Stressbezogene Transaktionen zwischen Person und ... - www-user

A&O-Projekt 25.10.2002 

Hausarbeit zum Thema: Stressbezogene Transaktionen zwischen Person und Umwelt 

Verfasser: Kerstin Beckert, Mehtap Leventler und Okan Miski 

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Projekt Arbeits- und Organisationspsychologie: 

Stressbezogene Transaktionen 

zwischen Person und Umwelt 

Blockseminar: 

„Grundlagen der Gesundheitspsychologie: Psychosoziale 

Stressoren am Arbeitsplatz“ 

Dozent: 

Thomas Kieselbach 

ReferentInnen: 

Kerstin Beckert 

Mehtap Leventler 

Okan Miski 

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Inhaltsverzeichnis 

Einleitung (Kerstin Beckert) ..................................................................5 

1. Definition.............................................................................................5 

1.1. Ursprung.............................................................................................................. 6 

2. Das Stresskonzept .............................................................................6 

2.1. Stress als Reiz..................................................................................................... 6 

2.2. Stress als Reaktion.............................................................................................. 8 

2.2.1. Stresstheorie von Walter Cannon (1932).......................................................... 9 

2.2.2. Stresstheorie von Hans Selye (1957) ............................................................... 9 

2.2.3. Inwieweit kann die Persönlichkeit die Stressreaktion beeinflussen? ...............10 

2.3. Stress als Beziehungsphänomen .......................................................................11 

3. Transaktion und Interaktion ............................................................13 

3.1. Frühe Grundannahmen ......................................................................................13 

3.2. Interaktionismus .................................................................................................13 

3.3. Der transaktionistische Ansatz ...........................................................................14 

3.4. Der interaktionistische Ansatz ............................................................................15 

3.5. Geologische Analogie von Lazarus ....................................................................17 

4. Fazit (Kerstin Beckert) .....................................................................17 

5. Kognitive Bewertung und intrapsychische Bewältigung 

(Mehtap Leventler) ...............................................................................18 

5.1. Laboruntersuchungen zu Stressreaktionen ........................................................18 

5.2. Grenzen des Laborexperiments .........................................................................22 

6. Kognitive Bewertungsprozesse......................................................23 

6.1. Primäre Bewertungen ( primary appraisal ) .......................................................25 

a. Schädigung/Verlust ..............................................................................................25 

b. Bedrohung ............................................................................................................25 

c. Herausforderung..................................................................................................26 

6.2. Sekundäre Bewertungen ....................................................................................26 

6.3. Neubewertung ( reappraisal) ..............................................................................28 

6.4. Schematische Darstellung der kognitiven Bewertung.........................................29 

6.5. Ein Fallbeispiel ...................................................................................................30 

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7. Einleitung (Okan Miski)....................................................................31 

8. Copingmodelle: ................................................................................32 

8.1. Physiologisches Modell nach Selye:...................................................................32 

8.2. Phasenmodelle:..................................................................................................33 

8.3. Transaktionalistischer Ansatz nach Lazarus:......................................................34 

8.4. Soziale Unterstützung.........................................................................................36 

9. Praxisnahe Stressbewältigung .......................................................39 

9.1. Stressbewältigungsprogramme ..........................................................................39 

9.2. Stressbewältigung in Organisationen .................................................................41 

10. Fazit (Okan Miski):..........................................................................46 

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Abbildungen: 

Abbildung 1: Stimulus – Organismus – Reaktion……………………………………….6 

Abbildung 2: Stress als Reaktion………………………………………………………….7 

Abbildung 3: Das Allgemeine Adaptionssyndrom von Selye…………………………..8 

Abbildung 4: Stress als Beziehungsphänomen………………………………………...11 

Abbildung 5: Schematische Darstellung der kognitiven Berwertung…………………28 

Abbildung 6: Stress als transaktionales Geschehen……………………………………29 

Abbildung 7: Schema des Stressbewältigungsprozesses nach Tache und Selye….32 

Abbildung 8: Modell nach Lazarus………………………………………………………..35 

Abbildung 9: Ausgangsbedingungen des Streß, Stresssymptome und Krankheiten.40 

Abbildung 10 : Der Bewältigungsprozess ................................................................. 45 

Tabellen 

Tabelle 1 : Stressor - Angepasstes Verhalten .......................................................... 42 

Tabelle 2: Stressor - fehlangepasstes Verhalten ...................................................... 42 

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Einleitung (Kerstin Beckert) 

Diese Arbeit befasst sich mit dem Thema Stress und dessen Bewältigung. Fokussiert 

wird hierbei die relationale Betrachtung von Stress und Bewältigung unter 

Berücksichtigung von Person und Umwelt. Um einen umfassenden Überblick über 

das Thema zu bekommen wird der Leser im ersten Teil dieser Hausarbeit über das 

Stresskonzept und danach über Transaktion und Interaktion menschlichen 

Verhaltens informiert. Der zweite Teil der Arbeit befasst sich inhaltlich mit kognitiven 

Bewertungsprozessen. Zur genaueren Differenzierung findet der Leser hier 

Beispiele. Im dritten Teil wird dann auf die Bewältigung von Stress eingegangen. 

Dazu werden unterschiedliche Copingmodelle und Stressbewältigungsprozesse am 

Arbeitsplatz dargestellt. 

1. Definition 

Die englische Übersetzung des Wortes Stress lautet Druck, Zwang. Stress ist „...allg. 

eine Belastung (...). Im Organischen und psychologisch jede Belastung, die als 

solche erlebt wird“ (zit. nach Häcker, Stapf, 1998, S. 842). 

„Der Stress-Begriff wird zunehmend zur Kennzeichnung der extremen Belastung 

benutzt, denen der Mensch der Gegenwart ausgesetzt ist (...).LAZARUS versteht 

(1966) unter Stress nicht nur die belastenden Situationsmomente, sondern auch die 

Reaktionen auf sie“ (zit. nach Häcker, Stapf, 1998, S. 842). Bewältigung (coping) ist 

eine solche Reaktion. 

In der Therapie verschiedener Störungen (Angst, somatoforme Störungen oder auch 

Paarproblemen) ist die Reduktion von Stress, bzw. die Vermittlung der Fähigkeit zur 

Stressreduktion, eingeschlossen. 

Stressreaktionen: 

Stressreaktionen können in unterschiedliche Kategorien unterteilt werden. 

• Behavorial / Kognitiv: Essverhalten, Suchtverhalten, Gestik, Mimik, Flucht 

aus der Situation, Sorgen, belastende Erinnerungen. 

• Affektiv / Emotional: Ärger, Angst, Unlust, Traurigkeit, Irritation. 

• Physiologisch: Endokrin (Cortisol, Adrenalin, Noradrenalin), Immunologisch 

(Antikörperaktivität, Zytokin-Produktion), Kardiovaskulär (Herzrate, Blutdruck), 

Elektrodermal (Erhöhte Hautleitfähigkeit). 

• Kognitiv: Sorgen und belastende Erinnerungen. 

(vgl. www.psychologie.unitrier.de/personen/wschlotz/veranstaltungen/Biopsych_ausgProb_SS01/stress1.pdf) 

Stressfolgen: 

Stress kann erhebliche Folgen auslösen, wie Lebensveränderungen, 

Persönlichkeitsveränderungen, Gesundheit bzw. Krankheit und Veränderungen im 

sozialen Umfeld. 

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1.1. Ursprung 

Das Konzept stammt ursprünglich aus dem physikalisch-technischen Bereich als 

Bestandteil einer Elastizitätstheorie für Festkörper (z.B. Stahl) mit der funktionalen 

Abfolge »load« – »stress« – »strain«. Unter »load« wurde eine auf einen Festkörper 

einwirkende äußere Kraft verstanden, »stress« bezeichnet die dadurch ausgelöste 

innere Spannung und »strain« die resultierende Verformung. Durch Selye wurde 

dieser vielfach verwendeten Terminus dann in die Humanwissenschaften 

übernommen (vgl. www.schulleitung.de/konflikte/grundlagen/i611.htm). Dies geschah 

durch eine endokrinologische Untersuchung von Selye (1948), in der Stress die 

Summe aller nichtspezifischer Erscheinungen ist. Hierin eingeschlossen sind 

Schädigungen und Abwehr, wie z.B. Entzündungen oder das Allgemeine 

Adaptionssyndrom, auf das im weiteren Verlauf noch eingegangen wird. 

Seit dieser Zeit wurde der Stress – Begriff näher untersucht und eine Reihe von 

unterschiedlichen theoretischen Ansätzen wurden entwickelt. Ein wichtiger Schritt 

war das Transaktionale Stress–Modell von Lazarus. Lazarus selbst schreibt zur 

Begriffsbildung, dass von Stress erstmals im Zusammenhang mit den militärischen 

und kriegerischen Auseinandersetzungen während des 2. Weltkrieges gesprochen 

wurde. Dabei ging es um Überlegungen, unter welchen Umständen Soldaten sich 

nicht mehr in der Lage fühlen, sich zu verteidigen. D.h. sie griffen weder zum 

Gewehr, noch waren sie in der Lage auf ihre anderen Fähigkeiten zurückzugreifen. 

Sie ergaben sich unnötigerweise dem Feind (vgl. Lazarus, 1966, S.11) und ihr 

Zustand wurde als Kampfmüdigkeit bezeichnet. 

Im Laufe der Zeit gab es unterschiedliche Untersuchungen, Herangehensweisen und 

Auffassungen von Stress. Es bildeten sich drei Richtungen heraus, die im weiteren 

Verlauf näher erläutert werden. 

2. Das Stresskonzept 

Dieses Kapitel wird in drei Unterpunkte untergliedert: 

1. Stress als Reiz 

2. Stress als Reaktion 

3. Stress als Beziehungsphänomen 

2.1. Stress als Reiz 

Bei dieser Grundauffassung wird davon ausgegangen, dass der Stressor ein 

äußeres Ereignis darstellt, der mit einer Störungsreaktion beantwortet wird. „(...) 

Stress ist ein Ereignis, das eine Störungsreaktion induziert (verursacht)“ (Lazarus & 

Launier, zit. nach Nitsch, 1981, S.221). 

Es gibt unterschiedliche Stressoren oder Stressreize. 

1. Veränderte Lebensereignisse. Für viele Menschen stellen bedeutende 

Veränderungen in der Lebenssituation Stressoren dar. Nicht nur negative 

sondern auch positive Ereignisse, wie z.B. ein Lottogewinn oder berufliche 

Verbesserungen können das Leben eines Menschen entscheidend verändern, 

so dass Neuorientierung und Anpassung notwendig werden (vgl. Zimbardo & 

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Gerrig, 1999, S.376). Andere Beispiele sind Geburt, Scheidung, Heirat, 

Trauerfall, Krankheit, Wechsel eines Arbeitsplatzes, Tod eines 

Familienmitgliedes oder plötzliche Arbeitslosigkeit, etc. (vgl. 

www.psychologie.uni-trier.de/personen/wschlotz/veranstaltungen /Biopsych_ 

ausgProb_SS01/stress1.pdf) 

2. Katastrophen. Negative nicht vorhersehbare und unkontrollierbare Ereignisse 

sind für den Menschen besonders belastend. Dies kann z.B. durch 

Umweltkatastrophen, wie Hochwasser, Erdbeben, Verkehrsunfälle oder Feuer 

ausgelöst werden. Des weiteren können hier noch andere Katastrophen wie 

z.B. Epidemien genannt werden (vgl. Zimbardo & Gerrig, 1999, S.378). 

3. Chronische Stressoren. Diese Art von Stress überdauert eine lange zeitliche 

Periode. Der Organismus kann durch chronischen Stress sehr geschädigt 

werden. Beispiele: Fehlen von sozialen Kontakten, schwere und langwierige 

Krankheit, soziale Konflikte, schlechte oder ungünstige Arbeitsbedingungen 

(vgl. Zimbardo & Gerrig, 1999, S.380f.). 

4. Alltägliche Ärgernisse sind ebenso als Stressoren zu werten. Mit alltäglichen 

Ärgernissen ist der Mensch einen Großteil seiner Zeit konfrontiert und muss 

sich mit ihnen auseinandersetzen. Eine Häufung dieser kleinen Frustrationen 

kann mehr Stress auslösen als die selteneren grossen Schläge (vgl. Zimbardo 

& Gerrig, 1999, S.381). Laut Lazarus können diese kleinen Ärgernisse den 

Menschen stärker beeinträchtigen, als es sich dieser vorstellen kann, wenn er 

sie als schädlich oder bedrohlich für das Wohlbefinden empfindet (Lazarus: 

Puzzles in the study of daily hassles, 1984, in: Zimbardo, Gerrig, 1999, 

S.381). Beispiele: Verspätungen, Straßenverkehr, Dinge verlieren oder 

verlegen, etc. 

5. Systemische Stressoren, wie z.B. Krieg, Hungersnöte, Rezession. 

Hier wird von einer S-O-R (Stimulus-Organismus-Reaktion) Betrachtungsweise 

ausgegangen. 

Stimulus 

Organismus 

Reaktion 

(Stressor) (Stressreaktion) 

Abbildung 1: Stimulus – Organismus – Reaktion (www.psychologie.unitrier.de/personen/wschlotz/veranstaltungen/Biopsych_ausgProb_SS01/stress1.pdf) 

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Stress wird hierbei angesehen als die Gesamtheit zufällig auftretender äusserer 

Ereignisse, die eine Störungsreaktion hervorrufen. So wird angenommen, dass eine 

Summation von Stimuli (Stressoren) mit hoher Wahrscheinlichkeit das Auftreten 

somatischer Erkrankungen bzw. Verhaltensstörungen erhöht. Bei dieser 

Betrachtungsweise werden einige Aspekte nicht berücksichtigt, wie z.B. dass positive 

und negative Stressoren individuell und allgemein unterschiedlich beurteilt und 

bewältigt werden. Diese Auffassung lässt außer Acht, dass Gedanken, innere Motive 

und Gefühle das Verhalten eines Menschen mitbestimmen und lenken. 

Im nächsten Abschnitt geht es um eine andere Grundauffassung von Stress. 

2.2. Stress als Reaktion 

Diese Auffassung beinhaltet, dass Stress die Antwort auf Lebens- oder 

Umweltereignisse darstellt. Diese Sichtweise wird in der Biologie und in der Medizin 

häufig vertreten. 

Umwelt Person 

Stress 

Abbildung 2: Stress als Reaktion (www.psychologie.unitrier.de/personen/wschlotz/veranstaltungen/Biopsych_ausgProb_SS01/stress1.pdf) 

Walter Cannon hob die biologische Sichtweise von Stress hervor und beschrieb die 

physiologische Reaktion. 

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2.2.1. Stresstheorie von Walter Cannon (1932) 

Nach Walter Cannon führt ein Stressor zu einem fight-flight-Syndrom (Kampf-Flucht- 

Syndrom). D.h. alle dafür notwendigen Organe werden in Bereitschaft gesetzt. Dies 

erfolgt über die Sympathikusaktivierung und die Ausschüttung von Adrenalin und 

Noradrenalin aus dem Nebennierenmark (vgl. www.stud.uniwuppertal.de/~ya0023/phys_psy/sress.htm). 

