br />
15<br />
Abb. 41a: Zusammenhang zwischen Probengröße (Fallenzahl) und Artenzahl am Beispiel von Hek-<br />
ke K4 2009, (duchgezogene Linie - Lineare Anpassung: Arten-Diversität = 11,066667<br />
+ 1,1*Fallen-zahl, r² = 0,931452, P < 0,0001, F-Wert = 176,6471, gepunktete Linie -<br />
Transformierte Anpassung zu Log: Arten-Diversität = 8,0103258 + 6,3745433*Log (Fal-<br />
lenzahl), P < 0,0001, F-Wert = 284,9675)<br />
Individuenzahl<br />
1500<br />
1250<br />
1000<br />
750<br />
500<br />
250<br />
0<br />
0 5 10<br />
Fallenzahl<br />
15<br />
Abb. 41b: Zusammenhang zwischen Probengröße (Fallenzahl) und Individuenzahl am Beispiel von<br />
Hecke K4 2009, (Lineare Anpassung: Individuenzahl = -120,5905 + 101,53214 *Fal-<br />
lenzahl, r² = 0,99, P < 0,0001, F-Wert = 1109,124)
7. Diskussion 203<br />
Evenness<br />
0,8<br />
0,75<br />
0,7<br />
0,65<br />
0,6<br />
0,55<br />
0 5 10<br />
Fallenzahl<br />
15<br />
Abb. 41c: Zusammenhang zwischen Probengröße (Fallenzahl) und Evenness am Beispiel von Hek-<br />
ke K4 2009, (durchgezogene Linie - Lineare Anpassung: Evenness = 0,7832105 -<br />
0,0167296*Fallenzahl, r² = 0,87, P < 0,0001, F-Wert = 89,4216, gepunktete Linie - An-<br />
passung mit Glättungsspline Lambda = 2: r² = 0,98)<br />
Shannon-Diversität<br />
2,05<br />
2,1<br />
2<br />
1,95<br />
1,9<br />
1,85<br />
1,8<br />
1,75<br />
1,7<br />
0 5 10<br />
Fallenzahl<br />
15<br />
Abb. 41d: Zusammenhang zwischen Probengröße (Fallenzahl) und Shannon-Diversität am Beispiel<br />
von Hecke K4 2009, (Anpassung mit Glättungsspline Lambda = 5: r² = 0,86)
7. Diskussion 204<br />
Diversitätskomponenten<br />
Die Verwendung von Diversitätsmaßen in Form reiner Zahlenwerte ist aus den oben ange-<br />
führten Gründen inzwischen nicht mehr zeitgemäß (MAGURRAN 2004). In den letzten Jahren<br />
wurde die Methodik zur Erfassung der Diversität deshalb weiterentwickelt, wodurch sich<br />
neue Einsatzmöglichkeiten und eine erhöhte Aussagekraft ergeben. Eine bedeutende Neue-<br />
rung stieß LANDE (1996) an, indem er die von WHITTAKER (1972) erstmals vorgenommene<br />
Aufteilung der Diversität in Komponenten wieder aufgriff und auf eine solide Grundlage stell-<br />
te. Er entwickelte auf Basis des Simpson-Index eine additive Unterteilung des Einheitsmaßes<br />
in α-, β- und γ-Diversität. Darin steht α für die Diversität einer Gesellschaft bzw. einer Stich-<br />
probe und β für die Diversität zwischen diesen Gesellschaften bzw. Stichproben. Aus der<br />
Summe dieser beiden Komponenten ergibt sich die γ-Diversität, in die alle Gesellschaften<br />
bzw. Stichproben beispielsweise eines Lebensraumes eingehen. Die gleiche Methode wand-<br />
te JOST (2006) auf den Shannon-Index an. Damit stehen zwei Maße zur Verfügung, mittels<br />
derer sich die Zusammensetzung der Biodiversität nicht nur über Umweltgradienten hinweg,<br />
sondern auch über unterschiedliche zeitliche und räumliche Ebenen darstellen läßt (LOREAU<br />
2000, FOURNIER & LOREAU 2001, VEECH et al. 2002, GERING et al. 2003). Von besonderem<br />
Interesse ist die β-Diversität, die durch die Habitatheterogenität, die Nischenzahl, die Aus-<br />
breitungsfähigkeit der vorhandenen Arten und Artenaggregationen beeinflußt wird. Aus dem<br />
Anteil der β-Diversität an der Gesamtdiversität auf verschiedenen Ebenen sind dann Rück-<br />
schlüsse auf Ursachen möglich, die dieser zugrunde liegen (GERING et al. 2003).<br />
Einen weiteren Schritt zur Verbesserung der Aussagekraft von Diversitätsindizes unternahm<br />
JOST (2006), indem er die Umwandlung der Entropiemaße in „echte“ Diversitäten vorschlug.<br />
Diese erhält man, indem man den inversen Wert des Simpson-Index bzw. den Exponenten<br />
des Shannon-Index berechnet. Im Gegensatz zu den herkömmlichen schlecht interpretierba-<br />
ren Entropiemaßen lassen sich die „echten“ Diversitätswerte für α als die Anzahl gleich häu-<br />
figer Arten in einer Gesellschaft bzw. Probe deuten, während β die Zahl verschiedener Ge-<br />
sellschaften bzw. Proben angibt (JOST 2007, JOST et al. 2010). VEECH & CRIST (2010) relati-<br />
vieren diese Interpretationsweise dahingehend, daß β wohl nicht direkt Unterschiede in der<br />
Zusammensetzung einzelner Gesellschaften oder Proben mißt, sondern eine allgemeine<br />
durchschnittliche Verschiedenheit der Diversität über alle Proben hinweg angibt. Ein direkter<br />
Bezug zur Anzahl der Proben ist danach nicht gegeben. Für die „echten“ Diversitätsmaße gilt<br />
nicht mehr der additive Zusammenhang zwischen den Komponenten, sondern ein multiplika-<br />
tiver (JOST 2006, 2007).<br />
Ein weiterer entscheidender Vorteil der Aufteilung der Diversität in Komponenten ist die Un-<br />
abhängigkeit von α und β (JOST 2006, 2007), die es ermöglicht, diese verschiedenen Arten<br />
der Biodiversität voneinander getrennt zu erfassen. Nach theoretischen Berechnungen von<br />
BASELGA (2010) und VEECH & CRIST (2010) gilt diese Unabhängigkeit aber nur für das multi-<br />
plikative Verfahren. Ein Nachteil bei der Anwendung der Aufteilung der Diversität ist der<br />
Mangel an statistischen Tests zur Absicherung der Ergebnisse. Zwar lassen sich mit dem<br />
von VEECH & CRIST (2009) entwickelten Programm „Partition 3.0“ signifikante Unterschiede<br />
von tatsächlichen und Erwartungswerten berechnen (CRIST et al. 2003), einen Vergleich der<br />
Diversitäten zweier Käfergesellschaften, wie er für vorliegende Untersuchung sinnvoll wäre,<br />
gibt es aber bislang nicht. JOST (2007) spricht Signifikanztests im Zusammenhang mit der<br />
Biodiversitätsschätzung jedoch ohnehin jede Bedeutung ab, da ein theoretisch berechneter
7. Diskussion 205<br />
signifikanter Unterschied zwischen Werten, die auf unzulänglichen Indizes basieren, in der<br />
Natur keinerlei Bedeutung zukommen müsse. Das eigentliche Ziel solle vielmehr die Erfor-<br />
schung der biologischen Konsequenzen, die mit der gemessenen Diversität zusammenhän-<br />
gen, sein.<br />
Wie schon im Methodenteil (3.7.5) angesprochen, war es in dieser Arbeit leider nicht mög-<br />
lich, die zwei räumlichen Ebenen (Hecke, Gebiet), in denen eine Aufteilung der Diversität<br />
vorgenommen wurde, wie bei FOURNIER & LOREAU (2001) zu verknüpfen. Grund waren die in<br />
den Hecken unterschiedlichen Probengrößen. Eine geschachtelte Verrechnung aller Daten<br />
in „Partition 3.0“ war deshalb nicht möglich, da dieses Programm eine Gewichtung mit den<br />
Fallenzahlen (der einzelnen Hecken) ausgeschlossen. Die aus diesem Grund notwendige<br />
Berechnung der Diversitätskomponenten auf Gebietsebene in Excel beeinträchtigt aber in<br />
keiner Weise die Vergleichbarkeit der Komponenten und Interpretationsmöglichkeiten, da in<br />
beiden Fällen der Shannon-Exponent verwendet wurde.<br />
Rarefaction-Methodik<br />
Um Artengemeinschaften, die über unterschiedliche Stichprobengrößen beprobt wurden,<br />
hinsichtlich ihres Artenreichtums vergleichen zu können, entwickelte SANDERS (1968) die<br />
Rarefaction-Formel. Diese wurde von HURLBERT (1971) und SIMBERLOFF (1972) modifiziert.<br />
HURLBERT (1971), HECK et al. (1975) und ACHTZIGER et al. (1992) stellten die Rarefaction-<br />
Methode als Alternative zu den Diversitätsindizes vor, da sowohl der Artenreichtum als auch<br />
die Arten-Abundanz-Verteilung in die Kurven eingehen (vgl. 3.7.6). Die Rarefaction-Methode<br />
setzt voraus, daß 1. die Individuen in ihrem Lebensraum zufallsverteilt sind, 2. daß alle Pro-<br />
ben mit der selben Erfassungstechnik genommen wurden und die untersuchten Artenge-<br />
meinschaften nicht vollkommen verschieden sind und 3. daß der Probenumfang ausreichend<br />
sein muß, um die Gesellschaften zu charakterisieren (GOTELLI & COLWELL 2001). Von diesen<br />
Punkten ist der erste am problematischsten, da Organismen in der Regel aggregiert auftre-<br />
ten. Diese Abweichung von den Voraussetzungen führt zur Überschätzung des Artenreich-<br />
tums durch Rarefaction-Kurven (HURLBERT 1971, FAGER 1972, SIMBERLOFF 1972). Zum rela-<br />
tiven Vergleich der α-Diversitäten der Hecken dürfte diese Methode jedoch geeignet sein, da<br />
Punkt 2 und 3 erfüllt wurden und es in vorliegendem Fall weniger um die Schätzung von Ar-<br />
tenzahlen geht, sondern der gesamte Kurvenverlauf zum Vergleich der Diversitäten zwi-<br />
schen den Laufkäfergesellschaften herangezogen wurde. Nach DUELLI et al. (1999) ist diese<br />
Methode die bestmögliche für diesen Zweck.<br />
Funktionale Gruppen<br />
Die bis hierher diskutierten Methoden dienen in erster Linie der Beschreibung der strukturel-<br />
len Diversität sowie deren zeitlicher und räumlicher Verteilung. Bei dieser Vorgehensweise<br />
völlig unberücksichtigt bleibt die funktionale Diversität. Allein von einem hohen Artenreichtum<br />
kann nicht automatisch auch auf eine hohe Diversität geschlossen werden, da dieser nichts<br />
über die Funktionen, die die einzelnen Arten übernehmen, aussagt. Gerade die Vielfalt die-<br />
ser Funktionen ist aber letztendlich endscheidend für die Produktivität, die Elastizität und die<br />
Widerstandsfähigkeit eines Ökosystems (DIDHAM et al. 1996, DIAZ & CABIDO 2001, RICOTTA
7. Diskussion 206<br />
2005). Mit einem hohen Artenreichtum steigt lediglich die Wahrscheinlichkeit, daß die vor-<br />
handenen Arten verschiedenen funktionalen Gruppen angehören (TILMAN 1997, DIAZ &<br />
CABIDO 1997, LOREAU et al. 2001). Nach HOBBS et al. (1995) besteht eine Wechselbeziehung<br />
zwischen Artendiversität und Ökosystemfunktonen. Einerseits steigt die Komplexität der Pro-<br />
zesse mit der Artenvielfalt, andererseits hängt eine hohe Artenvielfalt aber wiederum essen-<br />
tiell von den für das Ökosystem lebensnotwendigen Prozessen ab. Da Gefährdungen der<br />
Biodiversität meist von Habitatveränderungen wie z. B. Fragmentierung ausgehen, werden<br />
zuerst die Funktionen eines Ökosystems gestört, woraus dann ein Artenrückgang resultiert.<br />
Auch JANZEN (1983) hält den Schutz von Interaktionen für wichtiger als den einzelner Arten.<br />
Es ist folglich unerläßlich, zumindest zusätzlich zu den traditionellen Diversitätsindizes auch<br />
die Arteigenschaften in Untersuchungen zur Biodiversität einzubeziehen (COUSINS 1991,<br />
IZSÁK & PAPP 2000).<br />
Das entscheidende Element, welches die vorhandenen Arten mit den Prozessen eines Öko-<br />
systems verbindet, sind die ökologischen Nischen. Eine große Zahl funktionaler Arteigen-<br />
schaften führt zu einer feineren Differenzierung der besetzten Nischen, woraus eine effizien-<br />
tere Ausnutzung der Ressourcen und eine Steigerung der Elastizität erfolgen (DIAZ & CABIDO<br />
1997, 2001, NAEEM 1998, MÄDER et al. 2002, MASON et al. 2005). Im Idealfall ist auf jede Ni-<br />
sche eines Ökosystems eine Gruppe von Arten spezialisiert, die als Gilde bezeichnet wird.<br />
Die Arten einer Gilde nutzen die gleiche Klasse von Umweltressourcen auf ähnliche Art und<br />
Weise (ROOT 1967). Aufgrund ihrer sich gleichenden Lebensweise besitzen die Arten der<br />
selben Gilde sich überschneidende morphologische und ökologische Eigenschaften<br />
(FORSYTH 1987, EVANS 1990). Es ist deshalb möglich, anhand dieser Eigenschaften über<br />
mutivariate Verfahren Gilden abzugrenzen (LANDRES 1983, RICOTTE 2005), von denen dann<br />
wiederum auf die funktionalen Gruppen geschlossen werden kann (WILLBY et al. 2000).<br />
Belege für Zusammenhänge zwischen Umweltfaktoren, Artengemeinschaften und funktiona-<br />
len Gruppen erbrachten u. a. die Arbeiten von RIBERA et al. (2001), SCHWEIGER et al. (2005)<br />
und LAVOREL et al. (2007). Darin bedingen Umweltwandel bzw. Landnutzungsgradienten<br />
jeweils eine mit diesen einhergehende Änderung der Eigenschaften der vorhandenen Arten-<br />
gemeinschaften, was sich schließlich auf die Ökosystemfunktionen auswirkt. Wie wichtig es<br />
ist, auch die Diversifikation auf der funktionalen Ebene zu berücksichtigen, zeigte auch die<br />
Arbeit von MAYER et al. (2006). Danach unterschieden sich die Carabidengesellschaften ver-<br />
schiedener Waldtypen hinsichtlich ihrer Eigenschaften in einer Ordination deutlich voneinan-<br />
der, während strukturbeschreibende Indizes keine Aussagekraft besaßen.<br />
Nachteile der Methodik, die funktionale Diversität über die Anzahl funktionaler Gruppen (bzw.<br />
Gilden) zu bestimmen, sind, daß die Zahl der Gilden 1. von der Zahl und Art der verwende-<br />
ten Eigenschaften sowie 2. von der mehr oder weniger willkürlichen Abgrenzung der Grup-<br />
pen abhängt (PETCHEY & GASTON 2002). RICOTTA (2005) bemängelt außerdem, daß die Ar-<br />
tenabundanzen in den meisten Fällen keinen Eingang in die Erfassung der funktionalen<br />
Diversität finden und diese deshalb eigentlich als funktionaler Reichtum zu bezeichnen sei.<br />
Die funktionale Diversität läßt sich nicht in eine einfache Zahl fassen. Außerdem fehlen bis-<br />
her statistische Anforderungen an einen sinnvollen Index (RICOTTA 2005). Zwar machten<br />
MASON et al. (2005) Vorschläge für eine Berechnung der drei Komponenten „funktionaler<br />
Reichtum“, „funktionale Evenness“ und „funktionale Abweichung“, welche RICOTTA (2005)<br />
aber für äußerst strittig hielt. Da der Ansatz von MASON et al. (2005) die Kenntnis der vor-
7. Diskussion 207<br />
handenen Nischenzahl und deren Ausnutzung durch die im Untersuchungsgebiet lebenden<br />
Arten voraussetzt, stellt sich zumindest die Frage, wie diese Informationen in der Praxis zu<br />
ermitteln sein sollen. Oft kann erst durch die Anwesenheit bestimmter Arten auf das Vorhan-<br />
densein einer speziellen Nische geschlossen werden.<br />
Wie schon für die Artendiversität, so gilt auch für die geschätzte funktionale Diversität, daß<br />
diese immer auch von der angewandten Erfassungsmethodik beeinflußt wird und diese nur<br />
auf die Stichprobe, nie aber ohne Vorbehalte auch auf das untersuchte Ökosystem bezogen<br />
werden darf. Eine vielversprechende Methode zur Quantifizierung der funktionalen Diversität<br />
führten PETCHEY & GASTON (2002) ein. Sie zeigten, wie die Höhe der funktionalen Diversität<br />
direkt aus einer Distanz-Matrix berechnet werden kann, der Werte für Arteigenschaften zu-<br />
grunde liegen. Dabei werden nur solche Eigenschaften berücksichtigt, die mit den Ökosy-<br />
stemprozessen, die für die jeweilige Untersuchung von Interesse sind, zusammenhängen<br />
(MAGURRAN 2004). Diese Methode setzt sehr genaue Kenntnisse der Arteigenschaften und<br />
den daraus resultierenden Funktionen voraus. Für die Laufkäfer sind diese aber allenfalls<br />
ansatzweise bekannt. Wegen des Mangels an Informationen zur Autökologie der Carabiden<br />
und der schwerpunktmäßigen Eignung dieses Verfahrens zur Betrachtung spezieller Pro-<br />
zeßabläufe war eine Anwendung in der vorliegenden Arbeit nicht sinnvoll.<br />
Unabhängig von der Vorgehensweise zur Schätzung der Diversität wird in dieser Diskussion<br />
deutlich, daß kein noch so differenziertes statistisches Verfahren die zwingend notwendigen<br />
Kenntnisse zur Autökologie ersetzen kann. Eine Artenliste allein ist ohne diese grundlegen-<br />
den Informationen weitgehend wertlos (PURVIS & HECTOR 2000). Selbst unter den Carabi-<br />
den, die als besonders gut untersucht gelten (REFSETH 1980, DRITSCHILO & ERWIN 1982,<br />
FOURNIER & LOREAU 1999, NIEMELÄ 2001), gibt es sehr viele Arten, für die keinerlei Angaben<br />
existieren. Da die ökologischen Ansprüche (z.B. die Habitatbindung) regional sehr unter-<br />
schiedlich ausfallen können, sind genaue Ergebnisse nur mit guter Kenntnis der jeweiligen<br />
Gegebenheiten zu erlangen.<br />
Zur Erfassung der Laufkäferdiversität in Feldhecken wurden alle drei wesentlichen und prak-<br />
tikablen Methoden verwendet. Dies sind die Aufteilung der Diversitätsmaße in Komponenten,<br />
die Umwandlung der Entropiemaße in „echte“ Diversitäten und die Einbeziehung der funktio-<br />
nalen Diversität. Obwohl diese Verfahren aus den oben besprochenen Gründen noch ver-<br />
besserungsfähig sind, erlauben diese zusammengenommen doch sicher eine einigermaßen<br />
realistische Beurteilung der Laufkäferbiodiversität der Hecken. Besonders wichtig ist die Ver-<br />
gleichbarkeit der Ergebnisse zwischen den verschiedenen Hecken, da daraus eine Wertig-<br />
keit abgeleitet werden kann. Diese Vergleichbarkeit ist gegeben, da die Probengrößen und<br />
der Untersuchungszeitraum geeignet waren, repräsentative Stichproben zu erhalten. Außer-<br />
dem sind die Hecken unbeachtet ihrer Variabilität nur Varianten eines Habitats, woraus sich<br />
eine vergleichbare Fängigkeit für alle Bodenfallen ergibt.<br />
Abschließend stellt sich noch die Frage, inwieweit von der Diversität der Laufkäfer auf die<br />
anderer Organismengruppen geschlossen werden kann. Zwei Untersuchungen zu diesem<br />
Thema kamen zu dem Schluß, daß der Artenreichtum der Carabiden nicht repräsentativ ist.<br />
NIEMELÄ & BAUR (1998) fanden keine Korrelation zwischen der Artendiversität von Laufkäfern<br />
und anderen Insektenordnungen sowie Gastropoden und Pflanzen. DUELLI & OBRIST (1998)<br />
testeten Artenzahlen und Diversitätsindizes einzelner Gruppen gegen die Gesamtartenzahl<br />
aller Gruppen. Während der Artenreichtum der Carabiden nur einen sehr schwachen Zu-
7. Diskussion 208<br />
sammenhang mit dem aller Gruppen aufwies, waren die Diversitätsindizes (Shannon- u.<br />
Simpson-Index) hochsignifikant mit der Gesamtartenzahl korreliert. Diese überwiegend ne-<br />
gativen Ergebnisse sind zumindest teilweise auf die angewandte Methodik zurückzuführen.<br />
Im ersten Fall (NIEMELÄ & BAUR 1998) war die Zahl der Untersuchungsflächen zu gering. Im<br />
zweiten (DUELLI & OBRIST 1998) bestand ein Ungleichgewicht zwischen artenreichen und<br />
artenarmen Gruppen, da diese auch mit sich selbst korreliert sind. Nachdem RAINIO &<br />
NIEMELÄ (2003) diesen Fehler korrigierten, spiegelten die Carabiden den Gesamtartenreich-<br />
tum genau so gut wider wie alle anderen Gruppen. Obwohl die Frage also noch nicht endgül-<br />
tig geklärt ist, kann davon ausgegangen werden, daß die Diversitäten von Gruppen mit un-<br />
terschiedlichen ökologischen Ansprüchen (Nischen) nicht miteinander korreliert sind und<br />
deshalb nur eine solche Gruppe nicht zur Evaluierung der Gesamtdiversität ausreicht. Zwi-<br />
schen Gruppen mit ähnlichen Ansprüchen können hingegen signifikante positive Korrelatio-<br />
nen erwartet werden, so z.B. zwischen Laufkäfern und anderen Bodenarthropoden (LAWTON<br />
et al. 1998, RAINIO & NIEMELÄ 2003).<br />
7.1.3 Korrespondenzanalysen<br />
Die Anwendung von Korrespondenzanalysen (KA/CA) zur Klärung ökologischer Fragestel-<br />
lungen ist weit verbreitet, obwohl diese Methode eine Reihe von Problemen aufweist. Auf die<br />
Vor- und Nachteile der einzelnen Verfahrensweisen gehen LEYER & WESCHE (2007) ausführ-<br />
lich ein. Allen Korrespondenzanalysen ist gemeinsam, daß diese eine Chi-Quadrat-Distanz<br />
zwischen den Proben wiedergeben, obwohl kein eigentliches Distanzmaß in die Berechnung<br />
eingeht. Dies hat eine Herabgewichtung der häufigsten Arten zur Folge. Eine Möglichkeit<br />
dem entgegenzuwirken ist der Ausschluß der seltensten Arten, bei denen es sich ohnehin oft<br />
um Irrgäste handelt. Ein weiterer Nachteil der Korrespondenzanalysen ist, daß diese die Da-<br />
ten in der Darstellung häufig zu einem Bogen verzerren. Durch diesen sogenannten „Arch-<br />
Effekt“ kann der Gradient der zweiten Achse bedeutender erscheinen als er ist, was sich in<br />
einem erhöhten Eigenwert dieser Achse niederschlägt. Es wird also das Vorhandensein ei-<br />
nes weiteren wichtigen Gradienten nur vorgetäuscht. Durch den gleichen Effekt werden die<br />
Proben an den Rändern des ersten Gradienten (bzw. der ersten Achse) dichter zusammen-<br />
gerückt. Zur Korrektur dieser Rechenartefakte wurde die Detrended Korrespondenzanalyse<br />
(DKA/DCA) entwickelt, in der diese Symptome durch eine Stauchung der zweiten Achse<br />
unterdrückt werden. Durch dieses Vorgehen werden aber genau so tatsächlich vorhandene<br />
ökologische Effekte zerstört (LEYER & WESCHE 2007). Bei einem Vergleich der Ergebnisse<br />
beider Methoden zeigte sich, daß die einfache Korrespondenzanalyse mit den realen Bedin-<br />
gungen besser in Verbindung zu bringende Ordinationsmuster lieferte als die DKA. In den<br />
meisten Fällen stellte sich dieses Problem erst gar nicht, da der Gradient der ersten Achse<br />
der entscheidende war. Kanonische Korrespondenzanalysen (KKA/CCA) wurden nicht ver-<br />
wendet, da diese bei Aufnahmen mit vielen Umweltvariablen KAs nicht überlegen sind<br />
(LEYER & WESCHE 2007). Eine Hauptkomponentenanalyse (HKA/PCA) kam als Alternative<br />
nicht in Frage, da diese einen linearen Zusammenhang zwischen Art und Umweltvariablen<br />
voraussetzt. Arten verhalten sich aber meist unimodal.<br />
Eine Alternative zur Korrespondenzanalyse ist die nichtmetrische multidimensionale Skalie-<br />
rung (NMDS). In diesem Verfahren wird erst eine Distanzmatrix berechnet, aus deren Ab-
7. Diskussion 209<br />
ständen zwischen den Objekten dann eine Rangfolge abgeleitet wird. Die hohe Komplexität<br />
dieses Verfahrens führt aber auch zu Problemen. So kommt es z.B. unter bestimmten Um-<br />
ständen (bei mehreren optimalen Lösungen) zu Klumpungen der Objekte. Auch gibt es bis-<br />
her kaum Tests, mit denen eine NMDS mit anderen Methoden verglichen werden kann.<br />
Nach LEYER & WESCHE (2007) hängt die Eignung eines Verfahrens letztendlich auch von der<br />
Datenstruktur ab. Für die Laufkäferdaten ergab der Vergleich der Ergebnisse von KA, DKA<br />
und NMDS die am besten interpretierbaren und stabilsten Resultate bei Verwendung von<br />
einfachen Korrespondenzanalysen. Für die Wahl dieser Methode sprach auch, daß für diese<br />
im verwendeten Programm „Past“ die Möglichkeit bestand, Ordinationen von Arten und Pa-<br />
rametern übereinander zu legen, was die Interpretation erheblich erleichterte.<br />
7.1.4 Bioindikation<br />
„Bioindikation bedeutet, daß durch Lebewesen oder Gemeinschaften von Lebewesen etwas<br />
angezeigt wird.“ (TRAUTNER & AßMANN 1998). MCGEOCH (1998) definiert drei grundlegende<br />
Kategorien von Bioindikatoren: 1. Umwelt-Indikatoren, 2. ökologische Indikatoren und 3. Bio-<br />
diversitäts-Indikatoren. Umwelt-Indikatoren sind Arten oder Artengruppen, die in vorhersag-<br />
barer Art und Weise auf Umweltveränderungen reagieren. Ökologische Indikatoren spiegeln<br />
den Einfluß des Umweltwandels auf biotische Systeme wider. Im Unterschied zur ersten Ka-<br />
tegorie sind also nicht die auslösenden Faktoren primär entscheidend, sondern die Reaktion<br />
des betroffenen Systems (STÖCKER 1975). Dabei steht nicht nur die Reaktion des ökologi-<br />
schen Indikators selbst im Zentrum des Interesses. Vielmehr ist eine Art oder Artengruppe im<br />
idealen Sinne sensibel für Umweltfaktoren, verdeutlicht, welche Auswirkungen Streß auf eine<br />
Lebensgemeinschaft ausübt und ist repräsentativ für weitere Arten im gleichen Ökosystem<br />
(MCGEOCH 1998). Die dritte Kategorie der Biodiversitäts-Indikatoren wird aus mehreren Ar-<br />
ten oder einer funktionalen Gruppe von Arten gebildet, von denen bzw. von der auf die<br />
Diversität anderer systematischer Gruppen geschlossen werden kann.<br />
Für die Klassifizierung der Hecken galt es ökologische Indikatoren zu finden, da Habitatun-<br />
terschiede wie z.B. die Flächengröße einen ganzen Komplex abiozönotischer Faktoren be-<br />
einflussen (HEYDEMANN 1955), die sich nicht allein auf die Indikatoren auswirken. Aus die-<br />
sem Grund sind auch die kausalen Zusammenhänge zwischen den Ursachen und deren<br />
Auswirkungen in der Regel schwächer bzw. nur indirekt vorhanden, so daß sich meist keine<br />
Korrelation berechnen läßt (PLACHTER 1989). Es ist in diesem Kontext wichtig, die Klassifizie-<br />
rung von Habitattypen anhand von Indikatorarten nicht mit einer Bewertung gleichzusetzen.<br />
Eine solche läßt sich erst für praktische Zwecke z.B. des Naturschutzes aus den über die<br />
Indikatoren gewonnenen Informationen ableiten (BLAB 1988, EYRE & LUFF 1990, RIECKEN<br />
1990).<br />
Bei der zielorientierten Auswahl von Indikatoren sollte eine Reihe von Kriterien berücksichtigt<br />
werden, die bestimmend für deren ökonomische Eignung und biologische Effizienz sind. Ei-<br />
ne zusammenfassende Tabelle dieser Kriterien stellte MCGEOCH (1998) auf. Die selbe Auto-<br />
rin hebt die besonderen Vorteile der Verwendung von Insekten als Bioindikatoren hervor.<br />
Dazu gehören Insbesondere deren Artenreichtum, große Biomasse, kurze Generationsdau-<br />
er, bedeutende Rolle für Ökosystemfunktionen, oft große Empfindlichkeit sowie die einfache<br />
Erfaßbarkeit (NIEMI & MCDONALD 2004, CHOI 2011). Ein weiter Vorteil ist die geringe Körper-
7. Diskussion 210<br />
größe der Insekten. Da die Größe bzw. die Flächenansprüche der Indikatoren im Verhältnis<br />
zum untersuchten Gebiet stehen sollte (LANDRES et al. 1988), lassen sich anhand von Insek-<br />
ten wesentlich genauere Aussagen treffen als beispielsweise bei der Verwendung von Vö-<br />
geln (MÜLLER-MOTZFELD 1991, DUFRÈNE & LEGENDRE 1997).<br />
Um die zielgerichtete Auswahl von Bioindikatoren zu erleichtern, stellte MCGEOCH (1998)<br />
eine Methodik zur Vorgehensweise auf. Auf der Basis dieser Schritte untersuchten RAINIO &<br />
NIEMELÄ (2003) die Eignung von Carabiden als Indikatoren. Die Voraussetzungen für diesen<br />
Test werden von Laufkäfern erfüllt, da diese taxonomisch und ökologisch als relativ gut un-<br />
tersucht gelten, in fast jedem Habitattyp Spezialisten und Generalisten vorkommen, diese mit<br />
relativ einfachen Methoden erfaßbar sind, viele Arten sensitiv auf Umweltveränderungen<br />
reagieren und bei Betrachtung der gesamten Aktivitätszeit eine Unterscheidung zwischen<br />
natürlichen Einflüssen und anthropogen verursachtem Streß möglich ist. Ein Nachteil besteht<br />
darin, daß Ergebnisse aus Untersuchungen an Carabiden vom Umfang der Stichproben ab-<br />
hängen (GRUSCHWITZ 1981, RAINIO & NIEMELÄ 2003). Diesem allerdings auch auf andere<br />
Insektenordnungen zutreffende Problem kann mit einer größeren Zahl von Widerholungen<br />
entgegengewirkt werden. Ob von den Reaktionen der Laufkäfer auf die anderer Artengrup-<br />
pen geschlossen werden kann, ist bisher kaum erforscht. Für weitere generalistische Präda-<br />
toren (z.B. Spinnen) wurden Übereinstimmungen festgestellt (RAINIO & NIEMELÄ 2003, COLE<br />
et al. 2005). LANDRES et al. (1988) halten indes die Übertragung von Schlüssen, die auf der<br />
Reaktion von Indikatoren basieren, auf die Populationsentwicklung und die Eignung der Ha-<br />
bitatqualität für andere Arten als unangemessen, da ökologische Systeme zu komplex seien.<br />
Allerdings berufen sich diese Autoren auf Untersuchungen an Wirbeltieren, die meist ein<br />
ausgeprägteres Konkurrenzverhalten aufweisen und sich aufgrund dessen stärker voneinan-<br />
der separieren. Anhand des Abgleichs repräsentativer Untersuchungen zum Thema Bioindi-<br />
kation und Laufkäfer mit den von MCGEOCH (1998) vorgeschlagenen Schritten kommen<br />
RAINIO & NIEMELÄ (2003) zu dem Schluß, daß Carabiden als Umweltindikatoren verwendet<br />
werden können. Für deren Eignung als ökologische und Biodiversitäts-Indikatoren gibt es<br />
Hinweise, jedoch keine Sicherheit. Vor allem die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf andere<br />
Organismengruppen ist nicht hinreichend geklärt. Die Zuordnung der von diesen beiden Au-<br />
toren als Beispiel ausgewählten Studien weicht allerdings etwas von den Definitionen<br />
MCGEOCHS (1998) ab. So stellt diese die Auswirkungen von Habitatfragmentierung zu den<br />
mittels ökologischer Indikatoren zu beantwortenden Fragestellungen während RAINIO &<br />
NIEMELÄ (2003) eine Untersuchung zur Habitatfragmentierung als Beispiel für den Test von<br />
Carabiden als Umweltindikatoren verwendete. Für eine klare Trennung zwischen Umwelt-<br />
und ökologischen Indikatoren wäre folglich die exemplarische Auswertung einer anderen<br />
Arbeit aufschlußreicher gewesen.<br />
Ist die Wahl auf eine taxonomische Gruppe gefallen, die für bioindikatorische Zwecke ge-<br />
nutzt werden soll, gilt es, besonders aussagekräftige Indikatoren aus den konkret in einer<br />
Untersuchung vorgefundenen Arten auszuwählen. In der Vergangenheit wurden dazu relati-<br />
ve Häufigkeitsvergleiche für verschiedene Lebensräume (HEYDEMANN 1955, KROMP 1990,<br />
STEINBORN & HEYDEMANN 1990) oder Beobachtungen von Populationsentwicklungen und<br />
Zusammensetzungen von Artengemeinschaften genutzt (THIELE 1964, GRUSCHWITZ 1981).<br />
Das einzige standardisierte statistische Verfahren zur Bestimmung von Indikatorarten war<br />
über lange Zeit die „two-way-indicator-species-analysis“ (TWINSPAN) (EYRE & LUFF 1990,
7. Diskussion 211<br />
TERRELL-NIELD 1990, TURIN et al. 1991). Dieses beinhaltete jedoch einige Nachteile. Bei-<br />
spielsweise mußte zum Erzielen klarer Ergebnisse ein starker Umweltgradient vorhanden<br />
sein. Außerdem war keine Klassifizierung der Untersuchungsflächen zur Identifizierung von<br />
Artengruppen möglich und die Methode basierte auf den Aktivitätsdichten, die durch die Er-<br />
fassungstechnik beeinflußt werden (DUFRÈNE & LEGENDRE 1997). Aus diesen Gründen ent-<br />
wickelten DUFRÈNE & LEGENDRE (1997) ein Verfahren zur Bestimmung eines artbezogenen<br />
Indikatorwertes. Mit dessen Hilfe können für über multivariate Analysen gebildete Probeein-<br />
heiten Indikatorarten ermittelt werden. In diese Berechnung gehen sowohl die Spezifität als<br />
auch die Stetigkeit jeder Art in den Probeeinheiten ein (vgl. 3.7.10). Aufgrund des logischen<br />
und intuitiv verständlichen Aufbaus hat sich diese Methode inzwischen etabliert (CHOI 2011,<br />
NEGRO et al. 2011). Der Indikatorwert „IndVal“ unterscheidet nicht zwischen quantitativen<br />
und qualitativen Indikatoren. Trotzdem erhalten Arten, die beispielsweise zu selten sind, um<br />
eine hohe Stetigkeit zu erreichen, einen niedrigen Indikatorwert. Da solche Arten in der Re-<br />
gel auch nur schwer nachzuweisen sind (LANDRES et al. 1988), ist eine geringere Bewertung<br />
in diesem Kontext aber durchaus gerechtfertigt.<br />
Die rein qualitativen Indikationsmöglichkeiten seltener Arten sollten darüber aber nicht unge-<br />
nutzt bleiben, da diese zusätzliche Informationen liefern können (MÜLLER-MOTZFELD 1989,<br />
LAWLER et al. 2003). Aus diesem Grund wurden in der vorliegenden Arbeit sowohl die Indika-<br />
torarten für die Heckentypen mit einem statistisch abgesicherten Indikatorwert als auch die<br />
zur qualitativen Indikation geeigneten Arten angeführt. Die Methodik für die einzelnen Be-<br />
rechnungsschritte des „IndVal“ wurde leicht abgewandelt (vgl. 3.7.10). Einen Beleg dafür,<br />
daß die genutzte Methodik ebenfalls sinnvoll und richtig ist, stellt die Arbeit von NEGRO et al.<br />
(2011) dar, in der das gleiche Verfahren erfolgreich angewendet wurde.<br />
Die Arten, für die sich ein signifikanter Indikatorwert ergab, sind jeweils charakteristisch für<br />
die unterschiedlichen Heckentypen. Diese Heckentypen definieren sich über Faktorenkombi-<br />
nationen, die primär durch die Heckengröße und das Heckenalter bestimmt werden. Diese<br />
beiden übergeordneten Parameter beeinflussen nicht ausschließlich die Ausprägung meßba-<br />
rer Faktoren, wie die des Mikroklimas, sondern auch den Reifegrad, die Lebensraumdynamik<br />
und die Biotopstruktur. Da diese sich nicht auf einfache andere Art und Weise beschreiben<br />
lassen, ist die Anwendung von Bioindikatoren für die untersuchten Heckenökosysteme ge-<br />
rechtfertigt. Auf die Notwendigkeit der Berücksichtigung von Tieren als Bioindikatoren für<br />
räumlichen Verbund, Biotopgröße und -tradition weisen auch TRAUTNER & AßMANN (1998)<br />
hin. Da die als Indikatoren ermittelten Laufkäferarten nicht direkt auf die Umweltparameter,<br />
sondern auf die durch diese bedingte Umweltqualität reagieren, handelt es sich nach der<br />
Einteilung von MÜLLER-MOTZFELD (1989) um „indirekte Indikatoren“. Diese stehen für unter-<br />
schiedliche Artengemeinschaften von Carabiden der einzelnen Heckentypen. Obwohl nicht<br />
abschließend erwiesen ist, ob von Laufkäfern auch auf andere taxonomische Gruppen ge-<br />
schlossen werden kann, ist davon auszugehen, daß die Differenzen in den Habitatbedingun-<br />
gen, die sich in den Laufkäfern widerspiegeln, auch auf weitere Arthropoden desselben Le-<br />
bensraumes Einfluß nehmen. Die für die Heckentypen ermittelten Indikatorarten sollten in die<br />
Kategorie der ökologischen Indikatoren gestellt werden, da 1. das Vorkommen der Laufkäfer<br />
nicht von Einzelfaktoren bestimmt wird und 2. diese sehr wahrscheinlich auch für weitere<br />
Arten Aussagekraft besitzen.
