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Gerhard Leithäuser - www-user

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nicht leisten. Sie hat ihrer Tochter in diesem Monat schon einen<br />

Computerkurs bezahlt. Da bleibt kaum noch was übrig. Maria war schon<br />

mal in Deutschland. Ihr geheimer Wunsch ist – wie der vieler<br />

Afrikanerinnen – einen Weißen zu heiraten und nach Europa zu gehen,<br />

dem Land, in dem Milch und Honig fließen. Es hat nicht geklappt. Dem<br />

Touristen kommen Kindheitserinnerungen aus der Trümmerzeit nach dem<br />

Krieg. Alle seine Freunde – und er natürlich auch – nie wollten nach<br />

Amerika....<br />

IX<br />

Nach dem Abendessen trinkt man noch einen kühlen Weißwein aus<br />

Südafrika. Die Rede kommt – wie kann es unter Männern auf freier<br />

Wildbahn anders sein – auf afrikanischen Frauen. Der Gastgeber ist<br />

Kenner, wie er es gern sagt. Einzelheiten sind wie bei<br />

Gebrauchsanweisungen langweilig. Das Temparament dieser Frauen sei<br />

ungeheuer. Die Exzision mache da kaum einen Unterschied. Der<br />

Vaginalorgasmus bleibe ja erhalten. Auf alle Fälle und im Gegensatz zu<br />

Deutschland: Die Damen geben sich Mühe und stellen was auf die Beine.<br />

Man beschließt noch einen kleinen Kneipengang mit kurzem Diskobesuch.<br />

Die Kneipen sind prima. Bombenstimmung! Alle Lachen, reden mit<br />

glänzenden Augen. Frauen und Männer in allen Farbschattierungen, unter<br />

ihnen nur zwei weiße Frauen, stellt der Tourist fest, und die sind fest<br />

vergeben. Die neuen Freunde trinken ihr Bier vom Fass, und das schmeckt<br />

hervorragend. „Wir sind, wenn man so will, in der globalisierten Enklave<br />

der Hauptstadt“, erklärt der Landsmann. „Nee, hier gibt es nicht nur Slums,<br />

sondern auch hervorragende indische, japanische, französische, italienische<br />

Restaurants. Teuer, aber nicht unbedingt teurer als die gehobene Klasse in<br />

Deutschland“. – In der Disko ist schon Highlife. Die Musik ist laut. Eine<br />

flotte afrikanische Band, mit einer guten Sängerin. Es wird getanzt. Und da<br />

haben wir es. Ist doch kein Vorurteil: Der Afrikaner hat einen<br />

unvergleichlichen Sinn für Rhythmus. Die Afrikanerinnen übrigens erst<br />

recht. Sie sind hervorragend angezogen. Sie haben die beiden sofort<br />

wahrgenommen. Sie flirten, kommen am Tisch vorbei auf ein kleines<br />

Schwätzchen und rollen mit den Augen. Dann wird der Tourist über die<br />

landüblichen Unterscheidungen zwischen kommerziellem und nicht<br />

kommerziellem Sex aufgeklärt. Die Unterschiede sind feinsinnig. Gezahlt<br />

wird immer. Für die Übertragung von Aids wird kein Aufpreis verlangt.<br />

Am Ende schläft der Tourist lieber allein in seinem klimatisierten Hotel.<br />

8

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