Der Organismus erlebt eine 

Aktivierung, damit er schnell reagieren kann. Cannon betonte, dass dadurch die 

Homöostase (Gleichgewicht) des Körpers gestört wird. 

1935 führte er weiterhin aus, dass der lebende Organismus durch homöostatische 

Mechanismen dazu fähig ist Störeinflüssen zu widerstehen und in externen Notfällen 

sogar zum Ausgangszustand zurückkehren kann. 

Die Annahme, dass Stress eine Anpassungsreaktion auf externe Situationen auslöst 

vertritt auch Selye. 

2.2.2. Stresstheorie von Hans Selye (1957) 

Hans Selye, ein kanadischer Endokrinologe, war der erste Forscher, der die 

Auswirkungen von permanenten schweren Stress auf den Organismus mit modernen 

wissenschaftlichen Mitteln untersuchte. Er spezialisierte sich auf die Art von 

Stressoren, die für den Organismus bedrohlich sind (vgl. Zimbardo & Gerrig, 1999, S. 

372f.) Für ihn ist Stress die unspezifische Reaktion des Organismus auf jede 

Anforderung. Neben allgemeinen physiologischen Reaktionen, wie Verengung der 

Blutgefässe als Reaktion auf Kälte, entdeckte er ein typisches Muster unspezifischer 

adaptiver physiologischer Mechanismen, die einsetzen, wenn der Körper 

längerfristigem Stress ausgesetzt ist. Er nennt das Modell dieser Mechanismen das 

Allgemeine Adaptionssyndrom (AAS). Es besteht aus drei Phasen: der 

Alarmreaktion, der Widerstandsphase und der Erschöpfungsphase. 

Abbildung 3: Das Allgemeine Adaptionssyndrom von Selye 

(aus Zimbardo & Gerrig, 1999, S. 373) 

1. Phase: Die Alarmphase ist durch eine Überaktivierung gekennzeichnet, es 

kommt zu einer Zerstörung des inneren Gleichgewichts. (Der Sympatikus und 

das Nebennierenmark werden aktiviert.) 

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2. Phase: In der Widerstandsphase erreichen die adaptiven Reaktionen einen 

optimalen Zustand. Hält die Stresssituation jedoch länger an, kommt es zu 

einer gegenregulatorischen Wirkung durch den Parasympatikus. Das 

bedeutet, dass die Dominanz des Sympatikus geschwächt wird, die 

Hormonsekretion durch die Hypophyse jedoch gesteigert bleibt. D.h. bei 

anhaltendem Stress werden die hormonellen Reserven erschöpft und der 

Körper ermüdet. 

3. Phase: Hier geht die adaptive Kapazität verloren. Die Erschöpfungsphase 

geht mit Infektanfälligkeit, frühzeitiger Alterung, depressiven Zuständen und 

Ängstlichkeit einher. 

Dies sind zwei Modelle, die Interaktion des Organismus mit schädlichen Reizen oder 

Umständen darstellen. 

Bei einer Gegenüberstellung beider Modelle (Stress als Reiz und Stress als 

Reaktion) bleibt bei Stress als Reaktion die Frage danach, woraufhin die Stress- 

Reaktion erfolgt (welches war der auslösende Reiz?). Wird Stress jedoch als Reiz 

definiert, bleibt die Frage offen, was er spezifisch stimuliert. Wie werden in diesem 

Fall individuelle Unterschiede im menschlichen Verhalten berücksichtigt? Wie ist es, 

wenn eine Person z.B. auf einen mutmaßlichen Stressreiz nicht mit einer 

Stressreaktion antwortet? 

Betrachtet man nun, welche Art von Reizen die Stressreaktionen hervorruft, erhält 

man zwei mögliche Denkweisen. Einerseits sind externe Ereignisse beobachtbar, die 

sich in der Umwelt oder einer Situation zugetragen haben (umweltorientierter 

Ansatz). Andererseits kann die Ursache auch in den biologischen oder 

psychologischen Eigenschaften einer Person zu suchen sein (organismusorientierter 

Ansatz). Fällt die Beurteilung des Stressauslösers zu extrem aus, d.h. sieht man die 

Auslöser nur aus der Perspektive des umweltorientierten Ansatzes unterliegt man 

dem Situations–Fehler. Der Organismus–Fehler wird begangen, wenn Stress nur aus 

der organismusorientierten Sichtweise beurteilt wird und der Umwelt–Aspekt außer 

Acht gelassen wird. Lazarus und Launier befinden, dass Stress notwendigerweise 

beide Aspekte berücksichtigen muss. Reiz und Reaktion stehen in einer 

wechselseitigen Beziehung zueinander. 

2.2.3. Inwieweit kann die Persönlichkeit die Stressreaktion beeinflussen? 

Zum einen ist deutlich, dass „(...) es immer individuelle Unterschiede hinsichtlich 

Qualität, Intensität und Dauer einer Reaktion auf das gleiche Umweltereignis gibt“ 

(Lazarus und Launier, zit. nach Nitsch, 1981, S. 223). Beispiel Lärm: Die Wirkung 

von Lärm ist abhängig davon, wie eine Person ihn bewertet und inwieweit sie glaubt 

den Lärm kontrollieren zu können. Personen reagieren unterschiedlich, weil 

Situationen unterschiedlich bewertet werden. Ein Mensch betrachtet sie als 

Herausforderung, der nächste als Bedrohung und einem anderen Menschen ist sie 

egal. 

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Zu bedenken bei der Betrachtung der persönlichen Faktoren in der Stressreaktion ist 

auch das individuelle Gefühle der Anfälligkeit in einer bestimmten Situation. Mit 

Anfälligkeit gemeint ist die Neigung sich selbst gefährdet oder geschädigt zu sehen. 

Sie ist eine psychologische Bereitschaft, die aus der Persönlichkeit bzw. den eigenen 

Lebensumständen abgeleitet wird. Beispiel: Eine ehrgeizige Person kann sich bei 

einer schlechten Zensur bedroht fühlen, während ein Mangel an Ehrgeiz diese 

Bedrohung geringer oder gegenstandslos machen würde. Ein pessimistischer 

Mensch mit wenig Selbstvertrauen, kann sich von den Umständen seiner Umwelt 

weitaus mehr bedroht fühlen, als jemand, der Vertrauen in seine 

Bewältigungsfähigkeiten besitzt und seine Umwelt positiv und förderlich wahrnimmt. 

Ein weiterer Aspekt wie die Persönlichkeit die Stressreaktionen beeinflussen kann ist 

der Entscheidungsrahmen, den ein Mensch sich im Verlauf seines Lebens steckt. Es 

gibt für jeden Menschen Bereiche, die er eher meidet und sich unsicher und ängstlich 

fühlt und andere Bereiche, in denen er sofort Entscheidungen fällen und sich sicher 

bewegen kann. 

Menschen wählen ihre Umwelt selber aus und gestalten sie in gewissen Maßen 

selber und begünstigen oder verhindern so die Entstehung bestimmter Arten von 

Stress. Daran wird deutlich, dass Menschen nicht nur passiv auf Umweltereignisse 

reagieren und andersherum nicht nur die Persönlichkeit die Reaktion auf Stress 

bestimmt. 

2.3. Stress als Beziehungsphänomen 

Stress ist jedes Ereignis, bei dem interne oder externe Anforderungen (oder beide) 

die Anpassungsfähigkeit eines Individuums, eines sozialen oder organischen 

Systems beanspruchen oder übersteigen (Lazarus und Launier, vgl. Nitsch, 1981, S. 

226). Lazarus plädiert jedoch dafür, Stress als eine allgemeine Kategorie zu sehen 

und nicht als einen genau definierten einzelnen Prozess. 

Was bedeutet beanspruchen oder übersteigen von internen wie externen 

Anforderungen? 

Beanspruchen bedeutet, in Anspruch nehmen oder einen Aufwand erforderlich 

machen; Form und Größe dieses Aufwandes sind erst mal eher unwichtig. Wichtiger 

ist, dass in einer Stress–Situation Fähigkeiten mobilisiert werden. Das bedeutet, dass 

der Aspekt einer Transaktion hier eine Rolle spielt. In der Stress–Situation findet eine 

Mobilisierung der Kräfte statt, da die bereitstehenden Fähigkeiten nicht ausreichen, 

um die Anforderungen zu bewältigen, die auf einmal anstehen. Je grösser die 

Mobilisierung ist, desto grösser wird der Aufwand der aufgebracht werden muss, um 

die Situation zu beherrschen. In der Transaktion sind ein Risiko (Bedrohung), 

Schädigung bzw. Verlust oder eine Gelegenheit enthalten, ein Problem zu 

bewältigen und sich weiter zu entwickeln (Herausforderung). Dazu werden mehr als 

die normalen Fähigkeiten benötigt und aktiviert. Übersteigt die Anforderung die 

aktivierten Fähigkeiten kann ein Trauma entstehen, das Individuum fühlt sich 

überwältigt und besiegt. Nun werden z.B. die Wertungsdispositionen wichtig. Denn 

inwieweit sich das Individuum besiegt fühlt, hängt davon ab, welche persönliche 

Wertigkeit diese Herausforderung gehabt hat. Zum Schluss können z.B. 

Erschöpfung, Zusammenbruch, Regression oder Dekompensation entsehen 

(Lazarus und Launier, vgl. Nitsch, 1981, S. 226). 

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Was sind externe und interne Anforderungen? 

Externe oder umweltbedingte Anforderungen machen eine Anpassung erforderlich. 

Wenn diese misslingt können negative Konsequenzen entstehen. 

Interne Anforderungen sind Werte, Ziele, Wertdispositionen, Programme oder 

Aufgaben über die ein Individuum, soziales oder organisches System verfügt oder 

sich erworben hat. Würden interne Anforderungen verschoben oder verhindert 

werden, hätte dies wahrscheinlich zur Folge, dass sich negative Folgen oder 

Begleiterscheinungen einstellen können. Negative Folgen oder ein Scheitern würden 

vom Individuum, sozialen oder organischen System bestmöglich verhindert werden. 

Individuum 

Beziehung 

Stress 

Stressreaktion 

Stressor 

Stressfolgen 

Abbildung 4: Stress als Beziehungsphänomen (www.psychologie.unitrier.de/personen/wschlotz/veranstaltungen/Biopsych_ausgProb_SS01/stress1.pdf) 

„Ob Transaktionen stressend sind oder nicht, hängt (...) vom Gleichgewicht zwischen 

den sozusagen gegenläufigen Kräften, den Anforderungen und Fähigkeiten, ab 

(Lazarus, 1966, zit. nach Nitsch, 1981, S. 227). 

Blickt man nun auf den physikalisch-technischen Begriffsursprung (s. Kapitel 

1.1.Ursprung) zurück, wird deutlich, dass im technischen Verständnis des Begriffes 

die Prozesse nicht berücksichtigt werden. Durch diese Prozesse erhalten sich jedoch 

Individuen, soziale und organische Systeme und verändern dabei ihre Beziehung zur 

Umwelt ständig. 

Deutlich geworden ist, dass Stress eine besondere Art der Beziehung zwischen einer 

Person und der jeweiligen Umwelt ist (Lazarus und Launier, vgl. Nitsch, 1981, 

S.213). 

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3. Transaktion und Interaktion 

Der Fokus richtet sich in diesem Teil auf die Person–Umwelt–Beziehung. Aus 

diesem Grunde werden nun die Konzepte von Transaktion und Interaktion 

voneinander abgegrenzt. 

3.1. Frühe Grundannahmen 

Klassische Konzepte waren zu einseitig. Einerseits gab es Theorien nach dem 

Personalismus-Konzept. Der Personalismus bezeichnet eine Richtung, die das 

Verhältnis von Person und Sache in den Mittelpunkt stellt (vgl. Häcker & Stapf, 1998, 

S.624). Diese Theorien begehen den „Organismusfehler“, d.h. sie messen den 

statischen Eigenschaften zu viel Bedeutung zu. Auf der anderen Seite gab es die 

Theorien, die sich auf situative Konzepte beriefen. Hier werden den situativen 

Determinanten einer Situation zu hohe Bedeutung beigemessen. Diese Theorien 

unterliegen dem Situationsfehler. Heutzutage betrachtet der Interaktionismus die 

personelle und situative Seite mithilfe der Varianzanalyse. 

3.2. Interaktionismus 

Zur Begriffserklärung: Interaktionismus ist ein Modell, das aus der Kritik der trait 1 – 

Psychologie und des Situationismus 2 resultiert. (vgl. Häcker, Stapf, 1998, S.408). 

Dieses Modell will das menschliche Verhalten weder nur durch Personenvariablen 

noch durch nur situative Bedingungen erklären. Der Interaktionismus geht von vier 

Grundannahmen aus: 

1. „(...) individuelles Verhalten ist Ergebnis einer fortwährenden 

multidirektionalen Interaktion o. Rückkopplung zw. Individuen und 

Situationen, in denen das Individuum sich aufhält (...)“ (zit. nach Häcker & 

Stapf, 1998, S.408). 

2. „(...) das Individuum nimmt an diesem Interaktionsprozeß aktiv und 

absichtsvoll teil (...)“ (zit. nach Häcker & Stapf, 1998, S.408). 

3. „(...) kognitive und motivationale Faktoren stellen die wesentlichen personalen 

Determinanten des Interaktionsgeschehens dar (...)“(zit. nach Häcker & Stapf, 

1998, S.408). 

4. „(...) auf der situativen Seite ist es die psychologische Bedeutung der 

Situation, die das Verhalten von Individuen entscheidend beeinflussen“ (zit. 

nach Häcker & Stapf, 1998, S.408). 

1 

„trait, relativ konstanter Wesenszug, Charakterzug, Eigenschaft einer Person (...)“ (zit. nach Häcker, 

Stapf, 1998, S. 884). 

2 

Situationismus: (Mischel, 1968) Menschliches Verhalten variiert stark von Situation zu Situation, 

deshalb sind Prognosen für zukünftiges Verhalten recht unzuverlässig (vgl. Häcker, Stapf, 1998, S. 

796). 

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3.3. Der transaktionistische Ansatz 

In diesem Absatz geht es um die Beschreibung von Prozessen. 

Der transaktionistische Ansatz von Lazarus und Launier versucht, emotionale 

Reaktionen und ihre Bewältigung rein kognitiv zu erklären. Er bezieht die individuelle 

Motivation und Bewertung der Umwelt durch sein Konzept der Bewertung (appraisal) 

mit ein und ermöglicht so eine angemessene Definition von psychologischem Stress 

und Emotion. In dieser Beziehung reichen die physikalische Stressdefinition und das 

Aktivierungsmodell nicht aus. 

Den meisten Stresstheorien liegt ein lineares Ursache-Wirkungs-Modell zugrunde, 

bei denen die Interaktion von Situation und Disposition als verhaltensbestimmend 

angesehen werden. Lazarus geht von einem reziproken Verursachungsmodell aus. 

Demnach beeinflusst nicht nur die Umwelt das Verhalten der Person, sondern auch 

die Umwelt wird durch das Verhalten der Person beeinflusst und verändert. Dieses 

scheint, bezogen auf natürliche Stresssituationen, angemessener zu sein. Weiterhin 

ist das Ausmaß, in dem eine Situation Stressreaktionen produziert, abhängig von 

den individuellen Charakteristika der einzelnen Person. 