7. Diskussion 212<br />
Schließlich sind die Indikatorarten auch geeignet, die Schätzung des tierökologischen Wer-<br />
tes von Hecken hinsichtlich Artenzusammensetzung, Biotopstruktur und Lebensraumdyna-<br />
mik zu erleichtern. Je nach Zielsetzung könnte z.B. im Rahmen der Evaluierung der Land-<br />
schaftskonnektivität einer Hecke, die Waldcarabiden beherbergt, ein höherer Wert beige-<br />
messen werden als einer Hecke ohne solche Arten. Für die Vorhersage des Erfolgs von Er-<br />
satzmaßnahmen lassen sich ebenfalls Indikatorarten verwenden (BLAB 1988). So ist es nicht<br />
möglich, eine von Waldarten bewohnte Hecke einfach neu anzulegen, da Standorttradition<br />
und Habitatreife nicht künstlich geschaffen werden können. Werden Neupflanzungen vorge-<br />
nommen, kann der Erfolg dieser Maßnahmen ebenfalls über Indikatorarten kontrolliert wer-<br />
den (EYRE & LUFF 1990).<br />
Notwendig, aber im Rahmen dieser Arbeit nicht möglich, wäre nach MCGEOCH (1998) noch<br />
ein abschließender Test auf die praktische Anwendbarkeit der ermittelten Indikatorarten ge-<br />
wesen. Zwar ist eine regionale Anpassung von Indikatoren im Nachhinein ohnehin unum-<br />
gänglich (BLAB 1988, LANDRES 1988, MÜLLER-MOTZFELD 1991, DUFRÈNE & LEGENDRE 1997),<br />
möglicherweise gibt es aber auch auf den Fildern noch weitere Heckentypen, die von den in<br />
der vorliegenden Arbeit angeführten Indikatoren nicht abgedeckt werden. Nach BAEHR<br />
(1987) besteht gerade in Süddeutschland noch erheblicher Forschungsbedarf, da die ökolo-<br />
gischen Ansprüche der Carabiden dort teilweise stark von denen im besser untersuchten<br />
Nordwesten abweichen.<br />
7.1.5 Repräsentativität der untersuchten Hecken<br />
Im folgenden Abschnitt wird die Frage diskutiert, ob die untersuchten Hecken repräsentativ<br />
für den Filderraum sind und inwieweit sich die anhand dieser Ergebnisse auf andere Regio-<br />
nen übertragen lassen.<br />
Wie im Methodenteil beschrieben, wurden nach Möglichkeit Hecken ausgewählt, die zwar in<br />
den untersuchten Parametern variierten, sich aber dennoch soweit ähnelten, daß ein Ver-<br />
gleich sinnvoll erschien (vgl. 3.1). Aus diesem Grund wurden ausschließlich Feldhecken im<br />
eigentlichen Sinne einbezogen und gewässerbegleitende Gehölze sowie Straßenbepflan-<br />
zungen von vorneherein ausgeschlossen. Da die Filderebene keine an Hecken besonders<br />
reiche Landschaft ist, waren die Auswahlmöglichkeiten, vor allem an alten und ausgedehn-<br />
ten Hecken beschränkt. Die schließlich für die Untersuchungen genutzten Hecken decken<br />
typische topografische und geologische Gegebenheiten sowie übliche Landnutzungsformen<br />
der Filder ab. Die Standorte reichen vom Knollenmergel und den flachgründigen Lößböden<br />
der ökologisch bewirtschafteten Versuchsstation Kleinhohenheim am Nordrand des Gebiets<br />
über die auf intensiv genutzten Lößböden der mittleren Filderebene stockenden Hecken bei<br />
Plieningen, Denkendorf und Wolfschlugen sowie südlich bis in den Streuobstgürtel bei Gröt-<br />
zingen im Aichtal, das den ärmeren Stubensandstein anschneidet. Die Ergebnisse dürften<br />
aus diesen Gründen somit repräsentativ für den Filderraum sein.<br />
Während der Auswertung der Daten der ersten beiden Untersuchungsjahre zeichnete sich<br />
ab, welche Heckenparameter wesentlich für die Zusammensetzung der Laufkäfergesell-<br />
schaften sind. Diese Parameter und die Effekte der beiden Untersuchungsgebiete Kleinho-<br />
henheim und Denkendorf ließen sich aber nicht eindeutig voneinander trennen, da alle gro-<br />
ßen, alten Hecken in Kleinhohenheim und alle kleinen, jungen Hecken in Denkendorf lagen.
7. Diskussion 213<br />
Das Gesamtartenspektrum beider Gebiete stimmte jedoch weitgehend überein. Zur Überprü-<br />
fung der Unabhängigkeit der Ergebnisse vom Standort wurden deshalb 2010 drei zusätzliche<br />
Hecken aus weiteren Teilen der Filder in die Untersuchung einbezogen. Die Hecken wurden<br />
außerdem so gewählt, daß sie die Variationsbreite der für Laufkäfer als wesentlich ermittel-<br />
ten Eigenschaften abrundeten. Aufgrund des damit steigenden Arbeitsaufwandes mußten<br />
dafür die Untersuchungen von drei anderen Hecken aufgegeben werden. Die ausgeschlos-<br />
senen hatten in den ersten zwei Jahren ohnehin eine hohe Übereinstimmung mit benachbar-<br />
ten Hecken gezeigt (D5, D7) oder ließen keine Dynamik in der Zusammensetzung ihrer<br />
Carabidenfaunen mehr erwarten (K1). Am Ende erwies sich dieser Schritt für die Bestätigung<br />
der vorläufigen Ergebnisse als notwendig und richtig.<br />
Um die Ergebnisse besser absichern zu können, wäre eine größere Anzahl untersuchter<br />
Hecken wünschenswert gewesen. Bei gleichbleibender Stichprobengröße je Hecke hätte<br />
aber eine Person den Arbeitsaufwand nicht mehr bewältigen können. Eine Reduktion des<br />
Probenumfanges wäre aber auf Kosten der Genauigkeit erfolgt. Wie schon unter Punkt 7.1.1<br />
angesprochen, lassen sich mit 3-5 Fallen nur etwa 50% des Artenspektrums erbeuten. Die<br />
darin überwiegend enthaltenen dominanten Arten sind aber keinesfalls geeignet, Unter-<br />
schiede zwischen Habitattypen hervorzuheben (STEIN 1965, SCHULTZ 1995). Danach sind<br />
Vorgehensweisen, wie die von MILLÁN DE LA PENA et al. (2003), die zwar 110 Hecken erfaß-<br />
ten, das aber jeweils mit nur drei über 50 Tage exponierten Fallen, zumindest für die Zielset-<br />
zungen der vorliegenden Arbeit (Erfassung von Biodiversität und Bioindikatoren) völlig unge-<br />
eignet. Der Einsatz einer größeren Fallenzahl in den Filderhecken war auch notwendig, da<br />
diese meist eine komplexe Struktur (Zonierung) aufwiesen, welcher der Probenumfang ge-<br />
recht werden muß. Die Beantwortung der Frage, ob sich die verschiedenen Zonen einer<br />
Hecke hinsichtlich ihrer Laufkäferzusammensetzung unterscheiden, war aber ein weiteres<br />
Ziel dieser Arbeit. Zum Vergleich der Zonen erwiesen sich aber jeweils etwa fünf Fallen als<br />
angemessen, da innerhalb dieser teilweise auch erhebliche Variationen in der Fängigkeit<br />
bestanden. Letztendlich wurde die Zahl der in die Untersuchung einbezogenen Hecken also<br />
durch einen Kompromiß aus Arbeitsaufwand und angestrebter Aussagegenauigkeit diktiert.<br />
Der letzte Punkt zur Repräsentativität der untersuchten Hecken betrifft die Übertragbarkeit<br />
der Ergebnisse auf andere Naturräume. Carabiden zeigen eine überwiegend enge Anpas-<br />
sung an ihre Umgebung. Deshalb ist es selbstverständlich, daß sich in Hecken anderer Re-<br />
gionen mit abweichenden abiotischen Bedingungen auch die Laufkäfergesellschaften hin-<br />
sichtlich ihres Artenspektrums und ihrer Dominanzstruktur von denen des Filderraumes un-<br />
terscheiden. Hätte die vorliegende Untersuchung beispielsweise auch den Kraichgau und die<br />
Schwäbische Alb mit eingeschlossen, so wären bei einem Vergleich der Laufkäfergesell-<br />
schaften der Hecken dieser Gebiete sämtliche für die Carabidenfauna wesentlichen Parame-<br />
ter der Heckentypen von großräumigen Faktoren wie Klima und Geologie überlagert worden.<br />
So ist die Auswahl von Bioindikatoren, wie schon im vorangegangenen Abschnitt (7.1.4) be-<br />
schrieben, an eine Region gebunden oder nur mit Modifikationen auf andere Naturräume<br />
übertragbar. Nicht von einer räumlich eingeschränkten Aussagekraft betroffen sind hingegen<br />
die Ergebnisse zu den für die Carabidengesellschaften in Hecken wesentlichen Parametern.<br />
So spielt die Heckenbreite stets eine entscheidende Rolle für die Besiedlung einer Hecke<br />
durch Waldcarabiden. Naturraumspezifisch entscheidend ist lediglich die Ausprägung dieses<br />
Merkmals. Es kann aber nicht ausgeschlossen werden, daß sich in Untersuchungen weiterer
7. Diskussion 214<br />
Heckenlandschaften noch andere Einflußgrößen wie z.B. die Seehöhe oder die Isolation als<br />
bedeutsam erweisen.<br />
Ebenfalls auf andere Regionen übertragbar sind die Zusammenhänge zwischen Diversitäts-<br />
komponenten und Heckentypen. Eine große, alte Hecke wird unabhängig von ihrer geogra-<br />
phischen Lage stets eine reichere Strukturierung und damit eine höhere β-Diversität aufwei-<br />
sen als eine kleine, junge noch undifferenzierte Hecke. Genauso wird die β-Diversität zwi-<br />
schen verschiedenen Hecken immer auch von dem mal mehr oder mal weniger starken Ein-<br />
fluß bestimmt, den das Umland auf diese ausübt. Und schließlich wird auch die funktionale<br />
Diversität immer auf der Reichhaltigkeit des Nischenangebots basieren, das wiederum von<br />
der Heckengröße und dem -alter abhängt.<br />
Diese Arbeit liefert also einerseits durchaus Gesetzmäßigkeiten, die auch auf andere Hek-<br />
kenlandschaften übertragbar sind. Andererseits gibt sie aber auch einen Anstoß zur Über-<br />
prüfung, Abwandlung und Anpassung der Ergebnisse an abweichende regionale Gegeben-<br />
heiten.<br />
7.2 Ergebnisdiskussion<br />
7.2.1 Stellung der Laufkäferfauna südwestdeutscher Hecken innerhalb der<br />
Faunen anderer europäischen Heckenlandschaften<br />
Die Einordnung der Carabidengesellschaften der Filderhecken in diejenigen anderer euro-<br />
päischen Heckenlandschaften ist nur annäherungsweise möglich, da eine Reihe von Unter-<br />
suchungen zwar Faunenverzeichnisse enthält, die sich jedoch meist schwerpunktmäßig auf<br />
landwirtschaftliche Nutzflächen beziehen. Für Deutschland fehlen detaillierte Angaben zum<br />
Süden weitgehend, während die Feld- und Wallhecken im Norden eingehend erforscht wur-<br />
den (TISCHLER 1948, 1958, THIELE 1964, 1971, FUCHS 1969, KROKER 1979, MADER & MÜLLER<br />
1984).<br />
Auf europäischer Ebene besitzt der Übergang vom ozeanisch geprägten Klima im Norden<br />
und Westen sowie dem kontinentalen Klima im Osten den größten Einfluß auf die hecken-<br />
bewohnenden Laufkäfer. Süddeutschland liegt genau im Schnittpunkt zwischen diesen bei-<br />
den Extremen. Ein guter Maßstab für den Einfluß des Großklimas auf die in Hecken leben-<br />
den Organismen ist vor allem das Auftreten von Waldarten in diesem Habitat, da diese auf<br />
eine hohe Luftfeuchte angewiesen sind.<br />
MILLAN DE LA PENA et al. (2003) fanden in alten Heckennetzwerken der Brétagne häufig die<br />
Waldarten Ab. parallelepipedus, Car. problematicus, Car. coriaceus und Ne. brevicollis. An-<br />
ders als in den Filderhecken zählten dort aber Pt. madidus, Cal. piceus und der thermophile<br />
Car. intricatus ebenfalls zu den dominanten Arten. In einer fünf Jahre alten Hecke in Nord-<br />
west-Frankreich konnten FOURNIER & LOREAU (2001) 33 Laufkäferarten nachweisen, von<br />
denen die Mehrheit auch auf den Fildern vorkommt. Sie stellten, vermutlich wegen des ge-<br />
ringen Heckenalters, jedoch nur eine Waldart fest (No. biguttatus). POLLARD (1968b) verglich<br />
in Großbritannien die Carabiden einer Hecke mit denen eines angrenzenden Feldes und<br />
kam zu dem Ergebnis, daß nur drei Arten (Tre. obtusus, Lei. ferrugineus, Ab. parallelepipe-<br />
dus) allein auf die Hecken beschränkt waren und folglich kaum Unterschiede zwischen bei-<br />
den Lebensräumen bestanden. Er widersprach deshalb dem Ergebnis von THIELE (1964),<br />
der am Niederrhein in Hecken eine vom Feld völlig abweichende eurytope Waldfauna fand.
7. Diskussion 215<br />
ASSMANN (1998, 1999) erklärte dieses unerwartete Fehlen auf Wälder begrenzter Arten in<br />
Großbritannien mit den dort besonders hohen Niederschlägen, die eine weitgehende Über-<br />
einstimmung der Artengemeinschaften dieses Lebensraumes mit denen des Grünlandes und<br />
der Feuchtgebiete bewirken.<br />
Ganz andere Bedingungen herrschen in Osteuropa. Aufgrund des trockenen Kontinentalkli-<br />
mas kommen nach Untersuchungen von BONKOWSKA (1970) und GORNY (1971) in Hecken<br />
Polens fast keine Waldarten vor. Stattdessen beherbergen diese ein den benachbarten Fel-<br />
dern ähnliches Artenspektrum. Darunter Cal. melanocephalus, Cal. fuscipes, Cal. ambiguus,<br />
Broscus cephalotes und viele Amara-Arten, die alle xerophil sind und dadurch den kontinen-<br />
talen Charakter ihres Lebensraumes belegen.<br />
In Deutschland treffen diese klimatischen Gegensätze aufeinander. Unter den feuchten und<br />
kühlen Witterungsbedingungen Norddeutschlands treten in den Hecken und Knicks eurytope<br />
Waldarten wie Car. coriaceus, Car. problematicus, Cychrus caraboides, Lei. rufomarginatus,<br />
Li. assimilis, Ne. brevicollis, No. biguttatus, No. palustris, Tre. obtusus, Ab. ater, Pt. strenuus,<br />
Pt. oblongopunctatus und Trichocellus placidus auf (TISCHLER 1958, GERSDORF 1965, FUCHS<br />
1969). Gleiches gilt für die Laufkäferzönosen in dänischen Hecken (LYNGBY & NIELSEN<br />
1981). Xerophile Arten fehlen in diesen Gebieten fast vollständig (TISCHLER 1948). Mit einer<br />
auffallend reichen Waldfauna ausgestattete Hecken finden sich am Niederrhein und im<br />
Rheinischen Bergland bei Bonn. THIELE (1964) sowie MADER & MÜLLER (1984) fanden dort<br />
besonders hohe Abundanzen von Car. problematicus, Li. assimilis, Be. tetracolum, Patrobus<br />
atrorufus, Pt. angustatus, Pt. cristatus, Pt. oblongopunctatus, Ab. ater und Tri. laevicollis.<br />
Andererseits konnte GRUTTKE (2001) überwiegend stenotope Waldarten wie Car. coriaceus,<br />
Cy. caraboides, Mo. piceus, Pt. madidus, Ab. parallelus und Ab. parallelepipedus im gleichen<br />
Gebiet nur in alten Wäldern bzw. kleineren Reliktarealen nachweisen. Nach FUCHS (1969)<br />
sind die klimatischen Schwankungen in den Wallhecken Schleswig-Holsteins verglichen mit<br />
denen des Rheinlandes extremer, weshalb er anspruchsvollere Waldarten, darunter Car.<br />
problematicus und Ab. ater, dort nur in geringen Stückzahlen fing. Folglich sind die nieder-<br />
rheinischen Hecken sowohl vom Klima wie auch von ihrer Gestalt her besonders ideale Le-<br />
bensräume für Waldlaufkäfer. Für in der Eifel gelegene Hecken konnten GLÜCK & KREISEL<br />
(1986) ein Artenspektrum nachweisen, das dem der weiter rheinabwärts gelegenen Hecken<br />
sehr ähnlich war. Neben 16 weiteren Waldarten gehörte dazu aber auch M. piceus.<br />
Von denjenigen westdeutscher Hecken völlig abweichende Gemeinschaften aus vorwiegend<br />
xerophilen Arten fand KRETSCHMER (1995) in Brandenburg. Sub- bis eudominante Arten der<br />
Gattung Poecilus stellten dort mehr als 80% der Individuen, während An. dorsalis, Pt. me-<br />
lanarius und Be. tetracolum nur selten vorkamen.<br />
Aus dem bayrischen Oberschwaben führt LECHNER (1991) 18 Arten für fünfjährige Hecken-<br />
pflanzungen an. Darunter waren Car. arvensis, Pt. melanarius, Ab. parallelepipedus, An.<br />
dorsalis, St. pumicatus und H. affinis am zahlreichsten. Einen Hinweis darauf, daß die Lauf-<br />
käferfauna Bayerns und Baden-Württembergs einige Gemeinsamkeiten aufweisen, gibt eine<br />
Arbeit von SCHERNEY (1955) über die Carabiden in Feldkulturen bei Fürstenfeldbruck. So<br />
wurde der Großteil der von diesem Autor aufgeführten Offenlandarten auch auf den Fildern<br />
festgestellt. Diese weitgehende Übereinstimmung trifft sicher auch auf die eurytopen Waldar-<br />
ten zu.
7. Diskussion 216<br />
Im Kraichgau untersuchte SPREIER (1982) die Carabidenvorkommen in alten und jungen<br />
Hecken. Typisch für alte Hecken waren danach in diesem Gebiet Car. coriaceus, Car. pro-<br />
blematicus, Lei. ferrugineus, Ne. bevicollis, Tre. quadristriatus, St. pumicatus, Am. ovata, Ab.<br />
parallelepipedus und Ab. parallelus. Die höchsten Abundanzen in jungen Hecken besaßen<br />
Car. monilis, Be. obtusum, Ps. rufipes, H. affinis, Pt. niger und An. dorsalis. Für die Filde-<br />
rebene führt TRAUTNER (2009) im Rahmen eines Vergleichs mit einem Gehölz einige silvicole<br />
und hygrophile Arten aus Hecken an (Car. granulatus, Ne. brevicollis, Li. assimilis, No. bigut-<br />
tatus, St. pumicatus, Ab. parallelepipedus). In zwei untersuchten Hecken fand er nur etwa<br />
halb so viele Waldarten wie in dem Gehölz.<br />
Wie zu erwarten nimmt die Ähnlichkeit der in vorliegender Untersuchung in den Filderhecken<br />
nachgewiesenen Artengesellschaften mit den oben angeführten Beispielen mit steigender<br />
räumlichen Entfernung ab. Der prozentuale Anteil der einigen anderen Arbeiten und den Fil-<br />
derhecken gemeinsamen Arten verdeutlicht diese Aussage (Tab. 28).<br />
Tab. 28: Faunenähnlichkeit zwischen Laufkäfergesellschaften des Untersuchungsgebietes und de-<br />
nen anderen Regionen<br />
Autoren Gebiet Arten ges. Arten gem. gem. %<br />
SPREIER (1982) Kraichgau 29 27 93<br />
LECHNER (1991) Oberschwaben 18 13 72,22<br />
GLÜCK & KREISEL (1986) Eifel 17 12 70,59<br />
FOURNIER & LOREAU (2001) NW-Frankreich 33 24 72,73<br />
TISCHLER (1958) Schleswig-Holst. 19 10 52,63<br />
MILLAN DE LA PENA et al. (2003) Brètagne 73 36 49,3<br />
Da in einigen der Artenverzeichnisse nur die weit verbreiteten und dominanten Arten ange-<br />
geben wurden, dürften die Übereinstimmungen bei einem Vergleich der gesamten Artenver-<br />
zeichnisse etwas geringer ausfallen. Dies trifft ebenfalls auf die vollständige Artenliste von<br />
FOURNIER & LOREAU (2001) zu, die fast ausschließlich ubiquistische Arten einer jungen Hek-<br />
ke umfaßt.<br />
Der Anteil der Waldarten in den nordwestdeutschen und Eifeler Hecken beträgt etwa 40-50%<br />
(GERSDORF 1965, ROTTER & KNEITZ 1977, GLÜCK & KREISEL 1986, MADER & MÜLLER 1984,<br />
FIDORRA & MARQUARDT 1994). Im Kraichgau ist dieser mit 29,63% in alten und mit 21,21% in<br />
jungen Hecken geringer (SPREIER 1982). Für die Individuenzahlen liegen Angaben von<br />
GERSDORF (1965) und THIELE (1964) aus Nord- und Westdeutschland mit 50% bzw. 49-94%<br />
vor. Nach den eigenen Ergebnissen gehörten nur 10 von 79 Arten (12,66%) zu den Waldar-<br />
ten, die insgesamt (2008-2010) nur 5,48% aller Individuen stellten. Diese Verhältnisse waren<br />
aber in den einzelnen Hecken sehr unterschiedlich. In der großen, alten Hecke K1 in Klein-<br />
hohenheim stellten z.B. die Waldarten 2009 einen Anteil von 23,81%, aber nur 13,22% der<br />
Individuen. In der ebenfalls großen und alten Hecke G13 bei Grötzingen entfielen 2010 An-<br />
teile von 16,13% auf die Arten und 62,52% auf die Individuen der silvicolen Carabiden. In<br />
einer kleinen, jungen Hecke bei Denkendorf (D9: 2009) belief sich der Prozentsatz an den<br />
Arten auf 15,00% und der an den Individuen auf nur 2,73%.
