Stressbezogene Transaktionen zwischen Person und ... - www-user
Stressbezogene Transaktionen zwischen Person und ... - www-user
Stressbezogene Transaktionen zwischen Person und ... - www-user
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
A&O-Projekt 25.10.2002<br />
Hausarbeit zum Thema: <strong>Stressbezogene</strong> <strong>Transaktionen</strong> <strong>zwischen</strong> <strong>Person</strong> <strong>und</strong> Umwelt<br />
Verfasser: Kerstin Beckert, Mehtap Leventler <strong>und</strong> Okan Miski<br />
___________________________________________________<br />
_____________________________________________________________________________________________________<br />
6.1. Primäre Bewertungen ( primary appraisal )<br />
Die Prüfung der Bedeutsamkeit einer Transaktion <strong>zwischen</strong> <strong>Person</strong> <strong>und</strong> Umwelt ist<br />
Gegenstand der primären Einschätzung. Diese Prüfung kann zu drei möglichen<br />
Ergebnissen führen: die Transaktion wird aufgefasst als (1) irrelevant, (2) günstig /<br />
positiv oder (3) stressend.<br />
1. Bei der ersten Variante bewertet eine <strong>Person</strong> die vorherrschende momentane<br />
Situation als irrelevant für das eigene Wohlergehen.<br />
2. Wenn die Situation als günstig/positiv eingestuft wird, muss die <strong>Person</strong> keine<br />
Anpassungs- oder Bewältigungsarbeit leisten. Die Situation führt dazu, dass<br />
sich die <strong>Person</strong> wohlfühlt <strong>und</strong> diesen Zustand so lange wie möglich versucht<br />
zu erhalten. Die gemachten Erfahrungen wie Hinweisreize können dazu<br />
führen, dass die Situation die als günstig/positiv eingestuft worden ist, sich als<br />
zeitlich begrenzt darstellt. Dann kann die anfängliche Bewertung sich wandeln<br />
<strong>und</strong> in eine (leichte) Bedrohung übergehen.<br />
3. Werden die Anforderungen als stressrelevant bewertet, können sie als<br />
(a) Bedrohung ( threat), (b) Schädigung/Verlust ( harm-loss) <strong>und</strong><br />
(c) Herausforderung (challenge) klassifiziert werden. „Um von Stress in<br />
psychologischer Bewertung sprechen zu können, muss einer dieser<br />
Bewertungen in der aktuellen <strong>Person</strong>-Umwelt-Transaktion vorliegen“ ( zit.<br />
nach Kaluza, 1996, S. 28). Die Gemeinsamkeit der stressenden Bewertungen,<br />
stellt sich als negative Erwartung für das eigene Wohlbefinden in der<br />
Gegenwart oder Zukunft dar. Wenn eine Situation als „Herausforderung“<br />
bewertet wird, werden die wenigsten negativen <strong>und</strong> meisten positiven<br />
Gefühlstönungen erwartet. Im Falle einer Auseinandersetzung mit einem<br />
stressrelevanten Ereignis, welches als bedrohlich eingeschätzt wird, tritt Angst<br />
auf. Dagegen handelt es sich im Falle einer Herausforderung eher um<br />
produktive Erregung oder Gespanntheit oder im Falle von Schaden bzw.<br />
Verlust eher um Traurigkeit <strong>und</strong> Niedergeschlagenheit.<br />
a. Schädigung/Verlust<br />
Diese Bewertung bezieht sich auf eine bereits eingetretene Schädigung, z.B.<br />
eine beeinträchtigende Verletzung, den Verlust einer nahestehenden <strong>Person</strong>,<br />
eine Störung des Selbstwertgefühls oder sozialen Anerkennung oder ein<br />
erschütterndes Selbst- <strong>und</strong> Weltbild ( vgl. nach Kaluza, 1996, S.28).<br />
b. Bedrohung<br />
Lazarus & Launier (1981) definieren Bedrohung als „(...) eine Schädigung<br />
oder einen Verlust, der noch nicht eingetreten ist, sondern antizipiert wird“ (zit.<br />
nach Nitsch, 1981, S. 235). Felduntersuchungen haben gezeigt, dass sich<br />
oftmals Schädigung <strong>und</strong> Bedrohung miteinander vermischen, z.B. Patienten<br />
mit Verbrennungen haben eine Schädigung erlitten, antizipieren aber auch<br />
schon die Folgen ihre Lage für die Zukunft.<br />
25