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Gerhard Leithäuser - www-user

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erhoben werden. Deutliches Murren lässt sich vernehmen. Worte wie<br />

„Unverschämtheit“ unterbrechen die Erläuterungen der Reiseleitung. Der<br />

Staat übt seine Macht aus, die dem Tourismus erheblichen Schaden<br />

bringen wird. So ein Unsinn wird von den Märkten bestraft. Die werden<br />

schon sehen, was sie sich da einhandeln. Für den Staat im Lande K ist<br />

jedoch ähnlich wie bei Devisenmaklern nur die kurze Frist wichtig.<br />

Rechnungen in Fremdwährung sind überfällig. Die Devisenreserven sind<br />

aufgebraucht. Ohne Devisen müssen Auslandsreisen von Politkern<br />

gestrichen werden. Die Treue der Gefolgschaft und der politischen Klientel<br />

lässt sich Fremdwährung besser erhalten als in der abwertungsgefährdeten<br />

Landeswährung, besonders wenn Wahlen anstehen und das ist der Fall.<br />

Das Botschaftspersonal wird nur noch unregelmäßig bezahlt. Da greift die<br />

Regierung nach jedem Strohhalm, der wenn schon keine Rettung so doch<br />

Aufschub verspricht.<br />

III<br />

Dann steigen die Pauschalreisenden in den klimatisierten Reisebus und<br />

merken gar nicht, dass die Lufttemperatur draußen nicht mehr als 17°<br />

beträgt. Sie fahren in die morgendliche Rushhour. Linksverkehr, so will es<br />

die koloniale Vergangenheit. Aber wie, was denn? Hier gibt es ja<br />

überhaupt keine Verkehrszeichen und auch keine Ampeln. Aus den<br />

anfahrenden Lastwagen und Kleinbussen entweichen dunkle<br />

Abgaswolken. Smog breitet sich aus, der die Morgensonne verdunkelt und<br />

die Sichtweite begrenzt. Nie was vom TÜV gehört? Zebrastreifen sind<br />

nicht mehr erkennbar, falls es je welche gab. Hin und wieder stürzen sich<br />

Stoßtrupps von Einheimischen, die offenbar zu Fuß zur Arbeit hasten,<br />

todesmutig auf die Straße. Polizisten und Polizistinnen stehen unbeteiligt<br />

herum. Verkrüppelte Bettler versuchen ihre Lepraschäden oder die Folgen<br />

der Kinderlähmung zu Geld zu machen. Am Kreisverkehr, in den man nur<br />

schwer hinein und noch schwerer hinaus kommt, steht eine Polizistin. Sie<br />

scheint mit ihrem langen Schlagstock eine langsame Morgengymnastik zu<br />

absolvieren, die von niemandem beachtet wird. Offenbar wünscht sie dabei<br />

auch gar nicht gestört zu werden. Am nächsten Kreisverkehr ist ein<br />

Lastwagen umgestürzt und hat einige Passanten unter sich begraben. Die<br />

Menschenansammlung ist groß und wächst schnell. Jetzt ist kein<br />

Weiterkommen mehr. Ein großer gelber Kranwagen erscheint.<br />

Polizistinnen und Polizisten unterhalten sich angeregt. Am Stau können sie<br />

sowieso nichts ändern. – Im Bus werden Stimmen laut. Verkehrsregeln<br />

müssen sein, auch wenn nicht einzusehen ist, warum der Verkehr dann<br />

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