7. Diskussion 217<br />
Den besprochenen Ergebnissen nach zu urteilen, scheinen in Nordwestdeutschland genau<br />
die richtigen großklimatischen Bedingungen zu herrschen, die es vielen Waldarten erlauben,<br />
die Hecken als Ersatzlebensraum zu besiedeln. Während das kühl-feuchte Klima in den wei-<br />
ter westlich gelegenen Teilen Europas vielen hygrophilen und silvicolen Arten eine Existenz<br />
auch im Offenland ermöglicht, wird es in Richtung Süden und Osten so trocken, daß Waldar-<br />
ten auch in Hecken nicht überleben können. Stattdessen weisen dort Offenlandarten, die<br />
höhere Ansprüche an die Luftfeuchte stellen, eine Assoziation zu Hecken auf. So erwähnt<br />
auch ASSMANN (1999) für Waldcarabiden eine Verschiebung der Habitatpräferenzen in un-<br />
terschiedlichen Verbreitungszonen. Beispiele für solche klimatisch bedingten Veränderungen<br />
in der Bindung von Offenlandarten an Hecken könnten St. pumicatus und Lei. ferrugineus<br />
sein. Die erste Art wird in Frankreich und Großbritannien fast gar nicht in Hecken gefunden<br />
und als reine Feldart geführt (POLLARD 1968a, FOURNIER & LOREAU 2001, MILLÁN DE LA PENA<br />
et al. 2003), kommt aber in Oberschwaben (LECHNER 1991), im Kraichgau (SPREIER 1982)<br />
und auf den Fildern (TRAUTNER 2009, eigene Ergebnisse) besonders häufig in Hecken vor.<br />
Der als mesophil geltende Lei. ferrugineus ersetzt vermutlich in trockeneren Regionen den<br />
hygrophilen Lei. rufomarginatus. Letzterer wird für Hecken in Dänemark (Lyngby & Nielsen<br />
1981), Schleswig-Holstein (Gersdorf 1965) und der Eifel (GLÜCK & KREISEL 1986) angeführt,<br />
während Lei. ferrugineus in diesen Gebieten allenfalls sehr selten gefunden wurde (vgl.<br />
BAEHR 1987). In Nordwest-Frankreich (FOURNIER & LOREAU 2001), im Kraichgau (SPREIER<br />
1982) und auf den Fildern (eigene Ergebnisse) erreichte Lei. ferrugineus dagegen in Hecken<br />
hohe Abundanzen. Beim Vergleich der Laufkäferfauna der Filderhecken mit den anderen<br />
Untersuchungen fällt außerdem auf, daß in fast keinem Inventar von Waldarten Car. proble-<br />
maticus fehlt (THIELE 1964, FUCHS 1969, SPREIER 1982, MADER & MÜLLER 1984, GLÜCK &<br />
KREISEL 1986, GRUTTKE 2001, MILLÁN DE LA PENA et al. 2003). In den Filderhecken konnte<br />
dagegen kein einziges Exemplar nachgewiesen werden. Andererseits wird für keines dieser<br />
Gebiete die stenotope Waldart Car. auronitens aus Hecken gemeldet. Dieser kam in den<br />
Filderhecken zwar nicht häufig, jedoch regelmäßig vor.<br />
Neben faunistischen Unterschieden besitzen die Hecken der Filder vor allem aufgrund ihres<br />
geringen Anteils an Waldarten nur schwache Ähnlichkeit mit den gut untersuchten Nord- und<br />
Nordwestdeutschen Hecken. Die geringere Feuchtigkeit in Süddeutschland erlaubt dafür<br />
nach vorliegender Untersuchung mehr mesophilen (27,85%), thermophilen (8,86%) und xe-<br />
rophilen (15,19%) Arten die Einwanderung in dieses Ökosystem. Die Übereinstimmungen<br />
mit kontinental geprägten Heckenfaunen sind noch geringer, da feuchtebedürftige Waldarten<br />
nach Osten in Agrarlandschaften immer seltener werden. Eine gute Differentialart zur Tren-<br />
nung der westlichen und östlichen Klimabereiche ist der auf den Fildern häufige Car. monilis,<br />
der in ganz Westeuropa auftritt und durch eine Verbreitungslücke getrennt, in Ostbayern von<br />
Car. scheidleri abgelöst wird (WACHMANN et al. 1995). Die Häufigkeit dieser Art im Untersu-<br />
chungsraum beweist also die ozeanische Prägung der in diesem verbreiteten Carabidenge-<br />
sellschaften. Besonders bedeutsame Carabiden auf westeuropäischen Feldern sind nach<br />
LÖVEI & SAROSPATAKI (1990) Pt. melanarius, Be. lampros, Tre. quadristriatus und An. dorsa-<br />
lis. Diese Arten gehörten teilweise auch zu den auffällig dominanten in den Hecken der Fil-<br />
der.<br />
Insgesamt können die Laufkäfergesellschaften der Hecken der Filderebene der westlichen<br />
Faunenregion zugerechnet werden. Dieser fehlt jedoch aufgrund geringer Niederschläge die
7. Diskussion 218<br />
ozeanische Prägung. Von der größeren Trockenheit und Sommerwärme profitieren wiede-<br />
rum Arten mit entsprechenden Ansprüchen. Somit spiegelt sich der Übergang der zwei Kli-<br />
mazonen in den Carabidengesellschaften der Filderhecken. Eine weitere Rolle für die Diffe-<br />
renzierung spielt möglicherweise die unterschiedlich lange Standorttradition von Hecken in<br />
Nord- und Süddeutschland. Deren Einfluß auf die Laufkäfergesellschaften läßt sich aber<br />
kaum von anderen Faktoren trennen.<br />
Die 79 zumindest zeitweise in den 13 untersuchten Hecken aufgetretenen Arten stellen die<br />
Mehrheit (62,20%) der bislang von den Fildern nachgewiesenen Laufkäfern. RECK (1991)<br />
gibt 109 bekannt gewordene Arten an. Dazu kommen 18 weitere, die in den Hecken gefun-<br />
den wurden, seinem Verzeichnis aber fehlen. Dies belegt einmal mehr den Wert, den Hek-<br />
ken in der Agrarlandschaft für den Artenreichtum besitzen.<br />
7.2.2 Dominanzstruktur<br />
Die Carabidengesellschaften der Hecken wurden überwiegend von den extrem häufigen und<br />
weit verbreiteten Feldarten Pt. melanarius, An. dorsalis und Ps. rufipes dominiert. Überra-<br />
schend waren die hohen Abundanzen von Car. violaceus in den Denkendorfer Hecken, der<br />
zwar von TURIN et al. (1991) als Bewohner schattiger Habitate beschrieben wurde, trotzdem<br />
aber allgemein als Offenlandbewohner gilt (SCHERNEY 1955, KROKER 1979) und auch nach<br />
eigenen Beobachtungen zeitweilig in Massen auf weitgehend unbewachsenen Feldern bei<br />
Denkendorf auftrat. Das vollständige Fehlen von Car. violaceus auf den Ländereien von<br />
Kleinhohenheim kann möglicherweise mit dessen isolierter Lage erklärt werden. Der Um-<br />
stand, daß fast das gesamte offene Ackerland von dichtem Wald umschlossen ist, erschwert<br />
die Zuwanderung von Offenlandarten. Die in vielen Hecken häufige Ne. brevicollis ist hygro-<br />
phil und besiedelt Felder deshalb nur in einem begrenzten Abstand zu Hecken (TISCHLER<br />
1958, LYNGBY & NIELSEN 1981). Ani. binotatus und Car. coriaceus nahmen in Kleinhohen-<br />
heim eine hohe Stellung im Dominanzgefüge ein. Zu begründen ist dies mit den für diese<br />
Arten besonders geeigneten Lebensbedingungen auf dem Areal der Versuchsstation. Ani.<br />
binotatus bevorzugte im Untersuchungsraum Dauergrünland, das in Kleinhohenheim einen<br />
großen Flächenanteil einnimmt. Car. coriaceus profitierte als Waldart von dem dort vorhan-<br />
denen dichten Heckennetz, das ihr als Ausbreitungskorridor diente (RIECKEN & RATHS 1996).<br />
Eigentliche Waldarten wie Ab. parallelepipedus und Ab. parallelus gelangten ausschließlich<br />
in der großen, alten mit einem Hohlweg verbundenen Hecke G13 bei Grötzingen zur Domi-<br />
nanz. Durch ihren Individuenreichtum übten diese gemeinsam mit Am. ovata einen hohen<br />
Konkurrenzdruck auf die übrige Artengemeinschaft der Hecke aus, was auch durch den gro-<br />
ßen Abstand zu diesen in der Arten-Rang-Kurve deutlich wird (vgl. 6.3.1 Abb.16a-c). In den<br />
Hecken bei Denkendorf gewann 2010 eine Reihe kleinerer Arten an Bedeutung. Erklärungen<br />
dafür sind evtl. der Wegfall der Konkurrenz durch die dominanten Arten Ne. brevicollis, Am.<br />
ovata, Car. violaceus und Ps. rufipes oder aber ein verändertes Nahrungsangebot. Bei-<br />
spielsweise sind Tre. quadristriatus und Lei. ferrugineus auf Collembolen spezialisiert. Ein<br />
gesteigertes Angebot dieser Beute käme aber sicher auch den Generalisten mit einer ähnli-<br />
chen Körpergröße zugute. Damit wäre auch das zeitgleiche Populationswachstum von St.<br />
pumicatus, Ba. bullatus, Ba. sodalis, Sy. vivalis und Pt. ovoideus erklärt. Da es sich bei kei-
7. Diskussion 219<br />
ner dieser Arten um Feldbewohner handelt, ist ein direkter Einfluß der angrenzenden Kultu-<br />
ren unwahrscheinlich.<br />
Die Populationseinbrüche von Ani. binotatus und Car. coriaceus ab dem zweiten Untersu-<br />
chungsjahr haben vermutlich unterschiedliche Gründe. Ani. binotatus durchlief 2008 ein<br />
Massenauftreten und ging in den Folgejahren wieder zurück. Da sich an seinem bevorzugten<br />
Lebensraum, dem Dauergrünland, nichts verändert hatte, kann dieser Abundanzschwankung<br />
nur ein natürlicher sich über mehrere Jahre erstreckender Rhythmus in den Vermehrungsra-<br />
ten zugrunde liegen. Für die drastischen Populationseinbußen von Car. coriaceus kann ein<br />
Wegfang dieser Art in den untersuchten Hecken verantwortlich sein. Die Gründe, die dies<br />
plausibel machen, wurden unter Punkt 7.1.1 besprochen.<br />
Die in den kleinen und jungen Hecken größeren Sprünge vieler Arten über mehrere Domi-<br />
nanzklassen in kurzen Zeiträumen sind ein Hinweis auf die geringere Stabilität der darin vor-<br />
kommenden Laufkäfergesellschaften. Diese kleinen Hecken werden zu einem Großteil von<br />
Feldarten besiedelt, die von der Kulturfolge abhängig sind. In großen und alten Hecken ist<br />
das Mikroklima stabiler, was einer eigenständigen Heckenfauna förderlich ist. Diese Eigen-<br />
ständigkeit bedingt eine größere Resistenz gegenüber äußeren Einflüssen. Ändern sich die<br />
Lebensbedingungen in einer Hecke aber nur schrittweise, kann sich folglich auch die Domi-<br />
nanzstruktur nur langsam verändern.<br />
Die in den Hecken Kleinhohenheims mit Abstand häufigste Art war An. dorsalis. Diese Offen-<br />
landart, die besonders in Getreidekulturen in hohen Populationsdichten auftritt (BASEDOW et<br />
al. 1976, EDWARDS et al. 1979, COOMBES & SOTHERTON 1986), in denen sie vor allem Blatt-<br />
läuse vertilgt (SUNDERLAND & VICKERMAN 1980), sucht die Hecken nur zur Überwinterung auf<br />
(RENKEN 1956, POLLARD 1968b, SOTHERTON 1985, STACHOW 1988, STECHMANN & ZWÖLFER<br />
1988). Diese Tatsache ist auch aus dem Phänologieverlauf dieser Art in den Hecken ersicht-<br />
lich (vgl. 6.9.1 Abb. 38a). Die Abwanderung erfolgte etwa Mitte Mai und die Rückwanderung<br />
in der zweiten Augusthälfte nach der Ernte.<br />
In den Denkendorfer Hecken verringerte sich die Zahl der besonders dominanten Arten von<br />
vier im Jahr 2008 auf nur eine im Jahr 2010. Sehr wahrscheinlich lag dies an der Abnahme<br />
des Anbaus von Getreide auf den an die Hecken angrenzenden Feldern (Tab. 29). Stattdes-<br />
sen wurden verstärkt Mais und Kohl angebaut. In Mais sind der Artenreichtum und die Indivi-<br />
duendichte von Laufkäfern jedoch weit niedriger als in Getreide, da sich der Pflanzenbestand<br />
erst spät schließt und das Mikroklima deshalb lange nur ungünstige Lebensbedingungen für<br />
Carabiden bietet (TRITTELVITZ & TOPP 1980, DUELLI 1990). Gleiches gilt auch für Kohlfelder.<br />
Obwohl Pt. melanarius als Herbstbrüter in einer Untersuchung von TRITTELVITZ & TOPP<br />
(1980) vom Maisanbau profitierte, ging auch die Population dieser Art 2010 stark zurück. An.<br />
dorsalis blieb als einzige eudominante Art übrig, trotz der Tatsache, daß in diesem Jahr kein<br />
Getreide mehr an die Denkendorfer Hecken grenzte. Dies kann durch eine Einwanderung<br />
dieser Art über weitere Entfernungen oder eine zeitversetzte Reaktion der Population auf die<br />
veränderten Bedingungen erklärt werden (SMITH et al. 2008). Weitere Feldarten, die Hecken<br />
als sichere Überwinterungsorte nutzen, sind Tre. quadristriatus, Be. lampros, Lo. pilicornis,<br />
Am. plebeja, Am. familiaris, Ps. rufipes, als Adulte überwinternde Tiere von Pt. melanarius<br />
sowie die ohnehin mit Hecken assoziierte Ne. brevicollis (RENKEN 1956, SCHERNEY 1961,<br />
POLLARD 1968A, BONKOWSKA 1970, LYNGBY & NIELSEN 1981, SOTHERTON 1985, COOMBES &<br />
SOTHERTON 1986, STECHMANN & ZWÖLFER 1988).
7. Diskussion 220<br />
Tab: 29: Einfluß der an die Hecken grenzenden Kulturart auf die dominanten Laufkäferarten<br />
Kultur<br />
2008 2009 2010<br />
Kleinhoh. Denkend. Kleinhoh. Denkend. Kleinhoh. Denkend.<br />
Getreide 2 6 4 5 - -<br />
Mais 1 4 - 6 1 5<br />
Grünland 3 - 4 - 4 -<br />
Kohl - - - 1 - 3<br />
Andere 2 1 - - 1 -<br />
dom. Carabiden 3 4 3 3 3 1<br />
Die Stellung in höheren Dominanzklassen von silvicolen und hygrophilen Arten in Kleinho-<br />
henheim resultiert aus der in diesem Gebiet größeren Flächendichte der Hecken sowie aus<br />
der ökologische Bewirtschaftung. Kleeuntersaaten und eine dichtere Begleitflora bedingen in<br />
diesem Zusammenhang ein humideres Mikroklima. Ein solches fehlt dagegen auf den offe-<br />
nen Feldern bei Denkendorf, wodurch z.B. meso- und xerophile Amara-Arten gefördert wer-<br />
den. Daß nicht nur auf dem Feld, sondern auch in den kleinen Hecken ein trockenes Klima<br />
überwiegt, wird durch die 2008 und 2009 auch in diesen herrschende Eudominanz der Of-<br />
fenlandarten deutlich.<br />
Insgesamt stimmen die Individuenanteile der dominanten Klassen (86,71% - 88,84%) sehr<br />
gut mit den Angaben von ENGELMANN (1978) überein, wonach die Hauptarten etwa 85% der<br />
Individuen stellen sollten. Laufkäfergesellschaften mit einem unausgeglichenen Verhältnis<br />
von Arten- und Individuenzahlen (bzw. solchen, die nicht den Erwartungswerten entspra-<br />
chen) waren durch besondere Arten- und Individuenarmut (hohe Werte) oder durch hohe<br />
Artenzahlen, unter denen nur wenige Carabiden stark dominierten (niedrige Werte), gekenn-<br />
zeichnet.<br />
Die wechselseitige Beeinflussung der Dominanzklassen untereinander, die in den ersten<br />
beiden Untersuchungsjahren zu beobachten war, erklärt sich dadurch, daß sich die nächst<br />
höheren Dominanzklassen aus der darunter liegenden rekrutieren. Diese Regelmäßigkeit<br />
belegt die Stabilität der Strukturierung der Laufkäfergesellschaften. Sprünge über mehrere<br />
Klassen hinweg würden diese Abhängigkeit zerstören. 2010 bestand diese Gesetzmäßigkeit<br />
nicht mehr, da vor allem in Denkendorf Arten vormals niedriger Ränge verhältnismäßig plötz-<br />
lich aufstiegen (vgl. 6.3 Abb. 12a-n).<br />
Anteil seltener Arten<br />
Mit durchschnittlich 30% stellten seltene Arten (1 Indiv./Hecke und Jahr) einen erheblichen<br />
Anteil am Artenreichtum der Laufkäfergesellschaften der Hecken. LORENZ (1999) fand in un-<br />
terschiedlich großen Gehölzen noch höhere Werte von 30 bis 50% für alle Coleopteren. Ar-<br />
ten mit je zwei Individuen trugen zusätzlich mit 10% zu dieser Klasse bei. Dies stimmt mit<br />
den eigenen Befunden überein. Da Laufkäfer unter optimalen Bedingungen gewöhnlich hohe<br />
Individuendichten erreichen, handelt es sich bei den seltenen Arten vorwiegend um zufällige<br />
Besucher der Hecken. Diese rekrutieren sich sowohl aus xerophilen Arten wie beispielsweise<br />
Br. explodens, Car. auratus und Amara-Arten als auch aus Waldarten wie Car. coriaceus,<br />
Ab. parallelepipedus und Ab. parallelus, die sich auf ihren Wanderungen in zu kleinen und
7. Diskussion 221<br />
deshalb zur Reproduktion ungeeigneten Hecken wiederfanden. Zu den „Seltenheiten“ gehör-<br />
ten auch viele kleine Arten (Be. lampros, Trecho. micros, Ba. sodalis, Tre. quadristriatus), die<br />
in Bodenfallen unterrepräsentiert sind (vgl. 7.1.1). NOVOTNÝ & BASSET (2000) fanden unter<br />
herbivoren Coleopteren in Neu Guinea 45% „singletons“. Aufgrund des großen Anteils, den<br />
diese an den Artengemeinschaften stellten, hielten diese Autoren es für wichtig, diese Arten<br />
nicht einfach von Untersuchungen auszuschließen. Dies gilt insbesondere für die Erfassung<br />
der Biodiversität. MADER & MÜHLENBERG (1981) stellten fest, daß je kleiner eine Fläche ist,<br />
desto mehr nicht standortgemäße Arten in diesen vorkommen. Dieser logische Zusammen-<br />
hang bestätigte sich beim Vergleich großer und kleiner Hecken in vorliegender Untersuchung<br />
leider nicht. Die überdurchschnittlich hohen Anteile an seltenen Arten fanden sich aber alle in<br />
den kleinen Hecken Denkendorfs. Aus der sehr geringen Individuenhäufigkeit vieler Laufkä-<br />
fer folgt auch die geringe Stetigkeit, mit der 50% aller gefundenen Arten in den Hecken ver-<br />
breitet waren. Diese ungleichmäßige Verteilung der Carabiden führt zu einer hohen Hetero-<br />
genität der Artenspektren in den Filderhecken.<br />
Arten-Rang-Kurven<br />
In der graphischen Darstellung der Dominanzstruktur der Laufkäfergesellschaften über Ar-<br />
ten-Rang-Kurven finden sich die oben angesprochenen Muster wieder. Zu diesen gehören<br />
die Abnahme der dominanten Arten in den Denkendorfer Hecken von 2008-2010 sowie die<br />
Konzentration des größeren Artenreichtums in den unteren Dominanzklassen. Die höhere<br />
Übereinstimmung der Kurvenverläufe kleiner Hecken ist auf deren einheitliche Beeinflussung<br />
durch die Feldfauna zurückzuführen, die diese umgibt. Die großen Hecken sind untereinan-<br />
der verschiedener, da sie sich durch ihr eigenständiges Mikroklima stärker vom Umland dif-<br />
ferenzieren. Daneben tragen auch die größeren Altersunterschiede jeweils zu einer eigenen<br />
Charakteristik bei. Die Evenness-Werte der Laufkäfergesellschaften stimmen gut mit den<br />
Verläufen der Arten-Rang-Kurven überein. Es fällt aber auf, daß die Evenness vorwiegend<br />
durch die dominanten Arten bestimmt wird. Dabei sind die Abstände, in denen die dominan-<br />
ten Klassen aufeinander folgen, entscheidend, während eine gleichmäßige Verteilung in den<br />
niederen Rängen keine Auswirkungen besitzt (z.B. 2008: K3, 2009: D10, 2010: K4).<br />
7.2.3 Faunenähnlichkeit<br />
Die sich schon in der Dominanzstruktur andeutende Aufteilung der Laufkäfergesellschaften<br />
nach der Heckengröße wird durch die Ergebnisse der Ähnlichkeitsmaße bestätigt. Die größte<br />
Übereinstimmung zwischen Arten- und Dominanzidentität herrschte 2008. Die Absonderung<br />
der Hecke K3 von den anderen großen Hecken beruht allein auf dem Massenauftreten von<br />
Ani. binotatus, der in diesem Jahr 57,80% aller Individuen in dieser Gesellschaft stellte. Der<br />
Artenidentität nach standen die größten Hecken Denkendorfs D5 und D6 den Hecken Klein-<br />
hohenheims etwas näher als den kleineren des selben Gebiets. Dafür mitverantwortlich sind<br />
feuchtebedürftige Arten wie St. pumicatus und Ne. brevicollis, die in noch kleineren Hecken<br />
kaum überleben können. Großen Einfluß auf die Separation der Denkendorfer und Kleinho-<br />
henheimer Laufkäfergesellschaften besitzen nach der Jaccard`schen Zahl die ganz oder<br />
weitgehend auf ein Gebiet beschränkten Arten Car. violaceus, Car. coriaceus und Pt. melas.
7. Diskussion 222<br />
2009 stand Hecke K1 vom Artenspektrum her allein, da u.a. die Vorkommen von O. schau-<br />
bergerianus, O. ardosiacus, Am. similata und M. piceus weitgehend auf diese beschränkt<br />
waren. Auch die Dominanzidentität dieser Hecke nahm eine Sonderstellung ein. So ent-<br />
sprach die Aufteilung der in dieser auftretenden eudominanten und dominanten Arten der der<br />
kleinen Hecken D7 und D8. Die übrigen großen Hecken differenzierten sich von denen in<br />
Denkendorf, da sie jeweils mehr dominante Arten aufwiesen. 2010 wiesen die Hecken K4<br />
und G13 eine besonders geringe Artenähnlichkeit mit den anderen Hecken auf. Unter den<br />
großen Hecken weitgehend auf diese beiden beschränkt waren die Arten Pt. nigrita, Pt. ver-<br />
nalis und Parat. bistriatus bzw. Car. violaceus, Tri. nitens und Pan. bipustulatus. Außerdem<br />
war in Hecke G13 die subdominante Klasse nur durch eine einzige Art besetzt (Ps. rufipes),<br />
was sich in der geringen Übereinstimmung der Dominanzen bemerkbar macht. Die hohe<br />
Dominanzidentität der sehr unterschiedlich großen Hecken K4, D6 und W12 kam durch die<br />
diesen gemeinsame geringe Zahl eudominanter und dominanter Arten zustande. Insgesamt<br />
trennte die Artenidentität zuverlässiger die Gesellschaften großer und kleiner Hecken von-<br />
einander als die in stärkerem Maße von den umliegenden Kulturen beeinflußte Domi-<br />
nanzidentität. Die 2010 zusätzlich einbezogenen Hecken fügten sich relativ gut in dieses<br />
System ein. Eine Überlagerung der Ergebnisse durch Effekte der Standorte ist trotzdem nicht<br />
ganz auszuschließen. Da Übereinstimmungen in den Faunenzusammensetzungen jedoch<br />
auf Arten zurückgeführt werden können, die sensibel auf das Mikroklima reagieren, dürfte in<br />
erster Linie die Gestalt der Hecken ursächlich für diese Einteilung sein.<br />
7.2.4 Faunenveränderung<br />
Die Carabidenfauna der Hecken unterlag im Untersuchungszeitraum erwartungsgemäß ei-<br />
nem erheblichen Wandel. So konnte im Durchschnitt nur ein Drittel aller Arten in jedem Jahr<br />
nachgewiesen werden. DESENDER (1996) mahnt aus diesem Grund gerade bei der alleinigen<br />
Beurteilung von Elementen in Mosaiklandschaften nach Artenzahlen und Diversitätsmaßen<br />
zur Vorsicht. Ein hoher Anteil nur zufällig in einem Gebiet auftretender Arten kann leicht zu<br />
falschen Schlüssen z.B. bei der Bewertung führen. Da Hecken als Ökotone aber von Natur<br />
aus ein Durchgangslebensraum sind und durch einen Ausschluß von rund 70% aller gefun-<br />
denen Arten nur die dominanten übrig geblieben wären, war eine Beschränkung allein auf<br />
die Arten mit den höchsten Stetigkeiten in dieser Untersuchung nicht praktikabel. Außerdem<br />
war die Erfassung der Dynamik der Laufkäfergesellschaften ebenfalls ein Ziel dieser Arbeit.<br />
Dazu gehört auch, daß jährlich durchschnittlich ein Drittel der Arten in jeder Hecke wechsel-<br />
te. Ähnlich hohe jährliche Turnover-Raten (36%) gibt REICHHOLF (1986) für Tagfalter in Kul-<br />
turlandschaften an. Der Grund dafür ist die Abhängigkeit der Heckenfauna von den angren-<br />
zenden Kulturen. Z.B. fiel die höchste Turnover-Rate (47,17%) in Hecke K4 mit einem<br />
Wechsel von Hafer und Dinkel zu Mais und Ackerbohne von 2009 auf 2010 zusammen. Mit<br />
dem Rückgang des Getreideanbaus und der gleichzeitigen Zunahme der Maisfläche ist si-<br />
cher auch der absolute Verlust von sechs Arten je Jahr in Denkendorf zu erklären. Die leich-<br />
te Reduktion der Gesamtfallenzahl 2010 kann dagegen als Grund ausgeschlossen werden,<br />
da die Artenzahl schon ab dem zweiten Untersuchungsjahr abnahm. Außerdem zeigte sich<br />
in Kleinhohenheim, wo ebenfalls 2010 eine Hecke weniger beprobt wurde, kein solcher Ef-<br />
fekt.
7. Diskussion 223<br />
Mit rund 42% in Kleinhohenheim und 53% in Denkendorf war die Stetigkeit der Arten, die in<br />
jedem der drei Jahre auftraten, auf Gebietsebene größer als in den einzelnen Hecken. Das<br />
punktuelle Aussterben einer Art in einer Hecke wird dabei durch die Dispersion und Wieder-<br />
besiedlung im Gesamtgebiet ausgeglichen. Es erscheint auf den ersten Blick seltsam, daß<br />
die Stetigkeit in den Denkendorfer Hecken um 11% höher lag als in denen Kleinhohenheims.<br />
Eine mögliche Erklärung dafür ist die größere Wahrscheinlichkeit des Auftretens von<br />
Schwankungen in den auf die Hecken beschränkten Populationen von Arten, die sich nicht<br />
durch Zuwanderung aus dem Umland erneuern können. Dagegen werden die Carabidenge-<br />
sellschaften kleiner Hecken mehrheitlich von weitverbreiteten Offenlandarten gebildet, die<br />
sich vom Feld stets neu rekrutieren. Dadurch bleibt das Arteninventar dieser Hecken insge-<br />
samt stabiler. Die unterschiedliche Einflußnahme durch zuwandernde Arten auf große und<br />
kleine Hecken wird auch dadurch deutlich, daß die Turnover-Raten von Jahr zu Jahr auf Ge-<br />
bietsebene in Kleinhohenheim mit einem Fünftel niedriger ausfielen als in Denkendorf (ein<br />
Viertel). Der drastische Wechsel in den angebauten Kulturpflanzen in der Nachbarschaft zu<br />
den kleinen Hecken Denkendorfs führte in diesen auch zu größeren Veränderungen in den<br />
Laufkäfergesellschaften.<br />
7.2.5 Biodiversität<br />
Arten- und Individuenreichtum<br />
Zwischen der Flächengröße der Hecken und den Artenzahlen der Carabidengesellschaften<br />
ergab sich keine positive Korrelation, obwohl eine solche nach der von MACARTHUR &<br />
WILSON (1967) aufgestellten Arten-Areal-Beziehung für Inseln zu erwarten gewesen wäre.<br />
So konnten MADER & MÜLLER (1984) sowie GLÜCK & KREISEL (1986) in unterschiedlich gro-<br />
ßen Hecken einen positiven Zusammenhang zwischen der Heckenlänge, die mit der Hek-<br />
kenfläche korreliert war und den Artenzahlen der Carabiden nachweisen. In vorliegender<br />
Untersuchung fand sich lediglich der absolut höchste Artenreichtum in den größten und der<br />
geringste in den kleinsten Hecken. Umgekehrte Verhältnisse wies MADER (1981) für Gehöl-<br />
zinseln nach, da in die kleineren entsprechend mehr eurytope Offenlandarten einwanderten.<br />
Selbstverständlich ist die Zahl der nachgewiesenen Arten auch in Abhängigkeit zur Fallen-<br />
zahl zu betrachten. Wie unter Punkt 7.1.1 beschrieben, läßt sich ein der Fläche angepaßter<br />
Probenumfang im Rahmen dieser Untersuchung aber rechtfertigen.<br />
Die maximal festgestellten Artenzahlen je Hecke entsprechen in etwa denen, die FOURNIER &<br />
LOREAU (2001) in großen, jungen Hecken in NW-Frakreich (26 bzw. 32 Arten) und<br />
GERSDORF (1965) in einer 17 Jahre alten, 350m langen Hecke bei Cuxhaven fanden. In<br />
Hecke K1 fingen sich trotz ihrer hohen Flächengröße nur auffallend wenige Arten (2008: 20<br />
bzw. 2009: 21). Dies kann durch besondere Breite und den dichten Kronenschluß der Ge-<br />
hölze dieser Hecke bedingt sein, die ihr einen ausgeprägten Waldcharakter verleihen. Dieser<br />
unterdrückt die Zuwanderung von Feldarten, wodurch den Artenreichtum steigernde Randef-<br />
fekte wegfallen. Ebenfalls nachteilig auf die Besiedlung durch Laufkäfer dürften sich der<br />
flachgründige, trockene Untergrund dieser Hecke sowie der möglicherweise als Einwande-<br />
rungsbarriere fungierende betonierte Zufahrtsweg auf deren östlicher Seite auswirken (Abb.<br />
42).
