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A&O-Projekt 25.10.2002 Hausarbeit zum Thema: Stressbezogene Transaktionen zwischen Person und Umwelt Verfasser: Kerstin Beckert, Mehtap Leventler und Okan Miski ___________________________________________________ _____________________________________________________________________________________________________ verantwortlich sein müssen. Die einzelnen Prozesse, die tatsächlich bei der Bewältigung von einer Bedrohung genutzt worden sind, wurden hierbei jedoch nicht untersucht. Es war eine Annahme, dass Vigilanz oder Vermeidung als Prozess wirksam wurden. Die Frage, die offen bleibt ist: War die angenommene Eigenschaft in der Untersuchung tatsächlich wirksam oder nicht? Statt aktueller Interaktionsprozesse werden oft statische Varianzanteile betrachtet, obwohl das eine mit dem anderen nicht unbedingt analog oder äquivalent sein muss (Lazarus und Launier, vgl. Nitsch, 1981, S. 216f.). 3. Ein weiterer Mangel der Interaktionslogik der Varianzanalyse besteht darin, dass hier ein lineares Ursache-Wirkungs-Modell (im Sinne von S-R- oder S-O-R- Kausalketten) zugrunde liegt. Eine wichtige Grundannahme der Persönlichkeitspsychologie ist jedoch ist das Prinzip der multiplen Verursachung und Überdetermination. D.h. eine bestimmte Reaktion oder Aktion wird nicht von einem sondern von vielen Ereignissen hervorgerufen und bestimmt. Des weiteren findet auch eine Umkehrung der Verursachung statt. Die Person-Umwelt- Beziehung wird auch verändert, indem die Person denkt und handelt. Die Änderungen sind der Person auch bewusst, da sie durch kognitive Aktivität rückgemeldet werden. Ein weiterer zu bedenkender Faktor ist der, dass sich die Umwelt oft den Bewältigungsversuchen widersetzt und sich nicht verändern lässt. Diese Umkehrungen werden deutlich, wenn z.B. Personen mit behindernden Erkrankungen oder nach Trauerfällen langfristig untersucht werden. Solche Untersuchungen haben gezeigt, dass Trauer oder Kummer lange und komplexe Abfolgen von Prozessen mit vielfachen Veränderungen der Person-Umwelt- Beziehung und der Bewältigungsprozesse hervorrufen. Nur so kann eine erfolgreiche Anpassung erfolgen. Traditionelle, lineare S-O-R- Verursachungsmodelle oder rein statistische Interaktionskonzepte sind nicht in der Lage die fortlaufende Dynamik solcher Person-Umwelt-Beziehungen widerzugeben (Lazarus und Launier, vgl. Nitsch, 1981, S. 217f.). Die Person-Umwelt-Beziehung wird durch Bewältigung verändert und starke Emotionen sind von kurzer Dauer. Es gibt darüber hinaus noch Stabilitäten und Regelmäßigkeiten in der Beziehung und in ihrem Verlauf (z.B. eine Person verbleibt über lange Zeit in der gleichen Umwelt oder eine Person weist stabile Tendenzen auf – Ansichten über die Außenwelt). Diese müssen beschrieben werden, bevor sie nach ihren Determinanten analysiert werden. Aus den geschilderten Gründen sollten beide Bezugssysteme, das deskriptivtransaktionistische und das deterministisch-interaktionistische, in die gleiche Konzeption miteingebracht werden. Laut Lazarus und Launier beziehen sich die meisten Erklärungen über die natürliche Welt auf Strukturen und Prozesse. 16
A&O-Projekt 25.10.2002 Hausarbeit zum Thema: Stressbezogene Transaktionen zwischen Person und Umwelt Verfasser: Kerstin Beckert, Mehtap Leventler und Okan Miski ___________________________________________________ _____________________________________________________________________________________________________ 3.5. Geologische Analogie von Lazarus In der Landschaft, die uns umgibt, können wir ein ständiges Wechselspiel beobachten. Es gibt stabilere Strukturen, wie Berge, Täler und Flüsse, die durch Umformungsprozesse der Erde entstanden sind. Nach Entstehung dieser Gegebenheiten beeinflussten sie die Windrichtung, Sturmarten, etc.. Wasser und Wind wiederum verändern stetig die geologische Struktur, z.B. indem sie Berge abtragen. Um dieses Wechselspiel verstehen, nachvollziehen und evt. auch vorhersagen zu können, müssen wir nicht nur die geologische Struktur, sondern auch den Prozess und deren Wechselwirkung betrachten. „Auf ähnliche Weise muss sich die Persönlichkeitspsychologie sowohl mit der Struktur oder Stabilität als auch mit der Veränderung oder dem Prozeß (Dynamik) befassen“ (zit. nach Lazarus und Launier, in: Nitsch, 1981, S. 220). 4. Fazit Es wurde deutlich, dass auf der einen Seite Struktur bzw. Stabilität der Person- Umwelt-Beziehung als auch deren Veränderungen und Prozesse eine wichtige Rolle in der Betrachtung von Stresskonzepten einnehmen. Nur eine ganzheitliche Betrachtung des deskriptiv-transaktionistischen und des deterministischinteraktionistischen Systems, in der z.B. auch die individuellen Persönlichkeitsmerkmale betrachtet werden, kann die Stressforschung in die richtige Richtung lenken und weiter voran treiben. Meiner Meinung nach sollte in Zukunft dieser Punkt weiterhin spezielle Betrachtung finden und berücksichtigt werden. 17
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