Gerhard Leithäuser - www-user
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eine Elefantenkuh mit dem Rüssel doch einfach einen Touristen, wirft ihn<br />
hoch und zertrampelt ihn. So berichtet die Zeitung.<br />
XI<br />
Das Verhalten der Tiere im Safaripark lässt den Touristen nicht los. Sie<br />
scheinen vom Landrover aus gesehen ein relativ ruhiges Leben zu führen.<br />
Die Probleme aber fangen bei der Nahrungssuche an. Große<br />
Pflanzenfresser müssen riesige Mengen an Graß und Blättern aufnehmen.<br />
Das ist harte Arbeit, bei der sie nicht gestört werden wollen, sonst werden<br />
sie böse. Das ist auch für Menschen verständlich. Über den Wildpark<br />
scheint sich ein Netzwerk von Beziehungen zwischen den Tieren und den<br />
Pflanzen gezogen zu haben, das sich zu einem instabilen<br />
Gleichgewichtszustand zusammengesetzt hat, in dem gekämpft und<br />
kooperiert wird. Geparden jagen, andere Fleischfresser jagen ihnen die<br />
Beute ab. Kein Kampf aller gegen alle. Büffel kooperieren mit Vögeln, um<br />
ihre Parasiten loszuwerden. Nur wenige Tierarten produzieren ihre<br />
Nahrung selbst wie die Blattschneiderameisen. An der Spitze der<br />
Fresspyramide sitzen die großen Fleischfresser. Sie strukturieren das<br />
Gleichgewicht, vertikal und horizontal. Äußere Schocks wie Wilderer oder<br />
Trockenzeiten verändern es. Äußere Schocks sind dem Zufall unterworfen.<br />
Nicht nur das darwinsche Prinzip von dem „Survival of the Fittest“<br />
sondern mindestens ebenso stark bestimmt der Zufall, wer überlebt.<br />
Offenbar stellt sich das Gleichgewicht nach einiger Zeit wieder her. Kaum<br />
zu beantworten ist die Frage, ob das wiederhergestellte Gleichgewicht mit<br />
dem identisch ist, das ohne äußere Schocks zum tragen gekommen wäre. –<br />
Nicht nur äußere Schocks sondern auch innere Zyklen können das<br />
Gesamtgleichgewicht verändern. Elefanten fressen Akazienblätter und ihre<br />
Herden vergrößern sich. Die leicht erreichbaren Akazienblätter reichen<br />
bald nicht mehr aus. Die Elefanten zerstören die Bäume, um an nicht<br />
erreichbare Blätter heranzukommen. Die Futtermenge wird weiter<br />
verringert. Hunger dezimiert die Herden so lange, bis die Akazien wieder<br />
nachwachsen können. Den Wildhütern ist das Leiden der verhungernden<br />
Elefanten unerträglich. Sollte der Zyklus nicht durch rechtzeitige Bejagung<br />
abgebrochen werden? Oder sollte man besser der Natur ihren Lauf lassen?<br />
Das Problem liegt – ähnlich wie bei der Wirtschaftspolitik im<br />
Konjunkturzyklus – beim Problem den Zeitpunkt des rechtzeitigen<br />
Eingriffs und dessen Umfang zu bestimmen.<br />
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