Lazarus und Launier gehen in ihrer kognitiv-phänomenologischen Analyse des 

psychologischen Stress von verschiedenen Arten der Beziehungen zwischen 

Personen und Umwelt aus. Diese werden durch die schon erwähnten 

Bewertungsprozesse vermittelt. Drei wichtige stressrelevante Beziehungen sind 

Verlust/Schädigung, Bedrohung und Herausforderung (Lazarus und Launier, vgl. 

Nitsch, 1981, S. 214). Diese Beziehungen können nicht als unabhängige Variablen 

der Person oder der Umwelt zugeordnet werden. Sie sind als „Kräftegleichgewicht“ 

anzusehen, wobei die Anforderungen der Umwelt die individuellen Fähigkeiten der 

Person beanspruchen oder übersteigen. So kann es auch passieren, dass eine 

Anforderung zu Schädigungen der Person führen kann. Weiterhin zu beachten gilt 

auch, dass Anforderungen auch intern entstehen und sich intraindividuell im Konflikt 

befinden können. Schädigung/Verlust, Herausforderung und Bedrohung sind somit 

als „Beziehungskonzepte“ zu betrachten, die über den Rahmen von den 

unabhängigen Klassen der Personen- und Umweltvariablen hinausreichen. 

Kritik am transaktionistischen Ansatz: 

Bewertungen können nur im nachhinein beschrieben werden, durch 

Personenbefragung oder durch Erschließung einer Bewertung aufgrund von 

Stressreaktionen. Es ist nicht möglich bewertete Beziehungen vorauszusagen. So 

wird dem transaktionistischen Ansatz vorgeworfen, er sei zirkulär. Lazarus und 

Launier beabsichtigen, wenn sie von Schädigung/Verlust oder Bedrohung ausgehen, 

mit diesem Ansatz eine hypothetische psychologische Beziehung zu beschreiben, 

die hinter dem zu beobachteten Reaktionsmuster liegt. Sie wollen damit keine 

Erklärungen liefern oder Vorhersagen treffen. Um dem Vorwurf, dieser Ansatz sei 

zirkulär, zu entgehen, müssen empirische Untersuchungen von Determinanten 

erfolgen, damit die Stressanalyse auf Determinanten bezogen werden kann. 

Vielleicht könnten so beobachtbare kausale Umwelt- und Personenvariablen zu den 

verschiedenen Beziehungskategorien zugeordnet werden, damit deren 

Wechselwirkung untersucht werden kann. Beispiel für die Persönlichkeitsvariablen: 

Untersucht werden könnten Motivationsmuster nach Anzeichen schädigender oder 

bedrohlicher Situationen, persönliche Überzeugungen über die Umwelt ( ob diese 

freundlich oder feindlich betrachtet wird) und individuelle Bewältigungsmöglichkeiten. 

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Beispiel für die Umweltvariablen: Untersucht werden könnten die Gefahr und die 

Wahrscheinlichkeit einer Schädigung oder die Mehrdeutigkeit einer Situation 

(Lazarus und Launier, vgl. Nitsch, 1981, S.215). 

Diese Untersuchungen können jedoch zu weit in die Richtung der Interaktion gehen. 

Bei dem interaktionistischem Ansatz wird nach Determinanten geforscht. 

3.4. Der interaktionistische Ansatz 

Für hypothetische Beziehungen folgt dieses Modell der Logik der Varianzanalyse. 

Unabhängige Umwelt- und Personenvariablen werden nach ihrem Anteil der 

Effektvarianz getrennt betrachtet und danach wieder in das System eingebracht. Die 

Analyse wird dadurch deterministisch. 3 Bei voreiliger oder sklavischer Anwendung 

dieses Modells können schwerwiegende Schwierigkeiten entstehen. 

Mängel des interaktionistischen Ansatzes: 

1. Einige Untersuchungen, die die Trennung der kausalen Variablen zum Ziel 

hatten, schlossen die unabhängigen Persönlichkeitsvariablen aus der 

Reaktionsvarianz aus. D.h. vielfach wurde der S-R-Ansatz (Situations-Reaktions- 

Ansatz) verwendet, um Stressreaktionen wie Ärger, Angst und Aggressionen zu 

untersuchen. Die Befragten stuften ihre voraussichtliche Reaktion auf Skalen für 

einzelne Reaktionen ein. Es ergab sich eine dreidimensionale Datenmatrix 

(Situation x Reaktion x Personen). Diese Datenmatrix kann nach Interaktionen 

und Haupteffekten untersucht werden. Es liegen hier nur subjektiv eingeschätzte 

Situations- und Reaktionsdaten vor. Persönlichkeitseigenschaften wurden 

dadurch jedoch weder definiert noch gemessen. Eine so angelegte Forschung 

kann daher keine Persönlichkeitseigenschaften (wie z.B. Wertungsdispositionen 

oder Überzeugungen) als Determinanten von Stressreaktionen in 

verschiedenartigen Situationen identifizieren. Dies wäre jedoch möglich (Lazarus 

und Launier, vgl. Nitsch, 1981, S. 216). 

2. In anderen Untersuchungen werden die Interaktionen zwischen Person und 

Umwelt streng deterministisch als Stressreaktion gesehen. In diesen 

Forschungen werden statische oder strukturellen Variablen (einseitige Maße, die 

als stabile Merkmale von Personeneigenschaften und Umwelt angesehen 

werden) verwandt, deswegen sind sie wenig deskriptiv oder prozessorientiert. 

Werden statistische Interaktionen gefunden, wird schnell angenommen – auch 

ohne direkte Beobachtung – dass diese aktuelle Interaktionsprozesse sind. So 

wurde festgestellt, dass ein Vermeidungsstil, im Gegensatz zu einem vigilanten 4 

Bewältigungsstil, zu einer schwächeren Stressreaktion vor einer Operation und zu 

einer stärkeren nach der Operation führt. Daraus wurde geschlossen, dass 

Unterschiede im Bewältigungsprozess für unterschiedliche Reaktionen 

3 Determinismus: „1. Lehre von der kausalen (Vor)bestimmtheit alles Geschehens. 2. die der 

Willensfreiheit widersprechende Lehre von der Bestimmung des Willens durch innere od. äußere 

Ursachen“ ( zit. nach Häcker, Stapf, 1998, S. 184) 

4 Vigilanz: „(Aufmerksamkeit)(...) der Zustand oder der Grad der Bereitschaft , kleine Veränderungen, 

die in der Umwelt in zufallsverteilten Zeitintervallen auftreten zu erkennen und auf sie zu reagieren. 

(...) also die Beobachtungsleistung bei länger dauernden Beobachtungssituationen“ (zit. nach Häcker, 

Stapf, S. 933). 

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verantwortlich sein müssen. Die einzelnen Prozesse, die tatsächlich bei der 

Bewältigung von einer Bedrohung genutzt worden sind, wurden hierbei jedoch 

nicht untersucht. Es war eine Annahme, dass Vigilanz oder Vermeidung als 

Prozess wirksam wurden. Die Frage, die offen bleibt ist: War die angenommene 

Eigenschaft in der Untersuchung tatsächlich wirksam oder nicht? 

Statt aktueller Interaktionsprozesse werden oft statische Varianzanteile 

betrachtet, obwohl das eine mit dem anderen nicht unbedingt analog oder 

äquivalent sein muss (Lazarus und Launier, vgl. Nitsch, 1981, S. 216f.). 

3. Ein weiterer Mangel der Interaktionslogik der Varianzanalyse besteht darin, dass 

hier ein lineares Ursache-Wirkungs-Modell (im Sinne von S-R- oder S-O-R- 

Kausalketten) zugrunde liegt. Eine wichtige Grundannahme der 

Persönlichkeitspsychologie ist jedoch ist das Prinzip der multiplen Verursachung 

und Überdetermination. D.h. eine bestimmte Reaktion oder Aktion wird nicht von 

einem sondern von vielen Ereignissen hervorgerufen und bestimmt. Des weiteren 

findet auch eine Umkehrung der Verursachung statt. Die Person-Umwelt- 

Beziehung wird auch verändert, indem die Person denkt und handelt. Die 

Änderungen sind der Person auch bewusst, da sie durch kognitive Aktivität 

rückgemeldet werden. Ein weiterer zu bedenkender Faktor ist der, dass sich die 

Umwelt oft den Bewältigungsversuchen widersetzt und sich nicht verändern lässt. 

Diese Umkehrungen werden deutlich, wenn z.B. Personen mit behindernden 

Erkrankungen oder nach Trauerfällen langfristig untersucht werden. Solche 

Untersuchungen haben gezeigt, dass Trauer oder Kummer lange und komplexe 

Abfolgen von Prozessen mit vielfachen Veränderungen der Person-Umwelt- 

Beziehung und der Bewältigungsprozesse hervorrufen. Nur so kann eine 

erfolgreiche Anpassung erfolgen. Traditionelle, lineare S-O-R- 

Verursachungsmodelle oder rein statistische Interaktionskonzepte sind nicht in 

der Lage die fortlaufende Dynamik solcher Person-Umwelt-Beziehungen 

widerzugeben (Lazarus und Launier, vgl. Nitsch, 1981, S. 217f.). 

Die Person-Umwelt-Beziehung wird durch Bewältigung verändert und starke 

Emotionen sind von kurzer Dauer. Es gibt darüber hinaus noch Stabilitäten und 

Regelmäßigkeiten in der Beziehung und in ihrem Verlauf (z.B. eine Person verbleibt 

über lange Zeit in der gleichen Umwelt oder eine Person weist stabile Tendenzen auf 

– Ansichten über die Außenwelt). Diese müssen beschrieben werden, bevor sie nach 

ihren Determinanten analysiert werden. 

Aus den geschilderten Gründen sollten beide Bezugssysteme, das deskriptivtransaktionistische 

und das deterministisch-interaktionistische, in die gleiche 

Konzeption miteingebracht werden. Laut Lazarus und Launier beziehen sich die 

meisten Erklärungen über die natürliche Welt auf Strukturen und Prozesse. 

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3.5. Geologische Analogie von Lazarus 

In der Landschaft, die uns umgibt, können wir ein ständiges Wechselspiel 

beobachten. Es gibt stabilere Strukturen, wie Berge, Täler und Flüsse, die durch 

Umformungsprozesse der Erde entstanden sind. Nach Entstehung dieser 

Gegebenheiten beeinflussten sie die Windrichtung, Sturmarten, etc.. Wasser und 

Wind wiederum verändern stetig die geologische Struktur, z.B. indem sie Berge 

abtragen. Um dieses Wechselspiel verstehen, nachvollziehen und evt. auch 

vorhersagen zu können, müssen wir nicht nur die geologische Struktur, sondern 

auch den Prozess und deren Wechselwirkung betrachten. 

„Auf ähnliche Weise muss sich die Persönlichkeitspsychologie sowohl mit der 

Struktur oder Stabilität als auch mit der Veränderung oder dem Prozeß (Dynamik) 

befassen“ (zit. nach Lazarus und Launier, in: Nitsch, 1981, S. 220). 

4. Fazit 

Es wurde deutlich, dass auf der einen Seite Struktur bzw. Stabilität der Person- 

Umwelt-Beziehung als auch deren Veränderungen und Prozesse eine wichtige Rolle 

in der Betrachtung von Stresskonzepten einnehmen. Nur eine ganzheitliche 

Betrachtung des deskriptiv-transaktionistischen und des deterministischinteraktionistischen 

Systems, in der z.B. auch die individuellen 

Persönlichkeitsmerkmale betrachtet werden, kann die Stressforschung in die richtige 

Richtung lenken und weiter voran treiben. Meiner Meinung nach sollte in Zukunft 

dieser Punkt weiterhin spezielle Betrachtung finden und berücksichtigt werden. 

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5. Kognitive Bewertung und intrapsychische Bewältigung 

(Mehtap Leventler) 

Nachdem im ersten Teil der Arbeit, die verschiedenen Stresskonzepte ausführlich 

dargestellt wurden, soll im zweiten Teil die kognitive Bewertung in den Mittelpunkt 

der Betrachtung gerückt werden. Um noch einmal daran zu erinnern, wo wir in 

unserer Ausarbeitung angekommen sind, wird als erstes die Leitvorstellung von 

Lazarus (1966) wiedergegeben: 

Stress wird in Abhängigkeit von der Art und Weise, wie Umweltereignisse vom 

Individuum interpretiert, bewertet werden und in Abhängigkeit von den verfügbaren, 

benutzten Bewältigungsfähigkeiten und Bewältigungsmöglichkeiten gesehen (vgl. 

Nitsch, 1981, S. 228). 

An dieser Stelle stellt sich die Frage, was unter dem Begriff kognitiver Bewertung zu 

verstehen ist und wie sich dieser Vorgang nachvollziehen lässt. 

5.1. Laboruntersuchungen zu Stressreaktionen 

Es fanden eine Reihe von Untersuchungen statt, die belegen, dass die kognitive 

Bewertung mit jeweils entsprechenden Graden und Arten der Stressreaktion 

verbunden ist. Im Rahmen der Hausarbeit, werden drei, in der Literatur oft 

beschriebene Experimente, wiedergeben: 

• Wie schon im ersten Teil der Ausarbeitung erwähnt wurde, gelangte Lazarus 

schon frühzeitig zu der Ansicht, dass der behavioristische Ansatz keine 

tragfähige Grundlage für die Stressforschung bilden kann. Dieses resultierte 

unter anderem aus den Ergebnissen einer bereits 1952 veröffentlichten 

Untersuchung von Lazarus und Eriksen. 

In der Untersuchung bearbeiteten Studienanfänger zunächst eine Aufgabe 

aus einem Intelligenztest. Vor der Bearbeitung der Aufgabe wurden die 

Versuchspersonen darauf hingewiesen, dass ein erfolgreiches Abschneiden 

sehr wichtig sei, da ihre Leistung bei dieser Aufgabe ein ausgezeichneter 

Prädikator für ihren weiteren Studienerfolg darstelle und an die Fakultät 

weitergeleitet würde. Als erster Stressreiz wurde den Versuchspersonen der 

Experimentalgruppe nach der Bearbeitung der Aufgabe mitgeteilt, sie hätten 

sehr schlecht abgeschnitten. Den Versuchspersonen der Kontrollgruppe 

wurde dagegen Erfolg zurückgemeldet. Im Anschluss an die 

Ergebnisrückmeldung hatten die Versuchspersonen eine weitere Aufgabe aus 

dem gleichen Intelligenztest zu bearbeiten. Die Versuchspersonen in der 

Experimentalgruppe erhielten während der Bearbeitung der zweiten Aufgabe 

einen weiteren Stressreiz, und zwar wurde ihnen wiederholt mitgeteilt, ihre 

momentane Leistung genüge erneut nicht den Anforderungen. Dagegen 

wurde den Versuchspersonen in der Kontrollgruppe mehrfach eine positive 

Rückmeldung bezüglich der eigenen momentanen Leistung gegeben. Als 

Indikator der Stressreaktion wurde die Leistung bei der zweiten 

Intelligenztestaufgabe verwendet (kognitive Komponente der Stressreaktion: 

Veränderung der kognitiven Leistung). Als das wichtigste Ergebnis ihrer 

Untersuchung betrachteten Lazarus und Eriksen (1952) den Befund, dass die 

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Darbietung der beiden Stressreize, durch die bei allen Versuchspersonen der 

Experimentalgruppe gleichermaßen Stress induziert werden sollte, keine 

einheitliche Stressreaktion hervorrief. Vielmehr reagierten verschiedene 

Teilgruppen der Versuchspersonen auf die gleichen Stressreize ganz 

unterschiedlich: 

Studienanfänger mit einem vergleichsweise schlechten Schulabschluss 

reagierten mit einer Leistungsverschlechterung relativ zur eigenen Leistung 

bei der ersten Aufgabe und zu den Leistungen der Kontrollgruppe bei der 

zweiten Aufgabe. Im Gegensatz dazu reagierten Studienanfänger mit einem 

guten Schulabschluss mit einer Leistungsverbesserung auf die Stressreize. 

