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Stressbezogene Transaktionen zwischen Person und ... - www-user

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A&O-Projekt 25.10.2002<br />

Hausarbeit zum Thema: <strong>Stressbezogene</strong> <strong>Transaktionen</strong> <strong>zwischen</strong> <strong>Person</strong> <strong>und</strong> Umwelt<br />

Verfasser: Kerstin Beckert, Mehtap Leventler <strong>und</strong> Okan Miski<br />

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Kommentar, der die negativen Aspekte des Beschneidungsrituals<br />

herunterspielte <strong>und</strong> seine positiven Aspekte hervorhob. So wurde zum<br />

Beispiel behauptet, das Ritual sei ungefährlich <strong>und</strong> nicht schmerzhaft. Für die<br />

Jugendlichen sei es vielmehr eine freudige Angelegenheit, da diese es gar<br />

nicht erwarten könnten, endlich als erwachsene Mitglieder des Stammes<br />

anerkannt zu werden. Eine dritte Versuchsgruppe erhielt dagegen einen<br />

traumatisierenden Kommentar, der die Bedrohlichkeitsbewertung verstärken<br />

sollte, indem er die Grausamkeit <strong>und</strong> Gefahren des Beschneidungsrituals<br />

sowie die dabei entstehenden Schmerzen betonte. Die vierte Versuchsgruppe<br />

(Kontrollgruppe) schließlich sah den Film ohne Kommentar.<br />

Speisman et al. (1964) erwarteten, dass die Gruppen mit dem<br />

intellektualisierenden bzw. dem leugnenden Kommentar den Film als weniger<br />

bedrohlich bewerten <strong>und</strong> folglich schwächere Stressreaktionen zeigen würden<br />

als die Kontrollgruppe. Dagegen sollte die Gruppe mit dem traumatisierenden<br />

Kommentar den Film als am stärksten bedrohlich bewerten <strong>und</strong> deshalb<br />

stärkere Stressreaktionen als alle anderen Gruppen zeigen. Im Unterschied<br />

zur Untersuchung von Lazarus <strong>und</strong> Eriksen (1952) wurde nicht die kognitive<br />

bzw. Verhaltenskomponente der Stressreaktion erfasst. Vielmehr wurde über<br />

die gesamte Filmdauer hinweg zu 100 Zeitpunkten die elektrische<br />

Hautleitfähigkeit <strong>und</strong> die Herzrate als Indikatoren der physiologischen<br />

Komponente der Stressreaktion gemessen. Zusätzlich beantworteten die<br />

Versuchspersonen unmittelbar nach dem Film einen Stimmungsfragebogen, in<br />

dem unter anderem nach der Intensität der Gefühle der Angst, der<br />

Anspannung <strong>und</strong> des Unbehagens als Indikatoren der Erlebenskomponente<br />

der Stressreaktion gefragt wurde.<br />

Die Ergebnisse der Untersuchung von Speisman et al. (1964) erbrachten eine<br />

teilweise Bestätigung der Hypothesen. In Übereinstimmung mit den<br />

Hypothesen verstärkte der traumatisierende Kommentar die Stressreaktion<br />

gegenüber dem leugnenden <strong>und</strong> insbesondere gegenüber dem<br />

intellektualisierenden Kommentar in der Mehrzahl der Fälle.<br />

Erwartungsgemäß unterschied sich auch die Stressreaktion in den<br />

Versuchsgruppen mit leugnendem <strong>und</strong> intellektualisierendem Kommentar<br />

nicht voneinander, da beide Kommentare – wenn auch auf unterschiedliche<br />

Weise – die Bewertung der Bedrohlichkeit <strong>und</strong> damit die Stressreaktion<br />

gleichermaßen abschwächen sollten. Dagegen unterschied sich im<br />

Widerspruch zu den Hypothesen die elektrische Hautleitfähigkeit in der<br />

Kontrollgruppe nur zu wenigen Messzeitpunkten von der in den drei<br />

Experimentalgruppen.<br />

Speisman et al. (1964) untersuchten in ihrer Studie zusätzlich auch das<br />

Zusammenwirken von (relativ überdauernden) Persönlichkeitseigenschaften<br />

<strong>und</strong> den unterschiedlichen Kommentaren auf die Bewertung der bedrohlichen<br />

Filminhalte <strong>und</strong> damit auf die Stressreaktion. Die Autoren vermuteten auf der<br />

Gr<strong>und</strong>lage von Persönlichkeitseigenschaften ihrer Versuchspersonen, die sie<br />

zu Beginn des Experiments mittels verschiedener Skalen eines<br />

Persönlichkeitsfragebogens erfasst hatten, dass die Studierenden eher zum<br />

Intellektualisieren <strong>und</strong> die Mitarbeiter einer Fluggesellschaft eher zum<br />

Leugnen neigen. Die Studierenden sollten deshalb eher bereit sein, den<br />

intellektualisierenden Kommentar zur Bewertung der bedrohlichen Filminhalte<br />

heranzuziehen als den leugnenden Kommentar, während umgekehrt die<br />

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