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Wykos Taverne - CAD.de

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Dann kehrte er im Laufschritt in <strong>de</strong>n Wald zu Ellie zurück. Er hatte Ellie eben auf <strong>de</strong>n Wagen gela<strong>de</strong>n,<br />

als Wolf bei ihm auftauchte. Geràrd freute sich, daß das Tier seine Gesellschaft suchte, doch dann<br />

erkannte er, daß Wolf äußerst nervös war. Irgen<strong>de</strong>twas musste im Wald sein, das nicht von dieser<br />

Welt war und Wolf spürte die Gefahr und wollte seinen Freund warnen. Geràrd überlegte was er tun<br />

sollte. Wolf war ein wil<strong>de</strong>s Tier und er konnte ihn schlecht mit in die Stadt nehmen. An<strong>de</strong>rerseits fühlte<br />

er sich sicherer wenn Wolf bei ihm war. "Ach was soll's", sagte er sich, "wenn in <strong>de</strong>r Stadt Oger<br />

durch die Gegend laufen, kann auch ein Wolf nicht mehr für viel Aufsehen sorgen." Dann ergriff<br />

er die Waffen, die er in <strong>de</strong>r Nacht in <strong>de</strong>r Garnison mitgenommen hatte und verbarg sie in seinem<br />

Mantel.<br />

Und so machte sich eine seltsame Truppe auf zur Schänke. Ein großgewachsener, finster<br />

dreinblicken<strong>de</strong>r Frem<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r mit seiner Narbe auf <strong>de</strong>r Stirn äußerst gefährlich aussah, ein halbtotes<br />

Mädchen auf einem klapprigen Handwagen und ein riesenhafter, silberner Wolf <strong>de</strong>r wie ein Wachhund<br />

um die bei<strong>de</strong>n kreiste...<br />

Je näher sie <strong>de</strong>r Schenke kamen, umso mehr grübelte Gerard was er mit Wolf tun sollte. Die<br />

änstlichen Blicke <strong>de</strong>r Passanten, die ihren Weg kreuzten waren ihm nicht entgangen. Das Tier vor <strong>de</strong>r<br />

<strong>Taverne</strong> zurückzulassen wollte er nicht riskieren. Nicht das Wolf bisher unfriedlich gewesen wäre, nein<br />

das nicht,<br />

aber er fürchtete einen möglichen Tumult, <strong>de</strong>r sich ergeben könnte, wenn das Tier allein ums Haus<br />

schlich. Obendrein am hellichten Tag.<br />

Schliesslich waren sie angelangt. Gerard hob Ellie aus <strong>de</strong>m kleinen Wagen in seine Arme und mit<br />

<strong>de</strong>m Fuss stiess er die Schenkentür auf. Er ging drei Schritt ins Innere, dann blieb er stehen. Wolf<br />

nahm unter <strong>de</strong>m Rahmen <strong>de</strong>r offnen Türe Platz. Sie gaben ein verwegenes Bild ab. Gerard schaute<br />

sich langsam um. Die seltsame Atmosphäre in <strong>de</strong>r Wirtschaft, die ihm bereits schon zuvor aufgefallen<br />

war, herrschte noch immer, auch wenn alle Anwesen<strong>de</strong>n plötzlich verstummten.<br />

'Nun, gehen wirs mal an' dachte er bei sich und hub, zum Wirt gewandt, an:'Hier sind wir zurück.<br />

Wäret Ihr nun so freundlich uns das angebotene Quartier zu zeigen?' Rota ben Wyko schaute<br />

ungläubig drein und es verstrichen weitere Sekun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Stille. 'Frem<strong>de</strong>r, ich bot Euch Hilfe und<br />

ein Zimmer an, aber was ist mit dieser ..., dieser Kreatur, die Ihr da im Schlepptau habt?' fragte<br />

er schliesslich und wies auf Wolf. 'Tut mir leid, ich vergass es wohl zu erwähnen, diese 'Kreatur'<br />

ist unser Gefährte. Und er kommt natürlich mit.' entgegnete Gerard. Wyko konnte es nicht<br />

fassen:Das kann ja wohl kaum euer Ernst sein, Frem<strong>de</strong>r! Was glaubt ihr wohl was das hier ist?'<br />

und wies mit <strong>de</strong>r Hand durch <strong>de</strong>n Raum, dann fügte er noch hinzu:angesichts <strong>de</strong>r Umstän<strong>de</strong> ist es<br />

wohl besser Ihr verschwin<strong>de</strong>t dahin, wo ihr samst eurer kränkeln<strong>de</strong>n Hure hergekommen seid!'<br />