Dieses Ergebnismuster stellt nach Lazarus die behavioristische Erklärung von 

Stress vor Schwierigkeiten, denn das Verhalten der Versuchspersonen in der 

Experimentalgruppe war offensichtlich nicht ausschließlich von Merkmalen der 

Situation abhängig. Vielmehr führte die gleiche Situation bei unterschiedlichen 

Versuchspersonen zu entgegengesetzten Reaktionen (Verschlechterung vs. 

Verbesserung der kognitiven Leistung). Um diese interindividuellen 

Unterschiede in den Reaktionen auf die (objektiv) gleichen Reize erklären zu 

können, schien es Lazarus erforderlich zu sein, bestimmte nicht-beobachtbare 

Prozesse auf Seiten der Person anzunehmen, die zwischen dem Reiz und der 

Reaktion vermitteln. Diese Prozesse müssen bei den Studienanfängern mit 

einem guten bzw. schlechten Schulabschluss unterschiedlich beschaffen 

gewesen sein. 

• Die nächste Studie, die hier beschrieben wird, ist ein in der 

emotionspsychologischen Literatur vielzitiertes Experiment von Speisman, 

Lazarus, Mordkoff und Davison (1964). 

An diesem Experiment nahmen sowohl Studierende als auch Mitarbeiter einer 

Fluggesellschaft teil. Um eine potentiell bedrohliche Situation im Labor auf 

möglichst natürliche Weise zu erzeugen, wurde den Versuchsteilnehmern ein 

17 Minuten langer Film vorgeführt, in dem primitive Beschneidungsrituale an 

mehreren Jugendlichen des australischen Ureinwohnerstammes der Arunta 

gezeigt wurden. In diesem Film wurde gezeigt, wie Jugendliche von jeweils 

drei oder vier älteren Männern festgehalten wurden, während ihnen mit einem 

scharfen Feuerstein ein tiefer, langer Schnitt an der Unterseite des Penis 

angebracht wurde. Zur Manipulation der Bewertung der Bedrohlichkeit des 

Filmes für das eigene Wohlergehen wurde der Film in drei der insgesamt vier 

Versuchsgruppen von jeweils unterschiedlichen Kommentaren begleitet. 

Dabei gingen Speisman et al. (1964) von der Annahme aus, dass sich die 

Versuchsteilnehmer mit den Jugendlichen im Film identifizierten und so 

reagierten, als würden sie die gleichen Schmerzen und körperlichen 

Verletzungen empfinden. In zwei der Versuchsgruppen wurde der Film von 

Kommentaren begleitet, die die Bewertung der Bedrohlichkeit abschwächen 

sollten. Eine dieser Gruppen von Versuchspersonen erhielt während des Films 

einen so genannten intellektualisierenden Kommentar, der eine distanzierte, 

wissenschaftliche Betrachtungsweise des Beschneidungsrituals nahe legte, 

indem aus anthropologischer Sicht die interessanten Gebräuche der 

"primitiven" Ureinwohner betont und medizintechnische Aspekte des Rituals 

hervorgehoben wurden. Eine zweite Gruppe hörte einen leugnenden 

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Kommentar, der die negativen Aspekte des Beschneidungsrituals 

herunterspielte und seine positiven Aspekte hervorhob. So wurde zum 

Beispiel behauptet, das Ritual sei ungefährlich und nicht schmerzhaft. Für die 

Jugendlichen sei es vielmehr eine freudige Angelegenheit, da diese es gar 

nicht erwarten könnten, endlich als erwachsene Mitglieder des Stammes 

anerkannt zu werden. Eine dritte Versuchsgruppe erhielt dagegen einen 

traumatisierenden Kommentar, der die Bedrohlichkeitsbewertung verstärken 

sollte, indem er die Grausamkeit und Gefahren des Beschneidungsrituals 

sowie die dabei entstehenden Schmerzen betonte. Die vierte Versuchsgruppe 

(Kontrollgruppe) schließlich sah den Film ohne Kommentar. 

Speisman et al. (1964) erwarteten, dass die Gruppen mit dem 

intellektualisierenden bzw. dem leugnenden Kommentar den Film als weniger 

bedrohlich bewerten und folglich schwächere Stressreaktionen zeigen würden 

als die Kontrollgruppe. Dagegen sollte die Gruppe mit dem traumatisierenden 

Kommentar den Film als am stärksten bedrohlich bewerten und deshalb 

stärkere Stressreaktionen als alle anderen Gruppen zeigen. Im Unterschied 

zur Untersuchung von Lazarus und Eriksen (1952) wurde nicht die kognitive 

bzw. Verhaltenskomponente der Stressreaktion erfasst. Vielmehr wurde über 

die gesamte Filmdauer hinweg zu 100 Zeitpunkten die elektrische 

Hautleitfähigkeit und die Herzrate als Indikatoren der physiologischen 

Komponente der Stressreaktion gemessen. Zusätzlich beantworteten die 

Versuchspersonen unmittelbar nach dem Film einen Stimmungsfragebogen, in 

dem unter anderem nach der Intensität der Gefühle der Angst, der 

Anspannung und des Unbehagens als Indikatoren der Erlebenskomponente 

der Stressreaktion gefragt wurde. 

Die Ergebnisse der Untersuchung von Speisman et al. (1964) erbrachten eine 

teilweise Bestätigung der Hypothesen. In Übereinstimmung mit den 

Hypothesen verstärkte der traumatisierende Kommentar die Stressreaktion 

gegenüber dem leugnenden und insbesondere gegenüber dem 

intellektualisierenden Kommentar in der Mehrzahl der Fälle. 

Erwartungsgemäß unterschied sich auch die Stressreaktion in den 

Versuchsgruppen mit leugnendem und intellektualisierendem Kommentar 

nicht voneinander, da beide Kommentare – wenn auch auf unterschiedliche 

Weise – die Bewertung der Bedrohlichkeit und damit die Stressreaktion 

gleichermaßen abschwächen sollten. Dagegen unterschied sich im 

Widerspruch zu den Hypothesen die elektrische Hautleitfähigkeit in der 

Kontrollgruppe nur zu wenigen Messzeitpunkten von der in den drei 

Experimentalgruppen. 

Speisman et al. (1964) untersuchten in ihrer Studie zusätzlich auch das 

Zusammenwirken von (relativ überdauernden) Persönlichkeitseigenschaften 

und den unterschiedlichen Kommentaren auf die Bewertung der bedrohlichen 

Filminhalte und damit auf die Stressreaktion. Die Autoren vermuteten auf der 

Grundlage von Persönlichkeitseigenschaften ihrer Versuchspersonen, die sie 

zu Beginn des Experiments mittels verschiedener Skalen eines 

Persönlichkeitsfragebogens erfasst hatten, dass die Studierenden eher zum 

Intellektualisieren und die Mitarbeiter einer Fluggesellschaft eher zum 

Leugnen neigen. Die Studierenden sollten deshalb eher bereit sein, den 

intellektualisierenden Kommentar zur Bewertung der bedrohlichen Filminhalte 

heranzuziehen als den leugnenden Kommentar, während umgekehrt die 

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Mitarbeiter einer Fluggesellschaft den leugnenden Kommentar bereitwilliger 

akzeptieren sollten als den intellektualisierenden Kommentar. Die Autoren 

erwarteten deshalb, dass Studierende, die den intellektualisierenden 

Kommentar hörten, die Beschneidungsrituale als weniger bedrohlich bewerten 

und deshalb eine schwächere Stressreaktion zeigen, als Studierende, denen 

der leugnende Kommentar vorgespielt wurde. Für die Mitarbeiter einer 

Fluggesellschaft wurde ein umgekehrtes Befundmuster vorhergesagt. In 

Übereinstimmung mit der Vorhersage der Autoren war die Stressreaktion der 

Studierenden, die den intellektualisierenden Kommentar hörten, über die 

gesamte Filmdauer schwächer ausgeprägt als die der Studierenden mit dem 

leugnenden Kommentar. Bei den Mitarbeitern der Fluggesellschaft fand sich 

erwartungsgemäß der umgekehrte Befund; allerdings waren die Unterschiede 

zwischen den beiden unterschiedlichen Kommentaren bei den Mitarbeiter 

einer Fluggesellschaft deutlich schwächer ausgeprägt als bei den 

Studierenden. 

• Um die Generalisierbarkeit ihrer Befunde zu überprüfen, zeigten Lazarus, 

Opton, Nomikos und Rankin (1965) Studierenden zur Induktion von Stress 

einen Film über Unfälle in einem Sägewerk (z. B. sah man, wie einem Arbeiter 

zwei Glieder eines Finger in einer Fräsmaschine abgetrennt wurden). In zwei 

Experimentalgruppen wurde diesmal schon vor dem Film ein leugnender bzw. 

intellektualisierender Kommentar dargeboten; eine Kontrollgruppe erhielt 

einen neutralen Kommentar. Beide Experimentalgruppen zeigten während der 

Betrachtung der Unfallszenen eine schwächere Stressreaktion als die 

Kontrollgruppe, wobei der intellektualisierende Kommentar die Stressreaktion 

der Studierenden wiederum stärker reduzierte als der leugnende Kommentar. 

Die Autoren interpretieren diese Befunde als weitgehende Bestätigung ihrer 

zentralen Hypothese, wonach das Ausmaß der Stressreaktion davon abhängt, 

ob bzw. zu welchem Grad ein Reiz bzw. eine Situation als für das eigene 

Wohlergehen bedrohlich bewertet wird. So rief in den Experimenten von 

Speisman et al. (1964) und Lazarus et al. (1965) der gezeigte Reiz (der 

stresserzeugende Film) insbesondere dann eine vergleichsweise schwache 

Stressreaktion hervor, wenn dessen Bewertung als „bedrohlich“ durch einen 

intellektualisierenden Kommentar herabgesetzt worden war. Derselbe Film 

bewirkte dagegen überwiegend eine stärkere Stressreaktion, wenn entweder 

kein oder ein neutraler Kommentar gegeben wurde oder die Bedrohlichkeit 

des Filmes durch einen traumatisierenden Kommentar sogar noch gesteigert 

wurde. Darüber hinaus bestätigten die Ergebnisse der Untersuchung von 

Speisman et al. (1964) auch Lazarus’ Annahme, dass die Bewertung eines 

Ereignisses und damit die Stressreaktion auch von Eigenschaften der Person 

beeinflusst wird. 

Die Befunde, in den beschriebenen Experimenten, wurden als weitgehende 

Bestätigung der zentralen Hypothese, wonach das Ausmaß der Stressreaktion davon 

abhängt, ob bzw. zu welchem Grad ein Reiz bzw. eine Situation als für das eigene 

Wohlergehen bedrohlich bewertet wird, interpretiert. 

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5.2. Grenzen des Laborexperiments 

Das Laborexperiment erschien zu Beginn der Forschung als eine Möglichkeit, um 

Stressreaktionen auszulösen, manipulieren und beobachten zu können. Es wurden 

eine ganze Reihe von Laboruntersuchungen durchgeführt, hierdurch konnten 

wichtige Erkenntnisse in Erfahrung gebracht und maßgebliche Grundlagen 

geschaffen werden. Ein anderer Effekt der Untersuchungen war die Feststellung der 

Grenzen von Laborexperimenten: 

• Informationen über die Ursachen von Stressreaktionen im täglichen Leben 

von Normalpersonen z.B. größere Lebensveränderungen, Zeitdruck und die 

darauf folgenden emotionalen Reaktionen wie Bewältigungsmuster die 

eingesetzt werden, konnten mit einem Laborexperiment nicht erfasst werden. 

• Informationen über die Bedeutung von Stress und Bewältigung für 

verschiedene Anpassungsfolgen wie körperliche Krankheit, soziale 

Anpassung und Lebensmoral konnten nicht geliefert werden. Die 

beschriebenen Folgeerscheinungen entwickeln sich allmählich mit der Zeit, 

während Stress im Laborexperiment ein zeitbegrenztes Geschehen darstellt. 

• Praktische und ethische Überlegungen machen es unmöglich, 

Stressreaktionen der Art und Schwere zu erzeugen, wie man sie im 

Alltagsleben findet. Die in den Laborexperimenten erzeugten Situationen 

stellen nur einen Bruchteil der im normalen Fall vorkommenden 

Stressreaktionen dar. 

• Die Versuchssituation kann den Effekt haben, dass die gezeigten Reaktionen 

unnatürlich sind. Die Ergebnisse können verfälscht werden, z.B. durch 

Faktoren der gewollten oder ungewollten Einflussnahme durch den Forscher 

oder die durch die Situation bedingten begrenzten Reaktionsmöglichkeiten der 

Versuchspersonen. 

• Bei den meisten Experimenten über Stress und Bewältigung handelt es sich, 

eher um ein von Zufällen abhängiges Vorgehen. Das Geschehen müsste nicht 

von Zufallereignissen, sondern anhand von theoretischen Annahmen 

abgeleiteter Hypothesen überprüft werden (vgl. Nitsch, 1981, S. 231). 

Abschließend ist zu sagen, dass die Möglichkeiten des Laborexperiments nur 

begrenzt für die Stressforschung geeignet sind. 

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6. Kognitive Bewertungsprozesse 

Der Begriff Kognition umfasst alle Prozesse und Strukturen, die traditionell mit dem 

Etikett „ geistig“ versehen wurden, also etwa die Prozesse des Wahrnehmens, 

Schlussfolgerns, Erinnerns, Denkens, Problemlösens und Entscheidens und die 

Strukturen des Gedächtnisses, die Begriffe und die Einstellungen (vgl. Zimbardo & 

Gerring, 1996, S. 13). 

Da es bei der Stresstheorie nicht nur um Kognition, sondern um die kognitiven 

Bewertungsprozesse geht, folgt nun die Differenzierung. Nach Lazarus & Launier 

(1981) besteht Bewertung aus sich ständig ändernden Beurteilungen über die 

Bedeutung des laufenden Geschehens für das Wohlbefinden einer Person, bewertet 

werden Unweltanforderungen wie eigene Ressourcen (vgl. Nitsch, S. 223 ). Sowohl 

bei der Bewertung der Umweltanforderungen als auch bei der Bewertung der 

eigenen Kapazitäten kommt es auf die subjektive Wahrnehmung und weniger auf die 

objektive Beschaffenheit der Reize an. Das Individuum musst sich selbst die 

Fähigkeit zuschreiben, mit einem gewissen Grad an Anstrengung oder Überwindung 

die anstehenden Probleme unter Kontrolle bringen zu können. Die Person 

repräsentiert 5 kognitiv alle für sich wesentlichen Aspekte der Situation, in der sie sich 

gerade befindet. Sie modelliert also diese Situation im Hinblick auf die eigene 

Person, in dem sie die Bedeutsamkeit des Ereignisses ( z. B Verlust) einschätzt (vgl. 

