Stressbezogene Transaktionen zwischen Person und ... - www-user
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A&O-Projekt 25.10.2002<br />
Hausarbeit zum Thema: <strong>Stressbezogene</strong> <strong>Transaktionen</strong> <strong>zwischen</strong> <strong>Person</strong> <strong>und</strong> Umwelt<br />
Verfasser: Kerstin Beckert, Mehtap Leventler <strong>und</strong> Okan Miski<br />
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Puffer, der die ges<strong>und</strong>heitsbedrohende Wirkung, die von Stress ausgeht, gleichsam<br />
abfedert. Damit sinkt die Erkrankungswahrscheinlichkeit von <strong>Person</strong>en mit großer<br />
sozialer Unterstützung gegenüber den <strong>Person</strong>en, die keine oder nur schwache<br />
soziale Unterstützung erfahren. Hohe Stressbelastung <strong>und</strong> ein hohes Maß an<br />
sozialer Unterstützung interagieren also in der Form, dass die ungünstigen<br />
Stressauswirkungen durch gute soziale Unterstützung stark abgefedert werden. Liegt<br />
jedoch nur eine geringe Stressbelastung vor, unterscheiden sich gering <strong>und</strong> stark<br />
unterstützte <strong>Person</strong>en in ihrer Krankheitsanfälligkeit kaum.<br />
Im Hinblick auf die Wirksamkeit von sozialer Unterstützung weisen auch Gentry <strong>und</strong><br />
Kobasa (1984) darauf hin, dass vor allem bei "intensivem chronischem Stress"<br />
soziale Unterstützung einen starken Einfluss auf die Ges<strong>und</strong>heitssituation ausübt.<br />
Sie unterscheiden dabei <strong>zwischen</strong> "lebensbereichfremder" <strong>und</strong><br />
"lebensbereichinterner" Unterstützung. So wirkt sich lebensbereichsfremde<br />
Unterstützung (beispielsweise familiäre Hilfe bei arbeitsbedingtem Stress) deutlich<br />
weniger stark aus, als lebensbereichsinterne (beispielsweise Unterstützung von<br />
Arbeitskollegen).<br />
Noch einen Schritt weiter gehen Holahan et al. (1997) in ihrem Bef<strong>und</strong>. Sie treten der<br />
These entgegen, dass soziale Unterstützung per se einen positiven Einfluss auf die<br />
Ges<strong>und</strong>heit besitzt. In vielen Beziehungen gibt es neben sozialer Unterstützung auch<br />
soziale Stressoren (negative support). Beides wirkt sich mit dem selben<br />
Mechanismus signifikant auf das Konstrukt des sozialen Kontextes aus. Negative<br />
Aspekte von sozialen Beziehungen wirken sich dabei genauso stark<br />
ges<strong>und</strong>heitsbelastend aus wie positive ges<strong>und</strong>heitsfördernd wirken.<br />
Empirisch wurde die Existenz negativer Einflüsse von sozialen Beziehungen auf die<br />
Ges<strong>und</strong>heit aufbauend auf den "Resources Model of Coping" von Holahan <strong>und</strong> Moss<br />
(1994) in einer Studie, die über den Zeitraum von vier Jahren 183 Herzpatienten<br />
beobachtete, untersucht. Sie gingen von den Hypothesen aus, dass der soziale<br />
Kontext (innerfamiliär <strong>und</strong> außerfamiliär), in dem sich <strong>Person</strong>en befinden, sowohl von<br />
unterstützenden Elementen (support) als auch von belastenden Elementen (social<br />
stressors) geprägt ist. Diese Konstellation würde eine Vorhersage auf die indirekte<br />
Folge depressiver Symptome zulassen.<br />
Die Untersuchung bestätigte die Ausgangshypothesen, dass die meisten sozialen<br />
Beziehungen gleichzeitig sowohl unterstützend als auch belastend wirken. Die<br />
negativen Aspekte von sozialen Bindungen beeinträchtigen dabei den Copingerfolg<br />
ebenso stark wie ihm positive Aspekte dienlich sind. Allerdings kamen Holahan et al.<br />
in ihrer Untersuchung auch zu dem Ergebnis, dass negative Komponenten sozialer<br />
Bindungen deutlich seltener berichtet wurden als positive. Soziale Unterstützung <strong>und</strong><br />
soziale Stressoren unterliegen im Rahmen des Copingprozesses den selben<br />
Wirkungsmechanismen.<br />
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