Gerard sah ihn scharf an, hätte er nicht die todkranke Ellie in <strong>de</strong>r Armen, er wäre <strong>de</strong>m Wirt an die<br />

Gurgel gegangen. Auch entging ihm nicht, wie <strong>de</strong>r Hauptmann langsam die Hand an seinen Dolch<br />

legte und Wolf kaum merklich zu knurren begann. Daran solltet ihr nicht einmal nur <strong>de</strong>nken ...,<br />

Gardist.' zischte Gerard ohne diesen anzuschauen. Seinen Blick weiterhin fest auf <strong>de</strong>n Wirt gerichtet,<br />

sprach er: Nun, sicher, wir können meinen Begleiter ja vor Eurer Türe lassen, allerdings glaube<br />

ich kaum, dass euer Geschäft hier <strong>de</strong>rweil sehr einträglich sein wird. Und je eher sie ...' er<br />

senkte <strong>de</strong>n Blick auf Ellie 'wie<strong>de</strong>r gesund ist, umso schneller sind wir hier verschwun<strong>de</strong>n. Also,<br />

überleget wohl!<br />

Nach einer halben Ewigkeit sprach Wyko:'die Treppe hoch, nehmt die letzte Tür rechts im Gang,<br />

sie ist offen. Erwartet nicht, dass man euch hinaufbegleitet, ebensowenig wie Ihr erwarten<br />

solltet, dass man euch bewirtet. Und eh' ichs vergesse das macht für heute 100 Silberlinge'.<br />

Gerard hörte dies schon nicht mehr, er war bereits nach oben gestiegen und versuchte das genannte<br />

Zimmer auszumachen. Die Tür war offen, wie <strong>de</strong>r Wirt versprochen hatte, aber das Zimmer war<br />

erbärmlich winzig und eng. Egal. Er bettete Ellie auf das einzige kleine Bett im Raum und gab Wolf zu<br />

verstehen hier zu bleiben.<br />

Dann donnerte Gerard wie<strong>de</strong>r die Stiege nach unten hinab, blieb auf <strong>de</strong>r unteren Mitte <strong>de</strong>rer stehen<br />

und schaute in <strong>de</strong>n Schankraum. Dann sprach er mit fester Stimme:Nun Ihr wisst worum es geht,<br />

gibt es hier jeman<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r sich darauf versteht,<br />

<strong>de</strong>m Mädchen das Fieber auszutreiben. O<strong>de</strong>r kennt hier wen jemand in <strong>de</strong>r Stadt <strong>de</strong>n man<br />

holen könnte? Der möge sich mel<strong>de</strong>n.'<br />

Gerard schaute langsam in die Run<strong>de</strong>, ausser das man seinen Blicken auswich, passierte nichts. Die<br />

seltsame Hexe, auf die er gebaut hatte, lag immernoch darnie<strong>de</strong>r.<br />

Plötzlich ging die Tür leise auf und ein rundliches altes Weib trat lautlos und grusslos herein.<br />

Keiner <strong>de</strong>r Anwesen<strong>de</strong>n hatte diese Frau jemals gesehen und man warf sich fragen<strong>de</strong> Blicke zu.<br />

Die Alte war in einen langen dicken Umhang gehüllt und ging leicht gebeugt. Gerard überlegte noch<br />

wie alt sie wohl sein mochte, als sie sich mit rostiger Stimme an ihn wandte: 'Führt mich zu ihr.'<br />

Gerard ging voran und folgte ihm wackelnd hinterher. Bevor er die Tür <strong>de</strong>r Kammer in <strong>de</strong>r Ellie lag

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