Schwarzer, 1981, S. 41). 

Es gibt personenbezogene wie umweltbezogene Variablen, die kognitive Bewertung 

beeinflussen. 

Personenbezogene Variablen: 

• Ziele einer Person und die Hierarchie, die eine Person diesen Zielen 

zuordnet. D.h. wenn in einer Situation mehrere Ziele miteinander in 

Konflikt stehen, muss die Person entscheiden, welches Ziel das 

wichtigere ist. 

• Annahmen über uns selbst und die Welt. Diese formen unsere 

Erwartungen darüber, was wahrscheinlich passieren wird. Solche 

Annahmen können Ereignisse sein, die wir fürchten, mögen, die uns 

vielleicht überfordern oder von denen wir annehmen, dass wir sie gut 

bewältigen können. 

• Persönliche Ressourcen. Dazu gehören Intelligenz, Geld, soziale 

Fähigkeiten, Bildung, Unterstützung von der Familie und Freunden, physische 

Attraktivität, Gesundheit und Energie, Optimismus usw.. 

5 Repräsentation: „ Unter ps.-theoretischen Vorraussetzungen verwendete Sammelbezeichnung für alle Arten 

von Abbildungen, die im höheren tierischen Organismen und beim Menschen verwirklicht werden. 

Repräsentiert, in einem anderen Menschen abgebildet sein, können sowohl externe Objekte und Vorgänge als 

auch – beim Menschen- erlebnishafte Gegebenheiten“ ( zitiert nach Hächer & Stapf, 1998, S. 735). 

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Umweltvariablen: 

• Anforderungen der sozialen Umgebung, d.h. die Anforderung, 

sich den sozialen Konventionen entsprechend zu verhalten (arbeiten, gute 

Leistungen bringen, sich moralisch und respektvoll verhalten usw.). 

Psychologischer Stress entsteht, wenn diese sozialen Anforderungen mit 

unseren inneren Zielen und Überzeugungen kollidieren. 

• Beschränkungen sozialer Verhaltensweisen, d.h. Ärger- und 

Aggressionsausdruck unterliegen strengen sozialen Regeln, deren Verletzung 

Bestrafung nach sich zieht. 

• Die Fähigkeit, Chancen zu erkennen und sie nutzen zu können. 

• Kultur, hiermit ist vor allem der kulturell bedingte Umgang mit den Emotionen 

Schande, Schuld, Peinlichkeit und Stolz gemeint (vgl. http://www.unibw- 

Muenchen.de/campus/Paed/we3/psy/lehre/folien/stress_3.pdf). 

Als mögliche Gründe für eine falsche kognitive Beurteilungen einer Situation werden 

folgende Punkte in Betracht gezogen: 

• Krankheiten, die eine Schädigung des Gehirns beinhalten (z.B. Alzheimer). 

• Ungenügendes Wissen über eine Situation (z. B. ungenügendes 

Faktenwissen). 

• Wir haben nicht die richtigen Informationen aus einer sozialen Situation für 

unsere kognitive Bewertung. 

• Weigerung einer Person alle Aspekte einer Situation wahrzunehmen (z.B. das 

„Ausblenden“ der tatsächlichen Schwere einer lebensbedrohlichen Krankheit), 

Mehrdeutigkeit (die meisten sozialen Beziehungen sind mehrdeutig, so dass 

nicht immer klar ist, welche Informationen für die kognitive Bewertung die 

richtigen sind). 

Lazarus & Launier unterscheiden drei Kategorien von Bewertungsprozessen: 

• primäre Bewertungen 

• sekundäre Bewertungen 

• Neubewertungen 

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6.1. Primäre Bewertungen ( primary appraisal ) 

Die Prüfung der Bedeutsamkeit einer Transaktion zwischen Person und Umwelt ist 

Gegenstand der primären Einschätzung. Diese Prüfung kann zu drei möglichen 

Ergebnissen führen: die Transaktion wird aufgefasst als (1) irrelevant, (2) günstig / 

positiv oder (3) stressend. 

1. Bei der ersten Variante bewertet eine Person die vorherrschende momentane 

Situation als irrelevant für das eigene Wohlergehen. 

2. Wenn die Situation als günstig/positiv eingestuft wird, muss die Person keine 

Anpassungs- oder Bewältigungsarbeit leisten. Die Situation führt dazu, dass 

sich die Person wohlfühlt und diesen Zustand so lange wie möglich versucht 

zu erhalten. Die gemachten Erfahrungen wie Hinweisreize können dazu 

führen, dass die Situation die als günstig/positiv eingestuft worden ist, sich als 

zeitlich begrenzt darstellt. Dann kann die anfängliche Bewertung sich wandeln 

und in eine (leichte) Bedrohung übergehen. 

3. Werden die Anforderungen als stressrelevant bewertet, können sie als 

(a) Bedrohung ( threat), (b) Schädigung/Verlust ( harm-loss) und 

(c) Herausforderung (challenge) klassifiziert werden. „Um von Stress in 

psychologischer Bewertung sprechen zu können, muss einer dieser 

Bewertungen in der aktuellen Person-Umwelt-Transaktion vorliegen“ ( zit. 

nach Kaluza, 1996, S. 28). Die Gemeinsamkeit der stressenden Bewertungen, 

stellt sich als negative Erwartung für das eigene Wohlbefinden in der 

Gegenwart oder Zukunft dar. Wenn eine Situation als „Herausforderung“ 

bewertet wird, werden die wenigsten negativen und meisten positiven 

Gefühlstönungen erwartet. Im Falle einer Auseinandersetzung mit einem 

stressrelevanten Ereignis, welches als bedrohlich eingeschätzt wird, tritt Angst 

auf. Dagegen handelt es sich im Falle einer Herausforderung eher um 

produktive Erregung oder Gespanntheit oder im Falle von Schaden bzw. 

Verlust eher um Traurigkeit und Niedergeschlagenheit. 

a. Schädigung/Verlust 

Diese Bewertung bezieht sich auf eine bereits eingetretene Schädigung, z.B. 

eine beeinträchtigende Verletzung, den Verlust einer nahestehenden Person, 

eine Störung des Selbstwertgefühls oder sozialen Anerkennung oder ein 

erschütterndes Selbst- und Weltbild ( vgl. nach Kaluza, 1996, S.28). 

b. Bedrohung 

Lazarus & Launier (1981) definieren Bedrohung als „(...) eine Schädigung 

oder einen Verlust, der noch nicht eingetreten ist, sondern antizipiert wird“ (zit. 

nach Nitsch, 1981, S. 235). Felduntersuchungen haben gezeigt, dass sich 

oftmals Schädigung und Bedrohung miteinander vermischen, z.B. Patienten 

mit Verbrennungen haben eine Schädigung erlitten, antizipieren aber auch 

schon die Folgen ihre Lage für die Zukunft. 

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c. Herausforderung 

Im Vergleich zur Bedrohung überwiegen bei der Herausforderung die positiven 

Bewertungen. Bei der Prüfung der Bedeutsamkeit einer Transaktion zwischen 

Person und Umwelt, kann das Resultat der Bewertung Bedrohung aber auch 

Herausforderung lauten. In der Herausforderung wird die Chance der 

erfolgreichen Bewältigung einer schwierigen oder risikoreichen Situation 

gesehen. Lazarus & Launier (1981) vermuten, „ob die einer oder andere 

Bewertung vorgenommen wird, hängt von der Konfiguration der 

Umweltereignisse (...) [wie] (...) wahrscheinlich auch von den Überzeugungen 

der Person ab“ (zit. nach Nitsch, 1981, S. 236). 

Die genannten stressrelevanten Bewertungen stellen eine breite Kategorie von 

primären Bewertungen dar und können in weitere Subkategorien unterteilt werden. 

So kann von Verlust oder z.B. von einer Beeinträchtigung der sozialen Anerkennung, 

des Wertgefühls oder der Überzeugungen gesprochen werden. Bedrohung kann sich 

auf die eigene physische oder auf die psychische Unversehrtheit beziehen. 

Herausforderung kann in Abhängigkeit von den auf dem Spiele stehenden 

Funktionen, Werten, Motiven oder Wertungsdispositionen gesehen werden. 

6.2. Sekundäre Bewertungen 

Der wesentliche Unterschied zwischen primärer und sekundärer Bewertung liegt 

darin, was bewertet wird. Sekundäre Bewertung bezieht sich auf die Einschätzung 

eigener Bewältigungsfähigkeiten und –möglichkeiten. Lazarus betont, dass mit den 

Begriffen primär und sekundär lediglich eine Unterscheidung hinsichtlich der Inhalte 

der Bewertungsprozesse beabsichtigt ist. Er möchte damit keinesfalls eine 

Rangreihe ihrer Wichtigkeit, noch eine Festlegung ihrer zeitlichen Abfolge zum 

Ausdruck bringen. Lazarus nimmt vielmehr an, dass beide Bewertungsprozesse 

gleichermaßen wichtig sind, wenn man etwas über die Bedingungen und die 

Beschaffenheit von Stressreaktionen erfahren möchte (vgl. Lazarus, 1966, S. 159). 

Bewältigungsmöglichkeiten und –fähigkeiten, können auch ohne oder vor 

stressrelevante Bewertungen gebildet und im Arbeitsgedächtnis gespeichert werden. 

Z. B. können bei einem Theaterbesuch die Notausgänge registriert werden ohne 

notwendiger Weise in Gefahr zu sein. Lazarus & Launier (1981) gehen davon aus, 

dass sich die beiden Formen der Bewertungen gegenseitig beeinflussen. Das 

Wissen das man eine potentielle Gefahr überwinden kann, kann die Gefahr 

zweifelhaft erscheinen lassen; und das Wissen, dass man in Gefahr ist, führt in der 

Regel zur Suche von Informationen um die Lage bewerten zu können (vgl. Nitsch , 

1981, S. 239). 

Sekundäre Bewertungsprozesse können auch unbewusst und unwillkürlich ablaufen, 

obwohl wir häufig bewusst und willkürlich über Bewältigungsmöglichkeiten 

nachdenken, insbesondere in antizipatorischen Situationen. 

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_____________________________________________________________________________________________________ 

Einige Grundfragen bezüglich der sekundären Bewertungsprozesse müssen noch 

von der Stressforschung geklärt werden: 

Welche verschiedenen Arten sekundärer Bewertung gibt es? 

Wie wirken sie auf primäre Bewertung zurück? 

Wie wird der Bewältigungsprozess geprägt? 

Als nächstes soll die sekundäre Bewertung anhand eines Beispiels von Lazarus & 

Launier (1981) verdeutlicht werden: 

Ein anstehendes Bewerbungsgespräch wird antizipiert und die Transaktion als 

bedrohlich bewertet, es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit abgelehnt zu werden. 

In der beschriebenen Situation ist eine Anzahl von sekundären Bewertungen 

möglich. 

1. „Wie die Dinge jetzt liegen, werde ich wahrscheinlich abgelehnt. Dies ist 

ein sehr folgenschweres Ereignis, weil ich keine anderen Stellen in 

Aussicht habe. Wenn ich die Fähigkeit hätte, das Gespräch wirkungsvoll zu 

gestalten, könnte ich eingestellt werden, aber ich besitze die Fähigkeit 

nicht. Außerdem gibt es niemanden der mir helfen könnte. Die Situation ist 

hoffnungslos.“ 




gestalten, könnte ich eingestellt werden. Ich glaube, ich besitze die 

Fähigkeit und ich muss überlegen, was mich als Bewerber attraktiv macht, 

mich vorbereiten und zwei Stunden vor dem Gespräch ein 

Beruhigungsmittel nehmen, um meine Nervosität zu kontrollieren.“ 




gestalten, könnte ich eingestellt werden, aber ich besitze sie nicht. Ich 

habe jedoch einen guten Freund, der den Personalchef kennt, und ich 

glaube er wird mir helfen.“ 

4. „Wie die Dinge jetzt liegen, werde ich wahrscheinlich abgelehnt. Dies wäre 

überaus schlimm, weil ich eine Stelle brauche und mir diese sehr attraktiv 

erscheint. Es gibt jedoch andere Möglichkeiten, so dass ich auf sie zurück 

greifen kann, wenn ich nicht eingestellt werde.“ 

5. „Wie Dinge jetzt liegen, werde ich wahrscheinlich abgelehnt. Dies ist ein 

sehr folgenschweres Ereignis, weil ich keine anderen Stellen in Aussicht 

habe. Ich bekomme niemals eine faire Chance im Leben, weil ich 

Schwarzer, Jude, Ausländer etc. bin oder weil mich die Einstellungspolitik 

benachteiligt. Dies ist eine korrupte Welt.“ 

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Die erste sekundäre Bewertung im Beispiel 1 verstärkt nicht nur die primäre 

Bewertung Bedrohung, sondern die Situation wird als gänzlich hoffnungslos erlebt. 

In dem zweiten Beispiel lautet die primäre Bewertung zuerst Bedrohung. Mit Hilfe der 

sekundären Bewertung, verschiebt sich die anfängliche Bewertung Bedrohung in 

Richtung Herausforderung. Die Bewältigungsfähigkeiten werden in diesem Beispiel 

intern attribuiert. 

In diesem Beispiel werden die benötigten Fähigkeiten sowie Möglichkeiten, um die 

Situation positiv zu beeinflussen, nicht intern sondern extern ( Hilfe eines Freundes) 

zugeschrieben. 

Im Gegensatz zu den bis jetzt beschriebenen Beispielen wird die Ablehnung hier als 

nicht so bedrohlich erlebt, weil andere Möglichkeiten einer Einstellung bestehen. 

Obwohl die angebotene Stelle für den Bewerber eine gewünschte Chance darstellt. 

Auch hier ergibt die primäre Bewertung die Einschätzung Bedrohung. Die Bewertung 

kann aber besser bewältigt werden, weil die Verschuldung mit externen Faktoren und 

nicht mit eigenen Bewältigungsfähigkeiten und -möglichkeiten in Verbindung 

gebracht wird. 

6.3. Neubewertung ( reappraisal) 

Neubewertungen bewirken eine Änderung der ursprünglichen primären und 

sekundären Bewertungen aufgrund von neuen Hinweisen aus der Umgebung, 

Rückmeldungen hinsichtlich der eigenen Reaktionen und deren Konsequenzen 

sowie neuen Überlegungen. Mit der Einführung dieses Bewertungsmechanismus 

eines Rückkopplungssystems wird der dynamische Charakter der Person-Umwelt- 

Transaktion betont (vgl. Kaluza, 1996, S. 31). Die Person befindet sich in einer 

kontinuierlichen adaptiven Auseinandersetzung mit der Umwelt, dabei verändern sich 

die ablaufenden Bewertungen ständig. Zugleich wird mit dem Konzept der 

Neubewertung die Möglichkeit der Erfahrungsbildung in dem Modell berücksichtigt 

und damit ein Moment der Stabilität in den sich beständig ändernden 

Bewertungsfluss gebracht. 