7. Diskussion 224<br />
Individuen<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
Abb. 42: Dispersion von Laufkäfern zwischen Hecke K1 und der östlich davon gelegenen Wiese<br />
2010. Beide Lebensräume werden durch einen betonierten Fahrweg getrennt. (Die Indivi-<br />
duenzahlen inner- und außerhalb der Hecke können nicht direkt verglichen werden, da un-<br />
terschiedliche Fallentypen verwendet wurden. Auf die Relationen der Aktivitätsdichten in<br />
beiden Habitaten hat dies jedoch keinen Einfluß. Die Daten wurden von S. WAGENFELD er-<br />
hoben.) <br />
Dispersionsrichtung<br />
innerh. Hecke<br />
2009<br />
Hecke westl. Weg östl. Weg Grünland<br />
Fallenstandort<br />
Während der drei Untersuchungsjahre gingen der Arten- und Individuenreichtum insgesamt<br />
zurück. Der Grund dafür ist vermutlich wieder im Einfluß der angrenzenden Kulturen zu su-<br />
chen. Die negativen Effekte, die sich durch den Anbau von Mais und Kohl an Stelle von Ge-<br />
treide in Denkendorf bemerkbar machten, wurden schon unter Punkt 7.2.2 erwähnt. Die auf-<br />
fallende Reduktion der Carabiden in den Hecken K2 und K3 in Kleinhohenheim kann eine<br />
Folge der Ansaat von Kleegras im Jahr 2010 sein. Da beide Hecken ohnehin auf einer Seite<br />
an Dauergrünland grenzten, brachte diese Maßnahme eine Homogenisierung der Umge-<br />
bung und somit eine Verarmung der Laufkäfergesellschaften mit sich.<br />
Die Entwicklungen der Arten- und Individuenzahlen im Jahresverlauf können teilweise auf<br />
bestimmte Arten zurückgeführt werden. Die verhältnismäßig gleichmäßige Ausbildung der<br />
Kurven für die Hecken K2 und K4 ist wahrscheinlich mit der hohen Übereinstimmung der<br />
dominanten Arten in diesen Hecken zu begründen. Unter diesen befanden sich sowohl Ima-<br />
go- (Car. coriaceus, An. dorsalis) als auch Larvalüberwinterer (Ne. brevicollis, Ps. rufipes, Pt.<br />
melanarius). In Hecke K4 war neben den Frühjahrsbrütern Li. assimilis und St. pumicatus,<br />
An. dorsalis besonders häufig. Durch dessen Abwanderung aus dem Winterlager gingen die<br />
Individuenzahlen in dieser Hecke ab Ende Mai zurück. Gleiches traf auf Hecke P11 bei<br />
Plieningen zu. Die zweigipflige Verteilung in K1 und K3 kam durch die Dominanz des<br />
Herbstbrüters Ani. binotatus zustande, dessen maximale Aktivität im August lag. Der plötzli-<br />
che und relativ späte Anstieg der Individuenzahlen sowie deren abrupter Rückgang Ende<br />
August in den kleinsten Hecken bei Denkendorf D7-D10 wurde von wenigen sehr dominan-<br />
ten Arten verursacht. Pt. melanarius und Car. violaceus erschienen in der zweiten Junihälfte.<br />
Während der Bestand von Pt. melanarius nach etwa einem Monat wieder einbrach, hielten
7. Diskussion 225<br />
sich Car. violaceus und der erst im Hochsommer aktive Ps. rufipes noch bis in die zweite<br />
Augusthälfte. Ein Zusammenhang zwischen der Ernte und den verkürzten Aktivitätszeiten<br />
konnte nicht festgestellt werden.<br />
Evenness<br />
Die stetige Zu- bzw. Abnahme der Evenness in einigen Hecken während der Untersuchngs-<br />
zeit hing mit der Zu- bzw. Abnahme der eudominanten und dominanten Arten zusammen. So<br />
stiegen in Hecke K2 die Anteile von Pt. melanarius, An. dorsalis und Ne. brevicollis sowie in<br />
D5 und D6 die von Car. violaceus und An. dorsalis, was zu einem Absinken der Evenness<br />
führte. Der gegenteilige Effekt ergab sich aus den Populationseinbußen von Ani. binotatus in<br />
K3. In den kleinen Hecken D8-D10 gingen ebenfalls die eudominanten und dominanten Ar-<br />
ten zurück, was sich positiv auf die Gleichverteilung der Individuen auswirkte.<br />
Diversitätskomponenten<br />
Die Aufteilung der Diversität in Komponenten erlaubt eine eingehendere Interpretation der<br />
Interaktionen zwischen Hecken- und Feldfauna. So läßt sich das Absinken der α1- und An-<br />
steigen der β1-Diversität in den kleinen Hecken Denkendorfs mit dem Einfluß der umliegen-<br />
den Kulturen erklären. Im Untersuchungszeitraum sank die Zahl der an die Hecken grenzen-<br />
den Kulturarten von vier auf zwei. Dabei wirkte sich der vermehrte Anbau von Feldfrüchten<br />
wie Mais und Kohl, in denen Laufkäfer wesentlich ungünstigere Lebensbedingungen finden<br />
als in Getreide (TRITTELVITZ & TOPP 1980, DUELLI 1990), besonders negativ auf die dominan-<br />
ten Arten aus. Diese wurden 2008 noch durch vier Arten vertreten (Pt. melanarius, An. dor-<br />
salis, Ps. rufipes, Car. violaceus), reduzierten sich aber bis 2010 allein auf An. dorsalis. Da<br />
die errechneten Diversitätswerte wesentlich durch die Evenness dieser dominanten Arten<br />
bestimmt werden (HURLBERT 1971, HILL 1973, JOST 2007), führte dies zur Abnahme von ᾱ1<br />
im untersuchten Zeitraum. Dadurch, daß der alle feineren Unterschiede überlagernde Einfluß<br />
der häufigsten Offenlandarten auf die Diversität in den Hecken nachließ, konnten deren Ei-<br />
genarten, die vor allem durch die niederen Dominanzklassen geprägt werden, stärker hervor-<br />
treten. Diese Betonung der Differenzen zwischen den Hecken führte zu einem Anstieg der<br />
β1-Diversität.<br />
In den großen Hecken Kleinhohenheims spielten solche als Randeffekte bezeichneten äuße-<br />
ren Einflüsse eine geringere Rolle, da Feldarten deren ausgeprägtes kühl-feuchtes Innenkli-<br />
ma meiden. Die erhöhte α1- und niedrige β1-Diversität im Jahr 2009 läßt sich jedoch vermut-<br />
lich trotzdem auf Einflüsse vom Feld zurückführen, da in diesem Jahr vermehrt Getreide an-<br />
gebaut wurde. Einen ähnlichen Effekt des Getreideanbaus auf die Diversität von Feldlaufkä-<br />
fern beschrieben auch HUMMEL et al. (2012).<br />
Die Verhältnisse der Diversitätskomponenten zueinander glichen sich bis auf unbedeutende<br />
Ausnahmen für den Shannon- und den Simpson-Index. Dies gibt einen Hinweis darauf, daß<br />
auch Shannon-Maße hauptsächlich durch die dominanten Arten beeinflußt werden<br />
(BASEDOW & RZEHAK 1988, vgl. 7.1.2).<br />
Die über alle Jahre höheren Werte für α1 und γ1 in den Kleinhohenheimer Hecken kamen<br />
durch den in diesem Gebiet höheren Artenreichtum und vor allem eine gleichmäßigere Ver-
7. Diskussion 226<br />
teilung der Individuen auf die Arten in einem Teil dieser Hecken zustande. Allerdings ist ein<br />
Vergleich von zwei Gebieten, in denen die Biodiversität mit verschiedenen Stichprobengrö-<br />
ßen erfaßt wurde, nur mit Vorsicht anzustellen. Da die Evenness einen wesentlichen Einfluß<br />
auf die Diversität besitzt und negativ mit der Fallenzahl korreliert ist (vgl. 7.1.2), wären die<br />
Diversitätswerte für Denkendorf bei gleicher Stichprobengröße aber sicher noch geringer<br />
ausgefallen. Die Tendenz der vorliegenden Resultate dürfte also in die richtige Richtung wei-<br />
sen. Ein Vergleich mit den Werten, die in anderen Arbeiten für die Laufkäferdiversität in Hek-<br />
ken gefunden wurden, ist nicht sinnvoll, da deren abweichender Erfassungsaufwand einen<br />
solchen nicht zuläßt.<br />
Die zeitliche Entwicklung der α1-Diversität ist eng mit den Arten- und Individuenzahlen korre-<br />
liert (vgl. 6.6.2 Abb. 20a-l und 6.6.4.1 Abb. 22a-f) und entspricht deren jahrezeitlichen<br />
Schwankungen. Die β1-Diversität zeigt keinen solchen Zusammenhang. Da sich die γ1-<br />
Diversität aus α1 und β1 zusammensetzt, ist diese weniger abhängig von den Aktivitätsdich-<br />
ten als α1. Für die β1-Diversität war insgesamt eine Zunahme zum Ende der Aktivitätszeiten<br />
hin zu beobachten, die in den Kleinhohenheimer Hecken besonders deutlich ausfiel. Die ge-<br />
ringsten Diversitätswerte fanden sich Anfang Juni. Der Anstieg von β1 zum Jahresende be-<br />
deutete eine Steigerung der Heterogenität zwischen den Hecken. Dieser ist zum Einen durch<br />
den schrittweisen Wegfall der die Carabidengesellschaften der Hecken vom Feld her domi-<br />
nierenden Arten (z.B. Pt. melanarius, Car. monilis) bedingt. Zum Anderen traten einige Arten,<br />
die ausschließlich in bestimmten Hecken besonders häufig waren (z.B. Car. coriaceus, An.<br />
dorsalis), erst relativ spät im Jahr in diesen auf. Diese Effekte der Verarmung gemeinsamer<br />
Arten bzw. punktueller Bereicherung der Heckenfauna bewirkten einen Anstieg der Unter-<br />
schiede zwischen den Hecken. Dazu paßt auch die besonders geringe β-Diversität Anfang<br />
Juni. In dieser Zeit waren die meisten Laufkäferarten aktiv. Da die Carabidengesellschaften<br />
der Hecken mehrheitlich von Offenlandarten gestellt werden, kam es zu einer Homogenisie-<br />
rung der Arten- und Individuenzahlen zwischen den Hecken. Im selben Zeitraum lagen die<br />
Individuendichten der häufigsten Arten in Denkendorf (Car. violaceus, Pt. melanarius, Ps.<br />
rufipes) wegen deren späten Auftretens noch niedriger als in Kleinhohenheim, weshalb β1 in<br />
diesem Gebiet nicht auffallend gering ausfiel. Ein Anstieg war zwar vorhanden, aber nicht so<br />
deutlich ausgeprägt wie in den Kleinhohenheimer Hecken. Die in den Untersuchungsjahren<br />
zunehmend starken Schwankungen von β1 in Denkendorf waren vermutlich eine Folge der<br />
Verarmung des Arteninventars in diesem Gebiet. Der Rückgang der dominanten Feldarten,<br />
durch die zuvor Unterschiede überlagert wurden, dürfte dafür die Ursache sein. Zwischen<br />
dem Abfall von α1 und der Zunahme von β1 zum Ende der Aktivitätszeiten besteht nur ein<br />
indirekter Zusammenhang. So ging α1 mit der Artenzahl zurück, während die Differenzen<br />
aufgrund dessen stiegen.<br />
Aus den Berechnungen der Diversitätskomponenten auf Heckenebene ergab sich, daß die<br />
höchsten γ2-Werte von den Laufkäfergesellschaften der großen Hecken erreicht wurden,<br />
während sich die niedrigsten in den kleinsten und jüngsten fanden. Dieser Unterschied kam<br />
durch das von der Heckengröße abhängige Verhältnis von α2 zu β2 zustande. Vor allem in<br />
den großen und alten Hecken war die β2-Diversität besonders hoch, wodurch α2 und β2 un-<br />
gefähr zu gleichen Teilen zur Gesamtdiversität (γ2) beitrugen. In den kleinen Hecken war β2<br />
niedriger, stattdessen α2 aber größer als in den großen Hecken. Die hohe β2-Diversität spie-<br />
gelt die erhebliche Heterogenität der Mikrohabitate in großen, alten Hecken. Deren Vielfalt
7. Diskussion 227<br />
kommt durch die ausgeprägte Zonierung sowie den kleinräumigen Wechsel des Lichteinfalls,<br />
der Vegetationsdecke und von Versteckplätzen (Steine, Stubben, Moospolster) zustande. All<br />
dies fehlt in den kleinen und jungen Hecken, die deshalb aber von verhältnismäßig vielen<br />
Offenlandarten frequentiert werden. Dadurch ergaben sich hohe Fangzahlen je Falle, woraus<br />
wiederum hohe α2-Werte resultierten. Im Innenraum großer, alter Hecken hielten sich in der<br />
Regel weniger Laufkäfer auf (vgl. 6.7.9 Abb. 36a-f), weshalb sich für diese eine durchschnitt-<br />
lich geringere α2-Diversität je Falle ergab. Eine hohe Diversität je Hecke kann also auf zwei<br />
Wegen zustande kommen. Erstens aufgrund einer hohen β2-Diversität, die durch kleinräumi-<br />
ger Unterschiede in der Struktur der Hecken entsteht und zweitens durch hohe Aktivitäts-<br />
dichten, die die α2-Diversität steigern. Ideal ist eine Kombination, in der beide Komponenten<br />
in einem ausgeglichenen Verhältnis zueinander stehen. Das Ergebnis dieser Interpretation<br />
zeigt auch noch einmal deutlich die erhöhte Aussagekraft, die durch die Aufschlüsselung der<br />
Diversität in ihre Komponenten erreicht wird.<br />
Die Abnahme der γ2-Diversität in den Hecken zwischen 2008 und 2010 ist mit der Abnahme<br />
der insgesamt gefangenen Arten- und Individuenzahlen zu erklären. Die übrigen jährlichen<br />
Schwankungen zwischen der Diversität der heckenbewohnenden Laufkäfer und der Rück-<br />
gang der β2-Diversität 2009 in Kleinhohenheim und 2010 in Denkendorf hängen vermutlich<br />
indirekt von den angrenzenden Kulturpflanzen oder den Populationsentwicklungen einzelner<br />
Arten ab. Eine exakte Bestimmung der Gründe ist jedoch nicht möglich, da zu viele unbe-<br />
kannte Einzelfaktoren eine Rolle spielen können.<br />
Als offensichtlicher Grund für die Abnahme des Anteils der β2-Diversität an der Gesamtdiver-<br />
sität (γ2) kann theoretisch die geringere Fallenzahl in den kleineren Hecken angeführt wer-<br />
den, da weniger Fallen auch eine geringere Variation an Mikrohabitaten erfassen. Praktisch<br />
kann dies im vorliegenden Fall aber nicht von Bedeutung sein, da der Probenumfang in den<br />
kleinen Hecken deren Flächengröße entsprach und folglich mit drei Fallen die gesamte vor-<br />
handene Strukturvielfalt erfaßt wurde. Betreffs der Verhältnisse von α2- und β2-Diversität ka-<br />
men HENDRICKX et al. (2007) in einer Untersuchung zum Einfluß der Landschaftsstruktur auf<br />
die Biodiversität zu ganz ähnlichen Ergebnissen. Sie stellten fest, daß eine Veränderung der<br />
Habitatdiversität eine Verschiebung des Beitrags von α und β zu γ bewirkte. Je größer die<br />
Vielfalt der Habitate, desto größer war der Anteil der β-Diversität. Den Grund für die Abnah-<br />
me von α vermuteten diese Autoren in der Abnahme der Nähe ähnlicher Habitate zueinan-<br />
der, was einem Flächen- und somit Artenverlust gleichkommt. Da β mit einem Anteil von 49-<br />
60% zur Diversität von Agrarlandschaften beitrage, seien die Differenzen zwischen lokalen<br />
Artengemeinschaften einer der entscheidenden Faktoren der Landschaftsdiversität. Genau<br />
diese Argumentation trifft in kleinerem Maßstab auf die Hecken zu. In diesen sind anstatt der<br />
Gesamthabitate die Mikrohabitate bestimmend für die β2-Diversität der Carabiden. Der Anteil<br />
der β2-Diversität an γ2 betrug in den großen Hecken 2008 zwischen 39% und 52%, während<br />
er in den kleinsten Hecken zwischen 20% und 24% lag.<br />
Auf Ebene der Einzelhecken scheinen diese kleinräumigen Strukturwechsel verglichen mit<br />
höheren räumlichen Ebenen ein Maximum zu erreichen. In vorliegender Untersuchung war<br />
die β1-Diversität auf Gebietsebene zwischen den Hecken durchgehend weit niedriger (Shan-<br />
non-Entropie: Kleinhohenheim 2010/0,24-2008/0,42, Denkendorf 2008/0,21 - 2010/0,36) als<br />
auf Ebene der Hecken zwischen den Fallen (Shannon-Entropie: Min. 0,46 in D7 - Max. 1,47<br />
in K1). In einem verschachtelten Versuchsdesign zur Erfassung der Diversitätskomponenten
7. Diskussion 228<br />
auf verschiedenen Stufen fanden FOURNIER & LOREAU (2001) ebenfalls zwischen den Fallen<br />
eine höhere β-Diversität als zwischen gleichen Habitattypen. Die höchsten Werte für β er-<br />
rechneten sie naheliegenderweise aber beim Vergleich verschiedener Habitate (Feld, Wald,<br />
Hecke). Auf eine Gegenüberstellung der Laufkäferdiversität der Filderhecken und den Er-<br />
gebnissen anderer Autoren (SPREIER 1982, FIDORRA & MARQUARDT 1994) wird hier bewußt<br />
verzichtet, da das verwendete Versuchsdesign und die Art der Berechnung einen zu großen<br />
Einfluß auf die Indizes ausüben.<br />
Um festzustellen, ob sich Diversitätskomponenten und Artenreichtum zur Bewertung von<br />
Hecken verwenden lassen, wurden deren Mittelwerte von den drei Untersuchungsjahren mit<br />
den Ziffern zur tierökologischen Bewertung von Hecken nach ZWÖLFER et al. (1984) vergli-<br />
chen (Tab. 30). Dabei stellte sich heraus, daß die Höhe der β2-Diversität der Carabiden sehr<br />
gut mit der aus dieser Bewertung erhaltenen Rangfolge übereinstimmt. Für beide Maße ist<br />
die Heckenstruktur von entscheidender Bedeutung, weshalb die großen, alten Hecken je-<br />
weils an erster Stelle standen. Darauf folgten die großen, noch jungen Hecken, während die<br />
kleinsten und jüngsten Hecken am geringwertigsten waren. Die α2-Diversität ist absolut un-<br />
geeignet, da sie diese Rangfolge umkehrt. Da die α2-Diversität in die Gesamtdiversität (γ2)<br />
eingeht, ist diese ebenfalls für eine Bewertung unbrauchbar. Auch der absolute Artenreich-<br />
tum wies einen Zusammenhang mit den Bewertungsziffern auf, der jedoch schwächer aus-<br />
fällt als für β2. Dies deutet auch darauf hin, daß die Methode von ZWÖLFER et al. (1984) ge-<br />
eignet ist, den Wert von Hecken auch für Laufkäfer abzuschätzen.<br />
Tab. 30: Vergleich des tierökologischen Bewertungssystems von ZWÖLFER et al. (1984) mit dem<br />
Hecke<br />
Artenreichtum und den Diversitätskomponenten der Hecken. Zur besseren Vergleichbarkeit<br />
sind die beiden höchsten Wertigkeitsstufen „ökol. hochwertig“ und „ökol. wertvoll“ dunkel-<br />
bzw. hellgrau hinterlegt.<br />
Wert<br />
Zwölfer<br />
Hecke Arten MW Hecke alpha MW Hecke beta MW Hecke gamma<br />
MW<br />
K1 85,2 G13 31,00 D10 7,67 K1 4,84 W12 27,16<br />
K3 74 W12 31,00 W12 7,44 G13 4,76 G13 25,13<br />
G13 45,9 K3 29,33 D9 7,18 K3 4,23 K4 24,82<br />
K2 36,2 K4 28,33 D6 6,90 K4 3,87 K3 23,80<br />
K4 35 K2 26,67 D8 6,70 W12 3,65 K2 22,05<br />
P11 26,2 P11 24,00 K4 6,42 K2 3,62 P11 20,87<br />
D5 7,75 D10 23,33 K2 6,13 P11 3,61 D5 19,62<br />
W12 6,25 D5 23,00 D5 5,88 D5 3,39 D6 19,27<br />
D6 5,25 D6 22,67 D7 5,84 D6 2,78 K1 17,10<br />
D8 4,8 K1 20,50 P11 5,78 D10 1,83 D10 13,89<br />
D9 3,3 D9 19,00 K3 5,64 D8 1,78 D9 12,59<br />
D7 2,35 D10 17,33 G13 5,28 D9 1,74 D8 11,88<br />
D10 2,3 D7 17,00 K1 3,56 D7 1,74 D7 10,11
7. Diskussion 229<br />
Rarefaction-Kurven<br />
Die Rarefaction-Kurven stimmen in ihrer Gesamtheit recht gut mit den γ2-Werten (γ2 ent-<br />
spricht α auf Gebietsebene) je Hecke überein. Die weder besonders steilen noch ab einem<br />
bestimmten Punkt stark abflachenden Kurvenverläufe weisen auf Artengesellschaften hin,<br />
die aus wenigen weit verbreiteten und vielen lokalen (bzw. seltenen) Arten bestehen<br />
(ACHTZIGER et al. 1992). Da die Evenness zwischen den Hecken verglichen mit dem Arten-<br />
reichtum relativ ähnlich war, kommt in den meisten Fällen eine Differenzierung der Kurven<br />
durch letzteren zustande. Ein wesentlicher Vorteil der Rarefaction-Methodik ist, daß sie die<br />
Möglichkeit bietet, verschiedene Probengrößen miteinander zu vergleichen. Eine Schätzung<br />
der Diversität auf der Basis gleicher Probengrößen würde aber zu von der absoluten Diversi-<br />
tät abweichenden Ergebnissen führen, da sich einige der Kurven schneiden. Dies bedeutet,<br />
daß sich die Evenness und die Artenzahlen mit zunehmenden Probengrößen in den ver-<br />
schiedenen Hecken in unterschiedlichem Maße ändern. Ein Beispiel dafür sind die Hecken<br />
K2 und P11 (vgl. 6.6.6.1 Abb. 24c). Evenness und Artenzahl sind in K2 bis zu etwa 500 Indi-<br />
viduen geringer als in P11. Ab diesem Punkt kreuzen sich aber beide Kurven, da mit stei-<br />
genden Individuenzahlen in K2 immer noch weitere neue Arten hinzukommen und gleichzei-<br />
tig die Evenness in P11 rascher abnimmt. Den geringsten Probenumfang als Basis für einen<br />
Vergleich der Diversität zugrunde zu legen ist in vorliegendem Fall kaum sinnvoll, da in eini-<br />
gen Hecken so wenige Individuen gefangen wurden (z.B. K1, D8, D9, D10), daß bei einer<br />
Diversitätsschätzung für alle Hecken aus solch geringen Probengrößen ein wesentlicher Teil<br />
des Artenreichtums individuenreicherer Hecken unberücksichtigt bliebe. Zudem nimmt die<br />
Differenzierung der Kurven mit dem Anstieg der Probengrößen zu, wodurch die Unterschie-<br />
de in der Diversität der Hecken erst richtig deutlich werden. Besonders hohe, steile Kurven<br />
ergaben sich für die alten Hecken K3 und G13. Ähnlich gestaltete Kurven beschrieben auch<br />
ACHTZIGER et al. (1992) am Beispiel der Wanzenfauna und erklären diesen Verlauf mit den<br />
höheren Artenzahlen, die durch den Strukturreichtum und die Besiedlungszeit in solchen<br />
Hecken zustande kommen. Hecke K3 grenzt außerdem an die Außenhecke Kleinhohen-<br />
heims, was der Einwanderung zusätzlicher Arten in erstere förderlich ist. Eine Ausnahme<br />
stellt Hecke K1 dadurch dar, daß im Verhältnis zur Individuenzahl zwar viele Arten vorhan-<br />
den waren, die Aktivitätsdichte der Individuen aber gering blieb. Insgesamt sind die Rarefac-<br />
tion-Kurven zur Darstellung der α1-Diversität geeignet. Sie führen im vorlegenden Fall aber<br />
zu keinen neuen Erkenntnissen zur Laufkäferdiversität in Hecken, da sie wie auch schon die<br />
Indizes lediglich die Struktur der Laufkäfergesellschaften beschreiben. Gegenüber den<br />
Diversitätsmaßen bieten sie jedoch den Vorteil, daß sich an ihrer Gestalt auf einen Blick er-<br />
fassen läßt, ob eine hohe Diversität durch die Evenness und/oder den Artenreichtum bedingt<br />
ist.<br />
Funktionale Gruppen<br />
Generalisiert man die Ergebnisse der Ordinationen der Arteigenschaften der in den Hecken<br />
vorkommenden Laufkäfer, so ist festzustellen, daß eine durchschnittliche Hecke drei funktio-<br />
nale Gruppen beherbergt, die sich aus drei Lebensräumen rekrutieren. Die Carabiden der<br />
ersten Gruppe kann man als Waldarten im weiteren Sinne bezeichnen, die der zweiten als<br />
Grünlandarten und die der dritten als Feldarten. Während die erste Gruppe in den Ordinatio-
7. Diskussion 230<br />
nen meist deutlich separiert ist, sind die Übergänge zwischen der zweiten und dritten flie-<br />
ßend. Die für diese Differenzierung wichtigsten Eigenschaften waren die Körpergröße, die<br />
Flugfähigkeit, das Überwinterungsstadium, der Fortpflanzungszeitraum und die Habitataffini-<br />
tät. Nur in Einzelfällen entscheidend waren die Nahrungspräferenz, die tageszeitliche Aktivi-<br />
tät und die Habitatbindung. Diese Einteilung der Bedeutung der Eigenschaften in den einzel-<br />
nen Hecken deckt sich weitgehend mit dem Ergebnis einer Korrespondenzanalyse, der die<br />
Gesamtheit aller in den Hecken gefundenen Arten und Artattributen zugrunde liegt (Abb. 43).<br />
Die Anordnung der Attribute in dieser Ordination paßt ebenfalls in etwa zu den drei oben<br />
gebildeten Gruppen. Die erste besteht demnach aus stenotopen Waldarten und solchen mit<br />
einer Affinität zum Wald, die groß und flugunfähig sind. Im Gegensatz dazu sind die Grün-<br />
landarten klein, flugunfähig, oft sehr eurytop, tagaktiv, mesophil bis ubiquitär und überdauern<br />
den Winter als Adulte. Die dritte Gruppe der Feldarten setzt sich aus mittelgroßen, nachtakti-<br />
ven, flügeldimorphen Larvalüberwinterern, die sich im Herbst fortpflanzen zusammen. Zu<br />
ganz ähnlichen Ergebnissen betreffs der Bedeutung der einzelnen Eigenschaften kamen<br />
RIBERA et al. (2000) sowie COLE et al. (2002) in ihren Untersuchungen zum Einfluß der Be-<br />
wirtschaftung und Intensivierung von Agrarlandschaften auf die Laufkäfer. Größe, tageszeit-<br />
liche Aktivität, Flugfähigkeit, Überwinterungsstadium, Fortpflanzungszeit, aber auch die Nah-<br />
rungspräferenz waren die bedeutendsten Determinanten dieser Laufkäfergesellschaften. Bis<br />
auf die Flugfähigkeit, die die Dispersion in instabilen und isolierten Ökosystemen erleichtert,<br />
sind alle übrigen Eigenschaften dazu geeignet, durch eine Anpassung an zeitliche und räum-<br />
liche Nischen Konkurrenz zu vermeiden.<br />
Achse 2 (erkl. Var. 11%)<br />
1,5<br />
1<br />
0,5<br />
0<br />
-0,5<br />
-1<br />
-1,5<br />
-2<br />
-2,5<br />
-3<br />
Abb. 43: Allgemeine Ordination (KA) der Arteneigenschaften aller in den Hecken gefundenen Laufkä-<br />
fer<br />
HAh<br />
Gk<br />
Üi<br />
TAt<br />
FMm<br />
HBseur Gsk<br />
HAth<br />
FZfs<br />
FMd<br />
Nh<br />
HAmu<br />
Ncsp<br />
HAx<br />
TAtn<br />
HBeur<br />
Ngen<br />
Legende: x – Eigenschaften von „Waldarten“ , Kreuz – Eigenschaften von „Feldarten“,<br />
Punkt – Eigenschaften von „Grünlandarten“ (Codierung vgl. 6.6.7 Tab. 19)<br />
Üil<br />
Gm<br />
HBst<br />
TAn<br />
Ngem<br />
FZhw<br />
HBsst<br />
Haw<br />
Gg<br />
FMab<br />
-0,9 -0,6 -0,3 0 0,3 0,6 0,9 1,2 1,5 1,8<br />
Achse 1 (erkl. Var. 14%)<br />
HA(w)
7. Diskussion 231<br />
In den auf den Fildern untersuchten Hecken gab es, obwohl meist Arten aus allen drei Grup-<br />
pen vertreten waren, Differenzen in der Qualität und Stabilität dieser Gruppen. Diese hingen<br />
von der Heckengröße und dem -alter ab. So wurden die so genannten Waldarten mit ab-<br />
nehmendem Alter und sinkender Flächengröße zunehmend durch weniger anspruchsvolle<br />
aber ebenfalls große und flugunfähige Offenlandarten wie Car. monilis und Car. violaceus<br />
ersetzt (z.B. K2, D7-D10). Letztere benötigen im Gegensatz zu den Waldarten kein kühl-<br />
feuchtes Innenklima. Der offene Charakter der Denkendorfer Hecken wird auch durch das<br />
Auftreten von xero- und thermophilen Arten in der Grünland-Gruppe unterstrichen. Gerade in<br />
den jungen und kleinen Hecken beruhte die Anwesenheit von bestimmten Attributen nur auf<br />
sehr wenigen Arten (z.B. 2008: D6, D7, D10; 2009: D6, D7-D10; 2010: D6, D10), was sich<br />
negativ auf die Stabilität bzw. Eigenständigkeit dieser funktionalen Gruppen auswirkt. Dies<br />
wird auch durch die Abnahme der Anzahl der Gruppen von 2009 auf 2010 in D6, D8 und D9<br />
bestätigt (vgl. 6.6.7 Tab. 18). Mit drei bis vier funktionalen Gruppen bildet die kleine Hecke<br />
D10 auf den ersten Blick eine Ausnahme. Jedoch gab es auch in dieser für die meisten<br />
Gruppen nur ein bis zwei Differentialarten. Durch ihre nahe Lage zum Wald traten zudem<br />
Waldarten wie z.B. Ab. parallelus auf, die in einer solch kleinen Hecke nicht dauerhaft über-<br />
leben können. Diese Zuwanderung führt zu dem Schluß, daß nicht alle funktionalen Gruppen<br />
einen gleichwertigen Einfluß in den Hecken ausüben. Eine echte Nische besetzen vor allem<br />
die Waldarten, die den Großteil ihres Lebenszyklus` in der Hecke verbringen. An den Säu-<br />
men und in kleinen Hecken übernehmen die Grünlandarten dauerhafte Funktionen, vermit-<br />
teln aber auch zwischen Hecke und Offenland. Eher kurzfristig und meist wohl zufällig halten<br />
sich die Feldarten in den Hecken auf, die diese nur zum Schutz vor Feldarbeiten und zur<br />
Überwinterung gezielt aufsuchen. Ob solche den Lebensraum regelmäßig wechselnde Arten<br />
auch einen funktionalen Beitrag zur Biozönose der Hecke leisten, kann nur durch eingehen-<br />
dere Untersuchungen geklärt werden. Die funktionale Diversität ist letztendlich umso größer,<br />
je verschiedener die Eigenschaften in einer Gesellschaft sind und je mehr sich diese dadurch<br />
ergänzen (PETCHEY & GASTON 2002).<br />
Vergleicht man diese über die Ordinationen der Arteigenschaften geschätzte funktionale<br />
Diversität mit den Ergebnissen der Diversitätsindizes, so stimmt erstere am besten mit der<br />
β2-Diversität innerhalb der Hecken überein. In die β2-Diversität geht der Struktur- und Ni-<br />
schenreichtum der Hecken ein, der auch für die funktionale Diversität entscheidend ist. Diese<br />
Vielfalt an Mikrohabitaten nimmt mit der Heckengröße und dem Heckenalter zu. Ein erhebli-<br />
cher Vorteil der Darstellung der Diversität über funktionale Gruppen ist, daß ein Bezug zu<br />
den einzelnen Arten und deren Bedeutung für die jeweiligen Gruppen hergestellt werden<br />
kann. Anders als die Indizes läßt sich daraus auf Zusammenhänge und Interaktionen, wie<br />
z.B. den Austausch zwischen Hecke und Feld schließen. Ein weiterer positiver Aspekt dieser<br />
Methode ist deren geringe Abhängigkeit vom Erfassungsaufwand, da Arten- und Individu-<br />
enzahlen eine untergeordnete Rolle spielen. Es sind nämlich weniger der reine Artenreich-<br />
tum und die Dominanzstruktur entscheidend als vielmehr die Eigenschaften, die diese Arten<br />
besitzen.
7. Diskussion 232<br />
Konkurrenz<br />
Ein wichtiger Faktor, der zu einer hohen Biodiversität beiträgt ist die interspezifische Konkur-<br />
renz (SOUTHWOOD 1978). Konkurrenz tritt dann auf, wenn eine von mehreren Arten benötigte<br />
Ressource limitiert ist. Für Laufkäfer ist diese Ressource die Nahrung (LENSKI 1984, MÜLLER<br />
1985). Wichtige Strategien zur Konkurrenzvermeidung im selben Ökosystem sind eine Spe-<br />
zialisierung auf bestimmte Nahrung sowie die zeitliche Sonderung (MÜLLER 1985). Dies führt<br />
zur Besetzung unterschiedlicher Nischen, einer effektiven Ressourcennutzung und letztend-<br />
lich zu einer hohen Zahl von Arten, die sich einen Lebensraum teilt. Folglich profitieren so-<br />
wohl die Artendiversität als auch die funktionale Diversität vom Wettbewerb.<br />
Im Freiland sind Konkurrenzverhältnisse nur sehr schwer von den Einflüssen anderer Fakto-<br />
ren auf Populationen zu trennen, weshalb Untersuchungen zu diesem Thema nur selten zu<br />
klaren Ergebnissen führen (NIEMELÄ 1993). Da in Hecken naturgemäß Arten aus verschie-<br />
denen Lebensräumen aufeinandertreffen, fehlt in diesem Habitattyp eine eindeutige Separa-<br />
tion von Nischen mit angepaßten Arten. Dadurch ist eine erhöhte Konkurrenz zu erwarten.<br />
So werden Waldlaufkäfer in Hecken, die eine nur suboptimale Größe für diese aufweisen,<br />
von einwandernden Offenlandarten verdrängt, da die Veränderung des Mikroklimas einen<br />
Nachteil für die erste Gruppe mit sich bringt. Diese Interaktionen zwischen Artengesellschaf-<br />
ten lassen sich jedoch nur vermuten. Ein Hinweis auf Konkurrenzverhältnisse zwischen Ar-<br />
tenpaaren ergab sich im vorliegenden Fall aus den Phänologiekurven. In diesen zeigten sich<br />
wechselseitige Beeinflussungen der Aktivitätsdichten 1. zwischen Car. violaceus und Car.<br />
monilis sowie 2. zwischen Ani. binotatus und Ps. rufipes (vgl. 6.9.1 38b-e). Jedes Artenpaar<br />
besitzt untereinander etwa die selbe Körpergröße. Die beiden Carabus-Arten sind unspezia-<br />
lisierte Räuber, während sich Ani. binotatus und Ps. rufipes zu einem Teil herbivor ernähren.<br />
Beides weist auf die Nutzung der selben Nahrungsressourcen hin. Die Annahme, daß Cara-<br />
biden um Nahrung konkurrieren, ist nicht unbestritten. So zitiert MÜLLER (1985) eine Aussage<br />
von LINDROTH (1949), wonach unter Carabiden kein solcher Wettbewerb herrscht. Das Ge-<br />
genteil bewies LENSKI in einer aktuelleren Untersuchung von 1984. Durch zusätzliche Fut-<br />
tergaben konnte dieser Autor an zwei Carabus-Arten zeigen, daß das Nahrungsangebot die<br />
Konkurrenzkraft der einen Art stärkte und also sehr wohl einen wesentlichen Einfluß auf bei-<br />
de Populationen ausübte. Da ein Großteil der Aktivität der Nahrungssuche dient, kann die<br />
Aktivitätsdichte nach MÜLLER (1985) als geeignetes Maß für das Nahrungsangebot angese-<br />
hen werden. Beim Vergleich der Phänologieverläufe der Carabus-Arten für Kleinhohenheim<br />
und Denkendorf ließ sich für Car. violaceus und Car. monilis eine zeitliche Einnischung im<br />
zweiten Gebiet beobachten. Dort stellte Car. monilis seine Aktivität mit dem Erscheinen von<br />
Car. violaceus weitgehend ein. Dagegen trat in Kleinhohenheim Car. coriaceus an Stelle von<br />
Car. violaceus auf, dessen Fortpflanzungszeit (bzw. Hauptaktivitätszeit) im Herbst sich nicht<br />
mit der von Car. monilis überschneidet. Das zweite Artenpaar aus Ani. binotatus und Ps.<br />
rufipes trat gemeinsam im August auf. Dies führte dazu, daß im selben Gebiet und Jahr nur<br />
eine der beiden Arten eine hohe Aktivitätsdichte aufbauen konnte. Die andere Art wurde<br />
währenddessen unterdrückt. Im dreijährigen Untersuchungszeitraum kam es zu einem<br />
Wechsel der Dominanzen dieser Arten. Während 2008 noch Ani. binotatus in Kleinhohen-<br />
heim die konkurrenzstärkste Art war, hatte sich 2010 Ps. rufipes durchgesetzt. Bei den bei-<br />
den Carabus-Arten führte die Konkurrenz also zu einer Differenzierung der Aktivitätszeiten
7. Diskussion 233<br />
innerhalb eines Jahres, wogegen sich die Harpalinae in verschiedenen Jahren abwechsel-<br />
ten.<br />
Zwar sind dies nur zwei Beispiele, an denen interspezifische Interaktionen von Laufkäfern<br />
belegt werden konnten. Diese boten jedoch die Gelegenheit, Populationsentwicklungen ver-<br />
schiedener Arten relativ direkt auf Konkurrenz zurückzuführen. Haben Organismen erst ein-<br />
mal eine feste Nische besetzt, sind die spezifischen Gründe dafür meist nicht mehr aufzuklä-<br />
ren.<br />
7.2.6 Einfluß der Heckenparameter auf die Käfer<br />
Größe und Alter<br />
Die Zusammensetzung der Laufkäfergesellschaften der untersuchten Hecken wird durch die<br />
Heckengröße (Fläche) und das Heckenalter bestimmt. Dieses Ergebnis ist wenig überra-<br />
schend, da die weiteren in die Analyse einbezogenen Faktoren meist von diesen primären<br />
Parametern abhängen (vgl. 6.7.4 Tab.20a-c). Die Abhängigkeit der Heckenparameter unter-<br />
einander wird auch durch die Gruppierungen in deren Ordination deutlich. In dieser trat die<br />
größte Heterogenität innerhalb der Gruppe der kleinen und jungen Hecken auf, die vor allem<br />
in der Breite, dem Schlußgrad und den angrenzenden Kulturen stärker voneinander abwi-<br />
chen als die großen Hecken (vgl. 6.7.2 u. Abb. 28a-c). Signifikante Korrelationen zwischen<br />
Parametern wurden auch in anderen Arbeiten festgestellt. So ist z.B. die Gehölzartenzahl<br />
abhängig von der Heckenbreite und diese ist wiederum korreliert mit der Heckenfläche<br />
(GLÜCK & KREISEL 1986). Da Carabiden ausgesprochen empfindlich auf das Mikroklima rea-<br />
gieren (THIELE 1964), ist die Breite einer Hecke für diese besonders bedeutsam. Einen Zu-<br />
sammenhang zwischen Mikroklima und Heckenbreite wies SPREIER (1982) nach.<br />
