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Dokument 1.pdf - Universität Hohenheim

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7. Diskussion 234<br />

Waldarten, die den Aufenthalt im Offenland meiden. Diese sind aber meist gar nicht in der<br />

Lage, eine reproduktionsfähige Population in Feldgehölzen oder Hecken aufzubauen. Auf die<br />

Isolation wurde in der vorliegenden Arbeit nicht näher eingegangen, da dieser Parameter zu<br />

komplex ist, um nur am Rande behandelt zu werden (FAHRIG 2003). In den auf den Fildern<br />

untersuchten Hecken dürfte die Isolation gegenüber der Größe und dem Alter der Hecken<br />

ohnehin von geringerer Bedeutung sein, da beispielsweise die Abax-Arten oder Car. auroni-<br />

tens, die als anspruchsvolle Waldarten gelten, in fast allen Hecken verbreitet waren. Dies traf<br />

sogar auf die junge, etwa 590m vom nächsten Gehölz entfernte Hecke W12 zu.<br />

Die Variabilität zwischen den in den Fallen gefangenen Laufkäferproben war in den großen,<br />

alten Hecken am höchsten. Dies deckt sich mit den Werten für die β2-Diversität innerhalb der<br />

Hecken. Die Zahl der konstant in allen drei Jahren vorhandenen Differentialarten nahm von<br />

großen, alten hin zu kleinen, jungen Hecken zu. Dies erklärt sich dadurch, daß Waldarten in<br />

großen, alten Hecken meist in individuenschwachen Populationen auftraten. Nimmt deren<br />

Zahl noch weiter ab, fallen diese als Differentialarten aus. Die Arten, die die größten Beiträge<br />

zur Differenzierung kleiner, junger Hecken leisteten, stammten mehrheitlich vom Feld, besa-<br />

ßen höhere Aktivitätsdichten und waren somit stetiger vorhanden. Ani. binotatus war in allen<br />

drei Jahren eine Differentialart großer, alter Hecken. Dieser Umstand ergab sich aber nicht<br />

aus der Bindung der Art an diesen Heckentyp. Der Grund war vielmehr das an alle drei gro-<br />

ßen, alte Hecken angrenzende Dauergrünland, von dem aus die Art einwanderte. In Hecke<br />

P11 bei Plieningen wurden die Parameter Größe und Alter in der Ordination (vgl. 6.7.1 Abb.<br />

27c) von der durch den temporär wasserführenden Graben im Innern verursachte hohen<br />

Feuchtigkeit überlagert. Dies ist auch ein Hinweis darauf, daß sich die Carabidengesellschaf-<br />

ten von gewässerbegleitenden Gehölzen grundlegend von denen der Hecken unterscheiden.<br />

Ein extrem ausgeprägtes Beispiel für eine große, alte Hecke ist G13 bei Grötzingen. In die-<br />

ser traten die Abax-Arten in hohen Aktivitätsdichten auf, zu denen es durch die Anbindung<br />

dieser Hecke an die Doppelhecke eines Hohlweges kam. Diese bevorzugte Besiedlung von<br />

Hohlwegen durch Waldarten beschrieben auch GLÜCK & KREISEL (1986).<br />

Krautige Vegetation der Hecken<br />

Die Ordination der Vegetationsaufnahmen zeigte eine hohe Übereinstimmung mit den auf<br />

Grundlage der Carabiden ermittelten Heckentypen. Unter den Differentialarten der alten<br />

Hecken fanden sich Frühjahrsgeophyten sowie der schattentolerante Efeu (Hedera helix L.).<br />

Neben diesen Waldarten kamen bedingt durch das Heckenumland aber auch typische<br />

Ackerunkräuter wie Galium aparine L. vor. Mit abnehmender Heckengröße und sinkendem<br />

Alter wurden die Waldarten von Grünlandarten, zu denen besonders Gräser gehörten, abge-<br />

löst. Der Einfluß der angrenzenden Ackerflächen machte sich weniger deutlich bemerkbar<br />

als bei den mobileren Laufkäfern. Die Übereinstimmung zwischen der Einteilung der Hecken<br />

nach der Vegetation und den Carabiden wirft die Frage auf, ob ein Vegetationsinventar die<br />

aufwendigere Erfassung der Laufkäfer ersetzen kann. So fand auch THIELE (1962) vonein-<br />

ander verschiedene Carabidengesellschaften in einem Eichen-Hainbuchen- und einem Bu-<br />

chen-Traubeneichen-Wald. Er führte dies auf die unterschiedlichen mikroklimatischen Be-<br />

dingungen beider Waldgesellschaften zurück. Aus dem selben Grund ist auch nach<br />

MÜHLENBERG (1980) in erster Linie die Vegetationsstruktur für die Laufkäfer entscheidend. In

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