Neubewertungen können in manchen Situationen auch als Folge von 

selbsterzeugten oder selbsttäuschenden (z. B. durch Intellektualisierung) 

Bewertungen und nicht als Folge von Rückkoppelungsmechanismen auftreten. In 

solchen Fällen werden sie als defensive Neubewertungen differenziert. 

Nachdem alle drei Bewertungsprozesse beschrieben wurden, folgt die schematische 

Darstellung. 

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6.4. Schematische Darstellung der kognitiven Bewertung 

primäre 

primärp 

Bewertung 

Irrelevant 

Irrelevant 

Günstig / 

Positiv 

kein 

Stress 

Kognitive 

Stressend: 

Bedrohung 

Schaden / Verlust 

Herausforderung 

Stress 

Abb. 5: Schematische Darstellung der 

kognitiven Berwertung 

sekundäre 

Bewertung 

ausreichend 

Verfügbare 

Bewältigungsfähigkeiten 

und-möglichkeiten 

nicht 

ausreichend 

Neubewertung 

Rückkopplungssystem 

Defensiv 

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6.5. Ein Fallbeispiel 

Situation 

Zusätzlich zu ihren vielen Arbeit bekommen Sie vom Chef eine neue Aufgabe zugeteilt mit der 

Bemerkung, dass er dafür einen fähigen Mitarbeiter brauche. 

Einschätzen der Situation ( primäre Bewertung) 

irrelevant: positiv/ günstig stressbezogen: 

Bedrohung 

„OK., das mach ich mit.: „Interessante Tätigkeit! „ Wenn das nur gut geht. 

Alles Routine!“ Endlich mal was Neues. Ich darf jetzt keinen Fehler machen.“ 

Gut, dass er mich 

ausgewählt hat:“ Schaden/ Verlust 

„Immer ich. Die nächsten 

Wochen sind damit gestorben.“ 

Herausforderung 

„ Das ist eine Chance! Ich werde 

mich sehr anstrengen.“ 

Einschätzen eigener Kompetenzen ( sekundäre Bewertung) 

„ Wie soll ich das bloß schaffen?“ 

„ Das habe ich noch nie gekonnt.“ 

„ Bisher habe ich neue Aufgaben immer gepackt.“ 

„ Was ich nicht kann, kann ich lernen.“ 

„ Ich bin diesem ständigen Druck nicht gewachsen.“ 

? 

Stressreaktion 

Abbildung 6: Stress als transaktionales Geschehen ( Kaluza, 1996. S. 30) 

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7. Einleitung (Okan Miski) 

Im folgenden Teil soll die Komplexität und Relevanz der Stressbewältigung dargelegt 

werden. Es soll durch die Vorstellung unterschiedlicher Copingmodelle verdeutlicht 

werden, welchen Einfluss die Psyche und die Umwelt des Individuums auf den 

Bewältigungsprozess hat und welchen hohen Stellenwert die Interaktion zwischen 

den Faktoren Person und Umwelt einnimmt. 

Die Bedeutung des Begriffs „Coping“ (Stressverarbeitung, Stressbewältigung) hat in 

den letzten Jahrzehnten zugenommen, er steht in der Stressforschung seit einiger 

Zeit an zentraler Stelle. 

Des weiteren sollen Überlegungen zur Einbindung von Stresskonzepten und im 

Besonderen der Stressbewältigungsprozesse am Arbeitsplatz gemacht werden. 

Copingverhalten ist ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren: 

Zum einen spielt die Art der Belastung (Krankheit, Invalidität, Mobbing, Traumata 

usw.) eine Rolle, zum anderen aber auch unterschiedlich ausgeprägte Reaktionen 

und Überzeugungen: das „subjektive Belastungsmodell“ ("naive" Theorie über die 

Situation), der "objektive" Zustand, die situativen Bedingungen und die persönlichen 

Ressourcen. 

Coping nach einer Definition in Anlehnung an Lazarus (1984) und Lazarus & 

Folkman (1984): 

Coping sind Psychische Vorgänge, die darauf ausgerichtet sind, bereits bestehende 

oder erwartete krankheitsbedingte Belastungen entweder innerpsychisch 

(emotional/kognitiv) oder durch Handeln vorbeugend auszugleichen oder ihre 

Manifestation zu verarbeiten und zu meistern. 

Die Copingstrategien sind dabei meistens bewusst, können aber auch vorbewusst 

ablaufen; sie dienen dazu, das gestörte psychische Gleichgewicht wiederzuerlangen. 

Ob die Bewältigung gelingt, hängt vor allem von den intrapersonellen Ressourcen 

ab: physische Verfassung, Intelligenz, emotionale Ausgeglichenheit und ein 

angemessenes Gesundheits- bzw. Krankheitsmodell (bezogen auf 

Krankheitsbewältigung). Dazu kommen soziale Ressourcen: die Einbindung in die 

Kernfamilie und ein tragfähiges soziales Netzwerk. 

Coping ist kein punktuelles Phänomen ist, sondern ein Prozess. 

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A&O-Projekt 25.10.2002 



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8. Copingmodelle: 

Zur Einführung in die Thematik der Stressbewältigung sollen Eingangs zwei 

traditionelle Copingmodelle angeführt werden. Sie zeigen einen bestimmten Stil, der 

augenscheinlich für jede stressbeladene Situation, zutrifft. 

Mit der Beschreibung des transaktionistischen Modells von Lazarus und Launier, im 

Vergleich zu den traditionellen Modellen, wird sichtbar, welche Bedeutung 

individuelle Persönlichkeitsmerkmale haben und zeigen die Dynamik zwischen 

Person und Umwelt im Bezug auf Stressbewältigung. 

8.1. Physiologisches Modell nach Selye: 

Eines der für die Stressforschung bedeutendsten pathophysiologischen Modelle 

stammt von Selye (1946). 

Stress bedeutet in diesem Modell die nichtspezifische Antwort auf einen Stressor im 

Rahmen des Anpassungsprozesses. Selye beobachtete bei zahlreichen Tierversuchen 

eine unspezifische Reaktion auf jeglichen Stressor. Diese unspezifische 

Reaktion fand auf der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse statt. Diverse 

Reaktionen im Nervensystem und die Ausschüttung von Hormonen haben ihr 

Gesamtergebnis in der Vorbereitung des Organismus auf Abwehraktivitäten. 

Die Anpassung vollzieht sich in drei Stufen: 

- erste Stufe: Die Alarmbereitschaft ist charakterisiert durch die 

Ausschüttung der Nebennierenrindenhormone in das 

Blutsystem. 

- zweite Stufe: Im Abwehrstadium werden die leeren Zellen der 

Nebennierenrinde aus der Reserve aufgefüllt und die 

durch die Ausschüttung der Hormone hervorgerufenen 

Reaktionen normalisieren sich wieder. 

- dritte Stufe: Klingt der Stressor nicht ab, ist der Organismus also 

weiterhin Stress ausgesetzt, so gerät er ins Erschöpfungs- 

stadium. Es kommt zum Zusammenbruch der adaptiven 

Mechanismen. 

Tache und Selye (1978) heben in ihren späteren Arbeiten hervor, dass die 

unspezifische Anpassung nur einen Teil des Copingprozesses darstellt. 

Der Prozess wird von zahlreichen endogenen und exogenen Faktoren, wie Bildung, 

Erfahrung, Fähigkeiten, Veranlagungen usw., begleitet. 

Sowohl die spezifische, als auch unspezifische Reaktion auf eine Situation wird 

begleitet und beeinflusst durch das Wahrnehmen, Bewerten und Interpretieren der 

selbigen. Beide Reaktionsarten ergeben die Gesamtreaktion, die auf die 

Homeostase, also das Gesamtgleichgewicht, Einfluss nimmt. Unter den spezifischen 

Antworten werden intellektuelle, emotionale und metabolische Reaktionen 

verstanden, während die unspezifischen Reaktionen physiologische Anpassung und 

psychische Modifikation umfassen. 

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Abbildung 7: Schema des Stressbewältigungsprozesses nach Tache und Selye (1978) 

Quelle: Nusko, Gerhard (1986): Coping. 

Nach Tache und Selye sind es Vier Bewältigungsmechanismen, die sich aus dem 

Zusammenspiel spezifischer und unspezifischer Reaktionen ergeben: 

1. Änderung der Situation 

2. Änderung der Situationsinterpretation 

3. Finden von Adäquaten Verhaltensmustern 

4. Suche nach Entspannungsmöglichkeiten 

8.2. Phasenmodelle: 

Phasenmodelle beschreiben den Copingprozess in einem zeitlich festgelegtem 

Vorgang. Charakteristisch für Phasenmodelle ist die festgelegte Abfolge von Stadien, 

Phasen oder Stufen in der der Bewältigungsprozess durchlaufen wird. 

Unterschieden werden die einzelnen Phasen durch Dauer und Ausprägungsgrad. 

Die Phasen können sich zwar teilweise überschneiden sind aber hinsichtlich ihrer 

Abfolge fixiert und es wird nicht von einer Umkehrbarkeit der Phasen ausgegangen. 

Die Modelle unterscheiden sich vor allem in der Anzahl der angenommenen Phasen. 

Das für den Bewältigungsprozess in der Literatur am häufigsten verwendete Modell 

ist das Drei-Phasenmodell. 

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A&O-Projekt 25.10.2002 



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Die Einteilung eines Drei-Phasenmodells lässt sich im allgemeinen wie folgt unterteilen. 

Die meisten Autoren bezeichnen die Initialphase als Schockphase, in der sich 

das Ich mit Hilfe einer Abschirmung von der Realität vor einer Traumatisierung zu 

schützen sucht. Das Individuum unterbindet mit verschiedenen Abwehrmechanismen 

die Bewusstwerdung der veränderten Lebensbedingungen. Sinn und Zweck dieser 

Phase ist die Bereitstellung von „Ich-Ressourcen... für den bevorstehenden 

Adaptionsvorgang“.(in Nusko 1986) 

In der an die Initialphase grenzende Übergangsphase vollzieht sich „der Übergang 

von der Realitätsabwehr zur Akzeptierung der Realität.“ ( in Nusko 1986) 

Das Individuum lockert die Abwehrvorgänge und wird sich der Situation bewusst. Es 

findet eine intellektuelle Auseinandersetzung mit der Realität statt. 

„Die 3. Phase bringt mit der emotionalen Akzeptierung die Restitution und 

Reorganisation. Das veränderte Selbstkonzept ist kognitiv und emotional in die 

Person integriert.“ (in Nusko 1986) 

Über mehrphasige Modelle lässt sich im Allgemeinen sagen, dass die Schwierigkeit 

der Differenzierung zwischen den einzelnen Phasen mit der Anzahl der Phasen 

steigt. Die größten Übereinstimmungen ergeben sich bei der ersten und der letzten 

Phase, also bei der Initialisierung durch einen Schock in der ersten Phase und der 

Adaption des Individuums an die veränderten Bedingungen in der letzten Phase. 

In der Literatur finden sich Phasenmodelle weniger als allgemeine Theoreme, sie 

dienen vielmehr als Modelle zur Bewältigung eines bestimmten Problemkomplexes. 

So nehmen sich beispielsweise Sutherland&Scherl (1970) in ihrem Drei- 

Phasenmodell des Bewältigungsprozesses bei vergewaltigten Frauen an oder 

Chodoff (1970) der besonderen Bedingungen für die Anpassungen an die 

unmenschlichen Umstände von Insassen eines Nazi-KZs. Dasselbe gilt für zwei-, 

vier-,fünf- oder gar sechsphasige Modelle. 

8.3. Transaktionalistischer Ansatz nach Lazarus: 

Lazarus definiert Bewältigung (Coping) als Anstrengungen einer Person, externe und 

endogene Anforderungen und Konflikte zu bewältigen. Die Qualität der Bewältigung 

hängt dabei maßgeblich von persönlichen Faktoren, den Erfahrungen, den situativen 

Gegebenheiten und dem Ausmaß von persönlichen und situativen Ressourcen ab 

(Lazarus 1974). Anforderungen können hierbei nicht nur negative (Bedrohung), 

sondern auch positive Erlebnisqualität (Herausforderung) haben. 

Als Bewältigung wird neben dem flexiblen realitätsbezogenen Problemlösen auch der 

Einsatz realitätsverzerrender Abwehrmechanismen bezeichnet. Zur Bewältigung 

werden allgemeine Anpassungen, die sich nicht auf stressbezogene Transaktionen 

beziehen, nicht gerechnet, das heißt, Bewältigung ist kein umfassender 

Adaptationsbegriff. Es lassen sich nach Lazarus & Launier (1978) verschiedene 

Bewältigungsprozesse klassifizieren. 

Hinsichtlich ihrer Funktionen werden sie in zwei Kategorien zusammen gefasst, zum 

einen die Bewältigungsprozesse, die sich auf den instrumentellen Problemlösungsaspekt 

der Transaktion beziehen und der Änderung der gestörten Transaktion 

dienen, zum anderen die Bewältigungsprozesse, die sich auf den palliativen Aspekt 

der Transaktion beziehen und die aus der Transaktion resultierenden Emotionen 

regulieren. 

Hinsichtlich ihrer zeitlichen Orientierung und ihres thematischen Merkmals lassen 

sich Bewältigungsprozesse von vergangenen oder gegenwärtig schädigenden 

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Ereignissen vom Bewältigen zukünftiger schädigender Ereignisse unterscheiden, da 

die erforderlichen Kognitionen oder Handlungen einer vergangenen stressbeladenen 

Situation andere sind, als die für eine zukünftige oder drohende Schädigung. 

Konsequenterweise reagiert das Individuum auf eine vergangene Schädigung mit 

Ausgleich durch Erholung, Verdrängung usw.. Einer zukünftigen Bedrohung wird mit 

Vorbeugung, Aufrechterhaltung des vorherrschenden Zustands oder Abwehrhaltung 

reagiert. 

Einen wichtigen Stellenwert für den Bewältigungsprozess nimmt die subjektive 

Bewertung der zukünftigen Schädigung ein. Sie kann einerseits als Bedrohung oder 

andererseits als Herausforderung angesehen werden. „Wenn man Herausforderungen 

annimmt, die die eigenen Fähigkeiten beanspruchen, setzt man sich 

natürlich einer potentiellen Schädigung aus; dies erfolgt aber mit einer mehr positiven 

Einstellung und ist genau dann der Fall, wenn man entwicklungsorientiert ist.“ 

(Lazarus & Launier 1981) 

Hinsichtlich des instrumentellen Fokus richten sich die Bewältigungsprozesse 

entweder auf die Umwelt und / oder auf die Merkmale des Selbst wie z.b. Ziele, 

Überzeugungen oder Gewohnheiten. Die Veränderung einer oder beider 

einflussnehmender Faktoren kann sich positiv auf die Stressbewältigung ausüben. 

Der Bewältigungsprozess kann hinsichtlich der Modalität in vier Bewältigungsformen 

unterteilt werden. Alle vier Formen werden auf die instrumentelle und 

emotionsregulatorische Hauptfunktion bezogen und alle vier als Faktor für die 

Kategorien Vergangenheit/Gegenwart und Zukunft sowie Selbst und Umwelt 

gesehen: 

1. Informationssuche: 

Die Stresssituation wird hinsichtlich ihrer Charakteristika analysiert, um so 

die Wahl der Bewältigungsstrategie zu bestimmen oder zu einer 

Neueinschätzung der Situation zu führen. Die Informationssuche soll eine 

problemlösende und lindernde Funktion erfüllen. 