Mehrere Autoren stellten eine positive Korrelation zwischen der Breite bzw. der Länge von<br />
Hecken und den Artenzahlen der in diesen lebenden Carabiden fest (SPREIER 1982, MADER<br />
& MÜLLER 1984, GLÜCK & KREISEL 1986). Während in Hecken mit zunehmender Breite der<br />
Anteil der Waldarten steigt, erhöht sich die Artenzahl mit der Länge aufgrund von Randeffek-<br />
ten. Ein direkter Zusammenhang zwischen dem Heckenalter und deren Laufkäfergesell-<br />
schaften ist bisher statistisch nicht bewiesen worden. Dem Altersfaktor wird jedoch eine hohe<br />
Bedeutung beigemessen, da Strukturvielfalt und Biomasse mit diesem steigen (ZWÖLFER et<br />
al. 1984, KAULE 1985, GLÜCK & KREISEL 1986, KNAUER 1986, MADER 1986). SPREIER (1982)<br />
gibt für alte Hecken eine höhere Evenness der Carabidendiversität und einen größeren Pro-<br />
zentsatz an Waldarten an als für junge Hecken. Allerdings lassen die von dieser Autorin un-<br />
tersuchten Hecken keine Trennung zwischen Alter und Breite zu, da diese Faktoren, wie<br />
auch in vorliegender Untersuchung, positiv miteinander verknüpft waren. Auch MADER (1986)<br />
gibt an, daß es ihm nicht möglich war, das Heckenalter von anderen Einflußgrößen abzu-<br />
grenzen. Eine Zunahme des Artenreichtums von Hemipteren aufgrund mit dem Alter stei-<br />
gender Strukturvielfalt konnte ACHTZIGER (1998) an Waldrändern nachweisen. FIDORRA &<br />
MARQUARDT (1994) gelangten bei der Untersuchung von Hecken des Münsterlandes zu der<br />
Vermutung, daß die Isolation möglicherweise eine wichtigere Rolle für das Vorkommen von<br />
Laufkäfern spielt als das Alter. Sicherlich wirken beide Faktoren zusammen, da die Wahr-<br />
scheinlichkeit, daß eine ausbreitungsschwache Waldart auch ein isoliert liegendes Gehölz<br />
erreicht, mit der Zeit steigt. Besonders empfindlich auf die Isolation reagieren stenotope
7. Diskussion 234<br />
Waldarten, die den Aufenthalt im Offenland meiden. Diese sind aber meist gar nicht in der<br />
Lage, eine reproduktionsfähige Population in Feldgehölzen oder Hecken aufzubauen. Auf die<br />
Isolation wurde in der vorliegenden Arbeit nicht näher eingegangen, da dieser Parameter zu<br />
komplex ist, um nur am Rande behandelt zu werden (FAHRIG 2003). In den auf den Fildern<br />
untersuchten Hecken dürfte die Isolation gegenüber der Größe und dem Alter der Hecken<br />
ohnehin von geringerer Bedeutung sein, da beispielsweise die Abax-Arten oder Car. auroni-<br />
tens, die als anspruchsvolle Waldarten gelten, in fast allen Hecken verbreitet waren. Dies traf<br />
sogar auf die junge, etwa 590m vom nächsten Gehölz entfernte Hecke W12 zu.<br />
Die Variabilität zwischen den in den Fallen gefangenen Laufkäferproben war in den großen,<br />
alten Hecken am höchsten. Dies deckt sich mit den Werten für die β2-Diversität innerhalb der<br />
Hecken. Die Zahl der konstant in allen drei Jahren vorhandenen Differentialarten nahm von<br />
großen, alten hin zu kleinen, jungen Hecken zu. Dies erklärt sich dadurch, daß Waldarten in<br />
großen, alten Hecken meist in individuenschwachen Populationen auftraten. Nimmt deren<br />
Zahl noch weiter ab, fallen diese als Differentialarten aus. Die Arten, die die größten Beiträge<br />
zur Differenzierung kleiner, junger Hecken leisteten, stammten mehrheitlich vom Feld, besa-<br />
ßen höhere Aktivitätsdichten und waren somit stetiger vorhanden. Ani. binotatus war in allen<br />
drei Jahren eine Differentialart großer, alter Hecken. Dieser Umstand ergab sich aber nicht<br />
aus der Bindung der Art an diesen Heckentyp. Der Grund war vielmehr das an alle drei gro-<br />
ßen, alte Hecken angrenzende Dauergrünland, von dem aus die Art einwanderte. In Hecke<br />
P11 bei Plieningen wurden die Parameter Größe und Alter in der Ordination (vgl. 6.7.1 Abb.<br />
27c) von der durch den temporär wasserführenden Graben im Innern verursachte hohen<br />
Feuchtigkeit überlagert. Dies ist auch ein Hinweis darauf, daß sich die Carabidengesellschaf-<br />
ten von gewässerbegleitenden Gehölzen grundlegend von denen der Hecken unterscheiden.<br />
Ein extrem ausgeprägtes Beispiel für eine große, alte Hecke ist G13 bei Grötzingen. In die-<br />
ser traten die Abax-Arten in hohen Aktivitätsdichten auf, zu denen es durch die Anbindung<br />
dieser Hecke an die Doppelhecke eines Hohlweges kam. Diese bevorzugte Besiedlung von<br />
Hohlwegen durch Waldarten beschrieben auch GLÜCK & KREISEL (1986).<br />
Krautige Vegetation der Hecken<br />
Die Ordination der Vegetationsaufnahmen zeigte eine hohe Übereinstimmung mit den auf<br />
Grundlage der Carabiden ermittelten Heckentypen. Unter den Differentialarten der alten<br />
Hecken fanden sich Frühjahrsgeophyten sowie der schattentolerante Efeu (Hedera helix L.).<br />
Neben diesen Waldarten kamen bedingt durch das Heckenumland aber auch typische<br />
Ackerunkräuter wie Galium aparine L. vor. Mit abnehmender Heckengröße und sinkendem<br />
Alter wurden die Waldarten von Grünlandarten, zu denen besonders Gräser gehörten, abge-<br />
löst. Der Einfluß der angrenzenden Ackerflächen machte sich weniger deutlich bemerkbar<br />
als bei den mobileren Laufkäfern. Die Übereinstimmung zwischen der Einteilung der Hecken<br />
nach der Vegetation und den Carabiden wirft die Frage auf, ob ein Vegetationsinventar die<br />
aufwendigere Erfassung der Laufkäfer ersetzen kann. So fand auch THIELE (1962) vonein-<br />
ander verschiedene Carabidengesellschaften in einem Eichen-Hainbuchen- und einem Bu-<br />
chen-Traubeneichen-Wald. Er führte dies auf die unterschiedlichen mikroklimatischen Be-<br />
dingungen beider Waldgesellschaften zurück. Aus dem selben Grund ist auch nach<br />
MÜHLENBERG (1980) in erster Linie die Vegetationsstruktur für die Laufkäfer entscheidend. In
7. Diskussion 235<br />
beiden Fällen zeigten die Carabiden also keine direkte Abhängigkeit von der Artenzusam-<br />
mensetzung der Vegetation. MCCRACKEN et al. (1994) fanden in einer Untersuchung von<br />
Pflanzen- und Carabidengesellschaften in Moorgebieten im selben Areal drei Pflanzenforma-<br />
tionen und fünf Carabidengesellschaften. Die Autoren kamen deshalb zu dem Schluß, daß<br />
die Habitatvariation präziser durch die Laufkäfer als durch die Flora repräsentiert wurde. Sie<br />
begründen dies mit der Reaktion der Laufkäfer auf Veränderungen der Vegetationsstruktur,<br />
die nicht immer auch mit einem Wechsel in den Pflanzenarten einhergeht. THIELE & WEISS<br />
(1976) konnten am Beispiel eines im Austrocknen begriffenen Auwaldes nachweisen, daß<br />
Carabiden wegen ihrer Empfindlichkeit gegenüber Veränderungen des Mikroklimas und ihrer<br />
hohen Beweglichkeit rascher reagierten als die Pflanzenwelt. Die Mobilität der Laufkäfer<br />
bringt bei der Klassifizierung von Hecken Vor- und Nachteile mit sich. Einerseits zeigen sich<br />
Habitatveränderungen schneller an den Laufkäfern wegen ihrer Beweglichkeit, andererseits<br />
unterliegt dadurch auch der Einfluß biotopfremder Arten einem raschen Wechsel. Die Her-<br />
stellung eines Flächenbezugs wird dadurch erschwert. So gab es während der drei Untersu-<br />
chungsjahre keine nennenswerten Veränderungen in der Heckenvegetation, während sich<br />
die Zusammensetzungen der Laufkäfergesellschaften teilweise erheblich wandelten.<br />
Am Beispiel von Hecke P11 wird deutlich, daß die Erfassung der Vegetation allein nicht aus-<br />
reicht, um diese auch für die Fauna zu charakterisieren. Eine Klassifizierung dieser nur an-<br />
hand der krautigen Vegetation wäre völlig unzulänglich gewesen, da die hygrophilen Laufkä-<br />
ferarten hauptsächlich auf das sehr düstere Heckeninnere beschränkt waren. Diesem fehlte<br />
aufgrund Lichtmangels aber ein entsprechender Pflanzenbewuchs.<br />
Nach den vorliegenden Ergebnissen läßt sich eine vorläufige grobe Kategorisierung und Be-<br />
wertung von Hecken durchaus auf Grundlage der Vegetation vornehmen. Für tiefer gehende<br />
Untersuchungen, die auch die Nischenzahl für die Fauna innerhalb der Hecken berücksichti-<br />
gen sollen oder zu bioindikatorischen Zwecken, sind aber Laufkäfer besser geeignet. Verläß-<br />
liche Aussagen lassen sich im Endeffekt nur unter Berücksichtigung mehrerer Organismen-<br />
gruppen erzielen (MÜHLENBERG 1980).<br />
Arten-Assoziationsgruppen<br />
Die Cluster-Analysen der Arten, deren Auftreten signifikant miteinander korreliert war, er-<br />
gänzt das Ergebnis der Ordinationen der jährlichen Fallenfänge (vgl. 6.7.6 Abb. 30a-c und<br />
6.7.1 Abb. 27a-d). Sie belegt, daß es in den unterschiedlichen Heckentypen Artenassoziatio-<br />
nen gibt, die zwar einer zeitlichen Dynamik unterliegen, deren Grundstock aber konstant<br />
bleibt. Die wichtigsten Arten dieser Gemeinschaften, die auch schon als Differentialarten für<br />
die Heckentypen auftraten sind: In großen, alten Hecken Car. coriaceus, Car. auronitens und<br />
die Gattung Abax, in großen, jungen Hecken Li. assimilis, Ne. brevicollis, Pt. melas, St.<br />
pumicatus und Sy. vivalis sowie in kleinen, jungen Hecken Car. violaceus, Am. communis<br />
und Ba. bullatus. Diese Arten kamen in mindestens zwei Jahren in ihrer jeweiligen Gruppe<br />
vor und wechselten diese nicht. Da die meisten Laufkäferarten natürlichen Populations-<br />
schwankungen unterliegen, ist es normal, daß diese nicht in jedem Jahr die nötigen Aktivi-<br />
tätsdichten für eine statistische Absicherung erreichten und folglich auch nicht kontinuierlich<br />
in allen Untersuchungsjahren in ihrer Gruppe auftauchten. Da in den Assoziationen großer,<br />
junger und kleiner, junger Hecken keine solch spezialisierten Arten wie Waldcarabiden vor-
7. Diskussion 236<br />
kamen, wechselten mehrere Arten ihre Zugehörigkeit zwischen den beiden Gruppen (z.B.<br />
Lei. ferrugineus, Pt. melanarius, An. dorsalis, Ps. rufipes). Bei diesen handelte es sich vor-<br />
wiegend um Feldarten, die ohnehin eine allenfalls geringe Affinität zu Hecken besitzen. Eine<br />
besondere Unabhängigkeit von diesen zeigte Car. monilis, der in jedem Jahr einer anderen<br />
Gruppe angehörte. Ebenfalls nicht auf bestimmte Habitatansprüche zurückzuführen ist die<br />
Zuordnung von Ani. binotatus zur Gruppe der Bewohner alter und großer Hecken. Die Grün-<br />
de, die dafür verantwortlich sind, wurden schon im vorletzten Abschnitt (7.2.6) genannt. Ar-<br />
ten, die in den Dendrogrammen einzeln oder paarweise abseits stehen (No. biguttatus, Pa-<br />
ran. albipes, Ba. lacertosus, Pt. melas, Sy. vivalis) traten nur zeitlich begrenzt oder lokal in<br />
einzelnen Hecken auf. Die Stammarten jeder Assoziation finden sich auch in der Analyse der<br />
Indikatorarten an entsprechender Stelle (6.8.1) wieder.<br />
Einfluß der Heckengröße<br />
Der Befund, daß wenige große Hecken mehr Arten beherbergen als viele kleine, steht im<br />
Gegensatz zu Ergebnissen von RENGELSHAUSEN et al. (1997) und MAGURA et al. (2001), die<br />
in vielen kleinen Habitatinseln einen größeren Artenreichtum fanden als in wenigen großen.<br />
Diese widersprüchlichen Ergebnisse klären sich bei näherer Betrachtung der jeweils unter-<br />
suchten Biotoptypen auf. Die Aussagen von RENGELSHAUSEN et al. (1997) beziehen sich auf<br />
Tagfalter von Kalkmagerrasen und die von MAGURA et al. (2001) auf Carabiden in Waldin-<br />
seln. Beiden Lebensräumen ist gemeinsam, daß auch auf kleinen Flächen noch eine zwar<br />
reduzierte aber spezialisierte Fauna vorkam. Durch die Isolation dieser kleinen Flächen vari-<br />
iert das Artenspektrum, woraus folgt, daß viele kleine Biotope eine große Artenvielfalt beher-<br />
bergen. An einer solchen Variation, die z.B. durch das Fehlen von Räubern oder Konkurrenz<br />
zustand kommt, mangelt es innerhalb großer zusammenhängender Gebiete, weshalb diese<br />
bei gleicher Fläche insgesamt weniger artenreich sind. Im Gegensatz zu Habitatfragmenten<br />
sind Hecken Randlebensräume, deren Arteninventare sich aus verschiedenen Biotopen re-<br />
krutieren. Sie weisen also keine eigenen spezialisierten Arten auf. Ein Ersatz für diese Spe-<br />
zialisten sind die ausschließlich in den großen Hecken den Artenreichtum steigernden Wald-<br />
laufkäfer. Außerdem nehmen die Artenzahlen aufgrund von Randeffekten auch mit der Hek-<br />
kenlänge zu (MADER & MÜLLER 1984). Da Spezialisten bzw. Waldarten in kleinen Hecken<br />
weitgehend fehlen, wird deren Fauna allein vom Umland bestimmt. Dadurch nimmt die Varia-<br />
tion zwischen den Hecken ab. Der gleiche Effekt war auch schon an der β1-Diversität auf<br />
Gebietsebene für die Denkendorfer Hecken festzustellen. Aus diesen Gründen sind wenige<br />
große Hecken artenreicher als viele kleine. Für die Praxis folgt daraus, daß der Erhalt und<br />
die Neuanlage großer Hecken denen kleiner vorzuziehen ist.<br />
Für die Aktivitätsdichten der häufigsten Waldarten in den untersuchten Hecken ergab sich<br />
eine positive Korrelation mit der Flächengröße. Der prozentuale Verlust an Waldarten in den<br />
kleinen Hecken wurde durch erhöhte Individuendichten von Feldarten kompensiert, so daß<br />
bei der Betrachtung absoluter Arten- und Individuenzahlen keine auffälligen Unterschiede<br />
zwischen großen und kleinen Hecken deutlich werden. Der absolute Artenreichtum je Hecke<br />
wurde hier nicht als Maß verwendet, da dieser auf ungleichen Probengrößen basiert. Für<br />
Erhebungen, die zur Untersuchung der Beziehung zwischen Arten- bzw. Individuenzahlen<br />
und der Flächengröße dienen, ist es also notwendig, die Artenzusammensetzung und nicht
7. Diskussion 237<br />
den bloßen Artenreichtum als Bewertungskriterium heranzuziehen. Von Habitatverlusten<br />
sind stets zuerst die Spezialisten betroffen, während eurytope Arten davon sogar profitieren<br />
(THIELE & WEISS 1976, JANZEN 1983, SAUNDERS et al. 1991, ROBINSON et al. 1992, USHER et<br />
al. 1993, DAVIES & MARGULES 1998, NIEMELÄ 2001). Die größere Aussagekraft von Waldar-<br />
ten in Hecken und Waldinseln hoben auch SPREIER (1982), MADER & MÜLLER (1984), MADER<br />
(1986), GLÜCK & KREISEL (1986), GRUTTKE (2001) und MAGURA et al. (2001) hervor. In diesen<br />
Untersuchungen waren die Gesamtartenzahlen stets nur schwach positiv, nicht oder gar<br />
negativ mit der Flächengröße korreliert. Besonders gut mit den in den Filderhecken gefunde-<br />
nen Verhältnissen stimmten die Ergebnisse von SPREIER (1982, 1984) überein. Die Autorin<br />
stellte fest, daß mit steigender Heckengröße die Waldarten zu- und die Feldarten abnahmen.<br />
Am deutlichsten zeigte sich dieses Ergebnis an den Individuenzahlen. Die unterschiedliche<br />
Reaktion von Generalisten und Spezialisten fand sich auch in anderen Arten von Habitatin-<br />
seln. So wies BAUR (1989) für Kalksteininseln in Moorgebieten eine mit sinkender Flächen-<br />
größe einhergehende Steigerung der Gesamtartenzahlen nach. Die Spezialisten unter den<br />
Carabiden und Staphyliniden verhielten sich hingegen dem Prinzip der Arten-Areal-<br />
Beziehung entsprechend.<br />
Die in den Filderhecken für die Flächengröße gefundenen Art-Optima können als Hinweis<br />
darauf dienen, welche Feldarten in der Lage sind, auch in größere Hecken einzudringen und<br />
welche der Waldarten besonders anspruchsvoll sind. Die Berechnungen waren nur für die<br />
häufigen Arten möglich, für die sich eine signifikante Abhängigkeit von der Flächengröße<br />
ergeben hatte, weshalb für mehrere stenotope Waldbewohner (z.B. M. piceus, Ab. ovalis)<br />
keine Aussagen getroffen werden konnten. Die „optimalen“ Heckengrößen für die Offenland-<br />
arten, die sämtlich negativ mit der Größe korreliert waren, müssen präziser als deren Tole-<br />
ranzbereiche gegenüber dem heckeneigenen Klima bezeichnet werden. Am kleinsten war<br />
dieser für ausgeprägte Grünlandarten, wie die der Gattung Amara. Die häufigsten Feldarten<br />
fanden sich in fast allen Hecken, woraus ein „Optimum“ bei einer mittleren Heckengröße und<br />
eine breitere Toleranz resultieren. Gründe für dieses Ergebnis sind die Dispersionsstärke<br />
und hohen Aktivitätsdichten dieser Arten sowie deren gezielte Nutzung der Hecken als Über-<br />
winterungsort (z.B. An. dorsalis). Pt. melas und Ani. binotatus, die ausschließlich bzw. vor-<br />
wiegend in Kleinhohenheim auftraten, sind aufgrund spezifischer Eigenheiten dieses Gebiets<br />
von den Arten mit hohem Flächenbedarf auszuschließen. Beide waren dort in den großen<br />
Hecken ausschließlich wegen des hohen Grünlandanteils der Versuchsstation besonders<br />
häufig. Für die übrigen Waldarten einschließlich der beiden Rüsselkäfer der Gattung Ba-<br />
rypeithes besteht aber ein kausaler Zusammenhang zwischen Abundanz und Flächengröße.<br />
Das Ergebnis für den als stenotope Waldart geltenden Ab. parallelus (PAURITSCH 1984,<br />
ASSMANN 1999, GRUTTKE 2001, MÜLLER-MOTZFELD 2001, TRAUTNER 2009) war zweideutig,<br />
da dieser 2009 eine negative und 2010 eine positive Korrelation mit der Heckengröße auf-<br />
wies. Dessen regelmäßiges Auftreten 2009 in den kleinen Hecken Denkendorfs läßt sich nur<br />
mit einer verstärkten Dispersion aus dem nächstgelegenen Wald erklären, in dem die Art<br />
sehr häufig war (2009: 69 Indiv.). Dagegen kam Ab. parallelus im Wald bei Kleinhohenheim<br />
weit seltener vor (2009: 3 Indiv.), weshalb auch keine auffallende Ausbreitung in die großen<br />
Hecken stattfand. Eine erfolgreiche Reproduktion ist in den kleinen Hecken sicher nicht mög-<br />
lich. Einen Hinweis darauf, daß sich die Gattung Abax in den kleinen Hecken nicht fort-<br />
pflanzt, geben auch die Phänologiekurven. Diese müßten andernfalls wie in Kleinhohenheim
7. Diskussion 238<br />
zwischen Wald und Hecken in etwa einen identischen Verlauf aufweisen (vgl. 6.9.1 Abb.<br />
38f,g). Aussagen zu minimalen Heckengrößen lasse sich auf Grundlage der Arten-Optima<br />
nicht treffen. Zur Beantwortung dieser Frage wäre es notwendig, noch weitere in der Größe<br />
variierende Hecken zu untersuchen.<br />
Für silvicole Arten ist besonders die Heckenbreite von entscheidender Bedeutung (SPREIER<br />
1982, GLÜCK & KREISEL 1986), da diese das Mikroklima beeinflußt. Die Breite war in der vor-<br />
liegenden Untersuchung hochsignifikant mit der Flächengröße korreliert, weshalb von letzte-<br />
rer auf erstere geschlossen werden kann. Demnach waren Waldlaufkäfer auf den Fildern in<br />
Hecken ab einer Breite von 5-6m weitaus häufiger als in schmaleren Hecken. Dem hohen<br />
Individuenanteil der Waldarten in der Hecke bei Grötzingen (G13) nach zu schließen sind 8-<br />
10m für diese optimal. Die meisten der breiten Hecken besaßen ebenfalls ein hohes Alter, so<br />
daß die Eignung einer Hecke für Waldarten nicht allein auf die Breite zurückgeführt werden<br />
kann. Die Laufkäfergesellschaften von zwei der untersuchten Hecken fügen sich nicht in die-<br />
se Gesetzmäßigkeit ein. Hecke P11 war zwar 7m breit, beherbergte aber kaum Waldcarabi-<br />
den, während in der nur 3m breiten Hecke W12 relativ viele vorkamen. Beide Hecken liegen<br />
weitgehend isoliert, so daß nur lokale klimatische Differenzen als Grund für diesen Wider-<br />
spruch in Frage kommen. Die Mindestbreite von Hecken zur Förderung von Waldarten ge-<br />
ben auch SPREIER (1982), HEYDEMANN (1983), KAULE (1985), KRETSCHMER (1995) und<br />
TISCHENDORF et al. (1998) mit 5m an. Nach SPREIER (1982) und KRETSCHMER (1995) sind<br />
jedoch 8-10m besser geeignet. Für diese Breite wies der letzte Autor 30% höhere Aktivitäts-<br />
dominanzen von Waldarten nach. Grundsätzlich sind aufgrund des trockenen Klimas in Süd-<br />
und Ostddeutschland etwa ein Drittel breitere bis doppelt so breite Hecken notwendig wie in<br />
den ozeanisch geprägten Bereichen Nordwest-Deutschlands.<br />
Einfluß der Heckenvegetation<br />
Die meisten signifikant mit dem Deckungsgrad der Vegetation korrelierten Arten bevorzugten<br />
eine dichte Krautschicht. Zu diesen gehörten sowohl Grünland- (Am. communis, Ani. binota-<br />
tus, Car. monilis) als auch Waldarten (Car. coriaceus, Car. auronitens, Pt. niger). Die Gras-<br />
landarten leben teilweise phytophag von Samen, während die Waldlaufkäfer die dichte Vege-<br />
tation aufgrund der durch diese bedingte höhere Luftfeuchte benötigen. Dies kann auch der<br />
Grund dafür sein, daß Waldarten die kahlen Innenräume von Hecken meiden und sich statt-<br />
dessen vorwiegend an den Säumen aufhalten (z.B. Ab. parallelepipedus, Car. coriaceus)<br />
(vgl. 6.7.9.1 Abb. 37a-k). Wie schon an der Flächengröße gezeigt, sind die häufigsten Feld-<br />
arten (Pt. melanarius, An. dorsalis, Ps. rufipes) auch hinsichtlich der Dichte der krautigen<br />
Vegetation anspruchsloser. Negativ mit dem Schlußgrad der Vegetation waren nur Ne. bre-<br />
vicollis und No. biguttatus korreliert. Dies stimmt mit den Habitatansprüchen dieser Arten<br />
überein. So beschreibt GREENSLADE (1964) Ne. brevicollis als Waldart, die sich vorzugswei-<br />
se in der unbewachsenen Streuschicht aufhält. No. biguttatus ist nach WACHMANN et al.<br />
(1995) eine ausgesprochene Waldart, die sich ebenfalls an Orten mit spärlichem Unterwuchs<br />
in der Streuauflage findet. Dem Einfluß der Vegetationsstruktur der Hecken auf Laufkäfer<br />
wurde möglicherweise bisher zu wenig Beachtung geschenkt. So gibt auch BUREL (1989) an,<br />
daß der Bodenbewuchs in waldnahen Hecken eine wichtige Rolle für deren Eignung als
7. Diskussion 239<br />
Ausbreitungskorridore für Waldcarabiden spielt und auch THIELE (1960) fand kleinräumige<br />
Verteilungsmuster, die sich mit der Vegetationsstruktur deckten.<br />
Einfluß der Zonierung der Hecken<br />
In der Mehrheit der untersuchten Hecken waren die Arten- und Individuenzahlen am niedrig-<br />
sten in der Heckenmitte. Für letztere war dieser Effekt deutlicher ausgeprägt. Die Exposition<br />
spielte gegenüber der Zonierung eine untergeordnete Rolle. Die Auswirkungen der Unter-<br />
schiede von Innen- und Außenbereichen auf die Verteilung der Laufkäfer ließen sich auch<br />
noch in nur 3-4m breiten Hecken (D6, W12) feststellen. Dieses Verteilungsmuster deckt sich<br />
mit den Befunden von STACHOW (1988), der im Zentrum schleswig-holsteinischer Hecken bis<br />
zu acht Arten weniger fand als an den Rändern. THIELE (1960, 1964) gelangte nach Untersu-<br />
chungen an Hecken des Bergischen Landes zu ganz anderen Schlüssen. Danach wiesen<br />
die dortigen Hecken im Innern mehr als doppelt so viele Individuen auf wie an den Rändern.<br />
Er erklärte dies damit, daß weder Wald- noch Offenlandarten ihr ökologisches Optimum am<br />
Heckensaum finden. Zum Artenreichtum machte er keine Angaben. Die Widersprüchlichkeit<br />
dieser Ergebnisse läßt sich mit Unterschieden in den regionalen Gegebenheiten erklären.<br />
Aufgrund des ozeanischen Klimaeinflusses beherbergen die Hecken im Bergischen Land<br />
hauptsächlich Waldarten. Obwohl Schleswig-Holstein ebenfalls im Einflußbereich des Mee-<br />
res liegt, sind die dortigen Bedingungen extremer und deshalb für diese ökologische Gruppe<br />
weit ungünstiger (FUCHS 1969). Dies trifft in besonderem Maße auf die südwestdeutschen<br />
Hecken zu. Kennzeichnend für Artengemeinschaften von Wäldern sind aber besonders hohe<br />
Individuenzahlen bei geringen Artendichten (MADER 1981, 1983), was auch auf die beiden<br />
untersuchten Waldstandorte der Filder zutraf (vgl. 6.2.2 Tab. 12). Diese Verhältnisse stim-<br />
men gut mit den Beobachtungen von THIELE (1960, 1964) überein. In Süddeutschland besit-<br />
zen Hecken besonders auf Kalkboden ein wärmeres und trockeneres Mikroklima (ROTTER &<br />
KNEITZ 1977), weshalb Waldarten dort nur einen geringen Arten- und Individuenreichtum<br />
aufweisen. Durch diesen Wegfall der Spezialisten gewinnen Randeffekte an Einfluß (DAVIES<br />
& MARGULES 1998). Das bedeutet, daß Offenlandarten je nach Toleranzbereich in der Lage<br />
sind, mehr oder weniger tief in die Hecken vorzudringen, da die abiotischen Faktoren dieses<br />
Habitats kaum noch denen der Wälder ähneln. Die Folge ist ein erhöhter Arten- und Indivi-<br />
duenreichtum an den Heckensäumen. Außerdem ist an diesen die Vegetationsdecke weit<br />
dichter als im Heckeninnern, was zu einem feuchteren Mikroklima und gesteigertem Nah-<br />
rungsangebot führt. Die Randeffekte nehmen mit sinkender Heckengröße zu, was zum völli-<br />
gen Verschwinden von Waldlaufkäfern aus diesen führen kann. JANZEN (1983) beschreibt<br />
diesen Wandel am Beispiel von Regenwaldinseln. Er fand, daß Spezialisten großer Wälder<br />
auch in Habitatinseln noch lange vorhanden sein können und eine Veränderung nur an ei-<br />
nem drastischen Wandel der Dichteverhältnisse deutlich wird. Mit diesem Effekt läßt sich<br />
möglicherweise auch die stärkere Ausprägung der Unterschiede zwischen den Heckenrän-<br />
dern und dem -zentrum in den Individuendichten erklären, während der Artenreichtum nur<br />
eine schwache Differenzierung aufwies. In den Hecken handelt es sich bei den Spezialisten<br />
anders als in Regenwaldinseln aber nicht um Reliktarten, sondern um in die Hecken einge-<br />
wanderte Tiere, die dort nicht dauerhaft überleben können. Höhere Arten- und Individu-<br />
enzahlen in der Heckenmitte als am Rand fanden sich nur in den Hecken K4 und G13. Hek-<br />
ke K4 lag auf leicht staunassem Grund, so daß sich im Innern eine dichte Moosschicht aus-
7. Diskussion 240<br />
bilden konnte. Die Bodenfeuchte und die Deckung wirkten sich positiv auf Waldarten wie Ne.<br />
brevicollis und Li. assimilis aus. Durch das Moos wurden außerdem Überwinterungsgäste<br />
vom Feld angelockt (An. dorsalis, Ps. rufipes, Ag. muelleri). Hecke G13 besaß aufgrund ihrer<br />
Breite von 8-10m Waldcharakter. Auf diese traf deshalb das Prinzip vieler Individuen, die von<br />
nur wenigen dominanten Arten gestellt werden, zu. Eine stark asymmetrische Verteilung<br />
zwischen den Arten- und Individuenzahlen zwischen den beiden Rändern fand sich in Hecke<br />
K1 und K3. Im ersten Fall (K1) wies die Ostseite Eigenschaften des Heckeninnenraumes auf,<br />
da ausladende Äste der Hainbuchen den Boden beschatteten und so die Ausbildung eines<br />
Krautsaumes verhinderten. Außerdem verlief parallel zur Ostseite ein betonierter Fahrweg,<br />
der evtl. als Barriere zur nächstgelegenen Wiese wirkte (vgl. 7.2.5 Abb. 42). Die Westseite<br />
grenzte hingegen an ein Feld, wodurch sich die üblichen Randeffekte ergaben. Im zweiten<br />
Fall (K3) war die Individuendichte auf der Nordseite weit größer als auf der Südseite. Dieser<br />
Unterschied kam durch die höhere Luftfeuchte am Nordrand und die auf dieser Seite an-<br />
schließenden Kulturen zustande. Vom Dauergrünland auf der Südseite wanderten weniger<br />
Laufkäfer in die Hecke ein. Die gleichen Gründe waren für eine entsprechende Verteilung<br />
der Individuen in Hecke W12 verantwortlich.<br />
Signifikante Unterschiede zwischen den über die Korrespondenz-Analysen gebildeten Arten-<br />
gesellschaften der Heckenzonen ergaben sich ausschließlich für Hecken mit einer Grundflä-<br />
che von über 280m². Die wechselnde Anzahl signifikanter Gruppen über die Untersuchungs-<br />
jahre in ein und derselben Hecke war durch Populationsschwankungen einzelner Arten be-<br />
dingt. Eine aus dem angrenzenden Feld einwandernde dispersionsstarke Art kann z.B. für<br />
eine erhöhte Ähnlichkeit der Laufkäferzusammensetzung aller Zonen einer Hecke verant-<br />
wortlich sein (z.B. Pt. melanarius, Car. monilis in K2). Für die Ausprägung der Differenzie-<br />
rung der Artengesellschaften innerhalb einer Hecke sind auch in diesem Fall Temperatur und<br />
Feuchte besonders wichtige Einflußgrößen. Hygrophile Arten, wie Ne. brevicollis und Li. as-<br />
similis fanden sich stets in der Heckenmitte (K1, K2, K3, K4, P11, W12) und an den Nord-<br />
rändern (K3, G13). Nach Befunden von STACHOW (1988) war Li. assimilis in Schleswig-<br />
Holstein sogar die häufigste Art des Heckenzentrums. In Hecke K1 kamen diese Arten zu-<br />
sammen mit Pt. oblongopunctatus ausnahmsweise am Ostrand vor, an dem der wasserfüh-<br />
render Graben verläuft. Die Waldarten verhielten sich in ihrer Verbreitung weniger konstant.<br />
Car. coriaceus und Ab. parallelepipedus traten als Differentialarten der Heckenränder auf<br />
(K1, K4, P11). Eine Präferenz der zweiten Art für die Saumbereiche von Hecken stellten<br />
auch GLÜCK & KREISEL (1986) fest. Ab. parallelus bevorzugte dagegen stets die Heckenmitte<br />
bzw. in W12 den feuchteren Nordrand. Feldarten stellten den Hauptteil der Laufkäfer der<br />
Westseiten von K1 und P11 sowie der Nordseiten von K3 und W12. Ein Wandel in der Ar-<br />
tenzusammensetzung von der Süd- zur Nordseite war in den beiden Hecken W12 und G13<br />
zu beobachten. In W12 kamen auf der Südseite nur drei xerophile Differentialarten vor, de-<br />
nen am Nordrand sieben, teilweise den hygrophilen Waldarten zugehörige Carabiden ge-<br />
genüberstanden. Die Südseite von G13 wurde durch Grünlandarten (Am. ovata, Am. com-<br />
munis, Di. germanus, Bar. lacertosus), die Mitte durch die stenotope Waldart Ab. parallelus<br />
und der Nordrand durch weitere silvicole und hygrophile Arten (Ab. parallelepipedus, No.<br />
biguttatus, Ne. brevicollis) besiedelt. Auf solche besonders ausgeprägten Unterschiede zwi-<br />
schen den Nord- und Südseiten von Hecken wiesen auch FUCHS (1969) und ZWÖLFER et al.<br />
(1984) hin. Da die Zusammensetzungen der Arten in den Zonen der Hecken sehr variabel
7. Diskussion 241<br />
sind, können diese nicht als jeweils eigene Gesellschaften aufgefaßt werden. Es zeigte sich<br />
jedoch, daß je nach Ausrichtung und Breite einer Hecke bestimmte Arten gefördert werden.<br />
Außerdem wird deutlich, daß vor allem große Hecken mitnichten chaotische Übergangsle-<br />
bensräume sind, sondern fein differenzierte Nischen aufweisen, die durch unterschiedliche<br />
Laufkäferarten besetzt werden.<br />
Ein System in der Nutzung der Hecken durch Carabiden wird auch bei Betrachtung der Ver-<br />
breitung einzelner Arten in diesen deutlich. Da die meisten dieser Arten schon als Differenti-<br />
alarten für die Zonierung der Hecken angeführt wurden, erübrigt sich eine nochmalige Nen-<br />
nung der Gründe für deren Verbreitung in den Hecken. Außer dem durch die Heckenausrich-<br />
tung und -größe bestimmten Mikroklima, können für diese auch Faktoren wie die Ausbildung<br />
und Zusammensetzung der krautigen Vegetation und die Art der angrenzenden Kulturen<br />
verantwortlich sein. So hielten sich die Großcaraben Car. coriaceus und Car. monilis, deren<br />
Aktivitätsabundanzen positiv mit dem Deckungsgrad der Vegetation korreliert waren, haupt-<br />
sächlich an den dicht bewachsenen Heckenrändern auf. Am. ovata war an den Südrändern<br />
von K3 und G13 sowie auf der Ostseite von P11 auffallend häufig. Diese Vorkommen dek-<br />
ken sich genau mit dichten Beständen der Knoblauchs-Rauke (Alliaria petiolata M. BIEB.),<br />
von deren Samen sich die phytophage Laufkäferart wahrscheinlich ernährt. Einige Arten<br />
zeigten eine sehr ungleichmäßige Verteilung der Aktivität auf die Heckensäume, was einen<br />
Einfluß der Kulturen vermuten läßt. So waren die Arten Ps. rufipes, Pt. melanarius und An.<br />
dorsalis auf der zum Feld hin gelegenen Westseite von K1 weitaus häufiger als im Rest der<br />
Hecke. In K3 kam die mesophile Art St. pumicatus an dem an das Dauergrünland grenzen-<br />
den Westsaum vor, während An. dorsalis aus dem auf der Ostseite angebauten Winterge-<br />
treide zuwanderte. Mit dem Wechsel von Getreide zu Kleegras wurde St. pumicatus auch auf<br />
dieser Seite häufiger. Ebenfalls von Getreidefeldern aus wanderte Ps. rufipes in die Hecken<br />
K2 und K4 ein. Mit der Ablösung des Getreides durch für diese Art weniger geeignete Kultu-<br />
ren (Kleegras bzw. Ackerbohne) gingen deren Populationen zurück. Die Aktivitätsdichte von<br />
Pt. melanarius nahm auf der Nordseite von Hecke K3 mit dem Anbau von Wintergetreide zu.<br />
Noch größer wurden diese Unterschiede zwischen den Individuenzahlen der Art auf der<br />
Nord- und der Südseite 2010 mit dem Wechsel von Wintergetreide zu Kleegras.<br />
Insgesamt bleibt festzuhalten, daß Feldarten das Heckeninnere in der Regel meiden, es sei<br />
denn sie suchen dieses gezielt zur Überwinterung auf (z.B. K4: An. dorsalis, Pt. melanarius).<br />
An den Innenraum sind vor allem hygrophile Arten gebunden, die aber in Hecken mit Süd-<br />
Nord-Exposition die feuchtere Nordseite bevorzugen. Waldlaufkäfer bewohnen, je nach ihren<br />
mikroklimatischen Präferenzen sowohl die Heckensäume als auch die -mitte. Eine pauschale<br />
Beschränkung auf letztere besteht nicht.<br />
7.2.7 Bioindikatoren in Hecken<br />
Die Carabiden der Hecken rekrutieren sich aus verschiedenen Ökosystemen, weshalb echte<br />
Habitatspezialisten fehlen. Da folglich keine Art ausschließlich die Hecken als Lebensraum<br />
nutzt, sind die Vorkommen der ermittelten Indikatorarten nur mit großer Vorsicht zu interpre-<br />
tieren. Es ist außerdem nicht immer einwandfrei festzustellen, ob diese Arten bestimmte Be-<br />
dingungen, welche die Hecken bieten, benötigen und diese deshalb gezielt aufsuchen oder<br />
ob es sich bloß um Irrgäste der umliegenden Felder handelt.
