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Erkunden der eigenen Lebensaktivitäten ... - QuePNet

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• <strong>Lebensaktivitäten</strong> werden in verschiedenen Lebensphasen von <strong>der</strong> Geburt bis zum Tod<br />

in individueller Weise ausgeführt und werden von unterschiedlichen Einflüssen<br />

mitbestimmt.<br />

• Es ist ein wesentliches Ziel jedes Menschen, innerhalb <strong>der</strong> Grenzen seiner persönlichen<br />

Umstände o<strong>der</strong> Möglichkeiten, die Selbstverwirklichung und maximale Unabhängigkeit<br />

bei je<strong>der</strong> Lebensaktivität zu erreichen.<br />

• Alle <strong>Lebensaktivitäten</strong> stehen in unmittelbarem Bezug zueinan<strong>der</strong>. Der Mensch selbst<br />

trifft eine Wahl in den Aktivitäten des Lebens und bestimmt eigene Prioritäten.<br />

• Gesundheit und Krankheit werden als Kontinuum verstanden. In diesem Kontext ist ein<br />

Mensch mehr o<strong>der</strong> weniger zur aktiven und selbständigen Gestaltung seines Lebens in<br />

<strong>der</strong> Lage.<br />

• In <strong>der</strong> Anwendung des Lebensmodells von Roper et al. (1990) lässt sich die<br />

gewünschte o<strong>der</strong> notwendige Pflege systematisch abbilden und dient als Strukturhilfe<br />

für den Pflegeunterricht.<br />

Vom <strong>eigenen</strong> Erleben und Deuten zum Erleben und Verstehen des an<strong>der</strong>en zu gelangen<br />

ist ein stetiger Lernprozess in <strong>der</strong> Gestaltung von Pflegesituationen, <strong>der</strong> im schemenhaften<br />

Modell von Roper et al. (1990) vernachlässigt wird und immer mitgedacht werden muss.<br />

Es gilt diese Leitgedanken so in das Projekt einzubinden, dass das zunächst starre<br />

Schema von Roper (1990) nicht zu einer bloßen Abfolge <strong>der</strong> zwölf <strong>Lebensaktivitäten</strong> (o<strong>der</strong><br />

ATL`s) wird, son<strong>der</strong>n statt dessen als Begründungsrahmen für eine patientenorientierte<br />

Pflege erkannt werden kann. Vor <strong>der</strong> eigentlichen fachlichen Auseinan<strong>der</strong>setzung mit den<br />

einzelnen <strong>Lebensaktivitäten</strong> sahen wir eine dreieinhalbtägige Einführung in den<br />

Pflegeunterricht vor. Statt einer frontalen Präsentation über Pflege und mögliches<br />

Pflegeverständnis zogen wir es vor, dass sich die TeilnehmerInnen ihrer <strong>eigenen</strong><br />

Vorstellungen und Erfahrungen von und mit Pflege bewusst werden und gleichzeitig die<br />

Systematik des Faches Pflege an unserer Schule durch eigenes <strong>Erkunden</strong> kennenlernen.<br />

Die zwölf <strong>Lebensaktivitäten</strong> nach Roper (1990) wurden von den TeilnehmerInnen auch<br />

vor Eintritt in die Ausbildung gestaltet ohne bis dahin unbedingt bewusst wahrgenommen<br />

und reflektiert worden zu sein. Ein wesentlicher Kern des Pflegeberufes ist nach unserem<br />

Verständnis die professionelle Unterstützung, Hilfeleistung und/o<strong>der</strong> Beratung eines<br />

Hilfebedürftigen bei <strong>der</strong> Gestaltung seiner <strong>Lebensaktivitäten</strong> in seiner beson<strong>der</strong>en<br />

Lebenssituation. Vorhandene Erfahrungen, Ressourcen und Selbstpflegeanteile <strong>der</strong><br />

TeilnehmerInnen sind zu Beginn <strong>der</strong> Ausbildung aufzudecken, um sie für die berufliche<br />

Entfaltung nutzbar werden zu lassen. Hier befindet sich die Schnittstelle zu den<br />

methodischen Konsequenzen <strong>der</strong> Unterrichtsgestaltung, <strong>der</strong>en Entwicklung und<br />

Begründung an dieser Stelle dargestellt werden sollen.<br />

Die Herausbildung von Schlüsselqualifikationen ist ein viel diskutierter Anspruch<br />

beruflicher Bildung. In kaum einem Beruf geschieht eine so rasante Entwicklung wie es die<br />

Pflege in den vergangenen zwei Jahrzehnten aufweisen kann. So ist inzwischen nicht nur<br />

das ihr immanente medizinische Wissen, son<strong>der</strong>n auch das von ihr selbst gebildete<br />

Pflegewissen allzu eilig einer Veralterung ausgesetzt. Pflegesituationen, als jeweils<br />

einzigartige Situationen, stellen sich mit einer außerordentlichen Komplexität dar, die<br />

Transfer- und Problemlösungsfähigkeiten von den Pflegenden verlangen. Noch immer<br />

scheint es, dass die Theorie-Praxis-Schere in diesem Beruf beständig auseinan<strong>der</strong> klafft.<br />

Einerseits werden in den Schulen Ideale ver- und besprochen, an<strong>der</strong>erseits lassen die<br />

Realitäten <strong>der</strong> Pflegepraxis, die sich zunehmend auf einer gesellschaftlichen und<br />

gesundheitspolitischen „Achterbahn“ bewegen, kaum Raum für notwendige Lern- und<br />

Transferprozesse eines Neueinsteigers.<br />

Dieses Dilemma wird verstärkt, in dem die TeilnehmerInnen unzureichend die Gelegenheit<br />

haben methodische Instrumente zu erwerben mit denen sie dem beruflichen Alltag<br />

begegnen und Lernprozesse aktiv initialisieren können. Wenn nach Robinsohn (1972)<br />

Bildung <strong>der</strong> Ausstattung zum Verhalten in <strong>der</strong> Welt dient, so müssen die Situationen<br />

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