2. Direkte Aktionen: 

Sind von dem in der Stresssituation befindlichen Individuum ausgehende 

Aktivitäten in Bezug auf sich selbst oder die Umwelt. Diese dienen zur 

Bewältigung von antizipierendem, vergangenem oder aktuellem Leid. 

3. Aktionshemmung: 

Um die Vergrößerung von Schaden oder Bedrohung zu vermeiden werden 

Handlungsimpulse als effektive Bewältigung unterdrückt. 

4. Intrapsychische Bewältigungsformen: 

Die lindernde Form dieser Art von Bewältigung drückt sich meist in 

Linderung des Stress aus. Es handelt sich um Selbsttäuschung 

(Verleugnung, Projektion, Reaktionsbildung), die Distanzierung durch 

Isolierung oder Intellektualisierung, von der Bedrohung oder Vermeidung. 

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Abbildung 8: Modell nach Lazarus 

8.4. Soziale Unterstützung 

Innerhalb der Copingforschung kommt insbesondere aus sozialpsychologischem 

Blickwinkel dem Thema soziale Unterstützung eine zentrale Rolle zu. Unter social 

support versteht man nach Cobb (1976) "die Information durch andere, geliebt und 

versorgt, geachtet und geschätzt sowie Teil eines Netzwerkes zu sein, in dem 

miteinander kommuniziert wird und in dem man sich gegenseitig unterstützt". Soziale 

Unterstützung kann von Lebenspartnern, Freunden, Familienmitgliedern aber auch 

Vereins- und Organisationsmitgliedern (z.b. Arbeitskollegen) gegeben werden. Der 

Mangel an sozialer Unterstützung bzw. soziale Isolation ist nach einer Studie von 

House, Landis und Umberson (1988) ebenso gefährlich wie regelmäßiges Rauchen. 

Allgemein wird davon ausgegangen, dass soziale Unterstützung zu einem besseren 

Zustand der Gesundheit, selteneren Erkrankungen und höherer Lebenserwartung 

führt. 

Die Forschung im Bereich der sozialen Unterstützung geht von der These aus, dass 

es einen (positiven) Zusammenhang zwischen Umfang und Qualität sozialer 

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Bindungen und Krankheitsprozessen gibt. Der Einfluss von sozialer Unterstützung 

auf gesundheitsförderndes Verhalten ist evident und in zahlreichen Studien 

empirisch belegt. Die Wahrscheinlichkeit für gesundheitsgefährdende 

Verhaltensweisen in belastenden Lebenssituationen ist bei den Personen größer, die 

keine oder nur geringe soziale Unterstützung erfahren. Insbesondere die soziale 

Kontrolle, die von einem intakten sozialen Umfeld ausgeht, sorgt als 

Vermittlungsinstanz dafür, dass gesundheitsgefährdendes und damit 

stresserzeugendes Verhalten (z.b. Rauchen, übermäßiger Alkoholgenus, Drogen, 

etc.) vermieden wird. 

Neben dem Einfluss von sozialer Kontrolle wird in der Literatur über social support 

und Gesundheit auch auf "Selbstachtung" als vermittelnde Variable zwischen 

sozialer Unterstützung, psychischem Wohlbefinden und Gesundheit hingewiesen 

(Stroebe & Stroebe, 1995). Man geht davon aus, dass die Einbettung in ein intaktes 

soziales Umfeld (Netzwerk) einen positiven Einfluss auf das Selbstwertgefühl hat. 

Dies wiederum führt zu einem Gefühl von "psychischem Wohlbefinden", was sich 

seinerseits gesundheitsfördernd auswirkt. 

Nach House (1981) kann soziale Unterstützung vier verschiedene Ausprägungen 

annehmen: 

1. Emotionale Unterstützung (Liebe, Zuneigung, Vertrauen, Zuspruch,...) 

2. Instrumentelle Unterstützung (Konkrete Hilfen wie finanzielle Unterstützung, 

Übernahme von Haushaltstätigkeiten, o.ä.) 

3. Informative Unterstützung (Informationen, die helfen, ein Problem in den Griff 

zu bekommen) 

4. Bewertende Unterstützung (Bewertungen, die Personen Wertschätzung, 

Anerkennung o.ä. entgegenbringen) 

Neben den Dimensionen sozialer Unterstützung, wie sie von House vorgeschlagen 

werden, gibt es einige andere Formen, das Konstrukt zu operationalisieren. Für die 

empirische Untersuchung von sozialer Unterstützung wurden verschiedene 

Meßmethoden entwickelt: 

• Interpersonal Support Evaluation (ISEL, Cohen et al., 1985) 

• Social Support Questionaire (SSQ, Sarason et al., 1983) 

• Inventory of Socially Supportive Behaviours (ISSB, Barrera et al., 1981) 

Der Zusammenhang zwischen sozialer Unterstützung und einer positiven Wirkung 

auf die Gesundheit ist differenzierter zu betrachten, als es auf den ersten Blick 

scheint. Die einfachste Form, die vorstellbar ist, wäre ein direkter Effekt zwischen 

Ausmaß an sozialer Unterstützung und gesundheitlicher Situation. Beim direkten 

Effekt geht man von der Annahme aus, dass unabhängig von der Stärke des 

individuellen Stressempfindens die Einbettung in eine starke soziale Gemeinschaft 

und die damit verbundene soziale Unterstützung zu einem stärkeren Gefühl des 

Wohlbefindens beiträgt, was sich positiv auf die Gesundheit auswirkt. 

Das empirisch gut belegte Puffer-Modell von La Rocco et al. (1980) geht einen 

Schritt weiter als die Annahme eines direkten Effektes. Die Aussage, die von La 

Rocco und seinen Mitarbeitern getroffen wird, lässt sich etwa so zusammenfassen. 

Soziale Unterstützung funktioniert demnach bei akuter Stressbelastung wie ein 

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Puffer, der die gesundheitsbedrohende Wirkung, die von Stress ausgeht, gleichsam 

abfedert. Damit sinkt die Erkrankungswahrscheinlichkeit von Personen mit großer 

sozialer Unterstützung gegenüber den Personen, die keine oder nur schwache 

soziale Unterstützung erfahren. Hohe Stressbelastung und ein hohes Maß an 

sozialer Unterstützung interagieren also in der Form, dass die ungünstigen 

Stressauswirkungen durch gute soziale Unterstützung stark abgefedert werden. Liegt 

jedoch nur eine geringe Stressbelastung vor, unterscheiden sich gering und stark 

unterstützte Personen in ihrer Krankheitsanfälligkeit kaum. 

Im Hinblick auf die Wirksamkeit von sozialer Unterstützung weisen auch Gentry und 

Kobasa (1984) darauf hin, dass vor allem bei "intensivem chronischem Stress" 

soziale Unterstützung einen starken Einfluss auf die Gesundheitssituation ausübt. 

Sie unterscheiden dabei zwischen "lebensbereichfremder" und 

"lebensbereichinterner" Unterstützung. So wirkt sich lebensbereichsfremde 

Unterstützung (beispielsweise familiäre Hilfe bei arbeitsbedingtem Stress) deutlich 

weniger stark aus, als lebensbereichsinterne (beispielsweise Unterstützung von 

Arbeitskollegen). 

Noch einen Schritt weiter gehen Holahan et al. (1997) in ihrem Befund. Sie treten der 

These entgegen, dass soziale Unterstützung per se einen positiven Einfluss auf die 

Gesundheit besitzt. In vielen Beziehungen gibt es neben sozialer Unterstützung auch 

soziale Stressoren (negative support). Beides wirkt sich mit dem selben 

Mechanismus signifikant auf das Konstrukt des sozialen Kontextes aus. Negative 

Aspekte von sozialen Beziehungen wirken sich dabei genauso stark 

gesundheitsbelastend aus wie positive gesundheitsfördernd wirken. 

Empirisch wurde die Existenz negativer Einflüsse von sozialen Beziehungen auf die 

Gesundheit aufbauend auf den "Resources Model of Coping" von Holahan und Moss 

(1994) in einer Studie, die über den Zeitraum von vier Jahren 183 Herzpatienten 

beobachtete, untersucht. Sie gingen von den Hypothesen aus, dass der soziale 

Kontext (innerfamiliär und außerfamiliär), in dem sich Personen befinden, sowohl von 

unterstützenden Elementen (support) als auch von belastenden Elementen (social 

stressors) geprägt ist. Diese Konstellation würde eine Vorhersage auf die indirekte 

Folge depressiver Symptome zulassen. 

Die Untersuchung bestätigte die Ausgangshypothesen, dass die meisten sozialen 

Beziehungen gleichzeitig sowohl unterstützend als auch belastend wirken. Die 

negativen Aspekte von sozialen Bindungen beeinträchtigen dabei den Copingerfolg 

ebenso stark wie ihm positive Aspekte dienlich sind. Allerdings kamen Holahan et al. 

in ihrer Untersuchung auch zu dem Ergebnis, dass negative Komponenten sozialer 

Bindungen deutlich seltener berichtet wurden als positive. Soziale Unterstützung und 

soziale Stressoren unterliegen im Rahmen des Copingprozesses den selben 

Wirkungsmechanismen. 

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9. Praxisnahe Stressbewältigung 

9.1. Stressbewältigungsprogramme 

In welcher Form die unterschiedlichen Copingmodelle in der Praxis angewendet 

werden können soll der folgende Teil klären. 

In den letzten Jahren gewinnen Stressbewältigungsprogramme zunehmend an 

Bedeutung. In Unternehmen, von Krankenkassen und Kliniken sowie von einer 

Vielzahl privater Anbieter werden Stressbewältigungsprogramme durchgeführt. Die 

einzelnen Institutionen streben unterschiedliche Ziele an. Unternehmen versuchen 

mit Hilfe der Programme die Arbeitsproduktivität zu fördern, Kliniken wollen 

stressbedingte Krankheiten heilen und Krankenkassen durch Präventivmaßnahmen 

die Gesundheitskosten senken. Allen liegt aber der Gedanke zugrunde, die 

Lebensqualität der Teilnehmer zu erhöhen. 

Stressbewältigungsprogramme werden von verschiedenen Institutionen mit 

unterschiedlicher Zielsetzung durchgeführt. Die hier untersuchten Programme 

weisen gemeinsame Strukturen auf, die in diesem Kapitel kurz aufgeführt werden 

sollen. Angestrebt werden in der Regel Veränderungen situativer und personaler 

Merkmale. Situative Merkmale sind zum Beispiel die Bedingungen am Arbeitsplatz 

oder die Arbeitsaufteilung innerhalb der Familie; personale Merkmale werden durch 

die Stressempfindlichkeit der Teilnehmer bestimmt. Die im folgenden dargestellten 

Phasen eines Stressbewältigungsprogramms, die von Meichenbaum (vgl. 

Meichenbaum 1979) entwickelt wurden, werden in ihrer Grundstruktur in den meisten 

Programmen durchgeführt. 

• Phase I - Die Theorie: 

Die Teilnehmer werden nach der Vorstellung zunächst auf theoretische Konzepte 

aufmerksam gemacht. In der Regel wird das Modell von Lazarus dargestellt. 

Entscheidend ist es hier, dass die Teilnehmer später nicht nur das umsetzen, was 

ihnen vom Leiter aufgetragen wird, sondern dass sie ein Verständnis dafür 

entwickeln, welche Ideen den Übungen zugrunde liegen ( Meichenbaum 1991, S.34). 

Haben die Teilnehmer zum Beispiel verstanden, wie wichtig die Selbstbeobachtung 

für die Bewältigung von Stress ist, werden sie die Übungen mit weniger Skepsis und 

mehr Aktivität durchführen. "Aus der Perspektive der dargelegten, theoretischen 

Zusammenhanges wird einem Klienten die Logik des Trainingsvorgangs eher 

verständlich" (Meichenbaum 1979, S.147). 

• Phase II - Übung und Training: 

Die Übungsphase nimmt die Hauptzeit der Gruppentreffen in Anspruch. Neben 

Übungen zur Selbstbeobachtung und -bewertung werden spezielle Trainings zur 

Stressverringerung und zur Selbstkontrolle durchgeführt. Die Klienten sollten in 

dieser Phase des Gruppentrainings ihren Stress selbständig analysieren lernen 

(Meichenbaum 1991, S.58). In der Anwendungsphase wird den Teilnehmern 

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meistens mit Hilfe eines Freizeitkalenders die Aufgabe gestellt das Geübte in 

tatsächlichen Situationen durchzuführen. Eingeübte Entspannungstechniken sollen in 

Stresssituationen angewandt werden. Die Teilnehmer sollen sich zudem durch 

Ausgleichsaktivitäten in sportlicher, kultureller und familiärer Hinsicht betätigen. 

Meichenbaum schreibt dazu (1991, S.58): "Eine wichtige Aufgabe in dieser zweiten 

Phase des Trainings besteht darin, die inneren Dialoge des Klienten über jeden 

Trainingsschritt zu erfassen." 

In dieser Phase können zum Beispiel folgende Übungen durchgeführt werden: 

• Übungen zur Selbstbeobachtung 

• Entspannungsverfahren 

• themenzentrierte Gruppengespräche 

• Kommunikationstechniken 

• Übungen zur sozialen Kompetenz 

• Methoden zur Einstellungsänderung 

• positive Selbstinstruktion 

• autosuggestive und imaginative Verfahren 

• Problemlösetraining 

• Gymnastik, Jogging, Aerobic 

Den Teilnehmern des Stressbewältigungsprogramms wird nahegelegt, die für sie 

passenden Methoden selbständig auszuwählen. Von den Versuchsleitern wird 

parallel ein problemorientiertes Vorgehen in den Trainingsablauf integriert. 

• Phase III - Die Anwendung: 

Die dritte Phase des Gruppentrainings bezeichnet Meichenbaum als Anwendungs- 

und Posttrainingsphase. Er schreibt dazu: "Das Training richtete sich bis jetzt auf die 

Änderung der Bewertung des Stresses und den Aufbau von effektiven 

Bewältigungsstrategien. Die Ziele der dritten Phase des SIT [Stressimpfungstraining] 

besteht im Transfer der Bewältigungsstrategien auf möglichst viele Alltagsituationen, 

um eine generalisierte Verhaltensmodifikation zu erzielen" (1991, S.79). Für 

Meichenbaum darf diese Phase nicht als ein 'Loslassen auf Alltagssituationen' 

verstanden werden. Auch in dieser Phase werden Übungen zunächst in der Gruppe 

vorbereitet. Hierzu gehören Vorstellungsübungen, Verhaltensübungen, Rollenspiele 

und das Lernen am Modell. In der Realität sollten sich die Teilnehmer einen Plan zur 

abgestuften Reizkonfrontation erarbeiten. In der Posttrainingsphase wird über 

Erfahrungen, Probleme und Erfolge gesprochen. 

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9.2. Stressbewältigung in Organisationen 

Im Hinblick auf die vorangegangenen Ausführungen über Stress und seine Folgen ist 

es eine logische Folge, dass auch in Betrieben die Thematik der Stressbewältigung 

einen hohen Stellenwert einnimmt. 