7. Diskussion 242<br />
Die Indikatorarten bieten dennoch durchaus die Möglichkeit festzustellen, welche Anspruchs-<br />
typen von Organismen durch einen bestimmten Heckentyp gefördert werden. So kann bei-<br />
spielsweise bei regelmäßigen Nachweisen von Ab. parallelepipedus und Ab. parallelus da-<br />
von ausgegangen werden, daß eine Hecke die für Waldarten überlebensnotwendigen Fakto-<br />
renkombinationen aufweist und somit eine Vernetzungsfunktion erfüllt. Das gleiche Prinzip<br />
der Übertragbarkeit der Lebensraumeignung gilt für das Vorkommen ausgesprochen hygro-<br />
philer Arten wie Pt. oblongopunctatus, Pt. nigrita, Paran. albipes und Ba. sodalis. Finden sich<br />
in Hecken vorwiegend meso- und xerophile Arten z.B. der Gattungen Harpalus und Amara,<br />
erbringt eine Hecke vermutlich kaum einen zusätzlichen Wert für Arthropoden. Eine Acker-<br />
brache oder ein Feldrain wären im Gegenteil sogar besser zur Förderung dieser Arten ge-<br />
eignet. Im Endeffekt sind die berechneten Indikatorarten mit Ausnahme der Waldarten also<br />
kaum oder gar nicht an einen der Heckentypen gebunden, sondern belegen vielmehr den<br />
Nutzen oder Wert einer Hecke im Rahmen einer bestimmten Zielsetzung. Die Indikatoren<br />
lassen sich daher sowohl als Kriterium für den tierökologischen Wert einer Hecke im Zuge<br />
von Flurneuordnungsverfahren als auch zur Erfolgskontrolle von Ersatzmaßnahmen verwen-<br />
den (TRAUTNER & AßMANN 1998).<br />
Mit Ausnahme von Ba. sodalis finden sich die in den Heckentypen mit der größten Bestän-<br />
digkeit aufgetretenen Indikatorarten alle auch unter den Differentialarten der Ordinationen<br />
der jährlichen Fallenfänge (vgl. 6.7.1 Abb. 27a-d). Wie schon unter Punkt 7.2.6 im Zusam-<br />
menhang mit dem Einfluß der Heckenparameter auf die Laufkäfer angesprochen, so traten<br />
auch unter den Indikatoren Arten auf, die nur wegen einer nicht vermeidbaren Kombination<br />
korrelierter Faktoren auf einen bestimmten Heckentyp beschränkt waren. Besonders deutlich<br />
wird dies an Ani. binotatus und Di. germanus, für die sich ein hoher Indikatorwert für große<br />
und alte Hecken ergab, obwohl es sich bei beiden Arten um Bewohner des Grünlandes han-<br />
delt. Da auf den Fildern keine kleinen Hecken gefunden werden konnten, die an Grünland<br />
grenzten, war in diesem Fall das unausgeglichene Versuchsdesign für diese Abweichung<br />
verantwortlich. Ebenfalls nur scheinbar auf bestimmte Heckentypen angewiesen waren Car.<br />
violaceus und O. ardosiacus. Die erste Art war in den kleinen, jungen Hecken bei Denken-<br />
dorf besonders häufig, kam aber in Kleinhohenheim gar nicht vor. Das Auftreten war also<br />
gebiets- und nicht heckentypbedingt. O. ardosiacus wurde auch nicht durch die Hecke (P11),<br />
sondern durch den an diese anschließenden Brachstreifen positiv beeinflußt. Solche Schein-<br />
korrelationen hätten sich wahrscheinlich durch eine größere Zahl in die Untersuchung einbe-<br />
zogener Hecken reduzieren lassen. Ohne grundlegende Vorkenntnisse der Verbreitung der<br />
lokalen Laufkäferpopulationen und Artenspektren sind Unausgeglichenheiten im Versuchs-<br />
design aber mit Sicherheit nie ganz zu vermeiden (TRAUTNER & AßMANN 1998). Das Wissen<br />
um die ökologischen Ansprüche der in einem Gebiet vorhandenen Arten ist für eine objektive<br />
Einschätzung und Bewertung von Biotopen unersetzlich und kann nicht allein durch die stati-<br />
stische Absicherung der Ergebnisse ersetzt werden (JEDICKE 1992, RIECKEN et al. 1995,<br />
PURVIS & HECTOR 2000).<br />
Die schon oben angemahnte Vorsicht bei der Beurteilung der Bindung von Indikatoren an<br />
bestimmte Eigenschaften von Hecken gilt in noch stärkerem Maße für die seltenen Arten, die<br />
zur rein qualitativen Indikation genutzt werden können. Diese Seltenheit kann durch von Na-<br />
tur aus niedrige Populationsdichten oder aber durch die schlechte Eignung des Lebensrau-<br />
mes für die jeweilige Art bedingt sein. So traten die thermophilen Arten Ca. lunatus und Br.
7. Diskussion 243<br />
crepitans sicher nur zufällig an den Rändern der Denkendorfer Hecken D6, D9 und D10 auf.<br />
Die Arten Ch. vestitus, Ch. nitidulus, M. piceus und Ab. ovalis profitierten hingegen direkt von<br />
der Feuchte im Heckeninnern sowie auf der Nordseite bzw. dem Alter und dem Waldklima<br />
der Hecken P11, K3, W12, K1, K4 und G13. Aufgrund ihrer hohen Ansprüche und ihrer Bin-<br />
dung an bestimmte Eigenschaften der Hecken ist diesen Arten trotz ihrer Seltenheit ein indi-<br />
katorischer Wert beizumessen. Die Trockenheit an besonnten Heckensäumen wirkte sich in<br />
dem insgesamt durch eine relativ hohe Luftfeuchte geprägten Areal Kleinhohenheims ver-<br />
mutlich vorteilhaft auf O. schaubergerianus (Westseite K1), Br. explodens (Südseite u. Mitte<br />
K3, Ostseite K2) und Cal. fuscipes aus. Hecken können in diesem Fall auch eine Schutz-<br />
funktion für anspruchsvolle Offenlandarten übernehmen, die ausschließlich auf den Feldern<br />
nicht überleben könnten. So sind die beiden erwähnten Brachinus-Arten nach HEYDEMANN<br />
(1983) in Schleswig-Holstein mit der landwirtschaftlichen Intensivierung ausgestorben. In der<br />
verglichen mit Kleinhohenheim offeneren und trockeneren Agrarlandschaft bei Denkendorf<br />
sind kleine Hecken sicher kein bevorzugter Aufenthaltsort für solch wärmeliebende Arten, da<br />
diese auf den Ackerflächen noch geeignetere Lebensbedingungen finden. An diesem Bei-<br />
spiel wird auch wieder deutlich, daß Indikatorarten immer im regionalen oder sogar lokalen<br />
Kontext auszuwählen sind (TRAUTNER & AßMANN 1998).<br />
Car. auronitens ließ sich, obwohl es sich bei diesem um eine stenotope Waldart handelt, kein<br />
indikatorischer Wert zuordnen, da keine Kategorie von Hecken bevorzugt besiedelt wurde. In<br />
den kleinen Hecken Denkendorfs war die Art seltener als in Kleinhohenheim und nur in den<br />
Hecken D8 und D9 nachzuweisen, was für eine Zuwanderung aus dem nahegelegenen<br />
Wald spricht, wie sie schon für Ab. parallelus vermutet wurde (vgl. 7.2.6).<br />
Insgesamt sieben Arten, für die ein Indikatorwert errechnet wurde, zeigten über die Untersu-<br />
chungszeit wechselnde signifikante Zusammenhänge mit den Heckentypen und sind folglich<br />
für indikatorische Zwecke unbrauchbar. Gründe für diese mangelnde Zuverlässigkeit können<br />
Populationsschwankungen (z.B. Car. coriaceus) oder einfach eine fehlende Abhängigkeit<br />
von den untersuchten Faktoren sein. Letzteres trifft mit hoher Wahrscheinlichkeit auf die vier<br />
häufigen Feldarten Ps. rufipes, An. dorsalis, Pt. melanarius und Tre. quadristriatus zu. Die<br />
Abhängigkeit von Am. ovata von der Vegetation wurde schon unter Punkt 7.2.6 besprochen.<br />
Die Variation der Indikatorarten über die Zeit zeigt außerdem, daß nur mehrjährige Untersu-<br />
chungen zu verläßlichen Ergebnissen führen können.<br />
Zur Verifizierung der ermittelten Indikatorarten wäre noch der von MCGEOCH (1998) gefor-<br />
derte Praxistest notwendig. Das bedeutet, daß für weitere Hecken, welche die durch die In-<br />
dikatoren angezeigten Eigenschaften und Carabidengesellschaften aufweisen, dieselben<br />
Arten belegt werden müßten, die in der vorliegenden Untersuchung gefunden wurden. Erst<br />
wenn sich die entsprechenden Indikatorarten auch in anderen Hecken zumindest des Stutt-<br />
garter Raumes bestätigen lassen, wäre der endgültige Beweis für deren Anwendbarkeit er-<br />
bracht.<br />
7.2.8. Phytophage Käferarten in Hecken<br />
Der auf den Hauptgehölzen der Hecken Kleinhohenheims gefundene Artenreichtum phyto-<br />
phager Käferarten deckt sich nicht mit der Rangfolge, die STECHMANN et al. (1981), ZWÖLFER<br />
et al. (1984) und SCHRÖDER & MARXEN-DREWES (1987) unter Berücksichtigung mehrerer
7. Diskussion 244<br />
Arthropodenordnungen für diese Straucharten aufstellten. In der vorliegenden Untersuchung<br />
fanden sich die meisten Rüssel- und Bockkäfer auf Hasel. Erst danach folgten Weißdorn und<br />
Schlehe. Nach den Ergebnissen von STECHMANN et al. (1981) sind Wanzen und Spinnen auf<br />
Gehölzen besonders artenreich, während Käfer nur in vergleichsweise geringen Zahlen ver-<br />
treten sind. Die allgemein gute Eignung von Rosaceen für viele Arthropoden erklärt sich<br />
auch durch deren besonders reiches Angebot an Blüten und Früchten (ZWÖLFER et al. 1984).<br />
Für die Käfer führt schon TISCHLER (1948) die Hasel als besonders wertvoll an, während<br />
Weißdorn und Schlehe dafür stärker von Raupen genutzt würden. Ein Grund für die hohe<br />
Artenvielfalt der an Hasel lebenden Käfer in Kleinhohenheim ist auch der hohe Anteil, mit<br />
dem diese Gehölzart vor allem in den älteren Hecken vertreten ist. Weißdorn war dagegen<br />
vergleichsweise selten. Für die Familie der Rosaceen konnten auf die gesamten Fänge be-<br />
zogen besonders viele spezialisierte Rüsselkäferarten (8) nachgewiesen werden, unter de-<br />
nen die Gattung Anthonomus (5) dominierte. Die Curculioniden in Hecken waren bisher Ge-<br />
genstand nur weniger Untersuchungen. TISCHLER (1958) und KROKER (1979) nennen aber<br />
aus den Schleswig-Holsteinischen Knicks eine Reihe von Arten, die sich auch in den Filder-<br />
hecken fanden. Dies sind für Gehölze Po. mollis, Ph. argentatus, Ph. pyri, Ap. coryli, Cu.<br />
nucum und De. betulae. Die im Untersuchungsgebiet häufigste Art Po. formosus wird er-<br />
staunlicherweise nicht angegeben. An der krautigen Vegetation der Säume fand TISCHLER<br />
(1958) außerdem ebenfalls Ph. pomaceus, Par. pollinarius und Ned. quadrimaculatus an<br />
Brennessel sowie G. equiseti an Acker-Schachtelhalm. Auf der Bodenoberfläche in den<br />
Wallhecken fingen sich Rüsselkäfer besonders häufig, darunter die auch in vorliegender Un-<br />
tersuchung nachgewiesenen Arten Tro. elevatus, Lei. deflexum und Bar. pellucidus. Die letz-<br />
te Art bezeichnet THIELE (1964) als Feldtier, das seinen Verbreitungsschwerpunkt in Hecken<br />
besitzt, während die zweite Art Bar. araneiformis als typische Waldart im Heckeninnern die<br />
höchsten Aktivitätsdichten erreiche. Diese Angaben stimmen gut mit den eigenen Befunden<br />
überein, wonach beide Barypeithes-Arten in den Zentren der alten Hecken K3 und P11 so-<br />
wie in K1 auf der an Laubstreu besonders reichen Ostseite am zahlreichsten auftraten. Die<br />
nach RHEINHEIMER & HASSLER (2010) in der Bodenstreu schattiger Laubwälder vorkommen-<br />
den Arten dieser Gattung eignen sich nach diesen Ergebnissen und aufgrund ihrer einfachen<br />
Nachweisbarkeit mittels Bodenfallen gut als Indikatoren für Artengesellschaften großer, alter<br />
Hecken.<br />
In den Hecken wurden nur wenige Arten von Blattkäfern gefunden, die hauptsächlich von<br />
den Kulturpflanzen der benachbarten Felder stammten. Dies deckt sich mit den Angaben<br />
von TISCHLER (1958) und KROKER (1979), die neben Arten der Rübenfelder auch die Gattun-<br />
gen Oulema, Altica und Phyllotreta als Einwanderungsgäste in Hecken angeben. Der Ge-<br />
welltstreifige Kohlerdfloh (Ph. undulata) nutzt die Hecken auch als Überwinterungsort<br />
(RENKEN 1956). An den Blattkäfern wie auch an einigen Rüsselkäfern (Si. granarius, Ceut.<br />
pallidactylus) wird deutlich, daß typische Schädlinge der Felder nicht aus den Hecken stam-<br />
men, da diesen ihre Hauptnahrungspflanzen fehlen. Stattdessen werden die Hecken von den<br />
angebauten Kulturpflanzen aus besiedelt.<br />
Eine tiefergehende Auswertung der Klopfproben war nicht möglich, da die Fangergebnisse<br />
für eine Quantifizierung zu gering waren. Es bleibt festzustellen, daß die Ordnung der Käfer<br />
für Untersuchungen von Phytophagengesellschaften in Hecken nicht artenreich genug in
7. Diskussion 245<br />
diesem Habitattyp vertreten ist, woraus sich die Notwendigkeit ergibt, weitere Ordnungen wie<br />
z.B. Wanzen oder Schmetterlinge einzubeziehen.<br />
7.3 Anwendbarkeit der Ergebnisse in der Landschaftsplanung<br />
Nach WALTER et al. (1998) setzt das Landschaftsrahmenprogramm (LRPR) von Baden-<br />
Württemberg die Ziele und Maßnahmen zur Realisierung der Grundsätze des Naturschutzes,<br />
der Landschaftspflege und der Erholungsvorsorge des Landes fest. Dazu ist es notwendig<br />
die ökologischen Grundlagen für die Landschaftsentwicklung zu erforschen. Zur Überprüfung<br />
der gesetzten Ziele und Schutzprioritäten wurde ein Zielartenkonzept aufgestellt, dessen<br />
Aufgabe es ist, die langfristige Überlebensfähigkeit von Pflanzen- und Tierpopulationen zu<br />
sichern. Neben zwei Zielkategorien, die den speziellen Populations- und Lebensraumschutz<br />
sowie den Prozeßschutz zum Inhalt haben, befaßt sich eine dritte mit dem Erhalt von Min-<br />
deststandards, die der Förderung einer standorttypischen Artenausstattung in Nutzflächen<br />
dienen. Als Bewertungs- und Kontrolleinheiten sollen geeignete Zeigergruppen genutzt wer-<br />
den, da Zönosen und Biotope ständigen Veränderungen unterliegen und zudem nur über<br />
Arten zu definieren sind. Im Zentrum des Interesses stehen in diesem Fall nicht besonders<br />
gefährdete Arten oder aus naturschutzfachlicher Sicht wertvolle Bereiche, sondern der Erhalt<br />
und die Förderung einer der Nutzung und des Standorts entsprechenden Artenausstattung<br />
auf intensiv bewirtschafteten Flächen (WALTER et al. 1998). Die in diesen beheimateten Ar-<br />
tengemeinschaften übernehmen vielfach Schlüsselfunktionen im Ablauf der Ökosystempro-<br />
zesse, weshalb es besonders wichtig ist, Defizite oder negative Entwicklungen rechtzeitig zu<br />
erkennen (RIECKEN 1997). Auf die Gefahr des Ausfalls landwirtschaftlicher Nutzflächen als<br />
Lebensraum durch die alleinige Fixierung auf Schutzgebiete weist auch KAULE (1985) aus-<br />
drücklich hin. Die Beschränkung der Rücksichtnahme auf die Belange der Natur auf be-<br />
grenzte Gebiete bezeichnet er als Bildung von Ghettos, in denen die Arten von Sozialhilfe<br />
leben.<br />
Wesentliche Kriterien für die Eignung von Zeigergruppen sind eine große Artenzahl in den<br />
entsprechenden Nutzökosystemen, Kenntnisse über deren Ökologie und Verbreitung sowie<br />
eine leichte Erfaßbarkeit. Diese Voraussetzungen werden von Laufkäfern in Ackerlandschaf-<br />
ten in hohem Maße erfüllt und deshalb von WALTER et al. (1998) als Zielartengruppe für die-<br />
sen Nutzungstyp vorgeschlagen. Zur Förderung dieser Artengruppe in verarmten Bereichen<br />
sollen geeignete Maßnahmen wie z.B. die Extensivierung oder die Anlage nutzungsbeglei-<br />
tender Strukturen unterstützt werden. Kleinstrukturen, zu denen die in vorliegender Arbeit<br />
untersuchten Hecken gehören, bieten als Ökotone einer hohen Zahl von Arten Zuflucht oder<br />
Lebensraum und sind in der Praxis mit relativ geringem Aufwand zu erhalten oder neu anzu-<br />
legen. Damit solche Maßnahmen sinnvoll eingesetzt werden können, ist es notwendig, vor-<br />
her Wertvorstellungen darüber zu entwickeln, welche Merkmale dieser Biotope sich in wel-<br />
cher Ausprägung positiv auf Tiergemeinschaften auswirken (BLAB 1984). Aufgrund der gro-<br />
ßen ökologischen Variabilität natürlicher Biotope verlangt dies eine detaillierte Untersuchung<br />
und Analyse der funktionalen Zusammenhänge. Auf höhere räumliche Ebenen übertragbare<br />
Aussagen lassen sich in diesem Rahmen nur für Gesetzmäßigkeiten treffen (BLAB 1984,<br />
HENLE et al. 1995). Ein Mittel dazu ist nach BLAB (1984) und KNAUER (1986) die Einteilung<br />
von Biotopen in Grundtypen, deren Einflüsse auf Tierartengruppen bekannt sind. Anschlie-
7. Diskussion 246<br />
ßend gilt es, diese Prinzipien an die naturraumspezifischen Gegebenheiten anzupassen, da<br />
konkrete Artenvorkommen von einer hohen Zahl von Variablen abhängig sind (BLAB 1984).<br />
Aus diesem Grund fordert KAULE (1991) eine Regionalisierung der autökologischen For-<br />
schung, die für Tiere noch völlig unzureichend sei, aus der sich in Zukunft aber regional an-<br />
gepaßte Zielartensysteme entwickeln ließen.<br />
Beiden Ansprüchen, sowohl dem der Generalisierbarkeit als auch dem der Berücksichtigung<br />
der lokalen Bedingungen wurde in vorliegender Arbeit Rechnung getragen. Es wurden die<br />
grundlegenden Parameter für die Typisierung von Feldhecken ermittelt, die für die in diesen<br />
lebenden Laufkäfergesellschaften von Bedeutung sind. Des Weiteren wurden jedem der<br />
Heckentypen Indikatorarten zugewiesen, die empfindlich auf Veränderungen in den für sie<br />
wesentlichen Faktorenkombinationen reagieren. Dieselben Arten lassen sich außerdem für<br />
die in der Praxis meist unterbleibenden Erfolgskontrollen von Neuanlagen einsetzen (RECK<br />
et al. 1991, RIECKEN 1992). Beispielweise ließe sich über diese feststellen, ob eine Hecke<br />
vorwiegend Arten des Ackerlandes fördert, indem diese den Laufkäfern zur Überwinterung<br />
dient oder ob eine als Korridor geplante Hecke diesen Zweck auch erfüllt. Den Ergebnissen<br />
nach ist in Planungsvorhaben Wert darauf zu legen, schon vorhandene alte Hecken nach<br />
Möglichkeit zu erhalten, da diese einen Zeitraum von 15 bis 150 Jahren benötigen, um einen<br />
für Waldarten nötigen Reifegrad zu entwickeln (RIECKEN 1992). Selbst nach dieser Zeit ist<br />
deren zukünftiger Wert für die Organismen nicht mit Sicherheit vorherzusagen, da alte Hek-<br />
ken in einem anderen Umfeld entstanden, in dem die Verbindung zwischen Ökosystemen<br />
meist besser und die Bewirtschaftungsintensität im Umland geringer war (KAULE 1980). Ver-<br />
mutlich erfüllen alte Hecken auch bestimmte Funktionen mit höherer Kontinuität. Darauf deu-<br />
ten die in den Filderhecken gefundene größere zeitliche Stabilität und der höhere Artenreich-<br />
tum der funktionalen Gruppen (Gilden) der Carabiden hin. Junge und vor allem kleine Hek-<br />
ken werden dagegen wesentlich vom Umland beeinflußt, was auch eine stärkere Abhängig-<br />
keit von der Bewirtschaftungsintensität bedeutet.<br />
Die Neuanlage von Hecken ist eine verbreitete Ersatz- bzw. Ausgleichsmaßnahme (JEDICKE<br />
1992, GRUTTKE et al. 1998), die jedoch nur sinnvoll eingesetzt werden kann, wenn vorab<br />
durch genaue Grundlagenuntersuchungen geklärt wurde, welche Ziele sinnvollerweise mit<br />
dieser Strategie verfolgt werden sollen bzw. welche konkreten Arten gefördert werden sollen<br />
(JEDICKE 1996). So können sich Heckenpflanzungen unter Umständen verheerend auf Of-<br />
fenbiotopbewohner wie Wiesenbrüter oder auf an extensiv genutztes Grünland gebundene<br />
Insektenarten auswirken. GEIßLER-STROBEL et al. (2000) beschrieben die negativen Folgen<br />
eines falsch verstandenen Biotopverbundes auf den Fildern am Beispiel des auf wechsel-<br />
feuchtes Grünland angewiesenen Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings (Maculinea nau-<br />
sithous). Besonders sinnvoll kann hingegen eine Neuanlage von Hecken in großflächig aus-<br />
geräumten Landschaften sein, um entweder allgemein die Biodiversität bzw. einen Min-<br />
deststandard des landschaftstypischen Arteninventars zu erhalten und zu fördern oder um<br />
eine Vernetzung zwischen ehemals im Austausch stehenden Ökosystemen herzustellen. Im<br />
ersten Fall ist in dem aufzuwertenden Gebiet die Pflanzung nicht zu dichter Hecken von 3-<br />
5m Breite ausreichend, um neben xerophilen Feldarten auch mesophilen und je nach Stand-<br />
ort hygrophilen Laufkäferarten als Lebens- oder Rückzugsraum zu dienen. Die Heckenlänge<br />
sollte mindestens 300m betragen, da kürzere Hecken wie die aus Denkendorf beschriebe-<br />
nen fast ausschließlich von Arten der umliegenden Felder aufgesucht werden. Diese würden
7. Diskussion 247<br />
aber mehr von Brachen oder Feldrainen profitieren. Neben dem Artenreichtum bzw. der α-<br />
Diversität einer Hecke ist auf Gebietsebene auch die β-Diversität zwischen den Hecken zur<br />
Erhöhung der gesamten Mannigfaltigkeit von entscheidender Bedeutung. Die β-Diversität ist<br />
aber zwischen großen Hecken mit eigenen Charakterarten höher als zwischen kleinen allein<br />
vom Offenland beeinflußten Hecken. Außerdem steigt mit der Heckenlänge der Anteil der<br />
Grenzbereiche im Verhältnis zum Innenraum. Die besonders arten- und individuenreichen<br />
Heckenränder sind dabei entscheidend für eine hohe Diversität von Offenlandarten. Der Be-<br />
weis, daß wenige große Hecken eine höhere Artenvielfalt beherbergen als viele kleine, konn-<br />
te in der vorliegenden Arbeit auch anhand von Arten-Akkumulationskurven erbracht werden.<br />
Dieser Zusammenhang trifft wahrscheinlich auch auf phytophage Insektenarten zu, da mit<br />
der Heckenlänge das Angebot an Gehölzarten steigt (ZWÖLFER et al. 1984). Gerade für die<br />
Phytophagen ist die Anlage eines etwa 2m breiten Saumes aus krautiger Vegetation beider-<br />
seits der Hecken empfehlenswert, da viele Arten nur auf bestimmten nicht holzigen Pflan-<br />
zenarten vorkommen. Dazu gehören z.B. die Rüsselkäferarten der Brassicaceen und der<br />
Brennessel. Für die Artenvielfalt ebenfalls eine Rolle spielt die Exposition. Gerade an den<br />
beiden Extremen Nord- und Südrand siedeln sich jeweils auf engstem Raum Arten mit völlig<br />
verschiedenen Habitatansprüchen an (z.B. hygro- bzw. xerophile).<br />
Sollen wie im zweiten Fall Hecken als Vernetzungselemente für Waldarten dienen, sind vor<br />
allem deren Breite und der Anschluß an vorhandene Waldränder oder Gehölzinseln von vor-<br />
rangiger Bedeutung. Nach den Ergebnissen für die Filderhecken sowie denen von SPREIER<br />
(1982) müssen Hecken dafür mindestens 5m, besser aber 8-10m breit sein, da zumindest in<br />
Teilen Süddeutschlands ein trockeneres und wärmeres Klima herrscht als im Nordwesten.<br />
Mit zunehmender Heckenbreite nimmt die Zonierung zu, d.h. Rand- und Innenbereich sepa-<br />
rieren sich stärker in Bezug auf das Mikroklima, die krautige Vegetation und die Artengesell-<br />
schaften. Wie effektiv Hecken als Ausbreitungskorridore sind, ist aufgrund mangelnder Er-<br />
folgskontrollen noch sehr unklar (GRUTTKE et al. 1998). Auch die vermutlich erhebliche Rolle<br />
des Heckenalters ist bislang nicht im einzelnen untersucht worden. In den Filderhecken fan-<br />
den sich größere Populationen von Waldcarabiden ausschließlich in breiten und mindestens<br />
80 Jahre alten Hecken (K3, G13). In schmale, junge Hecken wanderten Waldarten ein, konn-<br />
ten sich dort aber wohl nicht fortpflanzen. Der Arten- und Individuenreichtum saprophager<br />
und in der Laubstreu lebender Rüsselkäferarten war ebenfalls in alten Hecken weit höher als<br />
in jungen, da das Nahrungsangebot an faulendem Holz und totem Blattmaterial in letzteren<br />
nicht ausreicht. Dadurch, daß Hecken, die als Lebensraum für Waldarten dienen, ein von<br />
den Feldern völlig verschiedenes Mikroklima aufweisen, wirken diese aber auch als Barrie-<br />
ren für Offenlandarten (MAUREMOOTOO et al 1995, THOMAS et al. 1998). Dies sollte bei der<br />
Neuanlage berücksichtigt werden. Unterbrechungen in den Heckenpflanzungen müssen<br />
aber für Waldlaufkäfer noch überwindbar sein. THIELE (1977) geht davon aus, daß Waldarten<br />
maximal Distanzen von 500-600m bewältigen können. Für einzelne Arten fehlen aber meist<br />
genaue Angaben zur Ausbreitungsentfernung (BENDER et al. 2003).<br />
Beide hier beschriebenen Heckentypen müssen etwa alle 10 Jahre durch das „auf den Stock<br />
Setzen“ abschnittsweise gepflegt werden. Der zu dichte Wuchs junger Hecken sorgt für zu<br />
große Dunkelheit im Heckeninnern, wodurch die für viele Arten förderliche krautige Vegetati-<br />
on ausfällt. Dagegen ist die Sonneneinstrahlung am Boden in hochgewachsenen alten Hek-<br />
ken oft zu groß, wodurch das waldähnliche Innenklima verloren geht. Gerade für epigäische
7. Diskussion 248<br />
Arthropoden spielt auch die Bodenbeschaffenheit in den Hecken eine Rolle. So war der Indi-<br />
viduen- und Artenreichtum in der auf flachgründigem, trockenen Untergrund stockenden<br />
Hecke K1 besonders gering. Dagegen wurden in der auf feuchtem Lehmboden gelegenen<br />
Hecke K4 extrem hohe Aktivitätsdichten festgestellt, da diese Bedingungen die Hecke auch<br />
für mehrere Arten zu einem idealen Überwinterungsort machten.<br />
In den Hecken Kleinhohenheims wurden insgesamt über das Jahr kontinuierlich höhere Ar-<br />
ten- und Individuenzahlen gefunden als in kleinen Hecken bei Denkendorf (vgl. 6.10 Abb.<br />
39a-d). Dies konnte auf den größeren Anteil an hygrophilen und silvicolen Arten zurückge-<br />
führt werden, die mit großen Hecken assoziiert sind, während die Carabiden kleiner Hecken<br />
aus dem Umland stammen und dadurch von dessen Bewirtschaftung abhängig sind. Folglich<br />
sorgt die Eigenständigkeit des Arteninventars großer Hecken für eine gesteigerte Kontinuität<br />
und Stabilität in Agrarökosystemen. Damit stellen diese ein geeignetes Instrument dar, um<br />
das zu Anfang genannte Ziel, einen Mindeststandard in der standorttypische Artenausstat-<br />
tung in Nutzflächen zu garantieren, zu erreichen.
8. Zusammenfassung 249<br />
8. Zusammenfassung<br />
Die Intensivierung der Landwirtschaft in den letzten Jahrzehnten hat einen drastischen<br />
Rückgang der auf den von ihr genutzten Flächen vorkommenden Arten zur Folge. Dieser<br />
Verlust der Biodiversität beeinträchtigt langfristig die Flexibilität und Produktivität unserer<br />
Agrarökosysteme. Um dieser negativen Entwicklung entgegenzuwirken, werden Min-<br />
deststandards für den Erhalt standorttypischer Artenausstattungen in Nutzökosystemen Ba-<br />
den-Württembergs gefordert (WALTER et al. 1998). Diese Mindestanforderungen sind vielfach<br />
nur über den konsequenten Erhalt besonders wertvoller oder die Neuanlage von Kleinstruk-<br />
turen zu erfüllen. Bisher fehlen jedoch weitgehend Erkenntnisse darüber, welche Eigenschaf-<br />
ten solcher Lebensräume in welcher Ausprägung von besonderer Bedeutung für bestimmte<br />
Organismengruppen sind. Da die Ansprüche vieler Arten regional variieren, gilt es, Lebens-<br />
räume zu typisieren, um übertragbare Ergebnisse zu erhalten.<br />
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, anhand der in Agrarökosystemen weit verbreiteten Fami-<br />
lie der Laufkäfer (Carabidae) süddeutsche Feldhecken hinsichtlich ihres tierökologischen<br />
Wertes zu kategorisieren. Im einzelnen werden dazu diejenigen Faktoren und deren Ausprä-<br />
gungen ermittelt, die die Verteilung der Laufkäfer in Hecken bestimmen. Aufgrund dieser<br />
Faktoren werden Heckentypen unterschieden, denen regionalspezifische Indikatorarten zu-<br />
geordnet werden. Des Weiteren werden Mindestanforderungen für Biotopverbundmaßnah-<br />
men zur Unterstützung von Waldarten aufgestellt, die speziell für Südwestdeutschland gel-<br />
ten. Weiterhin wird der Zusammenhang zwischen den Heckentypen und der Laufkäferbio-<br />
diversität auf unterschiedlichen räumlichen Ebenen untersucht. Ergänzend dazu wird ein<br />
Ansatz zur Schätzung der funktionalen Biodiversität erprobt, wodurch Hecken mit einer be-<br />
sonders effizienten Ressourcenausnutzung über die Abgrenzung von Laufkäfergilden be-<br />
stimmt werden können. Um zusätzlich die trophische Ebene der phytophagen Coleopteren<br />
(Curculionidae, Chrysomelidae, Cerambycidae, Buprestidae) einzubeziehen, werden außer-<br />
dem die Haupt-Gehölzarten auf deren Artenreichtum hin untersucht.<br />
Die Erhebungen wurden an Hecken der südlich von Stuttgart gelegenen Filderebene in den<br />
Jahren 2008-2010 durchgeführt. Da die Laufkäfergesellschaften südwestdeutscher Hecken<br />
bisher kaum erforscht wurden, konnte mit der Wahl dieses Untersuchungsraumes eine Lük-<br />
ke geschlossen werden.<br />
Für die Beprobungen der Laufkäfervorkommen wurden die Aktivitätsdichten mittels Bodenfal-<br />
len (Totfallen) jährlich kontinuierlich von Ende März bis Anfang Oktober erfaßt. Die phyto-<br />
phagen Familien wurden über Klopfproben besammelt. Zu den ursprünglich zwei Untersu-<br />
chungsgebieten Kleinhohenheim und Denkendorf mit zehn Hecken kamen 2010 noch drei<br />
weitere, im Süden der Filderebene gelegene Hecken hinzu.<br />
Die Laufkäfergesellschaften der Filderhecken sind im Kontext der Ergebnisse anderer Unter-<br />
suchungen an mitteleuropäischen Hecken der westlichen Faunenregion zuzuordnen. Es be-<br />
steht jedoch ein wesentlicher Unterschied zu weiter nordwestlich gelegenen Hecken, da der<br />
humide ozeanische Klimaeinfluß fehlt und somit zumindest in niedere Lagen kein Mikroklima<br />
in den Hecken entstehen kann, das dem von Wäldern entspricht. Daraus resultiert eine Ver-<br />
schiebung in den Arteninventaren hin zu mehr thermo- und xerophilen Arten. So lag der An-<br />
teil der Waldarten und -individuen in den Filderhecken weit unter dem der für nordwestdeut-<br />
sche Hecken ermittelten.
