Stressbezogene Transaktionen zwischen Person und ... - www-user
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A&O-Projekt 25.10.2002<br />
Hausarbeit zum Thema: <strong>Stressbezogene</strong> <strong>Transaktionen</strong> <strong>zwischen</strong> <strong>Person</strong> <strong>und</strong> Umwelt<br />
Verfasser: Kerstin Beckert, Mehtap Leventler <strong>und</strong> Okan Miski<br />
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3.3. Der transaktionistische Ansatz<br />
In diesem Absatz geht es um die Beschreibung von Prozessen.<br />
Der transaktionistische Ansatz von Lazarus <strong>und</strong> Launier versucht, emotionale<br />
Reaktionen <strong>und</strong> ihre Bewältigung rein kognitiv zu erklären. Er bezieht die individuelle<br />
Motivation <strong>und</strong> Bewertung der Umwelt durch sein Konzept der Bewertung (appraisal)<br />
mit ein <strong>und</strong> ermöglicht so eine angemessene Definition von psychologischem Stress<br />
<strong>und</strong> Emotion. In dieser Beziehung reichen die physikalische Stressdefinition <strong>und</strong> das<br />
Aktivierungsmodell nicht aus.<br />
Den meisten Stresstheorien liegt ein lineares Ursache-Wirkungs-Modell zugr<strong>und</strong>e,<br />
bei denen die Interaktion von Situation <strong>und</strong> Disposition als verhaltensbestimmend<br />
angesehen werden. Lazarus geht von einem reziproken Verursachungsmodell aus.<br />
Demnach beeinflusst nicht nur die Umwelt das Verhalten der <strong>Person</strong>, sondern auch<br />
die Umwelt wird durch das Verhalten der <strong>Person</strong> beeinflusst <strong>und</strong> verändert. Dieses<br />
scheint, bezogen auf natürliche Stresssituationen, angemessener zu sein. Weiterhin<br />
ist das Ausmaß, in dem eine Situation Stressreaktionen produziert, abhängig von<br />
den individuellen Charakteristika der einzelnen <strong>Person</strong>.<br />
Lazarus <strong>und</strong> Launier gehen in ihrer kognitiv-phänomenologischen Analyse des<br />
psychologischen Stress von verschiedenen Arten der Beziehungen <strong>zwischen</strong><br />
<strong>Person</strong>en <strong>und</strong> Umwelt aus. Diese werden durch die schon erwähnten<br />
Bewertungsprozesse vermittelt. Drei wichtige stressrelevante Beziehungen sind<br />
Verlust/Schädigung, Bedrohung <strong>und</strong> Herausforderung (Lazarus <strong>und</strong> Launier, vgl.<br />
Nitsch, 1981, S. 214). Diese Beziehungen können nicht als unabhängige Variablen<br />
der <strong>Person</strong> oder der Umwelt zugeordnet werden. Sie sind als „Kräftegleichgewicht“<br />
anzusehen, wobei die Anforderungen der Umwelt die individuellen Fähigkeiten der<br />
<strong>Person</strong> beanspruchen oder übersteigen. So kann es auch passieren, dass eine<br />
Anforderung zu Schädigungen der <strong>Person</strong> führen kann. Weiterhin zu beachten gilt<br />
auch, dass Anforderungen auch intern entstehen <strong>und</strong> sich intraindividuell im Konflikt<br />
befinden können. Schädigung/Verlust, Herausforderung <strong>und</strong> Bedrohung sind somit<br />
als „Beziehungskonzepte“ zu betrachten, die über den Rahmen von den<br />
unabhängigen Klassen der <strong>Person</strong>en- <strong>und</strong> Umweltvariablen hinausreichen.<br />
Kritik am transaktionistischen Ansatz:<br />
Bewertungen können nur im nachhinein beschrieben werden, durch<br />
<strong>Person</strong>enbefragung oder durch Erschließung einer Bewertung aufgr<strong>und</strong> von<br />
Stressreaktionen. Es ist nicht möglich bewertete Beziehungen vorauszusagen. So<br />
wird dem transaktionistischen Ansatz vorgeworfen, er sei zirkulär. Lazarus <strong>und</strong><br />
Launier beabsichtigen, wenn sie von Schädigung/Verlust oder Bedrohung ausgehen,<br />
mit diesem Ansatz eine hypothetische psychologische Beziehung zu beschreiben,<br />
die hinter dem zu beobachteten Reaktionsmuster liegt. Sie wollen damit keine<br />
Erklärungen liefern oder Vorhersagen treffen. Um dem Vorwurf, dieser Ansatz sei<br />
zirkulär, zu entgehen, müssen empirische Untersuchungen von Determinanten<br />
erfolgen, damit die Stressanalyse auf Determinanten bezogen werden kann.<br />
Vielleicht könnten so beobachtbare kausale Umwelt- <strong>und</strong> <strong>Person</strong>envariablen zu den<br />
verschiedenen Beziehungskategorien zugeordnet werden, damit deren<br />
Wechselwirkung untersucht werden kann. Beispiel für die Persönlichkeitsvariablen:<br />
Untersucht werden könnten Motivationsmuster nach Anzeichen schädigender oder<br />
bedrohlicher Situationen, persönliche Überzeugungen über die Umwelt ( ob diese<br />
fre<strong>und</strong>lich oder feindlich betrachtet wird) <strong>und</strong> individuelle Bewältigungsmöglichkeiten.<br />
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