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Dokument 1.pdf - Universität Hohenheim

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2. Naturraum und Untersuchungsgebiet 11<br />

2.6 Hecken in der Agrarlandschaft<br />

Definition<br />

Der Begriff „Hecke“ leitet sich vermutlich vom altdeutschen „hegga“, „heg“ und „hag“ ab, was<br />

der Bedeutung hegen und umzäunen zur Gebietsab- bzw. Eingrenzung entspricht (MÜLLER<br />

1982, MAYER & SPAHR 2011).<br />

Nach der Definition von ROTTER & KNEITZ (1977) besteht eine Hecke „... vorwiegend aus<br />

Sträuchern mit eingestreuten Bäumen, die meist nicht ihre volle Höhe erreichen. Darüber-<br />

hinaus sind ihre Einzelglieder wie beim Schutzstreifen meist bandartig angeordnet. Sie ist<br />

anthropogenen Ursprungs und verdankt ihre Entstehung<br />

1. einer Duldung auf nicht mehr bewirtschafteten Flächen,<br />

2. einer Förderung auf Ackerrainen, Lesesteinhaufen, Ödflächen und<br />

3. der Anpflanzung zur Erfüllung bestimmter Funktionen, wie Abgrenzung, Windschutz und<br />

Vogelschutz.“<br />

Von Gebüschen unterscheiden sich Hecken im wesentlichen durch ihre linienförmige Struk-<br />

tur. Hecken gehören zu den sekundären Biotopen (TISCHLER 1948), da sie sich ohne ständi-<br />

ge Pflege zu einer Waldgesellschaft weiterentwickeln.<br />

Je nach Aufwuchshöhe und -komplexität lassen sich drei Heckentypen unterscheiden. Die<br />

Niederhecke wird ausschließlich aus einer Krautschicht und 2-3m hohen Sträuchern gebil-<br />

det. Wird dieser Aufbau durch bis zu 5m hohe Sträucher im Zentrum ergänzt, spricht man<br />

von einer Hochhecke. In einer Baumhecke überragen schließlich freistehende über 5m hohe<br />

Einzelbäume die Strauchschicht. Ein weiteres Unterscheidungskriterium ist die regionale<br />

Entstehungsgeschichte. Die einzelstehenden Gäulandhecken in Süddeutschland entstanden<br />

meist ohne menschliches Zutun an Böschungen und Wegrändern, während die Wallhecken<br />

oder Knicks des norddeutschen Raumes zum Schutz und der Einfriedung des Ackerlandes<br />

auf eigens dafür aufgeschütteten Erdwällen angelegt wurden (MAYER & SPAHR 2011).<br />

Die Bedeutung von Hecken in der Agrarlandschaft<br />

In weiten Regionen Mitteleuropas prägen Hecken das Landschaftsbild der Kulturlandschaf-<br />

ten (atlantische Bereiche Westeuropas, Polen, Ukraine) (BAUDRY et al. 2000). Diese dienten<br />

darin der Eingrenzung des Besitzes, der Brennholzgewinnung, dem Schutz vor Bodenerosi-<br />

on sowie dem Windschutz zur Verbesserung des Mikroklimas.<br />

Zu Beginn der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden kleinteilig parzellierte Felder von<br />

geringer Schlaggröße jedoch unwirtschaftlich und mußten deshalb im Zuge der Flurbereini-<br />

gung zugunsten maschinenfreundlicher Einheiten auf Kosten von Feldgehölzen und -rainen<br />

weichen. Auch wurde die Beseitigung von Hecken mit deren nachteiligen Auswirkungen auf<br />

angrenzende Nutzflächen begründet. Allerdings lassen sich diese Nachteile nicht pauschali-<br />

sieren. Vielmehr sind diese abhängig von den lokalen Gegebenheiten. So konkurrieren Hek-<br />

kengehölze vor allem über die Wurzeln mit den Kulturpflanzen um Wasser und Nährstoffe.<br />

Der Entzug von Wasser kann aber auf staunassen Böden auch einen positiven Effekt haben.<br />

Ebenfalls konträre Auswirkungen bringt die Veränderung des Mikroklimas im Bereich von<br />

Hecken mit sich. Einerseits können Hecken den Abfluß von Kaltluft verhindern, wodurch das

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