8. Zusammenfassung 250<br />
Die Ordinationen der jährlichen Fallenfänge ergaben jeweils Gruppierungen der Hecken über<br />
einen Gradienten von Flächengröße und Alter. Eine Trennung beider Faktoren war nicht<br />
möglich, da diese korreliert waren. Diese beiden Hauptfaktoren überlagerten evtl. vorhande-<br />
ne Einflüsse der anderen ausgewerteten Heckenparameter (Altersklassenmischung der Ge-<br />
hölze, Flächendichte der Hecken, Gehölzartenzahl, Gehölz-Hauptarten, Pflegezustand, Hek-<br />
kenumland, Exposition, Deckungsgrad der Vegetation). Nach diesen Ordinationen ließen<br />
sich die drei Heckentypen „groß/alt“, „groß/jung“ und „klein/jung“ voneinander abgrenzen.<br />
Jede der Gruppen enthielt spezifische Differentialarten, für die eine Abhängigkeit von be-<br />
stimmten Lebensbedingungen in diesem Heckentyp zu erwarten war. Diese Einteilung konn-<br />
te durch die Berechnung von Arten-Assoziationen bestätigt weden, die in ihrer grundlegen-<br />
den Zusammensetzung mit den Differentialarten übereinstimmten.<br />
Durch die Berechnungen der Faunenähnlichkeiten sowie die Erstellung von Arten-Rang-<br />
Kurven wird deutlich, daß die Laufkäfergesellschaften großer und alter Hecken einen eigen-<br />
ständigen Charakter besitzen und weniger den Einflüssen der umliegenden Landschaft un-<br />
terliegen. In beiden Fällen zeigen sich Unterschiede zwischen den Gruppen großer, alter und<br />
kleiner, junger Hecken. So sind sich die Hecken der zweiten Gruppe untereinander ähnlicher<br />
als die der ersten. Erklärt werden kann dies mit Randeffekten, die sich in kleinen Hecken<br />
stärker auswirken als in großen und zu einer Vereinheitlichung der Fauna führen. In großen<br />
Hecken begünstigt ein vom Offenland verschiedenes Mikroklima eurytope Waldarten, wo-<br />
durch die Eigenständigkeit der Käfergesellschaften solcher Hecken betont wird. Aus den<br />
gleichen Gründen ergibt sich aus der Faunenveränderung über die Untersuchungsjahre eine<br />
höhere Stabilität der Gesellschaften kleiner Hecken, da sich deren Arteninventare aus größe-<br />
ren Gesamtpopulationen der Felder rekrutieren. Individuenarme, auf die Hecken beschränkte<br />
Populationen in alten, großen Hecken sind dagegen stärkeren Schwankungen unterworfen.<br />
Artenakkumulationskurven zeigen, daß wenige große Hecken mehr Arten beherbergen als<br />
viele kleine. Dies ist bei der Neuanlage von Hecken, die der Förderung der Artenvielfalt die-<br />
nen sollen, zu berücksichtigen.<br />
Neben Größe und Alter üben auch der Deckungsgrad der krautigen Vegetation und die Zo-<br />
nierung von Hecken einen Einfluß auf deren Laufkäfergesellschaften aus. So sind Hecken-<br />
säume von besonderem Wert, da das Vorkommen vieler Laufkäferarten signifikant positiv mit<br />
der Dichte der Krautschicht korreliert ist. Weiterhin wird nachgewiesen, daß die Heckenin-<br />
nenräume süddeutscher Hecken arten- und individuenärmer sind als die Ränder, was im<br />
Gegensatz zu Befunden aus Nordwestdeutschland steht (THIELE 1960, 1964). Zu begründen<br />
ist dies mit den in beiden Regionen sehr unterschiedlichen klimatischen Gegebenheiten. Der<br />
Niederschlag und die Luftfeuchte sind im Stuttgarter Raum insgesamt zu gering, um Waldar-<br />
ten günstige Überlebensbedingungen in Hecken zu bieten. Stattdessen können vermehrt<br />
Offenlandarten in die trockenen und wärmeren Randbereiche der Hecken eindringen, was<br />
diesen einen ökotonalen Charakter verleiht.<br />
Mittels Ordinationsdiagrammen konnte für die größeren Hecken bewiesen werden, daß sich<br />
die Carabiden in ihrer Gesellschaftsstruktur der Zonierung der Hecken anpassen. Dies be-<br />
legt, daß Hecken ab einer bestimmten Größe (hier 280m²) kein ungeordnetes Ökoton sind,<br />
sondern über Laufkäfergesellschaften abgrenzbare Nischen aufweisen.<br />
Die Indikatorarten wurden für jeden Heckentyp mittels des Indikatorwertes „IndVal“ berech-<br />
net. Die Ergebnisse sind jedoch mit Vorsicht zu verwenden, da eigentliche Habitatspeziali-
8. Zusammenfassung 251<br />
sten, die für gewöhnlich besonders empfindlich auf Umwelteinflüsse reagieren, in Hecken<br />
fehlen. Es ließen sich jedoch Anspruchstypen ermitteln, die durch bestimmte Arten repräsen-<br />
tiert werden. Von diesen Anspruchstypen kann mit großer Wahrscheinlichkeit auch auf die<br />
Wirkung der jeweiligen Heckenkategorie auf andere Organismengruppen geschlossen wer-<br />
den.<br />
Bei der Verwendung von Hecken als Verbundelemente ist es entscheidend, die Ansprüche<br />
der zu fördernden Artengruppen zu berücksichtigen. An den untersuchten Hecken konnte<br />
belegt werden, daß die Verwendung reiner Artenzahlen zu falschen Schlüssen führen kann.<br />
Während die Gesamtartenzahlen nicht mit der Größe der Hecken korreliert sind, zeigt der<br />
Anteil der Waldarten eine Abnahme mit sinkender Flächengröße. Aufgrund des trockeneren<br />
Klimas sind in Süddeutschland zur Förderung von Waldcarabiden Heckenbreiten von 5-6m,<br />
besser von 8-10m notwendig.<br />
Die Biodiversität je Hecke (γ2) läßt keine eindeutigen Abhängigkeiten von dem jeweiligen<br />
Heckentyp erkennen. Jedoch finden sich alle besonders geringen Werte in den kleinsten<br />
Hecken. Ein deutlicheres Ergebnis erbrachte die Aufteilung der Biodiversität in Komponenten<br />
auf Ebene der Hecken. Es besteht ein signifikanter Zusammenhang zwischen zunehmender<br />
α2-Diversität und abnehmender Heckengröße, mit der eine entgegengesetzte logarithmische<br />
Korrelation der β2-Diversität einhergeht. Eine Erklärung für diese Gesetzmäßigkeit ist die<br />
Zuwanderung hoher Arten- und Individuenzahlen in kleine Hecken aufgrund von Randeffek-<br />
ten. Große und alte Hecken weisen hingegen einen größeren Strukturreichtum auf, was sich<br />
in einer Vielzahl von unterschiedlichen durch Laufkäfer genutzten Mikrohabitaten ausdrückt.<br />
Aus diesen Verhältnissen folgt, daß eine hohe γ2-Diverstät sowohl durch einen hohen Beitrag<br />
von α2 als auch/oder durch einen hohen Beitrag von β2 bedingt sein kann. Da es sich um<br />
zwei verschiedene Arten der Biodiversität handelt, ist eine Unterscheidung zwischen diesen<br />
Komponenten grundlegend für deren Bewertung. Die höhere Übereinstimmung mit dem<br />
Punktesystem zur tierökologischen Bewertung von Hecken (ZWÖLFER et al. 1984) zeigen in<br />
der vorliegenden Arbeit die Werte der β2-Diversität.<br />
Auf Gebietsebene weisen die großen Hecken Kleinhohenheims über alle drei Jahre eine<br />
höhere α1- und γ1-Diverstät auf als diejenigen der kleinen Hecken Denkendorfs. Interessant<br />
ist ein zu beobachtender Anstieg der β1-Diversität in den Denkendorfer Hecken von 2008-<br />
2010, der mit einer gleichzeitigen Abnahme der α1-Diversität einhergeht. Erklärt werden kann<br />
diese Entwicklung mit dem Einfluß der umliegenden Kulturen. Deren Vereinheitlichung (ver-<br />
mehrter Anbau von Mais und Kohl) bewirkte einen Rückgang der dominanten Offenlandar-<br />
ten. Diese verloren in der Folge an Einfluß auf die Carabidengesellschaften der kleinen Hek-<br />
ken, wodurch deren Unterschiede nicht mehr überlagert wurden, was sich im Anstieg von β1<br />
äußert. Dieses Beispiel zeigt, daß Hecken, welche die Biodiversität in Agrarlandschaften<br />
steigern sollen, möglichst groß sein müssen, um eine eigene Wirkung zu entfalten.<br />
Der Vergleich der β-Diversitäten auf Gebiets- mit denen auf der Heckenebene verdeutlicht,<br />
daß die größere Heterogenität innerhalb und nicht zwischen den Hecken besteht. Folglich<br />
kann die Biodiversität in Agrarökosystemen auch in diesem Fall nur über den Erhalt und die<br />
Anlage großer strukturreicher Hecken entscheidend gefördert werden.<br />
Um auch den funktionalen Aspekt der Biodiversität einzubeziehen, wurden die Laufkäfer der<br />
Hecken auf Grundlage ihrer morphologischen und ökologischen Eigenschaften über eine<br />
Cluster-Analyse in funktionale Gruppen (Gilden) aufgeteilt. Die Anzahl dieser Gilden in einer
8. Zusammenfassung 252<br />
Hecke kann als Hinweis auf die funktionale Diversität in einer Hecke gewertet werden. Eine<br />
durchschnittliche Hecke weist im Untersuchungsraum danach Laufkäferarten aus drei Gilden<br />
auf: Waldarten im weiteren Sinne, Arten des Grünlandes und typische Feldarten. Besonders<br />
die erste Gruppe der „Waldarten“ verändert sich in ihrer Zusammensetzung mit der Hecken-<br />
größe. In kleineren Hecken, denen ein kühlfeuchtes Innenklima fehlt, werden Waldarten<br />
durch wenige große ebenfalls flugunfähige Offenlandarten ersetzt. Daneben ist zu beobach-<br />
ten, daß die Instabilität in der Gruppenzahl in kleinen Hecken größer ist, da diese dort oft nur<br />
durch wenige Arten vertreten werden.<br />
Der Vergleich der Haupt-Gehölzarten anhand ihrer Phytophagengesellschaften zeigt, daß<br />
die Hasel am artenreichsten ist, gefolgt von Weißdorn, Schlehe, Wildrose und zuletzt Hain-<br />
buche. Die Arten- und Individuenzahlen der Coleopteren sind gegenüber anderen Arthropo-<br />
dengruppen (STECHMANN 1981) vergleichsweise gering. Zur Bemessung der Biodiversität<br />
von Hecken sind phytophage Käfer folglich wenig geeignet. Mit 46 Arten weisen die Curcu-<br />
lioniden die größte Vielfalt auf. Davon wurden die saprophagen Arten vorwiegend in alten<br />
Hecken gefunden, was diesen einen bioindikatorischen Wert für die Beurteilung der Stand-<br />
orttradition von Gehölzen verleiht.<br />
Es wird daher empfohlen, großen und alten Hecken den höchsten tierökologischen Wert<br />
beizumessen, da diese gewöhnlich eine hohe Biodiversität aufweisen und gleichzeitig als<br />
Verbundelemente geeignet sind.
8. Conclusion 253<br />
8.1 Conclusion<br />
During the last decades, agricultural intensification led to a drastic decline of species living in<br />
farmed areas. Loss of biodiversity in the long run reduces the flexibility and productivity of<br />
our agroecosystems. In order to counter this negative development, minimum standards for<br />
preservation of typical local species compositions in anthropogenic cultivated ecosystems<br />
are required (WALTER et al. 1998). Frequently, these minimum standards can only be<br />
maintained by consequent conservation of valuable, or creation of new habitat patches.<br />
Nevertheless, there is too little knowledge yet, which habitat traits in which variants are most<br />
important for particular groups of organisms. As the habitat requirements of many species<br />
vary on a regional level, it is necessary to categorize biotopes into types as a precondition for<br />
the application of those types on a broader scale.<br />
In this investigation, the zoo-ecological value of hedgerows in southern Germany is<br />
categorized by using ground beetles (Carabidae). This family is widely distributed in<br />
agroecosystems. The decisive factors determining the distribution of carabids in hedgerows<br />
and their variability are studied. Based on these factors, types of hedgerows can be<br />
distinguished into which regional bioindicators are assigned. Furthermore, minimum<br />
requirements are given for the estabishment of new hedges, intended to serve as corridors<br />
for forest species, particularly valid to Southwestern Germany. In addition the connection<br />
between hedgerow types and ground beetle diversity is studied on different spatial scales. In<br />
this context, a method to estimate functional diversity is tested, which allows the<br />
determination of hedges where resources are exceptionally efficiently used by the beetle<br />
fauna. For this estimate, guilds of ground beetles are defined. To include the herbivorous<br />
beetle fauna in this study as well, the most important shrubs of the hedgerows are sampled<br />
for their species richness in Curculionidae, Chrysomelidae, Cerambycidae and Buprestidae.<br />
The investigation was carried out from 2008 til 2010 on the “Filderebene” South of Stuttgart<br />
(SW-Germany). As ground beetle communities of hedgerows in SW-Germany have been<br />
studied poorly up to now, this study closes a gap in our knowledge about carabids in this<br />
area.<br />
Pitfall traps were set up every year from end of March until beginning of October for carabid<br />
sampling. Herbivorous families were collected using the beating-method. Initially two sites<br />
were studied, Kleinhohenheim and Denkendorf, comprising 10 hedges in total; three<br />
additional hedgerows in the southern “Filderebene” were added in 2010.<br />
In context of results from other studies, the carabid beetle communities of the hedgerows on<br />
the “Filder” can be assigned to the western European fauna. However, a considerable<br />
difference exists compared to the fauna of hedges from NW-Europe, because SW-Germany<br />
lacks the humidity from maritime influence on the climate. This leads to changes in species<br />
composition resulting in a higher contribution of thermo- and xerophilous species. Thus the<br />
percentage of forest species and individuals in the hedges of the “Filder” was much lower<br />
than in hedges of NW-Germany.<br />
The ordinations of pitfall catches always clustered with hedgerows over a gradient of<br />
hedgerow size and age. Both factors were correlated and, thus, could not be separated.<br />
These main factors may have masked effects of other analyzed parameters (proportion of<br />
age classes of woods, area-density of hedges, species richness of woods, main wood<br />
species, condition of care, surrounding areas, exposition, vegetation cover). Based on these
8. Conclusion 254<br />
ordinations, three types of hedgerows were determined: “large/old”, “large/young” and<br />
“small/young”. Each group contains specific species, which can be used for differentiation.<br />
For these species, a dependence on particular conditions in each type of hedgerow was<br />
expected. This classification could be confirmed by calculation of species associations,<br />
similar in their basic composition of differential species.<br />
By calculation of faunistic similarities and species-rank-curves it could be shown that the<br />
ground beetle associations of large and old hedgerows have a distinct character and are less<br />
influenced by the surrounding landscape than small ones. In both cases, differences<br />
between large/old and small/young hedges are obvious. This can be explained by edge<br />
effects, which have a higher effect on small than on large hedges and lead to a<br />
homogenization of the fauna in the small ones. In larger hedges, the microclimatic conditions<br />
are different from those in open field. Eurytope forest species benefit from such conditions,<br />
which leads to a greater accentuation of the independence of the beetle associations in<br />
larger hedges. The same reasons are responsible for a higher stability of the beetle<br />
compositions of smaller hedges during the time of this investigation period, as shown by the<br />
species-turnover. The species inventories of smaller hedges benefit from a larger total<br />
population pool of the fields. However, populations poor in species, which are restricted to<br />
large and old hedges, are subject to stronger fluctuations. Species-accumulation-curves<br />
show that a few large hedges may contain more species than a greater number of small<br />
ones together. This should be considered during planning new hedges, if intended to<br />
increase species richness.<br />
Besides size and age of the hedgerows the cover of the herbaceous vegetation layer and the<br />
zonation also affect their carabid associations. Especially the edges of hedgerows are of<br />
major importance, because the occurrence of many ground beetle species is correlated<br />
significantly positive with the density of the herbaceous layer. Furthermore it could be<br />
proven, that in contrast to results from NW-Germany (THIELE 1960, 1964) in Southern<br />
Germany the center of hedges is poorer in species and individuals than the edges. Different<br />
climatic conditions in the two regions are the reasons for these results. In SW-Germany, the<br />
average precipitation is too low to offer favourable conditions for forest species in<br />
hedgerows. Instead of that, field species are able to immigrate into the dryer and warmer<br />
edges of the hedgerows. This leads to their more ecotonal character compared with those in<br />
northwestern Germany.<br />
By application of ordinations it could be proven, that the association structure of carabids in<br />
larger hedges adapts to their zonation. That indicates, that hedges beyond a certain size<br />
(280m²) are not unstructured ecotones, but contain niches, which can be distinguished by<br />
using ground beetle associations.<br />
Indicator species were calculated for each type of hedgerows by using the indicator value<br />
“IndVal”, but the results should be interpreted carefully, because habitat specialists which are<br />
most sensitive to environmental changes do not occur in hedgerows. Despite this, it was<br />
possible to identify types of demands represented by particular species. It is probably<br />
possible to infer the influence of each category of hedgerow on other groups of organisms<br />
from these types.<br />
If hedgerows are to be used as elements for habitat connection, it is crucial to consider the<br />
special requirements of the species group of interest. For hedges in this study, it could be
8. Conclusion 255<br />
shown that the use of sheer quantities can cause misleading results. While species richness<br />
is not correlated with hedgerow size, the percentage of forest species declines with area<br />
size. With respect to the dry climatic conditions in SW-Germany a hedgerow width of 5-6m,<br />
even better 8-10m, is therefore necessary to support forest species.<br />
The biodiversity per hedgerow (γ2) shows no clear dependency on hedgerow type, but all<br />
extremely low values were observed in the smallest ones. Clearer results were obtained<br />
when the biodiversity was partitioned in its components on hedgerow level. Increasing α2-<br />
diversity significantly correlated with decreasing hedgerow size. Simultaneously, there exists<br />
an opposite logarithmic correlation of the β2-diversity. This relationship can be explained by<br />
the immigration of high numbers of species and individuals into small hedges because of<br />
edge effects. However, big and old hedges show a greater variety in structure, which results<br />
in a large variety of microhabitats occupied by carabids. Therefore it can be concluded, that a<br />
high γ2-diversity may be caused by a high contribution of α2 as well as/or a high contribution<br />
of β2. The differentiation between these components is fundamental for the evaluation of<br />
biodiversity, because there are two different kinds of it. In this study, the β2-diversity shows<br />
highest coincidence with the ecological evaluation system of ZWÖLFER et al. (1984) for<br />
animals.<br />
On site-level, the large hedges in Kleinhohenheim during all three years have showed a<br />
higher α1- and γ1-diversity than the small hedges in Denkendorf. The increase of β1-diversity<br />
in the hedgerows of Denkendorf from 2008 to 2010 is of particularly interest, where α1-<br />
diversity declines simultaneously. This relationship can be explained by the influence of the<br />
surrounding crops. The increasing uniformity of these crops (predominantly cultivation of<br />
maize and cabbage) caused a decline of the dominant field carabid species. Consequently,<br />
the influence of these species on the ground beetle associations in the small hedges<br />
declined. Thus the differences in the communities were no longer obscured (by dominant<br />
species), leading to an increase of β1. This example elucidates that hedgerows in<br />
agroecosystems should be as large as possible in order to make an appropriate contribution<br />
to biodiversity.<br />
A comparison of the β-diversities between site- and hedgerow-level reveals the higher<br />
heterogeneity inside the hedgerows than among them. Therefore only the maintenance and<br />
establishment of large and richly structured hedges is useful to support the biodiversity in<br />
agroecosystems.<br />
In order to consider the functional component of biodiversity as well, the carabids of the<br />
hedges were partitioned into functional groups (guilds) by means of cluster-analysis based<br />
on their morphological and ecological traits. The number of guilds in a hedgerow can be used<br />
to estimate its functional diversity. In the study area, an average hedgerow contains ground<br />
beetles of three guilds - forest species in a broader sense, species of pastures, and typical<br />
field species. Particularly the group of forest species changes its composition with hedgerow<br />
size. In smaller hedges, lacking cool and humid microclimatic conditions, forest species are<br />
substituted by a few big and apterous species of the other groups. In addition it was<br />
observed, that the number of groups was less stable in small hedges, because they are often<br />
represented by only a few species.<br />
The comparison of the main shrub species based on their phytophagous beetle associations,<br />
revealed that species richness is highest on hazel followed by hawthorn, sloe, wild-rose and
8. Conclusion 256<br />
hornbeam. Richness in beetle species and individuals is relatively low compared with other<br />
groups of arthropods (STECHMANN 1981). Therefore phytophagous beetles are not suitable<br />
for the evaluation of hedgerow biodiversity. The family of Curculionidae, with 46 species,<br />
showed the highest diversity. Most saprophagous species of this family were found in old<br />
hedgerows. Thus these species may be used as bioindicators for the history of a habitat.<br />
Finally, it is recommended to assign the highest ecological value for animals to large and old<br />
hedgerows, because they usually show a high biodiversity and are the most suitable<br />
corridors for forest species.
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Internetadressen<br />
www.unsere-filder.de (05.12.2011)<br />
www.stadtklima-stuttgart.de (16.11.2011)
Anhang
Anhang Tab. 3.5: Zeitpunkte der Klopfprobennahmen<br />
Zeitpunkt 2008 2009 2010<br />
1 - - 29.04.<br />
2 02.06. 03.06. 25.05.<br />
3 - 28.06. 22.06.<br />
Anhang Tab. 6.2.3: Stetigkeit mit der die Laufkäferarten in den Hecken auftraten je Jahr,<br />
(dunkelgrau – „sehr häufig“, hellgrau – „häufig“, weiß – „selten“)<br />
2008 2009 2010<br />
Art Anz. Art Anz. Art Anz.<br />
Car. monilis 10 Car. monilis 10 Tr. quadristriatus 10<br />
N. brevicollis 10 Ps. rufipes 10 Ps. rufipes 10<br />
Ps. rufipes 10 Pt. melanarius 10 An. dorsalis 10<br />
Pt. melanarius 10 An. dorsalis 10 Car. monilis 9<br />
An. dorsalis 10 Ne. brevicollis 9 Ne. brevicollis 9<br />
Tr. quadristriatus 9 Tr. quadristriatus 8 No. palustris 9<br />
Ani. binotatus 9 Ani. binotatus 8 Pt. melanarius 9<br />
Ab. parallelepipedus 8 Ha. affinis 8 Le. ferrugineus 8<br />
Bad. bullatus 8 Ab. parallelepipedus 8 No. biguttatus 8<br />
Car. auronitens 7 Ab. parallelus 8 Ha. affinis 8<br />
Lo. pilicornis 7 Sy. vivalis 8 St. pumicatus 8<br />
Ha. affinis 7 Am. communis 8 Ba. bullatus 8<br />
Sy. vivalis 7 No. palustris 7 Car. violaceus 7<br />
Am. ovata 7 Lo. pilicornis 7 Lo. pilicornis 7<br />
Am. communis 7 Car. violaceus 6 Ani. binotatus 7<br />
Am. lunicollis 7 Le. ferrugineus 6 Pt. ovoideus 7<br />
Car. violaceus 6 St. pumicatus 6 Ab. parallelus 7<br />
Li. assimilis 6 Po. cupreus 6 Po. cupreus 6<br />
Car. coriaceus 5 Li. assimilis 6 Pt. vernalis 6<br />
Le. ferrugineus 5 Am. ovata 6 Sy. vivalis 6<br />
No. palustris 5 Car. coriaceus 5 Ab. parallelepipedus 5<br />
St. pumicatus 5 Car. auronitens 5 Li. assimilis 5<br />
Po. cupreus 5 No. biguttatus 5 Am. ovata 5<br />
Am. similata 5 Be. lampros 5 Car. coriaceus 4<br />
Am. aenea 5 Ba. bullatus 5 Car. auronitens 4<br />
No. biguttatus 4 Br. explodens 5 Be. lampros 4<br />
Be. lampros 4 Pt. melas 4 Pt. nigrita 4<br />
Pt. melas 4 Ba. lacertosus 4 Pt. oblongopunctatus 4<br />
Pt. ovoideus 4 Ha. dimidiatus 3 Am. communis 4<br />
Ab. parallelus 4 Ha. rubripes 3 Am. lunicollis 4<br />
Br. explodens 4 Pt. vernalis 3 Ba. sodalis 4<br />
Cl. fossor 3 Pt. ovoideus 3 Cl. fossor 3<br />
Ha. rubripes 3 Ag. muelleri 3 Be. obtusum 3<br />
Ag. sexpunctatum 3 Am. aenea 3 Di. germanus 3<br />
Car. auratus 2 Am. lunicollis 3 Ha. latus 3<br />
Trechobl. micros 2 Be. obtusum 2 Pt. melas 3
Fortsetzung Tab.6.2.3<br />
Art Anz. Art Anz. Art Anz.<br />
Di. germanus 2 Op. ardosiacus 2 Ba. lacertosus 3<br />
Op. schaubergerianus 2 Op. rupicola 2 Be. lunulatum 2<br />
Ha. dimidiatus 2 Op. schaubergerianus 2 As. flavipes 2<br />
Pt. vernalis 2 Ha. latus 2 Ha. dimidiatus 2<br />
Pt. niger 2 Po. versicolor 2 Pt. niger 2<br />
Pt. oblongopunctatus 2 Pt. strenuus 2 Cala. fuscipes 2<br />
Cala. fuscipes 2 Pt. niger 2 Ag. muelleri 2<br />
Ag. muelleri 2 Pt. oblongopunctatus 2 Ch. nitidulus 2<br />
Am. plebeja 2 Mo. piceus 2 Car. granulatus 1<br />
Am. familiaris 2 Ab. ovatus 2 Car. auratus 1<br />
Ba. sodalis 2 Am. familiaris 2 Pa. bistriatus 1<br />
Br. crepitans 2 Car. granulatus 1 Tri. nitens 1<br />
Car. granulatus 1 Car. auratus 1 Op. ardosiacus 1<br />
Car. nemoralis 1 Cl. fossor 1 Op. azureus 1<br />
Op. azureus 1 El. parvulus 1 Ha. laevicollis 1<br />
Op. rupicola 1 Be. lunulatum 1 Po. versicolor 1<br />
Ha. tardus 1 Di. germanus 1 Pt. madidus 1<br />
Po. versicolor 1 Pt. madidus 1 Ab. ovatus 1<br />
Pt. madidus 1 Cala. fuscipes 1 Paran. albipes 1<br />
