Lovibond Water Testing Pool
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Beckendurchströmung (Beckenhydraulik)<br />
Zu- und Abläufe eines Schwimmbeckens müssen schon von der Planung und<br />
Konstruktion her so angeordnet sein, dass das aufbereitete und desinfizierte<br />
Wasser gleichmäßig alle Bereiche des Beckens erreicht (keine “toten Ecken”) und<br />
gleichzeitig das “abgebadete” Wasser möglichst auf kürzestem Wege abgezogen<br />
wird. Die klassische Längsdurchströmung ist heute von zwei Systemen weitgehend<br />
verdrängt worden: die horizontale und die vertikale Durchströmung.<br />
Bei der horizontalen Durchströmung tritt das aufbereitete Wasser aus längsseitig<br />
angeordneten Düsen ein. Bei der Vertikaldurchströmung tritt hingegen das Wasser<br />
aus zahlreichen gleichmäßig über den Beckenboden verteilten Düsen ein. In<br />
beiden Fällen wird das Wasser vollständig, also zu 100%, über die Überlaufrinne<br />
wieder der Aufbereitungsanlage zugeführt.<br />
Unbestrittener Vorteil der Überlaufrinne ist der Oberflächenreinigungseffekt: Die<br />
von der Verschmutzung unmittelbar betroffene Beckenwasseroberfläche und die<br />
darunter liegenden Wasserschichten werden auf kürzestem Wege der Aufbereitungsanlage<br />
zugeführt.<br />
Da allerdings eine Sedimentation (Absetzen von Schwebstoffen) im Schwimmbecken<br />
unvermeidbar ist, muss als Maßnahme der zusätzlichen Wasserpflege<br />
eine tägliche Absaugung der Sedimente durch Bodenreinigungsgeräte erfolgen.<br />
Die DIN 19643 für die Aufbereitung und Desinfektion von Schwimm- und<br />
Badebeckenwasser fordert, dass 100% des Volumenstroms ständig über die<br />
Überlaufrinne geführt werden (Ausnahme: Wellenbecken). Dabei ist besonders<br />
darauf zu achten, dass der gleichmäßige und kontinuierliche Wasserüberlauf auf<br />
der gesamten Länge der Rinne sichergestellt ist. Die Ableitung des Wassers am<br />
Beckenrand in die Rinne ist so zu gestalten, dass ein freier Wasserüberfall vermieden<br />
wird. Überlaufrinnen sind wöchentlich mindestens einmal zu reinigen. (Rinne auf<br />
Schmutzwasserkanalisation umschalten)<br />
Die Beckenumgebung (Fliesen) darf nur dann über die Überlaufrinne entwässert<br />
werden, wenn für diese Zeit ein direkter Abfluss zur Schmutzwasser-Kanalisation<br />
sichergestellt ist.<br />
Volumenstrom<br />
Genauso wichtig wie eine optimale Beckendurchströmung anzustreben, ist es,<br />
ständig aufbereitetes Wasser in ausreichender Menge zur Verfügung zu stellen.<br />
Begnügte man sich früher mit der Faustregel, nach der innerhalb von 8 bis 10<br />
Stunden (rein rechnerisch!) der gesamte Beckeninhalt umzuwälzen war, so kommt<br />
heute einer von Beckenart und Nutzung abhängigen Berechnung des Förderstromes<br />
größte Bedeutung zu.<br />
Die DIN19643-1:2012-11 gibt präzise Auskunft. Der Aufbereitungsvolumenstrom<br />
kann auf verschiedene Arten berechnet werden:<br />
Ausgehend von der<br />
• Nennbelastung und dem Belastbarkeitsfaktor<br />
• von der Wasserfläche des Beckens<br />
• vom Volumen des Beckens<br />
• und einigen Sonderfällen bzw. besonderen Festsetzungen<br />
10 <strong>Pool</strong> & Spa Wasseraufbereitung und Analytik 06/2013