Stressbezogene Transaktionen zwischen Person und ... - www-user
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A&O-Projekt 25.10.2002<br />
Hausarbeit zum Thema: <strong>Stressbezogene</strong> <strong>Transaktionen</strong> <strong>zwischen</strong> <strong>Person</strong> <strong>und</strong> Umwelt<br />
Verfasser: Kerstin Beckert, Mehtap Leventler <strong>und</strong> Okan Miski<br />
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Darbietung der beiden Stressreize, durch die bei allen Versuchspersonen der<br />
Experimentalgruppe gleichermaßen Stress induziert werden sollte, keine<br />
einheitliche Stressreaktion hervorrief. Vielmehr reagierten verschiedene<br />
Teilgruppen der Versuchspersonen auf die gleichen Stressreize ganz<br />
unterschiedlich:<br />
Studienanfänger mit einem vergleichsweise schlechten Schulabschluss<br />
reagierten mit einer Leistungsverschlechterung relativ zur eigenen Leistung<br />
bei der ersten Aufgabe <strong>und</strong> zu den Leistungen der Kontrollgruppe bei der<br />
zweiten Aufgabe. Im Gegensatz dazu reagierten Studienanfänger mit einem<br />
guten Schulabschluss mit einer Leistungsverbesserung auf die Stressreize.<br />
Dieses Ergebnismuster stellt nach Lazarus die behavioristische Erklärung von<br />
Stress vor Schwierigkeiten, denn das Verhalten der Versuchspersonen in der<br />
Experimentalgruppe war offensichtlich nicht ausschließlich von Merkmalen der<br />
Situation abhängig. Vielmehr führte die gleiche Situation bei unterschiedlichen<br />
Versuchspersonen zu entgegengesetzten Reaktionen (Verschlechterung vs.<br />
Verbesserung der kognitiven Leistung). Um diese interindividuellen<br />
Unterschiede in den Reaktionen auf die (objektiv) gleichen Reize erklären zu<br />
können, schien es Lazarus erforderlich zu sein, bestimmte nicht-beobachtbare<br />
Prozesse auf Seiten der <strong>Person</strong> anzunehmen, die <strong>zwischen</strong> dem Reiz <strong>und</strong> der<br />
Reaktion vermitteln. Diese Prozesse müssen bei den Studienanfängern mit<br />
einem guten bzw. schlechten Schulabschluss unterschiedlich beschaffen<br />
gewesen sein.<br />
• Die nächste Studie, die hier beschrieben wird, ist ein in der<br />
emotionspsychologischen Literatur vielzitiertes Experiment von Speisman,<br />
Lazarus, Mordkoff <strong>und</strong> Davison (1964).<br />
An diesem Experiment nahmen sowohl Studierende als auch Mitarbeiter einer<br />
Fluggesellschaft teil. Um eine potentiell bedrohliche Situation im Labor auf<br />
möglichst natürliche Weise zu erzeugen, wurde den Versuchsteilnehmern ein<br />
17 Minuten langer Film vorgeführt, in dem primitive Beschneidungsrituale an<br />
mehreren Jugendlichen des australischen Ureinwohnerstammes der Arunta<br />
gezeigt wurden. In diesem Film wurde gezeigt, wie Jugendliche von jeweils<br />
drei oder vier älteren Männern festgehalten wurden, während ihnen mit einem<br />
scharfen Feuerstein ein tiefer, langer Schnitt an der Unterseite des Penis<br />
angebracht wurde. Zur Manipulation der Bewertung der Bedrohlichkeit des<br />
Filmes für das eigene Wohlergehen wurde der Film in drei der insgesamt vier<br />
Versuchsgruppen von jeweils unterschiedlichen Kommentaren begleitet.<br />
Dabei gingen Speisman et al. (1964) von der Annahme aus, dass sich die<br />
Versuchsteilnehmer mit den Jugendlichen im Film identifizierten <strong>und</strong> so<br />
reagierten, als würden sie die gleichen Schmerzen <strong>und</strong> körperlichen<br />
Verletzungen empfinden. In zwei der Versuchsgruppen wurde der Film von<br />
Kommentaren begleitet, die die Bewertung der Bedrohlichkeit abschwächen<br />
sollten. Eine dieser Gruppen von Versuchspersonen erhielt während des Films<br />
einen so genannten intellektualisierenden Kommentar, der eine distanzierte,<br />
wissenschaftliche Betrachtungsweise des Beschneidungsrituals nahe legte,<br />
indem aus anthropologischer Sicht die interessanten Gebräuche der<br />
"primitiven" Ureinwohner betont <strong>und</strong> medizintechnische Aspekte des Rituals<br />
hervorgehoben wurden. Eine zweite Gruppe hörte einen leugnenden<br />
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