Mo. piceus 1 Ag. sexpunctatum 1 Am. aulica 1<br />
Za. tenebrioides 1 Am. aulica 1 Am. familiaris 1<br />
Am. montivaga 1 Am. montivaga 1 Am. aenea 1<br />
Am. similata 1 Ch. vestitus 1<br />
Call. lunatus 1 Pan. bipustulatus 1<br />
Ba. sodalis 1 Br. explodens 1<br />
De. atricapillus 1
Anhang Tab. 6.3a: Aktivitätsdominanzen (%) im Gebiet „Kleinhohenheim“ je Jahr<br />
2008 2009 2010<br />
Art % Art % Art %<br />
An. dorsalis 23,08 An. dorsalis 22,71 An. dorsalis 38,28<br />
Ani. binotatus 19,57 Pt. melanarius 20,95 Ne. brevicollis 18,39<br />
Ne. brevicollis 12,04 Ps. rufipes 15,60 Ps. rufipes 11,72<br />
Pt. melas 7,45 Ne. brevicollis 8,38 St. pumicatus 6,67<br />
Pt. melanarius 6,97 Pt. melas 6,20 Pt. melanarius 5,17<br />
Ps. rufipes 6,14 Car. monilis 4,67 Li. assimilis 3,17<br />
Car. monilis 5,38 Ani. binotatus 3,85 Pt. melas 2,67<br />
Car. coriaceus 4,80 St. pumicatus 2,54 Car. monilis 2,61<br />
Li. assimils 3,04 Li. assimilis 2,54 Ani. binotatus 2,17<br />
Sy. vivalis 2,76 Pt. niger 1,83 Car. coriaceus 1,44<br />
St. pumicatus 1,28 Car. coriaceus 1,57 Sy. vivalis 0,72<br />
Ab. parallelepipedus 0,97 Ab. parallelepipedus 1,53 Ba. lacertosus 0,72<br />
Tre. quadristriatus 0,83 Sy. vivalis 1,44 Lo. pilicornis 0,67<br />
Le. ferrugineus 0,66 Tr. quadristriatus 1,40 Tr. quadrstriatus 0,67<br />
Lo. pilicornis 0,62 Am. ovata 1,11 No. biguttatus 0,56<br />
Car. auronitens 0,48 Lo. pilicornis 0,52 Ab. parallelepipedus 0,56<br />
Di. germanus 0,38 Le. ferrugineus 0,46 Le. ferrugineus 0,39<br />
Cala. fuscipes 0,38 Car. auronitens 0,39 Am. ovata 0,39<br />
Ha. affinis 0,35 Ab. parallelus 0,36 Ba. bullatus 0,33<br />
Am. lunicollis 0,31 Op. schaubergerianus 0,20 Cl. fossor 0,22<br />
Ba. bullatus 0,28 Am. communis 0,20 Be. lampros 0,22<br />
Po. cupreus 0,21 Ba. lacertosus 0,20 Be. lunulatum 0,22<br />
Pt. ovoideus 0,17 Ag. muelleri 0,13 Pt. ovoideus 0,22<br />
Pt. niger 0,17 Br. explodens 0,13 Car. auronitens 0,17<br />
Am. communis 0,17 Ha. affinis 0,10 Be. obtusum 0,17<br />
No. palustris 0,14 Mo. piceus 0,10 Pt. vernalis 0,17<br />
Cl. fossor 0,14 Am. aenea 0,10 Pt. niger 0,17<br />
No. biguttatus 0,10 No. biguttatus 0,07 Ba. sodalis 0,17<br />
Be. lampros 0,10 Be. lampros 0,07 No. palustris 0,11<br />
Op. schaubergerianus 0,10 Ha. rubripes 0,07 Ha. affinis 0,11<br />
Ha. rubripes 0,10 Po. cupreus 0,07 Ab. parallelus 0,11<br />
Pt. oblongopunctatus 0,10 Pt. vernalis 0,07 Pa. bistriatus 0,06<br />
Ag. sexpunctatum 0,10 Pt. strenuus 0,07 Di. germanus 0,06<br />
Trechobl. micros 0,07 Ab. ovatus 0,07 Ha. laevicollis 0,06<br />
Po. versicolor 0,07 Am. similata 0,07 Ha. latus 0,06<br />
Pt. vernalis 0,07 Am. familiaris 0,07 Po. cupreus 0,06<br />
Pt. madidus 0,07 Be. obtusum 0,03 Pt. nigrita 0,06<br />
Ab. parallelus 0,07 Op. ardosiacus 0,03 Pt. madidus 0,06<br />
Am. ovata 0,07 Ha. dimidiatus 0,03 Cala. fuscipes 0,06<br />
Am. similata 0,07 Pt. madidus 0,03 Am. aulica 0,06<br />
Br. explodens 0,07 Pt. oblongopunctatus 0,03 Am. communis 0,06<br />
Car. nemoralis 0,03 Cala. fuscipes 0,03 Am. lunicollis 0,06<br />
Ag. muelleri 0,03 Am. aulica 0,03 Ch. nitidulus 0,06
Anhang Tab. 6.3b: Aktivitätsdominanzen (%) im Gebiet „Denkendorf“ je Jahr<br />
2008 2009 2010<br />
Art % Art % Art %<br />
Pt. melanarius 20,93 Pt. melanarius 38,71 An. dorsalis 44,09<br />
An. dorsalis 18,40 An. dorsalis 18,15 Ps. rufipes 9,44<br />
Ps. rufipes 18,19 Car. violaceus 16,03 Pt. melanarius 9,20<br />
Car. violaceus 15,95 Ps. rufipes 5,99 Ba. bullatus 7,65<br />
Am. ovata 6,59 Ne. brevicollis 4,15 Car. violaceus 5,26<br />
Car. monilis 5,45 Car. monilis 2,31 Car. monilis 4,54<br />
Ne. brevicollis 4,46 Am. communis 1,98 St. pumicatus 3,11<br />
Am. lunicollis 1,54 Sy. vivalis 1,74 Tr. quadristriatus 2,75<br />
Ha. affinis 1,21 Pt. ovoideus 1,32 Le. ferrugineus 2,63<br />
Am. communis 1,10 Ani. binotatus 1,08 Pt. ovoideus 1,91<br />
Sy. vivalis 0,77 St. pumicatus 1,08 Ne. brevicollis 1,43<br />
Ba. bullatus 0,62 Ba. bullatus 1,04 Ha. affinis 1,43<br />
St. pumicatus 0,59 Tr. quadristriatus 0,80 Am. communis 1,43<br />
Tr. quadristriatus 0,44 Le. ferrugineus 0,71 No. biguttatus 1,19<br />
Ani. binotatus 0,40 Ab. parallelus 0,61 No. palustris 0,60<br />
No. biguttatus 0,29 Ha. affinis 0,57 Be. obtusum 0,36<br />
Po. cupreus 0,22 Am. ovata 0,57 Ab. parallelus 0,36<br />
Am. similata 0,22 No. biguttatus 0,33 Sy. vivalis 0,36<br />
Car. auratus 0,18 Ha. dimidiatus 0,33 Ba. lacertosus 0,36<br />
Ha. dimidiatus 0,18 Am. lunicollis 0,33 Lo. pilicornis 0,24<br />
Pt. ovoideus 0,18 Ab. parallelepipedus 0,28 Po. cupreus 0,24<br />
Ab. parallelepipedus 0,18 Pt. vernalis 0,24 Pt. vernalis 0,24<br />
Am. aenea 0,18 Ba. lacertosus 0,24 Car. auronitens 0,12<br />
Car. auronitens 0,15 Be. lampros 0,14 Ani. binotatus 0,12<br />
Lo. pilicornis 0,15 Po. cupreus 0,14 Op. azureus 0,12<br />
Ab. parallelus 0,15 Car. auronitens 0,09 Ha. dimidiatus 0,12<br />
Le. ferrugineus 0,11 No. palustris 0,09 Ab. parallelepipedus 0,12<br />
No. palustris 0,11 Op. rupicola 0,09 Ag. muelleri 0,12<br />
Car. granulatus 0,07 Ha. rubripes 0,09 Am. ovata 0,12<br />
Be. lampros 0,07 Li. assimilis 0,09 Am. aenea 0,12<br />
Op. rupicola 0,07 Ba. sodalis 0,09 Am. lunicollis 0,12<br />
Ha. rubripes 0,07 Car. coriaceus 0,05 Ba. sodalis 0,12<br />
Li. assimilis 0,07 Car. granulatus 0,05<br />
Am. plebeja 0,07 Lo. pilicornis 0,05<br />
Am. montivaga 0,07 El. parvulus 0,05<br />
Am. familiaris 0,07 Be. obtusum 0,05<br />
Ba. sodalis 0,07 Di. germanus 0,05<br />
Br. explodens 0,07 Op. ardosiacus 0,05<br />
Br. crepitans 0,07 Ha. latus 0,05<br />
Car. coriaceus 0,04 Po. versicolor 0,05<br />
Op. azureus 0,04 Ag. muelleri 0,05<br />
Ha. tardus 0,04 Am. montivaga 0,05<br />
Pt. vernalis 0,04 De. atricapillus 0,05<br />
Ag. sexpunctatum 0,04<br />
Ag. muelleri 0,04<br />
Za. tenebrioides 0,04
Anhang Tab. 6.4: Legende zu Tab. 6.4a-c, de Intensität der Graustufen nimmt mit der Ähnlichkeit<br />
der Hecken zu<br />
Klasse Jaccard Renkonen Wainstein<br />
schwarz ≥ 50 ≥ 50 ≥ 28<br />
dunkelgrau < 50-38 < 50-38 < 28-20<br />
hellgrau < 38-25 < 38-24 < 20-8<br />
weiß < 25 < 24 < 8<br />
Anhang Tab. 6.4a: Faunenähnlichkeitsindizes für die Hecken 2008<br />
Jaccard`sche Zahl<br />
Hecke K1 K2 K3 K4 D5 D6 D7 D8 D9 D10<br />
K1<br />
K2 54,84<br />
K3 40,54 57,89<br />
K4 44,44 57,89 52,38<br />
D5 38,71 37,84 41,03 34,15<br />
D6 45,45 55,56 50,00 56,25 75,86<br />
D7 27,59 28,57 36,11 28,95 37,93 40,00<br />
D8 41,38 36,11 39,47 35,90 37,50 44,12 52,00<br />
D9 33,33 41,18 36,59 36,59 38,24 36,84 51,85 50,00<br />
D10 28,57 32,50 26,67 35,71 26,32 43,24 40,00 43,75 58,06<br />
Renkonen`sche Zahl<br />
Hecke K1 K2 K3 K4 D5 D6 D7 D8 D9 D10<br />
K1<br />
K2 55,37<br />
K3 46,77 29,13<br />
K4 30,58 51,31 29,91<br />
D5 39,14 61,16 19,36 50,69<br />
D6 24,57 47,42 14,59 44,22 79,01<br />
D7 33,35 36,07 18,20 25,28 50,94 38,03<br />
D8 39,94 48,26 12,11 38,04 70,06 59,71 69,40<br />
D9 32,43 48,56 11,04 41,68 56,58 46,76 68,97 77,90<br />
D10 33,33 46,16 10,61 33,87 53,88 44,72 64,68 74,51 80,02<br />
Wainstein-Index<br />
Hecke K1 K2 K3 K4 D5 D6 D7 D8 D9 D10<br />
K1<br />
K2 30,36<br />
K3 18,96 16,86<br />
K4 13,59 29,7 15,67<br />
D5 15,15 23,14 7,94 17,31<br />
D6 11,17 26,35 7,30 24,87 59,94<br />
D7 9,20 10,31 6,57 7,32 19,32 15,21<br />
D8 16,53 17,43 4,78 13,66 26,27 26,34 36,1<br />
D9 10,81 20,00 4,04 15,25 21,63 17,23 35,76 38,95<br />
D10 9,52 15,00 2,83 12,09 14,18 19,34 25,87 32,6 46,46
Anhang Tab. 6.4b: Faunenähnlichkeitsindizes für die Hecken 2008<br />
Jaccard`sche Zahl<br />
Hecke K1 K2 K3 K4 D5 D6 D7 D8 D9 D10<br />
K1<br />
K2 57,14<br />
K3 39,53 58,54<br />
K4 36,84 50,00 47,62<br />
D5 25,00 41,03 36,36 44,44<br />
D6 37,50 57,89 44,44 46,15 52,78<br />
D7 29,41 40,00 35,00 31,43 46,67 48,48<br />
D8 35,29 41,67 40,00 37,14 39,39 50,00 60,00<br />
D9 25,71 28,95 31,71 24,32 33,33 40,00 40,74 53,85<br />
D10 27,03 30,00 35,71 22,50 34,29 33,33 41,38 43,33 46,43<br />
Renkonen`sche Zahl<br />
Hecke K1 K2 K3 K4 D5 D6 D7 D8 D9 D10<br />
K1<br />
K2 61,23<br />
K3 58,29 56,87<br />
K4 53,08 43,41 52,16<br />
D5 39,91 34,86 39,35 46,67<br />
D6 34,70 30,18 34,69 60,79 71,00<br />
D7 68,11 63,37 42,71 51,00 55,80 51,00<br />
D8 69,58 55,24 43,26 51,00 59,92 54,36 86,38<br />
D9 64,69 50,72 41,91 39,00 46,64 38,93 72,27 76,66<br />
D10 56,56 48,54 35,74 31,16 33,43 25,58 59,15 63,08 82,89<br />
Wainstein-Index<br />
Hecke K1 K2 K3 K4 D5 D6 D7 D8 D9 D10<br />
K1<br />
K2 34,97<br />
K3 23,04 33,29<br />
K4 19,56 21,70 24,84<br />
D5 9,98 14,32 14,31 20,76<br />
D6 13,01 17,48 15,42 28,06 37,47<br />
D7 20,03 25,36 14,95 16,03 26,04 24,73<br />
D8 24,56 23,00 17,30 18,94 23,60 27,20 51,84<br />
D9 16,64 14,68 13,29 9,49 15,53 15,56 29,46 41,30<br />
D10 15,30 14,55 12,46 7,02 11,45 8,53 24,50 27,34 38,49
Anhang Tab. 6.4c: Faunenähnlichkeitsindizes für die Hecken 2008<br />
Jaccard`sche Zahl<br />
Hecke K2 K3 K4 D4 D8 D9 D10 P11 W12 G13<br />
K2<br />
K3 56,76<br />
K4 41,46 44,19<br />
D4 45,45 48,57 40,54<br />
D8 48,39 38,89 38,89 48,15<br />
D9 31,03 23,53 16,67 33,33 50,00<br />
D10 47,06 38,46 31,71 41,94 50,00 47,83<br />
P11 50,00 56,76 41,46 60,00 35,29 26,67 38,89<br />
W12 46,34 56,10 42,22 42,11 40,54 25,71 43,59 46,34<br />
G13 43,9 43,18 36,96 35,90 37,84 26,47 41,03 40,48 44,44<br />
Renkonen`sche Zahl<br />
Hecke K2 K3 K4 D4 D8 D9 D10 P11 W12 G13<br />
K2<br />
K3 69,17<br />
K4 56,42 39,66<br />
D4 52,36 33,00 68,93<br />
D8 45,13 38,00 43,20 46,22<br />
D9 24,19 26,33 24,55 27,00 58,78<br />
D10 30,07 32,35 37,47 30,76 57,50 69,92<br />
P11 49,00 35,73 51,10 52,92 33,37 21,42 24,90<br />
W12 45,49 45,80 35,63 36,34 44,67 38,12 43,00 28,54<br />
G13 11,69 20,42 10,41 10,83 12,73 8,77 13,17 28,59 20,05<br />
Wainstein-Index<br />
Hecke K2 K3 K4 D4 D8 D9 D10 P11 W12 G13<br />
K2<br />
K3 39,26<br />
K4 23,39 17,52<br />
D4 23,80 16,03 27,94<br />
D8 21,84 14,78 16,80 22,25<br />
D9 7,51 6,20 4,10 9,00 29,39<br />
D10 14,15 12,44 11,88 12,9 28,75 33,44<br />
P11 24,5 20,28 21,19 31,75 11,78 5,71 9,68<br />
W12 21,08 25,69 15,04 15,30 18,11 9,80 18,74 13,23<br />
G13 5,13 8,82 3,85 3,89 4,82 2,32 5,40 11,57 8,91
Artenzahl<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000<br />
Individuenzahl<br />
Anhang Abb. 6.6.1a: Abhängigkeit zwischen Individuen- und Artenzahlen der Hecken für 2008<br />
Artenzahl<br />
(Lineare Anpassung: Artenzahl 2008 = 16,624359 + 0,0148742*Indivi-<br />
duenzahl 2008, r² = 0,75, P < 0,0011, F-Wert = 24,4910)<br />
30<br />
28<br />
26<br />
24<br />
22<br />
20<br />
18<br />
16<br />
200 400 600 800 1000 1200 1400<br />
Individuenzahl<br />
Anhang Abb. 6.6.1b: Abhängigkeit zwischen Individuen- und Artenzahlen der Hecken für 2009<br />
(Lineare Anpassung: Artenzahl 2009 = 18,922312 + 0,0068987*Indivi-<br />
duenzahl 2009, r² = 0,41, P < 0,0455, F-Wert = 5,6001)
Artenzahl<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000<br />
Individuenzahl<br />
Anhang Abb. 6.6.1c: Abhängigkeit zwischen Individuen- und Artenzahlen der Hecken für 2010<br />
(Lineare Anpassng: Artenzahl 2010 = 17,203793 + 0,0128536*Individuenzahl<br />
2010, r² = 0,33, P < 0,0844, F-Wert = 3,8790)<br />
Anhang Tab. 6.6.2a: Termine der Bodenfallenleerungen mit Angabe der Kalenderwochen<br />
2008 Datum KW 2009 Datum KW 2010 Datum KW<br />
1 14.04.-29.04. 16, 17 1 31.03.-14.04. 14, 15 1 06.04.-20.04. 14, 15<br />
2 13.05. 18, 19 2 28.04. 16, 17 2 04.05. 16, 17<br />
3 27.05. 20, 21 3 12.05. 18, 19 3 18.05. 18, 19<br />
4 10.06. 22, 23 4 26.05. 20, 21 4 01.06. 20, 21<br />
5 24.06. 24, 25 5 09.06. 22, 23 5 15.06. 22, 23<br />
6 08.07. 26, 27 6 23.06. 24, 25 6 29.06. 24, 25<br />
7 22.07. 28, 29 7 07.07. 26, 27 7 13.07. 26, 27<br />
8 05.08. 30, 31 8 21.07. 28, 29 8 27.07. 28, 29<br />
9 19.08. 32, 33 9 04.08. 30, 31 9 10.08. 30, 31<br />
10 02.09. 34, 35 10 18.08. 32, 33 10 24.08. 32, 33<br />
11 16.09. 36, 37 11 01.09. 34, 35 11 07.09. 34, 35<br />
12 30.09. 38, 39 12 15.09. 36, 37 12 21.09. 36, 37<br />
13 14.10. 40, 41 13 29.09. 38, 39 13 05.10. 38, 39<br />
14 28.10. 42, 43 14 13.10. 40, 41 14 19.10. 40, 41
Anhang Tab. 6.6.2b: Arten- und Individuenzahlen in Jahresverlauf 2008<br />
Kalenderwoche<br />
16<br />
17<br />
18<br />
19<br />
20<br />
21<br />
22<br />
23<br />
24<br />
25<br />
Hecke K1<br />
Arten 9 10 11 9 4 7 2 5 5 5 3 0 2<br />
Individuen 11 18 23 21 7 16 4 11 19 31 7 0 2<br />
Hecke K2<br />
Arten 9 10 10 13 16 12 8 11 8 11 11 5 5<br />
Individuen 18 40 43 100 83 163 57 105 142 49 84 17 9<br />
Hecke K3<br />
Arten 15 16 11 14 11 10 6 10 11 11 8 2 6<br />
Individuen 42 70 109 110 29 24 15 44 239 159 66 6 20<br />
Hecke K4<br />
Arten 8 10 10 17 16 14 8 11 11 9 6 3 5<br />
Individuen 109 176 200 231 92 67 35 56 37 29 16 6 11<br />
Hecke D5<br />
Arten 10 8 10 14 7 6 9 4 8 4 2 4<br />
Individuen 89 83 40 182 42 62 72 29 27 21 15 42<br />
Hecke D6<br />
Arten 14 13 8 17 6 8 9 7 6 7 4 4<br />
Individuen 46 82 50 157 60 45 60 24 33 51 13 46<br />
Hecke D7<br />
Arten 8 4 6 8 3 5 4 5 4 4 1 4<br />
Individuen 17 4 7 52 41 26 38 42 14 28 5 6<br />
Hecke D8<br />
Arten 11 5 6 12 5 5 5 5 4 3 4 3<br />
Individuen 13 8 12 82 42 32 27 22 52 8 8 21<br />
Hecke D9<br />
Arten 10 6 4 6 5 5 7 7 8 7 2 4<br />
Individuen 15 11 13 92 24 22 47 56 73 35 9 5<br />
Hecke D10<br />
Arten 9 7 6 13 7 5 8 4 3 3 4 2<br />
Individuen 11 20 12 129 31 17 28 34 22 13 24 12<br />
26<br />
27<br />
28<br />
29<br />
30<br />
31<br />
32<br />
33<br />
34<br />
35<br />
36<br />
37<br />
38<br />
39<br />
40<br />
41
Anhang Tab. 6.6.2c: Arten- und Individuenzahlen in Jahresverlauf 2009<br />
Kalenderwoche<br />
14<br />
15<br />
16<br />
17<br />
18<br />
19<br />
20<br />
21<br />
22<br />
23<br />
Hecke K1<br />
Arten 5 11 7 10 6 6 5 7 8 9 9 2 2 1<br />
Individuen 11 17 13 32 29 18 8 17 42 26 35 4 2 1<br />
Hecke K2<br />
Arten 7 11 10 12 15 10 12 13 12 14 10 9 6 5<br />
Individuen 18 23 34 80 111 46 118 90 117 71 71 28 32 10<br />
Hecke K3<br />
Arten 11 10 12 17 16 12 11 9 12 11 9 4 4 2<br />
Individuen 22 51 53 91 93 38 77 88 50 48 59 9 20 13<br />
Hecke K4<br />
Arten 10 15 11 15 16 7 11 8 9 12 15 7 9 2<br />
Individuen 27 111 205 297 167 27 36 69 97 116 287 64 23 3<br />
Hecke D5<br />
Arten 6 8 9 7 5 5 11 7 6 5 4 4 1 2<br />
Individuen 35 22 20 24 7 24 47 50 41 12 10 11 7 3<br />
Hecke D6<br />
Arten 11 7 7 12 9 10 6 11 6 8 5 6 3 2<br />
Individuen 83 101 66 114 30 18 35 65 77 40 25 14 12 19<br />
Hecke D7<br />
Arten 5 3 4 9 7 5 10 6 7 5 6 3 1 3<br />
Individuen 7 6 34 68 31 28 67 37 39 8 31 10 1 3<br />
Hecke D8<br />
Arten 3 5 7 11 11 7 5 4 4 1 1 2 0 1<br />
Individuen 14 13 43 47 34 33 39 37 15 2 2 3 0 1<br />
Hecke D9<br />
Arten 4 5 3 9 10 11 7 6 3 4 1 2 0 2<br />
Individuen 21 18 14 32 46 30 67 58 34 7 4 3 0 2<br />
Hecke D10<br />
Arten 6 5 8 12 13 9 8 1 2 4 4 1 1 0<br />
Individuen 22 8 16 76 73 72 103 46 40 6 6 1 1 0<br />
24<br />
25<br />
26<br />
27<br />
28<br />
29<br />
30<br />
31<br />
32<br />
33<br />
34<br />
35<br />
36<br />
37<br />
38<br />
39<br />
40<br />
41
Anhang Tab. 6.6.2d: Arten- und Individuenzahlen in Jahresverlauf 2010<br />
Kalenderwoche<br />
14<br />
15<br />
16<br />
17<br />
18<br />
19<br />
20<br />
21<br />
22<br />
23<br />
Hecke K2<br />
Arten 6 12 8 13 12 14 12 7 6 12 7 4 4 6<br />
Individuen 22 63 33 158 147 75 75 20 21 93 41 71 44 41<br />
Hecke K3<br />
Arten 8 12 4 15 8 9 10 12 7 12 7 4 6 1<br />
Individuen 20 47 9 78 68 26 27 16 10 29 21 12 14 1<br />
Hecke K4<br />
Arten 10 13 14 12 15 12 11 9 8 10 6 4 4 2<br />
Individuen 27 32 65 229 241 57 37 15 21 41 14 24 28 3<br />
Hecke D6<br />
Arten 9 6 8 10 13 9 8 4 7 2 2 0 1 2<br />
Individuen 39 61 56 250 115 28 47 9 8 3 2 0 1 3<br />
Hecke D8<br />
Arten 4 5 4 11 9 5 4 5 1 3 1 0 0 0<br />
Individuen 6 6 4 41 22 11 6 10 5 11 2 0 0 0<br />
Hecke D9<br />
Arten 4 3 0 5 6 3 6 2 2 1 0 0 0 0<br />
Individuen 5 5 0 11 17 4 16 9 6 1 0 0 0 0<br />
Hecke D10<br />
Arten 4 2 3 13 12 5 4 3 3 4 2 1 0 0<br />
Individuen 6 2 3 30 29 14 14 9 9 27 3 1 0 0<br />
Hecke P11<br />
Arten 11 17 9 13 17 11 11 8 8 9 6 7 8 6<br />
Individuen 58 204 173 222 192 61 68 30 23 25 16 29 22 17<br />
Hecke W12<br />
Arten 13 12 14 16 12 15 14 8 5 11 6 5 2 3<br />
Individuen 29 51 73 111 133 48 78 19 11 35 22 22 9 9<br />
Hecke G13<br />
Arten 6 8 4 17 16 14 10 5 6 10 2 3 2 1<br />
Individuen 13 31 26 103 162 66 70 27 17 21 4 6 5 1<br />
24<br />
25<br />
26<br />
27<br />
28<br />
29<br />
30<br />
31<br />
32<br />
33<br />
34<br />
35<br />
36<br />
37<br />
38<br />
39<br />
40<br />
41
Anhang Tabelle 6.7.6a: Arten-Assoziationen zwischen den Laufkäferarten für 2008,<br />
in der Tabelle sind die positiven sign. Korrelationen für Kendalls Tau angegeben (P < 0,05: „*“ , P < 0,01: „**“, P < 0,001: „***“)<br />
Stpum<br />
Liass<br />
Syviv<br />
Cacor<br />
*<br />
Amova<br />
*<br />
*<br />
***<br />
Ptmelas<br />
Camon<br />
***<br />
***<br />
***<br />
Cavio<br />
*<br />
***<br />
***<br />
Nebre<br />
Anbin<br />
Psruf<br />
***<br />
***<br />
Ptmelan<br />
*<br />
Andor<br />
0,45<br />
0,20<br />
0,40<br />
**<br />
*<br />
***<br />
*<br />
***<br />
***<br />
***<br />
**<br />
***<br />
0,34<br />
0,47<br />
0,46<br />
0,33<br />
0,32<br />
0,21<br />
0,40<br />
***<br />
0,17<br />
0,36<br />
0,30<br />
0,77<br />
0,36<br />
0,20<br />
0,18<br />
**<br />
0,32<br />
0,41<br />
0,24<br />
*<br />
*<br />
0,25<br />
0,21<br />
0,27<br />
0,22<br />
0,18<br />
0,18<br />
0,21<br />
0,37<br />
0,44<br />
0,35<br />
0,38<br />
0,40<br />
0,23<br />
0,22<br />
0,21<br />
0,21<br />
0,24<br />
0,28<br />
0,25<br />
0,21<br />
0,32<br />
0,38<br />
0,19<br />
0,28<br />
0,23<br />
0,26<br />
0,21<br />
0,26<br />
0,21<br />
0,23<br />
0,18<br />
0,36<br />
0,23<br />
0,20<br />
0,19<br />
0,25<br />
Art<br />
Andor<br />
Ptmelan<br />
Psruf<br />
Anbin<br />
Nebre<br />
Cavio<br />
Camon<br />
Ptmelas<br />
Amova<br />
Cacor<br />
Syviv<br />
Liass<br />
Stpum<br />
Amlun<br />
Haaff<br />
Trqua<br />
Amcom<br />
Abpadus<br />
Babul<br />
Lefer<br />
Lopil<br />
Caauro<br />
0,23
Fortsetzung Tab. 6.7.6.a<br />
Caauro<br />
*<br />
Lopil<br />
**<br />
*<br />
*<br />
Lefer<br />
*<br />
*<br />
***<br />
Babul<br />
**<br />
*<br />
**<br />
*<br />
**<br />
*<br />
Abpadus<br />
**<br />
*<br />
Amcom<br />
***<br />
***<br />
*<br />
**<br />
Trqua<br />
**<br />
**<br />
Haaff<br />
*<br />
*<br />
***<br />
***<br />
*<br />
Amlun<br />
*<br />
**<br />
***<br />
***<br />
***<br />
Art<br />
Andor<br />
Ptmelan<br />
Psruf<br />
Anbin<br />
Nebre<br />
Cavio<br />
Camon<br />
Ptmelas<br />
Amova<br />
Cacor<br />
Syviv<br />
Liass<br />
Stpum<br />
Amlun<br />
Haaff<br />
Trqua<br />
Amcom<br />
Abpadus<br />
Babul<br />
Lefer<br />
Lopil<br />
Caauro
Anhang Tab. 6.7.6b: Arten-Assoziationen zwischen den Laufkäferarten für 2009,<br />
in der Tabelle sind die positiven sign. Korrelationen für Kendalls Tau angegeben (P < 0,05: „*“ , P < 0,01: „**“, P < 0,001: „***“)<br />
Trqua<br />
Syviv<br />
*<br />
Liass<br />
Amova<br />
Stpum<br />
Ptmelas<br />
*<br />
Anbin<br />
Camon<br />
**<br />
Cavio<br />
*<br />
*<br />
**<br />
*<br />
***<br />
***<br />
**<br />
*<br />
*<br />
*<br />
*<br />
**<br />
*<br />
Nebre<br />
**<br />
*<br />
**<br />
Psruf<br />
***<br />
***<br />
Andor<br />
**<br />
Ptmelan<br />
**<br />
*<br />
0,24<br />
***<br />
0,32<br />
0,20<br />
0,28<br />
0,25<br />
0,44<br />
0,27<br />
*<br />
**<br />
***<br />
0,21<br />
*<br />
*<br />
*<br />
**<br />
**<br />
***<br />
0,28<br />
0,37<br />
0,18<br />
0,25<br />
0,22<br />
0,23<br />
0,26<br />
0,33<br />
0,24<br />
0,20<br />
0,23<br />
0,42<br />
***<br />
0,24<br />
0,19<br />
0,22<br />
0,23<br />
0,19<br />
0,22<br />
0,35<br />
0,22<br />
0,26<br />
0,32<br />
0,22<br />
0,22<br />
0,24<br />
0,33<br />
0,57<br />
0,21<br />
0,36<br />
0,21<br />
0,36<br />
0,28<br />
0,18<br />
0,20<br />
0,30<br />
0,21<br />
0,18<br />
0,27<br />
0,20<br />
0,32<br />
0,20<br />
0,18<br />
0,31<br />
0,36<br />
0,19<br />
0,21<br />
0,18<br />
0,38<br />
0,23<br />
0,28<br />
0,19<br />
Art<br />
Ptmelan<br />
Andor<br />
Psruf<br />
Nebre<br />
Cavio<br />
Camon<br />
Anbin<br />
Ptmelas<br />
Stpum<br />
Amova<br />
Liass<br />
Syviv<br />
Trqua<br />
Ptnig<br />
Abpadus<br />
Amcom<br />
Cacor<br />
Lefer<br />
Ptovo<br />
Abpalus<br />
Babul<br />
Lopil<br />
Caauro<br />
0,31
Fortsetzung Tab. 6.7.6b<br />
Caauro<br />
***<br />
*<br />
*<br />
**<br />
*<br />
Lopil<br />
*<br />
*<br />
*<br />
0,20<br />
Babul<br />
**<br />
***<br />
***<br />
***<br />
***<br />
Abpalus<br />
*<br />
***<br />
*<br />
*<br />
***<br />
***<br />
0,35<br />
Ptovo<br />
***<br />
*<br />
***<br />
***<br />
0,45<br />
0,58<br />
Lefer<br />
*<br />
Cacor<br />
**<br />
**<br />
**<br />
0,30<br />
Amcom<br />
**<br />
*<br />
*<br />
0,57<br />
0,36<br />
0,34<br />
Abpadus<br />
*<br />
*<br />
0,23<br />
0,22<br />
0,20<br />
Ptnig<br />
***<br />
***<br />
***<br />
**<br />
Art<br />
Ptmelan<br />
Andor<br />
Psruf<br />
Nebre<br />
Cavio<br />
Camon<br />
Anbin<br />
Ptmelas<br />
Stpum<br />
Amova<br />
Liass<br />
Syviv<br />
Trqua<br />
Ptnig<br />
Abpadus<br />
Amcom<br />
Cacor<br />
Lefer<br />
Ptovo<br />
Abpalus<br />
Babul<br />
Lopil<br />
Caauro
Anhang Tab. 6.7.6c: Arten-Assoziationen zwischen den Laufkäferarten für 2010,<br />
in der Tabelle sind die positiven sign. Korrelationen für Kendalls Tau angegeben (P < 0,05: „*“ , P < 0,01: „**“, P < 0,001: „***“)<br />
Babul<br />
Nobig<br />
Liass<br />
Lefer<br />
Camon<br />
Abpalus<br />
Stpum<br />
**<br />
Abpadus<br />
Ptmelan<br />
Nebre<br />
Psruf<br />
***<br />
Amova<br />
Andor<br />
**<br />
*<br />
**<br />
*<br />
*<br />
*<br />
*<br />
*<br />
**<br />
**<br />
0,37<br />
0,29<br />
0,25<br />
***<br />
0,22<br />
0,29<br />
0,51<br />
0,29<br />
**<br />
*<br />
0,23<br />
0,23<br />
0,20<br />
0,19<br />
0,18<br />
0,23<br />
0,25<br />
0,23<br />
0,37<br />
0,44<br />
0,18<br />
0,28<br />
0,27<br />
0,41<br />
0,23<br />
0,22<br />
0,24<br />
0,23<br />
0,26<br />
0,20<br />
0,25<br />
0,27<br />
0,26<br />
0,28<br />
0,39<br />
0,19<br />
0,21<br />
Art<br />
Andor<br />
Amova<br />
Psruf<br />
Nebre<br />
Ptmelan<br />
Abpadus<br />
Stpum<br />
Abpalus<br />
Camon<br />
Lefer<br />
Liass<br />
Nobig<br />
Babul<br />
Anbin<br />
Trqua<br />
Paalb<br />
Cavio<br />
Ptmelas<br />
Cacor<br />
Lopil<br />
Syviv<br />
Opard<br />
Ptovo<br />
Haaff<br />
Amcom<br />
Nopal<br />
Balac<br />
Pocup<br />
Ptnigri<br />
Caaura<br />
0,22<br />
0,25<br />
0,26<br />
0,20<br />
0,228<br />
0,19<br />
0,30<br />
0,26<br />
0,44<br />
0,26<br />
0,32<br />
0,32
Fortsetzung Tab. 6.7.6c<br />
Nopal<br />
***<br />
**<br />
*<br />
Amcom<br />
*<br />
**<br />
**<br />
***<br />
Haaff<br />
*<br />
**<br />
**<br />
*<br />
***<br />
0,20<br />
Ptovo<br />
*<br />
**<br />
**<br />
0,30<br />
0,49<br />
0,22<br />
Opard<br />
**<br />
**<br />
*<br />
0,21<br />
Syviv<br />
*<br />
*<br />
*<br />
*<br />
0,22<br />
0,45<br />
Lopil<br />
**<br />
**<br />
*<br />
*<br />
Cacor<br />
**<br />
0,21<br />
0,18<br />
Ptmelas<br />
*<br />
***<br />
**<br />
***<br />
0,18<br />
Cavio<br />
**<br />
*<br />
***<br />
*<br />
0,23<br />
0,29<br />
0,25<br />
0,24<br />
Paalb<br />
***<br />
Trqua<br />
0,23<br />
Anbin<br />
0,32<br />
Art<br />
Andor<br />
Amova<br />
Psruf<br />
Nebre<br />
Ptmelan<br />
Abpadus<br />
Stpum<br />
Abpalus<br />
Camon<br />
Lefer<br />
Liass<br />
Nobig<br />
Babul<br />
Anbin<br />
Trqua<br />
Paalb<br />
Cavio<br />
Ptmelas<br />
Cacor<br />
Lopil<br />
Syviv<br />
Opard<br />
Ptovo<br />
Haaff<br />
Amcom<br />
Nopal<br />
Balac<br />
Pocup<br />
Ptnigri<br />
Caaura
Fortsetzung Tab. 6.7.6c<br />
Caaura<br />
***<br />
***<br />
**<br />
***<br />
**<br />
***<br />
***<br />
***<br />
Ptnigri<br />
0,32<br />
Pocup<br />
***<br />
*<br />
*<br />
*<br />
*<br />
0,31<br />
Balac<br />
Art<br />
Andor<br />
Amova<br />
Psruf<br />
Nebre<br />
Ptmelan<br />
Abpadus<br />
Stpum<br />
Abpalus<br />
Camon<br />
Lefer<br />
Liass<br />
Nobig<br />
Babul<br />
Anbin<br />
Trqua<br />
Paalb<br />
Cavio<br />
Ptmelas<br />
Cacor<br />
Lopil<br />
Syviv<br />
Opard<br />
Ptovo<br />
Haaff<br />
Amcom<br />
Nopal<br />
Balac<br />
Pocup<br />
Ptnigri<br />
Caaura
Aktivitätsdichte (%)<br />
Anhang Abb. 6.7.9.1a: Verteilung dominanter Käferarten auf die Zonen in Hecke D5 2008<br />
Aktivitätsdichte (%)<br />
Legende Abb. 6.7.9.1a-f: Neben der Bezeichnung für die Fallenreihe ist deren<br />
jeweilige Exposition angegeben: w – west, o – ost, n – nord, s – süd, m – mittig<br />
Anhang Abb. 6.7.9.1b: Verteilung dominanter Käferarten auf die Zonen in Hecke K2 2009<br />
Aktivitätsdichte (%)<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
M (w) N (m) O (o)<br />
Cavio Camon Nebre Psruf Ptmelan Andor Amova Amlun Bapel<br />
D (w) E (m) F (o)<br />
G (s) H (m) I (n)<br />
Art<br />
Camon Nebre Anbin Psruf Stpum Ptmelan Ptmelas Syviv Andor Bapel<br />
Cacor Camon Nebre Anbin Psruf Ptmelan Ptmelas Abpadus Andor Amova Bapel<br />
Anhang Abb. 6.7.9.1c: Verteilung dominanter Käferarten auf die Zonen in Hecke K3 2009<br />
Art<br />
Art
Aktivitätsdichte (%)<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
J (w) K (m) L (o)<br />
Camon Nebre Trqua Psruf Ptmelan Ptnig Andor Liass<br />
Art<br />
Anhang Abb. 6.7.9.1d: Verteilung dominanter Käferarten auf die Zonen in Hecke K4 2009<br />
WA (s) WB (m) WC (n)<br />
Anhang Abb. 6.7.9.1e: Verteilung dominanter Käferarten auf die Zonen in Hecke W12 2010<br />
Aktivitätsdichte (%)<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
GD (n) GE (m) GF (s)<br />
Art<br />
Psruf Abpadus Abpalus Amova Bapel<br />
Art<br />
Anhang Abb. 6.7.9.1f: Verteilung dominanter Käferarten auf die Zonen in Hecke G13 2010