Gerhard Leithäuser - www-user
Gerhard Leithäuser - www-user
Gerhard Leithäuser - www-user
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Unbeteiligten aufzusetzen. Das fällt ihm schwer. Wellen von Angst<br />
schlagen über ihm zusammen. Er fühlt sich verfolgt und bedroht. – Um<br />
sich abzulenken, zwingt er sich, über Fragen der Verteilung und der<br />
Umverteilung in Marktwirtschaften nachzudenken. Wird nicht umverteilt,<br />
dann werden positive Anreize wirksam. Die Arbeitslosen müssen sich<br />
bewegen, müssen tätig werden, Verantwortung für sich selbst<br />
übernehmen... Auch nach seiner heutigen Erfahrung möchte er nicht von<br />
dieser Weisheit abrücken, die er seit seiner Zeit an der Universität für<br />
gottgegeben hält. Er fährt fort in seinem inneren Monolog. Wie kann man<br />
aber Betätigungsfelder wie Raub ausschließen, wenn Bedürfnisse wie<br />
Hunger oder Durst vorliegen, die nicht lange aufgeschoben werden<br />
können, besonders, wenn kleine Kinder leiden müssen? Ja, das<br />
Gewaltmonopol sollte beim Staat bleiben. Der Staatsanteil muss dennoch<br />
gering gehalten werden. Die Staatsausgabenquote sollte 10% auf keinen<br />
Fall überschreiten. Das will auch Milton Friedman so. Das sollte reichen,<br />
um Recht und Gesetz zum Durchbruch zu verhelfen und sein Erlebnis von<br />
heute morgen zu verhindern. Doch wie soll man die Armen, die ja nicht<br />
unbedingt die Schwachen sind, von der „averse selection“ abbringen und<br />
davon überzeugen legal zulässige und sozial verträgliche Möglichkeiten<br />
vorzuziehen. Umverteilung hat soziale Kosten, sei sie nun legal oder<br />
illegal. Welche legalen und sozial verträglichen Möglichkeiten gibt es<br />
eigentlich im Lande K, wo die Arbeitslosigkeit bei über einem Drittel<br />
liegen könnte? Frag mich doch nicht so was, ich bin fremd hier und<br />
überdies Tourist! Ich habe mich in die inneren Angelegenheiten dieses<br />
Landes nicht einzumischen. Ich bringe Devisen, die werden hier<br />
entgegengenommen und umverteilt auf spontane landesübliche<br />
Weise....Hakuna matata! – Oder gibt es immer noch Probleme?<br />
V<br />
Noch einmal davongekommen findet unser Tourist tatsächlich und ohne<br />
viel zu fragen sein Hotel. Dort erzählt er, dass er das Opfer eines<br />
Taschendiebstahls geworden sei. Die Hotelleitung veranlasst einiges,<br />
erleichtert darüber, dass der Tourist – immer noch im Safarilook –<br />
Photokopien seiner Papiere vorlegen kann. Die Polizei wird nicht<br />
benachrichtigt. Das würde zu teuer, behaupten die Angestellten des Hotels,<br />
bringe auch nichts. Mit der Polizei will hierzulande niemand etwas zu tun<br />
haben. Die Hotline seiner Kreditkarte ist wie üblich besetzt. Schließlich,<br />
aber ein wenig zu spät, wie er zu Hause feststellen muss, wurde sie<br />
gesperrt. Da hat sich noch schnell jemand bedienen können. Das hat ihn<br />
4