In diesem Abschnitt sollen die Interventionen und Präventionen von Seiten des 

Betriebs und des Individuums hinsichtlich des Stressaufkommens durch die 

Interaktion zwischen Individuum und seiner Arbeitsumgebung erörtert werden. 

Die Ursachen von Stress am Arbeitsplatz, wie Belastungen bei der Arbeit, die Rolle 

in der Organisation, Beziehungen bei der Arbeit, Organisationsstruktur und 

Organisationsklima, stellen Reibungspunkte für das Individuum dar. Es sollte jedoch 

nicht automatisch davon ausgegangen werden das ein Faktor, wie zu viel Arbeit oder 

Schichtarbeit für jeden Angestellten einen negativen Stressfaktor darstellt. „Wir 

[stehen] dem unüberwindbaren Paradoxon gegenüber, dass für den einen Stress ist, 

was der andere als Befriedigung erlebt.“(Cooper 1981, S.159) Es scheint 

einleuchtend, dass der Geschäftsführer und gleichzeitiger Besitzer eines 

Kleinunternehmens Termindruck als positiv empfinden, während ein Angestellter in 

Führungsposition selbiges als belastend empfinden, dürfte. Zu unterstreichen ist in 

dieser Hinsicht, dass nur das Individuum selbst „seine Stressoren auf Grund seiner 

eigenen Erfahrung und Erwartungen definieren“ (Cooper 1981, S.159) kann. So kann 

stimulierender Druck durch das Gefühl der Unfähigkeit eine Situation zu bewältigen, 

zu entnervendem Stress werden und das Individuum beginnt Abwehrverhalten zu 

entwickeln. 

Abbildung 9: Ausgangsbedingungen des Streß, Stresssymptome und Krankheiten 

Quelle: Cooper, C.L.(1981). Streßbewältigung: Person, Famile, Beruf (S.160) 

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Die folgenden Tabellen (nach: Cooper, 1981, S.161) sollen angepasste und 

unangepasste Reaktionen auf einen Stressor aufzeigen. 

Stressor Angepasstes Verhalten 

Überarbeitet 

Kennt die Unternehmenspolitik in bezug 

auf eine bestimmte Angelegenheit nicht 

Schlechte Arbeitsbeziehung mit einem 

Kollegen 

Ist nicht weit genug aufgestiegen 

Ansprüche des Unternehmens und der 

Familie lassen sich nicht miteinander 

vereinbaren 

Rollenunsicherheit 

Tabelle 1 : Stressor - Angepasstes Verhalten 

Delegiert Arbeit 

Findet heraus worin die Politik besteht 

Stellt sich dem Problem mit dem Kollegen und 

einigt sich auf eine bessere Beziehung 

Verlässt die Organisation und geht zu einer 

anderen 

Nimmt Urlaub 

Bemüht sich mit Kollegen oder dem 

Vorgesetzten um Klärung 

Stressor Fehlangepasstes Verhalten 

Überarbeitet 

Kennt die Unternehmenspolitik in bezug 

auf eine bestimmte Angelegenheit nicht 

Schlechte Arbeitsbeziehung mit einem 

Kollegen 

Ist nicht weit genug aufgestiegen 

Ansprüche des Unternehmens und der 

Familie lassen sich nicht miteinander 

vereinbaren 

Rollenunsicherheit 

Tabelle 2: Stressor - fehlangepasstes Verhalten 

Nimmt die Arbeitsbelastung hin mit dem 

Ergebnis, dass das Leistungsniveau sinkt 

Hat unzutreffende Vermutungen und handelt 

unangemessen 

Greift den Kollegen indirekt über einen dritten an 

Verliert sein Vertrauen und wird von der eigenen 

Unzulänglichkeit überzeugt 

Beschuldigt das Unternehmen für Missstimmung 

in der Familie 

Zieht sich von einigen Aspekten der Arbeitsrolle 

zurück 

Die zweite Tabelle zeigt welchen Verhaltensweisen es in einer Organisation 

vorzugreifen gilt. Die Aufzählung von Stressoren und dem jeweiligen Verhalten in 

dieser Situation ist in einigen Teilen sicherlich noch ausbaufähig, jedoch soll sie an 

dieser Stelle lediglich exemplarisch sein. 

Für eine Organisation ist es maßgeblich präventive und intervenierende Maßnahmen 

zu ergreifen, um eine hohe Produktivität und die damit verbundene Zufriedenheit und 

Gesundheit der Angestellten zu erreichen. Cooper (1981) gibt einige Beispiele für 

diesbezügliche Maßnahmen die hier angeführt und mit aktuellen Beispielen ergänzt 

werden sollen. 

Unterschieden werden sollen zwei Kategorien von Maßnahmen zum einen die 

direkten praktischen Maßnahmen, die bestehende Umgangsweisen mit dem 

Personal modifizieren können und zum anderen indirekte Einflussnahmen, die den 

Stress des Personals durch Interventionen, der hierzu abgestellten Fachleute, in der 

globalen Firmenphilosophie bzw. –politik, abbauen sollen. 

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Direkte Maßnahmen 

• Leistungsbewertung: 

Einen zentralen Punkt im Alltag des Angestellten stellt die Leistungsbewertung 

der geleisteten Arbeit dar. Aus Sicht der Geschäftsführung ist die Qualität der 

Arbeit direkter Indikator für den Erfolg des Betriebes und somit unabdingbar. 

Der Angestellte wird in der Bewertung in der von ihm geleisteten Arbeit 

Selbstbestätigung oder im negativen Fall Kritik finden. Entscheidend ist daher 

wer bewertet. Für Cooper (1981) sollte die Bewertung daher nicht zwingender 

Weise von einem Vorgesetzten, sondern von Kollegen die am Arbeitsprozess 

beteiligt sind ausgehen. 

Essentiell ist ferner, dass in den Methoden zur Leistungsmessung Elemente 

zur Identifikation von möglichen Stressoren eingebaut werden. Der Angestellte 

sollte insofern unterstützt werden, das er in der Lage ist, die Stressoren, „die 

einer effektiven Arbeit im Wege stehen, ausfindig zu machen und zu ihnen 

Stellung zu nehmen“(Cooper, 1981, S.164). 

• Beratung bei Stressproblemen: 

Eine naheliegende Unterstützung ist natürlich die des Betriebspsychologen, 

der zur Verfügung steht, um persönliche Probleme mit den Angestellten zu 

besprechen. Diese Maßnahme seitens des Unternehmens birgt jedoch auch 

einige Probleme. Der Psychologe wird kaum in der Lage sein sämtliche 

Probleme oder auch Stressoren, die bei der Arbeit auftreten zu identifizieren, 

ohne bei jedem Arbeitsprozess zu gegen zu sein. Des weiteren wird diese 

Anlaufstelle höchstwahrscheinlich nicht in dem zu erstrebenden Ausmaß 

genutzt, da die Abneigung des Individuums beim Aufsuchen einer derartigen 

Beratungsstelle, gesehen zu werden sehr hoch ist. 

• Stressbewältigungsprogramme 

An anderer Stelle dieser Arbeit wurden bereits die Möglichkeiten und die 

Durchführung von Stressbewältigungsprogrammen erläutert. Das primäre Ziel 

dieser Programme in Betrieben ist einleuchtend und zweckmäßig, es besteht 

in der Steigerung der betrieblichen Leistung, durch die Schulung von Arbeitskräften 

im Umgang mit Stress. 

• Beförderungskriterien 

Ein weiterer Stressor den es in einem Betrieb abzubauen gilt ist der der 

Unklarheit über eine mögliche Beförderung. In den wenigsten Betrieben gibt 

es klare Bestimmungen zur Beförderung in einen höheren Posten. Es ist 

einleuchtend, dass ein Angestellter bei transparenter Gestaltung der 

Beförderungskriterien mehr Engagement zeigt diese zu erreichen, wenn er sie 

durchschauen kann. Transparente Vorgaben zur Erreichung von höheren 

Positionen sind der Weg zur Verminderung von individuellem Stress . 

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Indirekte Maßnahmen 

• Demokratie im Betrieb 

Gerade im Bereich der Führungskräfte sollte der zukunftsfähige Betrieb dafür 

Sorge tragen, dass die Angestellten in höheren Positionen ihren Status und 

Selbstachtung nicht nach der Anzahl der ihnen Unterstellten richten. Wichtig 

ist, dass sie Identifikation im Beitrag für die Organisation finden. 

Maßgebend und von steigender Relevanz sind diese indirekten Maßnahmen 

hinsichtlich aktueller Firmenpolitik. Die Zusammensetzung von Kompetenzteams, 

die sich durch die gesamte Bandbreite von Organisationen erstrecken 

und deren Effizienz von hoher Wichtigkeit für das Unternehmen ist, zeigen auf, 

dass nicht mehr die individuelle Position in der Hierarchie des Betriebs von 

Bedeutung ist, sondern die Teamfähigkeit. Ein leitender Angestellter, der seine 

primäre Aufgabe nicht in dem Beitrag für den Betrieb sieht, sondern sich 

lediglich mit seiner Position in der Hierarchie identifiziert, wird in einem 

Kompetenzteam nicht effektiv arbeiten können, da in diesen Teams die 

Meinung eines Lackierers einen ebenso hohen Stellenwert haben mag, wie 

die eines Ingenieurs in höherer Position. 

Wichtig ist daher, dass die Organisation ihre Führungskräfte hinsichtlich dieser 

Thematik schult, um mögliche Stressoren, die im Zuge von Veränderungen in 

der Organisationsstruktur entstehen könnten zu vermeiden. 

• Beförderungskriterien 

Stress durch Überforderung kann bei Beförderung, als auch bei ausbleibender 

Beförderung entstehen. So mag sich ein Angestellter mit den ihm anvertrauten 

neuen Aufgaben nach einer Beförderung überfordert fühlen. Ebenso kann 

Stress durch fehlende Kompetenz nach einer Beförderung aufkommen. 

Für die Organisation gilt es hier zum einen durch genaue Aufklärung des zu 

befördernden Angestellten über die Aufgaben der neuen Position dem Stress 

vorzugreifen. Ferner können Aufgabenprofile erstellt werden, die so mit den 

Profilen der Kandidaten verglichen werden können um eine adäquate 

Besetzung der jeweiligen Positionen fördern. 

Es könnten hier noch weitere indirekte und direkte Maßnahmen, seitens der 

Organisation, die dem Stress entgegenwirken, genannt werden. 

Doch auch das Individuum kann seinen Beitrag zur Bewältigung des Arbeitsstress 

leisten. Stress bei der Arbeit ist ein Ergebnis der Interaktion zwischen dem 

Individuum und seiner Arbeitsumgebung (nach Cooper, 1981). 

In den oben angeführten Tabellen wurde schon auf die Thematik der Verhaltensgruppen 

mit den jeweiligen angepassten oder fehlangepassten Reaktionen des 

Individuums eingegangen. Durch angepasstes Verhalten wird die stresshafte 

Situation verbessert, indem Lösungen für diese gesucht werden. Problematisch stellt 

sich jedoch das fehlangepasste Verhalten dar, welches die fehlerbehaftete, 

stressende Situation nicht direkt angeht, sondern durch Verdrängung, Isolation oder 

ähnliche Reaktionen das Problem lediglich verlagert. Cooper betont jedoch, dass 

„fehlangepasstes Verhalten jederzeit nutzbringend in angepasstes Verhalten 

umschlagen kann“(Cooper 1981, S. 168). Dies ist allerdings nur bis zu einem 

bestimmten Zeitpunkt möglich, denn sind die negativen Konsequenzen, wie 

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psychische Not oder Bruch in der Arbeitsleistung und in Beziehungen, schon zu weit 

fortgeschritten können diese nicht mehr durch eine erfolgreiche Bewältigung 

ausgeglichen werden. 

Die Identifikation bzw. das Gewahrwerden von stressenden Situationen bleibt primär 

Aufgabe des Individuums selbst, die effektivste Hilfe jedoch kommt von außen. 

Abbildung 10 : Der Bewältigungsprozess Quelle: Cooper, C.L., Marshall, J. (1975). 

Personell Review (S.183). 

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10. Fazit: 

Jeder Mensch ist mehr oder weniger stark in irgendeiner Form von Stress betroffen. 

Stressbelastete Lebenssituationen sind Ausgangspunkte für unterschiedliche 

Krankheiten. Deshalb sind verschiedene Formen der Bewältigung von belastenden 

Lebensereignissen zur Verhinderung von Krankheiten in der Copingforschung 

untersucht worden. Eine Vielzahl von Copingstrategien und Coping-Dimensionen 

sind im Verlauf der Auseinandersetzung mit diesem Thema identifiziert und diskutiert 

worden. Eine allgemeingültige Aussage zur Wirksamkeit einzelner Copingstrategien 

kann jedoch nicht gemacht werden, da auch Faktoren wie Persönlichkeitsstrukturen 

oder spezifische soziale Situationen auf den Coping-Prozeß einwirken. Lazarus 

Modell geht zwar auf die Individualität der Persönlichkeit ein, jedoch lässt sich mit 

Hilfe seines Modells ebenso wenig eine Aussage über die individuelle Reaktion eines 

Menschen bei Stress machen, wie bei anderen Modellen. 

In der Copingforschung nimmt der Themenkomplex der sozialen Unterstützung 

(social support), in der die Thematik der Transaktion zwischen Person und Umwelt 

besonders in den Vordergrund gerückt ist, eine exponierte Stellung ein. Innerhalb 

des Forschungsprozesses zu diesem Thema wurden zahlreiche Studien vorgelegt, 

die ganz unterschiedliche Facetten sozialer Unterstützung herausarbeiteten. 

Während man in früheren Arbeiten ausschließlich von positiven Effekten sozialer 

Unterstützung auf die Gesundheit von stressbelasteten Personen ausging, werden in 

neueren Arbeiten auch negative Einflussgrößen von sozialen Beziehungen 

thematisiert. 

Insgesamt kommt der Copingforschung in dem Maße eine praktische Relevanz zu, 

wie Stress und belastende Lebenseinflüsse den Alltag des Menschen betreffen. In 

fast allen gesellschaftlichen Bereichen hat diese Fragestellung insbesondere dann 

Konjunktur und stößt auf allgemeines Interesse, wenn verstärkt gesellschaftliche 

Entwicklungen festzustellen sind, die eine Vielzahl von Menschen mit belastenden 

Situationen konfrontieren. Die Tatsache, dass beispielsweise in der Bundesrepublik 

Deutschland Mitte des Jahres 2002 etwa 4,5 Millionen Menschen von Arbeitslosigkeit 

betroffen sind und eine nicht geringe Zahl durch Arbeitsplatzverlust bedroht ist, 

vermittelt eine Idee davon, wie aktuell und allgegenwärtig belastende 

Lebenssituationen für viele Menschen in dieser Gesellschaft sind. Ebenso gehen 

von den wachsenden Ansprüchen der Betriebe, bezüglich der Kompetenz sowohl im 

sozialen wie im fachlichen Bereich, gravierende Belastungsfaktoren aus, die 

einschneidende Modifikationen im Bewusstsein der Individuen und so mancher 

Firmenpolitik fordern. 

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Stressbezogene Transaktionen zwischen Person und ... - www-user

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